Motion 01-2015

Motion
INNOVATION
INTERVIEW
INTERNATIONAL
01.2015
Das Kundenmagazin der
UNITED GRINDING Group
An den Customer-Touchpoints mehr bieten
Design Thinking ändert den Blickwinkel
Wachstum in Amerika
NÄHE
HERSTELLEN
Nur wer die Bedürfnisse
des Kunden genau kennt, Ƃndet
die richtige Lösung
Techniker John Majusick,
Miamisburg, USA
8
36
Unweit von Dayton (Ohio) betreibt
die UNITED GRINDING Group ihre
US-amerikanische Niederlassung
Der erste von vielen
Customer-Touchpoints:
Auf Messen wie der EMO
informieren sich Kunden
über die Maschinen der
UNITED GRINDING Group
Professor Dr.
Andreas Ninck (l.)
und CEO Stephan
Nell im Gespräch
über Kundenservice
und Kreativität
20
IN DIESER MOTION
FINDEN SIE:
WELCOME
Stephan Nell, CEO der UNITED GRINDING Group,
29
über komplette Lösungspakete
4
8
INDEPTH
Drei sind eine Serie: Nicht nur für die Massenfertigung
sind die Maschinen der UNITED GRINDING Group
geeignet – auch für Kleinserien
18
INTERVIEW
Design Thinking: Was die Kreativitätsschule aus
dem Silicon Valley mit dem Customer Care der
UNITED GRINDING Group verbindet
26
INTERNATIONAL
Wachsen in Amerika: Nicht nur wegen des Booms der
US-Wirtschaft sucht UNITED GRINDING North America
nach efƂzienteren Betriebsabläufen
40
IDEAS
Mass Customization: Die Individualisierung von Produkten
ist ein Trend auf dem Consumer-Markt. Was bedeutet das
für die produzierende Industrie?
43
INTOUCH
Der Motion-Kalender: wichtige Messen und Termine
INSIDE
Was machen Sie hier gerade? Mitarbeiter der
UNITED GRINDING Group über ihren Beitrag zum Erfolg
20
36
INNOVATION
Gesamtlösungen: Kunden der UNITED GRINDING Group
kaufen nicht bloß eine Maschine, sondern eine kompetente
Betreuung und Begleitung über deren gesamten Lebenszyklus hinweg
14
SCHAUDT, S131 und S151 von STUDER, HELICHECK
Messmaschine von WALTER, JE600 von JUNG, CamGrind
von SCHAUDT, HELITRONIC DIAMOND EVOLUTION
von WALTER
NEWS
CrankGrind Days, IMTEX in Indien, MÄGERLE Technology
Center, Fritz Studer Award 2014, Kundenlösung EROWA,
Motion Meeting, Prodex Award 2014
TOOLS & TECHNOLOGY
Neues aus der UNITED GRINDING Group: CrankGrind von
A DAY WITH …
… Larry Marchand. Wir begleiten den Vice President Sales,
Surface & ProƂle UNITED GRINDING North America an
seinem Arbeitstag in Miamisburg (Ohio)
IMPRESSUM
HERAUSGEBER United Grinding Group AG, Jubiläumsstraße 95, 3005
Bern VERANTWORTLICH Sandro Bottazzo OBJEKTLEITUNG Philippe Selot
CHEFREDAKTION Michael Hopp (V.i.S.d.P.) ART DIRECTION Jessica Winter
OPERATION MANAGER Niels Baumgarten BILDREDAKTION Julia Peukert
AUTOREN Klaus Jopp, Heinz-Jürgen Köhler (Textchef), Renzo Ruf, Ira
Schoers SCHLUSSREDAKTION Kathrin Lilienthal LAYOUT Claudia Knye,
Simone Wagner HERSTELLUNG Claude Hellweg (Ltg.), Stefanie Albrecht
VERLAG UND ANSCHRIFT DER REDAKTION HOFFMANN UND CAMPE
VERLAG GmbH, ein Unternehmen der GANSKE VERLAGSGRUPPE
Harvestehuder Weg 42, 20149 Hamburg, Tel. +49.40.44 188-457,
Fax +49.40.44|188-236 GESCHÄFTSFÜHRUNG Christian Breid, Christian
Schlottau ACCOUNT MANAGER Niels Baumgarten LITHO PX2, Hamburg
DRUCK Neef-Stumme premium printing, Wittingen. Gedruckt auf
FSC®-zertiƂziertem Papier (FSC® - C 1857)
®
Alle mit gekennzeichneten Marken sind mindestens in der Schweiz oder in
Deutschland als Basismarke registriert und somit berechtigt, das Zeichen zu führen.
2 Motion 01. 2015
Cover: Roderick Aichinger, Photos: Dirk Mathesius (1), Roderick Aichinger (1), Dominik Gigler (2)
3
WELCOME
„KUNDEN ERFOLGREICHER MACHEN –
MIT INDIVIDUELLEN LÖSUNGEN“
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
Unser Ziel ist es, nicht „nur“ Maschinen zu verkaufen, sondern
Lösungen, die Sie erfolgreicher machen. Dazu begleiten wir Sie
auf dem ganzen Lebenszyklus Ihrer Anlage: vom Erstkontakt
bis hin zum RetroƂt. Natürlich ist die richtige Wahl des Prozesses und des Equipments essenziell für Ihren Erfolg. Nicht
minder wichtig ist jedoch die Zeit, in der Sie mit unseren
Anlagen produzieren. Um diese umfassende Begleitung
nach dem Kauf und der Inbetriebnahme kümmern sich bei uns
mehr als 450 Mitarbeiter weltweit im Bereich Customer Care.
Darunter verstehen wir mehr als den klassischen Kundendienst.
Unsere Titelstory „Nicht Käufer und Verkäufer – sondern
Partner“ erläutert das im Detail.
Sie haben es in der Hand: Sie, die Experten, und wir sehen uns
dabei als Partner. Wir wollen Ihnen mit unseren über 2300
Mitarbeitern weltweit stets mit Know-how und kreativer Kraft
zur Seite stehen. In unserem ausführlichen Gespräch mit Prof.
Dr. Andreas Ninck geht es deshalb um Design Thinking. Steve
Jobs hat einmal gesagt: „Most people make the mistake of
thinking design is what it looks like. That’s not what we think
design is. It’s not just what it looks like and feels like. Design is
how it works.“ Die Funktion ist wichtig – nicht nur die „Hülle“.
Weltweit sind Produkte nachhaltig erfolgreich, die nach diesem
Motto entwickelt und produziert werden.
Viel Vergnügen mit dieser Motion!
Unser zweites Schwerpunktthema befasst sich mit der
efƂzienten Herstellung von Produkten in kleinen Serien und
wie Sie dem Trend zur Individualisierung begegnen können.
Fordern Sie uns heraus – Ihre Träume sind unsere Motivation. In
der Rubrik INDEPTH dürfen wir Ihnen zwei Kunden vorstellen,
die Ihnen von ihren Träumen und deren Realisierung berichten.
Stephan Nell,
CEO, United Grinding Group AG
„Engineering allein
reicht nicht mehr. Wir
begleiten den Kunden
umfassend und
vorausschauend.“
Motion 01.2015 3
UNITED GRINDING GROUP
NEWS
CRANKGRIND DAYS
GROSSER AUFTRITT
FÜR DIE CRANKGRIND
BEI DEN CRANKGRIND DAYS im Oktober 2014 präsentierte
SCHAUDT seinen Kunden die neue Kurbelwellenschleifmaschine. Die Konzeption der Doppelkreuzschlittenschleifmaschine zum Synchronschleifen von
Kurbelwellenhaupt- und -hublagern stellt für den
Marktführer im Bereich Nockenwellenschleifen den
„nächsten logischen Entwicklungsschritt dar“, so
Vertriebsleiter Paul Kössl. Rund 120 Vertreter der
Automobil- und Zulieferindustrie besuchten die
Fachvorträge, Maschinenvorführungen und auch
die Unterhaltungsprogramme. Sie nutzten die
CrankGrind Days, um sich eingehend über das neue
Bearbeitungszentrum zu informieren.
KONTAKT
[email protected]
4 Motion 01. 2015
MÄGERLE
4,2
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDTT
MIKROSA
A
WALTER
EWAG
FUSSBALLFELDER
oder 30 000 Quadratmeter
maß die Ausstellungsƃäche auf der größten
Metallbearbeitungsmesse
in Südostasien.
NEU-DELHI
MÄGERLE TECHNOLOGY CENTER
SCHULUNG
UND TESTS
SEIT MITTE 2014 bietet
Bangalore
IMTEX, INDIEN
ASIATISCHER BRANCHENTREFF
DIE WICHTIGSTE MESSE für Maschinen und Lösungen zur
zerspanenden Metallbearbeitung in Süd- und Südostasien
fand vom 22. – 28. Januar 2015 in Bangalore, Indien
statt. Über 500 Besucher ließen sich am Stand der
UNITED GRINDING Group registrieren. Die Delegation (Foto)
des Unternehmens stellte insgesamt sechs Maschinen der
Marken STUDER, WALTER und EWAG vor.
KONTAKT
[email protected]
FRITZ STUDER AWARD 2014
INNOVATIVE
ABRICHTTECHNOLOGIE
DER RENOMMIERTE Fritz Studer Award ging 2014
an Dr. Eduardo Weingärtner (l.) vom Institut für
Werkzeugmaschinen und Fertigung der ETH
Zürich, Schweiz. Für seine Arbeit zum Thema
„On-machine wire electrical discharge dressing
(WEDD) of metal-bonded grinding wheels“
erhielt er beim Motion Meeting 2015 den mit
10 000 Schweizer Franken dotierten Preis.
MÄGERLE seinen
Kunden mit dem
MÄGERLE Technology Center in Fehraltorf (Schweiz)
ƃexible Schulungsund Testmöglichkeiten. Drei Maschinen
stehen für Schleifvorführungen,
-schulungen und
-versuche zur Verfügung. Darüber
hinaus bietet das
MÄGERLE Technology Center die
Möglichkeit zur
produktionsparallelen Entwicklung
kundenspeziƂscher
Schleifprozesse.
Damit lassen sich
Lieferzeiten deutlich
verkürzen.
KONTAKT
[email protected]
KONTAKT
[email protected]
Motion 01.2015 5
UNITED GRINDING GROUP NEWS
PLAN- UND RUNDLAUFGENAUIGKEIT
0,001
MILLIMETER
Zum Vergleich:
Das Haar eines
Europäers ist mit
0,05 bis 0,07
Millimeter 50 bis 70
Mal so dick.
KUNDENLÖSUNG
MAXIMALE PRÄZISION
Schleifen von hochgenauen NullpunktspannsystemKomponenten auf der BLOHM PLANOMAT HP 608
EINE TECHNISCH ANSPRUCHSVOLLE HERAUSFORDERUNG: Die Erowa AG
aus Büron in der Schweiz, ein international erfolgreicher Anbieter von
Werkstück-Spannsystemen, suchte Ersatz für zwei etwas ältere
Schleifmaschinen für die Bearbeitung von diversen Spannfuttertypen.
Gefordert war:
das Schleifen aller Spannfuttervarianten auf einer Maschine in
möglichst wenigen Aufspannungen
Rund- und Planlaufgenauigkeiten der auf der Maschine eingesetzten Teilapparate von weniger als 0,001 Millimeter bei
einer Teilgenauigkeit von ± 1 Winkelsekunde
die Möglichkeit einer automatischen Be- und Entladung durch
ein Erowa-Beladesystem mittels seitlich in die Arbeitsraumverkleidung eingebauter Hubtür
die Möglichkeit zum Anschluss einer kundenseitigen Messmaschine mit entsprechender Messwertrückführung
Nach diversen Schleifversuchen auf unterschiedlichen Maschinenvarianten Ƃel die Wahl am Ende auf die Flach- und ProƂlschleifmaschine
PLANOMAT HP 608. Ausgestattet mit einer Horizontal- und einer
Vertikalspindel, zwei automatisch angesteuerten Werkstückaufnahmen
sowie einer automatischen Hubtür und zwei Abrichtern bewältigt sie die
von Erowa gestellte Aufgabe hervorragend.
6 Motion 01. 2015
Innenraum der PLANOMAT HP 608 mit Vertikalspindel,
zwei Abrichtern, Takttisch und NC-Rundtisch
„Die größte Herausforderung für uns war, die vom Kunden
vorgegebene Werkstückgenauigkeit in den erforderlichen Aufspannungen zu erreichen“, erklärt Dirk Andresen, der als Mitarbeiter der
Applikationsabteilung von Anfang an in die technische Umsetzung
des Projekts involviert war. Schließlich mussten auch Zukaufteile
wie der NC-Rundtisch, der Takttisch und die zusätzliche Vertikalspindel der hohen Präzision gerecht werden.
Heute ersetzt die PLANOMAT HP 608 erfolgreich zwei alte
Schleifmaschinen, gestattet dabei mannlose Schichten und steigert
mit ihrer Schleiƃeistung die Produktivität.
KONTAKT
www.erowa.com
[email protected]
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
MOTION MEETING
DAS RUNDSCHLEIFUNIVERSUM
RUND 150 VERTRIEBSPARTNER und 60 Vertreter
der internationalen Fachpresse trafen sich am
5. und 6. Februar 2015 zum Motion Meeting in
Thun, Schweiz. Das Motto des diesjährigen
Meetings lautete: „The Cylindrical Grinding
Universe“. Der erste Tag war dem geschäftlichen Rück- und Ausblick im Plenum und den
Länderworkshops gewidmet. Am zweiten Tag
fanden die Jahrespressekonferenz mit der
Verleihung des Fritz Studer Awards sowie die
Rundgänge für Presse und Vertreter und der
Austausch mit der Vertriebsmannschaft aus
dem Bereich Rundschleifen (o. r.) statt. Wie
immer endete die Veranstaltung mit der
beliebten surprise night. „Das Meeting war
wieder ein voller Erfolg. Besonders gut kamen
in diesem Jahr die Rundgänge mit der
Vorstellung der unterschiedlichen Rundschleiftechnologien und die Vorstellung der
neuen Innenrundschleifmaschinen S131 und
S151 an“, erklärt Fred Gaegauf (o.), Geschäftsführer STUDER, SCHAUDT und MIKROSA.
Mit über 200 Vertriebsleuten schaffte
das Motion Meeting 2015 einen
beeindruckenden Rahmen für die
Präsentation aktueller Rundschleiftechnologien von STUDER, SCHAUDT
und MIKROSA
KONTAKT
[email protected]
PRODEX AWARD
PRÄMIERT
MIT DEM INDUSTRIEPREIS Prodex Award 2014 wurde das Abrichtsystem WireDress® von STUDER
ausgezeichnet. Es arbeitet nach dem Prinzip der Drahterosion und ist vollständig in die Schleifmaschine und deren Steuerung integriert. Die Demontage der Schleifscheibe zum Abrichten
entfällt somit. Die Kombination aus metallgebundenen Schleifscheiben und STUDER WireDress®
führt zu einer Steigerung der Produktivität um bis zu 30 Prozent.
KONTAKT
[email protected]
Motion 01.2015 7
UNITED GRINDING GROUP
INNOVATION
Auch zum Thema Software werden
die Kunden umfassend von
den Mitarbeitern der UNITED
GRINDING Group beraten
NICHT KÄUFER UND
VERKÄUFER –
SONDERN PARTNER
Der Kauf einer Maschine ist das eine. Doch die UNITED GRINDING Group
bietet ihren Kunden darüber hinaus eine umfassende Betreuung an – und
orientiert sich dabei an den Customer-Touchpoints über den gesamten
Lebenszyklus der Maschine hinweg
8 Motion 01. 2015
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
„DER KUNDE IST KÖNIG“, „der Kunde steht im Mittelpunkt“ – solche Statements gehören zum alltäglichen Repertoire des Marketings und senden kaum überraschende Botschaften. Doch ist die Fokussierung auf
die Interessen der Kunden nicht nur richtig, sondern zwingend. Die
UNITED GRINDING Group hat ein umfassendes Angebot an Dienstleistungen entwickelt, das sämtliche Kontaktpunkte zwischen den
Kunden und dem Unternehmen über den gesamten Lebenszyklus
einer Maschine umfasst. Diese sogenannten Customer-Touchpoints
reichen vom Erstkontakt über Verkauf und Inbetriebnahme bis hin zu
Wartung, Überholung, Umbau und Nachrüstung.
„WIR SEHEN UNS NICHT NUR ALS
MASCHINENVERKÄUFER, SONDERN ALS
SYSTEM- UND LÖSUNGSANBIETER.“
Wolfgang Wiesinger, Head of Customer Care,
Walter Maschinenbau GmbH
Am Anfang steht das Kundenbedürfnis: Welche Werkstücke sind zu
bearbeiten? Was sind die Anforderungen an Präzision und Bearbeitungszeit? Welche weiteren Parameter sind außerdem wichtig?
Die Experten der UNITED GRINDING Group klären das in einem
persönlichen Gespräch.
„DIE KUNDEN, DIE ZU SCHLEIFVERSUCHEN KOMMEN, SIND IN DER
REGEL BEEINDRUCKT VON
UNSEREM ORGANISATIONSGRAD
UND DER FERTIGUNGSTIEFE.“
Stephan Frei, Leiter Customer Center, Fritz Studer AG
Ist die Maschine gekauft und angeliefert, nimmt sie ein Servicetechniker in Betrieb. Die Maschinenbediener des Kunden bekommen direkt an der Maschine eine Einweisung oder erhalten eine
Schulung im jeweiligen Unternehmen der UNITED GRINDING
Group. „Bei einem Lebenszyklus von mehreren Jahrzehnten macht
der Kauf nur einen sehr geringen Anteil an der gemeinsamen Erfahrung aus. Der weitaus größere Teil fällt in die Serviceerfahrung.
Umso wichtiger ist es, diesen Zeitabschnitt optimal zu gestalten“ erläutert Sandro Bottazzo, Head of Business Development &
Marketing.
Jetzt beginnt die Produktion; die Kunden werden auch dabei
begleitet. SCHAUDT und MIKROSA beispielsweise entwickeln mit
dem Kunden den kompletten Bearbeitungsprozess inklusive Taktzeiten, Qualitätsmerkmalen und Rohteilgestaltung. Die Schleifmaschinen der Marke MÄGERLE sind fast ausschließlich ProjektMotion 01.2015 9
Photo: Tim Robbins
MÄGERLE
UNITED GRINDING GROUP
INNOVATION
maschinen, werden also auf den Anwendungsfall maßgeschneidert.
„Deshalb ist die enge Zusammenarbeit mit dem Kunden essenziell“,
erklärt Stefan Zürcher, Leiter Verkauf und Marketing. Die gemeinsame Prozessentwicklung umfasst unter anderem die Festlegung
von Bearbeitungsverfahren und die Beratung bei der Entwicklung
eines Bauteils. Mit dem Kunden werden Maschinen- und Vorrichtungskonzepte sowie Berechnungen der Prozesszeiten, der Kapazität und der Auslastung intensiv diskutiert.
Zustand der Maschine. Sie können einmalig oder regelmäßig vereinbart werden. Mit einem wichtigen israelischen Kunden aus dem Bereich der Fertigung von Flugzeugtriebwerksschaufeln etwa schloss
BLOHM einen Wartungsvertrag für zwölf PROKOS-Maschinen ab.
„In Drei-Monats-Intervallen werden die Maschinen inspiziert und
vorher deƂnierte Verschleißteile getauscht. Hierzu haben wir einen
BLOHM-Spezialisten dauerhaft beim Kunden installiert,“ erklärt Philipp Wappler, Head of Customer Care bei der Blohm Jung GmbH.
„WIR FAHREN DEN SERIENPROZESS
BEIM KUNDEN HOCH UND BIETEN
PRODUKTIONSBEGLEITUNG BIS ZUM
SERIENANLAUF AN.“
„WELTWEIT STEHEN ÜBER
50 KOMPETENTE HELPLINES UND MEHR
ALS 250 SERVICETECHNIKER IN DER
NÄHE DES KUNDEN ZUR VERFÜGUNG.
INSGESAMT SIND MEHR ALS
450 CUSTOMER CARE MITARBEITER
IM EINSATZ.“
Maik Ebert, Head of Customer Care, Schaudt Mikrosa GmbH
Kurz nach der Inbetriebnahme erhalten die Käufer eine Anfrage,
die die Zufriedenheit mit der gelieferten Maschine und der bisher
erbrachten Dienstleistungen prüft. „Bei allen Gesellschaften der
Gruppe wurde die Zufriedenheitsmessung Net Promoter Score®
(NPS) eingeführt, um uns noch stärker auf die Anforderungen
und Bedürfnisse unserer Kunden einzustellen und ihnen eine
unkomplizierte Möglichkeit für ein offenes Feedback zu geben“,
betont Sandro Bottazzo. Wo können sich die Unternehmen der
UNITED GRINDING Group verbessern?
Bei Wartungen wird die Maschine kontrolliert und einer umfassenden, checklistenbasierten Funktionsprüfung unterzogen.
Gegebenenfalls werden Verschleißteile ausgetauscht und wird Öl
gewechselt. Wartungen reduzieren Stillstände, erhöhen die Maschinenverfügbarkeit und ermöglichen fundierte Aussagen über den
Sandro Bottazzo, Head of Business Development & Marketing,
United Grinding Group AG
Servicetechniker sind bei Bedarf weltweit schnell vor Ort. Sie identiƂzieren Störungen, reparieren, messen aus, beurteilen, stellen
– wenn nötig – die Maschinengeometrie wieder her und machen
eine Bestandsaufnahme. Für Russland stehen etwa die Ingenieure
von Galika in Moskau und Nischni Nowgorod zur Verfügung. Mit
großen Unternehmen unter anderem aus der Luftfahrtindustrie hat
UNITED GRINDING Russland Serviceverträge geschlossen, die die
Produktionssicherheit bei der Serienfertigung von Turbinenschaufeln erhöhen.
NET PROMOTER SCORE®
Photos: funstock, Dirk Mathesius
Um noch besser den Anforderungen und Bedürfnissen
der Kunden entsprechen zu können, erhebt die UNITED
GRINDING Group bei allen Unternehmensmarken mit
dem Messverfahren Net Promoter Score® (NPS) die
Kundenzufriedenheit. Die Online-Umfrage stellt die Zufriedenheit mit einfachen Fragen fest („Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie die Maschine/das Unternehmen
weiterempfehlen werden?“). Gemessen werden die
Antworten auf einer Skala von 0 (unwahrscheinlich) bis
10 (äußerst wahrscheinlich). So lässt sich ein schneller
und zugleich genauer Überblick gewinnen. Denn nur
wer präzise weiß, was der Kunde braucht, kann effektiv
für seinen Erfolg arbeiten.
10 Motion 01. 2015
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
Photos: Lorem ipsum doloerem siten amaten
Maschinenneuheiten präsentiert
die UNITED GRINDING Group
auf Fachmessen. Hier kommt
oftmals der erste Customer-Touchpoint zustande
Motion 01.2015 11
UNITED GRINDING GROUP
INNOVATION
Nachrüstung, Überholung
und Umbauten verlängern
die Nutzungsdauer der
Maschinen
12 Motion 01. 2015
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
Auch in China ist schneller Kundendienst entscheidend. Da der
Wettbewerb in der Stadt Xi Xiashu, einem der Zentren der chinesischen Werkzeugherstellung, erheblich gewachsen ist, hat WALTER
seit 2012 seine Verkaufs- und Serviceaktivitäten deutlich verstärkt.
Alle Kunden erwarten schnelle Reaktionszeiten, niedrige Reparaturkosten und einen Vor-Ort-Service, der mit regelmäßigen Besuchen
und kurzen Bearbeitungszeiten verbunden ist.
„UNSERE REGIONALEN SERVICETECHNIKER SIND NAHE AM KUNDEN
UND KÖNNEN SCHNELL VOR ORT SEIN.“
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
Die Überholungsabteilung von JUNG in Göppingen (Deutschland) überholt gebrauchte Maschinen des Kunden komplett.
„Sehr beliebt ist unser Austauschverfahren, das wir im Bereich
RetroƂt anbieten. Hier wird nach Bestelleingang eine vergleichbare Lagermaschine aufgearbeitet. Sobald die überholte Maschine fertig ist, wird diese beim Kunden angeliefert und die
Kundenmaschine zurückgenommen“, erklärt Benjamin Steck,
Leiter Überholungen, Blohm Jung GmbH. Die Nachfrage in diesem Bereich steigt ständig, und auch in den USA nimmt dieser Trend zu. „Wir haben deutlich mehr Anfragen von Kunden,
Maschinen an neue Aufträge und Technologien anzupassen“,
erklärt Joseph Szenay, Head of Customer Care, United Grinding
North America Inc.
John Chen, United Grinding (Shanghai) Ltd.
Um weltweit die schnelle Versorgung mit Ersatzteilen zu garantieren, lagert die UNITED GRINDING Group einige Hunderttausend
Originalteile. Ein großes, erfahrenes Team aus Teile-Verantwortlichen kümmert sich ausschließlich um die IdentiƂkation und den
Versand des gewünschten Ersatzteils.
Ein weiterer Ansatz im Customer Care ist der Aufbau von
Akademien in den Unternehmen der UNITED GRINDING Group.
Darin werden nicht nur die eigenen Servicetechniker ausgebildet, sondern auch die aus Handelsvertretungen und von Kunden.
„Lokale Servicetechniker kennen die Kunden viel besser“, erklärt
Gideon Megert, Leiter der Service Academy bei STUDER. Deshalb
ist es sinnvoll und wünschenswert, die Techniker in die Academy zu
STUDER in die Schweiz zu holen.
Angesichts der langen Lebenszeit der Maschinen sind Überholung, Umbauten und Nachrüstung von großer Bedeutung. Die
Überholung ganzer Maschinen oder einzelner Baugruppen verlängert die Nutzungsdauer der Maschine und garantiert Präzision und
Produktivität.
„ÜBERHOLUNGEN WERDEN HÄUFIG
MIT UMBAUTEN ODER NACHRÜSTUNGEN VERKNÜPFT. ZU KEINEM
ANDEREN ZEITPUNKT ALS BEI EINER
KOMPLETTÜBERHOLUNG KÖNNEN
SOLCHE MASSNAHMEN EFFIZIENTER
DURCHGEFÜHRT WERDEN.“
Jürg von Känel, Leiter Überholung bei der Fritz Studer AG
Über den kompletten Lebenszyklus einer Maschine begleiten alle
Unternehmen der Gruppe ihre Kunden. Sie stehen mit ihrem Dienstleistungs-Know-how beratend zur Seite und optimieren gleichzeitig
ihre kundenspeziƂschen Angebote, je besser sie die Bedürfnisse und
Anforderungen der Kunden kennenlernen.
KLAUS JOPP
Photos: David Schweizer, Hiya Images
CUSTOMER CARE CONSULTANTS
Eine Besonderheit im Kundendienst der UNITED GRINDING
Group sind die Customer Care Consultants. Diese Mitarbeiter haben langjährige Servicetechniker-Erfahrungen
und sind mit den Maschinen vertraut. Voraussetzungen
sind fundierte Kenntnisse der Technik, eine hohe AfƂnität
zur Vertriebstätigkeit und eine ausgewiesene Kommunikationsstärke. „Die Beratungsleistung vor Ort in einer entspannten Lage ist hierbei die entscheidende Besonderheit.
Der Besuchstermin erfolgt also, ohne dass im Maschinenpark des Kunden eine Störung vorliegt“, erklärt Andreas
Ahlers, Manager Customer Care Products bei WALTER.
Customer Care Consultants sollen den Austausch mit
dem Kunden pƃegen. Das System der Customer Care
Consultants bietet eine verlässliche Austauschplattform
und ermöglicht der UNITED GRINDING Group,
ihre Lösungsansätze weiter zum Nutzen der Kunden
zu optimieren.
Motion 01.2015 13
UNITED GRINDING GROUP
INDEPTH
Die Kunden des niederländischen Werkzeugherstellers
Frankenhuyzen können auf einer Plattform die Eigenschaften etwa
von PKD-Schaftfräsern individuell konƂgurieren.
PKD-Schaftfräser
14
PKD-Schaftfräser
PKD-Schaftfräser
mit Eckenfase
mit Eckenradius
Motion 01. 2015
Photos: Frankenhuyzen B.V.
mit Kugelkopf
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
3
EWAG
SIND EINE SERIE
Welche Anforderungen stellt die Fertigung von Kleinserien
bis hin zur Losgröße eins an die Produktion?
Zwei Kunden der UNITED GRINDING Group sind
mit genau dieser Frage konfrontiert
Motion 01.2015 15
UNITED GRINDING GROUP
INDEPTH
INDUSTRIELLE PRODUKTION – damit assoziiert man gemeinhin große
Serien, die in die Zehn- oder Hunderttausende oder sogar darüber
hinaus gehen. Dass es auch eine andere Art industrieller Produktion gibt, zeigen die Beispiele zweier Kunden, die mit Maschinen der
UNITED GRINDING Group Klein- und Kleinstserien fertigen, bei
denen nahezu jedes Produkt ein Unikat ist.
Hochwertige Werkzeuge in kleinen Serien stellt die niederländische Firma van Frankenhuyzen BV her. Dabei handelt es sich um
Präzisionswerkzeuge aus besonders standfesten Materialien wie
polykristallinem Diamant (PKD). Daraus werden unter anderem
Wendeplatten und Fräser gefertigt, die für unterschiedliche Zerspanungsmethoden eingesetzt werden. Dazu gehören das maßgenaue
und prozesssichere Drehen, Fräsen, Bohren und Schneiden von
Nichteisen- und Nichtmetallwerkstoffen wie speziellen Kunststoffen, Gummi, Keramik oder Verbundwerkstoffen.
Eingesetzt werden die Werkzeuge aus PKD – aber auch aus
PKBN (Polykristallines Bornitrid) und CVD (Chemical Vapor Deposition) – in der Automotive-Branche, in der Medizintechnik, in der Luftund Raumfahrt sowie im Maschinenbau. Seit Jahren arbeiten Frankenhuyzen und EWAG eng zusammen – zuletzt haben die Partner
unter dem Motto „5 steps, 5 days“ ein ungewöhnliches Projekt aus
der Taufe gehoben. „Am Anfang stand der Traum, vollautomatisch
Fräser in allen Variationen und in Seriengrößen ab der Stückzahl eins
auf unseren Maschinen zu fertigen“, erklärt Beat Oderbolz, Leiter
Produktmanagement / PM Schleifen bei EWAG.
MASSGESCHNEIDERTE WERKZEUGE IN NUR FÜNF TAGEN
30
PROZENT
Produktionssteigerung
ermöglicht der vollautomatische Ablauf in
der Herstellung superharter Werkzeuge bei
Frankenhuyzen.
Die Kunden von Frankenhuyzen werden mit einem Tablet und entsprechender Softwareoberƃäche ausgerüstet. Darauf können sie über
Eingabefenster die Geometrie und die Dimension ihrer gewünschten
Werkzeuge bestimmen. Wenn alle erforderlichen Daten eingegeben sind, erfolgt online ein Angebot. Sofern der Kunde mit diesem
Angebot einverstanden ist und es bestätigt, wird automatisch die
Produktion ausgelöst. Ziel ist es, in maximal fünf Arbeitstagen diese
Werkzeuge fertigzustellen und beim Kunden auszuliefern. Die EWAGMaschinen LASER LINE und EWAMATIC LINE werden dazu genutzt,
die Werkzeuge zu schleifen oder im Bereich der CVD-Werkzeuge zu
lasern. „Unsere Aufgabe war es, den ganzen Schleif- und Laserprozess inklusive Programmherstellung zu automatisieren. Dafür wurden
alle Schleif- und Nebenprogramme parametrisiert. Ein wichtiger Bestandteil war auch die automatische Beschickung“, so Oderbolz.
Gefordert ist in diesem Projekt höchste Präzision; die superharten Werkzeuge müssen in Toleranzen von plus / minus 0,003 Millimeter bearbeitet werden. Für Werkzeuge in PKBN und PKD wird
eine EWAMATIC LINE eingesetzt; am Ende der Bearbeitung übernimmt eine Messmaschine von WALTER die Endvermessung und
die Protokollierung der Teile. CVD-Materialien, die aufgrund ihrer
hohen Homogenität härter als Naturdiamanten sind und sich deshalb nicht mehr „normal“ schleifen lassen, werden mit dem Laser
bearbeitet. Hier ist eine LASER LINE von EWAG im Einsatz.
Die EWAG
EWAMATIC LINE wird
automatisch beschickt.
In die Gerätesteuerung
können die Parameter
für bis zu 50 Arbeitsstunden eingegeben
werden
16 Motion 01. 2015
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
Seit nunmehr mehreren Monaten läuft die Anlage in der Produktion. Die größte Herausforderung war die Parametrisierung und
der vollautomatische Ablauf. Vor der Realisierung standen jeweils
sehr lange Programmier- und Rüstzeiten an. Doch das ist jetzt vorbei; woran viele gezweifelt haben, ist wahr geworden: Superharte
Werkzeuge werden vollautomatisch produziert. Die Produktion
konnte auf diese Weise mit der gleichen Mannschaft um etwa
30 Prozent gesteigert werden. In einer sehr guten, intensiven
Zusammenarbeit zwischen Frankenhuyzen und EWAG wurde ein
Projekt verwirklicht, das in ähnlicher Weise auch bei anderen Kunden durchgeführt werden kann.
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
Mit einem Tablet
bestimmt Jan van
Frankenhuyzen (oben)
die nächsten Produktionsschritte an der
EWAMATIC LINE
Andreas Schlemper
(rechts) von PCM
ProƂCUT bedient eine
BLOHM PROFIMAT
für ProƂlschleifarbeiten
PRÄZISION BEI ALLEM WAS SCHARF IST
Photos: Frankenhuyzen B.V. (2), PCM
Serien ab Stückgröße eins sind auch bei der PCM ProƂCUT Messertechnik GmbH ein wichtiges Thema. Auch wenn die Spezialisten
für scharfe Teile aus Solingen stammen, mit den herkömmlichen
Messern, für die die Stadt nahe Düsseldorf bekannt ist, haben sie
nichts zu tun. Auf der Produktionsliste stehen dafür alle Arten von
industriellen Messern – vom Perforier- bis zum Restgittermesser,
vom Querschneide- bis zum Rotor-Statormesser. Diese Messer
werden als kundenspeziƂsche Anforderungen in Kleinstserien teilweise in Losgröße eins hergestellt.
Als Dienstleister übernehmen wir sehr komplexe Aufgaben, zu
deren Lösung verschiedene Abrichttechnologien kombiniert werden müssen“, betont Andreas Schlemper, Betriebsleiter bei PCM.
Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten BLOHM-Schleifmaschinen
der Typen PLANOMAT und PROFIMAT MT. „Unser Kunde hat gerade eine zusätzliche PLANOMAT 620 CNC bestellt“, bestätigt Volker
Itter, zuständiger Gebietsverkaufsleiter bei BLOHM.
TOP-PRODUKTE FÜR SPORTSCHÜTZEN
Ein ganz spezielles Produkt, das PCM mit seinem Know-how fertigt,
sind Jagdspitzen für Bogen- und Armbrustschützen. Abnehmer ist
eine weltweit führende Firma in diesem Bereich aus Thüringen.
„Bei den Spitzen handelt es sich um ein absolutes Topprodukt, das
nicht nur von Form und Maßhaltigkeit her höchste Ansprüche stellt,
sondern auch vom Gewicht her genau stimmen muss“, so Schlemper. Eine höhere Wertschöpfung durch PCM verlangt auf der anderen Seite eine gesteigerte Qualität, Genauigkeit und Oberƃächen-
güte. Voraussetzung dafür sind die Maschinen von BLOHM, deren
Stabilität, Laufruhe und universelle Anwendungsmöglichkeiten für
das Unternehmen essenziell sind.
PCM wurde 1992 gegründet und hat heute 20 exzellent ausgebildete und hochmotivierte Mitarbeiter. Das gesamte Team hat seine
Ausbildung „vor Ort“ erhalten und ist in der Lage, alle Programmierungen selbst vorzunehmen. Die Kunden von PCM kommen aus der
Verpackungs-, Druck-, Recycling- und Papierindustrie, aber auch aus
dem Automobilbau. „PCM ist ohne Zweifel gerade im Bereich der
Kleinserien und Einzelanfertigungen ein exzellenter Hersteller mit
hoher EfƂzienz und großer Erfahrung“, sagt Itter. Dazu besteht ein
Wartungsvertrag mit BLOHM, auf dessen Grundlage ein präventiver
Service durchgeführt wird. Auch das gehört zu PCM, deren Selbstverständnis lautet: „Wir sind Handwerker mit bestem Werkzeug“.
Und ein guter Handwerker beherrscht eben auch die Fertigung von
Unikaten „Losgröße eins“.
KLAUS JOPP
KONTAKT
www.frankenhuyzen.nl
www.proƂcut.de
Motion 01.2015 17
UNITED GRINDING GROUP
INSIDE
WAS MACHEN SIE
HIER GERADE?
Über 2300 Menschen sind weltweit für die
UNITED GRINDING Group tätig. Woran arbeiten
sie genau? In jeder Motion stellen wir vier
Mitarbeiter vor – wie Eric Qu in Shanghai oder
Stephanie Kreim in Hamburg
JEDE ANWENDUNG STELLT
NEUE HERAUSFORDERUNGEN
DIETER SCHUHMACHER
POSITION:
Applikationstechniker,
Fritz Studer AG, StefƂsburg,
Schweiz
BERN
StefƂsburg
KONTAKT:
[email protected]
DIE TÄTIGKEIT ALS APPLIKATIONSTECHNIKER verlangt große inhaltliche
Flexibilität und die Freude am Reisen. Für den Dienst am Kunden
bin ich in der ganzen Welt unterwegs. In der Regel dauern die
Auslandseinsätze ein paar Wochen, es können aber auch etliche
Monate sein. HäuƂg hatte ich bisher in Asien zu tun.
Einen typischen Arbeitstag gibt es aber auch im Werk in
StefƂsburg nicht. Nach dem Aufbau von Kundenzubehör in der
Schleifmaschine geht es hauptsächlich um Schleiferprobung
gemäß dem Operationsplan. Es werden Prozesse erarbeitet und
komplexe Produktionssysteme getestet. Jede Anwendung hat ihre
„Knackpunkte“ und stellt neue Herausforderungen. Doch gerade
das reizt mich und ist der Grund dafür, dass ich diese Arbeit schon
so lange mache – seit 35 Jahren!
Nach der Vorabnahme im Werk wird die Maschine beim
Kunden installiert und in Betrieb genommen. Meistens sind
Schulungen und oft auch Produktionsbegleitung vor Ort zu leisten.
Da heißt es dann wieder reisen. Es ist immer ein gutes Gefühl,
wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann.
18 Motion 01. 2015
DAS WICHTIGSTE:
ERST EINMAL ZUHÖREN
ERIC QU
POSITION:
Senior Sales Manager,
United Grinding
(Shanghai) Ltd.
PEKING
Shanghai
KONTAKT:
[email protected]
ZU VERSTEHEN, WAS DIE KUNDEN DENKEN und wie ich ihnen helfen kann,
das ist das Wichtigste an meiner Arbeit. Gerade habe ich den
Verkauf einer Schleifmaschine für Nockenwellen von SCHAUDT
betreut. Die Kunden erwarten produktive, efƂziente Maschinen –
und ich bin dankbar, wenn ich ihre Wünsche erfüllen kann.
2003 habe ich als Serviceingenieur bei SCHAUDT in Shanghai
angefangen und musste in den ersten Jahren sehr viel reisen.
Dann habe ich begonnen, im technischen Support zu arbeiten.
Nach einer kurzen Zeit bei einem anderen Arbeitgeber bin ich seit
2014 wieder bei UNITED GRINDING (Shanghai) als Senior Sales
Manager. Durch meine achtjährige Erfahrung in Service und
Support bin ich sehr gut mit den Maschinen vertraut, was mir
jetzt im Sales-Bereich zugutekommt.
Sehr häuƂg reise ich immer noch durchs Land, besuche
Kunden und spreche mit Maschinenbauexperten – immer auf der
Suche nach der besten Lösung für unsere Kunden. Ich genieße
den Austausch mit Menschen, diskutiere mit unseren Kunden und
überlege, wie wir sie unterstützen können. Dabei ist es mir sehr
wichtig, erst einmal zuzuhören und aufzunehmen, welche Anforderungen und Bedürfnisse die Kunden haben.
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
NEUE PROJEKTE
ERFORDERN KREATIVITÄT
STEPHANIE KREIM
POSITION:
Manager Marketing-Communication,
Blohm Jung GmbH, Hamburg,
Deutschland
Hamburg
BERLIN
KONTAKT:
[email protected]
ALS MANAGER MARKETING-COMMUNICATION bin ich zuständig für das
Marketing der Technologiegruppe Flach- und ProƂl, also für die
Marken MÄGERLE, BLOHM und JUNG. Spontanität und die
Fähigkeit zum Multitasking sind dabei besonders wichtig. Ich muss
viele Projekte gleichzeitig vorantreiben und immer wieder kommen
kurzfristig neue Anfragen herein. Ein wichtiger Punkt sind auch
die Vorbereitungen für Messen, die mich das Jahr über begleiten.
Weiterhin bereite ich die Themen für das Magazin Motion auf und
erstelle Sales-Materialien, Fotos und Videos. Die Vorbereitung von
Seminaren und die Begleitung interner Projekte – wie die Markteinführung neuer Produkte – gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben.
Besonders schätze ich, dass es bei meiner Arbeit immer wieder
neue und einzigartige Projekte gibt, die meine Kreativität und neue
Denkansätze fordern. Angefangen habe ich Ende 2012, wodurch
ich die Einführung des neuen Maschinendesigns von Anfang an begleiten konnte. Ich mag es sehr, dass meine Arbeit einen intensiven
Austausch mit den unterschiedlichsten Abteilungen im Unternehmen verlangt. Von den Kollegen im Wareneingang über die IT und
den Customer Care bis hin zu Produktion und Vertrieb muss ich mit
allen zusammenarbeiten. Das macht meine Tätigkeit so spannend.
STÄNDIG IM GESPRÄCH
MIT DEN KUNDEN
MAIK EBERT
POSITION:
Head of Customer Care,
Schaudt Mikrosa GmbH, Leipzig,
Deutschland
BERLIN
Leipzig
KONTAKT:
[email protected]
MIT EINEM TEAM VON 50 MITARBEITERN betreue ich unsere Kunden im
Customer Care und bin verantwortlich für die Abteilungen Service,
Ersatzteildienst und Überholungen. Kundenkontakte – sei es per
E-Mail, Telefon oder persönlich – bestimmen denn auch den Ablauf
meines Arbeitstages. Diese Gespräche machen mir viel Freude und
sind eine starke Inspiration für unsere Arbeit. Außerdem stehe
ich im ständigen Austausch mit meinen Kollegen. Wichtige Teile
unserer Arbeitsroutine sind die Auswertung und Analyse von Aufträgen und Planzielen sowie die Abstimmung über laufende und
kommende Projekte. Das Führen eines Teams und das Motivieren
der Teammitglieder sowie die große Vielfalt der täglich zu bewältigenden Aufgaben – das ist es, was mich an meiner Arbeit reizt.
Und natürlich die Herausforderung, die besten Lösungen für
unsere Kunden zu entwickeln. Dafür setzen wir gerade das PuLs®Programm um, das der Optimierung unserer Prozesse und der
Reduzierung der Durchlaufzeiten bei der Maschinenüberholung
dient. Wie unser ganzes Team sich mit großem Engagement den
Herausforderungen stellt, wie es den Auftrag des Customer Care
geradezu lebt und dadurch die Zufriedenheit unserer Kunden
erhöht, das macht mich glücklich und stolz.
Motion 01.2015 19
INTERVIEW
Das MotionGespräch zwischen
Prof. Dr. Andreas
Ninck (rechts) und
Stephan Nell fand in
den Launchlabs statt,
einem Innovationsloft
in Basel, Schweiz
20 Motion 01. 2015
Fotos: Lorem ipsum doloerem siten amaten
UNITED GRINDING GROUP
Fotos: Lorem ipsum doloerem siten amaten
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
MEHR ALS
MASCHINEN,
VIEL MEHR
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
Es reicht heute nicht mehr,
Maschinen zu verkaufen. Die
Marken der UNITED GRINDING
Group haben diesen Trend
frühzeitig erkannt. Mit dem Ziel,
ihre Kunden erfolgreich zu
machen, bieten sie ein ganzes
System von Dienstleistungen.
Stephan Nell, CEO der
UNITED GRINDING Group,
erörtert mit dem DesignThinking-Experten Professor
Dr. Andreas Ninck, wie viel
Kreativität im Unternehmen
dies erfordert – und wie
sich diese Kreativität
entwickeln lässt
INTERVIEW: MICHAEL HOPP
FOTOGRAFIE: DOMINIK GIGLER
Motion 01.2015 21
UNITED GRINDING GROUP
INTERVIEW
IM GESPRÄCH
PROFESSOR DR. ANDREAS NINCK
Der Experte ist Dozent am Institut für Unternehmensentwicklung der Berner Fachhochschule und einer der Vordenker des Design
Thinking. Die Kreativitätsschule basiert auf der
Überzeugung, dass Probleme besser gelöst
werden können, wenn Fachkräfte unterschiedlicher Disziplinen zusammenarbeiten.
STEPHAN NELL
Der Schweizer kam 2003 als Vertriebsleiter
zu STUDER. Von 2005 bis 2011 war er dort
Mitglied der Geschäftsführung und ist seit
2012 CEO der United Grinding Group AG.
Herr Nell, in dieser Motion beschäftigen
wir uns mit dem Customer-ExperienceManagement in der UNITED GRINDING
Group. Damit ist ja weitaus mehr gemeint
als Aftersales-Services oder Kundendienst …
Stephan Nell: Es sind ja nicht nur neue Begriffe. Wir bieten dem Kunden heute nicht
nur einen Service an, sondern wir kümmern
uns umfassend um ihn. Wir „managen“ die
gesamte Erfahrung des Kunden mit dem
Produkt.
„WIR BIETEN DEM KUNDEN NICHT NUR EINEN
SERVICE AN – WIR KÜMMERN UNS UM
IHN. DAS DRÜCKT CUSTOMER CARE DEUTLICH
BESSER AUS ALS ETWA KUNDENDIENST.“
Stephan Nell
Herr Dr. Ninck, Sie sehen das Thema
unter dem Blickwinkel des Design
Thinking. Wo ist das kreative Moment im
Customer-Experience-Management?
Andreas Ninck: Spannend ist zunächst, wie
sich der Service gewandelt hat. Der Begriff
Service wird weltweit ganz unterschiedlich
verstanden. Es gibt Kunden, die sich fragen,
ob eine Maschine vielleicht schlecht sei,
wenn sie das Serviceangebot gleich beim
Kauf mitbekommen.
Stephan Nell: Diese Reaktion erleben wir teilweise in asiatischen Märkten.
Andreas Ninck: Service hat ohne Zweifel
eine Wandlung erfahren. Man fragt sich
heute, wie man als Unternehmen die Aktivitäten eines Kunden unterstützen kann. Unternehmen sehen sich auch als Berater, die
verstehen, was der Kunde mit diesen Geräten macht. Der Kunde will keine Maschine,
sondern er will Wert generieren, und das mit
möglichst wenig Aufwand.
Stephan Nell: Früher meldete sich der Kunde, wir reagierten. Heute gehen wir proaktiv
auf ihn zu. Unser Ziel als ganzes Unternehmen ist es, Kunden erfolgreicher zu machen.
Früher ging es darum, dass man eine
Schleifaufgabe technisch möglichst perfekt
löst. Heute spielen auch andere Dinge eine
Rolle, wie beispielsweise die Ergonomie bei
der Bedienung – ein immer wichtiger werdendes Thema. Das trägt auch dazu bei,
dass die Firma des Kunden am Ende erfolgreich sein kann, weil die Mitarbeiter an einem
ergonomischen Arbeitsplatz mit weniger
Mühe bessere Leistung bringen können.
Engineering allein reicht heute nicht mehr?
Stephan Nell: Es ist nur mehr ein Teil dessen,
was wir tun müssen. Es ist aber nicht das,
wofür uns der Kunde bezahlt. Der Kunde bezahlt, dass sein Unternehmen nachher läuft.
Das ist eine Verschiebung, weg von der Maschine als Kern zu einem viel breiteren Ansatz. Es beginnt bei der Entwicklung der Maschine und endet ... eigentlich nie. Inbegriffen
sind Applikationsberatung, die Systemkonstruktion selbst, gemeinsame Tests, aber auch
die Finanzierung. Immer wieder gibt es auf
dieser Strecke Berührungspunkte zwischen
dem Kunden und der Marke. Und die müssen
wir so gestalten, dass sie den Kunden weiterbringen. Klar sind die Maschinen selbst nach
wie vor ein zentrales Thema. Doch mittlerweile hat der Bereich Customer Care eine
gleichberechtigte Rolle eingenommen.
22 Motion 01. 2015
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
„WENN MAN SICH KONSEQUENT ALS
DIENSTLEISTER VERSTEHT, ALS ERBRINGER VON
KUNDENNUTZEN, KANN MAN ZUSÄTZLICHES
POTENZIAL AUSSCHÖPFEN.“
Dr. Andreas Ninck
Wie implementiert man so eine Grundhaltung in der Organisation?
Stephan Nell: Bei uns in der Gruppe ist es je
nach Historie, nach Kundenkreis oder geograƂscher Lage sehr unterschiedlich, in welchem Status die einzelnen Unternehmen
sind. Für alle geht es darum, Kunden erfolgreich zu machen. Wir haben unsere Unternehmensphilosophie PuLs®: Unser Hauptgedanke ist, Verschwendung zu vermeiden.
Anders formuliert: Wir überlegen immer, ob
das, was wir tun, auch erfolgreich ist und der
Kunde bereit ist, dafür zu bezahlen, weil es
ihm einen Mehrwert bietet.
Sie haben schon zu Ihrer Zeit bei STUDER
in diese Richtung gearbeitet.
Stephan Nell: Bei STUDER gab es – vor meiner Zeit – Ansätze, die in diese Richtung gingen. Zum Beispiel hat man mit Iterations-
schleifen gearbeitet. Wenn es Fehler gibt,
geht es in die Gruppe zurück und man fängt
von vorne an. Man redet mit den Kunden,
macht Tests in verschiedenen kulturellen Regionen, um zu verstehen, was unsere Kunden wirklich wollen. Es wird unzählige Male
geschliffen, bis eine Maschine auf den Markt
kommt. Beispiel: Die STUDER S41 hatte
mehr Testschleifstunden als der A380 Flugstunden, bevor er freigegeben wurde.
Andreas Ninck: Die Iterationsschleifen, die
Sie angesprochen haben, beinhalten schon
den Anfang des interdisziplinären Denkens.
Die Einstellung, dass der Wandel nicht nur
in der Führung stattƂnden muss, sondern in
den Köpfen der Mitarbeiter. Erst wenn die
Leute, die diese Maschinen produzieren, sehen, was der Kunde macht und wie sie sich
da besser einbringen können, entsteht Potenzial. Beispiel Telekommunikation: Anfangs hat man Handys verkauft, aber schnell
MIKROSA
WALTER
EWAG
gemerkt, dass man mehr Geld verdienen
kann, wenn man schaut, was man damit außer Telefonieren alles machen kann. Wenn
man sich konsequent als Dienstleister versteht, als Erbringer von Kundennutzen, kann
man zusätzliches Potenzial ausschöpfen.
Design Thinking stammt aus Stanford,
aus dem Silicon Valley. Können Schleifmaschinenhersteller von Apple lernen?
Andreas Ninck: Spannend ist, wie der Begriff „Design Thinking“ entstanden ist. Im
Silicon Valley gibt es die Innovationsschmiede IDEO. David Kelley, der Mitgründer, wurde in „Business Week“ interviewt. Das Thema war „Design“. Er hat das sofort korrigiert
und gesagt, dass IDEO mehr als Design
macht. „We do design thinking“ – und hat
so den Begriff kreiert. Er hat darauf Wert
gelegt, dass damit der Prozess von dem
Moment an, wo ich mich mit den Bedürfnissen des Kunden auseinandersetze, bis zur
LösungsƂndung gemeint ist.
Stephan Nell: Wir verkaufen Lösungen, keine
Maschinen. Es braucht vor allem Zeit, bis
sich alle im Kopf darauf umstellen können.
Motion 01.2015 23
UNITED
ITED GRINDING GROUP INTERVIEW
MEHR ALS DESIGN
Die Innovationsmethodik Design Thinking, an der sich die
UNITED GRINDING Group beim Customer Care oder beim
Customer-Experience-Management orientiert, hat weniger
mit Design im engeren Sinn zu tun, sondern ist eher im
Sinne von kreativer Lösungsentwicklung zu verstehen.
DIE METHODE
In erster Linie ein Lernprozess
Im Zusammenspiel zwischen Nutzern und Entwicklern
wird neues Wissen generiert – und aus diesem Wissen
heraus bessere Lösungen. Der Lernprozess ist nicht
linear, sondern zyklisch und iterativ. Die Ansprüche der
Stakeholder stehen konsequent im Mittelpunkt.
ERFINDERISCHES DENKEN
Zusammenspiel zwischen Nutzern und Entwicklern
Lange war der Designprozess vom EngineeringGedanken geprägt: Man ging davon aus, dass man
das Problem kennt und die Aufgabe darin besteht, die
richtige Lösung zu Ƃnden. Heute werden Neuerungen
nicht mehr ausschließlich inside-out aus der Sicht einer
Firma oder eines Dienstleisters generiert, sondern aus
Sicht der Stakeholder beziehungsweise der Kunden.
Den Prozess hierfür beschreibt Design Thinking.
WURZELN IM SILICON VALLEY
Lernen von Apple
Die Methodik hat ihre Wurzeln an der Stanford University
in Kalifornien (Larry Leifer, David Kelley, Terry Winograd)
und gewann durch das Engagement von SAP-Gründer
Hasso Plattner auch in Deutschland und Europa an
Bekanntheit. Apple-Gründer Steve Jobs gilt als einer
der ersten „Design Thinker“.
„ES GEHT UM EINEN
KULTURWANDEL,
DAMIT DIESES NEUE
DENKEN EIN
UNTERNEHMEN
DURCHDRINGEN KANN.“
Dr. Andreas Ninck
24 Motion 01. 2015
Ein Stück weit ist es ein Spagat. Auf der einen
Seite ist man gefordert, unter der Voraussetzung stringenter Prozesse und angesichts
des herrschenden Kostendrucks etwas zu
produzieren. Das bringt es mit sich, dass oft
der Raum für Kreativität fehlt.
Andreas Ninck: Interessant ist, was Steve
Jobs gesagt hat: „Design is how it works“.
Man sieht die schöne Fläche und das ist, was
wir im europäischen Sprachraum als Design
verstehen. Steve Jobs war aber schon früh
von der Funktionsweise deutscher Haushaltsgeräte beeindruckt. Dadurch hat er sich
intensiv damit beschäftigt, wie Leute etwas
bedienen und was nötig ist, damit ein Gerät
wirklich nützlich ist.
Maschinenbau ist ein stark erfahrungsgetriebenes Geschäft mit viel Tradition.
Auf der anderen Seite gibt es einen
Digitalisierungsdruck. Wie kann das neue
Denken Fuß fassen?
Andreas Ninck: Der Psychologe Kurt Lewin
hat einmal gesagt: „There’s nothing more
practical than good theory“. Die Praxis kann
von der Theorie viel lernen, wenn man aufeinander zugeht. Ein Aspekt von Design
Thinking ist, Dinge gegenständlich darzustellen, um sich austauschen zu können. Wir
haben eine Untersuchung gemacht. Eine
Gruppe hat mit normalen Flipcharts gearbeitet, darauf eine Problemanalyse gemacht
und eine mögliche Lösung beschrieben. Die
Vergleichsgruppe hat mit gegenständlichen
Mitteln gearbeitet. Das Ergebnis: Die Vergleichsgruppe war doppelt so schnell. Außerdem konnte sie viel besser kommunizieren, welche Lösungen sie gefunden hat.
Stephan Nell: Diese Erfahrung haben wir
auch gemacht. Wir verwenden teilweise
Modelle aus Styropor oder anderen Materialien und „bauen“ die Maschinen so 1:1 auf.
So können wir bereits am Anfang eines Entwicklungsprozesses in den Handlungsraum
eines Maschinenbedieners vordringen und
mögliche Lösungen erarbeiten, wie die Bedienung einer Maschine vereinfacht werden kann.
Welche konkreten Anregungen kann
Design Thinking Unternehmen geben?
Andreas Ninck: Es gibt eine schöne Geschichte von David Kelley. Einer seiner Leute
hat ein Magnetresonanz-Gerät entwickelt.
Um es zu testen, ging er mit seinem Kind ins
Krankenhaus und hat dort festgestellt, wie
viel Angst das Kind vor diesem Gerät hatte.
Daraufhin hat er sein Denken total umgestellt
und Geräte für Kinder gemacht, an denen
diese Freude hatten. Er hat den Nutzen des
Geräts auf eine neue Ebene gestellt.
Stephan Nell: Damit sind wir wieder bei unserem Anfangsthema, dem Customer-Experience-Modell, der 360-Grad-Darstellung der
Kunden-Kontaktpunkte. Wenn Sie sich
dessen bewusst sind, betrachten Sie automatisch mehr als nur die Technik. In jedem
Bereich, in dem der Kunde mit uns in Berührung ist, sind ganz andere Menschen mit im
Boot. Es sind immer neue Schwerpunkte und
Themen, um die es geht. Die Herausforderung ist, das Wissen über den Kunden, das
zum Teil dezentral im Unternehmen vorhanden ist, zu verknüpfen.
MÄGERLE
Andreas Ninck: Ich muss immer fragen: Was
ist die Ausrichtung? Was ist der Wert, den ich
generieren möchte? Für wen generiere ich
diesen Wert? Wie viel kostet mich die Produktion? Das sind ein paar einfache Fragen,
die helfen, mich immer wieder auszurichten
und mich nicht in Kreativität zu verlieren.
Aber Kreativität ist doch grundsätzlich
wertvoll. Wie kann ich die im Unternehmen generieren und einsetzen?
Stephan Nell: Bei STUDER gab es sehr früh
eine Innovationsabteilung, um Freiraum für
die Kreativität zu schaffen. Die Entwicklung
hat uns permanent angetrieben herauszuƂnden, wo man sich von anderen unterscheiden kann. Für uns geht es immer darum, die
Maschine mit dem höchsten Mehrwert für
den Kunden zu entwickeln und zu bauen.
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
Andreas Ninck: Es geht um einen Kulturwandel, damit dieses Denken eine Firma durchdringt. Ich denke, dass es eine Kulturveränderung braucht, auch schon in der Schule. Dass
es eben nicht nur richtige und falsche Antworten gibt.
Stephan Nell: Es besteht immer das Risiko,
dass bei der ganzen Kreativität die Frage
vergessen wird, ob die Entwicklung überlebensfähig ist. Dann fallen wir in ein altes
Verhaltensmuster zurück und bauen das,
was uns wichtig ist. Doch es muss nicht
uns gefallen, sondern dem Kunden. Wir
haben das bereits erlebt. In den Kreativrunden hat man etwas kreiert, auf das man
stolz ist, aber das keine Daseinsberechtigung hat. Wir sagen immer, frag den Kunden, ob er bereit ist, dafür zu zahlen, wenn
wir etwas tun.
MIKROSA
WALTER
EWAG
Wie entsteht Kreativität in der
UNITED GRINDING Group?
Stephan Nell: Einen im Handbuch beschriebenen kreativen Prozess gibt es nicht. Es ist
eine Herausforderung, Entwicklungen so zu
organisieren, dass sie efƂzient laufen. Wichtig dabei ist der Umgang mit Fehlern. Es wird
niemand abgestraft oder sanktioniert, wenn
Fehler passieren. Ich kann keinem im Tagesgeschäft eine Kreativaufgabe geben und ihm
einen Endtermin nennen. Das funktioniert
nicht. Menschen brauchen Freiräume, um
neue Ideen zu entwickeln. Wir haben auch
ganz unterschiedliche Kulturen, die wir nutzen, um neue Ideen zu generieren.
„DIE STUDER S41 HATTE MEHR TESTSCHLEIFSTUNDEN ALS DER A380 FLUGSTUNDEN,
BEVOR ER FREIGEGEBEN WURDE.“
Stephan Nell
Motion 01.2015 25
UNITED GRINDING GROUP A DAY WITH …
EIN TAG MIT ...
LARRY
MARCHAND
6:45 UHR
„Ich stelle mir immer vor, wie ich als Kunde
behandelt werden möchte“, sagt der
Vice President Sales, Surface & ProƂle bei
UNITED GRINDING North America. Wir
begleiteten ihn einen Tag lang bei der Arbeit.
FRÜH beginnt der Arbeitstag für
Larry Marchand in seinem Büro
in Miamisburg (Ohio). Am
Anfang steht ein Rundgang mit
dem Produktionsmanager
Paul Goodman. Dabei
besprechen sie die aktuellen
Projekte und Zeitpläne.
FOTOGRAFIE: RODERICK AICHINGER
„ICH HABE FÄHIGE LEUTE in meinem Team, um die komplexen Probleme
unserer Kunden zu lösen“, sagt Larry Marchand. Er leitet das Team
Sales and Application Engineering für Maschinenprojekte von
BLOHM, JUNG und MÄGERLE. Er betreut die Hauptkunden der Luftund Raumfahrt und entwickelt Prozesse mit dem Applikationsteam.
Die Bedürfnisse der Kunden kann Marchand gut einschätzen, schließlich arbeitete der Ingenieur 15 Jahre lang für einen Turbinenhersteller
in der Luft- und Raumfahrt, bevor er zu UNITED GRINDING kam. Sein
18-köpƂges Team in Miamisburg (Ohio) – darunter Innen- und Außendienstler, Projektmanager und Applikationstechniker – liefert Angebote für kundenspeziƂsche Schleiƃösungen und Anwendungen. „ Die
meisten unserer Angebote sind keine Standardmaschinen, sondern
speziƂsche Applikationen“, sagt Marchand. Das reicht von simplen
Haltevorrichtungen bis zu komplexen Bearbeitungszentren. Deshalb
legt Marchand Wert darauf, dass die Applikation bei jedem Angebot
vom gesamten Team überprüft und weiterentwickelt wird.
„Der Schlüssel für erfolgreichen Kundenkontakt liegt im Respekt
gegenüber den Kundenprozessen“, ist Larry Marchand überzeugt.
Deswegen verbringt er die Hälfte seiner Zeit auf Geschäftsreisen bei
Kunden, um sich in ihre Lage zu versetzen. „Allzu oft konzentrieren wir
uns auf die eigentlichen Abläufe in der Schleifmaschine, doch die Anliegen des Kunden betreffen oft Ergonomie, Sicherheit oder Umwelt.“
KONTAKT
[email protected]
8:00 UHR
IM TEAMMEETING werden jeden Montag die
anstehenden Projekte der Woche geplant und den
Applikationstechnikern zugewiesen.
26 Motion 01. 2015
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
9:00 UHR
DER KONTAKT mit den Kollegen von
BLOHM, JUNG und MÄGERLE in Deutschland und der Schweiz ist ein dauerhafter Teil
der Arbeit. Telefonisch bespricht Larry
Marchand Vertriebsprojekte und Angebote.
11:00 UHR
KONKRETE LÖSUNGEN sind gefragt. Mit
seinen Applikationsingenieuren bespricht
Larry Marchand einzelne Projekte.
Welche Maschine eignet sich für die
Bearbeitung eines speziellen Werkstücks?
Kann der vorgegebene Kostenrahmen
eingehalten werden?
12:15 UHR
DIE KOMMUNIKATION mit den Verantwortlichen der
Produktmarken und der Holding aus Europa ist wichtig
für Larry Marchand. Im Konferenzraum tauscht er sich
unter anderem mit Michael Horn, COO der
UNITED GRINDING Group (r.) aus.
Motion 01.2015 27
UNITED GRINDING GROUP A DAY WITH …
15:00 UHR
PROBELAUF IM WERK. Mit den Applikationstechnikern Reinhard Koppen (mit Bart) und
Don Geiger inspiziert Marchand einen
Testlauf. Stimmen die Parameter?
Muss der Produktionsablauf noch weiter
angepasst werden?
20:10 UHR
FAMILIENLEBEN genießen. Mit seiner
Ehefrau Todd und seiner Tochter
Hannah verbringt Larry Marchand
am liebsten den Feierabend.
28 Motion 01. 2015
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
TOOLS &
TECHNOLOGY
NEUES AUS DER UNITED GRINDING GROUP
INHALT
30
32
33
SCHAUDT CRANKGRIND
Fürs effektive Schleifen von
Kurbelwellen
STUDER S131 UND S151
Kleine Schwester und großer Bruder
der bewährten S141
HELICHECK-MESSMASCHINEN
Bedienerunabhängiges Messen
JE600
Vielfalt bei Flach und ProƂl
34
Photo: Robert Westrich
35
SCHAUDT CAMGRIND
Neue Technologie zur produktiven
Bearbeitung von Getriebewellen
WALTER HELITRONIC
Die DIAMOND EVOLUTION für kleine,
komplexe PKD-Werkzeuge
Die Messsoftware Quick Check
Modular ermöglicht die Messung
komplexer Gewindewerkzeuge
WALTER
EWAG
SCHLEIFRING
TOOLS
& TECHNOLOGY
GRUPPE RUBRIK
FÜRS EFFEKTIVE SCHLEIFEN
VON KURBELWELLEN
Mit der Kurbelwellenschleifmaschine CrankGrind setzt
SCHAUDT Maßstäbe hinsichtlich der Produktivität und Qualität
DIE MOBILITÄT DURCH DEN INDIVIDUELLEN und öffentlichen Verkehr nimmt
weiter zu – das ist das zentrale Ergebnis zahlreicher Studien. Die Untersuchungen prognostizieren für 2025 einen jährlichen Verkauf von
rund 107,7 Millionen Fahrzeugen weltweit – vor allem verantwortet
durch die aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländer sowie
China. Im Vergleich zu 2013 wäre dies ein Plus von über 32 Prozent.
Diese Entwicklung fordert eine stetige Optimierung der Produktivität und Präzision der Fertigungsanlagen der Automobil-Zulieferbranche. Industrie 4.0 ist ein zentraler Ansatz: Selbstoptimierende,
selbstlernende Maschinen und Werkstücke, die – ausgestattet mit
les- und beschreibbaren Speichereinheiten – den Maschinen mitteilen, wie sie zu bearbeiten sind, werden die Zukunft sein.
Mit der neuen Kurbelwellenschleifmaschine CrankGrind geht
SCHAUDT einen wichtigen Schritt in diese Richtung. Das Maschinenkonzept ist vor allem auf die Steigerung der Produktivität und
Flexibilität bei der Schleifbearbeitung von Haupt- und Hublagern von
Kurbelwellen ausgelegt. Es setzt Maßstäbe im aktuellen Marktumfeld und ist auch für künftige Produktionsanforderungen ausgelegt. Dafür verantwortlich sind drei wesentliche Maschinenfeatures:
das Schleifen sämtlicher Lagerstellen in nur einer Aufspannung
die In-Process-Messung aller Lagerdurchmesser mithilfe
modernster Messtechnik
die harmonische Korrektur der Rundheit von Lagersitzen mithilfe
der Schleifsoftware WOP-S
ZWEI UNTERSCHIEDLICHE MESSSYSTEME
Beim dynamischen
In-Process-Messsystem
der CrankGrind folgt der
Messkopf dem Auf und
Ab der Kurbelwelle
30 Motion 01. 2015
Beim Schleifen sämtlicher Lagerstellen einer Kurbelwelle in nur einer
Aufspannung können die Lagerstellen wahlweise einzeln oder in synchroner Doppel-Bearbeitung geschliffen werden. Möglich macht
dies eine schnellere NC-Steuerung und die hohe Achsendynamik des
neuen Maschinenkonzepts. Um die Komplexität zu reduzieren, setzt
SCHAUDT bei der neuen Kurbelwellenschleifmaschine auf die InProcess-Messung – und erhöht damit zusätzlich die Produktivität.
Abhängig von der Schleifaufgabe Ƃnden für die In-Process-Messung der Lagerdurchmesser zwei unterschiedliche Messsysteme
Verwendung. Bearbeitet der Anwender ausschließlich Hauptlagerdurchmesser, rüstet SCHAUDT die Maschine wahlweise mit dem
Unimar-Messsystem von Marposs aus. Dieses ist zusätzlich für die
Breiten- und Längenmessung geeignet.
Wird die CrankGrind dagegen zum Schleifen von Hauptund Hublagern in einer Aufspannung eingesetzt, ist ein
dynamisches Messsystem gefordert. Hierbei verlässt sich
SCHAUDT auf die In-Process-Messsteuerung Fenar-L –
ebenfalls von Marposs. Der Messkopf ist dabei mit seiner
beweglichen Schwenkeinrichtung auf der Schleifscheibenschutzhaube des Spindelstocks in der CrankGrind angebracht und folgt damit dem Auf und Ab der Kurbelwelle.
Während der Schleifbearbeitung wird der Messkopf auf das
zu bearbeitende Lager aufgesetzt. Die Messsteuerung erhebt die Daten kontinuierlich an nur einem Messpunkt und
überträgt sie an die NC-Steuerung. Die Steuerung regelt die
Position der Schleifscheiben auf der Basis der gemessenen
Daten und stoppt die Bearbeitung, wenn das Sollmaß erreicht ist. Das Ergebnis sind reduzierte Zykluszeiten bei einer
garantierten Maßhaltigkeit des Werkstücks. Die Werkstückqualität steigt, Ausschussraten sinken.
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
16
TONNEN
ist die CrankGrind schwer,
4530 x 2400 Millimeter
misst sie. Damit lässt sich
die Maschine noch mit
Standard-Lkw
transportieren.
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
„MIT DER CRANKGRIND
ELIMINIEREN SIE DEN BEIM
HERKÖMMLICHEN MESSEN
ÜBLICHEN ZEITVERLUST
UND MASCHINENSTILLSTAND
VOLLSTÄNDIG.“
Daniel Mavro, Leiter Verfahren
CrankGrind, Schaudt Mikrosa GmbH
HARMONISCHE KORREKTUR MIT WOP-S
Ist die Lagerbearbeitung beendet, kann die Rundheit jedes einzelnen
Lagers ebenfalls mit dem Fenar-L-System gemessen werden. Die
Werte werden dann in das von SCHAUDT entwickelte Programmiersystem WOP-S übertragen und analysiert. Diese offene Steuerungssoftware ist das Hirn der Maschine. Sie zerlegt den gemessenen
Formfehlerverlauf in Sinusschwingungen mit ganzzahligen Frequenzen, gibt deren Amplitude und Phase aus und korrigiert die
Werte auf der Grundlage dieser Ergebnisse.
Photo: Dirk Mathesius
STEIGERUNG DER PRODUKTIVITÄT
Bei herkömmlichen Kurbelwellenschleifprozessen muss das Werkstück zur Vermessung aus der Maschine genommen werden. Die
Folge: Maschinenstillstand, Zeitverlust und ein erhöhtes Fehlerrisiko
beim Ein- und Ausspannen des Werkstücks bremsen die Produktivität. Anders bei der CrankGrind. Sie eliminiert solche Ausfallzeiten
und minimiert den Ausschuss. Das Ergebnis ist eine deutliche
Steigerung der Produktivität.
KONTAKT
[email protected]
VORTEILE
Die Doppelkreuzschlittenschleifmaschine ermöglicht die Synchronbearbeitung benachbarter Haupt- und
Hublager mit zwei Schleifscheiben
bei einem minimalen Scheibenabstand von 15 Millimetern mit einer
maximalen Schleifgeschwindigkeit
von 200|m/s. Das bewährte Granitan®Maschinenbett bildet die Basis für die
hochpräzisen, stabilen Schleifprozesse. Ein Linearantrieb in der X-Achse
sorgt für eine exzellente mechanische
SteiƂgkeit und Regelgüte.
Motion 01.2015 31
SCHLEIFRING
TOOLS
& TECHNOLOGY
GRUPPE RUBRIK
FAMILIENZUWACHS
Der große Bruder
S151 für
Werkstücklängen
bis 700 / 1300
Millimeter
Mit den beiden neuen Maschinen S131 und
S151 baut STUDER die erfolgreich im Markt
eingeführte Universal-Rundschleifmaschine S141
zu einer kompletten Baureihe aus
MIT DER CNC-UNIVERSAL-INNENRUNDSCHLEIFMASCHINE S141 für Werkstü-
cke bis 1300 Millimeter Länge setzte STUDER neue Maßstäbe. Das
ergonomische Maschinendesign mit großen Schiebetüren für einen
leichten Zugang überzeugt ebenso wie die Bedienfreundlichkeit.
BRUDER UND SCHWESTER
Mit der S131 bringt STUDER eine kleine Schwester, mit der S151 einen großen Bruder der S141 auf den Markt. Die S131 ist mit einem
Schwingdurchmesser über dem Tisch von 250 Millimetern und einer
maximalen Schleiƃänge von innen 175 und außen 125 Millimetern
deutlich kleiner und kompakter als die S141. Sie ist in einer Ausfüh-
rungslänge für Werkstücke mit Maximallänge von 300 Millimetern
erhältlich. Etwas größer als die S141 ist die S151. Sie besitzt einen
Schwingdurchmesser über dem Tisch von 550 Millimetern und eine
maximale Schleiƃänge von innen 400 und außen 150 Millimetern.
Die maximale Werkstücklänge beträgt 700 / 1300 Millimeter.
„Die S141 hat ihre Qualitäten bereits im täglichen Praxiseinsatz
unter Beweis gestellt. Die neuen Familienmitglieder S131 und S151
werden ebenso überzeugen“, ist sich Projektleiter Bruno Auer sicher.
KONTAKT
[email protected]
AUSGEREIFTE TECHNOLOGIE
Die beiden neuen Maschinen verfügen
über die gleiche ausgereifte Technologie und
Ergonomie wie die erfolgreiche S141:
Sehr kompakt ist
die kleine S131 für
Werkstücklängen
bis 300 Millimeter
TECHNISCHE DATEN:
S131
S141
S151
Werkstücklänge, max.
300 mm
300, 700, 1300 mm
700, 1300 mm
Teiledurchmesser, max.
250 mm
400 mm
550 mm
Max. Schleiƃänge, innen
175 mm
250 mm
400 mm
Max. Schleiƃänge, außen
125 mm
150 mm
150 mm
Schwingdurchmesser über Tisch
250 mm
400 mm
550 mm
Zulässiges Teilegewicht, max.
100 kg
250 kg
250 kg
HF-Innenschleifspindel
Ø 100 / 120 mm
Ø 100 / 120 / 140 mm
Ø 100 / 120 / 140 mm
Außenschleifscheibe
Ø 250 x 20 mm
Ø 300 x 32 mm
Ø 300 x 32 mm
32 Motion 01. 2015
Maschinenbett aus Granitan®
StuderGuide®-Führungsbahnsystem mit Linearmotoren
Einsatz von bis zu vier Schleifspindeln und einem universell
einsetzbaren Messtaster durch
Schleifspindelrevolver mit integrierter Schwenkachse möglich
verschiebbarer Werkstückspindelstock, Schwenkbereich:
- 10° bis + 20° (Längenausführung
1300 mm: + 15°)
speziell für das Innenschleifen
konzipierte robuste Lünette
ausrüstbar mit bis zu zwei
einschwenkbaren Abrichtvorrichtungen mit stehenden oder
rotierenden Abrichtwerkzeugen
15“-Touchscreen-Bedienterminal
der Fanuc-Steuerung Serie 31i-B
mit integriertem PC
zwei verschiedene Betriebssysteme stehen zur Verfügung:
StuderWIN und StuderSIM
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
DIE VORTEILE AUF EINEN BLICK:
Zeitersparnis
vollautomatisches, bedienerunabhängiges Messen
parametrierbare Vorlagen fürs Erstellen von Messprogrammen
reproduzierbare Messabläufe
hochpräzise Messergebnisse
auch für Mikrogewindewerkzeuge ab M1 geeignet
HÖCHSTE
OBERFLÄCHENGÜTE
Für eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten geeignet:
die neuen JE600 von JUNG
EINZIGARTIG AUF DEM MARKT
Neue Softwaremodule ermöglichen das vollautomatische, bedienerunabhängige Messen komplexer
Gewindewerkzeuge auf HELICHECK-Messmaschinen
BEI DER MESSUNG kritischer Parameter wie Flankendurchmesser oder -winkel verlas-
sen sich viele Hersteller auch heute noch auf Handmessmittel. Da diese jedoch immer nur speziell auf wenige Parameter ausgelegt sind, ist eine komplette Messung
aller Geometrien eines Gewindewerkzeugs damit unmöglich. Zudem müssen die
Messungen mit Handmessmitteln von speziell ausgebildeten Mitarbeitern durchgeführt werden. Sie sind damit bedienerabhängig und nicht zuverlässig reproduzierbar.
MESSUNG KOMPLEXER GEWINDEWERKZEUGE
Photo: Robert Westrich
Mit der Entwicklung neuer Gewindemessmodule für die Messsoftware Quick Check
Modular (QCM) bietet WALTER jetzt eine Lösung für die Messung komplexer Gewindewerkzeuge auf den Messmaschinen HELICHECK PRO und PLUS.
Mit den neuen Modulen erhält der Anwender parametrierte Vorlagen für die
komplette Messung der Werkzeuggeometrie. Er gibt die entscheidenden Messgrößen ein – beispielsweise Nenndurchmesser, Gewindesteigung, Anschnittlänge,
Flankenwinkel –, passt sie gegebenenfalls an und speichert die Vorlage. Daraus
erstellt die Maschine ein Messprogramm, das dann abgearbeitet und anschließend
in einer Datenbank gespeichert wird – selbstverständlich alles vollautomatisch. Ein
ebenfalls automatisch erzeugtes Protokoll dokumentiert die Messergebnisse. Auf
diese Weise können Hersteller von Gewindewerkzeugen selbst komplexe Geometrien nicht nur einfach, hochpräzise und vollautomatisch, sondern auch vollumfänglich, bedienerunabhängig und damit reproduzierbar messen.
Sie sind moderne Flach- und ProƂlschleifmaschinen für höchste Präzision und Oberƃächengüte. Die Maschinen der Baureihe
JE600 besitzen einen Schleifbereich von
300 x 600 Millimetern und kombinieren eine
intuitiv zu bedienende EasyProƂle-Steuerung mit Festprogrammen für die werkstattnahe Handhabung und einer schnellen Anpassung der Abricht- und Schleifzyklen.
Damit ist vom konventionellen Planschleifen
per Handrad bis zum automatischen ProƂlschleifen eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten bereits mit der Grundausstattung abgedeckt. Ein großzügiger Arbeitsraum mit
groß dimensionierter Tür ermöglicht ein optimales Handling der Maschine.
KONTAKT
[email protected]
KONTAKT
[email protected]
Werkstattnah: die JE600 mit
EasyProƂle-Steuerung
Motion 01.2015 33
TOOLS & TECHNOLOGY
FLEXIBILITÄT FÜR
GETRIEBEHERSTELLER
Mit der neuen Multiwheel Transmission Shaft Technologie bietet
SCHAUDT ein ƃexibles Maschinenkonzept zur produktiven Bearbeitung
von Getriebewellen auf Basis seiner CamGrind-Plattform
DAS SCHLEIFEN von Getriebewellen stellt hohe
Anforderungen an den Bearbeitungsprozess.
Unterschiedliche Qualitäten der Lagerstellen
entlang eines Werkstückes, divergierende
Bezüge der Lagerstellen und Zentren sowie
die Bearbeitung von Lager-, Nuten-, Zahnkopfkreisdurchmessern und Schulter-Planƃächen erschweren die Standardisierung des
Schleifprozesses.
Hier setzt die Multiwheel Transmission
Shaft Technologie (MTST) von SCHAUDT an.
Sie erlaubt die modulare Zusammenstellung
des Bearbeitungskonzepts auf Basis der
CamGrind-Maschinenplattform. Von einem
einachsigen, hochproduktiven Konzept bis
zu einer mehrachsigen, voll ƃexiblen Lösung
zur Bearbeitung des gesamten Werkstückes
in einer Aufspannung ist jede Auslegung der
Maschine möglich. Das Ergebnis sind ƃexible, hochproduktive und vergleichsweise kostengünstige Lösungen für Getriebehersteller.
34 Motion 01. 2015
Angewandt auf die CamGrind S oder L erlaubt MTST die synchrone Bearbeitung der
Lagerstellen und der Zahnkopfkreisdurchmesser in einem Einstich in nur 15 Sekunden.
Wird zusätzlich die Bearbeitung von Planƃächen und -schultern gefordert, kann der
Schleifspindelstock um eine leistungskonforme Klappspindel erweitert werden. Für die
Flexible Lösung
für die Bearbeitung von
Getriebewellen
zwischen Spitzen:
das Multiwheel
Transmission
Shaft Konzept
von SCHAUDT
Komplettbearbeitung einer gesamten Getriebewelle wird eine CamGrind-L2-Plattform
mit zwei separaten Schleifspindelstöcken
und bis zu vier Spindeln ausgestattet.
KONTAKT
[email protected]
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
TRENDGERECHT
Durch die neuen Einsatzmöglichkeiten ergeben sich gestiegene Anforderungen an
Geometrie, Genauigkeit, Oberƃächengüte
und Kantenschartigkeit. „Diesen Trend bedienen wir mit unserer neuen Rotations-
TECHNISCHE DATEN:
Werkzeug ø
165 mm
Werkzeuglänge
185 (255) mm
Werkzeuggewicht
30 kg
Stellƃäche
4,2 m²
Gewicht
3600 kg
Motorleistung
9 kW
Automation
optional
EWAG
Schleifspindel
ƃexible Erweiterungsmöglichkeiten:
Robotlader für bis zu
72 HSK-Werkzeuge
beziehungsweise maximal
7500 zylindrische
Werkzeuge
DIE LUFT- UND RAUMFAHRTINDUSTRIE und die
KOMPAKT UND LEISTUNGSSTARK
WALTER
KUNDENNUTZEN
minimale Stellƃäche
leistungsstarke
Mit der neuen HELITRONIC DIAMOND EVOLUTION
kommt WALTER der Entwicklung zu kleineren
und komplexeren PKD-Werkzeugen entgegen
Automobilbranche setzen auf leichte und
belastbare Werkstoffe wie hochfestes Aluminium und kohlefaserverstärkte Kunststoffe. Für die Zerspanung dieser Materialien werden Werkzeuge mit besonders
harten Schneiden aus polykristallinem Diamant (PKD) und komplexen Geometrien
benötigt. Hier gibt es eine eindeutige Entwicklung: Die Werkzeuge werden kleiner,
geometrisch komplexer und immer vielfältiger. Anders als herkömmliche Werkzeuge
mit eingelöteten PKD-Platten gewähren sie
einen großen Spielraum bei der Gestaltung
der Werkzeuggeometrie.
MIKROSA
„DIE IDEALE MASCHINE FÜR
DIE MASSENPRODUKTION
AUF KLEINER STELLFLÄCHE.“
Siegfried Hegele, Produktmanager Erodieren,
Walter Maschinenbau GmbH
Erodiermaschine HELITRONIC DIAMOND
EVOLUTION“, erklärt Siegfried Hegele, Produktmanager Erodieren bei WALTER. Die
HELITRONIC DIAMOND EVOLUTION ist
eine „Two-in-One“-Lösung zum Erodieren
von PKD-Werkzeugen und Schleifen von
Werkzeugen aus Hartmetall auf einer Maschine. Sie ist speziell für die Produktion
und das Nachschärfen von PKD-Werkzeugen mit Durchmessern bis 165 Millimetern
und Längen bis 185 Millimetern (Stirnbearbeitung) beziehungsweise 255 Millimetern (Umfangbearbeitung) ausgelegt.
Bei minimalem Platzbedarf von nur 4,2 Quadratmetern können mit der HELITRONIC
DIAMOND EVOLUTION PKD-Werkzeuge in
einer Aufspannung komplett bearbeitet werden. Mit einer Antriebsleistung von neun
Kilowatt bietet die HELITRONIC DIAMOND
EVOLUTION einen der leistungsstärksten
Schleifspindelantriebe im Markt.
OPTIMALE MASCHINE WÄHLEN
„Mit der HELITRONIC DIAMOND EVOLUTION bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, aus unserem Erodier-Portfolio die
für ihren Zweck optimale Maschine passend auszuwählen. Ob hohe Spindelleistung für das Schleifen, ein hoher Grad an
Flexibilität oder efƂziente Massenproduktion – WALTER bedient alle Zielgruppen“, so
Hegele. Hinzu kommt die standardmäßige
Ausstattung mit DIAMOND-PLUS. Damit
wird die Geschwindigkeit des Erodierprozesses automatisch an Störgrößen wie Abtrag, PKD-Material, Elektrodenform und die
große Geometrievielfalt angepasst. Das Ergebnis ist eine um bis zu 40 Prozent schnellere Bearbeitungszeit und zugleich eine
optimierte Schneidkante.
KONTAKT
[email protected]
Motion 01.2015 35
UNITED GRINDING GROUP
INTERNATIONAL
Dayton in Ohio
gilt als Wiege der
amerikanischen
Luftfahrt. Ein
Wandbild zeigt
die markanten
Köpfe der
Gebrüder Wright,
die in Dayton
aufwuchsen
WACHSEN IN
AMERIKA
Miamisburg
WASHINGTON, D.C.
Fredericksburg
Einen deutlichen wirtschaftlichen
Boom verzeichnete UNITED GRINDING
North America in den vergangenen
Jahren. Nicht nur deshalb macht sich der
US-Ableger der UNITED GRINDING
Group Gedanken über noch efƂzientere
Betriebsabläufe
FOTOGRAFIE: RODERICK AICHINGER
36 Motion 01. 2015
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
„DAS WACHSTUM DER VERGANGENEN JAHRE war eine Herausforderung“,
sagt Terry Derrico, seit April 2014 Präsident und CEO der UNITED
GRINDING North America in Miamisburg (Ohio). Mit solchen Herausforderungen schlägt er sich gerne herum.
Allein im vergangenen Jahr verkaufte die Niederlassung über 250
Maschinen. Mit rund 40 Prozent Marktanteil in den USA behauptet
die UNITED GRINDING Group damit ihren Spitzenplatz als größter
Maschinenauslieferer in dieser Region. Ein wesentliches Element
für diesen Erfolg besteht in der Kontinuität, mit der sich die Gruppe
seit vielen Jahren in Nordamerika engagiert: Das größte Vertriebsnetz der Region, mittlerweile um die 200 Mitarbeiter und die hohe
Vertrautheit mit dem amerikanischen Markt – nicht umsonst deƂniert die UNITED GRINDING Group die USA und Nordamerika als
Heimatmarkt. Und sie will diese Position noch ausbauen.
EINE BREITE ANGEBOTSPALETTE
Der Zeitpunkt für dieses Projekt könnte besser nicht gewählt sein:
Mit der amerikanischen Volkswirtschaft geht es nach Jahren des
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
stotternden Wachstums wieder mächtig aufwärts. Dieser Aufschwung wirkt sich positiv auf die Bestelleingänge der Maschinenindustrie aus, die in den USA bereits seit 2010 Rückenwind
verspürt und sich über volle Auftragsbücher freut. Nun proƂtiert
UNITED GRINDING North America davon, dass das Unternehmen
eine breite Angebotspalette offeriert.
Insbesondere die Industriezweige Luftfahrt, Automobilbau, Medizinprodukte und Auftragswerkstätten (sogenannte Job Shops)
boomen derzeit. „Einzig in der Energiebranche stellen wir einen
leichten Rückgang der Aufträge fest“, so Derrico. Auslöser: der
global sinkende Ölpreis, von dem auch Zulieferbetriebe betroffen
sind. Er gehe aber nicht davon aus, dass sich dies negativ auf die
gesamten Umsatzzahlen von UNITED GRINDING North America
auswirken werde, sagt Derrico. Die niedrigeren Kraftstoffpreise
hätten unter dem Strich eine Umverteilung zur Folge: Den Konsumenten bleibe am Ende des Monats mehr Geld in der Tasche
und die produzierende Industrie proƂtiere von niedrigeren Transportkosten.
Motion 01.2015 37
UNITED GRINDING GROUP
INTERNATIONAL
REGELMÄSSIGE KUNDENBEFRAGUNGEN
UNITED
GRINDING
North America
versucht, das
qualiƂzierte
Personal an sich
zu binden und
Nachwuchskräfte auszubilden
Um mit der wirtschaftlichen Entwicklung und den sich stetig
wandelnden Kundenbedürfnissen Schritt zu halten, führt UNITED
GRINDING North America regelmäßige Net-Promoter-Score®Befragungen durch. Die Resultate dieser Erhebungen ermöglichen
es, Anregungen von Kunden direkt aufzunehmen und die eigenen
Beratungs- und Serviceleistungen immer weiter zu optimieren.
Dies wird begleitet von einer kundenorientierten Unternehmensphilosophie, die unter dem Oberbegriff PuLs® zu einer unternehmensweiten Strategie entwickelt wurde. Ihr Kern ist es, die eigenen
Prozesse permanent zu hinterfragen und zu verbessern, Verschwendungen zu vermeiden und damit zum Erfolg der
Kunden der UNITED GRINDING Group einen zählbaren
Beitrag zu leisten. Mehrere Punkte konnten so bereits
identiƂziert werden, in denen sich das Unternehmen
noch weiter optimieren kann. Möglichkeiten zur Verbesserung gäbe es in allen Bereichen von Produktion
und Service: von der Lieferung von Ersatzteilen bis zur
schnellen Entsendung von Fachkräften, um einen Kunden vor Ort zu beraten oder bei der Lösung konkreter
Probleme zu unterstützen, sagt er.
Sich das Vertrauen der Kunden zu erarbeiten und
zu erhalten, gehört zu den grundsätzlichen Zielen von
UNITED GRINDING North America. Dazu gehört, lokal
die eigene Position auszubauen – auch im Hinblick auf
den südamerikanischen Kontinent, der schon über die
gemeinsamen Zeitzonen näher liegt als Europa oder
Asien.
RENZO RUF
Es ist viel zu tun. Durch die kontinuierliche
Präsenz im Markt und eine breite Angebotspalette ist UNITED GRINDING North
America besonders gut aufgestellt
38 Motion 01. 2015
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
„OBERSTES ZIEL IST, DASS DER KUNDE DIE LEISTUNGSMÖGLICHKEITEN
UNSERER MASCHINEN VOLL NUTZEN KANN.“
Terry Derrico
IM GESPRÄCH
TERRY DERRICO
…amtiert seit dem 1. April 2014 als
Präsident und CEO der United Grinding North
America, Inc. in Miamisburg (Ohio). Zuvor
war der ausgebildete Werkzeugmacher unter
anderem in leitender Position bei der Marmon
Group tätig, einem Mischkonzern, der zum
Geschäftsimperium von Warren Buffett gehört.
Bei der Berufung zum CEO vor einem
Jahr verkündeten Sie, dass Sie UNITED
GRINDING North America in die nächste
Wachstumsphase führen wollen. Wie
weit sind Ihre Pläne bereits gediehen?
Terry Derrico: UNITED GRINDING verkauft
nicht nur Schleifsysteme, sondern bietet
seinen Kunden maßgeschneiderte Lösungen an. Hier liegt unsere Stärke und dieses
Potenzial wollen wir weiter ausschöpfen.
national agierenden Unternehmen bieten.
Hier sehe ich eine günstige Gelegenheit für
UNITED GRINDING, sich von den Mitbewerbern abzusetzen.
Erstmals seit der Finanzkrise zeigen alle
Konjunkturprognosen in den USA steil
nach oben. Wie zufrieden sind Sie mit
den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Ohio?
Terry Derrico: Oberstes Ziel muss es sein,
dass der Kunde die Leistungsmöglichkeiten
unserer Maschinen voll nutzen kann. Wir
müssen uns deshalb bemühen, die Leerlaufzeiten auf ein Minimum zu verringern.
Terry Derrico: Ohio ist ein sehr wirtschaftsfreundlicher Bundesstaat. Unsere Industrie
wird zuvorkommend behandelt. Gibt es Bereiche, in denen die Politik unsere Branche
noch stärker unterstützen könnte? Meiner
Meinung nach: ja, gerade, wenn es um
staatliche Auƃagen geht. Aber im Großen
und Ganzen fühlen wir uns gut aufgehoben.
Wo sehen Sie den größten
Handlungsbedarf?
Das war nun aber eine sehr
diplomatische Antwort.
Terry Derrico: Ausreichend qualiƂzierte Mitarbeiter zu binden ist nicht ganz einfach,
denn in Nordamerika gibt es einen Fachkräftemangel, unter dem die gesamte Branche leidet. Wir können jungen Kollegen
hervorragende Perspektiven in einem inter-
Terry Derrico (lacht): Ich arbeite nun schon
seit vielen Jahren mit Schweizern zusammen. Allem Anschein nach färbt dies ab.
Was schwebt Ihnen konkret vor?
Motion 01.2015 39
UNITED GRINDING GROUP
IDEAS
WENN
JEDER NUR
AN SICH
DENKT
Sportschuhe in den Wunschfarben,
Müsli mit Zutaten nach dem eigenen
Geschmack, Autos mit personalisierter
KonƂguration: Der Trend zu maßgeschneiderten Produkten bestimmt
den Consumer-Markt. An die
produzierende Industrie stellt diese
Mass Customization ganz
neue Anforderungen
ER HAT DIE FLIESSBANDFERTIGUNG NICHT ERFUNDEN, ihr aber zum Durchbruch verholfen: Henry Ford revolutionierte die Automobilproduktion. Die Bauzeit eines Ford Model T reduzierte sich dadurch von zwölf
Stunden auf 93 Minuten, die Kosten sanken gleichzeitig von 850 auf
370 Dollar. Spätestens mit diesem Coup war die Massenfertigung
aus der industriellen Welt nicht mehr wegzudenken. Für individuelle
Wünsche war dabei freilich kein Platz: Den Ford T gab es in allen
Farben – „solange es Schwarz ist“, wie Henry Ford scherzte.
Heute dreht sich der Trend – weg vom Einheitsschwarz à la Ford
hin zu einem individuellen Strauß verschiedener Farben. Mass
Customization oder individualisierte Massenfertigung nennt sich
diese Entwicklung, die inzwischen viele Branchen erreicht hat.
„Mass Customization ist die Verbindung zwischen Klasse und
Masse“, erklärt Professor Frank Piller. Er ist Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Technologie- und Innovationsmanagement, an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und einer der Vordenker der Mass Customization.
„Jeder einzelne Kunde in einem relativ großen Marktsegment soll
ein Produkt erhalten, das seinen speziƂschen Bedürfnissen oder
Wünschen entspricht – und dies zu einem Preis, den er auch zu zahlen bereit ist“, so Piller weiter.
Automobile verfügen heute in der Tat über einen hohen Anteil an
Individualisierung – der Kunde kann nicht nur die Farbgestaltung aus
vielen Möglichkeiten bis zur Sonderlackierung auswählen, sondern
auch zahlreiche Ausstattungsmerkmale nach seinen eigenen Wünschen zusammenstellen. Der überwiegende Teil der Autos wird mit
relativ frei bestimmbaren Extras gefertigt: „Das Auto von der Stange
gibt es praktisch nicht mehr“, stellt Eckehart Rotter vom Verband der
Automobilindustrie fest. Sportartikelhersteller Adidas bietet maßgeschneiderte Schuhe nicht nur für ProƂs an, bei Wettbewerber Nike
kann sich der Kunde sein Modell im Internet sozusagen selbst designen. Auch Schokolade, Müsli oder Shampoos werden heute nach
Vorgaben der Abnehmer mit speziellen Geschmacksrichtungen, Zutaten oder Rezepturen gefertigt.
„Grundsätzlich ist jede Leistungserstellung – ob nun ein physisches
Produkt oder eine Dienstleistung – als Mass Customization vorstellbar. Das gilt selbst für Schleifmaschinen. In einigen Teilbereichen
fertigt die UNITED GRINDING Group bereits heute hochindividuelle
Maschinen im Sinne einer maßgeschneiderten Lösung für den Kunden, allerdings nicht als Massenprodukt“, sagt Professor HansKnud Arndt. Er leitet die Arbeitsgruppe Wirtschaftsinformatik –
Managementinformationssysteme am Institut für Technische
und Betriebliche Informationssysteme der Otto-von-GuerickeUniversität Magdeburg. „Ob und wann tatsächlich eine speziƂsche
Leistung als individualisierte Massenfertigung verwirklicht werden
kann, hängt von der jeweils realisierten Kombination von Design,
Technik und Markt ab“, betont er.
Wissenschaftler Ralph Seelmann-Eggebert, der mehrere Bücher
zum Thema verfasst hat, gibt allerdings zu bedenken, dass zwischen
einem „kosmetischen Individualisierungsansatz und echter Mass
Customization“ zu unterscheiden sei. Erst wenn der Kunde mindestens eine von mehreren Gestaltungseigenschaften ohne Vorgaben
des Produzenten frei wählen könne, der Hersteller also in einem gewissen Umfang gar nicht wisse, was ihn erwarte, könne man wirklich von Mass Customization sprechen.
40 Motion 01. 2015
Photo: Julian Rupp
MASS CUSTOMIZATION AUCH FÜR SCHLEIFMASCHINEN
MÄGERLE
BLOHM
JUNG
STUDER
SCHAUDT
MIKROSA
WALTER
EWAG
Von der Serie zur Vielfalt:
Computergestützte
KonƂguration ermöglicht
kundenindividuelle
Consumer-Produkte
Motion 01.2015 41
UNITED GRINDING GROUP
IDEAS
„MASS CUSTOMIZATION WIRD
UNSERE KAUFGEWOHNHEITEN
REVOLUTIONIEREN.“
Das Bedürfnis nach
Individualität haben
große Sportartikelhersteller früh entdeckt
und personalisieren
Turnschuhe in
den Wunschfarben
Professor Hans-Knud Arndt
Die Informations- und Kommunikationstechnik stellt eine Schlüsseltechnologie dar, die es ermöglicht, immer neue und immer stärker
individualisierte Leistungen am Markt anzubieten. So spielt das
Internet sicher eine entscheidende Rolle, weil es gewissermaßen
das Front-End, die Benutzeroberƃäche der Maßanfertigung schafft.
„DiversiƂzierung mündet letztlich in eine Mass Customization“, so
Professor Arndt. Allerdings muss jedes Unternehmen dabei sehr
strikt darauf achten, seine Kernkompetenzen nicht aus den Augen zu
verlieren. Dieter Rams, der berühmte ehemalige Chefdesigner der
Firma Braun, hat es einmal so ausgedrückt: „Ein Verlassen der Kernkompetenzen führt zur Beliebigkeit, und Beliebigkeit können sich
Unternehmen im Hinblick auf den langfristigen Erfolg am Markt
nicht leisten.“
VOM PREMIUM- ZUM VOLUMENPRODUKT
Zweifellos gibt es auch Grenzen für Mass Customization, aber diese
sind nicht langfristig festgeschrieben, sondern verändern sich kontinuierlich. „Diese Grenze wird ganz eindeutig neben der Produktart
vor allem durch das Produktniveau beeinƃusst“, führt Arndt aus. Premiumprodukte unterliegen eher beziehungsweise in einem viel größeren Maß einer Mass Customization als Volumenprodukte. Es gibt
also zu einem gegebenen Zeitpunkt eine preisbezogene Grenze,
aber diese kann und wird sich – bei geeigneter Kombination von
Design, Technik und Marktansprache – weg vom Premium- und hin
zum Volumenprodukt verschieben. Auf der anderen Seite haben
hochwertigere Waren und Dienstleistungen grundsätzlich viel
größere Möglichkeiten zur weiteren Individualisierung.
Wichtige Faktoren für den Erfolg der Individualisierung sind neben den Kosten, die in einem bestimmten Rahmen bleiben müssen,
Lieferzeiten und Liefertreue. In den letzten Jahren hat sich die Anspruchs- und Erwartungshaltung der Kunden entscheidend zu einer
immer kürzeren Zeitdauer und einem immer höheren Grad an Verbindlichkeit verändert – Amazon und Co. sei Dank. Umsetzen lassen
sich solche Forderungen allerdings nur durch eine entsprechende
Ausgestaltung und Beherrschung der unternehmerischen Prozesse.
immer komplexer, obwohl viele Nutzer klagen, dass sie die zusätzlichen Funktionen und Features gar nicht brauchen. Das Problem der
Überforderung ihrer Kunden müssen Anbieter bereits in der Produktentwicklungsphase annehmen und lösen. Auch hierbei spielt
die Kernkompetenz eines Unternehmens in Bezug auf Design, Technik und Markt die entscheidende Rolle.
Ohne Zweifel müssen Kunden den Umgang mit neuen Technologien und Wahlmöglichkeiten erlernen. Das nimmt Zeit in Anspruch
und ist in vielen Fällen sicher auch altersabhängig. Deshalb müssen
Unternehmen, die im Bereich Mass Customization erfolgreich sein
wollen, ihren Kunden Hilfestellung anbieten. Das kann auf verschiedenen Kanälen erfolgen: Beratung durch einen Verkäufer, Hilfestellung im Internet, Telefonkontakte oder soziale Medien. „Ein solches
Dienstleistungsangebot wird immer bedeutender für den Erfolg
eines Unternehmens“, sagt Arndt. Die UNITED GRINDING Group
hat ein Paket geschnürt, mit dem Kunden schon vor dem Verkauf
und dann über den kompletten Lebenszyklus einer Schleifmaschine
umfassend betreut werden.
Nicht allein die Unternehmen, auch andere Kunden können mithilfe der sozialen Medien eine führende Rolle bei diesem Lernprozess übernehmen. Und über diese Medien artikulieren sie auch die
Bereitschaft, sich auf Produkte einzulassen, die per Mass
Customization individualisiert hergestellt werden. Sobald diese Bereitschaft vorhanden ist, sollten Unternehmen alles tun, um den KonƂgurationsprozess so einfach wie möglich zu gestalten.
INTERAKTION MIT DEM KUNDEN
42 Motion 01. 2015
VERÄNDERTE KAUFGEWOHNHEITEN
Eines ist auf jeden Fall sicher: Die Zeiten von Henry Ford mit
ausschließlich schwarzen Autos sind unwiederbringlich vorbei.
„Tendenziell ist davon auszugehen, dass Mass Customization unsere
Kaufgewohnheiten revolutionieren wird“, prophezeit Arndt.
Allerdings sollte schon aus ökologischen Gründen einer hemmungslosen Individualisierung Einhalt geboten werden. Eine gewisse
Standardisierung, wie sie bei Autos noch vorherrscht, bleibt durchaus sinnvoll und macht Produkte unter Umständen langlebiger,
brauchbarer und besser bedienbar. Und ist es nicht das, was wir alle
immer wollten?
KLAUS JOPP
KUNDENBEISPIELE ZUM THEMA
KLEINSERIEN FINDEN SIE IN DER GESCHICHTE
„DREI SIND EINE SERIE“ AB S. 14.
Photo: iStock
Fragt sich nur, ob die potenziellen Besteller wirklich immer wissen,
was sie wollen – denn nur dann kann Mass Customization letztlich
funktionieren. In einem Beitrag des Magazins „Impulse“ äußert sich
Professor Nikolaus Franke, Leiter des Instituts für Entrepreneurship
und Innovation an der Wirtschaftsuniversität Wien, zu dieser Frage.
Viele Menschen fühlten sich überfordert. „Man kann sich aber selbst
besser kennenlernen“, so Franke, der den Lerneffekt für wichtig hält.
Voraussetzung hierfür ist ein gutes Toolkit, also eine Online-Plattform, auf der die Kunden Wünsche und Vorlieben in individuelle Produkte umwandeln können. Wer als Unternehmen den Lernfaktor
effektiv unterstützt, kann mit einer deutlich höheren Zahlungsbereitschaft rechnen.
Auch Arndt hält die Interaktion mit dem Kunden im Sinne einer
Beratung für notwendig: „Der Markt lehrt, dass die Frage nach dem
Kundenwillen immer in Richtung von noch mehr Auswahlmöglichkeiten beantwortet wird. Es galt und gilt: je mehr, desto besser.“
So wurden beispielsweise Textverarbeitungs- oder Handyprogramme
MÄGERLE
MÄGERLE
BLOHM
BLOHM
JUNG
JUNG
MOTION-KALENDER:
DIE WICHTIGSTEN TERMINE
DER NÄCHSTEN MONATE
STUDER
STUDER
SCHAUDT
SCHAUDT
MIKROSA
MIKROSA
WALTER
WALTER
EWAG
JUNI 2015
9. – 12.6.15 MACH-TOOL,
POZNAĝ, POLEN
Die internationale Fachmesse ist
einer der wichtigsten Treffpunkte
für Fachbesucher im Bereich
Werkzeugmaschinen und eine
der größten Ausstellungen dazu
in Europa.
www.machtool.mtp.pl
MAI 2015
26. – 29.5.15 AUSTECH,
MELBOURNE, AUSTRALIEN
Als einzige Messe ihrer Art in Australien
ist die Austech speziell auf Metallbearbeitung
und Werkzeugmaschinen ausgerichtet.
www.amtil.com.au/austech
JUNI 2015
9. – 12.6.
MACH-TOOL,
POZNAĝ, PL
MAI 2015
26. – 29.5.
AUSTECH,
MELBOURNE,
AU
Die internationale Fachmesse
für Maschinen- und Anlagetechnik Ƃndet als Verbundausstellung der Messen
Tools & Hardware Indonesia,
Industrial Automation &
Logistics Indonesia und
Machine Tool Indonesia statt.
www.manufacturingindonesia.com
1. – 5.9.15 CIEME,
SHENYANG, CHINA
Einmal im Jahr treffen sich
bei der China International
Equipment Manufacturing
Exposition über
1000 Aussteller mit mehr als
10 000 innovativen Produkten. Fachbesucher aus
Handel und der verarbeitenden Industrie können sich
über weltweit führende
Technologien informieren.
www.cnzbh.com
JULI 2015
22. – 23.7.
OPEN HOUSE,
TOOL EVENT
FREDERICKSBURG,
USA
DEZEMBER 2015
2. – 5.12.15
MANUFACTURING INDONESIA,
JAKARTA, INDONESIEN
SEPTEMBER 2015
DEZEMBER 2015
SEPTEMBER 2015
1. – 5.9.
CIEME, SHENYANG, CN
16. – 17.9.
UNITED GRINDING UNIVERS
MIAMISBURG, USA
2. – 5.12.
MANUFACTURING
INDONESIA,
JAKARTA, ID
29.9. – 1.10.
TOOLEX, SOSNOWIEC, PL
NOVEMBER 2015
18. – 21.11.
METALEX,
BANGKOK, TH
OKTOBER 2015
5. – 10.10. EMO,
MAILAND, IT
6. – 11.10. TATEF,
ISTANBUL, TR
SAVE
THE
DATE
OKTOBER 2015
5. – 10.10.15 EMO,
MAILAND, ITALIEN
NOVEMBER 2015
Fotos: Lorem ipsum doloerem siten amaten
18. – 21.11.15 METALEX,
BANGKOK, THAILAND
Die größte internationale Fachmesse für Werkzeugund Metallverarbeitungsmaschinen der ASEAN-Staaten
trägt das Motto „InƂnite Solutions. One Show.“
Rund 2700 Marken präsentieren sich den Besuchern.
www.metalex.co.th
Unter dem Motto
„Let‘s build the Future“
treffen sich internationale
Aussteller und zahlreiche
Besucher auf der Weltleitmesse für Werkzeugmaschinen und Metallbearbeitung.
Die Messe Ƃndet jährlich
abwechselnd in Hannover
und Mailand statt.
www.emo-milano.com
Weitere Fachmessen Ƃnden Sie unter: www.grinding.ch
Motion 01.2015 43
United Grinding Group AG
Jubiläumsstrasse 95
3005 Bern, Schweiz
Fon +41 31 356 01 11
Fax +41 31 356 01 12
info @grinding.ch
www.grinding.ch
FLACH- UND PROFIL
RUND
WERKZEUG
Mägerle AG Maschinenfabrik
Fritz Studer AG
Walter Maschinenbau GmbH
Walter Ewag Asia PaciƂc Pte. Ltd.
Allmendstrasse 50
8320 Fehraltorf, Schweiz
Fon +41 43 355 66 00
Fax +41 43 355 65 00
[email protected]
3602 Thun, Schweiz
Fon +41 33 439 11 11
Fax +41 33 439 11 12
[email protected]
Jopestraße 5
72072 Tübingen, Deutschland
Fon +49 7071 9393 0
Fax +49 7071 9393 695
[email protected]
25 International Business Park
#01-53/56 German Centre
609916 Singapur
Fon +65 6562 8101
Fax +65 6562 8102
[email protected]
Blohm Jung GmbH
Lengnaustrasse 12
2504 Biel, Schweiz
Fon +41 32 344 04 50
Fax +41 32 314 06 71
[email protected]
Fritz Studer AG
Kurt-A.-Körber-Chaussee 63–71
21033 Hamburg, Deutschland
Fon +49 40 7250 02
Fax +49 40 7250 3287
[email protected]
Ewag AG
Industriestrasse 4
4554 Etziken, Schweiz
Fon +41 32 613 31 31
Fax +41 32 613 31 15
[email protected]
Schaudt Mikrosa GmbH
Blohm Jung GmbH
Jahnstraße 80–82
73037 Göppingen
Deutschland
Fon +49 7161 612 0
Fax +49 7161 612 170
[email protected]
Saarländer Straße 25
04179 Leipzig, Deutschland
Fon +49 341 4971 0
Fax +49 341 4971 500
[email protected]
Walter Kuįim s.r.o.
Blanenská 1289
66434 Kuįim, Tschechien
Fon +420 541 4266 11
Fax +420 541 2319 52
[email protected]
StuderTEC K.K.
Matsumoto Bldg. 2F
4-10-8, Omorikita, Ota-ku
Tokio 143-0016, Japan
Fon +81 3 6801 6140
Fax +81 3 6662 6970
[email protected]
Walter Ewag Japan K.K.
1st ƃoor MA Park Building
Mikawaanjo-cho 1-10-14
Anjo City 446-0056, Japan
Fon +81 556 71 1666
Fax +81 566 71 1668
[email protected]
Walter Ewag UK Ltd.
B 13 Holly Farm Business Park
Honiley, CV8 1NP Kenilworth
Warwickshire, Großbritannien
Fon +44 1926 4850 47
Fax +44 1926 4850 49
[email protected]
Walter Ewag Italia S.r.l.
Via G. Garibaldi, 42
22070 Bregnano (CO), Italien
Fon +39 31 7708 98
Fax +39 31 7760 429
[email protected]
Walter Ewag do Brasil Ltda.
Avenida XV de Agosto,
5-060 Jd. Leocádia
18 085-290 Sorocaba, Brasilien
CEP: 18 085 290
Fon +55 15 3228 6910
Fax +55 15 3228 1366
[email protected]
UNITED GRINDING Group International
United Grinding (Shanghai) Ltd.
1128, Tai Shun Road
Anting Town
Jiading District
Shanghai 201814, China
Fon +86 21 3958 7333
Fax +86 21 3958 7338
[email protected]
United Grinding (Shanghai) Ltd.
Beijing Branch OfƂce
Room 202, Building 18
Tower B, Universal Business Park
No.10 Jiuxianqiao Road
Chaoyang District
Beijing 100015, China
Fon +86 10 8526 1040
Fax +86 10 6500 6579
[email protected]
United Grinding (Shanghai) Ltd.
Chongqing Branch OfƂce
United Grinding GmbH
India Branch OfƂce
United Grinding
North America, Inc.
15-11 Building 4,
No.18 Jinshan Road,
Longxi Street, Yubei District,
Chongqing 401147, China
Fon +86 23 6370 3600
Fax +86 23 6374 1055
[email protected]
No. 487 - D1 & D2A
4th Phase, KIADB Main Road
Peenya Industrial Area
Bangalore 560058, Indien
Fon +91 80 30257 612
Fax +91 80 30257 603
[email protected]
510 Earl Blvd.
Miamisburg, OH 45342, USA
Fon +1 937 859 1975
Fax +1 937 859 1115
[email protected]
United Grinding (Shanghai) Ltd.
Guangzhou Branch OfƂce
United Grinding GmbH
Moscow OfƂce
Room 2003, 20/F
Center Plaza Tower B
161 Linhexi Road
Tianhe District
Guangzhou 510620, China
Fon +86 20 3862 1241
Fax +86 20 3862 1270
[email protected]
Puschkinskaja nab., 8a
119334 Moskau, Russland
Fon +7 495 956 93 57
Fax +7 495 956 93 59
[email protected]
5160 Lad Land Drive
Fredericksburg, VA 22407, USA
Fon +1 540 898 3700
Fax +1 540 898 6819
[email protected]
United Grinding
North America, Inc.
United Grinding Mexico S.A. de C.V.
Blvd. Bernardo Quintana No. 7001
Of. 1003
Querétaro, Qro. 76079, Mexiko
Fon +52-1-555-509-7739
[email protected]