Projektwettbewerb ZENTRUMSENTWICKLUNG RATHAUSUMGEBUNG VADUZ Neubau Rathausplatz, Parkierungs-, Geschäfts- und Dienstleistungsflächen Bericht des Preisgerichtes 15. Mai 2013 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 2 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ INHALTSVERZEICHNIS Aufgabenstellung Seite 3 Ortsbauliche Vorstellung der Gemeinde Seite 3-4 Veranstalter Seite 4 Wettbewerbsart Seite 4-5 Teilnehmerkreis Seite 5 Eingang der Wettbewerbsbeiträge Seite 5 Preisgericht Seite 6 Fachstellen für die Vorprüfung Seite 6 Tagesordnung Seite 7 Beschlussfähigkeit Seite 7 Befangenheit Seite 7 Verschwiegenheitspflicht Seite 7 Beurteilungskriterien Seite 7 Preisgeld Seite 8 Ausgangslage und Ergebnis Vorprüfung Seite 8 Erster Bewertungsrundgang Seite 9 Zweiter Bewertungsrundgang Seite 9 Endrunde Seite 10 Projektbeschreibungen Seite 11-13 Das Preisgericht (Unterschriften) Seite 14 Ermittlung der Verfasser Seite 15 Veröffentlichung und Ausstellung Seite 15 Dokumentation der Projekte (Situation, Modellfoto) Seite 16-25 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 3 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Aufgabenstellung Die Gemeinde Vaduz beabsichtigt südlich und westlich des Rathauses auf den Vaduzer Parzellen Nrn. 776, 777, 781 und 1981 das Objekt Städtle 14 und den Busterminal mit CityTrain-Station abzubrechen um Raum für - publikumsattraktive Nutzungen zur Erhöhung des Versorgungsangebotes, - öffentliche Dienstleistungen (Parkierungsanlagen, Plätze) - kulturelle Aktivitäten und - soziale Kontakte, Begegnungen zu schaffen. Anteile der Geschossflächen sollen privaten Nutzungen zur Verfügung gestellt werden. Ziel dieses Wettbewerbes ist es, auf der städtebaulichen Vorlage des Überbauungsplanes Städtli vom 21. Juni 2012 beruhende Lösungen zu finden. Die zwei der Öffentlichkeit zugänglichen Plätze „Oberer Rathausplatz und der Platz nördlich der Gemeindebauten 1. Etappe“ waren mit Hochbauten zu fassen. Eine hervorragende Bedeutung war dem „Oberen Rathausplatz“ (Niveau Städtle) mit seiner vorgesehenen Dimension zukommen zu lassen. Er soll die vorgesehenen betrieblichen Anforderungen erfüllen und stellt neben dem Peter-Kaiser-Platz einer der wichtigsten öffentlichen Orte für Vaduz dar. Zudem waren Volumenstudien auf den Nachbarliegenschaften V.P.Nrn. 781, 778 und 779 als mögliche Weiterentwicklungen aufzuzeigen. Ortsbauliche Vorstellungen der Gemeinde Eine sehr wesentliche Rolle für die Darstellung von Vaduz als Hauptort des Landes kommt dem „öffentlichen Raum“ des Zentrumsgebietes zu. Insbesondere sind unter dem so genannten öffentlichen Raum die sich im Besitze der öffentlichen Hand stehenden Bauten, Anlagen, öffentliche Plätze und die Fussgängerzone Städtle zu verstehen. Jene werden gleichermassen von Besuchern, Gästen und Einheimischen wahrgenommen bzw. genutzt. In diesem Zusammenhang stellt eine ortsbaulich attraktive Situation sowie die Gewähr einer adäquaten Verkehrserschliessung (öV, kollektiver und individueller, motorisierter Verkehr) die zentrale Voraussetzung für den Erfolg dar. Der Fussgängerzone, den öffentlichen Plätzen, Strassen und Wegen kommt durch ihre „AortaFunktion“ eine sehr grosse Bedeutung zu. Die Gemeinde nimmt durch neue Bauten und Anlagen direkten Einfluss auf die Entwicklung. Es existiert ein geltender Richt- und Überbauungsplan „Städtli“. Beim Rathaus sind heute zwei Plätze vorhanden, die verschieden hoch liegen. Der Höhenunterschied beträgt rund 2.0 Meter. Auf dem unteren Rathausplatz befindet sich ein Busterminal mit bis zu 120 und mehr Busankünften pro Tag in der Hauptsaison (Sommermonaten). Dieser Busterminal wird aufgehoben und ausserhalb des Perimeters als Provisorium neu erstellt. Der obere Rathausplatz dient verschiedenen Veranstaltungen wie Märkten, Festanlässen, Sportveranstaltungen und kulturellen Anlässen. Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 4 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Der Teilbereich „Städtli Mitte“ war für den Projektwettbewerb in die Planungsbereiche A bis D eingeteilt. Planungsbereich A Die im Überbauungsplan eingetragenen Abgrenzungen zwischen Bau- und Freiflächen mussten im Planungsbereich A nicht zwingend eingehalten werden Planungsbereich B Für eine zukünftige, mögliche Bebauung waren Volumenstudien darzustellen und die Erschliessung nachzuweisen. Die Mutation Frommelt / Gemeinde war zu berücksichtigen. Planungsbereich C Für eine zukünftige Bebauung waren Volumenstudien darzustellen. Planungsbereich D Als Option konnte eine Bebauung bis zum gesetzlich erlaubten Grenzabstand gegenüber den Nachbarparzellen Nrn. 775, 904, 1393 vorgeschlagen werden. Die Bebauung konnte als zweiter Projektvorschlag dargestellt werden. Es war eine Baumassengliederung zu wählen, welche auf die umliegenden Gebäude Rücksicht nimmt. Die Tiefgaragenzufahrt von der Äulestrasse musste gewährleistet werden. Es war eine Bebauungsstruktur darzustellen, die sich mit den „Stadträumen“ stark verknüpft und von öffentlichen Fussgängerwegen und Plätzen durchzogen sind und Geschäfte verschiedenster Art und Grösse ermöglichen. Dies in Analogie zu klassischen Lauben wie z.B. in Feldkirch, die eine öffentliche Mischzone bilden, die zur Erschliessung als Aussenbereich der betreffenden Geschäfte wie auch für weitere Aktivitäten (z.B. Märkte) nutzbar sind. Veranstalter Der Projektwettbewerb wird von der ITW Ingenieurunternehmung AG, Balzers, durchgeführt. Die Kontaktadresse lautet: ITW Ingenieurunternehmung AG, Herr Oliver Bossi, Alte Landstrasse 3, FL-9496 Balzers. Wettbewerbsart Zur Realisierung der Zentrumsentwicklung in Vaduz führte der Veranstalter in Abstimmung mit der Bauherrschaft einen Architekturwettbewerb als einstufigen anonymen Projektwettbewerb durch. Für das Wettbewerbsverfahren war das Gesetz über das Öffentliche Auftragswesen (ÖAWG, LGBl. 1998/135) nicht massgebend. Der Wettbewerb wurde im Wesentlichen nach den Grundsätzen der SIA-Ordnung 142, Ausgabe 2009, des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) ausgeschrieben und durchgeführt. Gegen Entscheidungen des Preisgerichts in Ermessensfragen kann nicht rekurriert werden. Art. 28 der SIA-Ordnung 142 sowie das Reglement über das Beschwerdeverfahren für Architekturwettbewerbe gelangen nicht zur Anwendung. Die genannten Richtlinien, das Wettbewerbsprogramm und die Fragenbeantwortung waren für die Wettbewerbsteilnehmer und Veranstalter verbindlich. Mit der Teilnahme am Wettbewerb Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 5 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ anerkannten die teilnehmenden Fachleute diese Wettbewerbsbestimmungen, das Preisgericht und dessen Entscheidung. Teilnehmerkreis Der Veranstalter hat 10 Architekten bzw. Architekturbüros direkt zur Teilnahme am Projektwettbewerb eingeladen. Es sind dies: 1 2 3 Bargetze + Partner Architekten SIA Anstalt, Triesen Baumschlager-Eberle Architekturbüro, Vaduz ARGE Brunhart Brunner Kranz Architekten AG / Einwaller Schädler Architekten AG, Balzers / Bendern 4 ARGE Cavegn / Christen, Schaan / Balzers 5 Architekturhasler Est., Vaduz 6 ARGE Ritter Jon Architekten AG / Erhart & Partner AG, Schaan 7 Kaundbe Architekten AG, Vaduz 8 matt architekten gmbh, Mauren 9 ARGE Verling & Partner AG, Vaduz 10 Wohlwend Architekturbüro AG, Vaduz Eingang der Wettbewerbsbeiträge Bis zum angegebenen Eingabetermin wurden total 10 Wettbewerbsbeiträge bei dem Veranstalter abgegeben. Alle eingegangenen Projekte wurden mit einer Eingangsnummer gekennzeichnet: Projekt Nr. Kennwort 1 131715 2 Ahunui 3 Alchemie 4 Cascara 5 Der Fassade entlang 6 Galeria 7 Gnuag Platz 8 Signoria 9 Stadthaus 10 Stadtkern Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 6 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Preisgericht Das Preisgericht traf sich am 15. Mai 2013 in der Ausstellungshalle im Spoerry-Areal zur Beurteilung von 10 eingereichten Projekten. Das Preisgericht setzte sich wie folgt zusammen: Stimmberechtigte Sachpreisrichter : Ewald Ospelt, Bürgermeister (Vorsitz) Patrik Vogt, Gemeinderat René Hasler, Gemeinderat Werner Vogt, ITW Ingenieurunternehmung AG, Balzers Ralf Hora, ITW Ingenieurunternehmung AG, Balzers Rolf Müller, ITW Ingenieurunternehmung AG, Balzers Stimmberechtigte Fachpreisrichter: Werner Binotto, Dipl. Arch. HBK/BSA, St. Gallen Hans Hohenfellner, Dipl. Ing. Arch., Feldkirch Hubert Ospelt, Dipl. Arch. ETH/SIA, Raumplaner NDS ETH, Vaduz Ersatz Sachpreisrichter: Daniel Ospelt, Gemeinderat (nicht anwesend, da keine Ersatzfunktion auszuüben war) Oliver Bossi, ITW Ingenieurunternehmung AG, Balzers, (nicht anwesend, da keine Ersatzfunktion auszuüben war) Ersatz Fachpreisrichter: Jürgen Strehlau, dipl. Ing. Arch. SIA, Vertreter lia Experten: Erich Marxer, Arch. FH, Leiter Gemeindebauverwaltung Abt. Hochbau Harald Gassner, Stv.-Leiter/Projektleiter Gemeindebauverwaltung Abt. Hochbau Vorprüfung: Bau-Data AG, Vaduz (Raumprogramm, Kosten, Statik) Gemeindebauverwaltung Vaduz (Baurecht) Amt für Bau und Infrastruktur, Vaduz (Brandschutz) ___________________________________________________________________________ Fachstellen für die Vorprüfung Prüfungsaspekte: Projektunterlagen, Raumprogramm, Nachweise Gestehungskosten: Aussenflächenbewertung: Bau- und Feuerpolizeiliche Beurteilung: Fachstelle Josef Mahlknecht, Bau-Data AG, Schaan Barbara Dillenkofer, Bau-Data AG, Schaan Balz Hofmann, AG für Landschaft, Zürich Manfred Gsteu, ABI, Hochbauamt Erich Marxer, Bauverwaltung Abt. Hochbau Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden in einem Vorprüfungsbericht zusammengefasst und dokumentiert. __________________________________________________________________________ Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 7 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Tagesordnung Die Teilnehmer des Preisgerichtes werden durch Bürgermeister Ewald Ospelt begrüsst und einzeln vorgestellt. Nach Vorschlag wird folgende Tagesordnung festgelegt: • • • • • • • • Kurze Vorstellung der Ausgangslage durch Bürgermeister Ewald Ospelt Orientierungsrundgang mit Erläuterungen der Ergebnisse der Vorprüfung mit den Spezialisten (Grundlage ist der Vorprüfungsbericht) 1. Bewertungsrundgang 2. Bewertungsrundgang Endrundgang Beschreibung aller Projekte der Endrunde Empfehlung des Preisgerichtes Feststellung der Projektverfasser (Öffnung der Verfassercouverts) Beschlussfähigkeit Die Beschlussfähigkeit des Preisgerichtes wird festgestellt. Befangenheit Die Befangenheit der Fach- und Sachpreisrichter wird verneint. Verschwiegenheitspflicht Es wird auf die Verschwiegenheitspflicht über die Vorgänge der Jurierung hingewiesen. Beurteilungskriterien / Zuschlagskriterien Die im Wettbewerbsprogramm definierten Beurteilungskriterien werden für das Preisgericht nochmals in Erinnerung gerufen und sind wie folgt festgelegt: • Situation Ortsbauliches Konzept, Reaktion auf die bestehende Situation, Berücksichtigung der bestehenden Bausubstanz, bauliche Weiterentwicklung, Etappierbarkeit, Qualität der Aussenräume, Beziehung des überdeckten Aussenbereichs zum öffentlichen Raum und Rathausplatz • Organisation und Architektur Raum- und betriebsorganisatorische Lösung der Gesamtanlage, äussere und innere Erschliessung, Orientierung und Sicherheit, Qualität der Innen- und Aussenräume, Gestaltung der Baukörper, architektonischer Ausdruck • Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit Angemessenheit der konstruktiven Lösung und Materialwahl, Gebäudehülle und Oberflächenmaterialien (Beständigkeit und Unterhalt). Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 8 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Preisgeld Alle Teilnehmer haben ein vollständiges Projekt abgegeben und alle Kriterien der Wettbewerbsausschreibung erfüllt. Jeder Teilnehmer erhält eine pauschale Abgeltung von CHF 15‘000.00 (inkl. MwSt. und Nebenkosten). Ausgangslage und Ergebnis Vorprüfung Zu Beginn der Tagung nimmt das Preisgericht den schriftlich und detailliert vorliegenden Bericht der Vorprüfung entgegen. Es wird Folgendes festgestellt: Alle 10 Projekte wurden termingerecht und vollständig bei der ITW Ingenieurunternehmung AG, Balzers, eingereicht. Bei praktisch allen Projekten werden kleine Abweichungen des Wettbewerbsprogramms festgestellt. Auch Verstösse gegen das Baurecht sind verzeichnet worden. Im Rahmen des Orientierungsrundganges werden alle Projekte kurz erläutert und in ihren Grundzügen beschrieben. Das Preisgericht stellt fest, dass die aufgezeigte Problematik bezüglich der Verstösse gegen die Vorgaben des Wettbewerbprogramms in den anschliessenden Beurteilungsrundgängen Beachtung findet. Nach eingehender Beratung und nach detaillierter Diskussion aller Projekte beim Orientierungsrundgang stellt das Preisgericht Folgendes fest: Der Wettbewerb wird in Anlehnung der SIA-Ordnung 142 für Architektur und Ingenieurwettbewerbe des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereines durchgeführt. Art. 19 dieser Ordnung regelt die Beurteilung und den allfälligen Ausschluss von Wettbewerbsarbeiten. Nachdem alle Projekte rechtzeitig und in ihren wesentlichen Bestandteilen vollständig abgeliefert worden und grundsätzlich auch leserlich sind sowie keine unlauteren Absichten vermuten lassen und das Anonymitätsgebot eingehalten worden ist, werden alle Projekte zur Beurteilung zugelassen. Anschliessend vertieft sich das Preisgericht detailliert in die funktionalen und betrieblichen Anforderungen und Zielsetzungen der Projekte. Es wird bei dieser Gelegenheit insbesonders auch auf die betriebswirtschaftlichen Aspekte hingewiesen, wie auch einer langfristigen Flexibilität der Baustruktur für künftige Entwicklungen des Zentrumsbereiches. Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 9 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Erster Bewertungsrundgang Beim ersten Wertungsrundgang werden alle Projekte detailliert bezüglich ihrer Vor- und Nachteile und anhand der Beurteilungskriterien sorgfältig diskutiert, geprüft und bewertet. Folgende Projekte werden von der weiteren Beurteilung im ersten Rundgang ausgeschieden. Das Preisgericht gelangt bei diesen Projekten einstimmig zur Auffassung, dass diese Projekte gesamthaft der gestellten Aufgabe nicht gerecht werden und damit keinen überzeugenden Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung leisten. Folgende Projekte werden aus städtebaulichen Gründen, aus baurechtlichen Gründen und aus Gründen der Etappierbarkeit ausgeschlossen. Die genannten Verstösse können nicht ohne erhebliche architektonische und konzeptionelle Änderungen bereinigt werden. Projekt Nr. 5 6 8 Kennwort Der Fassade entlang Galeria Signoria Zweiter Bewertungsrundgang In diesem Wertungsrundgang werden jene Projekte ausgeschieden, die in Teilbereichen durchaus interessante Vorschläge aufweisen; dennoch können sie in ihrer Gesamtheit, sei es aus ortsbaulichen, betrieblichen, gestalterischen oder auch wirtschaftlichen Gründen nicht ausreichend der gestellten Aufgabe gerecht werden. Es sind dies folgende Projekte: Projekt Nr. 1 2 3 9 Kennwort 131715 Ahunui Alchemie Stadthaus Projekt Nr. 1 Der sehr städtische Ansatz generiert drei unterschiedliche Plätze. Das Idealbild des Stadtzentrums mit einer romantischen Vorstellung ist wegen des zu hohen Wohnangebotes nicht realisierbar. Projekt Nr. 2 Die Randverbauung entlang der Aeulestrasse wird vom Investor begrüsst. Die Platzsituation mit den eher willkürlichen Einzelbaukörpern wird jedoch aus städtebaulichen Gründen hinterfragt. Projekt Nr. 3 Ein grosses erdgeschossiges Volumen wird durch drei Satteldachbaukörper gegliedert und dieser Baukörper bildet zwei unterschiedliche Platzsituationen. Dieser an sich städtebaulich interessante Ansatz kann in der Umsetzung nicht überzeugen. Eine Etappierung ist nicht möglich und die Erschliessung wird in Frage gestellt. Projekt Nr. 9 Die Stellung des Baukörpers wird positiv bewertet, doch ist das Gebäude von der Typologie eher ein Bürohaus als ein Kaufhaus. Die Aussenraumqualitäten, namentlich im Anschluss an die benachbarten Bebauungen können nicht überzeugen. Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 10 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Endrunde In einem Kontrollrundgang diskutiert das Preisgericht die bisher vorgenommenen Ausscheidungen und bestätigt die Projekte der engeren Wahl ohne Ergänzung. Nach intensiver Diskussion konnte kein eindeutiges Siegerprojekt ermittelt werden. Es wurden in einem weiteren Kontrolldurchgang die verbleibenden drei Projekte eingehend untersucht, die Vor- und Nachteile abgewägt, die Anforderungen der Gemeinde und des Investors gegenübergestellt und vor allem der Beitrag für die Attraktivität des Ortes mit dem Rathausplatz und dessen möglicher Überdeckung geprüft. Es sind dies folgende Projekte, die für eine weitere Überarbeitung vorgeschlagen werden: Projekt Nr. 4 7 10 Kennwort Cascara Gnuag Platz Stadtkern Für die Überarbeitung wird jeder Beitrag mit CHF 7'500.00 inkl. MWSt. entschädigt. Das Preisgericht bedankt sich für die Beiträge, welche hohe Qualität und sehr unterschiedliche Ansätze aufweisen, was zur Lösungsfindung beigetragen hat. Öffnung der Verfasserkuverts: 16.30 Uhr Ende des Preisgerichts: 17.00 Uhr Projektbeschreibung durch die Fachjuroren Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 11 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projektbeschreibungen Projekt Nr. 4 Kennwort Cascara Der Entwurf bildet mittels zweier einfacher Baugevierte einen Äuleplatz, einen Städtlehof und einen neuen Rathausplatz. Diese drei differenzierten Aussenräume werden als Bereicherung des Stadtkernes von Vaduz beurteilt. Gleichzeitig sind die beiden Baufelder städtebaulich gut integriert und betrieblich klar strukturiert. Während an der Äulestrasse eine Erhöhung des Volumens vorgesehen ist, orientiert sich die Höhe der Hauptbaute am Rathausplatz am bestehenden Rathaus. Das als Variante an der Äulestrasse angedachte Hochhaus wird weder aus Sicht der Nutzung noch städtebaulich begrüsst. Als zu breit, bzw. zu grosszügig wird die Treppenverbindung zwischen Äulestrasse und Städtlehof erachtet. Der Rathausplatz überzeugt in seiner offenen Form. Sie lässt genügend Spielraum für die zukünftige Überbauung des benachbarten Areals Frommelt und bezieht die bestehenden Bauten entlang der Städtlegasse gut in den Platz ein. Nicht überzeugen kann der vorgeschlagene Kulturpavillon. Er generiert weder in geöffnetem noch in geschlossenem Zustand gute Aussenräume und verstellt vielmehr den an sich überzeugenden Rathausplatz. Die tiefe, plastisch stark strukturierte Fassade, die über einem offenen Sockel schwebt, gibt dem Gebäude einen urbanen und trotzdem leichten Auftritt. Zusammenfassend überzeugt das Projekt in der städtebaulichen Anlage und dem architektonischen Auftritt. Sowohl die vorgeschlagenen Bauvolumen wie die Aussenräume entsprechen sich auf selbstverständliche Art und Weise. Nicht gelöst ist die Form des Kulturpavillons, der den Rathausplatz vollständig belegt. Ebenso können die zusätzlichen Geschosse an der Äulestrasse weder städtebaulich/architektonisch noch betrieblich überzeugen. Empfehlung des Preisgerichts: In der Weiterbearbeitung soll untersucht werden, inwiefern der überdeckte Platz Teil des Gebäudes werden könnte. Dabei ist zu beachten, dass eine Etappierung zwischen Investorenund Gemeindeteil gewährleistet bleibt. Die Etappierung mit zweckmässiger Schnittstelle zwischen Gemeinde- und Investorenteil sowie weiteren Etappen muss in Plänen und Modell (wegnehmbar) aufgezeigt werden. Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 12 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 7 Kennwort Gnuag Platz Mittels einer u-förmigen schlanken Randbebauung, welche die südliche Platzbegrenzung des Rathauses fortsetzt, entsteht ein grossräumiger, gegen Westen erweiterter Rathausplatz. Im Städtle bildet ein kopfartiger Abschluss den Übergang zur westlich angrenzenden Nachbarparzelle. An der Äulestrasse wird das bestehende Richtplanvolumen übernommen. Zwischen Städtle und Äule resultiert somit im Innern ein parkartiger Freiraum. Gegen Norden wird der untere Rathausplatz weitgehend beansprucht, wodurch stattdessen eine Verlängerung der Rathausgasse resultiert. Das Konzept ist geprägt von einem markanten, grosszügig gegen Westen erweiterten Rathausplatz, der durch die vorgeschlagene Randbebauung eine klare, repräsentative Form und Dimension erhält. Die vorgeschlagenen Arkaden am Platz sind stimmig und tragen zur Belebung bei. Geschickt ist die Lösung mittels ausfahrbaren Dachs, den westlichen Teil des Platzes anlassbezogen zu überdecken. Die Fassadengestaltung ist ansprechend und angemessen. Unbefriedigend ist die beengte Situation im Übergang zur westlichen Rathausfassade. Problematisch ist die Inanspruchnahme der Option zur Überschreitung der nördlichen Baulinie im Bereich des unteren Rathausplatzes für den definitiven Projektvorschlag. Diese Option kann nach wie vor aufgezeigt werden. Im Zuge der Überarbeitung muss zwingend eine Lösung unter Einhaltung dieser Baulinie entwickelt werden. Aus funktionaler Sicht sind insbesondere aus Investorensicht die Raumzuschnitte der publikumsattraktiven Nutzflächen zu bemängeln. Zumindest in Teilbereichen sind bei einer Überarbeitung als Verkaufsflächen geeignete Raumtiefen vorzusehen. Empfehlung des Preisgerichts: Das Projekt besticht durch seine klare Haltung in der Aussenraumbildung mit einfachen Mitteln. Bei der Überarbeitung ist jedoch zwingend eine Lösung ohne Inanspruchnahme der Überschreitung der Baulinie im Bereich des unteren Rathausplatzes nachzuweisen. Dies kann lediglich als Option aufgezeigt werden. Aus funktionaler Sicht sind für Verkaufszwecke geeignete Flächen und Raumzuschnitte nachzuweisen. Die Etappierung mit zweckmässiger Schnittstelle zwischen Gemeinde- und Investorenteil sowie weiteren Etappen muss in Plänen und Modell (wegnehmbar) aufgezeigt werden. Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 13 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 10 Kennwort Stadtkern Das Projekt Stadtkern erstreckt sich über den gesamten Wettbewerbsperimeter und fasst präzise den „Unteren Rathausplatz“ im Nordwesten und den „Oberen Rathausplatz“ im Nordosten. Im Erdgeschoss bildet ein System aus Passagen und Höfen sechs Gebäudevolumen, von denen aus zusammenhängende Flächen in den Obergeschossen erschlossen werden. Dabei ist das 1. Obergeschoss für Ladennutzung und das 2. Obergeschoss für Dienstleistungsgewerbe mit hohem Publikumsverkehr vorgesehen. In diesem Sinne erfüllt das Projekt das geforderte Raumprogramm und die vorgeschlagenen Flächen lassen sich gut bewirtschaften. Die Situierung von Liechtenstein Tourismus am südöstlichen Rand des Oberen Rathausplatzes kann für diese Nutzung als zu prominent gewertet werden. Der überdachte Bereich befindet sich am südwestlichen Platzrand. Er ist als überdachter Hof in den Gebäudekörper integriert und erschliesst das Foyer des Schlösslekellers. Der Saal des Schlösslekellers sollte ins Unter- oder Obergeschoss verlegt werden, um im Erdgeschoss Platz für weitere Ladenflächen zu schaffen und um den überdachten Bereich auf die geforderte Grösse zu erweitern. Eine umlaufende Fassade aus Tonelementen fasst Gebäudevolumen und Höfe zu einem Ganzen zusammen und erlaubt dahinter alle Freiheiten zur Nutzung der Flächen. Dieses gestalterische Prinzip macht neugierig auf die daliegenden Nutzungen, die verschiedenen Höfe und Passagen. Die Länge der Abwicklung setzt ein markantes Zeichen, bewegt sich aber an der Grenze von dem, was im Städtle in Vaduz verträglich ist. Ein Fassadenschnitt, der die Konstruktion der Fassade nachweist, fehlt. Es fehlen Visualisierungen der Innenhöfe. Die Grundrisse und Schnitte geben keine Information zur Materialisierung und Stimmung der Höfe und Innenfassaden. Empfehlung des Preisgerichts: Es muss nachgewiesen werden, wie das Projekt realisiert werden kann, wenn das Vaduzer Stimmvolk das Investorenprojekt ablehnt und die Gemeinde den Rathausplatz mit „minimaler“ Randbebauung im Alleingang baut. Auch muss angezeigt werden, wie eine Etappierung aussieht, wenn die Parzellen der Perimeter B und C nicht bebaut werden. Die Etappierung mit zweckmässiger Schnittstelle zwischen Gemeinde- und Investorenteil sowie weiteren Etappen muss in Plänen und Modell (wegnehmbar) aufgezeigt werden. Im Bereich der Äulestrasse kann der vorgeschlagene Gemeindeplatz, nördlich des Kunstmuseums nicht überzeugen und eine Bebauung des Bereiches ist zu überprüfen. Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 14 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Das Preisgericht Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 15 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Ermittlung der Verfasser Nach Abschluss des Verfahrens ergibt die Öffnung der Kuverts folgende Verfasser: Rang Nr. Kennwort Verfasser 1 131715 Baumschlager-Eberle Architekturbüro, Vaduz 2 Ahunui architekturhasler est., Vaduz 3 Alchemie ARGE Verling & Partner AG, Vaduz 4 Cascara ARGE Ritter Jon Architekten AG / Erhart & Partner AG, Schaan 5 Der Fassade entlang Wohlwend Architekturbüro AG, Vaduz 6 Galeria Bargetze & Partner Architekten SIA Anstalt, Triesen 7 Gnuag Platz Kaundbe Architekten AG, Vaduz 8 Signoria 9 Stadthaus 10 Stadtkern ARGE Brunhart Brunner Kranz Architekten / Einwaller Schädler Architekten AG, Balzers / Bendern ARGE Cavegnarchitektur / Christen Architekturbüro, Schaan / Balzers matt architekten gmbh, Mauren Veröffentlichung und Ausstellung Das Endergebnis des Architekturwettbewerbes wird in den Liechtensteinischen Landeszeitungen bekannt gegeben. Sämtliche Entwürfe werden nach der abschliessenden Beurteilung durch das Preisgericht unter Namensnennung der Verfasser in der Ausstellungshalle im Spoerry-Areal Vaduz bei freiem Eintritt öffentlich ausgestellt. Dieser Bericht wird im Internet, Homepage www.vaduz.li, veröffentlicht. Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 16 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 01 Kennwort: 131715 Geschossfläche Gebäudevolumen 17122 m2 62‘981 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 17 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 02 Geschossfläche 12‘240 m2 Kennwort: Ahunui Gebäudevolumen 46‘694 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 18 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 03 Kennwort: Alchemie Geschossfläche Gebäudevolumen 13‘560 m2 49‘365 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 19 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 04 Kennwort: Cascara Geschossfläche Gebäudevolumen 15‘576 m2 55‘752 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 20 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 05 Kennwort: Der Fassade entlang Geschossfläche Gebäudevolumen 12‘490 m2 48‘013 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 21 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 06 Kennwort: Galeria Geschossfläche Gebäudevolumen 12‘375 m2 50‘164 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 22 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 07 Kennwort: Gnuag Platz Geschossfläche Gebäudevolumen 12‘338 m2 42‘762 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 23 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 08 Kennwort: Signoria Geschossfläche Gebäudevolumen 14‘286 m2 55‘690 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 24 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 09 Kennwort: Stadthaus Geschossfläche Gebäudevolumen 12‘407 m2 40‘850 m3 Projektwettbewerb Zentrumsentwicklung Rathausumgebung - Bericht des Preisgerichtes Seite 25 / 25 _________________________________________________________________________________________________________ Projekt Nr. 10 Kennwort: Stadtkern Geschossfläche Gebäudevolumen 14‘802 m2 55‘130 m3
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