- Diakonische Dienste Hannover

10. Jahrgang, 1/ 2015
DER SCHLÜSSEL
Das Magazin der Diakonischen Dienste Hannover
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Seite 4
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Das Gesundhei rssport.
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Seite 18
Leben heißt
Veränderung
Drei Generationen – eine Aufgabe: Unsere Schwestern Jennifer,
Gertrud und Joanna (v.l.) helfen den Menschen, die sich uns seit 175
Jahren anvertrauen. Gertrud engagiert sich nach ihrem Berufsleben
ehrenamtlich bei den »Grünen Damen«.
Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
Und wenn dann immer mehr Ergebnisse sichtbar werden, schauen Sie bitte
ins allgemein zugängliche ddh.net. Zeitnah wird dort alles Wichtige transparent
gemacht werden, wie zum Beispiel die
Arbeit im Medical Board, die Investitionsplanung oder der Wirtschaftsplan.
wie schafft man Verständnis für einen
existentiell notwendigen Veränderungsprozess?
Vor dieser Frage stehen nicht nur wir
als verantwortliche Geschäftsführung
der Diakonischen Dienste Hannover
und für weit mehr als 4000 Arbeitsplätze. Auf diese Frage muss jedes
Unternehmen eine passende Antwort
finden, wenn es darum geht, eine möglichst breite Zustimmung für oft auch
unbequeme Entwicklungen in der Unternehmenspolitik zu erlangen.
Ein Orientierungswert heißt Transparenz. Unter Transparenz verstehen
wir die verständliche und zeitgerechte
Weitergabe relevanter Informationen
über Entscheidungen und Entwicklungen im Unternehmen an Mitarbeitende, Partner und die Öffentlichkeit.
Wir wollen Ihnen rechtzeitig und umfassend mitteilen, wie das geschieht,
welche Risiken und Chancen sich auftun. Und mehr: wo es sinnvoll ist, sind
auch Mitarbeitende in Projekt- und Arbeitsgruppen eingebunden, um mit ihrem breit gefächerten Fachwissen und
ihren Erfahrungen die Veränderungen
auch in die richtige Richtung zu lenken.
Dafür braucht es in erster Linie eine
durchlässige Kommunikation – eine
Informationskultur, die Ihnen als Mitarbeitende Einsicht in die Entwicklung
des Unternehmens gibt.
Transparenz ist aber nicht nur ein
Führungsgrundsatz zur Vorbereitung
von Entscheidungen auf Basis hinreichender Informationen und unter Berücksichtigung der damit verbundenen
Folgen.
Prof. Bernd Weber
nehmen informiert. Vier zentrale Management-Veranstaltungen mit diesen
Führungskräften sind für das laufende Jahr anberaumt, ein erstes Forum
hat bereits Anfang März im Großen
Saal im Henriettenstift stattgefunden.
Informiert wurde unter anderem über
die ersten Schritte bei der Fusion der
beiden Krankenhäuser DKF und DKH,
über die wirtschaftliche Situation des
Konzerns und die Organisation des
Sanierungsmanagements.
Mit welchen Instrumenten ist ChangeKommunikation ein zentraler Erfolgsfaktor für die Herausforderung, die
DDH in eine wirtschaftlich stabile Zukunft zu führen?
Wenn Sie also Fragen zu anstehenden
Neugestaltungen in Ihrer Betriebsgesellschaft oder Ihrer Abteilung haben, wenden Sie sich direkt an Ihre
Führungskräfte – sie sollten über
alle Entwicklungen informiert sein.
Selbstverständlich stehen auch die
Geschäftsführungen der Betriebe und
des Konzerns und die zentrale Unternehmenskommunikation für Nachfragen zur Verfügung. Auch mit der
zentralen Mitarbeitervertretung gibt es
einen regelmäßigen, vertrauensvollen
Austausch über alle notwendigen Veränderungen.
Seit einem halben Jahr werden mehr
als 400 Führungskräfte regelmäßig in
einem Management-Update über alle
wichtigen (Fort-)Schritte im Unter-
Der Prozess wird in den kommenden
Monaten weiter an Fahrt aufnehmen
und die Zusammenführung der Betriebe wird sich immer konkreter abbilden.
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Zu unserer „Transparenzkultur“ gehört auch, dass wir unsere Patienten
und Bewohner über den Verlauf der
Behandlung und Versorgung informieren. Für den notwendigen wirtschaftlichen Erfolg der DDH und damit die
Zukunfts- und Investitionsfähigkeit ist
professionelles und verantwortliches
Handeln, d. h. bewusster und achtsamer Umgang mit den uns anvertrauten Menschen und Ressourcen Voraussetzung. Hierbei Transparenz zu
schaffen, ist eine Herausforderung, die
nicht immer bequem ist.
Transparenz schaffen, Akzeptanz fördern, Konsequenzen aufzeigen, lassen Sie uns alle daran messen. Scheuen Sie sich auch nicht, mahnend dann
den Finger zu heben, sollte dies nach
Ihrer Meinung nicht so gut gelingen,
wie Sie sich das wünschen und praktizieren Sie dieses Handeln möglichst
auch in Ihren Arbeitsbereichen.
Auch im Namen von Pastor Michael
Hartlieb wünsche ich Ihnen und Ihren
Familien frohe Ostertage!
Prof. Bernd Weber
Geschäftsführung
Diakonische Dienste Hannover
April / Mai / Juni 2015
Treffen der DDH-Führungskräfte
Forum stimmt auf Wandel ein
DDH
Auftauen – Verändern - Stabilisieren. Die drei Phasen eines Veränderungsmanagements waren der Kern
eines mehr als einstündigen Impulsreferats von Detlef Friedrich. Der
geschäftsführende Gesellschafter
der Unternehmensberatung Contec
hat sich in der Gesundheits- und
Sozialbranche einen guten Ruf erworben. Insbesondere im Veränderungsprozess großer Klinikkonzerne sind seine Denkanstöße gefragt.
Detlef Friedrich beschreibt die Etappen im Veränderungsprozess.
Detlef Friedrich zeigte als Gast der
DDH im ersten Management-Forum
Mitte März die wichtigsten Etappen
und Instrumente auf, um in einem Unternehmen zunächst überhaupt eine
Akzeptanz für Neugestaltungen zu
erzielen. Er skizzierte ein mehrgliederiges Phasenmodell, in dem nach
einer ersten Schockphase, und einer
sich daraus ableitenden Haltung der
Ablehnung und Trotzreaktionen, sich
allmählich Einsicht und Zustimmung
ergeben. Das wiederum passiert in
diesen Schritten:
► Rationale Akzeptanz
► Emotionale Akzeptanz
► Erkenntnis
► Integration
Friedrich benannte die Veränderung
von Einstellung und Haltung als größte
Herausforderung im Rahmen dieses
Wandlungsprozesses.
Zuvor hatten die Geschäftsführungen
der DDH und der Krankenhausgesellschaft aus Friederikenstift und Henriettenstift die mehr als 300 teilnehmenden Führungskräfte des Konzerns
über die wichtigsten Entwicklungen
und Entscheidungen aus dem ersten
Quartal unterrichtet.
Prof. Bernd Weber erläuterte die Organisation des Sanierungsmanagements
und zählte die wichtigsten Sanierungsprojekte des laufenden Jahres auf. Alle
Maßnahmen werden in einer Steuerungsgruppe zentral zusammengeführt, dessen Leiter Michael Rohde ist.
Der Geschäftsführer von ALL, HAH,
FKP und Hospiz wird in dieser Gruppe vertreten von dem externen Berater
Roland Trefftz.
Mathias Winkelhake und Dr. Arne Nilsson, die Geschäftsführer des Krankenhauses DKF/DKH, berichteten
über den Stand der Fusion und über
die weiteren Schritte der Zusammenführung. Das nachgeordnete Direktorium des Krankenhauses besteht
aus Christoph Lammers (Ökonomie),
Prof. Dr. Joachim Jähne, und Prof.
Dr. André Gottschalk (Medizin), sowie
Susann Börner und Elke Reinfeld (Pflege). Die künftige Medizinstrategie der
DDH wird herausgearbeitet in dem Gre-
mium „Medical Board“, das sich unter
der Leitung von Dr. Arne Nilsson alle
14 Tage trifft und dem sieben Chefärzte aus DKA, DKF und DKH sowie zwei
Pflegeverantwortliche angehören.
Last but not least führte Dr. Michael
Schmidt den Teilnehmern die wirtschaftliche Situation des Unternehmens vor Augen. Für das laufende
Geschäftsjahr haben sich nach den
ersten Umstrukturierungen die ursprünglichen Planungen demnach bereits von einem Minus von 5 Mio. € auf
minus drei Mio. verbessert. Das ehrgeizige Ziel besteht nun darin, bereits
in diesem Jahr durch weitere Sanierungsmaßnahmen noch näher an die
„schwarze Null“ zu rücken. Ab spätestens 2018 sind dann jährliche Erlöse
von regelmäßig 6 Millionen € avisiert.
Gewinne, die allein schon deshalb notwendig sind, um die laufenden Investitionen gewährleisten zu können.
Das nächste Management-Forum
ist für den 1. Juli terminiert.
Achim Balkhoff
Aus dem Inhalt
Fremdes Blut:
Neues Konzept:
Steiler Weg:
Infusionsmanagement
wird optimiert.
Geriatrie und Unfallchirurgie kooperien.
Treppenmarathon
feiert Weltpremiere.
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April / Mai / Juni 2015
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Interdisziplinäres multimodales Schmerzzentrum
Erste Patientin ist eine Friederike
##
die Folgen einer Schmerzstörung zu
bewältigen. Nicht selten ist hierfür eine
umfassende Aufklärung über Schmerzentstehung und seine Verarbeitung
notwendig sowie eine differenzierte
Aufarbeitung falscher Schmerzmodelle die Folge. Der eine Patient schont
sich übermäßig bei unspezifischen Rückenschmerzen und verliert hierdurch
wichtige Muskelkraft und Koordinationsfähigkeit. Der nächste hat immer
nur die an ihn gestellten Aufgaben im
Sinn und merkt nicht, dass er seine
Grenzen überschreitet.
Schwester Irmgard Scholz (links) ist die erste Patientin im multimodalen
Schmerzzentrum von Anästhesist Dr. Nicolas Jakobs.
Patienten, die zur Multimodalen
Schmerztherapie im ISZ aufgenommen
werden können, müssen besondere
Bedingungen erfüllen (s. letzte Ausgabe des Schlüssel). Unter anderem sind
befriedigende sprachliche Kenntnisse
DKF
Nach nur kurzer Planungszeit wurde am 2. Februar die erste Patientin
zur Multimodalen Schmerztherapie
auf die Interdisziplinäre Schmerzstation im Bereich der ehemaligen
Station 3 Ost aufgenommen. Von
den Renovierungsarbeiten war gerade mal die letzte Farbe getrocknet (selbst am Wochenende vor
der Eröffnung wurde noch emsig
gearbeitet), da wurde die Tür auch
schon für Sr. Irmgard Scholz geöffnet. Als Schwester der Schwesternschaft des Friederikenstifts, in dem
sie noch bis Anfang der 90er Jahre
tätig gewesen ist, kam sie mit großen Hoffnungen auf eine Linderung
ihrer chronischen Beschwerden zur
stationären Aufnahme. Bei ihrer
Entlassung 14 Tage später gab sie
eine deutliche Verbesserung an, die
wir allen Patienten, die zukünftig
aufgenommen werden, wünschen
wollen.
Bei der Multimodalen Schmerztherapie wird im Gegensatz zur unimodalen,
also einer von einem Arzt/Therapeuten allein durchgeführten Schmerzthe-
4
Im Februar eröffnete das interdisziplinäre Schmerzzentrum auf der
ehemaligen Station 3 Ost.
rapie, die Therapieplanung und Festsetzung der Therapieziele innerhalb
eines Behandlungsteams festgesetzt.
Hierbei werden zum einen die unterschiedlichen Herangehensweisen der
beteiligten Disziplinen an das Problem
„Schmerz“ genutzt aber auch die sozialen und psychischen Folgen einer
länger anhaltenden Schmerzerkrankung einer besonderen Betrachtung
unterzogen.
Ziel ist somit nicht primär die Behebung
einer Ursache, sondern die Hilfe, aktiv
der deutschen Sprache und intellektuelle Fähigkeiten notwendig, um den
unterschiedlichen Therapieformen inhaltlich folgen zu können, sowie eine
ausreichende Mobilisationsfähigkeit zur
Teilnahme an den aktivierenden therapeutischen Maßnahmen.
Im Zweifelsfall steht Dr. Nicolas Jakobs
und das gesamte Team der Interdisziplinären Schmerzstation zur Klärung
offener Fragen gern zur Verfügung.
red
April / Mai / Juni 2015
Nur vom
Verwandelten können
Verwandlungen
ausgehen.
© Søren Aabye Kierkegaard
Meinung
Früher war nichts besser
Na, auch so ein Veränderungsverweigerer? Einer, der das Rad am
liebsten zurückdrehen möchte. In
eine Zeit, in der alles so viel besser
war.
Viele Menschen sind zutiefst davon
überzeugt, dass die „gute alte Zeit“
besser war. Dieses Lamento ist so
alt wie die Menschheit selbst. Und es
war schon immer falsch. Es gibt zwar
immer wieder Rückschläge in der Geschichte, doch wer aber möchte ernsthaft mit den Lebensumständen seiner
Großeltern tauschen?
Nahezu alle Kennzahlen, an denen
man Lebensqualität messen kann, sehen heute besser aus als vor 25 oder
100 Jahren. Die Lebenserwartung ist
weltweit gestiegen, die Kindersterblichkeit gesunken. Die Zahl der Analphabeten nahm rapide ab, die der
Demokratien hat sich mehr als verdrei-
facht. Die Vereinten Nationen stellen
fest, dass allein in der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts die weltweite
Armut stärker zurückgegangen ist als
in den 500 Jahren zuvor. Selbst die
Zahl der Kriegsopfer ist stark rückläufig, trotz Irak, Syrien und Afghanistan.
Kurzum: Es lebte sich früher deutlich
ungemütlicher und gefährlicher. Alle
Statistiken der Vereinten Nationen
vermitteln ein positiveres Weltbild, als
es der typisch deutsche Pessimismus
erlaubt.
Für meine Jahrgänge reicht es, sich
einfach mal nur an die eigene Jugend
zu erinnern. Zum Beispiel daran, dass
schmierige Schaumberge auf den
Flüssen schwammen. Daran, wie ledige Mütter behandelt wurden. Oder daran, dass zurückgekehrte Emigranten
sich dafür rechtfertigen mussten, dass
sie Nazideutschland verlassen hatten.
In den vergangenen
Jahrzehnten
wurden
hierzulande Dinge real,
die einst völlig unmöglich schienen. Internet,
kernlose Weintrauben,
bekennende homosexuelle Bürgermeister. Auf den
Zusammenbruch des Kommunismus hätte niemand einen sauren
Hering verwettet, er schien so unabänderlich wie Frost in Sibirien. Die Floskel,
dass früher alles besser gewesen sei,
ist also ziemlich schlecht begründet.
Und wer jetzt noch behauptet, die Vergleiche seien ihm ein wenig zu weit
hergeholt, der möge sich bitte schön
die Fortschritte in der Zahnheilkunde
vor Augen führen. Hier hinkt der Vergleich von früher mit heute nicht nur,
er schmerzt.
Achim Balkhoff
Ausbildungscafé feiert Jubiläum
20 Torten zum Fünfjährigen
ALL
Das Café Clara im Pflege- und Therapiezentrum Fischerstraße ist ein
besonderer Ort: hier gibt es nicht
nur kreative hergestellte Torten und
frischen Kaffee. Es ist auch ein Ort
des Lernens. Im Café Clara lernen
angehende Hauswirtschafter und
Hauswirtschafterinnen ebenso wie
die Fachpraktiker Hauswirtschaft
aus dem Annastift Berufsbildungswerk viele wichtige Dinge für ihren
Beruf. Zum Beispiel backen sie
vormittags den Kuchen, den sie
nachmittags an die Gäste verkaufen – und das mittlerweile seit fünf
Jahren!
April / Mai / Juni 2015
Anfang März wurde das Jubiläum gefeiert – mit 20 Torten und 150 Gästen! Ob
saftigen Obstkuchen vom Blech oder
opulente Torten - das Team aus Auszubildenden und Ausbildern hat sich
zum Jubiläum viele kreative Backideen
einfallen lassen! Und die Gäste waren
begeistert: „Viele Gäste kommen schon
seit Jahren zu uns“, erzählt Bettina
Kopp, Fachgruppenleiterin der Ausbildung Hauswirtschaft, Gastronomie,
BVEK Hauswirtschaft. Neben großem
Lob für die Auszubildenden hatten die
Gäste auch kleine und große Geschenke für das Café Clara-Team dabei.
red
Fünf Jahre: das Team stößt an!
5
Sehen Sie den Film „Böses Blut –
Wie gefährlich sind Transfusionen“
in der Sendung „Die Story“ auf
www.daserste.de
Anästhesiepflegerin Kerstin Schmiedler (links) und Anästhesieärztin Eva-Maria Kahle bedienen den Cell-Saver.
Eine andere Seite der Geschichte
Die Sache mit dem Fremdblut
DDH
Geräte piepen, Stimmen hallen
dumpf durch den hellen Saal, rhythmisch führt das Beatmungsgerät
der Patientin auf dem silbernen
Tisch den überlebensnotwendigen
Sauerstoff zu, es riecht nach Desinfektionsmittel. Schnitt.
Blut quillt aus der Wunde. Die nächsten zwei Stunden wird das Operati-
Sven Bonsack zeigt einen Blutbeutel. Der Chemiker ist seit 2010 technischer Leiter des Zentrallabors in
der Marienstraße.
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onsteam damit zubringen, der 71-jährigen Frau einen neuen Schaft in deren
rechter Hüfte einzusetzen. Heißt: Die
ältere Dame hat vor einiger Zeit ein
neues Hüftgelenk bekommen, das nun
teilweise ausgetauscht wird.
Während die Chirurgen ihre
Arbeit präzise verrichten,
wacht Professor André Gottschalk, Chefarzt
der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und
Schmerzmedizin im Diakoniekrankenhaus Friederikenstift, über die Vitalwerte der
Frau. Ein Fokus liegt auf den Blutwerten der Patientin, vor allem dem so genannten Hämoglobinwert (HB-Wert).
Denn die OP ist nicht ohne für eine
Dame dieses Alters, der Blutverlust ist
häufig hoch.
Hämoglobin ist ein Sauerstofftransportprotein im Blut. Nimmt sein Wert
zu stark ab, beispielsweise bei heftigen Blutungen während einer Operation, werden die Organe nicht mehr aus-
reichend mit sauerstoffreichem Blut
versorgt. Dies kann schnell zu gesundheitsbedrohlichen Situationen führen.
Kein Problem, möchte man meinen.
Bekommt die Patientin eben eine oder
zwei Bluttransfusionen. Schließlich
retten Blutspenden Leben.
Doch so einfach ist das
nicht, sagt Chefanästhesist Gottschalk. „Wir wissen aus der Forschung,
dass eine Bluttransfusion ähnlich einer Organtransplantation ist“, erzählt
er. Gottschalk erklärt: „Das
Immunsystem beschäftigt sich nach
einer Transfusion mit der Abwehr der
Fremdkörper und nur peripher mit der
Wundheilung.“ Das berge zusätzliche
Infektionsrisiken, auch wenn bei der
Blutgruppenbestimmung alles richtig
gemacht wird. „Ich habe an einem anderen Krankenhaus erlebt, dass zwei
Patienten nach einer Transfusion an
allergischen Schocks gestorben sind,
obwohl das medizinische Personal keine Fehler gemacht hat.“
April / Mai / Juni 2015
Sag nicht, dass du
nichts ändern kannst.
Wenn du die Kraft hast,
dich zu ändern, wird
sich alles ändern.
© Ernst Ferstl
Das seien extreme und seltene Fälle.
Dennoch belasteten Fremdbluttransfusionen den Organismus zusätzlich
zu Krankheit oder Verletzung. Darum
schlossen sich Gottschalk und seine
Abteilung einem bundesweiten Projekt von Anästhesiekliniken an, deren
Ziel es ist, den sorglosen Umgang mit
Bluttransfusionen einzudämmen und
Klinikstandards zu verbessern – dem
so genannten Patient Blood Management. „Wir wollen die Zahl an Transfusionen und damit eine Verschwendung
in der DDH deutlich reduzieren.“
Deswegen stellt sich die Frage: Wann ist
die Gabe einer Transfusion nun sinnvoll
und wann nicht? „Wir erarbeiten fachabteilungsübergeifend Kriterien und einem
Maßnahmenkatalog zur Optimierung
unseres Transfusionsmanagements“,
sagt der Intensivmediziner. Der CellSaver ist ein wichtiger Bestandteil der
Überlegungen. Ein weiterer ist stetige
Aufklärung der Kollegen. Das zeigt Erfolg. Die Transfusion von Fremdblutvarianten (siehe Kasten) hat in den Häusern
der Diakonischen Dienste von 2012 bis
2014 um rund 3000 Einheiten (s. Tabelle) abgenommen.
Nicht nur aus diesem Grund schaffte
das Haus einen so genannten CellSaver an. Dieses Gerät bereitet abgesaugtes Blut auf, das das OP-Team
in den Körper des Patienten zurück
transfundiert. „Ziel ist, den Blutverlust
vor, während und nach der Operation
zu verringern“, sagt der Professor. Bei
der 71-jährigen Hüftpatientin kam der
Cell-Saver zum Einsatz. „Wir haben
etwa 1000 Milliliter Blut aufgefangen
und nach der Aufbereitung 270 Milliliter retransfundiert“, sagt Gottschalk.
Also in etwa die Menge eines Fremdblutbeutels. „Die Patientin benötigte
zusätzlich nur ein Erythrozytenkonzentrat.“ Ganz ohne Bluttransfusionen
kommt die Klinik also nicht aus.
Durchgesetzte Maßnahmen in
den DDH-Kliniken:
> Nur noch zwei statt drei Konzentrate
pro Bestellzettel
> Blut darf nur noch in den OP bestellt
werden, wenn es wirklich transfundiert wird
> Umsetzung von Fremdblut sparenden Maßnahmen mit operativen Disziplinen
> Abteilungsübergreifende Fortbildungen zum Thema Fremdblut sparende Maßnahmen
> Medizinische Begründung für jede
transfundierte Einheit durch den jeweiligen medizinischen Mitarbeiter
Philipp Schaper
EK
2014
DKF
DKH
DKA
Gesamt
2013
DKF
DKH
DKA
Gesamt
2012
DFK
DKH
DKA
Gesamt
2275
1739
980
4994
3446
2005
1402
6853
3906
2323
1708
7937
GFP
LyoP
421
67
488
49
10
59
579
181
166
745
181
397
135
146
543
135
TK
116
90
28
234
5775
146
102
46
294
8073
202
120
9
331
8946
Erythrozytenkonzentrat (EK)
Kosten: etwa 90 Euro/EK
Haltbarkeit: drei bis fünf Wochen
Klassische Fremdblutkonserve vom
Spender. Wird über den Blutspendedienst Springe (NSTOB) bestellt und
geliefert.
Gefrorenes Frischplasma
(GFP)
Kosten: etwa 60 Euro
Haltbarkeit: eineinhalb Jahre
Plasmagewinnung aus Vollblut, gelblich bis farblos. Rote Blutkörperchen
sind durch Zentrifugieren herausgelöst. Lagerung bei -30 Grad bis -45
Grad Celsius.
Thrombozytenkonzentrat (TK)
Kosten: etwa 300 bis 350 Euro
Haltbarkeit: maximal vier Tage nach
Entnahme
TK ist nicht vorrätig, wird über NSTOB
bestellt und geliefert. Gelbliche Flüssigkeit. Wird bei 22 Grad Celsius gelagert und muss geschaukelt werden, da
es sonst verklumpt.
LyoPlas
Anzahl der Einheiten, die in den Kliniken der Diakonischen Dienste Hannover
transfundiert werden.
April / Mai / Juni 2015
Im Cell-Saver wird Eigenblut
gewaschen, um es zu refundieren.
Kosten: etwa 70 bis 100 Euro
Haltbarkeit: 15 Monate
Bei LyoPlas handelt es sich um gefriergetrocknetes (Hydrophilisierung)
weißes Plasmapulver. Es ist praktisch
zellfrei und besonders verträglich. Innerhalb weniger Augenblicke durch
Aufgießen mit Wasser einsetzbar.
7
Die unsichtbare Gefahr
Birgit
Löhmann
verlässt DDH
DDH
Vorbereitet auf Ebola
LKH
Ebola ist in den Nachrichten zwar kein aktuelles Thema mehr und man hat
das Gefühl die Epidemie sei bekämpft. Tatsächlich breitet sich Ebola in
Westafrika noch immer weiter aus und das Risiko, dass die Krankheit durch
Reisende nach Deutschland gebracht wird, besteht weiterhin.
Die DDH will auf Patienten mit Ebola
oder anderen hochkontagiösen Krankheiten vorbereitet sein: In den Häusern der DDH befinden sich insgesamt
sechs Kisten mit Ausstattung zum
Schutz vor hochkontagiösen Krankheiten. Dass sogar das Lister Krankenhaus (LKH) als Belegarztklinik eine
Notfallkiste bekommt, zeigt wie ernst
das Thema genommen wird.
Pastorin Birgit Löhmann wird ihren
Dienst für die DDH beenden. Zum
1. Mai 2015 wird sie eine neue, berufliche Aufgabe übernehmen. Sie
ist vom Landeskirchenamt als Pastorin für die Krankenhausseelsorge
mit Schwerpunkt Ethik in der Universitätsmedizin Göttingen berufen
worden.
Die Geschäftsführung der DDH bedankt sich bei ihr für das große Engagement und die sehr vertrauensvolle
Zusammenarbeit in den zurückliegenden drei Jahren. Sie war zunächst als
theologische Geschäftsführerin im
Diakoniekrankenhaus Friederikenstift
und als Vorsteherin im Ev. Diakoniewerk Friederikenstift tätig. Im Rahmen des anstehenden Fusionsprozesses der Diakoniekrankenhäuser
Friederikenstift und Henriettenstift ist
sie theologische Direktorin im neuen
Krankenhausdirektorium und Mitglied
im Schwesternvorstand der Schwesternschaft des Ev. Diakoniewerks Friederikenstift.
Die gottesdienstliche Verabschiedung
ist für Freitag, 24. April, um 14.30 Uhr
vorgesehen.
red
8
Im Januar fand im LKH die Schulung
zum richtigen Gebrauch der Schutzanzüge statt. Wichtig ist der Infektionsalarmplan, in dem Kommunikationswege und Verantwortliche bei einem
Verdachtsfall benannt werden. Anschließend wurde das Prozedere zum
An- und Ausziehen des Anzuges nach
einer strengen Vorgabe demonstriert.
Gabriele Zieger (Krankenpflegerin
LKH) war so mutig, die Aufgabe als
Testperson zu übernehmen. Gemeinsam gibt ihr die Gruppe Anweisungen,
was sie tun muss.
Schon nach kurzer Zeit stellt sich heraus: Es ist erstens nicht so einfach,
eine Liste der Reihenfolge nach abzuarbeiten, wie man vermuten würde, „besonders wenn alle aufgeregt
sind und durcheinander reden.“ Und
zweitens wird die Arbeit am Patienten
doch sehr stark erschwert, wenn man
den Schutzanzug trägt. Gabriele Zieger kommt unter dem dicken Anzug
schon nach zwei Minuten ganz schön
ins Schwitzen, die Schutzbrille beschlägt, sie sieht nichts mehr und mit
der Atemmaske bekommt sie kaum
Luft. „Ich kann mir gar nicht vorstellen
wie unerträglich das erst im Sommer
oder in Afrika bei über 30 Grad Celsius
sein muss.“ Sogar das Hören ist fast
unmöglich, da die Schutzanzüge laut
knistern und die Kapuze von Geräuschen abschirmt. „In dieser Situation
Gabriele Zieger ist sicher verpackt.
ist ein eingespieltes Team, das sich
auch mit Zeichensprache verständigen kann, sehr wichtig“, erklärt Jürgen
Bluk vom Arbeitsschutz. Beim Ausziehen des Anzuges ist wieder Konzentration gefragt: Erst das äußere
Paar Handschuhe desinfizieren, dann
ausziehen, endlich die Brille absetzen… Moment, bei der ganzen Unruhe haben wir ganz vergessen erst das
Klebeband von allen Nahtstellen zu
entfernen… und sind wir jetzt schon
bei Schritt 8 oder erst 7? Fünfzehn Minuten später ist Gabriele Zieger endlich wieder von dem Anzug befreit und
fächelt sich Luft zu.
Nina Ideker
April / Mai / Juni 2015
Auf der Welt gibt
es nichts, was sich nicht
verändert, nichts bleibt
ewig so wie es einst
war.
© Dschuang Dsi
Am 29. Mai steigt das große DDH-Mitarbeiterfest
Love! Peace! Have a Party!
DDH
Nudelsalat mit Mayonnaise und Dosenerbsen, Prilblumen am Küchenschrank, Peacezeichen um den Hals,
Jesuslatschen zu lila Latzhosen mit
Schlag, Bowle und Lambrusco, das
Musical Hair und Open Air bei Woodstock, LPs von Santana und The Mamas & The Papas: Das gehörte zur
bunten Welt der 60er und 70er Jahre.
Diese Zeiten kommen nun zurück –
für einen Abend rund um den Großen Saal des Henriettenstifts. Dort
wird das diesjährige große Mitarbeiterfest am 29. Mai zwischen 18 und
24 Uhr steigen! Wir feiern drinnen
– und je nach Wetterlage und Laune
auch draußen. Alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden sind
herzlich eingeladen, mitzufeiern!
Die Flower-Power-Partys waren auch
Mitbring-Partys! Auch Sie können sich
beteiligen und zu einem stilechten Fest
beitragen: Wir brauchen Dekorationsmaterial aus dieser Zeit. Wer hat Lust,
Bettlaken zu batiken, die als Tischdecken verwendet werden können? Wer
hat noch einen Räucherstäbchenhalter oder Tontässchen, alte Schallplatten oder kleine rote Deko-Porzellankätzchen, in wessen Keller liegen noch
Korkuntersetzer und Plastikeierbecher? Alles kann bis zum 27. Mai bei
der Unternehmenskommunikation
abgegeben werden.
Nach unseren stimmungsvollen Feiern der letzten Jahre wollen wir beim
diesjährigen Mitarbeiterfest der DDH
Blumen in den Haaren und Batik am
Leib tragen! Kommen Sie vorbei und
feiern Sie mit – am liebsten natürlich
als Blumenkind.
red
April / Mai / Juni 2015
9
In guten Händen: Chirurg Carsten Riemer (links) schaut nach dem Fixateur von Renate Rimkus. Die Geriaterinnen
Christa Bremer (2. v. l.) und Dr. Irina Schiewe behandeln die internistischen Erkrankungen der Dame.
Alterstraumatologie - So fühlen sich Senioren gut aufgehoben
Neues Konzept für alte Menschen
DKH
Visite auf Station 22. Drei Ärzte betreten das Zweibettzimmer am Ende
des Ganges. Carsten Riemer, Oberarzt der Unfallchirurgie im Diakoniekrankenhaus Henriettenstift in der
Marienstraße, Dr. Irina Schiewe und
Christa Bremer, Geriaterinnen im
Zentrum für Medizin im Alter, haben
eine Verabredung mit Renate Rimkus. Die ältere Dame hievt sich etwas schwerfällig aus dem Rollstuhl
und legt sich auf ihr Bett. Riemer
beugt sich über die 78-Jährige. Vorsichtig nimmt er ihren rechten Arm
und betrachtet den Fixateur.
Dieses Gerät ist ein Haltesystem,
das durch die Haut im Knochen verschraubt wird, um Brüche ruhig zu stellen. Anfang Dezember erlitt Rimkus
bei einem Sturz eine Trümmerfraktur
der Hand, einen Kniescheibenbruch
sowie eine schwere Schädelprellung.
Die Handverletzung fixierten die Unfallchirurgen im Henriettenstift.
Die Untersuchung dauert nicht lange.
„Es ist nahezu alles abgeheilt“, sagt
der Oberarzt. Der Fixateur könne bald
entfernt werden. Riemer bittet die ältere Dame, die Finger ihrer gebrochenen
Hand zu bewegen. „Tut das noch weh“,
10
fragt er seine Patientin. „Nein“, antwortet sie. Fieber? Habe sie auch nicht.
Unfallchirurgisch ist die Gestürzte auf
einem guten Weg der Besserung. Für
Riemer ist die Untersuchung beendet.
Jetzt kümmern sich die beiden Allgemeinmedizinerinnen um die Patientin.
Patienten wie Rimkus häufig internistische Nebenerkrankungen mitbringen,
„ist es wichtig, dass wir ältere Patienten nach einer Operation zügig nach
Kirchrode verlegen, damit sie hier
adäquat weiterbehandelt werden können“, sagt Riemer.
Rimkus leidet, neben ihren Sturzverletzungen, an einem Harnwegsinfekt, hohem Blutdruck, Nierenstau und einem
Lymphom. Diese Krankheiten sind
Fälle für das Team von Prof. Dr. Klaus
Hager, dem Chefarzt des Zentrums
für Medizin im Alter. Also Ärztinnen
wie Schiewe und Bremer. Alterstraumatologie nennt sich das Projekt, das
Hager und sein Chefarztkollege Dr.
Lambert Herold, Leiter der Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie im Henriettenstift, fachübergreifend seit Juni
2014 durchführen.
So lief es auch bei Renate Rimkus: Die
Operation dauerte etwa eine Dreiviertelstunde. In dieser Zeit fixierten die
Chirurgen den Bruch an der Hand mit
der Halterung. Schrauben rein, spannen, fertig“, sagt Riemer. „Die Kniescheibe behandeln wir konservativ.“
Renate Rimkus muss sechs Wochen
lang eine Schiene tragen. Eine Woche
nach der OP wurde sie ins Zentrum für
Medizin im Alter verlegt. „Die machen
hier einiges“, sagt die Dame fröhlich.
An diesem Morgen habe sie bereits
eine Fango-Packung bekommen, sie
gehe zur Gruppentherapie oder benutze die Geräte, die auf der Station
stehen. „Ich fühle mich gut versorgt.“
Und das ist das Ziel von Alterstraumatologie im Henriettenstift.
Zweimal pro Woche schaut ein Chirurg
aus Herolds Abteilung bei den ehemaligen Patienten im Neu Bethesda
vorbei. Meist ist nicht viel zu tun. Komplikationen nach den Operationen gibt
es in der Regel nicht. Da die älteren
Philipp Schaper
www.geriatrie-hannover.de
www.unfallchirurgie-henriettenstiftung.de
April / Mai / Juni 2015
Man muss immerfort
verändern, erneuern,
verjüngen, um nicht
zu verstocken.
© Johann Wolfgang
von Goethe
+ Interview + Interview + Interview + Interview + Interview + Interview +
Professor Dr. Klaus Hager, Leiter
des Zentrums für Medizin im Alter in Kirchrode, und Dr. Lambert
Herold, Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, beide im Diakoniekrankenhaus
Henriettenstift, sind für das Projekt
Alterstraumatologie verantwortlich.
Unser Mitarbeiter Philipp Schaper
sprach mit ihnen über Entwicklung,
Nutzen und Ziele.
Wie sind Sie zu
diesem Projekt
gekommen?
Herold: Die Zahl
verletzter alter Menschen steigt kontinuierlich. Häufig geht
nach einem Sturz
wegen der Multimorbidität dieser Patienten leider
die Selbstständigkeit verloren. Nicht
zuletzt unter diesem Aspekt haben
wir uns gefragt, welche Strukturen wir
in der DDH schaffen können, um das
bestmögliche Gesamtergebnis bei der
Versorgung dieser Patientengruppe zu
erreichen.
Hager: Wir haben uns
gemeinsam auch andere Einrichtungen
angeschaut, haben
dort viele Vorteile
gesehen und wollten das Konzept auch
hier umsetzen.
Wie funktioniert das?
Herold: Die Behandlung muss auf jeden Fall von Internisten und Chirurgen
gemeinsam und in enger Absprache
erfolgen. Dementsprechend haben wir
uns zusammen gesetzt, unsere derzeitigen Möglichkeiten überprüft und dann
ganz pragmatisch angefangen. Zuerst
haben wir gemeinsame Visiten durchgeführt – dabei konnten wir über den
April / Mai / Juni 2015
eigenen fachlichen „Tellerrand“ schauen und haben viel voneinander gelernt.
Was machen Sie jetzt anders?
Herold: Die internistischen Probleme
treten meist kurz nach der Operation
vermehrt auf, sodass wir erheblichen
Bedarf an entsprechenden Konsiliarleistungen hatten. Jetzt verlegen wir die
Patienten möglichst so frühzeitig nach
Kirchrode, dass diese Probleme gleich
hauptsächlich von den Internisten behandelt werden können – unfallchirurgische Fragestellungen klären wir im
Rahmen gemeinsamer Visiten an zwei
Tagen in der Woche vor Ort.
Hager: Es ist günstig, multimorbide
alte Patienten zügig in ein internistisches Setting zu bringen. Dadurch
werden
unfallchirurgische
Betten
schneller frei. Und wir können uns um
postoperative Probleme kümmern. Die
aktuellen Konzepte der Zertifizierung
lassen es zu, Alterstraumatologie an
zwei Standorten durchzuführen.
Was versprechen Sie sich
davon für den Patienten?
Hager: Patienten bekommen bei
uns eine frührehabilitative Komplexbehandlung, das heißt mindestens
zwei Therapien am Tag. Ihnen stehen
Krankengymnastik, Gruppentherapie,
Ergotherapie, Gerätetraining und physikalische Therapie zur Verfügung.
Für die Patienten versprechen wir uns
eine raschere Mobilisierung, eine kürzere Verweildauer und eine bessere
Heilung in kürzerer Zeit. Seit Beginn
des vergangenen Sommers haben wir
etwa 100 Patienten so behandelt.
Herold: Mit dem Konzept sind wir bis
jetzt sehr erfolgreich. Alleine im DKH
können etwa 250 Patienten pro Jahr
davon profitieren. Das Projekt ist einfach menschlich, wirtschaftlich und
auch noch strategisch sinnvoll.
Palliativversorgung
Ausgebaut
DDH / FKP / UHO
Ansinnen der Palliativversorgung und -begleitung ist es, die
Situation der schwerstkranken
Patienten stetig zu verbessern.
Jetzt soll es weitere Maßnahmen
geben:
287 Patienten sind im vergangen
Jahr vom Palliativdienst begleitet
worden. Nun sollen Patienten bereits auf ihren Stationen palliativ
versorgt werden. Hier werden dann
auch außerhalb der Palliativstation
leichtere Symptome behandelt und
die Patienten auf die Überleitung
nach Hause oder ins Hospiz vorbereitet. Auf diese Weise soll die
Versorgung der schwerstkranken
Patienten nahtloser erfolgen.
Ebenfalls zur Optimierung des reibungslosen Ablaufs und Übergangs
zwischen den einzelnen Bereichen
der Palliativversorgung, soll nun die
intensivere Verknüpfung der ambulanten Palliativversorgung mit dem
Uhlhorn Hospiz beitragen. Schwester Gabriele Kahl, die bereits seit
der Gründung vor 15 Jahren die Leitung des Uhlhorn Hospiz hat, wird
demnächst die ambulanten und
stationären Aufgaben mit einander
verzahnen. Kommt es dann beispielweise bei einem Patienten, der
zu Hause begleitet wird, zu einer
Krise, kann eine schnellere Aufnahme stattfinden. Der Krankheitsverlauf der Patienten wird gemeinsam
dokumentiert und kann so jederzeit
von allen Beteiligten und an jedem
Ort eingesehen werden.
red
11
Schlüsselerlebnisse
Veränderungen begleiten uns das ganze Leben. Wenn wir an unsere Kindheit
und Jugend denken, hat sich die Zeit
doch stetig gewandelt. Je älter wir werden, desto weniger fallen uns die kleinen Dinge auf, die sich ändern, die das
Leben lebenswert machen. Auch 2014
hat sich einiges verändert in der DDH.
Die Weichen für große Umstrukturierungen wurden gestellt. Die Häuser der DDH wachsen weiter
zusammen, damit verändert
sich auch das Arbeiten für
viele Mitarbeitende.
Doch Arbeit ist nur das halbe Leben. Wir
haben Mitarbeitende der DDH gefragt,
was sich für sie persönlich im letzten
Jahr verändert hat.
Denise Otto
Krankenpflegerin, Springerin/DKA
Ich habe meine Stunden erhöht.
Familie und Beruf lassen sich
trotzdem gut vereinbaren.
Jan Feike
Medizinische Klinik/DKF
Ich habe meiner Freundin einen
Heiratsantrag gemacht. Außerdem ist eine kleine Tochter unterwegs.
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Andrea Spicka
Personalbetreuerin fürs DKF
Mein Vater hat 2014 die schlimme
Diagnose Lymphom bekommen.
Es war ein hartes Jahr. Vor einem
Monat ist er als geheilt entlassen
worden.
Therese Schmidt-Hensel
Poststelle/DKH
Letztes Jahr gab es eine schöne
Hochzeit in der Familie. Ein schönes Ereignis, weil die Familie, die
weit weg wohnt, seit Langem mal
wieder zusammen kam. Davon
zehre ich noch.
Vladimir Flores
Assistenzarzt
Medizinische Klinik II/DKH
Mein Leben hat sich grundlegend
geändert. Ich bin aus Peru hierher gezogen und arbeite seit Oktober im Henriettenstift. Das war
eine sehr gute Entscheidung.
April / Mai / Juni 2015
Sylvia Strube
Pain Nurse/DKH
Ich habe meine Lebenseinstellung verändert. Ich sehe es
entspannter und rege mich nicht
mehr über so viele Kleinigkeiten
auf.
Daniel Mehlhose
Elektriker/DKF
Ich bin im letzten Jahr nach Vahrenwald gezogen. Die Wohnung
ist größer und günstiger.
Nadine Stoll
Ambulanzschwester/DKF
Ich habe den Job gewechselt,
arbeite jetzt in der Ambulanz. Ich
fühle mich hier sehr wohl.
April / Mai / Juni 2015
Susanne Kniffka
Grüne Dame im Lotsendienst/
DKA
Ich habe im letzten Oktober als
Grüne Dame angefangen. Das
ist eine nette Sache, die Leute zu
beglücken.
Alexander Buhr
Pförtner/DKF
Ich habe im Februar mein Diplom
in Kommunikationsdesign erlangt.
Das war eine gute Veränderung.
Maximiliam Mahler
Für drei Monate Pflegepraktikant
auf Station 3/DKA
Ich bin fünf Jahre lang in Spanien
zur Schule gegangen. Nach dem
Abitur bin ich nach Hannover zurückgekehrt, weil ich hier Medizin
studieren möchte.
Marco Ritter
OP-Leitung/DKH
Mein Sohn (18) ist ausgezogen
und hat eine Ausbildung begonnen. Zu Hause ist es dadurch
ruhiger geworden.
Tino Kretschmer
MTRA Radiologie/DKH
Letztes Jahr kam eine Freundin
dazu. Wir haben uns im Internet
kennen gelernt.
Martina Berning
Pflegedienstleitung Altenzentrum
Kirchrode/HAH
Meine Tochter ist letztes Jahr
volljährig geworden. Ein neuer
Lebensabschnitt hat somit begonnen, das ist ein schönes Gefühl.
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Alles Gute!
Die einzige Konstante im Universum
ist die Veränderung
(Heraklit)
„Ich will so bleiben wie ich bin!“ – „Du
darfst!“ Erinnern Sie sich an diese
Werbung für Margarine? Eine
hübsche, schlanke Frau
war mit diesem Spruch
zu sehen.
„Ich will so bleiben wie ich bin!“
– das wünschen
sich viele von
uns nicht nur
im persönlichen
Bereich, sondern
vermutlich
auch
angesichts der Veränderungsprozesse in
unseren Häusern der DDH.
Da wäre es an vielen Ecken auch
schön, wenn die Antwort da lautete:
„Du darfst!“ Aber mittlerweile wissen
wir nun alle: Entscheidende Veränderungen sind notwendig.
Wie zutreffend sind da die Worte von
dem ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann, die bereits
in unserem Strategiepapier +8 (Die
Strategieschrift zur inhaltlichen, ökonomischen und geistigen Ausrichtung
der Diakonischen Dienste Hannover)
zitiert werden:
„Wer nichts verändern
will, wird auch
das verlieren, was
er bewahren möchte.“
Ja, so sieht es aus: wenn wir nichts ändern, wird gar nichts bleiben wie es ist.
Wir sind schon ein wenig geübt mit den
Veränderungen, aber jetzt geht es doch
noch mal richtig „zur Sache“ – es muss,
ignorieren der Tatsachen hilft nicht weiter. Die Finanzen zwingen uns dazu.
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Es geht also nicht um die Frage, ob
Veränderungen nötig sind, sondern
wie wir sie konsequent und sinnvoll
umsetzen. Wieviel Spielraum werden
wir haben? Und an welchen Veränderungen können wir mitwirken, welche
müssen wir hinnehmen? Ich finde, es
macht einen großen Unterschied, ob
ich einbezogen bin und selbst Gestaltungsmöglichkeiten habe oder nicht.
Apropos: alte Damen, was würden
unsere Begründerinnen wohl sagen
in dieser Situation? Stellen Sie sich
das einmal vor: Ein Besuch der alten
Damen! Wie wäre es, wenn sie einen
Blick auf uns werfen könnten? Wären
sie besorgt? Oder ganz zuversichtlich:
„Das schaffen die!“
Veränderungen! Das war letztlich ihre
Motivation, der Anfang für die Gründung der jeweiligen Häuser: Die drei
wollten etwas verändern! Und das gerade in Zeiten, in denen die Bedingungen schlecht waren, das Geld knapp
war. Ob sie sich wohl an die Worte von
Thomas von Aquin gehalten haben:
„Für Wunder muss
man beten,
für Veränderungen
aber arbeiten.“?!
Vermutlich haben sie beides getan, alles zu seiner Zeit!
Unsere Begründerinnen hatten Ideen, sie haben sich nicht unterkriegen
lassen, sie hatten bestimmte Werte.
Sie haben angepackt: Aus Liebe zum
Menschen haben sie Nächstenliebe
praktiziert und Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Werte, die sich in unseren Häusern weit über hundert Jahre, ja zum
Teil schon fast an die zweihundert (!)
Jahre gehalten haben.
Wie konnte das gelingen? Nur durch
die Menschen, die in der Vergangenheit und auch jetzt in diesen Häusern
gearbeitet haben und arbeiten: Menschen, die sich zum Wohle anderer
Menschen einsetzen. Menschen, denen Grundhaltungen und Werte wichtiger waren als bloße Zahlen.
Der Dalai Lama hat einen interessanten und wichtigen Satz gesagt:
„Öffne der
Veränderung Deine
Arme, aber verliere
dabei Deine Werte
nicht aus den Augen.“
Und ich finde: Darum geht es jetzt auch
bei uns! Auch wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, unsere Werte
dürfen wir nicht aus den Augen verlieren! Und da sind wir alle gefragt: von
der obersten Leitung bis querbeet an
die Basis. Also: Welche Werte wollen
wir uns bewahren? Was ist uns wichtig? Was soll bleiben, wenn sich so vieles verändert?
Wenn es uns gelingt, schon jetzt während dieser Veränderungsprozesse die
Visionen und Botschaften* umzusetzen, die im Strategiepapier +8 aufgeschrieben sind, dann schaffen wir es,
dass wir auch künftig aus Liebe zum
Menschen gemeinsam diakonisch arbeiten. Dann haben unsere Traditionen
auch Zukunft.
In diesem Sinne wünsche ich mir für
uns alle weiter viele gemeinsame, gute
und mutige Schritte in den Fußstapfen
unserer alten Damen!
Ilse-Dore Grahe
Krankenhausseelsorge DKF
April / Mai / Juni 2015
Da alles
ständig im Wandel ist,
kann nichts auf
Dauer unverändert
existieren.
© Dalai Lama
Hannovers Anästhesisten vereint
3. DDH-Symposium A.I.N.S.
DDH
Im Februar veranstalteten die drei
Anästhesieabteilungen der Diakonischen Dienste Hannover ihr drittes
v.l.: Prof. Dr. Jürgen Schäffer,
Prof. Dr. Joachim Escher,
Priv.-Doz. Dr. Michael Przemeck,
Prof. Dr. André Gottschalk, MBA
gemeinsames Symposium A.I.N.S.
Diese wissenschaftliche Veranstaltung richtete sich an die Anästhesisten der Stadt und Region Hannover. Sie wurde in diesem Jahr vom
Department Anästhesie und Intensivmedizin (Chefarzt: Priv.-Doz. Dr.
Michael Przemeck) im Diakoniekrankenhaus Annastift ausgerichtet.
Die Abkürzung A.I.N.S. steht für die
vier inhaltlichen Säulen: Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie
und Notfallmedizin. Aus allen genannten Teilbereichen konnten bekannte
Experten aus Bremen, Göttingen,
Regensburg und Hannover gewonnen
werden, die ein abwechslungsreiches
Programm boten.
Der Tradition folgend kam der erste
Vortrag als „Special Lecture“ nicht aus
dem Fach und auch nicht aus der Medizin. Prof. Dr. Joachim Escher von der
Leibnitz Universität Hannover konnte
hierfür als hochkarätiger, international
anerkannter Mathematiker auf dem
Gebiet der Analysis gewonnen werden.
Als geistreicher Redner geschätzt, referierte er über „Mathematik – Königin der
Wissenschaften“ und gab einen nicht
ganz ernst gemeinten Einblick in sein
Arbeitsgebiet, sozusagen in die Grundlagen der Grundlagenforschung.
Die Fortbildungsreihe soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden.
Katja Golditz
Endlich komplett
Ein Schlüssel für Alle
Im Februar übergaben die Architekten
vor etwa 150 Gästen den Schlüssel für
den Anbau an Schulleiterin Susanne
Röber. „Es ist endlich Platz für eine
komplette Grundschule“, sagte Pastor
Michael Hartlieb, Geschäftsführer des
Annastifts, in seiner Rede. „Es gibt
Orte, an denen der Aufenthalt eine
Wohltat ist.“ Wie an dieser Schule.
Susanne Röber überreicht den symbolischen Schlüssel an die Kinder.
ALL
Inklusion hat Zukunft, die Mira Lobe
Grundschule im Annastift wächst.
Nach sechsmonatiger Bauzeit ist
die Erweiterung des Schulgebäudes fertig.
April / Mai / Juni 2015
Der Anbau (650 Quadratmeter) wurde
in sechs Monaten hochgezogen – parallel zum Unterricht. „Das war schon
eine Herausforderung“, sagte Schulleiterin Röber. Das Besondere dabei: Es
gibt keine Flure, alle Flächen dienen
als Lehr- und Lernraum. Große Überraschung für die Kleinen: „Es ist eine
Schule für jeden. Da sollte auch jeder
einen Schlüssel haben“, sagte Archi-
tekt Thomas Woschek und zauberte
für alle Mira-Lobe-Kinder einen eigenen kleinen Schulschlüssel hervor.
Damit kam er gut an.
Gut an kamen die Schüler bei den
Gästen mit einer musikalischen Weltreise.
„In der Mira-Lobe-Schule kannst
Du was erleben. In der Mira-LobeSchule sind wir dabei. In der MiraLobe-Schule tanzt das wilde Leben.
Hier macht das Lernen Spaß hier
fühlen wir uns frei“, sangen sie. Ihre
Art zu zeigen, wie sehr ihnen der Ort
gefällt.
Philipp Schaper
15
Nachgefragt bei Psychologe Daniel Brönner
Menschen und Veränderungen
her würde sich die Frage stellen, was
in dem Leben derjenigen geschehen
ist, die diese unterstellte Offenheit für
Neues eingebüßt haben. Hier sind negative Erfahrungen aufgetreten.
Daniel Brönner arbeitet im Medizinischen
Versorgungszentrum in der Calenberger
Neustadt.
Steht der Mensch Veränderungen in seinem Leben positiv gegenüber? Oder lehnt
er sie eher ab? Was machen Veränderungen mit einem, vor allem, wenn es sich um
unfreiwillige negative Erfahrungen handelt? Wir sprachen über diese Fragen mit
dem Psychologen Daniel Brönner.
Was hat Ihr Leben zuletzt grundlegend verändert?
Der Berufswechsel, der mich von Bielefeld nach Hannover geführt hat. Das
war im Grunde genommen das Einläuten eines neuen Lebensabschnitts.
Ich habe mich aus meinem bisherigen
Lebensrahmen gelöst. Für mich eine
umfassende Veränderung.
Würden Sie den Schritt wieder
gehen?
Ja. Ich würde von dem Punkt aus, an
dem ich damals war, erneut beschließen, mich zu verändern. Die maßgebliche Richtung würde ich wieder
einschlagen – vom stationären Arbeitssetting hin zum ambulanten.
Sie haben das Verhalten von Menschen studiert. Warum haben viele
Menschen Angst vor Neuem?
Ich glaube nicht, dass Menschen
grundsätzlich Angst vor Veränderungen haben. Der Mensch gehört zu den
Lebewesen, die besonders offen und
neugierig sind. Das wird als ein Kriterium von Intelligenz diskutiert. Von da-
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Sie beschäftigen sich mit Menschen, die an Depressionen, Angstzuständen oder Burnout leiden. Wie
verändern diese Krankheiten den
Menschen?
Bei solchen Störungsbildern denkt der
Erkrankte: Ich kann mein Leben nicht
mehr so beeinflussen, wie zuvor und
fühle mich meinem Befinden ausgeliefert. Das kann für Menschen, für
die es in ihrer Lebensführung besonders wichtig war, Kontrolle auszuüben,
sehr erschütternd sein und kann dazu
führen, sich zurück zu ziehen. Solche
Rückzugsprozesse führen zur Aufrechterhaltung oder Verschlimmerung.
Heißt: Depression macht einsam?!
Ich würde es vorsichtiger ausdrücken:
Bestimmte Voraussetzungen können
es begünstigen, sich zurück zu ziehen.
Unterstützung kann dabei sogar in unerwünschte Richtungen gehen. Wenn
ich zum Beispiel jemanden, der in einem depressiven Befinden zum Rückzug ins Bett neigt, Alltagsaufgaben
abnehme, kann sich ein Krankheitsgewinn einstellen. Wer sich ins Bett zurück zieht, wird dort wenige Erfolge zu
feiern haben. Der andere Fall ist auch
möglich. Nämlich wenn keine Scham
im Wege steht und intakte soziale
Bande bestehen, sich anzuvertrauen
und darüber Verständnis, Trost, Ermutigung zu erfahren.
Wenn die Menschen mit ihrem sozialen Umfeld an der Lösung scheitern, kommen Sie ins Spiel. Wie helfen Sie?
Es beginnt bei grundlegenden Dingen.
Ich mache der Person ein Beziehungsangebot, das einen vertrauensvollen,
offenen Austausch über die Lebenssituation ermöglicht. Dabei geht es darum, das Verständnis der betroffenen
Personen für ihre Lebenssituation zu
erweitern, ohne dass dabei Vorwürfe
oder Schuldzuweisungen auftreten.
Der Prozess beinhaltet, Veränderungsziele zu erarbeiten. Ein wichtiger
Bestandteil der Therapie ist es, Denkund Bewertungsmuster, die nicht mehr
hilfreich sind, aufzudecken und in Frage zu stellen. Dann muss eine Umsetzung im Verhalten auf Alltagsebene
stattfinden.
Bei manchen klappt es, bei manchen klappt es nicht. Warum?
Diejenigen Menschen, die bereit sind,
sich mit sich auseinander zu setzen und
aus der Notlage heraus etwas Neues
auszuprobieren, haben günstige Chancen, von einer Psychotherapie zu profitieren. Diejenigen Menschen, die von
der Psychotherapie etwas erwarten,
was diese nicht erbringen kann, beispielsweise eine passive Heilungserwartung – der Arzt macht mich jetzt gesund – werden Schwierigkeiten haben.
Sie erfahren in Gesprächen mit
Patienten sehr intime Dinge. Verändern diese Geschichten Ihr eigenes
Verhalten?
Eine Tendenz ist die, die Lebensgeschichten von Klienten an sich heran zu lassen. Das ist notwendig, um
mitfühlen zu können. Man sollte die
Probleme der Klienten aber nicht übermäßig mit nach Hause, weil das überfordern und den Psychotherapeuten
selbst in eine Burnout-Symptomatik
führen könnte. Es kommt schon vor,
dass die Probleme von Klienten mich
selber ins Überlegen bringen, wie ich
durchs Leben gehe.
Was wollen Sie als nächstes in
Ihrem Leben ändern?
Ich bin gerade dabei, mein Zeitmanagement zu verbessern. Es geht
darum, die Effizienz bei der Arbeit zu
steigern und hat eine selbstfürsorgliche Seite. Es setzt Ressourcen frei.
Die Energie kann ich in andere Veränderungsprojekte stecken.
Philipp Schaper
April / Mai / Juni 2015
Wer ständig
glücklich sein
möchte, muß sich
oft verändern.
© Konfuzius
Annastift/MHH und Ärztekammer entwickeln Pilotprojekt für Patienten
Innovative Lösung TEP-App
DKA
Bundesweit sind jährlich 390.000
Patienten von einem Eingriff für ein
künstliches Knie- oder Hüftgelenk
betroffen. Es handelt sich dabei um
eine der häufigsten Operationen
an Deutschlands Krankenhäusern.
Ziel der Eingriffe ist, die möglichst
wenig eingeschränkte, schmerzfreie Beweglichkeit durch eine präzise eingesetzte Totalendoprothese
(TEP) mit einer langen Lebensdauer. Für Patienten und Angehörige
sind Operation und Rehabilitation
häufig ein schwer verständliches
Unterfangen und eine Fülle an Informationen ist zu verarbeiten. Das
belastet zusätzlich.
In einem bundesweit bisher einmaligen
Gemeinschaftsprojekt ist es nun nach
einer zweijährigen, wissenschaftlich
begleiteten Projektarbeit gelungen, einen Meilenstein für die Qualitätssicherung bei künstlichen Gelenken von Knie
und Hüfte zu entwickeln. Patienten, die
im Annastift ein neues Hüft- oder Kniegelenk erhalten, können sich eine App
als Wegbegleiter für ihre Behandlung
herunterladen. Damit ist ein „Sektorenübergreifender Behandlungspfad“ implementiert, der Patienten von der Erstuntersuchung bis zur Entlassung aus
der Rehabilitationsklinik begleitet. Die
Orthopädische Klinik der Medizinischen
Hochschule Hannover (MHH) im Diakoniekrankenhaus Annastift (DKA) hat als
zertifiziertes Endoprothetikzentrum der
Maximalversorgung gemeinsam mit
dem Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen (ZQ), Einrichtung der Ärztekammer Niedersachsen und dem P. L. Reichertz Institut für
Medizinische Informatik der Medizinischen Hochschule Hannover (PLRI)
das Pilotprojekt „Sektorenübergreifen-
April / Mai / Juni 2015
der Behandlungspfad“ realisiert. Sechs
niedersächsische Rehabilitationskliniken sind ebenfalls aktiv daran beteiligt,
die TEP-Patienten Schritt für Schritt
durch den Gesundungsprozess zu lotsen. Die Projektpartner konzipierten zu
diesem Zweck den patientenorientierten „Wegbegleiter TEP“ und die „TEPApp“ für Smartphones und Tablet-PCs
(Android- und iOS-Betriebssystem).
Mehr Sicherheit
in der Endoprothetik
„Wir haben in unserem zertifizierten
Endoprothetikzentrum
ENDOCmax
festgestellt, dass eine mögliche Sicherheitslücke durch die mangelnde
Informationsübertragung und Zusammenarbeit im Gesundheitssystem existiert. So werden bei einer Endoprothesenbehandlung vor der Operation in
der Praxis, während der Operation in
der Klinik und nach der Operation in
der Rehaklinik Patienteninformationen
immer wieder parallel aufgenommen,
ohne exakt aufeinander aufzubauen.
Das ist unwirtschaftlich und ein Sicherheitsrisiko. Mit dem TEP-App-Projekt
wird im Annastift-ENDOCmax jetzt eine
sektorenübergreifende
Behandlung
möglich und dennoch die Datensicherheit für den Patienten garantiert“ so
Professor Dr. med. Henning Windhagen, Direktor der Orthopädischen Klinik der MHH im Annastift.
Die TEP-App bietet ein ununterbrochen innovativ gestaltetes Behandlungskonzept, in der der Patient alle
relevanten Informationen erhält und
aktiv an seinem Heilungsprozess mitarbeiten kann. Die App führt die Person nachvollziehbar durch alle Schritte
des akut stationären Verlaufes und
der Rehabilitationsklinik. Der Behandlungsplan liegt ständig verfügbar in der
Hand des Patienten. Zusätzlich zur
Erklärung der einzelnen Meilensteine
bietet das Programm ein interaktives
Patiententagebuch sowie Checklisten,
Tipps und Videos zu physiotherapeutischen Übungen.
Weitere Informationen erhalten Sie
im Internet unter: www.aekn.de/zqhome/projekte/tep-app
Katja Golditz
TEP-App leitet Knie- und Hüftpatienten im Diakoniekrankenhaus Annastift
von der Erstuntersuchung bis zur Entlassung aus der Rehabilitationsklinik.
17
Sportangebote von Aqua Fit bis Zumba
Laufend Neues entdecken
DDH
Die Vögel zwitschern, die Tage werden länger und die Sonnenstrahlen
vertreiben die letzten Erinnerungen
an die dunkle Jahreszeit. Das Frühjahr steht vor der Tür. Beste Gelegenheit also, um Körper und Geist
wieder etwas mehr Bewegung und
Frischluft zuzuführen und die DDH
unterstützt Sie dabei!
Schon lange bietet die Akademie der
DDH Gesundheitsförderung an, das
aktuelle Programm finden Sie im Intranet unter der Rubrik: Sportangebote. Seit 2013 besteht zusätzlich eine
sportliche Kooperation mit Hannover
96. Sie wurde vor drei Jahren als Pilotprojekt vom Arbeitskreis Gesundheitsmanagement ins Leben gerufen und ist
fester und wertvoller Bestandteil
in den gesundheitsfördernden Angeboten geworden. Von Aqua Fit, Step
Aerobic, Fatburner bis
Zumba können Mitarbeitende an den verschiedenen Standorten
in Hannover kostenlos an
den Kursen teilnehmen.
Wie wichtig es ist, den Mitarbeitenden
gesundheitsfördernde Angebote zu
schaffen, betont die Leitung des Arbeitskreises Gesundheitsmanagement,
Dr. Ulrike von der Embse: „Wir freuen
uns, dass wir unseren Mitarbeitenden
bereits im dritten Jahr diese kostenlose
Martin Kind fördert Sport im Betrieb.
Möglichkeit der Teilnahme an Kursen
dieses renommierten Vereins anbieten können. Die Zusammenarbeit war
von Anfang an erfreulich, wir konnten
gemeinsam neue Angebote an gut erreichbaren Standorten etablieren.
Dadurch ist die Gesundheitsförderung in der
DDH noch vielseitiger
geworden. Dazu trägt
natürlich auch die Akademie ihren Anteil bei.
Ihre Angebote werden
laufend aktualisiert und
den Anforderungen angepasst.
Der Vorstandsvorsitzende von Hannover 96, Martin Kind, zeigt sich über die
Firmenkooperation mit seinem Verein
begeistert: „Wir haben mit den Diakonischen Diensten Hannover einen
starken, kompetenten und zuverlässigen Partner. Wir freuen uns, die Mitarbeiter für den Sport zu begeistern.“
Der Einstieg in die Kurse von Hannover 96 ist laufend möglich, die tatsächliche Anmeldung wird erst mit der Anwesenheit zum Kursus gewertet.
Dr. Ulrike von der Embse.
18
Wer jetzt noch nicht genug hat,
schnürt schnell die Turnschuhe und
geht für die DDH an den Start! Wir
sind wie in den vergangenen Jahren
bei den verschiedenen Firmen- und
Eventläufen in Hannover dabei, ob als
Walkingfreund,
Gelegenheitsläufer
oder gar in Marathonlaune. Sprechen
Sie ihre Kollegen an und begeistern
Sie sie für eine Teilnahme! Die Anmeldung und T-Shirts werden von der Unternehmenskommunikation der DDH
übernommen.
Die Anmeldungen für die Firmenläufe
nimmt René Wendland bis 20. April
per Mail unter [email protected] oder telefonisch 0511 5354276 entgegen.
red
Anmeldung und Infos zu
den Kursen von Hannover 96
Telefon: 0151-19 560 660
Mail: [email protected]
Kommen Anmeldungen per
E-Mail, erfolgt spätestens
am nächsten Tag eine
Anmeldebestätigung.
Anmeldung und Infos zu
den Kursen der Akademie
Telefon: 0511/5354-662
Telefax: 0511/5354-672
Mail: [email protected]
www.ddh-akademie.de
Sämtliche Kursinhalte der
Akademie und von Hannover
96 sind im DDH-Intranet direkt
auf der Startseite unter dem
Punkt Sportangebote einsehbar!
April / Mai / Juni 2015
Veränderungen
begünstigen nur den,
der darauf
vorbereitet ist.
© Louis Pasteur
Das aktuelle Kursprogramm von Hannover 96 für die DDH
Kurs / Kursinhalt
Aqua Fit
Der Kursus ermöglicht Übungen mit sehr geringer Verletzungs- sowie
Überlastungsgefahr und wirkt Gelenkbeschwerden ideal entgegen. Es
regt den Stoffwechsel an, die körperliche Belastbarkeit wird gesteigert
und die Beweglichkeit verbessert. Auch für ungeübte Teilnehmer
und Nichtschwimmer ist dieser Kurs sehr geeignet. Die Wassertiefe
beträgt 1,30 m und die Bewegungsabläufe sind ausgesprochen
leicht zu erlernen. Zudem wird der Körper nicht zu stark belastet. Die
Fitnessübungen werden unterstützend mit Kleingeräten durchgeführt.
BodyTraining
Intensives Ganzkörperprogramm. Mischung aus Ausdauer- und
Krafttraining zu toller Musik.
Termine
Ort
Dienstag
Annastift Leben und
Lernen gGmbH
Wülfeler Str. 60
Hannover-Mittelfeld
18.00 – 18.45 Uhr
Montag
19.30 – 20.15 Uhr
Mittwoch
19.00 – 19.45 Uhr
Freitag
14.30 – 15.30 Uhr
Fatburner
Ein Herz-Kreislauf-Training zur Stärkung/Verbesserung der Kondition. Einfache Schrittfolgen ohne Choreographie. Mit und ohne
Kleingeräte. Der Kurs ist besonders effektiv für die Verbrennung des
körpereigenen Fetts. Die direkte Fettverbrennung funktioniert am
besten, wenn man den Körper bei einer relativ niedrigen Pulsfrequenz
möglichst lange belastet und dabei viele Muskelgruppen des Körpers
gleichzeitig zum Einsatz bringt.
RückenFit
Relevante Muskelgruppen werden gestärkt und Rückenbeschwerden vermindert/vorgebeugt. Ruhige Übungen fördern die Körperbeherrschung/ -wahrnehmung. Durch gezielte Entspannungstechniken
wird die Körperhaltung stabilisiert und der Bewegungsapparat ins
Gleichgewicht gebracht.
Mittwoch
20.15 – 21.00 Uhr
Mittwoch
19.45 – 20.30 Uhr
Zumba
Dienstag
Fitness- und Intervalltraining pur! Verbunden mit lateinamerikanischen
Rhythmen und Tanzelementen. In dieser Stunde wird ein aufregendes
und intensives Fitnesskonzept angeboten. Ein wenig Salsa, Mambo
und Merengue sind „zu Gast“.
Ab 14. April
14.30 – 15.30 Uhr
15.00 – 16.00 Uhr
Mittwoch
19.30 – 20.15 Uhr
April / Mai / Juni 2015
Alice-Salomon-Schule
Kirchröder Str. 13
Eingang Eckermannstr.,
Hannover-Kleefeld
Käthe-Kollwitz-Schule
Gottfried-Keller-Str. 11,
Hannover-List
Henriettenstift
Eingang Sonnenweg
Ecke Rautenstr.
Hannover-Südstadt
Kämmer Int. School
Paderborner Str. 1
Hannover-Mittelfeld
Käthe-Kollwitz-Schule
Gottfried-Keller-Str. 11
Hannover-List
Henriettenstift
Eingang Sonnenweg
Ecke Rautenstr.
Hannover-Südstadt
Henriettenstift Kirchrode
Zentrale Therapieabteilung
Schwemannstraße 17
Kämmer Int. School
Paderborner Str. 1
Hannover-Mittelfeld
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Alena Knoll, Galina Bersch, Betelehem Gudeta und Sandra Liebig (v. li.) kümmern sich um eine Bewohnerin.
Projekt für Altenpflegeschüler
Auch Delegieren will gelernt sein
HAH
Bestens versorgt: Was sie pflegerisch draufhaben, bewiesen angehende Altenpflegerinnen und Altenpfleger beim fünftägigen Projekt
„Schüler leiten einen Wohnbereich“
im Haus Bethanien.
Mehrere Lernende betreuten im Zuge
des Projekts acht Bewohnerinnen und
Bewohner rund um die Uhr. Unterstützt
von Lehrern und Stammpersonal, verantworteten sie die gesamte Grundund Behandlungspflege sowie sozialpflegerische Angebote.
Die Lernenden im dritten Ausbildungsjahr besuchen die Klasse AP 10/12
des Fachschulzentrums Gesundheitsberufe. Im Unterricht hatten sie sich
intensiv auf das Projekt vorbereitet.
Um dieses so praxisnah wie möglich
zu gestalten, hatte in jeder der vier
Schichten eine Lernende bzw. ein
Lernender die Leitung inne und somit
auch eine Menge Verantwortung: Sie
stellten und verteilten Medikamente,
nahmen an Besprechungen und Übergaben teil, mussten sich um allerlei
Organisatorisches kümmern – und
darüber hinaus lernen, Aufgaben auch
mal zu delegieren. Trotz eines hervor-
20
ragenden Personalschlüssels, kam
gelegentlich doch mal Stress auf.
Eher entspannt verlief das abwechslungsreiche
Beschäftigungsprogramm. Die Schüler sangen und
tanzten mit den Senioren, bastelten
Türschilder aus Salzteig oder gestalteten Karnevalsmasken. Für die Bowle
zur Abschlussfeier schnippelten Bewohner und Lernende beeindruckende
Mengen an Obst. Als Dankeschön und
zur Erinnerung schenkten sie den Senioren eine Collage mit Fotos von der
Projektwoche.
Die meisten Beteiligten zogen ein positives Fazit, etwa Schülerin Sarah Mattern. Sie hatte anfangs Bedenken, „ob
wir mit den zu betreuenden Bewoh-
nern in der kurzen Zeit eine Pflegebeziehung aufbauen können. Diese Bedenken sind aber schnell verflogen.“
Jennifer Pagel fand die Woche „ultrainteressant“: „Es war spannend zu erleben, wie meine Mitschüler eigentlich
so arbeiten. Ich erlebe sie ja sonst nur
im Unterricht und nicht in der Praxis.“
Ähnlich äußerte sich ihre Klassenlehrerin Astrid Hoffschmidt-Raupach, die
sich darüber freute, „mal neue Seiten an meinen Schülern“ kennengelernt zu haben. Für Lehrer Christian
Schnell wiederum war es „schön zu
sehen, wie Pflege ohne Zeitdruck geschehen kann.“ „Das Projekt hat der
Praxis-Theorie-Schere deutlich entgegenwirkt“, betonte Schwester Daniela
Schmidt. Sie leitet die berufsfachschulischen Pflegeausbildungen am Fachschulzentrum. Es sei toll, so Schmidt,
wie gut alle Beteiligten zusammengearbeitet hätten.
Verbesserungsvorschläge sollen bei
der dritten Auflage im kommenden
Jahr einfließen. Dann werden sich die
„Nachfolger“ aus der Klasse AP 10/13
in einer DDH-Einrichtung ausprobieren.
Ausbildungsleiterin Sr. Daniela
Schmidt (r.) unterstützt.
Sönke Petersen
April / Mai / Juni 2015
Nur wer
seinen Kreis
verlässt, kommt
vorwärts.
© Walter Ludin
„Schorse“ Cravillon geht nach 43 Jahren
Urgestein sagt „Tschüs“
DDH
Dieser Tanz in den Mai hat etwas
ganz Besonderes. Wenn „Schorse“
Cravillon es am 30. April abends im
BBW richtig krachen lässt,
dann bedeutet das gleichzeitig seinen Abschied
aus dem Annastift und
DDH. Schluss nach
43 Jahren, davon ein
viertel
Jahrhundert
als Vertreter der Mitarbeiter. Das politische
Urgestein geht in Rente.
Am 1. Mai 1972 trat der gelernte KFZMechaniker mit Schweißer-Spezialkenntnissen als Mitarbeiter in den Erziehungsdienst. „Das waren die
Willy-Jahre“, erinnert sich
Cravillon an den sozialen Aufbruch unter dem
damaligen
Bundeskanzler Willy Brandt.
Die Sozialpolitik erhielt
einen viel höheren gesellschaftlichen Stellenwert, Geld floss plötzlich in
Mengen und neue Jobs wurden reichlich geschaffen. Für einen
politisch engagierten jungen Mann wie
ihn, war das „Mehr an Sozialem“ natürlich Beweggrund genug, hier neue
berufliche Aufgaben zu suchen.
Was danach kam, ist bekannt. Ausschüsse, Gremien, Verhandlungen
– ein Berufsleben lang auf der Suche
nach Kompromiss und Ausgleich der
Interessen. Sowohl innerhalb unserer
Betriebe als auch bei der Vernetzung
externer diakonischer Einrichtungen,
in der Kirchengerichtsbarkeit oder in
Arbeitsrechtlichen Kommissionen bis
hoch auf Landesebene.
April / Mai / Juni 2015
Das ist vorbei und die Zukunft heißt
„mehr Freizeit“. Der Garten am Reihenhaus, der Buchholzer Seniorenkreis, eine mehrwöchige Reise im
Wohnmobil durch Nordeuropa,
sollten die Stones noch mal
nach Hannover kommen,
gern auch noch einmal die nimmermüden
Altrocker live.
Er verlasse die DDH in
tiefer Zufriedenheit, betont er. Der Konzern sei jetzt
mit seinem Veränderungskurs
auf dem richtigen Weg. „Noch harte 18
Monate, dann wird das Gerüst für eine
stabile Zukunft stehen“, bekräftigt Cravillon. Den Umgang mit der Geschäftsführung bezeichnet
er als respektvoll, „was ich
vor einem Jahr so nicht
gesagt hätte“.
Die Geschäftsführung
wird ihm auch einen
Abschiedsempfang geben. Am 30. April ist die
offizielle Verabschiedung im
Festsaal am Annastift für 14 Uhr angesetzt. Bereits vormittags gibt’s in der
MAV-Etage in Kleefeld die Gelegenheit zwanglos „Tschüs“ zu sagen, und
abends folgt dann die private Party mit
100 geladenen Freunden.
Danach ist Schluss - aber so ganz
dann noch nicht. Politisch will er außerhalb der DDH seine Kenntnisse
weiter einbringen und in jedem Fall
kommt er zur Flower-Power-Mitarbeiterparty am 29. Mai. Ehrensache für
einen Alt-68er.
Fortbildungsveranstaltung
Lass dir helfen
DDH
Fortbildungsveranstaltung zum Thema: „Prävention und professioneller
Umgang mit Suchtproblematiken am
Arbeitsplatz“ (IFB).
Diese Grundlagenschulung ist für alle
Führungskräfte und Abteilungsleitungen.
Folgende Termine können wir Ihnen anbieten:
Do., 04.06.2015
14:00-18:00 Uhr Grundlagenschulung
Do., 24.09.2015
14:00-18:00 Uhr, Grundlagenschulung
Do., 15.10.2015
14:00-18:00 Uhr, Grundlagenschulung
Alle Fortbildungen finden im Annastift
Kleefeld statt.
Anmeldung:
Peter Heinemeyer
Betriebliche Suchtberatung
Anna-von-Borries-Straße 1-7
30625 Hannover
Telefon 0511 53 54 996
Telefax 0511 53 54 785
Mobil 0178 289 6736
eMail [email protected]
Achim Balkhoff
red
21
Fundraising
Spendenaktion von der dm-Drogerie
3000 € für das Perinatalzentrum
DKH
Zur Eröffnung des Drogeriemarktes
dm am Großen Hillen im hannoverschen Stadtteil Kirchrode hatte das
dm-Team von Filialleiterin Yvonne
Kolthoff eine gute Idee: zwei Euro
für einen bunten Abdruck der Hand.
FÜR EINEN GUTEN ZWECK: dm-Filialleiterin Yvonne Kolthoff (2. v. r.)
übergibt einen Scheck über 3000 Euro an das Team des Henriettenstifts
(v. l.) Wiebke Schrader, Susann Börner, Professor Dr. Ralf Schild und
Verena Schulte.
Das ließen sich etliche Kinder nicht
zweimal sagen. Allerdings bekamen
nicht sie selbst das Geld, sondern das
Perinatalzentrum im Henriettenstift
Kirchrode. Yvonne Kolthoff legte noch
was drauf und so kamen 3000 Euro zusammen. Große Freude für Professor
Dr. Ralf Schild, die leitende Hebamme
Wiebke Schrader, Verena Schulte (Stationsleitung) und Pflegedirektorin Susann Börner. „Wir würden gerne einen
Entspannungssessel davon kaufen“,
sagt Hebamme Schrader. „Eine gute
Verwendung“, findet dm-Chefin Yvonne
Kolthoff. Und: „Das Henriettenstift ist
unser Partner vor Ort. Das war keine
Einmalaktion. Mit dem Henriettenstift
soll es auch zukünftig Aktionen geben“
red
Drucktechnik vom Feinsten
17.000 € in die Zukunft investiert
ALL
Andreas Hindemith zeigt ein gedrucktes Produkt.
22
Eine Spende in Höhe von 17.000
Euro durch den Annastift e.V. ermöglichte dem Fachbereich „Technisches Produktdesign“ im Annastift Berufsbildungswerk die
Anschaffung eines 3D-Druckers.
tolle Motivation!“. Und das Beste: Dieser Wissensvorsprung hat in einem Fall
bereits dazu geführt, dass ein Auszubildender noch während der verzahnten
Ausbildung im Betrieb einen festen Arbeitsvertrag unterschreiben konnte.
red
„Der 3D-Druck ist die Zukunftstechnologie im Produktdesign und wir freuen uns, dass unsere Auszubildenden
dank dieser Spende schon frühzeitig
mit dieser Technologie arbeiten lernen können“, sagt Andreas Hindemith,
Fachgruppenleiter Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion.
„Für alle Auszubildenden ist das eine
Der 3D-Drucker mit offiziellem
Spendensiegel.
April / Mai / Juni 2015
Wenn wir heute
nichts ändern, wird
nichts so bleiben
wie es ist.
© Graffiti
+ Kurz notiert + Kurz notiert + Kurz notiert +
Gründungsurkunde des früheren Schachvereins „Gardez“ im Annastift.
Schachgruppe spendet 900 Euro
Musikalischer
Rückblick
Gelebte Inklusion
ALL
Hilmar Jagst ist dem Annastift seit
Mitte der 60er-Jahre verbunden.
Er war Mitglied im „Schachklub
Gardez“, dem früheren eigenen
Schachverein des Annastiftes,
in dem auch viele Bewohner mitspielten. Der Nachfolgeverein, die
Schachgruppe Blau-Weiß Eilenriede, nutzt noch heute Räume in Bemerode. Jetzt übergab Jagst einen
Spendenscheck an den Wohn- und
Betreuungsbereich.
Am 1. Mai 1965 wurde der Schachklub
Gardez von Bewohnern des damaligen „Haus Roderbruch“ des Annastiftes gegründet. Sie luden schachinteressierte Mitbewohner, Betreuer
und Freunde ein und machten sich in
kürzester Zeit in der hannoverschen
Schachszene einen Namen. Hilmar
Jagst stieß zum Verein, als sein ebenfalls schachbegeisterter jüngerer Bruder seinen Zivildienst im Annastift absolvierte. Neben dem wöchentlichen
Spieltraining standen einmal im Monat
Mannschaftskämpfe gegen andere
Vereine an. „Von 19 bis 24 Uhr haben
wir gespielt – und anschließend wurde
noch einer getrunken“, erinnert sich
April / Mai / Juni 2015
Händel-Konzert
der heute 65-Jährige: „Man kann sagen, das waren damals erste Formen
gelebter Inklusion, obwohl noch niemand den Begriff kannte!“ Es entstanden viele Freundschaften, die über
das gemeinsame Schachspiel hinausgingen. 1991 schloss sich der zu klein
gewordene Schachklub Gardez einem
größeren Schachverein an, der später in die „SG Weiss Blau Eilenriede“
überging. Die Schachabteilung nutzt
bis heute regelmäßig Räume des Annastiftes in Bemerode – und bedankte
sich jetzt mit der Spende für jahrzehntelange Gastfreundschaft.
Ines Goetsch
DKF
Georg Friedrich Händel begeisterte im großen Saal des Friederikenstifts das Publikum. 250
Besucher schwelgten im Rausch
der barocken Melodien des Komponisten.
Rainer Enste alias Händel gelang
es, den großen Komponisten und
seine Evergreens zum Leben zu
erwecken. „Die Herkunft des musikalischen Talents wird wohl ein
Geheimnis bleiben.“ Das Talent an
sich bleibt unbestritten. Am Ende
bekam Enste, begleitet durch den
Chor St. Martini aus Brelingen, und
den Bläserkreis ‚Junges Blech‘ aus
Hannover tosenden Beifall.
Die Konzertbesucher waren zu
einer Spende zugunsten des interdisziplinären Schmerzzentrums
aufgerufen: es kamen 1500 Euro
für die Spendenkasse des Freundeskreises des Stifts zusammen.
Schach in jeder Lebenslage:
Der frühere Annastift-Bewohner
Udo Hoffmeister wurde einst KlubMeister des Schachvereins Gardez.
red
23
Immer was los in der DDH:
Das kommt …
Weitere Information zu den Veranstaltungen unter
www.diakonische-dienste-hannover.de
im Veranstaltungskalender.
Mi 22. April, 11-19 Uhr
Diakoniekrankenhaus
Friederikenstift Humboldtstraße
(ist ausgeschildert)
2. Tagung Kinderkram, ...denkste!
Kindertraumatologie für den D-Arzt
Prof. Dr. med. habil. Helmut Lill richtet
die ärztliche Fortbildungsveranstaltung
aus.
Fr 3. April, 15 Uhr Mutterhauskirche Henriettenstift
Andacht zur Todesstunde des Herrn:
Wir sahen seine Herrlichkeit (Helmut
Michael Brand). Passionskantate für
3 Sprecherinnen, Chor und Klavier
Mit Pastorin Clementine Haupt-Mertens,
Pastorin Birgit Löhmann, Dipl.-Theologin
Gabriele Oest.
Sa 11. April, 10-15 Uhr
Hannover Kirchrode Schwemannstraße
Sa 18. April, 8-14.30 Uhr
Medizinische Hochschule Hannover
Hörsaal F, Gebäude J1, Ebene 1 CarlNeuberg-Straße 1, 30625 Hannover
8. Hannoveraner Hand-in-HandSymposium: Herausforderung Knie
Orthopädie & Physiotherapie
„Hand in Hand“
Tag der Offenen Tür
im Perinatalzentrum Hannover
Prof. Dr. med. Henning Windhagen und
Dr. med. Tomas Smith laden zu dem
interdisziplinären Symposium ein.
Mit vielen Informationen und buntem
Programm.
Mi 22. April, 18-20.30 Uhr
Fr 17. April, 18 Uhr
Simeonkirche
Segnungs- und Heilungsgottesdienst
mit Gesängen aus Taizé und
heilsamen Liedern
Mit Renate Galley-Brink.
Hotel Wyndham Hannover Atrium
Gesprächsführung bei Krebspatientinnen: Wie Worte wirken. Qualitätszirkel Brustzentrum
Diakonin Ilse-Dore Grahe referiert
über Risiken und Nebenwirkungen der
Suggestivkraft von Sprache.
Do 23. April, 17.30 Uhr
Diakoniekrankenhaus Annastift
Marahrenshaus, Festsaal
PatientenForum – Das Schultergelenk
Moderne Behandlungsmethoden
Unter der Leitung von Dr. med. Tomas
Smith informieren Experten der
Orthopädischen Klinik der MHH im
Annastift über moderne Behandlungsmöglichkeiten des erkrankten Schultergelenks.
p
Extra-Tip
Do 23. April, 19.30 Uhr
Kirche des Friederikenstifts
175 Jahre Friederikenstift
Erstes Konzert der Friederiken Sisters: „Wein, Weiber und Gesang“
Schwesternschaft des Friederikenstifts
Der Chor der Schwesternschaft singt frech-fromm-fröhliche Lieder aus aller Welt. Sr. Nele und Susanne Boeckler unterhalten mit Poetry Slam und Geschichten zum Schmunzeln.
24
April / Mai / Juni 2015
Das Leben besteht
aus Wandel:
Wunsch oder nicht
Wunsch, danach fragt
der Wandel nicht.
© Timm Bächle
Mi 29. April, 9-17 Uhr
Do 14. Mai, 11 Uhr
So 14. Juni, 10-15 Uhr
Großer Saal im Henriettenstift
Weidenkirche
Bockmerholzstr. 7, Wülferode
Norddeutscher Hebammentag
Gottesdienst an Christi Himmelfahrt
mit der Kirchengemeinde
*St. Johannis Bemerode
Flohmarkt der Schülerwohngruppe
Wülferode
Unter der wissenschaftlichen Leitung
von Wiebke Schrader, Prof. Dr. med.
Ralf Schild und Prof. Dr. med. Werner
Rath findet der Fortbildungskongress für
Hebammen statt.
Do 30. April, 19 Uhr
Mutterhauskirche im Henriettenstift
Wort & Musik mit Blockflöte
und Truhenorgel
Mit Simone Schmidt und
S. Anke-Christina Müller.
Sa 2. Mai, 15 Uhr
Simeonkirche
Solistenkonzert: Live Music Now
(Yehudi Menuhin Initiative):
Violine & Orgel
Mit Sophie Wedell und Avinoam Shalev.
So 3. Mai, 15 Uhr
Weidenkirche
Singegottesdienst zum Sonntag
Kantate
Mit Pastorin Elisabet Heyde und
Kirchenmusiker Martin Nauen.
Di 5. Mai, 18-20.30 Uhr
Mit Pastor Dr. Friedrich Ley.
Mo 25. Mai, 11 Uhr
Herman-Löns-Park
an der Bockwindmühle
Ökumenischer Gottesdienst am
Pfingstmontag
Hannover Congress Centrum
9. NORDKONGRESS UROLOGIE –
Urologie vernetzt
Di 26. Mai, 9.30-11.30 Uhr
Kongresspräsident Priv.-Doz. Dr. med.
S. Conrad lädt zu der diesjährigen Fachtagung ein.
Pflege-und Therapiezentrum
Hilde-Schneider-Haus, Fischerstraße 1
Erdbeeren und Spargel
Die Ernährungsberaterin Beate Löffler
informiert über Eigenschaften und Wirkungen von Spargel und Erdbeeren, gibt
praktische Tipps und Rezeptideen.
Di 2. Juni, 17-19.30 Uhr
Großer Saal im Henriettenstift,
Marienstraße
Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
Prof. Dr. med. Joachim Jähne und
Dr. med. Peter N. Meier laden zu der
Patienteninformationsveranstaltung ein.
Do 25. Juni, 13 Uhr bis
Sa 27. Juni, 14 Uhr
Maritim Airport Hotel Hannover
4. International Symposium on
Complications in GI Endoscopy
Dr. med. Peter N. Meier und
Dr. Nageshwar Reddy laden zu der
ärztlichen Fachtagung ein.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Patienteninformation
Gemeinschaftsveranstaltung von KRH,
MHH und DKH mit Dr. Peter N. Meier.
Mi 1. Juli, 17-19 Uhr
Fortbildungszentrum im Henriettenstift,
Raum 2, Marienstraße
Sa 9. Mai, 19 Uhr
Alterstraumatologie – was bedeutet
das eigentlich?
Mutterhauskirche im Henriettenstift
Klavierkonzert mit Werken der
Klassik & Romantik
Mit Ekaterina Popova.
Do 11. Juni – Sa 13. Juni
Mi 13. Mai, 17-19 Uhr
Diakoniekrankenhaus Annastift,
Marahrenshaus
Fortbildungszentrum im Henriettenstift,
Raum 2, Marienstraße
Infantile Cerebralparese –
Dystonie und Ataxie
Arthroskopische Chirurgie – Was
ist heute Standard – was ist heute
möglich?
Der Kurs unter der Leitung von Prof. Dr.
Adriano Ferrari richtet sich an Orthopäden, Kinderärzte, Allgemeinmediziner,
Ergo- und Physiotherapeuten sowie
Orthopädietechniker.
April / Mai / Juni 2015
Do 18. Juni, 12 Uhr bis
Sa 20. Juni, 13 Uhr
Mit Pastor Dr. Friedrich Ley
Konferenzbereich des Krankenhauses
Siloah
Dr. med. Lambert Herold lädt zu der
Patientenveranstaltung ein.
Ein Sonntagsausflug lohnt in jedem
Fall. Die Schülerwohngruppe und Uwe
Ingwersen freuen sich auf zahlreiche
Besucher.
Dr. med. Lambert Herold lädt zu der
Patientenveranstaltung ein.
Mi 15. Juli, 18-20.30 Uhr
Hotel Wyndham Atrium
am Weidetorkreisel
Schmerztherapie – 30. Qualitätszirkel
Kooperatives Brustzentrum
Eine medizinische Fortbildungsveranstaltung unter der Leitung von Prof. Dr.
med. Wulf Siggelkow.
25
Fragen von Betroffenen und Angehörigen
Ein starkes Team
DDH
Im März war es wieder soweit – der Krebsinformationstag öffnete seine Pforten in Hannover. Veranstaltungsort war dieses Jahr erstmals das Congress
Centrum Wienecke XI. Eine gute Entscheidung, denn die Wege waren kürzer
und übersichtlicher, die Atmosphäre etwas „familiärer“.
beit zwischen den Häusern intensiviert.
„Wir können viel voneinander lernen.
Eine gute Kooperation halte ich bei diesen komplexen Fragen für extrem wichtig“, führt Anke Reichwald aus.
Besonders nachgefragt und daher gut
besucht waren auch die vielen Vorträge. Allein neun Vorträge wurden von
Referenten des Henriettenstifts und
des Friederikenstifts gehalten. Dabei
ging es u. a. um Darm-, Schilddrüsen-,
Prostatakrebs, Hirntumore, Hilfen am
Ende des Lebens und Spiritualität –
die geballte DDH-Kompetenz.
Die Palliativ-Experten der DDH.
Am Stand des Palliativzentrums Friederikenstift war der Andrang groß – Mitarbeiter aller Bereiche des Zentrums
waren vor Ort, um die vielen Fragen
zu beantworten. „Besonders Patienten und Angehörige kommen hierher,
um sich zu informieren. Die Nachfrage war überwältigend“, freut sich Anke
Reichwald, Leiterin des Palliativzentrums. Tatsächlich drängten sich 1.200
Besucher um die Stände: Wer hilft mir
zuhause bei der Versorgung meines
Angehörigen? Was macht eigentlich
ein Palliativdienst? Wovon hängt die
Aufnahme in ein Hospiz ab? Werde
ich auch im Pflegeheim palliativ versorgt? Das Thema Krebs ist vielfältig
und so zeigte sich wieder einmal, dass
das persönliche Gespräch besonders
wichtig ist, denn die Situationen sind
höchst individuell. Ferner gab es auch
den Wunsch nach ehrenamtlichem
Engagement und Fort- und Weiterbildungsangeboten.
Aber auch für die Beteiligten war der
Gewinn groß: Kontakte mit Partnern
wurden geknüpft und die Zusammenar-
„Der Krebsinformationtag war für uns
ein voller Erfolg“, freuen sich die Beteiligten, die auch viel Lob von den Besuchern erhalten haben. „Das bestärkt
uns in unserer Arbeit, wenn man so positive Rückmeldungen bekommt. Dafür
danke ich auch allen, die mitgeholfen
haben, diesen Tag zu gestalten“, freut
sich Anke Reichwald. Aber auch für
die Besucher gab es außer Informationsmaterial noch etwas Schönes zum
Mitnehmen: Die Mitarbeitenden des
Palliativzentrums hatten kleine Duftfläschchen „Friedas Frische“ mit Lavendel- und Bergamotte-Raumspray
vorbereitet und liebevoll gestaltet.
Wohlfühlen geht auch durch die Nase.
red
Impressum
10. Jahrgang | Ausgabe 1 / 2015
Druck: printmedien Biewald, Hannover
Herausgeber: Diakonische Dienste Hannover,
Geschäftsführung
Auflage: 5000 Exemplare
Redaktionsleitung: Achim Balkhoff
Mitarbeitende dieser Ausgabe:
Vanessa Pollmann, Maren Salberg,
Andreas Sonnenburg, Larissa Domeier,
Philipp Schaper, Katja Golditz, Ines Goetsch,
Dr. Nicolas Jakobs, Ilse-Dore Grahe, Nina Ideker,
Sönke Petersen
Fotografie:
Marcel Domeier, Maren Salberg, Nico Herzog
Gestaltung:
UNI Medienservice eK, Britta Nickel-Uhe;
Sebastian Peetz (Titelseite)
26
Andreas Sonnenburg (0511) 53 54-981
[email protected]
Online-Ausgabe:
im ddh.net: http://intranet.intra.ddh
Larissa Domeier (0511) 129-2829
[email protected]
Kontakt Redaktion:
Diakonische Dienste Hannover
Unternehmenskommunikation
Anna-von-Borries-Straße 1–7, 30625 Hannover
Der nächste Schlüssel erscheint
Ende Juni 2015.
Fon & Mail:
Achim Balkhoff (0511) 53 54-788
[email protected]
Vanessa Pollmann (0511) 53 54-781
[email protected]
Maren Salberg (0511) 53 54-815
[email protected]
Schreiben Sie uns! Als Mitarbeitermagazin
legen wir großen Wert auf die Meinung unserer Leser. Haben Sie Anregungen, Kritik oder
neue Ideen zum Schlüssel? Dann teilen Sie
uns Ihre Gedanken unter der E-Mail-Adresse
[email protected] mit!
Wir freuen uns über jede Nachricht von
Ihnen!
April / Mai / Juni 2015
Das Geheimnis der
Welt und der Sinn
des Lebens liegen in
einer einzigen Sache:
Veränderung.
© Robert Maly´
Dieser Weg wird kein leichter sein
Erster Treppenmarathon
des Annastift Berufsbildungswerks
(BBW) absolvierte er bereits 222 Marathon-Veranstaltungen und mehrere
100-Meilenläufe in den USA. Die wichtigste Aufgabe nach der Anstrengung
ist, „die Kalorien wieder reinzubringen“.
Kurz vorm Start: der spätere Sieger
Jan Bergmann reibt sich die Hände!
ALL
Der Schmerz kommt am zweiten
Tag. Zwölf Stunden nach seinem Erfolg beim weltweit ersten Treppenhausmarathon ist Jan Bergmann
schon wieder auf den Beinen. Etwas wackelig, aber es geht – noch.
Denn der Schmerz lässt sich Zeit.
Der 37-Jährige aus Hagenburg (Kreis
Schaumburg) muss es wissen, denn vor
der Treppenhaus-Premiere im Südturm
ZUGABE
Meike Kanthak, Pflegerische Klinikleitung
im DKF, hat es unter
die Top 10 des Bundesverbandes Pflegemanagement – Award
für
Nachwuchsführungskräfte geschafft.
Für den Award werden Nachwuchsführungskräfte nominiert, die ihre aktuelle
Position nicht länger als vier Jahre innehaben. Gesucht wurden Nachwuchsführungskräfte, die sich mit Engagement,
Kreativität, sozialer und fachlicher Kompetenz für die Stärkung der Position ihrer
Profession einsetzen. Und dabei die für
ihren Beruf so wichtige Empathie nicht
aus den Augen verlieren.
April / Mai / Juni 2015
Als Sieger sieht er sich trotz der Leistung, die 42,195 Kilometer in 11:38
Stunden rauf und runter gelaufen zu
sein, nicht. „Es waren alle Gewinner.
Auch diejenigen, die ausgeschieden
sind, haben Mut bewiesen“, sagt er und
findet die Veranstaltung „einfach großartig“, die Teilnehmer sind „tolle Leute“.
Denn der Weg war kein leichter: 83808
erklommene Stufen, rund 15000 verbrauchte Kalorien, 5044 gelaufene
Etagen, 194 absolvierte Runden. Das
brachte die neun Extremsportler an
ihre Grenzen.
Doch das war auch geplant. „Das Experiment ist gelungen“, sagt Veranstalter Horst Liebetruth aus Uetze erfreut
und erschöpft. „Alle Beteiligten sind
sehr froh, dass das so erfolgreich über
die Bühne gebracht wurde.“ Ob er sich
vorstellen kann, diese Strecke im Treppenhaus noch einmal zu laufen? „Als
Teilnehmer nicht. Meine Neugier ist befriedigt. Aber warum nicht nochmal als
Veranstalter?“, sagt der 50-Jährige.
Extremsportler Liebetruth trainiert
seit drei Jahren im Annastift Berufsbildungswerk für den Mount-EverestTreppen-Marathon in Radebeul (Sachen). Vor einiger Zeit kam er auf die
Idee, dort einen Treppenhauslauf auf
Marathondistanz auszutragen. „Es gibt
nicht viele Treppenhäuser in der Stadt
mit mehr als zwölf Stockwerken“, sagt
er. Das Treppenhaus des Annastift Berufsbildungswerks bietet dafür ideale
Bedingungen.
Philipp Schaper
Personen und Persönliches
Christoph
Lammers, bisher
Prokurist
des DKFs und
B ereic hsleiter
Finanzen,
ist
vom 1. April
2015 zum kaufmännischen Direktor und Prokuristen in der neuen Krankenhausgesellschaft aus Friederikenstift und
Henriettenstift bestellt worden. Er ist
Mitglied im nunmehr sechsköpfigen
Direktorium, der zweiten Führungsebene nach der Geschäftsführung.
Darüber hinaus übernimmt Lammers zum 1. April die Geschäftsführung des Lister Krankenhauses.
Auf Ihrer ordentlichen Sitzung am
7. Februar 2015 im
DKH
wählte
der
Arbeitskreis
Krankenhausärzte
der
DGMKG (Deutsche
Gesellschaft
für
MKG-Chirurgie), die Vertretung der
nicht-universitären Chefärzte an den
Hauptfachabteilungen für MKG-Chirurgie, Prof. Dr. Dr. Gerd Gehrke erneut
als 1. Sprecher. In dieser Eigenschaft
ist Prof. Gehrke ebenfalls im Jahr 2014
erneut in den Vorstand der Deutschen
Gesellschaft für MKG-Chirurgie gewählt
und nimmt dort u. a. die Funktion des
Pressesprechers wahr.
27
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Telefon 05231 603-6327
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im Intranet.
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