Detailbeschreibung und technisch

GERÄTE
Im Vergleich
TS-590SG vs. TS-590S
Max Perner, DM2AUO
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Max Perner, DM2AUO
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10369 Berlin
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Wenn man bereits mit dem vorhandenen TS-590S eine längere
Zeit arbeitet und sehr zufrieden ist, dann ist man gespannt,
was der Nachfolgetyp TS-590SG nun noch besser kann.
Werbung ist die eine Seite, Praxis die andere. Dieser
Artikel versucht eine Gegenüberstellung beider Modelle.
Test nichts im Wege. Mit zwei identischen Programmen FLDigi 3.22 auf
­einem Bildschirm lässt sich auch ein optischer Vergleich speziell der digitalen
Modes (ich zähle hierzu logischerweise
auch CW) vornehmen. Ein EigenbauSplitter mit einer Einfügedämpfung von
maximal 3,2 dB versorgt beide Geräte
mit Empfangssignalen. Mit dieser Basis
sollten die Vergleiche TS-590S und
TS-590SG im Stadt-Störnebel mit verschiedenen Störquellen praxisbezogene
Aussagen liefern.
Wer ist wer?
Bild 1: Auf den ersten Blick sind die beiden Geräteversionen nicht zu unterscheiden
Z
unächst die Basis für den Vergleich der Geräte: Ich habe mir
ein CAT-Programm geschrieben,
mit dem ich in einem Modus die festen­
und variablen Einstellungen des ersten TS-590S aktuell in den zweiten
TS-590S übernehmen kann. Ausnahmen sind lediglich RIT sowie die NF-
Bild 2: Das Display-Fenster des TS-590SG
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Lautstärke. Der zweite TS-590S ist
allerdings sendeseitig gesperrt. Da die
commands (Steuerbefehle für die Kommunikation Transceiver-Computer) für
den TS-590SG schon vor dem Verkauf
verfügbar waren und bis auf ein paar
spezielle commands mit dem TS-590S
identisch sind, stand dem akustischen
Nach dem Auspacken offenbart sich
der TS-590SG auf den ersten Blick wie
der TS-590S. Flüchtig hingesehen gibt
es zwischen den beiden Geräten im
(Bild 1) keinen Unterschied. Die Abdeckkappe des zentralen Abstimmreglers eines Gerätes glänzt mehr als die
des anderen, aber das liegt bestimmt
an der „Unverbrauchtheit“. Erst beim
zweiten Blick erkennt man in der Display-Abdeckscheibe den Unterschied.
Der TS-590SG zeigt sich im Bild 2, der
TS-590S im Bild 3.
Auf der Rückseite des TS-590SG (Bild 4)
lässt nur das Typenschild erkennen, dass
es sich um den TS-590SG handelt. Insgesamt zumindest optisch nichts Neues.
Nun folgte zunächst ein intensives Studium des Handbuches mit dem Ergebnis, dass es bei der Signalfilterung zu Unterschieden zwischen beiden Typen bei
SSB und USB/LSB-Data kommen kann.
Bild 3: Das Display-Fenster des TS-590S
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GERÄTE
Die Inbetriebnahme
Nach dem Anstecken der Kabel des
zweiten TS-590S an den TS-590SG
geht es los. Zunächst ist das Display
funktionell wie das des TS-590S. Aller­
dings lassen sich im Menü die Helligkeit in 6 Stufen (Aus bis Maximum)
und die Anzeige-Hintergrundfarbe in
10 Stufen von gelb über Mischfarben
bis grün verändern.
Nach Einstellen der Kommunikationsparameter (COM, Audio) für den Computer und Kopie der Menüdaten des
TS-590S in den TS-590SG bei USB-Data
und Rx Equalizer OFF ergeben sich auf
verschiedenen Bändern zunächst keine
akustischen und optischen (im Wasserfall) Unterschiede oder Abweichungen.
Selektion und Nachbarkanal
Im TS-590SG sind die sehr guten Filter­
eigenschaften des TS-590S weiterhin
erhalten, die sich speziell in den digitalen Modes auswirken. Nach einer
Messung wurde die Selektion durch
die Anzeige in beiden Wasserfällen optisch geprüft. Die Einstellwerte waren
zunächst DSP Equalizer OFF, DSPBandbreite 1000 Hz, USB Data, Mittenfrequenz 1000 Hz, Filter A, AGC
OFF. Hier gab es keine Unterschiede.
Bei den digitalen Modes können benachbarte Stationen mit entsprechenden Feldstärken den Wasserfall desensibilisieren. Auch das wurde geprüft.
Ein externes HF-Signal mit S9+10 dB
in der Bandmitte wurde um ±2 kHz
verschoben. Auch hier gab es keine
erkennbaren Unterschiede. Bei den
weiteren Tests bestätigte es sich, dass
Bild 4: Nur auf dem Typenschild erkennt man den Unterschied
man beim TS-590SG für jeden Mode
den Empfangs-Equalizer getrennt einstellen kann. Die Einstellung wird
dann auch so gespeichert. Diese Option macht sich beim Empfang akustisch
und im Wasserfall optisch schon bemerkbar. Will man den Empfang noch
mehr verbessern, so kann man das mit
dem Empfangs-Equalizer in der Position User tun. Hierzu folgen unter dem
Punkt „ARCP590G_100“ weiter unten
einige Hinweise.
Fleißige Programmierer
Wenn man äußerlich keine Unterschiede zwischen beiden Typen erkennt,
so werden die Unterschiede aber in
den Menüs erkennbar. Waren es beim
TS-590S nur 87 Menüpunkte, so sind
es jetzt 99. Hat der TS-590S nur 2 PFTasten (Programmierbare Funktionstasten) an der Frontplatte (PF A, PF B),
so kann man beim TS-590SG auch die
Tasten RIT, XIT, CL sowie den Dreh­
regler Multi/CH hierfür verwenden.
Dieser hat jetzt neben der bisher üblichen Drehfunktion auch eine Tastfunktion. Als Default ist bei ihm die
Bild 5: CW-Zeichen decodiert, Display-Hintergrundfarbe gelb
Bild 6: CW-Zeichen decodiert (nicht decodierbares Zeichen, Pause, QRZ?, Pause,
Pause), Display-Hintergrundfarbe grün
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Power-Anzeige voreingestellt, die Taste
Power an der Frontplatte links bringt
aber das gleiche Ergebnis. Wenn man
die Voreinstellungen der drei Taster
ändern will, so muss man aber damit
rechnen, dass einige Funktionen oder
Rückmeldungen im Display nicht mehr
vorhanden sind. Ändert man z.B. die
Taste RIT in die Funktion AGC OFF,
so kann man damit diese Funktion über
diesen Taster ausführen, es fehlt nun
aber nur die Funktion RIT Ein/Aus und
die Anzeige der RIT-Frequenz.
Eleganter ist es, wenn man die PF-Funktionen der Mikrofonbuchse verwendet.
Damit sind sechs externe PF-Tasten
verfügbar und man braucht nicht so
­genau mit der Fingerspitze zielen.
Verbesserungen gibt es aus meiner
Sicht bei einigen Lautstärken. So kann
man jetzt Beep Volume, Sidetone Volume, Playback Volume und Voice Guide Volume in 20 Schritten statt bisher
10 feiner einstellen.
Aber die Programmierer haben sich
noch andere Dinge einfallen lassen.
CW Data
Konnte man beim TS-590S nur zwischen USB/LSB und USB/LSB-Data
wählen, so kann man jetzt auch bei
anderen Modes die Funktion Data (nicht
verwechseln mit Daten) verwenden. Bei
CW kann man mit diesem Taster den internen CW-Decoder aktivieren. Rechts
unten im Display können jetzt maximal
acht Zeichen abgebildet werden. Die
RIT- und auch die XIT-Frequenz sowie
andere Rückmeldungen sind damit nicht
mehr sichtbar.
Wenn man CW beherrscht, ist man auf
diese Funktion nicht angewiesen. Wenn
nicht, dann bekommt der User dort nur
bei fast idealen Empfangsverhältnissen
und sehr korrekter Gebeweise die richtigen Morsezeichen angezeigt, siehe hierzu Bild 5 und 6.
Außerdem sind die acht Zeichen flüchtig,
lediglich im Programm ARCP590G_100
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GERÄTE
Empfangsfrequenz der DX-Station suchen und dann übernehmen.
Die Funktion TF-Set (SendefrequenzSet) ist identisch, ebenso RIT und XIT
mit jeweils ±9,99 kHz. Die neue Option Split muss man üben, sonst geht es
mit TF schneller.
Die Spikes des Sendesignals
Bild 7: Die geöffnete Unterseite des TS-590SG. Die Abschirmung des VGS-1 ist hier zu
Kontrollzwecken abgenommen
Die Kontrolle des HF-Signals mittels
Oszi ergab, dass an der Unterdrückung
der Spikes gearbeitet wurde. Wenn
man früher die Sendeleistung manuell
und analog geändert oder angepasst
hat, so ist das im digitalen Zeitalter
etwas komplizierter. Hier muss eine
schnelle Regelschleife den Pegel korrigieren. Das erfordert Zeit und damit
unter Umständen für einen kurzen
Zeitraum einen höheren Ausgangspegel der Leistung. Mit etwas Know-how
kann man das kompensieren. Für den
TS-590S kann man im Internet einige
Tipps hierzu finden.
Optimal: Ein interner
Splitter im TS-590SG
Bild 8: Der CW-Decoder ist aktiviert, es wird permanent decodiert
werden in einem speziellen Fenster
wesentlich mehr Zeichen gezeigt und
gehalten. Zum ARCP590G_100 aber
später.
Die Ansprechempfindlichkeit für die
­Decodierung lässt sich manuell einstellen. Das Wichtungsverhältnis (Verhältnis Länge Punkt zu Strich, korrekt 1 : 3)
für die korrekte Auswertung liegt im
­Bereich 1 : 2,5 bis 1 : 4. Bei Signalpausen von mehr als 8 Punkten Länge kann
das erste Zeichen fehlen. Aber das machen andere Decodierprogramme auch.
Mit dem command CD2xx; (Semikolon beachten) werden die decodierten
­Morsezeichen im ASCII-Format an der
seriellen Schnittstelle ausgegeben.
kann man mit den Frequenzeingabe­
tasten (1...9) zunächst die Sendefrequenz um maximal ±9 kHz in Kilohertz-Schritten ändern. Solange die
DX-Station „up2“ gibt und dort auch
empfängt, so mag das gehen und sinnvoll sein. Die Praxis sieht aber anders
aus. Eine Taste für die Sendefrequenz
bei „up“ gibt es nicht. Außerdem kann
man bei blinkender Anzeige Split die
Diese Option war schon im Vorfeld
für mich interessant. Die Steuerung
des Eigenbau-Splitters über die Remote-Buchse des TS-590S ist zwar nicht
schlecht, aber ein interner Splitter ist
eben besser und vielleicht zuverlässiger. Nun kann man beim TS-590SG an
der Buchse DRV die Antennen­signale
für einen zusätzlichen Empfänger abnehmen. Die Dämpfung von durchschnittlich 3,2 dB im Bereich 160 m
bis 6 m war auf beiden S-Metern nicht
signifikant. Das ist in der Praxis eine
halbe S-Stufe und nur bei der Einspeisung von Generatorsignalen deutlich
erkennbar.
Ein (ungeplanter) Blick
in das Innere
In den Werbeaussagen zum TS-590SG
wurde erwähnt, dass das Modul
VGS-1 im Gerät schon integriert ist.
Leider klappte beim vorliegenden Gerät
die Aktivierung des VGS-1 weder von
Die neue Funktion Split
Der genaue Ablauf hierfür lässt sich
dem Handbuch entnehmen. Im Prinzip
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Bild 9: Der Decoder ist gestoppt, man kann in Ruhe den Text lesen und auswerten
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der Frontplatte, aus dem Programm
ARCP590G_100 oder aus meinem
CAT-Programm. Nach dem Öffnen der
Geräteunterseite und Entfernen der
Abdeckung des VGS-1 war kein Modul
integriert. Eine Anfrage bei einem autorisierten Kenwood-Händler ergab, dass
der TS-590SG nur zeitlich befristet mit
VGS-1 ohne Aufpreis verkauft und dass
das Modul durch den Händler eingebaut
wird.
Aufgrund der doch beachtlichen Preisdifferenz der beiden Varianten in Deutschland lag der Verdacht nahe, dass stillschweigend das TXCO-Modul SO-3
eingebaut wurde. Das würde die Preisdifferenz etwas minimieren. Nach dem
Öffnen der Unterseite des TS-590SG
kommt man auf den Boden der Tat­sachen
zurück, es gibt weder das VGS-1 noch
das SO-3. Im Bild 7 oben rechts wäre das
VGS-1 gewesen, der Platz für das SO-3
(oben links) ist auch unbestückt.
Die große Platine (Tx-Rx-Unit) unterscheidet sich nur geringfügig von der
des TS-590S, ist aber auch der neuen
Funktion der rückseitigen Buchse DRV
geschuldet.
Das Programm
ARCP590G_100
Nach den bisherigen Erkenntnissen
­fristen die ARCP-Programme ein sehr
unbeachtetes Dasein. Das wird aber
nicht an den 13 MB beim Down­
loaden liegen, die zusätzlichen Optionen sind zumeist unbekannt. Das
ARCP590G_100 unterscheidet sich
vom ARCP590 nur durch einen zusätzlichen Taster für CW Data und
die Anzeige der CW-Zeichen in einem
größeren eigenen Fenster. Außerdem
­
sind hier die Einstellungen der beiden
Equalizer in den Modes USB, USB
Data, CW, FSK, AM und FM separat
möglich.
Bild 10: Das Fenster für den Empfangs-Equalizer beim TS-590SG, der Kanal um 900 Hz
ist dämpfungsfrei
In Bild 8 ruft OU5U CQ DX auf 40 m
mit einem sehr korrekten CW-Zeichen
bei minimalem QRM, CW-Data ist aktiviert. In Bild 9 ist CW Data gestoppt,
hier hatte eine SP5-Station ein QSO
mit einem eigenen CW-Rhythmus.
Aber sowohl mit dem ARCP590G_100
als auch dem ARCP590 kann man als
User noch etwas mehr für einen störungsfreieren Empfang tun. Unter DSPFilter > Audio-Equalizer öffnet sich
ein Fenster mit Einstellreglern für die
Dämpfung bei verschiedenen AudioFrequenzen, siehe hierzu Bild 10.
Oben links ist eine Rückmeldung über
die aktuellen Mode des Transceivers.
Diese Option fehlt beim ARPC590.
Eingestellt habe ich bei SSB Data, User,
User 1 einen dämpfungsfreien NFKanal bei 900 Hz. Beide Geräte haben
identische Bandbreiten von 600 Hz bei
der Mittenfrequenz von 1000 Hz, der
TS-590S (Bild 11) läuft mit der Ein­
stellung OFF, der TS-590SG (Bild 12)
mit User 1 im Empfangs-Equalizer. Beide Wasserfälle sind zeit- und frequenzgleich bis auf eine kurze Verzögerung
beim Anhalten des Wasserfalls beim
TS-590SG.
Die im TS-590SG realisierte Option
der Equalizer-Einstellungen für die verschiedenen Modes soll auch für den
TS-590S in der Firmware-Version
Ver. 2.0 update verfügbar sein.
Anmerkung zur User-Einstellung:
Man kann zwar jeweils 5 User-Ein­
stellungen vornehmen, aber die jeweils
aktuelle Einstellung wird bei Close als
Current Radio Value übernommen und
nur im Transceiver gespeichert. Die
Einstellungen für User 1 bis 5 werden
aber im Computer abgelegt und von
dort bei Bedarf abgerufen. Eine andere
User-Einstellung lässt sich nur durch
das ARCP vornehmen!
Fazit
Beim TS-590SG sind bezogen auf den
TS-590S vorrangig die Empfangseigenschaften verbessert worden. Damit sind
speziell für die digitalen Modes mit den
relativ schmalen Bandbreiten durch den
User auf ihn zugeschnittene Verbesserungen möglich.
Bild 11: Der Wasserfall des TS.590S mit OFF im Empfangs-Equalizer
Bild 12: Der Wasserfall des TS-590SG mit User 1 im Empfangs-Equalizer entsprechend (Bild 10)
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