DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015

Wachstum zieht an,
Euphorie bleibt aus
Ergebnisse der DIHK-Konjunkturumfrage
bei den Industrie- und Handelskammern
Frühsommer 2015
2
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015
Mit der aktuellen Auswertung „Wachstum zieht an, Euphorie bleibt aus“ präsentiert der DIHK die Ergebnisse seiner aktuellen Konjunkturumfrage bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Deutschland.
Die Umfrage wurde erstmals im Herbst 1977 durchgeführt (bis Frühsommer 2013 unter dem Titel „Wirtschaftslage und Erwartungen“). Seit dem Jahr 2000 findet sie dreimal, bis dahin zweimal pro Jahr statt.
Grundlage für die DIHK-Ergebnisse sind Befragungen der Unternehmen durch insgesamt 80 IHKs. Diese
befragen jeweils eine repräsentative Auswahl von Mitgliedsunternehmen. Im Frühsommer 2015 haben sie
wiederum mehr als 23.000 Antworten ausgewertet. Die regionalen Auswertungen der IHKs können Sie
auch im Internet unter www.dihk.de/konjunktur abrufen. Die Antworten verteilen sich auf die Industrie
(28 Prozent), die Bauwirtschaft (sieben Prozent), den Handel (22 Prozent) und die Dienstleistungen
(43 Prozent).
Ein besonderes Merkmal der DIHK-Umfrage ist die Unterscheidung der Unternehmenseinschätzungen
nach Regionen. Dabei werden dem Norden die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein, dem Westen die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das
Saarland, dem Osten Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie dem Süden die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern zugerechnet.
Die Umfrage hat von Ende März 2015 bis Anfang Mai 2015 stattgefunden.
Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK)
Bereich Wirtschaftspolitik, Mittelstand, Innovation – Berlin 2015
3
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015
Inhalt
Konjunktur in Deutschland auf einen Blick
04
Geschäftslage
07
Geschäftserwartungen
15
• DIHK-Konjunkturklimaindikator
Exporterwartungen
• Entwicklung einzelner Zielregionen
26
27
34
Investitionsabsichten
39
Beschäftigungsabsichten
49
Konjunktur in den Regionen
59
• Norden
61
• Osten
64
• Süden
67
• Westen
70
IHK-Konjunkturumfragen
73
Anhang
74
• Fragebogen
75
• Zeitreihen der DIHK-Umfragen
76
Impressum
82
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015
Deutschlands
Konjunktur auf einen Blick
Frühsommer 2015
Geschäftslage
D
ie Lageeinschätzung der
Unternehmen verbessert
(Anteile in %)
sich im Frühsommer 2015
nicht weiter. Rund laufen
41
gut
die Geschäfte in der Bauwirtschaft. Die Stimmung in
50
befriedigend
der Industrie hellt sich dank
besserer Auslandsgeschäfte
9
schlecht
und der guten inländischen
Konsumnachfrage auf. Beschäf tigungszuwächse,
Lohnsteigerungen und nied2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
rige Preise schaffen Kaufkraft. Dies sorgt auch für eine spürbare Belebung im Handel. Vielen Dienstleistern kommt dies ebenfalls zugute, allerdings
überwiegen in diesem Sektor insgesamt die bremsenden Faktoren – gerade in Sparten, die sich seit zwei Jahren eher um
steigende Kosten als um die Nachfrageentwicklung sorgen.
Geschäftserwartungen
D
ie Unternehmen blicken
zunehmend optimistisch
(Anteile in %)
auf die kommenden Monate.
Die Geschäftserwartungen
26
besser
verbessern sich im Frühsommer spürbar, am stärksten in
gleich
61
der Bauwirtschaft. Sie profibleibend
tiert besonders von den an13
haltenden Niedrigzinsen. Der
schlechter
weiterhin güns tige Ölpreis
und der schwache Wechsel2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
kurs nutzen zudem der Industrie, deren Erwartungen
ebenfalls steigen. Die höhere Kaufkraft belebt die Zuversicht der Handelsbranchen. Bei den Dienstleistern gewinnen die
Optimisten zwar gleichfalls an Gewicht, allerdings bremst in diesem Sektor vielfach die Verschlechterung einiger Rahmenbedingungen, etwa der Mindestlohn oder die steigenden Bürokratiebelastungen.
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015
Exporterwartungen
D
ie Exporterholung gewinnt allmählich an
(Anteile in %)
Fahrt. Die Euro-Schwäche
begünstigt Ausfuhren in
höher
31
Drittstaaten. Zudem bleibt
die Wirtschaft in den Längleich
59
dern der Eurozone auf dem
bleibend
Erholungspfad. Gerade diese wichtigen Abnehmerlän10
geringer
der setzen wieder verstärkt
auf deutsche Erzeugnisse.
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Robust zeigt sich die Wirtschaft in den USA. Weiterhin große Sorgen bereitet deutschen Unternehmen die Entwicklung in Russland; zumindest zeichnet sich hier allmählich eine
Bodenbildung bei den Erwartungen der Unternehmen ab. In China dämpfen wirtschaftspolitische Reformen das Wirtschaftswachstum. Dies dürfte mit einem geringeren Anstieg deutscher Exporte einhergehen.
Investitionsabsichten
D
ie Investitionsabsichten
hellen sich in allen Sek(Anteile in %)
toren der Wirtschaft auf.
Verbesserte Absatzperspek27
höher
tiven im In- und Ausland
erlauben derzeit eine exgleich
pansivere Planung. Dies ist
58
bleibend
freilich auch Sondereffekten
wie den Niedrigzinsen und
15
geringer
den gesunkenen Ölpreisen
zu verdanken. Der Anstieg
der Investitionspläne bleibt
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
noch immer etwas hinter der
Dynamik der Geschäftserwartungen zurück. In der Industrie wollen Vorleister und Konsumgüterhersteller mehr investieren.
Beim Bau setzt vor allem der Hochbau auf neue Kapazitäten. Die Finanzierungsbedingungen sind für Unternehmen, die mehr
investieren wollen, weiterhin ausgesprochen günstig.
Beschäftigungsabsichten
D
ie Unternehmen stellen
weiter ein. Bau und Han(Anteile in %)
del schrauben ihre Beschäftigungspläne wieder nach
17
höher
oben. Die Industrie zeigt
sich weiterhin expansiv.
gleich
71
Zurückhaltend zeigen sich
bleibend
allerdings erneut die Dienst12
leister – die zuvor langjähgeringer
riger Beschäftigungsmotor
waren. Insgesamt halten die
2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Beschäftigungspläne mit der
Entwicklung der Geschäftserwartungen nicht ganz Schritt. Die Einstellung zusätzlichen Personals wird von wachsendem Fachkräftemangel gebremst.
Das Risiko erreicht den höchsten Wert seit Befragungsbeginn 2010 – trotz steigender Löhne. Dies trägt neben dem Mindestlohn maßgeblich dazu bei, dass das Arbeitskostenrisiko auf Rekordniveau liegt.
Geschäftslage
8
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 – Geschäftslage
Atempause für den Moment
Die Lageeinschätzung der Unternehmen verbessert sich im Frühsommer 2015 unter
dem Strich nicht weiter. Rund laufen die Geschäfte in der Bauwirtschaft. Die Stimmung in der Industrie hellt sich dank besserer Auslandsgeschäfte und der guten inländischen Konsumnachfrage auf. Beschäftigungszuwächse, Lohnsteigerungen und
niedrige Preise schaffen Kaufkraft. Dies sorgt auch für eine spürbare Belebung im
Handel. Vielen Dienstleistern kommt dies ebenfalls zugute, allerdings überwiegen in
diesem Sektor insgesamt die bremsenden Faktoren. Vor allem im Gastgewerbe und bei
anderen personenbezogenen Dienstleistern trübt sich die Lageeinschätzung mittlerweile ein – Sparten, die sich seit zwei Jahren eher um steigende Kosten als um die
Nachfrageentwicklung sorgen.
Konsum beflügelt
Wirtschaft …
Die Lageurteile fallen alles in allem unverändert gut aus. Lediglich neun Prozent der
Unternehmen schätzen ihre aktuelle geschäftliche Situation als „schlecht“, aber immerhin 41 Prozent als „gut“ („befriedigend“: 50 Prozent) ein – die Anteile verharren
bei den Vorumfragewerten. Eine solche Atempause hatten bereits die verhaltenen
Geschäftserwartungen in der Vorumfrage signalisiert. Das Wachstum war zuletzt vor
allem durch den Konsum geprägt. Beschäftigung und Löhne sind gestiegen, während
die Unternehmen die Preise stabil gehalten haben – das Konjunkturprogramm „Ölpreiseinbruch“ kommt in erster Linie den Verbrauchern zugute.
… Wechselkurs überdeckt
Schwächen
Der resultierende Saldo von 32 Punkten bleibt damit seit Jahresbeginn 2014 auf hohem Niveau weitgehend stabil. Zum Vergleich: Der Höchstwert aus den Jahren
2011/12 liegt mit 37 Punkten nicht viel höher, der Schnitt seit 2003 liegt bei 18
Punkten und der seit 1991 sogar nur bei acht Punkten. Zwar kommt hier die noch
immer hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zum Ausdruck. Allerdings beruht die Stärke - nach dem Anstieg der Arbeitskosten und zunehmenden
Regulierungs- und Bürokratielasten - vor allem auf dem schwachen Euro; alles andere als eine langfristig stabile Grundlage.
Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
gut
befriedigend
schlecht
Saldo
32
38
41
42
40
41
41
53
51
50
49
51
50
50
15
11
9
9
9
9
9
17
27
32
33
31
32
32
9
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 – Geschäftslage
Geschäftslage der Unternehmen - Angaben in Punkten
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = 8
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
-40
Industrie kann Aufwärtstrend stabilisieren
Zum zweiten Mal in Folge verbessern sich die Lagebewertungen im Verarbeitenden
Gewerbe. Der Antwortsaldo klettert erneut um zwei auf nunmehr 32 Punkte. Gegenüber dem Herbst 2014 sorgt zum einen der Preisrückgang bei Öl und weiteren Rohstoffen kostenseitig für Entlastung, den Endkunden im In- und Ausland verschafft er
somit zusätzliche Kaufkraft. Zum anderen lässt der schwächere Euro die preisliche
Wettbewerbsfähigkeit ein Rekordniveau erreichen. Von diesen Faktoren profitieren
Hersteller von Vorleistungs- und von Konsumgütern wegen ihrer höheren Rohstoffintensität und ihrer preiselastischeren Nachfrage stärker als Investitionsgüterproduzenten. Insgesamt holt die Binnenindustrie im Frühsommer 2015 sogar etwas gegenüber
den Exportbetrieben auf (Saldoanstieg um vier auf 28 Punkte bzw. um einen auf 33
Punkte). Die Weltkonjunktur hat bisher noch nicht richtig Tritt gefasst – vor allem
weil Schwergewichte wie die USA und China zuletzt einen Gang zurückgeschaltet
haben. Beim Russlandexport ist die Talsohle noch nicht erreicht. In der Eurozone hingegen kräftigt sich die Erholung.
Vorleister profitieren
Bei den Vorleistern fällt die Verbesserung am stärksten aus (Saldoanstieg von 27 auf
32 Punkte). Vor allem in der Metallerzeugung und im Holzgewerbe überwiegen die
positiven die negativen Einschätzungen mittlerweile wieder deutlich – per saldo um
22 bzw. um 21 Punkte (Vorumfrage: neun bzw. fünf Punkte). Weiter verbessert zeigen
10
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 – Geschäftslage
sich auch die Lagebeurteilungen in der Chemie sowie in der Gummi- und Kunststoffindustrie (Saldoanstieg um fünf bzw. um sieben auf jeweils 41 Punkte).
Leichter Rücksetzer
bei Investitionsgüterherstellern …
Im Investitionsgütersegment trübt sich die gute Stimmung vom Jahresbeginn etwas
ein. Die Nachfrage nach Kapitalgütern ist weniger preissensibel und in besonderem
Maße von einer guten Weltkonjunktur abhängig, die zuletzt hinter den Erwartungen
zurückgeblieben ist. Der Lagesaldo in der gesamten Hauptgruppe sinkt leicht von 35
auf 33 Punkte. Unter Herstellern von Sonstigen Fahrzeugen und von Maschinen fallen
die Lagebewertungen nicht mehr ganz so gut aus wie in der Vorumfrage (Saldorückgang von 49 auf 39 Punkte bzw. von 32 auf 30 Punkte). Auch Unternehmen aus binnenorientierten Investitionssparten machen leichte Abstriche bei ihren Lageeinschätzungen. In der Maschinenreparatur und -installation sinkt der Antwortsaldo von 43
auf 40 Punkte, im Investitionsgüterleasing von 32 auf 20 Punkte.
… KFZ und Gesundheit
können sich abkoppeln
Besser bewerten hingegen Hersteller von Kraftfahrzeugen ihre aktuelle Geschäftslage.
Ihr Geschäft ist stark von der Nachfrage privater Haushalte geprägt. Auch in der Medizintechnik (Saldoanstieg von 41 auf 44 Punkte) folgt die Geschäftsentwicklung
weniger dem globalen Investitionszyklus. Vielmehr dominiert hier der stabile Trend
höherer Ansprüche an die Gesundheitsversorgung. Dies spiegelt sich auch in der guten, weiter verbesserten Lagebewertung der Pharmahersteller wieder (Saldoanstieg
von 38 auf 49 Punkte).
Konsumbranchen:
Rund in der Industrie …
Insgesamt hellt sich die Stimmung unter den Konsumgüterproduzenten weiter auf.
Der Saldo in dieser Hauptgruppe steigt langsam, aber kontinuierlich um einen auf 28
Punkte. Damit liegt er mittlerweile 15 Punkte über seinem Durchschnitt seit 2003
(Industrie insgesamt: um zwölf Punkte). Vor allem Hersteller von Möbeln (Saldoanstieg von 24 auf 39 Punkte) und von Bekleidung (Saldoanstieg von 17 auf 31 Punkte)
bewerten ihre aktuelle geschäftliche Situation deutlich besser als noch zu Jahresbeginn. Produzenten von Lederwaren sowie von Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten oder Spielwaren machen zwar Abstriche, freilich ausgehend von hohem Niveau
(Saldorückgang von 39 auf 20 Punkte bzw. von 37 auf 25 Punkte). Unter dem Strich
können die heimischen Produzenten von der gewachsenen Kaufkraft hierzulande
profitieren. Beschäftigungs- und Lohnzuwächse, die vor allem ölpreisbedingt niedrigen Preise und zumindest kurzfristig auch steigende Sozialleistungen, insbesondere
bei der Rente, liefern Konsumimpulse.
… Dienste überraschen
negativ
In den meisten anderen Konsumsparten sorgen diese Rahmenbedingungen im Frühsommer 2015 allerdings nicht für bessere Lagebeurteilungen. Dabei deutet sich das
Muster an, dass vor allem jene Branchen Abstriche machen, die sich eher um steigende Arbeitskosten als um die Nachfrageentwicklung sorgen: Im Gastgewerbe sackt der
Antwortsaldo von 34 auf 26 Punkte. Besonders deutlich verschlechtert sich die Stimmung unter den sonstigen personenbezogenen Dienstleister wie Wäschereien, Frisörsalons, Saunen und Solarien (Saldorückgang um zwölf auf 28 Punkte). Unter den
Reisevermittlern und in der Freizeitwirtschaft, zu der z. B. Fitnessstudios zählen, trübt
sich die Stimmung ebenfalls ein (Saldorückgang um jeweils zwei auf 29 bzw. auf 33
Punkte). In allen diesen Sparten haben sich die Betriebe zuletzt deutlich stärker um
11
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 – Geschäftslage
ihre Arbeitskosten und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gesorgt als um
die Nachfrage.
Gemischtes Bild im
Service-Sektor
Die Stimmungseintrübung erfasst auch die Finanzdienstleister (Saldorückgang von 45
auf 41 Punkte). In der Versicherungswirtschafft rutschen die Lagebewertungen per
saldo sogar auf einen Tiefstwert seit 2009 (27 nach zuvor 49 Punkten), insbesondere
bei den Lebensversicherern trübt sich die Stimmung merklich ein. Das niedrige Zinsumfeld stellt die Versicherer, aber auch die Banken vor Herausforderungen. Im Kreditgewerbe sinkt der Antwortsaldo von 44 auf immer noch gute 42 Punkte. Auch die
Informations- und Kommunikationsbranche ist nicht mehr so zufrieden wie zu Jahresbeginn (Saldorückgang von 41 auf 38 Punkte). Dagegen erreichen die Lageurteile
der Gesundheits- und Sozialdienste wieder den Höchstwert aus dem Vorjahr (neuer
Saldo: 49 nach zuvor 40 Punkten).
Bei den Unternehmensdiensten bleibt die Stimmung unter dem Strich nahezu unverändert gut (Saldo: 40 nach zuvor 41 Punkten) – sie schwimmen vor allem im Fahrwasser der Industrie. Dabei entwickeln sich die einzelnen Sparten allerdings teilweise
stark gegenläufig. So sinkt bei den FuE-Dienstleistern der Antwortsaldo von 46 auf 30
Punkte, in der Zeitarbeit von 26 auf 18 Punkte und bei Messe-, Ausstellungs- und
Kongressveranstaltern von 49 auf 41 Punkte. Hingegen erreicht der Lagesaldo in der
Gruppe der Wirtschaftsprüfer, Rechts- und Steuerberater sogar einen neuen Höchststand (65 nach zuvor 59 Punkten). Besonders deutlich verbessert sich die Lagebewertung der Arbeitsvermittler (Saldoanstieg um 20 auf 31 Punkte).
Verkehr verliert Anschluss
In der Verkehrswirtschaft reichen die steigende Industrieproduktion und das Ölpreistief nicht für eine bessere Lagebeurteilung. Die Aufhellung der Vorumfrage verfliegt
wieder (Saldorückgang von 21 auf 19 Punkte wie bereits im Herbst). Auch in diesem
Sektor sind die Arbeitskosten mittlerweile größtes Geschäftsrisiko (53 Prozent seit
Jahresbeginn 2015). Abstriche bei ihrer Lageeinschätzung machen Unternehmen aller
Verkehrsträger. Im Landverkehr (Saldorückgang von 19 auf 15 Punkte) verschlechtert
sich vor allem im Taxigewerbe die Stimmung (Saldorückgang um 22 auf minus 16
Punkte).
Geschäftslage der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
15
23
31
35
28
30
32
21
43
41
37
39
34
35
3
15
22
27
18
18
23
22
30
35
34
35
37
34
17
27
32
33
31
32
32
12
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 – Geschäftslage
Geschäftslage nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Im Luftverkehr brechen die Lagebewertungen ebenfalls ein (Saldorückgang um 15 auf
minus fünf Punkte), nachdem sie sich bereits zu Jahresbeginn etwas verschlechtert
hatten. Im Schiffsverkehr sinkt der Saldo von 13 auf acht Punkte, damit fällt er in
dieser Sparte aber zumindest noch etwas besser aus als im Herbst (vier Punkte).
Handel durchweg im
Aufwind
Anders als in den genannten Dienstleistungsbranchen bewerten die Händler ihre Geschäftslage spürbar besser. Im Einzelhandel steigt der Saldo um fünf auf 22 Punkte,
im KFZ-Handel sogar um 15 auf 21 – beide Handelssegmente waren in den letzten
Jahren zumeist skeptisch (Durchschnitt seit 2003 ein Punkt bzw. minus drei Punkte).
Hier liegen die Nachfragesorgen noch immer höher als das Arbeitskostenrisiko, das
erst auf Platz 2 folgt. Die bessere Industrie- und Einzelhandelskonjunktur kommt
auch bei Großhändlern und Handelsvermittlern an (Saldoanstieg von 23 auf 24 Punkte), so dass der gesamte Handelssektor alles in allem spürbar zufriedener als zu Jahresbeginn ist (Saldo: 23 nach zuvor 18 Punkten).
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 – Geschäftslage
Bau: gut durch den
Winter
13
Die Bauwirtschaft bewertet ihre Lage im Vergleich aller Wirtschaftszweige am besten.
Der aktuelle Saldo beläuft sich auf 35 Punkte (Jahresbeginn: 34 Punkte). Dies ist der
zweithöchste Frühsommerwert seit Befragungsbeginn – lediglich 2014 war die Stimmung nach einem besonders milden Winter noch etwas besser. Im Vergleich zur Vorumfrage und auch zum Vorjahr verschlechtert sich die Lagebewertung lediglich im
Tiefbau (Saldorückgang um sieben auf 22 Punkte; Vorjahr 29 Punkte) – die angekündigte Wiederbelebung der öffentlichen Investitionen lässt weiter auf sich warten.
Hauptimpulsgeber für die Baukonjunktur bleibt der private Wohnungsbau – vor allem
hier schlagen die Niedrigzinsen positiv zu Buche. Unterstützend hinzu kommen das
Einkommens- und mittlerweile auch das Bevölkerungswachstum. Im Hochbau und im
Bauausbaugewerbe verbessern sich die Lagebewertungen (um drei auf 37 bzw. um
zwei auf 39 Punkte). Nicht ganz halten können Architektur- und Ingenieurbüros sowie Immobilienwirtschaft ihre hohen Vorumfragewerte (Saldoverschlechterung von
47 auf 44 bzw. von 53 auf 52 Punkte).
14
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015
002
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Geschäftserwartungen
16
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
Optimismus kräftigt sich
Die Unternehmen blicken zunehmend optimistisch auf die kommenden Monate.
Die Geschäftserwartungen verbessern sich im Frühsommer spürbar, am stärksten in
der Bauwirtschaft. Sie profitiert besonders von den anhaltenden Niedrigzinsen. Der
weiterhin günstige Ölpreis und der schwache Wechselkurs nutzen zudem der Industrie, deren Erwartungen ebenfalls steigen. Die höhere Kaufkraft belebt die Zuversicht der Handelsbranchen. Bei den Dienstleistern gewinnen die Optimisten
zwar gleichfalls an Gewicht, allerdings bremst in diesem Sektor vielfach die Verschlechterung einiger Rahmenbedingungen, etwa der Mindestlohn oder die steigenden Bürokratiebelastungen.
Erwartungen gewinnen an
Fahrt
Gegenüber dem Jahresanfang 2015 verbessert sich der Saldo der Geschäftserwartungen in der Gesamtwirtschaft erneut – und zwar mit gesteigerter Dynamik. Mittlerweile rechnen 26 Prozent der Unternehmen mit besseren Geschäften, nur noch
13 Prozent mit schlechteren. Im Ergebnis klettert der Antwortsaldo auf 13 Punkte
(Vorumfrage: sieben Punkte; Herbst 2014: sechs Punkte). Allerdings ist die Wirtschaft noch nicht wieder so optimistisch wie vor einem Jahr (Saldo Frühsommer
2014: 18 Punkte). Hoch bleibt der Anteil der Betriebe, die gleichbleibende Geschäfte erwarten: 61 Prozent machen hier ihr Kreuz in der Umfrage. Dieser Anteil liegt
seit Beginn der Euro-Staatsschuldenkrise auf bemerkenswert hohem Niveau
(Durchschnitt der Antwort „gleich bleibend“ seit Frühsommer 2010: 60 Prozent;
1991 bis 2010: 51 Prozent).
Nachfragentwicklung weiter
verbessert
Das Nachfragerisiko für das Inland nimmt im Frühsommer weiter ab und liegt in
der Gesamtwirtschaft bei 44 Prozent (Jahresbeginn 48 Prozent; Herbst 2014: 51
Prozent). Die stärksten Rückgänge verzeichnen Handel und Bauwirtschaft. Hier
wirkt der Umstand, dass die Verbraucher dank des im Jahresvergleich niedrigen
Ölpreises sowie guter Beschäftigungs- und Lohnentwicklung Kaufkraft und Konsumfreude gewonnen haben. Hinzu kommen die anziehende Investitionstätigkeit
Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
besser
gleich bleibend
schlechter
Saldo
25
24
28
29
21
22
26
59
63
61
60
64
63
61
16
13
11
11
15
15
13
9
11
17
18
6
7
13
17
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
Geschäftserwartungen der Unternehmen - Angaben in Punkten
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
Langjähriger Durchschnitt = 4
1996
1995
1992
1993
1994
Saldo
-50
hierzulande sowie die weiterhin robust erwartete Entwicklung der Weltwirtschaft.
Das Risiko Auslandsnachfrage sinkt aus Sicht der Exportindustrie erneut – und mit
größerem Tempo – auf nunmehr 38 Prozent (Jahresbeginn 2015: 45 Prozent;
Herbst 2014: 47 Prozent). Geopolitische Krisen haben sich nicht verschärft. Die
Wachstumsaussichten für wichtige Handelspartner wie die USA, China und andere
Schwellenländer sind zwar nicht überbordend und frei von Risiken, bleiben aber
2015 weiter eindeutig aufwärts gerichtet. Der gesunkene Ölpreis sorgt auch bei
den Kunden aus energieimportierenden Regionen der Welt für Kaufkraftgewinne.
Das dürfte die schwächere Nachfrage aus erdölexportierenden Staaten mehr als
ausgleichen.
Kosten blinken auf RisikoRadar
In der Gesamtschau der Geschäftsrisiken gewinnen allerdings vor allem Risiken an
Bedeutung, denen bislang als Sonderfaktor die Rolle als Konjunkturtreiber zukommt: der gesunkene Ölpreis und der schwache Euro. So nimmt die Risikowahrnehmung bei den Kosten für Energie und Rohstoffe um drei Punkte auf 30 Prozent
zu. Zuvor hatte sich dieses Risiko seit dem Herbst 2013 kontinuierlich entspannt.
Der aktuelle Anstieg ist auch darauf zurückzuführen, dass der Ölpreis zwar weiter
günstiger als noch im Vorjahr ausfällt, die Talsohle aber durchschritten ist. Seit den
Tiefstständen vom Jahresanfang sind die Rohölnotierungen wechselkursbereinigt
18
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
um mehr als 40 Prozent gestiegen. Unternehmen und Verbraucher können demnach nicht mit weiterem Schub von dieser Seite rechnen.
Schwacher Euro = teure
Importe
Der merkliche Anstieg des Wechselkursrisikos von 18 auf 26 Prozent in der Exportindustrie dürfte nicht zuletzt von der Beschaffungsseite für Energie- und Rohstoffe
getrieben sein. Der schwache Euro-Wechselkurs erhöht die Importpreise der in
Dollar fakturierten Rohstoffe und Energieträger. 44 Prozent der Unternehmen, die
in den stärkeren Ausschlägen der Eurokurse ein Geschäftsrisiko sehen, kreuzen
auch das Risiko „Energie- und Rohstoffpreise“ an (Gesamtindustrie: 42 Prozent).
Euro fällt nicht ins
Bodenlose
Insgesamt nutzt das „Quantitative Easing“-Programm der EZB freilich als zweiter
Sonderfaktor den Exporten. Auch wenn die deutschen Exporteure deutlich weniger
preissensible Güter anbieten als die Partner in der Eurozone, begünstigt die Euroschwäche doch ihre Ausfuhren in Drittstaaten spürbar. Hinzu kommt, dass die
durch die EZB-Politik herbeigeführte Steigerung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit des gesamten gemeinsamen Währungsraumes gegenüber der restlichen Welt
dem noch zarten Konjunkturpflänzchen der Eurozone beim Wachsen hilft. Der
weiterhin wichtigste Absatzmarkt für deutsche Ausfuhrgüter erholt sich am aktuellen Rand mit zunehmender Dynamik. Allerdings scheint der von der Euroschwäche ausgehende Sondereffekt langsam auszulaufen. Zuletzt hat der Euro gegenüber dem US-Dollar bereits wieder spürbar aufgewertet. Die zunehmende Konjunkturstärke des Euroraums und die zugleich nachlassende Dynamik in den USA stehen einer weiteren Dollar-Aufwertung entgegen. Der für Herbst erwartete Einstieg
in den Ausstieg der US-Notenbank aus der Politik des leichten Geldes dürfte weitgehend im Wechselkurs eingepreist sein. Bisher ist der exportstärkende Effekt
durch die Euro-Schwäche hinter den Schätzungen zurückgeblieben. Dies deutet
ebenso wie die steigende Risikoeinschätzung beim Wechselkurs darauf hin, dass
der Währungsimpuls für die Konjunktur geringer ausfällt als in der Vergangenheit
– möglicherweise wirkt dieses Doping nicht so stark wie erwartet.
Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung
Ihres Unternehmens in den kommenden 12 Monaten?
Mehrfachantworten möglich; in Prozent; *Angaben der exportierenden Industrieunternehmen
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage*
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs*
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische
Rahmenbedingungen
Frühsommer
2013
51
41
14
38
32
11
49
Herbst
2013
Frühsommer
2014
44
36
13
41
38
14
44
Herbst
2014
48
40
14
37
36
11
49
Jahresbeginn
2014
45
35
14
41
37
12
47
40
48
47
12
38
38
11
38
Jahresbeginn
2015
48
45
12
42
38
18
27
Frühsommer
2015
44
38
11
42
39
26
30
41
41
41
43
45
43
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
19
Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs*
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
60
50
40
30
20
10
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
JB HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015
Niedrigzinsen beflügeln Bau
erneut
Sonderfaktor Nummer drei wirkt indes weiter mit voller Kraft. Die historischen
Tiefstzinsen beflügeln die Bauwirtschaft und helfen auch der nun wieder anziehenden Investitionstätigkeit. Beim Wirtschaftssektor Bau verlassen die Geschäftserwartungen den negativen Bereich vom Jahresbeginn. Der Saldo der Geschäftserwartungen klettert um 14 auf 13 Punkte. Der Anstieg ist auch im saisonalen Vergleich kräftig und insbesondere stärker als im Vorjahr (Anstieg um sechs Punkte)
– damals war auf den milden Winter ein relativ schwacher Frühsommer gefolgt.
Den Löwenanteil der aktuellen Verbesserung verbuchen der Tiefbau und das Ausbaugewerbe auf sich (Saldoanstieg um 17 bzw. 16 Punkte). Der neue Erwartungssaldo von neun Punkten im Tiefbau bewegt sich auch in dieser Sparte weit oberhalb des für einen Frühsommer üblichen Durchschnitts von minus vier Punkten. Da
dieser Bereich stark von öffentlichen Aufträgen abhängt macht die verbesserte
Finanzlage vieler Kommunen Hoffnung auf eine Linderung des Investitionsstaus.
Die Ankündigung der Bundesregierung einer Aufstockung öffentlicher Investitionsmittel um 15 Mrd. Euro ab 2016 findet freilich noch nicht den Weg in die Auftragsbücher – zumal auch die Umsetzung dann erfahrungsgemäß mehr Zeit beansprucht als veranschlagt.
20
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage*
70
60
50
40
30
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
20
JB HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015
Wohnimmobilien:
Es boomt weiter
Über bereits volle Bücher freuen sich neben den Ausbaubetrieben auch die Unternehmen des Hochbaus. Baugeräte werden zum vorübergehenden „Wahrzeichen“ so
mancher City. Folgerichtig nimmt der Optimismus dieses Teilbereichs der Bauwirtschaft zu und der Saldo der Geschäftserwartungen liegt nun bei zwölf Punkten
(Anstieg um ebenfalls zwölf Punkte). Auch in der Immobilienwirtschaft legen die
Geschäftserwartungen zu und zwar im Saldo um zwei auf 13 Punkte. Weitere
Nutznießer der guten Bauentwicklung sind in der Grundstoffindustrie auch in diesem Frühsommer die Unternehmen der Glas-, Keramik- und Steineverarbeitung
sowie der Sparte „Gewinnung von Steinen und Erden, Bergbau“. Ihre Geschäftserwartungen steigen per saldo deutlich um zwölf auf 14 Punkte bzw. um 13 auf null
Punkte.
Kehrseite: Strukturrisiken
So hoffnungsfroh Teilschauplätze der aktuellen Konjunkturentwicklung stimmen,
so klar verfestigt sich das Muster struktureller Geschäftsrisiken bei den Unternehmen. Sie nehmen weiter zu bzw. entspannen sich nicht spürbar:
• Die Sorgen um höhere „Arbeitskosten“ verharren auf dem Höchststand, den
sie zu Jahresbeginn erreicht hatten (42 Prozent). Im Osten sind die Arbeitskosten weiterhin Top-Risiko. Fast die Hälfte aller Unternehmen (49 Prozent)
nennt es in der Umfrage. Hier wirkt der seit Jahresanfang geltende einheit-
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
21
liche gesetzliche Mindestlohn am breitesten, direkt und auch auf das Lohngefüge oberhalb von 8,50 Euro pro Stunde.
• Das Risiko „Fachkräftemangel“ legt sogar weiter zu – um einen Punkt auf
nun 39 Prozent, wieder einmal neuer Rekord. Im Verlauf der letzten fünf
Jahre hat es sich mehr als verdoppelt (Jahresbeginn 2010: 16 Prozent). Obwohl die spürbar steigenden Löhne zusätzliche Arbeitskräfte mobilisieren,
verfestigt sich das Risiko auf hohem Niveau. Unter den Unternehmen, denen die Verfügbarkeit qualifizierten Personals zu schaffen macht, fällt die
Einschätzung des Geschäftsrisikos Arbeitskosten noch höher aus. Fast die
Hälfte jener Betriebe mit Fachkräftemangel bereitet steigender Lohnkostendruck Sorgen. Besonders gravierend ist dies im Dienstleistungssektor, wo 52
Prozent der Unternehmen eine Zunahme der Arbeitskosten als Hindernis für
ihre Geschäfte angeben und zugleich ein Kreuz beim Risiko Fachkräftemangel machen.
• Das Geschäftsrisiko „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ geht nur
leicht um zwei Punkte auf 43 Prozent zurück. Eine allmähliche Entspannung zeigt sich vor allem in der Exportindustrie (von 43 Prozent zu Jahresbeginn 2015 auf 37 Prozent), nachdem die Besorgnis hier nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl geopolitischer Krisen zwischenzeitlich merklich gestiegen war (von 34 auf 43 Prozent zu Jahresbeginn 2014 zu 2015). Unter den
Dienstleistern entspannt sich das Risiko hingegen kaum – und in der Verkehrswirtschaft erreicht das Risiko einen neuen Höchstwert (45 Prozent).
Einige vormalige „wirtschaftspolitische Risiken“ sind mittlerweile Realität
bei den Kosten für Arbeitskräfte und durch Bürokratie. Darüber hinaus drohen nach wie vor Regulierungslasten, etwa beim Entgeltgleichheitsgesetz,
dem Rückkehrrecht bei Teilzeit oder der Arbeitsmarktregulierung zur Zeitarbeit und zu Werkverträgen.
Der Blick in diese Risikodetails macht deutlich: Die aktuell gute Konjunkturentwicklung darf angesichts der zahlreichen Risiken nicht darüber hinwegtäuschen,
dass die Politik eine Anleihe auf die Zukunft aufnimmt: Die Investitionen sind
deutlich schwächer als in anderen Industrieländern, bei der öffentlichen Infrastruktur leben wir von der Substanz. Die Arbeitskosten steigen merklich, die Energiekosten liegen höher als anderswo – so dass mittlerweile wieder mehr Unternehmen im
Ausland investieren, um Kosten zu sparen – mit negativen Folgen für die heimischen Investitionen.1 Die Rückzahlung dieser Anleihe wird nur dann gelingen, wenn
die Politik endlich wieder hilft, die Leistungsfähigkeit des Standortes Deutschland
zu verbessern: kurzfristig mit einem Belastungsstopp, mittelfristig
1
Vgl. „Europa punktet erneut – Kostendruck wieder wichtiger“, DIHK-Umfrage zu den Auslandsinvestitionen 2015.
22
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
mit deutlich mehr öffentlichen Investitionen und mit besseren Rahmenbedingen
für private Investitionsprojekte.2
Industrie mit wachsender
Zuversicht
Die gleichermaßen verbesserten Binnen- und Exportaussichten kommen dem Verarbeitenden Gewerbe zugute. Die Geschäftserwartungen in der Industrie hellen
sich erneut sichtlich auf – der Saldo steigt um sechs auf 17 Punkte (Exportindustrie: ebenfalls um sechs Punkte). Die Sorgen um Rückschläge bei der Inlandsnachfrage lassen nach (Rückgang von 51 auf 48 Prozent), stärker aber noch die Sorgen
um die Auslandsnachfrage (Rückgang von 39 auf 33 Prozent). Nicht zuletzt der an
Stärke gewinnende Aufschwung in der Eurozone – mit fast 40 Prozent Anteil der
„Heimatmarkt“ – findet hier seinen Niederschlag. Die Reformen in den einstigen
Krisenländern Spanien, Portugal oder Irland zahlen sich immer mehr aus. Auch
Italien erntet erste Erfolge der Politik kleinerer Reformschritte. Frankreich zeigt
Zeichen einer zyklischen Erholung.
Vorleister gehen voran
Besonders stark verbessern sich die Geschäftserwartungen der Vorleister. Unter
dem Strich steigt der Erwartungssaldo in dieser Hauptgruppe um sieben auf 18
Punkte. Alle Sparten zeigen sich zuversichtlicher, beispielsweise die Chemiebranche
(Saldoverbesserung um sechs auf 26 Punkte) und die Gummi- und Kunststoffindustrie (Saldoverbesserung um drei auf 18 Punkte). Am deutlichsten hellt sich die
Stimmung der Metallerzeuger auf (Saldoanstieg um neun auf zwölf Punkte), nachdem sie zuletzt im Branchenvergleich eher skeptischer als andere Branchen waren.
Zum einen sind ihre Kunden vor allem in der Eurozone ansässig, wo die Konjunktur
zunehmend an Fahrt gewinnt. Zum anderen profitiert sie in besonderem Maße von
den bis vor kurzem gesunkenen Energie- und Rohstoffpreisen – das entsprechende
Risiko entspannt sich in dieser Branche sogar weiter. Der Anteil sinkt von 56 auf
immer noch hohe 54 Prozent (Vorjahr: 83 Prozent).
Geschäftserwartungen der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
2
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
10
14
24
22
7
11
17
11
1
7
13
-2
-1
13
5
9
15
18
3
4
11
9
11
16
16
7
7
12
9
11
17
18
6
7
13
Vgl. „Stärkung von Investitionen in Deutschland“, Bericht der Expertenkommission im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel 2015.
23
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
Geschäftserwartungen nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Investitionsgüterhersteller:
vor allem Ausland soll’s
richten
Auch die exportstarken Investitionsgüterhersteller freuen sich über bessere Geschäftsaussichten. Der Antwortsaldo steigt um sechs auf 20 Punkte, am deutlichsten im Maschinenbau (Saldoverbesserung um acht auf 21 Punkte). Auch die KFZBauer gewinnen an Zuversicht, wenn auch im Schnitt der Hauptgruppe weniger
deutlich (Saldoanstieg um drei auf 16 Punkte). Im Maschinen- und im KFZ-Bau
lassen, wie in der gesamten Hauptgruppe, vor allem die Sorgen um die Auslandsnachfrage nach (Rückgang des Risikoanteils um jeweils fünf Punkte bzw. im KFZBau um vier Punkte; demgegenüber bei der Inlandsnachfrage Rückgang nur um
jeweils einem Punkt).
Konsumgüterkonjunktur
läuft …
Die vor allem auf den Inlandsmarkt konzentrierten Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten zeigen sich wieder besserer Stimmung. Der Anstieg des Erwartungssaldos
um fünf auf 14 Punkte dieser traditionell weniger zyklischen Hauptgruppen hält
fast mit der Gesamtindustrie Schritt (Anstieg um sechs Punkte). Vor allem die Hersteller von kurzlebigen Produkten (Verbrauchsgüter) verzeichnen einen erneuten
Saldoanstieg (um sieben auf 14 Punkte), am stärksten die Produzenten von Lederwaren (Saldoanstieg um 13 auf elf Punkte).
24
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
… (fast) alles passt
Der heimische Konjunkturmotor läuft insbesondere dank der Stärke des „KonsumZylinders“ in ordentlicher Drehzahl. Die Erfolgsgeschichte auf dem Arbeitsmarkt ist
nahezu ungebrochen. Ebenfalls Impulse kommen von den Lohnsteigerungen und
den höheren Sozialleistungen, deren negative Rückkopplungen auf die Beschäftigung erst allmählich sichtbar werden. So ist beim Mindestlohn fraglich, ob die
kurzfristig Kaufkraft steigernde Komponente die Rückgänge durch Beschäftigungsverluste und durch Preissteigerungen aufwiegt. In einem Abschwung dürfte er sich
ohnehin als Belastung herausstellen. Insgesamt sind dank der niedrigen Inflationsrate die Aussichten beim privaten Verbrauch derzeit weiterhin günstig. Der Preisrückgang beim Erdöl kommt momentan bei den Konsumenten in ganzer Breite an.
Handel erfreut,
Dienstleister gemischt
Die Kauflaune bringt auch dem Handel sowie Dienstleistungsbranchen wie dem
Gastgewerbe Schwung. Der Einzelhandel gewinnt nach dem Stimmungsrückgang
zu Jahresbeginn an Optimismus und kommt bei den Geschäftserwartungen auf
einen Saldo von sechs Punkten (Anstieg um sieben Punkte). Der Handel mit gesundheitsbezogenen Gütern erreicht einen Saldoanstieg um zehn Punkte, dank der
zum Konjunkturimpuls zusätzlichen Strukturkomponente – Stichwort Demografie
– auf insgesamt höherem Niveau (neuer Saldo: 16 Punkte).
Das Gastgewerbe zeigt sich im Vergleich mit dem Jahresbeginn optimistischer, im
Vorjahresvergleich ist die Stimmung aber gedrückt. Der Saldoanstieg gegenüber
der Vorumfrage von vier auf 16 Punkte steht im Kontrast zum Rückgang um zwei
Punkte gegenüber Frühsommer 2014. Dabei sind Nachfragesorgen sogar bemerkenswert selten (unverändert 22 Prozent; Vorjahr: 28 Prozent). Ungewöhnlich hoch
sind stattdessen die Sorgen um steigende Arbeitskosten (63 Prozent Risikonennungen; Vorumfrage: 65 Prozent; Vorjahr 57 Prozent) bei gleichzeitig deutlicherem
Fachkräftemangel (60 Prozent; Vorumfrage: 61 Prozent; Vorjahr 56 Prozent). So
wird die positive Kaufkraftentwicklung häufiger durch steigende Löhne und
schlechtere Verfügbarkeit von Personal abgebremst als in der Gesamtwirtschaft
(42 Prozent bzw. 39 Prozent).
Personendienste weniger
optimistisch
Die Reisevermittler setzen auf reisefreudige und zunehmend kaufkräftige Kunden.
Die Erwartungen bleiben positiv, auch wenn sich die gute Stimmung vom Jahresbeginn nicht ganz hält. Der Saldo der Geschäftserwartungen verringert sich um
sieben auf neun Punkte, nachdem er von Herbst 2014 zu Jahresbeginn 2015 um
neun Punkte gestiegen war. Das Risiko Inlandsnachfrage entspannt sich (Rückgang
von 45 auf 41 Prozent), aus Unternehmenssicht überwiegen mittlerweile die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 nach zu vor 41 Prozent). Die sonstigen
personennahen Dienstleister wie Wäschereien, Frisörsalons, Saunen oder Solarien
zeigen sich skeptischer als bei der Vorumfrage (Rückgang des Erwartungssaldos um
einen auf sieben Punkte). In dieser Sparte dominiert das Arbeitskostenrisiko deutlich (55 Prozent; zweitgrößtes Risiko: „Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“
mit 43 Prozent).
Auch in anderen Dienstleistungsbranchen mit hoher Personalintensität sowie vergleichsweise niedrigen Qualifikationsanforderungen dominiert dieses Muster (Rei-
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
25
nigungsdienste: Saldorückgang um drei auf 14 Punkte; Sicherheitswirtschaft: Saldorückgang um zwei auf 15 Punkte). Diese Skepsis korreliert mit weit überdurchschnittlichen Nennungen des Arbeitskostenrisikos (68 Prozent bei der Sicherheitswirtschaft, 63 Prozent bei den Reinigungsdiensten). Selbst in Unternehmen, die
nicht unmittelbar vom Mindestlohn betroffen sind, dürfte der Lohndruck im Segment eher gering qualifizierter Beschäftigung zunehmen.
Unternehmensdienste
ziehen mit
Gute Geschäfte bei der Industriekonjunktur freuen auch die Unternehmensdienstleister (Saldoanstieg von 18 auf 20 Punkte). Die Erwartungssalden steigen auf breiter Front an, am stärksten bei den Zeitarbeitsfirmen sowie den privaten Arbeitsvermittlern (um 18 bzw. zwölf auf 23 bzw. 29 Punkte). Auch die Veranstalter von
Messen, Ausstellungen und Kongressen (Saldoanstieg um 14 auf 24 Punkte) sowie
die Anbieter von Forschungs- und Entwicklungsleistungen sind besser gestimmt als
zu Jahresbeginn (Saldoanstieg um acht auf 32 Punkte), Wirtschaftsprüfer, Steuerund Rechtsberater ebenso (Saldoanstieg um sieben auf 25 Punkte). Der industrieaffine Großhandel reiht sich in diesen Trend ein (Saldoverbesserung um sieben auf
15 Punkte).
Verkehr: nur Schifffahrt
in Moll
Die Verkehrsbranchen gewinnen ebenfalls deutlich an Zuversicht (Saldoanstieg um
13 auf acht Punkte). Einen Saldoanstieg von jeweils 18 Punkten verzeichnen der
Luftverkehr (neuer Saldo: 44 Punkte), der Straßengüterverkehr (neuer Saldo: neun
Punkte) und auch das Taxigewerbe. Letzteres bleibt freilich mit einem Saldo von
minus 20 Punkten die pessimistischste Branche (mit Ausnahme des Kreditgewerbes). In der Lagereiwirtschaft wächst die Zuversicht ebenfalls (Saldoanstieg um 18
auf 19 Punkte ). Eine Ausnahme ist der Schiffsverkehr: Nachdem die Erwartungen
zu Jahresbeginn ins Positive geklettert waren und die Lagebewertung momentan
tatsächlich nach schwierigen Jahren einen Höchstwert seit 2008 erreichen (13
Punkte), verfliegt die gute Stimmung nun bereits wieder. Der Saldo rutscht um
acht auf minus vier Punkte gegenüber Jahresbeginn 2015. Entspannt hatten sich
vorübergehend die Risiken Fachkräftemangel und Arbeitskosten, beide steigen nun
aber wieder merklich (um neun bzw. um sieben Punkte).
26
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Geschäftserwartungen
DIHK-Konjunkturklimaindikator
Schritt für Schritt Richtung
Vorjahreswert
Der DIHK-Konjunkturklimaindikator festigt seinen Aufwärtstrend. Im Frühsommer
ist die Erwartungsverbesserung für den Anstieg verantwortlich ist, während die
Lage auf hohem Niveau stagniert. Der Klimaindikator als geometrisches Mittel der
beiden Größen bewegt sich somit weiter nach oben. Die zweite Verbesserung in
Folge reicht jedoch nicht aus, um den Rückgang vom Frühsommer zum Herbst
2014 auszugleichen.
Die verhaltenen Geschäftserwartungen der Unternehmen vom Jahresbeginn 2015
hatten bereits angedeutet, dass sich die Lage im Frühsommer 2015 kaum verbessert. Auf die kommenden Monate blicken die Unternehmen nun wieder optimistischer. Das begründet die Hoffnung auf eine spürbare Lageverbesserung in den
kommenden Monaten. Die Unternehmen schätzen ihre Absatzperspektiven gut ein,
während die Sonderfaktoren „Ölpreis“ und „Euro-Schwäche“ die Konjunktur künftig
nicht mehr so stark unterstützen dürften.
140
Frühsommer 2015:
122,1
Konjunkturklimaindikator
130
Durchschnittswert = 105
120
110
100
90
80
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
70
003
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Exporterwartungen
28
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
Aufwärtstrend festigt sich
Die Exporte gewinnen allmählich an Schwung. Die Euro-Schwäche begünstigt
Ausfuhren in Drittstaaten. Zudem bleibt die Wirtschaft in den Ländern der Eurozone auf dem Erholungspfad. Gerade diese wichtigen Abnehmerländer setzen
wieder verstärkt auf deutsche Erzeugnisse. Robust zeigt sich die Wirtschaft in
den USA. Weiterhin große Sorgen bereitet deutschen Unternehmen die Entwicklung in Russland; zumindest zeichnet sich hier aber eine Bodenbildung bei den
Erwartungen der Unternehmen ab. In China ist das rasante Wachstum der vergangenen Jahre nicht mehr erreichbar. Dies dürfte mit einem geringeren Anstieg
deutscher Exporte einhergehen.
Erholung besser gegen
Rückschläge abgesichert
Für die insgesamt besseren Exportperspektiven dürfte vor allem eine Entspannung auf zuletzt mit Fragezeichen versehenen Auslandsmärkten verantwortlich
sein, weniger eine Weltkonjunktur, die sich auf einzelne Boom-Märkte stützt.
Dafür sprich, dass:
• der Anteil der Betriebe mit optimistischen Exporterwartungen nur leicht
von 30 auf 31 Prozent steigt; dafür sinkt der Anteil der Pessimisten spürbar von 13 auf zehn Prozent. Der resultierende Antwortsaldo klettert
dementsprechend von 17 auf 21 Punkte, nachdem er zuvor bereits um
zwei Punkte gestiegen war. Erstmals seit einem Jahr liegt der Exportsaldo
damit wieder auf seinem langjährigen Durchschnitt seit 1992 – seitdem
sind die Ausfuhren pro Jahr um gut fünf Prozent gewachsen.
• der Anteil der Betriebe, die unter dem Strich gleich bleibende Exporte erwarten, auf 59 Prozent klettert – höher hat er noch nie gelegen.
• zugleich der Anteil der Exportbetriebe sinkt, die sich um die Auslandsnachfrage Sorgen machen, und zwar merklich um sieben Punkte auf 38
Prozent – das entspricht dem Durchschnittswert seit 2010.
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
30
32
37
34
30
30
31
57
59
56
57
55
57
59
13
9
7
9
15
13
10
17
23
30
25
15
17
21
29
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
Exporterwartungen der Industrieunternehmen - Angaben in Punkten
50
40
30
20
10
0
-10
-20
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
Langjähriger Durchschnitt = 21
1998
1996
1994
1993
-40
1995
Saldo
1997
-30
• zudem alle Industriebranchen ein Exportwachstum erwarten, mit Ausnahme lediglich der beiden wenig exportorientierten Sparten „Druckgewerbe“ sowie „Gewinnung von Steinen und Erden, Bergbau“ (dort Salden
von minus vier nach zuvor minus drei Punkten bzw. von minus neun nach
zuvor minus acht Punkten).
Globale Breite zurück
3
Vgl. AHK World Business Outlook, Mai 2015.
Für das Szenario eines Exportwachstums mit vielen Stützen spricht vor allem die
erfreuliche Entwicklung in vielen Volkswirtschaften des Euro-Raums.3 Die Reformstaaten Irland, Spanien und Portugal entwickeln sich immer besser, mit
einiger Verzögerung auch Italien. Frankreich hat zuletzt Hoffnungszeichen gesetzt und vielversprechende Reformen zumindest angegangen. Der schwache
Euro stärkt die Exportwirtschaft im Währungsraum und erschwert der Importkonkurrenz das Geschäft. Damit bessern sich die Exportperspektiven auf dem
wichtigsten Absatzmarkt deutscher Unternehmen jenseits der Landesgrenzen.
Die unsichere wirtschaftliche und politische Situation in Griechenland bereitet
zwar Sorgen, aber die Reaktionen darauf zeigen auch die geringere
30
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
Exporterwartungen der Industrie (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Exporterwartungen
Risiko Wechselkurs (Exportindustrie)
Risiko Auslandsnachfrage (Exportindustrie)
50
40
30
20
10
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
JB HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS HB
JB
FS HB JB
FS
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015
Krisenanfälligkeit des gemeinsamen Währungsraums. Beim Russlandgeschäft
keimt nach den schmerzlichen Einbrüchen mittlerweile zumindest Hoffnung auf
eine Bodenbildung. Auf dem geopolitischen Krisenherd Naher Osten scheint die
Situation nicht weiter zu eskalieren; der Konflikt im Jemen besitzt allerdings
Eskalationspotenzial. Insgesamt entspannen sich die Sorgen um wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen in der Exportindustrie merklich (Rückgang um sechs
Punkte; Gesamtindustrie um vier Punkte; Gesamtwirtschaft um zwei Punkte).
Das Wachstum der USA, Chinas und der meisten anderen Schwellenländer hat
zuletzt zwar an Schwung verloren, hält aber an – und die Nachfrage nach deutschen Gütern profitiert vom schwachen Euro. Zudem schaffen die niedrigen
Energie- und Rohstoffpreise auf diesen Märkten spürbare Kaufkraftspielräume.
Wettbewerbsfähigkeit als
Scheinriese
Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft ist derzeit bemerkenswert hoch – allerdings nur, weil der Euro zuletzt gegenüber dem Dollar so
günstig war wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Dieser Preisvorteil ist vor
allem der nach wie vor höheren Dynamik der USA zu verdanken – und der expansiven Politik der Europäischen Zentralbank. Darüber hinaus haben viele andere Euro-Staaten die letzten Jahre für ehrgeizige Maßnahmen zur Verbesserung
ihrer Wettbewerbsfähigkeit genutzt. Der EZB-Indikator zur preislichen Wettbewerbsfähigkeit weist für Deutschland im Vergleich zu anderen Euro-Ländern
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
31
erstmals seit 2002 keinen Vorteil mehr auf. In der aktuellen DIHKKonjunkturumfrage sehen mittlerweile 43 Prozent der Unternehmen, die ein
schwächeres Exportgeschäft erwarten, die Arbeitskosten als Geschäftsrisiko – zu
Jahresbeginn 2012 war es lediglich ein Viertel (Anstieg um 18 Punkte gegenüber
zwölf Punkten in der Gesamtwirtschaft). Zusatzlasten haben zuletzt vor allem
etliche teure und bürokratische Maßnahmen mit sich gebracht, insbesondere bei
der Rente und auf dem Arbeitsmarkt. Zudem liegen die Strompreise in Deutschland weiterhin deutlich höher als anderswo, gegenüber den USA beispielsweise
bis zu drei Mal höher – Tendenz steigend. Die niedrigen Weltmarktpreise für
Rohöl entlasten zwar die Betriebe – die internationalen Wettbewerber allerdings
in gleichem Ausmaß. Ohnehin ist keineswegs sicher, dass die Rohstoffnotierungen dauerhaft auf diesem Niveau verharren – die Risikoeinschätzung bei den
Energie- und Rohstoffpreisen nimmt in der Exportindustrie von 38 auf 42 Prozent zu. Ein weiteres Alarmzeichen ist der seit zwei Jahren wieder steigende
Anteil der Unternehmen, die aus Kostengründen im Ausland investieren.4
Exportstütze Wechselkurs
wacklig
4
Die Schwäche des Euro begünstigt somit zwar das Ausfuhrgeschäft in Drittstaaten, übertüncht aber einsetzende Standortschwächen. Insgesamt steigt das
Wechselkursrisiko aus Sicht der Unternehmen sogar auf einen Höchstwert (26
Prozent; Vorumfrage: 18 Prozent; Vorjahr: 14 Prozent). Die starken Kursbewegungen werfen langfristige Planungen durcheinander, Absicherungsgeschäfte
werden teurer. Zudem steigen die Kosten für Vorleistungen aus dem Ausland,
insbesondere für Rohstoffe. Beispielsweise nehmen die Risikonennungen in der
Textilindustrie besonders deutlich zu (um 15 Punkte im Vorumfrage- und um 25
Punkte im Vorjahresvergleich auf 37 Prozent) – gerade diese Sparte importiert
viele Vorleistungen aus Drittstaaten. Auch in der Möbel- und in der Bekleidungsindustrie steigt der Anteil gegenüber dem Frühsommer 2014 kräftig (von 14 auf
25 bzw. von 22 auf 45 Prozent). Zudem zeigen Investitionen zur Wechselkursabsicherung wie die Produktion in anderen Währungsräumen („Natural Hedging“)
nun ihre Nachteile. Des Weiteren dürften die Zentralbanken vieler Länder angesichts des schwachen Euros ihre Leitzinsen länger niedrig halten oder sogar senken.
Vgl. „Europa punktet erneut – Kostendruck wieder wichtiger“, DIHK-Umfrage zu den Auslandsinvestitionen 2015.
32
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
Hauptgruppen:
Alle schalten rauf, …
Die Zuversicht wächst in den drei Hauptgruppen fast im Gleichschritt. In der
Vorleistungs- und in der Investitionsgüterindustrie steigt der Exportsaldo jeweils
um vier auf 20 bzw. 23 Punkte. In der Konsumgüterfertigung verbessern sich die
Exporterwartungen per saldo um zwei auf 20 Punkte – ihre Geschäftsentwicklung schwankt weniger stark als in den anderen beiden Hauptgruppen. Zugleich
entspannt sich die Sorge um die Auslandsnachfrage jeweils spürbar: bei den
Vorleistern um acht Punkte auf 32 Prozent, bei den Konsumgüterherstellern um
sieben Punkte auf 23 Prozent und bei den Investitionsgüterproduzenten um fünf
Punkte auf 44 Prozent.
… überall Branchengewinner
Dementsprechend finden sich auch die größten Branchengewinner quer durch
alle Hauptgruppen. Der Exportsaldo in der Holzindustrie steigt um sieben auf 24
Punkte (Höchstwert seit Herbst 2010; Rückgang Risiko Auslandsnachfrage um
zehn Punkte auf 22 Prozent) und in der Medizintechnik um 18 auf 51 Punkte
(Rückgang Risiko Auslandsnachfrage um zwölf Punkte auf 39 Punkte). Besonders
kräftig klettert der Antwortsaldo auch in der Metallerzeugung und -bearbeitung
(um 20 auf 19 Punkte, ein Vierjahreshoch; Rückgang Risiko Auslandsnachfrage
um 20 Punkte). Anders als in anderen Branchen entspannen sich hier zudem die
Sorgen um die Arbeits- sowie die Energie- und Rohstoffkosten (um vier bzw. um
zwei Punkte), bleiben aber mit 41 bzw. 54 Prozent höher als in der Gesamtindustrie.
Spürbar verschlechtert zeigen sich die Exporterwartungen nur in der Chemieindustrie. Der Antwortsaldo sinkt ausgehend von hohem Niveau um vier auf 29
Punkte. Zwar nehmen auch hier die Nachfragesorgen deutlich ab (von 51 auf 39
Punkte). Stärker als in anderen Branchen steigen hier allerdings die Sorgen um
die Wechselkursentwicklung (um zwölf Punkte auf 33 Prozent) und um die Energie- und Rohstoffpreise (um sechs Punkte auf 56 Prozent).
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (Saldo in Punkten)
Vorleistungsgüter- Investitionsgüter- Ge- und Verbrauchsproduzenten
produzenten
güterproduzenten
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
14
20
30
24
12
16
20
20
28
32
27
15
19
23
20
25
29
27
22
18
20
Industrie
17
23
30
25
15
17
21
33
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
Exporterwartungen nach Hauptgruppen (Saldo in Punkten)
Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten
Vorleistungsgüterproduzenten
Investitionsgüterproduzenten
Industrie
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
Auslandsaktive Dienstleister
vorsichtig optimistisch
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Ein besseres Ausfuhrgeschäft kommt auch dem Transportgewerbe zugute. Dementsprechend dreht der Antwortsaldo der exportaktiven Verkehrsunternehmen
ins Positive (Saldoanstieg von minus drei auf plus drei Punkte). Eine Entwicklung,
die auch vom spürbaren Importzuwachs profitiert. Bei den Großhändlern und
Handelsvermittlern steigen die Exporterwartungen hingegen unter dem Strich
nicht weiter (Saldo: 14 Punkte). Zuversichtlicher auf ihr Auslandsgeschäft für die
kommenden Monate blicken IT-Dienstleister und Unternehmensberatungen (Saldoanstieg um drei auf 28 Punkte bzw. um sieben auf 20 Punkte). Gegenläufig
sind im Frühsommer 2015 die eingetrübten Erwartungen der Bauunternehmen
(Saldorückgang um drei auf minus sieben Punkte) und der optimistische Ausblick
der Architektur- und Ingenieurbüros (Saldoanstieg um zwei auf 20 Punkte) für
das Auslandsgeschäft.
34
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
Ergänzende Einschätzungen zur Entwicklung
einzelner Zielregionen
Die Einschätzungen basieren auch auf dem „AHK World Business Outlook 2015“
vom Frühsommer. Diese Umfrage erfasst die Rückmeldungen von rund 3.000 Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs).
Eurozone kommt in Fahrt
Die Länder der Eurozone überraschen durch eine breite Front steigender Wachstumsdynamik. Beispielsweise konnte die Wirtschaft in Frankreich im ersten Quartal
dieses Jahres mit einem Anstieg von 0,6 Prozent punkten. Angestoßene Reformen
wie die Senkung der Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen können dazu
ebenso beitragen wie die expansive Geldpolitik der EZB. Sie erleichtert Exporteuren
das Geschäft. Auch Italien lässt aufmerken: Im ersten Quartal ist die Wirtschaft
dort aus der Rezession gekommen. Auch Irland und Portugal haben ihren Wachstumskurs stabilisiert. Der griechische Schlingerkurs und der Rückfall des Landes in
die Rezession ziehen den Rest Europas nicht in Mitleidenschaft. Das stimmt zuversichtlich, und so hat die Eurozone nach langer Zeit wieder das Zeug dazu, sich zu
einem Wachstumstreiber zu entwickeln.
Musterschüler Spanien
Zu einem Vorzeigeland in Sachen wirtschaftlicher Reformen hat sich Spanien entwickelt. Die Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre und das Anheben des Mehrwertsteuersatzes von 18 Prozent auf 21 Prozent haben weiten Teilen
der Bevölkerung viel abverlangt. Doch nun werden die Erfolge dieser Politik immer
deutlicher sichtbar. Die deutschen Unternehmen in Spanien zeigen sich im Rahmen
der Befragung „AHK World Business Outlook“ besonders optimistisch: 40 Prozent
rechnen mit einer besseren Konjunktur in den kommenden zwölf Monaten. Für die
eigenen geschäftlichen Aussichten sind sogar 54 Prozent optimistisch. Neue Einstellungen vor Ort planen 38 Prozent der Unternehmen.
Bodenbildung in Russland
Die Flaute in Russland ist noch nicht überwunden. Das Land dürfte in der Rangliste
deutscher Exportnationen weiter abrutschen (2014: Rang 11). Skeptisch zeigen
sich die AHK-Unternehmen hinsichtlich ihrer Personal- und Investitionspläne:
Mehr als jeder fünfte Betrieb sieht sich gezwungen, Beschäftigung abzubauen. Nur
wenige Firmen planen aktuell, ihre Belegschaft aufzustocken. Bei den Investitionen
halten sich die deutschen Unternehmen ebenfalls zurück: Der Saldo zwischen steigenden und rückläufigen Investitionsbudgets liegt bei minus 23 Punkten. Zumindest zeichnet sich jedoch eine Bodenbildung ab: Die Konjunktur in Russland wird
nur noch moderat negativ bewertet; für die eigenen Geschäfte sind die deutschen
Unternehmen vor Ort sogar leicht positiv gestimmt. Die Strategie vieler Unternehmen, trotz widriger Bedingungen an ihrem russischem Standort bzw. ihren Geschäftsbeziehungen nach Russland festzuhalten, könnte sich auszahlen.
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
USA bleiben Treiber der
Weltkonjunktur
35
Der Aufschwung der US-Wirtschaft setzt sich fort, wenn auch mit etwas verringerter Dynamik. Die US-Wirtschaft hat zum Jahresstart zwar stark abgebremst, das
Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2015 praktisch stagniert. Neben dem
schlechten Wetter und zahlreichen Hafenstreiks dürfte auch die Dollarstärke mitverantwortlich für den schwachen Jahreseinstieg sein. Trotz allem können die USA
aber auch in diesem Jahr ein kräftiges Wachstum erzielen. Nach wie vor gehen
vom Binnenkonsum Impulse aus, währungsbedingt gerade auch bei den Importen.
Der private Konsum macht in den USA über zwei Drittel der wirtschaftlichen Aktivität aus. Das Plus von rund drei Millionen Arbeitsplätzen im letzten Jahr war der
stärkste Beschäftigungszuwachs seit 15 Jahren. Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie seit Mitte 2008 nicht mehr.
Die Auswirkungen des Ölpreisverfalls auf die US-Wirtschaft sind allerdings nicht
ausschließlich positiv. Die Verbraucherstimmung hat sich zwar weiter verbessert;
gleichzeitig führt der weltweite Nachfragerückgang nach dem „schwarzen Gold“
jedoch zu Stellenverlusten in den USA. Ein weiteres Risiko stellt perspektivisch der
starke US-Dollar dar, insbesondere gegenüber dem Euro. Exporte verteuern sich
relativ, die Importkonkurrenz nimmt zu. Das Ziel der Regierung, mit dem Export
neben dem privaten Konsum ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu kräftigen,
bleibt noch längere Zeit eine Herausforderung. Der Ausstieg aus der expansiven
Geldpolitik könnte später und langsamer vonstattengehen als erwartet. Zudem
sind neuerliche Haushaltsstreitigkeiten nicht auszuschließen.
Chinas Wirtschaft schwenkt
auf gesünderes Wachstum
Die rasanten Zuwächse früherer Jahre gehören in China der Vergangenheit an. Das
prognostizierte Plus von unter sieben Prozent – neuer Niedrigrekord der letzten 25
Jahre – hinterlässt auch bei den deutschen Ausfuhren Spuren. Das zweistellige
Exportwachstum 2014 weicht einem eher moderaten Anstieg von rund fünf Prozent. Damit etabliert sich China freilich als viertwichtigster Absatzmarkt deutscher
Unternehmen. Als Beschaffungsmarkt könnte China sogar die Niederlande von
Platz eins verdrängen. Ausschlaggebend dafür sind zum einen die niedrigeren Preise für Erdöl, das Deutschland zu einem großen Teil vom Nachbarn Niederlande
bezieht. Zum anderen bedient China die steigende Nachfrage hiesiger Verbraucher
nach Informations- und Kommunikationselektronik. Große Chancen gerade für
deutsche Unternehmen birgt ein gesünderes, umweltschonenderes Wachstum der
chinesischen Wirtschaft: Nicht nur die Angebote deutscher Unternehmen im Bereich Erneuerbarer Energien könnten zum Zuge kommen. Generell punkten Anbieter durch Ressourcen schonende Lösungen Made in Germany. China hofft, Überkapazitäten in Staatsbetrieben und einen überdeutlichen Fokus auf den Export ohne
allzu tiefe Bremsspuren abzubauen. Ein Risiko bilden allerdings die Grenzstreitigkeiten im Südchinesischen (mit Vietnam) und Ostchinesischen Meer (mit Japan).
Asiatische Tiger weiter auf
dem Vormarsch
Südostasien gewinnt für die deutsche Wirtschaft schrittweise an Bedeutung. In
Indonesien stehen die Zeichen nach den Präsidentschaftswahlen vom Oktober
2014 auf Kontinuität. Der neue reformorientierte Präsident möchte die Verflechtung Indonesiens mit der Weltwirtschaft ausweiten und setzt verstärkt auf ausländische Direktinvestitionen. Mit 250 Mio. Einwohnern und einem Pro-Kopf-
36
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
Einkommen von rund 3.500 US-Dollar hat das Land den größten Binnenmarkt in
Südostasien. Wachstumsraten um sechs Prozent pro Jahr unterstreichen die Absatzchancen. Zudem befindet sich Vietnam gerade in der Transformation zu einem
marktwirtschaftlich orientierten System. Das Land wächst seit 2009 jährlich um
fünf bis sechs Prozent. Ein Freihandelsabkommen mit der EU, das kurz vor dem
Abschluss steht, dürfte die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen weiter beflügeln.
Die Philippinen haben sich unter Präsident Aquino weiter politisch stabilisiert. Das
Wirtschaftswachstum lag zuletzt bei sieben Prozent pro Jahr. Die OutsourcingAktivität westlicher Konzerne, unter anderem in den Bereichen Buchhaltung und
Callcenter, erhöhen die Beschäftigung und die Kaufkraft im Land.
Abenomics in Japan stoßen
an Grenzen
Japan ist nach China Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner in Asien, wenn
auch mit großem Abstand. Trotz spürbarer Yen-Abwertung zündet die Strategie
der Konjunkturstimulierung durch geldpolitische Maßnahmen jedoch nicht. Vor
allem wegen der von fünf auf sechs Prozent angehobenen Konsumsteuer kippte die
japanische Wirtschaft zwischenzeitlich ins Negative. Die Rückkehr zum Wachstum
ist bisher vor allem Lagerinvestitionen geschuldet. Die entscheidenden strukturellen Reformen zur Deregulierung und Öffnung von Märkten sowie zur Erhöhung der
Erwerbsbeteiligung von Frauen stocken. Auch der Versuch, seit einigen Jahren
verstärkt auf die Globalisierung der Wirtschaftsaktivitäten zu setzen, zeigt noch
keine Erfolge. Vielmehr ist das das japanische Handelsdefizit nach wie vor hoch –
auch Ausdruck einer schwachen Wettbewerbsfähigkeit.
Reformen in Indien zeigen
Wirkung
In Indien geben die Reformanstrengungen der neuen Regierung Anlass zur Hoffnung auf ein kräftigeres Wirtschaftswachstum. Die „Make in India“-Kampagne, die
das Land nach dem Willen des im Mai 2014 gewählten Ministerpräsidenten Narendra Modi in einen „Manufacturing Hub“ umwandeln soll, kommt bei den in Indien engagierten deutschen Unternehmen gut an. Ihre Erwartungen für die Entwicklung des Landes und die eigenen geschäftlichen Aktivitäten fallen laut „AHK World
Business Outlook 2015“ sehr positiv aus. Das Land dürfte 2015 erstmals seit einem
Vierteljahrhundert wieder schneller als China wachsen. Die von den Betrieben oft
beklagte ausufernde Bürokratie sowie ein teilweise unsicherer Rechtsrahmen stehen zumindest auf der Agenda der neuen Regierung. Um die Welle der Euphorie
nicht wieder abebben zu lassen, müssen nun aber konkrete Maßnahmen folgen.
Nahost weiterhin im
Krisenmodus
Die Sorgen über die politische Stabilität im Nahen Osten sind durch das Aufflammen der Kämpfe im Jemen erneut gestiegen. Militärische Kräfte stehen sich dort
stellvertretend für den Iran und Saudi-Arabien gegenüber. Das lässt eine baldige
Beruhigung der Lage in der Region nicht erwarten. Außerdem stellt sich gerade in
den ölreichen arabischen Ländern die Frage, ob sich die Mindereinnahmen aus dem
Ölexport durch Staatsfonds auffangen lassen und Investitionen in die Diversifizierung der Wirtschaft fortgeführt werden.
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Exporterwartungen
Afrika bleibt in der
Rohstoff-Falle, Ebola
von der Tagesordnung
37
Afrika gewinnt für die deutsche Exportwirtschaft weiter an Bedeutung, wenn auch
in kleinen Schritten. Die Chancen auf eine baldige Überwindung der Ebola-Krise in
Westafrika stehen gut. Das dürfte das Engagement der Unternehmen wieder ansteigen lassen. Allerdings stehen gerade Hoffnungsträger wie Nigeria und Angola
vor der Herausforderung, in Zeiten niedriger Ölpreise das Wachstumsmodell ihrer
Volkswirtschaft umzustellen und die hohe Abhängigkeit von Rohstoffexporten zu
verringern. Investieren die Länder in die Modernisierung ihrer Verkehrs- und Energieinfrastruktur, wird die deutsche Exportwirtschaft profitieren.
Bedenklich stimmt die weiterhin schwache Performance der südafrikanischen
Wirtschaft. Denn das Land am Kap beeinflusst im Guten wie im Schlechten die
konjunkturelle Entwicklung des gesamten Kontinents. Momentan überwiegt der
Eindruck wirtschaftlicher Schwäche. Das zeigt sich zum Beispiel am Einbruch des
Südafrikanischen Rand, der die Zentralbank zur Erhöhung der Zinsen gezwungen
hat. Darunter leidet die Investitionstätigkeit. Seit Beginn dieses Jahres treten auch
wieder vermehrt Engpässe in der Energieversorgung auf.
Kolumbien und Mexiko
holen auf in Lateinamerika
Wirtschaftliche Lichtblicke in Lateinamerika sind Kolumbien und Mexiko. Die politische Stabilität in Kolumbien schlägt sich inzwischen auch in hohen Wachstumsraten nieder. Als Mitglied der Pazifik-Allianz ist Kolumbien an eine sehr dynamische und erfolgreiche Freihandelszone angeschlossen. Mexiko erntet die Früchte
einer preisdämpfenden Energiereform. Die Vorzüge der Mitgliedschaft in der nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA nutzen dem Land. Immer mehr Betriebe
aus dem Süden der USA investieren in Produktionsstätten auf mexikanischem Boden. Insgesamt bleiben die Geschäftserwartungen deutscher Exporteure für Lateinamerika jedoch gedämpft optimistisch – das zeigt der aktuelle „AHK World Business Outlook 2015“. Brasilien als dominierende Volkswirtschaft der Region erholt
sich gerade von einer Rezession. Nachlässigkeiten in Sachen Wettbewerbsfähigkeit
treten offen zu Tage. Die Produktivitätszuwächse bleiben nicht zuletzt wegen des
niedrigen Anteils des Verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung zu
gering, um auf einen Pfad kontinuierlicher nachholender Entwicklung einzuschwenken. Die Sorge um eine Abwertung des brasilianischen Real und die fortgesetzte Verfehlung des Inflationsziels haben die Zentralbank zu einer Erhöhung der
Zinsen genötigt. Es besteht weiterhin die Chance eines Kurswechsels in der Wirtschaftspolitik, der den Unternehmen bei der Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit hilft.
38
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015
004
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Investitionsabsichten
40
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten hellen sich auf
Die Investitionsabsichten hellen sich in allen Sektoren der Wirtschaft auf. Verbesserte Absatzperspektiven im In- und Ausland erlauben derzeit eine expansivere
Planung. Das ist freilich auch Sondereffekten wie den Niedrigzinsen und den gesunkenen Ölpreisen zu verdanken. Der Anstieg der Investitionspläne bleibt aber
etwas hinter der Dynamik der Geschäftserwartungen zurück. In der Industrie wollen Vorleister und Konsumgüterhersteller mehr investieren, während die Kapitalgüterproduzenten ihre Pläne unter dem Strich unverändert lassen. Gegen den Trend
gehen die Investitionsabsichten in der KFZ-Industrie etwas zurück. Beim Bau setzt
vor allem der Hochbau auf neue Kapazitäten. Die Finanzierungsbedingungen sind
für Unternehmen, die mehr investieren wollen, weiterhin ausgesprochen günstig.
Expansive Pläne in allen
Sektoren
Der Saldo der Investitionsabsichten der Unternehmen steigt über alle Wirtschaftssektoren um drei auf nun zwölf Punkte. Im Bau klettert der Saldo der Anschaffungspläne um vier auf drei Punkte, bei Handel und Dienstleistungen um je drei
auf nun sieben bzw. 14 Punkte und in der Industrie um zwei auf 13 Punkte. Der
Anstieg spiegelt den breiten Einfluss der anhaltenden, konjunkturstützenden Sonderfaktoren und die insgesamt gute Entwicklung auf Inlands- wie auf Auslandsmärkten wider. Noch bleibt das Plus jedoch etwas hinter dem Tempo zurück, mit
dem in der Vergangenheit die Investitionspläne bei vergleichbaren Erwartungsverbesserungen ausgeweitet wurden. Dabei würde der Abbau der in den letzten Jahren aufgestauten Investitionslücke in Deutschland eigentlich sogar einen überdurchschnittlichen Schub erfordern. Dafür reichen die rein konjunkturellen Verbesserungen aber nicht aus, vielmehr braucht es politische Weichenstellungen für
investitionsfreundlichere Rahmenbedingungen.
Absatzaussichten erlauben
derzeit Ausweitung
Das gute Konsumklima im Inland führt aktuell zu einer Verbesserung der Absatzperspektiven. Die positive Nachfrageentwicklung ermöglicht expansivere Investitionspläne der Unternehmen.
Investitionsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
23
25
26
27
25
26
27
57
58
58
57
58
57
58
20
17
16
16
17
17
15
3
8
10
11
8
9
12
41
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -4
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
Diese Entwicklungen sind jedoch stark von volatilen Einflussfaktoren abhängig.
Während die Weltwirtschaft noch unterdurchschnittlich Fahrt aufnimmt, trägt der
derzeit schwache Euro-Wechselkurs deutlich zu den positiven Absatzerwartungen
im Ausland bei. Auf Dauer muss er freilich nicht so niedrig bleiben – und er verteuert zudem gleichzeitig den Import notwendiger Vorleistungen. Auch der Rückgang
der Ölpreise, der die Unternehmen direkt entlastet und Verbrauchern mehr Konsum
ermöglicht, könnte zumindest teilweise vorübergehend sein. Das Risiko Energieund Rohstoffpreise steigt gegenüber Jahresbeginn bereits wieder um drei Punkte
auf 30 Prozent. Die Abhängigkeit von diesen Sonderfaktoren ist ein Grund, warum
viele Unternehmen den deutlichen Anstieg der Geschäftserwartungen nur zum Teil
in Investitionen umsetzen.
Strukturelle Risiken bleiben
Zudem hatten sich dauerhafte Risikofaktoren, die einer stärkeren Investitionsdynamik im Inland entgegenstehen. Bei den Unternehmen, die ihre Investitionen
ausweiten wollen, sieht im Fachkräftemangel nahezu jedes Zweite (48 Prozent)
eine ernsthafte Gefahr, neun Punkte mehr als aus der Perspektive der gesamten
Wirtschaft. Die mit der Fachkräftesituation eng verbundene Entwicklung der Arbeitskosten bleibt mit 42 Prozent als Geschäftsrisiko auf Rekordniveau. Bei den
Unternehmen, die sich um die Arbeitskosten sorgen, liegt der Investitionssaldo
42
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Investitionsabsichten
Risiko Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
Risiko Finanzierung
50
40
30
20
10
0
* Exportindustrie; JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
-10
JB HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS HB
JB
FS HB JB
FS
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015
zudem nur bei knapp neun Punkten, drei Punkte unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft – die Belastung hier schränkt die Möglichkeiten ein, sich für die
Zukunft zu rüsten. Die Einschätzung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen beunruhigt weiterhin einen erheblichen Teil der Unternehmen (43 Prozent).
Motive stabil, kein
Durchbruch bei
Kapazitätserweiterungen
Kapazitätserweiterungen spielen trotz guter Konjunktur weiterhin nur eine durchschnittliche Rolle (26 Prozent). Auch die anderen Investitionsmotive bleiben größtenteils unverändert. 66 Prozent der Unternehmen geben an, vor allem aus Ersatzbedarf heraus Investitionen vorzunehmen; es folgen Rationalisierungsziele (31
Prozent) und Produktinnovationen (30 Prozent). Lediglich das Umweltschutzmotiv
sinkt aktuell um einen Punkt auf 13 Prozent und liegt damit nun wieder auf dem
Niveau vom Herbst 2014.
Vorleister weiten
Investitionspläne aus
Ein wichtiges Signal für Richtung und Tempo der konjunkturellen Entwicklung geht
von den Plänen der Vorleistungsgüterhersteller aus. Für diese Unternehmen ist
insbesondere die Wechselkursentwicklung ein zweischneidiges Schwert, da sie oft
viele Rohstoffe importieren müssen. Unter dem Strich planen sie dennoch mit einer
Zunahme ihre Investitionen; der Saldo der Investitionsabsichten steigt in dieser
Hauptgruppe um drei auf 13 Punkte. Er erreicht damit allerdings noch nicht wieder
43
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Investitionsabsichten
Hauptmotive der Investitionen im Inland
in Prozent; Mehrfachnennungen möglich
Rationalisierung
Produktinnovation
Kapazitätsausweitung
Umweltschutz
Ersatzbedarf
70
60
50
40
30
20
10
2003 bis 2012 Befragung jährlich im Herbst;
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
0
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 JB FS HB JB FS HB JB FS
2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015
den Vorjahreswert (15 Punkte). Die nun wieder höhere Investitionsneigung zeigt
sich in fast allen Teilbranchen: Die Pläne bei den Metallerzeugern steigen im Saldo
um neun auf nunmehr 20 Punkte, bei den Chemieunternehmen um vier auf 17
Punkte, im Bereich Gummi/Kunststoff um drei auf 13 Punkte. Der Bereich Steine,
Erden und Bergbau bleibt zwar zurückhaltend. Mit einem Saldo von minus drei
nach zuvor minus 13 Punkten flacht sich der Rückgang aber zumindest deutlich
ab, die Pläne fallen auch nicht mehr so schwach aus wie im Schnitt der letzten
Jahre (minus sieben Punkte). Die Glas- und Keramikhersteller weichen im Frühsommer allerdings von diesem positiven Gesamttrend ab und wollen ihre Investitionen sogar seltener ausweiten (Saldo: zehn nach zuvor zwölf Punkten).
Konsumbranchen planen
überwiegend expansiver
Das gute Konsumklima bei den Verbrauchern hierzulande ebenso wie die anhaltende Auslandsnachfrage unterstützen steigende Investitionspläne bei den Konsumgüterherstellern. Bei den Ge- und Verbrauchsgüterproduzenten steigt der Saldo der
Investitionsabsichten insgesamt um zwei auf 17 Punkte. In der Pharmaindustrie,
die vom langfristigen Trend steigender Ansprüche an die Gesundheitsversorgung
profitiert, liegt der Saldo sogar bei 34 nach zuvor 25 Punkten.
Anders sieht die Lage im Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe aus. Viele dieser
Unternehmen sind auf Importe aus Drittstaaten angewiesen und darum von der
44
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Investitionsabsichten
Schwäche des Euro-Wechselkurses betroffen; das Wechselkursrisiko schätzen sie
deutlich höher ein als in die gesamte Hauptgruppe (40 Prozent gegenüber 24 Prozent). Dies trägt zu leicht zurückgehenden Investitionsplänen mit einem Saldo von
acht (nach zuvor neun) Punkten bei, aber auch zu strategischen Anpassungen:
Produktinnovationen gewinnen bei dieser Unternehmensgruppe als Investitionsmotiv im Vergleich zur Vorumfrage spürbar an Bedeutung (um zehn Punkte auf 41
Prozent).
Im Gastgewerbe (neuer Saldo: 18 nach zuvor 19 Punkten) und bei den Reisebüros
(neuer Saldo: vier nach zuvor sechs Punkten) lässt das Investitionstempo nach.
Einzelhandel und der KFZ-Handel steigern hingegen ihre Investitionspläne um drei
auf vier bzw. um vier auf 13 Punkte; damit können die zwischenzeitliche Rückgange gegenüber dem Vorjahr kompensiert werden (Einzelhandel unverändert, KFZHandel sogar zwei Punkte höher). Die Konsumbranchen nutzen die derzeit überwiegend günstige Entwicklung damit auch, um sich für die Zukunft besser aufzustellen. Einen deutlichen Anstieg zeigt zudem die Investitionsbereitschaft bei den
Gesundheits- und Sozialdiensten (Anstieg um 13 auf nun 36 Punkte).
Kapitalgüterhersteller behalten Investitionstempo bei
Die Hauptgruppe der Investitionsgüterhersteller zeigt keine expansiveren Pläne.
Der Saldo der Investitionsabsichten bleibt unverändert bei zwölf Punkten. Dabei
entwickeln sich die einzelnen Branchen jedoch spürbar unterschiedlich: Die Hersteller von Elektrotechnik planen mit einem Saldo von 14 nach zuvor zwölf Punkten leicht expansiver. Das gilt auch für die Maschinenbauer, bei denen der Saldo
um einen auf elf Punkte steigt. Deutlich aufwärts gehen die Investitionspläne im
Sonstigen Fahrzeugbau (Saldo: 16 nach zuvor neun Punkten) und in der Medizintechnik (Saldo: 24 nach zuvor 17 Punkten). Hingegen plant der KFZ-Bau ein etwas
langsameres Expansionstempo (Rückgang des Saldos um einen Punkt auf 14 Punkte), und auch die Reparatur- und Installationsbetriebe wollen weniger investieren
(Saldo sechs nach zuvor acht Punkten).
Motive der Inlandsinvestitionen (in Prozent; Mehrfachnennungen möglich)
Rationalisierung
Ersatz
Produktinnovation
Kapazitätserweiterung
Umweltschutz
32
32
31
30
31
31
31
65
66
66
66
66
66
66
27
29
29
28
30
30
30
25
27
27
27
26
26
26
13
13
13
12
13
14
13
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Netzwerk Industrie folgt
Eine deutliche Verbesserung der Investitionsabsichten zeigt sich in der Leasing-
45
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Investitionsabsichten
Schwung seiner Kunden
branche, die in Deutschland ein erhebliches Investitionsvolumen bewegt. Hier
steigt der Saldo um acht auf sechs Punkte. Der stark von der Industriekonjunktur
beeinflusste Großhandel will gleichfalls mehr investieren (Saldo: acht nach zuvor
fünf Punkten). Von bereits hohem Niveau aus steigen zudem die Anschaffungspläne der IT-Dienstleister erneut (um zwei auf 20 Punkte). Gegen den Trend entwickeln sich hingegen die Pläne der Post-, Kurier- und Expressdienstleister, die zum
Jahresanfang zunächst stark angestiegen waren (von 15 auf 35 Punkte), nun aber
geradezu einbrechen (neuer Saldo: ein Punkt; Tiefstwert seit 2012). Auch die Forschungs- und Entwicklungsdienstleister reduzieren ihre Expansionspläne deutlich
(Saldorückgang um 21 auf nur noch drei Punkte); die Investitionsabsichten dieser
Branche schwanken im Zeitablauf aber ohnehin ungewöhnlich stark.
Landverkehr und Lagerwirtschaft wollen aufstocken
Die insgesamt günstige Konjunkturdynamik bewegt die Dienstleister im Landverkehr (Saldo ein Punkt nach zuvor minus drei Punkten) und in der Lagerei (Saldo 24
nach zuvor sechs Punkten) zu offensiveren Investitionsabsichten. Vor allem im
Straßengüterverkehr kehrt die Investitionsbereitschaft zurück (Saldo: minus ein
Punkt nach zuvor minus sechs Punkten). Auch der Omnibus-Gelegenheitsverkehr
weitet seine Investitionspläne insgesamt nochmals aus, per saldo um drei auf nun
17 Punkte. Hier zeigt sich allerdings eine Verschiebung bei den Zielen der Anschaffungen: Der Kapazitätsaufbau verliert als Motiv 14 Punkte und liegt nun nur noch
bei 13 Prozent, während Rationalisierung als Investitionsgrund um zehn Punkte
hinzugewinnt und nun bei 15 Prozent liegt. Das deutet auf einen Konsolidierungsdruck hin. Vergleichbares gilt weiterhin für das Taxigewerbe. Stagnierende Nachfrage, Mindestlohn und neue Konkurrenten veranlassen die Branche dazu, die Investitionspläne um weitere elf auf nun minus 26 Punkte zurückzunehmen –
Tiefstwert im Branchenvergleich (Anteil Ersatz: 82 Prozent; Kapazitätserweiterung
nur elf Prozent und damit Tiefstwert im Branchenvergleich abgesehen vom Kreditgewerbe). Luft- und Schiffsverkehr mit ihren langen Investitionszyklen planen trotz
der aktuell guten Lage sogar weniger Investitionen (Rückgang um neun auf 18
bzw. um drei auf 13 Punkte); hier hinterlässt der harte Preiswettbewerb in beiden
Bereichen Spuren.
Investitionsabsichten der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
3
8
12
13
9
11
13
-4
-3
0
4
-1
-1
3
0
4
7
8
5
4
7
4
9
10
11
10
11
14
3
8
10
11
8
9
12
46
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Investitionsabsichten
Investitionsabsichten nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
Hochbau beschleunigt
Kapazitätsaufbau
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Im Bausektor will vor allem der Hochbau neue Anschaffungen tätigen. Der Saldo
der Investitionsabsichten liegt bei sieben Punkten (fünf Punkte über der Vorumfrage und zwei Punkte über dem Vorjahr) und damit auf einem Rekordwert für die in
Sachen Investitionen eher vorsichtige Branche. Zudem zeigen die Investitionsmotive einen weiteren Expansionskurs: Der Anteil der Unternehmen, die Investitionen
zur Kapazitätserweiterung planen, steigt gegenüber der Vorumfrage um drei Punkte auf 23 Prozent (ein Jahr zuvor waren es 18 Prozent). Die anderen Bereiche des
Baus hingegen zeigen weniger Dynamik. Im Tiefbau steigt der Saldo der Investitionspläne saisonbedingt um fünf auf minus drei Punkte, liegt damit aber immer
noch unter dem Vorjahreswert (ein Punkt). Zudem verliert die Kapazitätserweiterung als Investitionsmotiv gegenüber der Vorumfrage an Bedeutung (um fünf
Punkte und im Jahresvergleich um zwei Punkte auf elf Prozent). Die angekündigten
zusätzlichen öffentlichen Investitionen in Deutschland sind zwar ein Schritt in die
richtige Richtung, aber noch nicht kapazitätswirksam. Sie bleiben ohnehin hinter
der nötigen Größenordnung zurück und lösen bisher insofern auch keine offensivere Investitionsplanung in der stark von staatlichen Aufträgen beeinflussten Branche aus. Das weniger saisonabhängige Ausbaugewerbe will ebenfalls mehr investieren (Saldo: drei nach zuvor minus einem Punkt), ohne das Vorjahresniveau (fünf
Punkte) zu erreichen.
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Investitionsabsichten
47
Investitionspläne der Kreditwirtschaft einheitlicher
Das Kreditgewerbe in Deutschland plant trotz schwacher Ertragslage – oft notgedrungen – insgesamt mit steigenden Investitionen. Der Saldo der Pläne klettert um
vier auf zehn Punkte. Dabei liegen die Pläne der drei Säulen der Kreditwirtschaft
nun enger beieinander: Die Kreditbanken erhöhen ihre Pläne nochmals um zwei
auf nun 21 Punkte, im Genossenschaftssektor bleibt der Saldo unverändert bei
sieben Punkten und die zum Jahresanfang sehr zurückhaltenden Sparkassen
schließen wieder auf (Anstieg um zwölf auf einen Saldo von elf Punkten). Die Vielzahl neuer Regulierungen schlägt sich zeitlich zwar zuerst bei den Investitionsplänen größerer Banken nieder, erfordert mittelfristig aber letztlich Anpassungen bei
allen Instituten– auch, weil die Regelungen oft nicht ausreichend nach Größe und
Geschäftsmodell eines Instituts differenziert werden. Zudem erfordert die voranschreitende Digitalisierung der Bankgeschäfte erhebliche Investitionen, bietet mittelfristig aber zugleich erhebliche Kostensenkungspotentiale. Auch deshalb gewinnen Rationalisierung und Produktinnovation im Kreditgewerbe an Bedeutung (Anstieg um vier bzw. zwei Punkte auf nun 48 Prozent bzw. 17 Prozent). Nur neun
Prozent der Unternehmen planen hingegen, in Kapazitätserweiterungen zu investieren - Tiefstwert im Branchenvergleich. Die Versicherungsbranche steht ebenso
vor großen Veränderungen und behält mit einem Saldo von 18 (nach zuvor 19)
Punkten ihr hohes Investitionstempo fast unverändert bei.
Versorger fassen wieder Mut
Nach dem deutlichen Rückgang in den letzten beiden Umfragen verbessern sich
die Investitionspläne der Energieversorger um fünf auf 13 Punkte, bleiben damit
aber noch unter dem Vorjahresniveau (17 Punkte). Auch gewinnt der Kapazitätsausbau mit 51 Prozent (nach 40 Prozent in der Vorumfrage) wieder deutlich an
Bedeutung. Die Wasserversorger planen tendenziell ebenfalls expansiver.
Finanzierung kein Hindernis
Der Zugang zu Fremdkapital ist derzeit nur in seltenen Fällen ein Hindernis für die
Investitionstätigkeit. Das Geschäftsrisiko „Finanzierungsbedingungen“ erreicht mit
elf Prozent (nach zuvor zwölf Prozent) erneut ein Rekordtief. Selbst unter kleineren
Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern, die traditionell die größten Hürden
beim Kreditzugang überwinden müssen, betrachten dies nur 14 Prozent (nach
zuvor 15 Prozent) als Risikofaktor.
Unternehmen, die investieren, brauchen regelmäßig deutlich höhere Summen als
für die bloße Finanzierung des laufenden Betriebs. Aber auch diese Gruppe sieht
aktuell keine Nachteile: Nur elf Prozent der Unternehmen mit steigenden Investitionsabsichten machen sich Sorgen um die nötigen Finanzmittel. Somit wäre weiterhin eine deutlich stärkere Ausweitung der Investitionstätigkeit möglich. Die
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen müssen hierfür aber die Voraussetzungen schaffen.
48
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015
005
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Beschäftigungsabsichten
50
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Beschäftigungsabsichten
Risiken hemmen Beschäftigungsaufbau
Die Unternehmen stellen weiter ein. Bau und Handel schrauben ihre Beschäftigungspläne nach einem schwachen Jahresbeginn wieder nach oben. Die Industrie
zeigt sich weiterhin expansiv. Zurückhaltend sind allerdings erneut die Dienstleister – zuvor waren sie langjähriger Beschäftigungsmotor. Insgesamt halten die Beschäftigungspläne mit der Entwicklung der Geschäftserwartungen nicht ganz
Schritt. Die Einstellung zusätzlichen Personals wird vom wachsenden Fachkräftemangel gebremst. Das Risiko erreicht den höchsten Wert seit Befragungsbeginn
2010 – trotz steigender Löhne. Dies trägt neben dem Mindestlohn maßgeblich
dazu bei, dass das Arbeitskostenrisiko auf Rekordniveau liegt.
Personalbestand zwar
ausgeweitet …
Die Aufhellung der Beschäftigungsabsichten resultiert aus dem Rückgang der Unternehmen, die von einem Personalabbau ausgehen (zwölf Prozent, Jahresbeginn
2015: 14 Prozent). Während erneut 17 Prozent der Betriebe mit Personalausweitung planen, gehen 71 Prozent von einem unveränderten Personalbestand aus. Der
aktuelle Saldo der Beschäftigungsabsichten steigt um zwei auf fünf Punkte und
verpasst knapp das Niveau vom Frühsommer 2014 (sechs Punkte). Unter dem
Strich setzt sich der Beschäftigungsaufbau auch 2015 – und somit das zehnte Jahr
in Folge – fort.
… aber Fachkräftemangel
bremst
Die Beschäftigungserwartungen folgen der Aufhellung der allgemeinen Geschäftsaussichten nicht mit gleichem Tempo. (Saldoanstieg um zwei gegenüber sechs
Punkte). Von den Unternehmen mit verbesserten Geschäftsaussichten geben 35
Prozent an, Personal aufbauen zu wollen – in der Vorumfrage waren es noch 37
Prozent. Besonders der Fachkräftemangel dämpft den Expansionsdrang vieler Unternehmen. Mit 39 Prozent (nach 38 Prozent zu Jahresbeginn) erreicht dieses Geschäftsrisiko den höchsten Wert seit Umfragebeginn 2010. Trotz steigender Löhne
haben Unternehmen Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Fast sechs
von zehn Unternehmen mit expansiven Beschäftigungsplänen (59 Prozent) sehen
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
15
16
17
17
15
17
17
71
72
72
72
72
69
71
14
12
11
11
13
14
12
1
4
6
6
2
3
5
51
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten
20
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -8
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
im Fachkräftemangel ein zentrales Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung; zu
Jahresbeginn 2015 waren es noch 55 Prozent. Damit liegt der Fachkräftemangel in
der Risikoeinschätzung jener Unternehmen, die Personal aufstocken wollen, inzwischen weit vor den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (41 Prozent) und
der Inlandsnachfrage (36 Prozent).
Bedarf in der Breite
Der Fachkräftemangel verschärft sich in etlichen Branchen und ist dort vielfach
größtes Geschäftsrisiko, so etwa bei den Zeitarbeitsagenturen (82 Prozent, Vorumfrage: 73 Prozent), bei den Wirtschaftsprüfern sowie Rechts- und Steuerberatern
(66 Prozent, Vorumfrage: 64 Prozent), bei den Gesundheits- und sozialen Diensten
(63 Prozent, Vorumfrage: 59 Prozent) und bei der Bauwirtschaft (56 Prozent, Vorumfrage: 54 Prozent). Gesucht werden insbesondere Facharbeiter, doch auch Akademiker sind weiterhin gefragt.
Der erhöhten Nachfrage nach zusätzlichen Arbeitskräften kann durch mehrere
Maßnahmen begegnet werden: Durch ein weiteres Ausschöpfen der stillen Reserve,
einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z. B. durch eine bessere
Ganztagsbetreuung für Schulkinder) und durch die
52
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten (Saldo in Punkten)
und Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung (in Prozent)
Beschäftigungsabsichten
Risiko Fachkräftemangel
Risiko Arbeitskosten
Risiko Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
50
40
30
20
10
0
JB = Jahresbeginn, FS = Frühsommer, HB = Herbst
-10
JB HB JB
FS HB JB
FS HB JB
FS HB
JB
FS HB JB
FS
2010 2010 2011 2011 2011 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2015 2015
Weiterbeschäftigung älterer Mitarbeiter. Rekrutierungspotenzial speist sich zudem
aus der Zuwanderung.
Gerade Mittelgroße suchen
oft vergeblich
Das Risiko Fachkräftemangel ist bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen (20 bis 200 Mitarbeiter) am größten (Anstieg um einen Punkt auf 46 Prozent).
Auch bei den kleinen (bis 20 Mitarbeiter) und mittelgroßen Unternehmen (200 bis
500 Mitarbeiter) nimmt es weiter an Bedeutung zu – hier sogar etwas stärker (von
32 auf 34 Prozent bzw. von 39 auf 41 Prozent). Dagegen bleibt die Risikoeinschätzung unter den Unternehmen ab 1.000 Beschäftigte unverändert bei 34 Prozent.
Arbeitskosten auf
Höchststand
Mit 42 Prozent verharren im Frühsommer die Arbeitskosten in der Risikoeinschätzung der Unternehmen auf dem Rekordwert vom Jahresbeginn 2015. Erneut sehen
besonders viele kleine und mittelständische Unternehmen (20 bis 200 Mitarbeiter)
im Anstieg der Arbeitskosten ein Risiko für ihre geschäftliche Entwicklung (46
Prozent, Jahresbeginn 2015: 45 Prozent). Lohnsteigerungen, etwa durch den Mindestlohn, durch Tarifabschlüsse und zur Linderung des Fachkräftemangels, stellen
für die Unternehmen nach wie vor eine merkliche Belastung dar. Von den Unternehmen, die weniger Personal als bisher beschäftigen wollen, geben 53 Prozent die
steigenden Arbeitskosten als Risiko an, unter den Dienstleisterunternehmen mittlerweile sogar 56 Prozent (nach 53 Prozent zu Jahresbeginn 2015).
53
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Beschäftigungsabsichten
Höhere Kosten befördern
Gang ins Ausland
Die zunehmenden Risikonennungen bei den Arbeitskosten und des Fachkräftemangels lenken den Blick der Unternehmen auf Investitionen im Ausland. Auslandinvestitionen aus Kostengründen sind mittlerweile für 23 Prozent der auslandsaktiven Unternehmen von Relevanz (2013: 20 Prozent).5 Betriebe, die aus Kostengründen im Ausland investieren wollen, haben hierzulande deutlich negative Beschäftigungspläne. Von den Unternehmen, die größere Investitionsbudgets im Ausland
planen, nennen sogar 36 Prozent die eingeschränkte Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal als Hindernis für ihre wirtschaftliche Entwicklung hierzulande (2014:
32 Prozent).
Dienstleister spüren
wachsenden Kostendruck …
Insgesamt sehen so viele Dienstleister wie nie zuvor in der Entwicklung der Arbeitskosten ein Risiko ihrer wirtschaftlichen Entwicklung (44 Prozent der Nennungen, Vorumfrage: 43 Prozent). Zugleich macht den Dienstleistern der Fachkräftemangel in besonderem Maße zu schaffen. Mit 44 Prozent erreicht dieses Risiko
ebenfalls ein Rekordniveau. Unter den Dienstleistungsunternehmern mit expansiven Beschäftigungsplänen sehen sogar 65 Prozent im Fachkräftemangel ein
Hemmnis für ihre wirtschaftliche Entwicklung – deutlich mehr als beim Risiko
„Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ (42 Prozent) und der Entwicklung der
Inlandsnachfrage (34 Prozent).
Unter dem Strich zeigen sich die Dienstleistungsunternehmen beim Beschäftigungsaufbau im Vergleich zu den vorherigen Jahren eher zurückhaltend. Zwar ist
der Saldo seit mittlerweile vier Jahren der höchste im Sektorenvergleich (Saldo:
sechs nach zuvor fünf Punkten). Seinen Durchschnitt seit 2003 übertrifft er aktuell
jedoch nur um vier Punkte – in den anderen Wirtschaftszweigen sind die Salden
mindestens sieben Punkte höher als im Schnitt seit 2003. Der Beschäftigungsmotor schwächelt also aktuell etwas. Dafür spricht auch, dass in diesem Sektor der
Anteil der Unternehmen mit expansiven Plänen trotz guter Konjunktur mit 18 Prozent nur dem Durchschnitt seit 1999 entspricht. Angesichts des niedrigen Anteils
der Abbau-Pläne (zwölf Prozent) dürften also zwar kaum Stellen wegfallen,
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (Saldo in Punkten)
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
5
Industrie
Bau
Handel
Dienstleister
Gesamt
-2
1
5
5
0
2
3
2
0
3
1
-3
-2
3
-3
1
3
5
-1
-1
3
3
6
7
8
5
5
6
1
4
6
6
2
3
5
Vgl. DIHK-Umfrage Auslandsinvestitionen in der Industrie 2015
54
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Beschäftigungsabsichten
Beschäftigungsabsichten nach Wirtschaftszweigen (Saldo in Punkten)
Industrie
Baugewerbe
Handel
Dienstleistungen
Alle Branchen
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
allerdings auch nicht mehr viele neue entstehen wie in vorherigen günstigen Konjunkturphasen. Im Osten, in dem jeder zweite Dienstleister in den Arbeitskosten
das größte wirtschaftliche Risiko sieht, bleiben die Beschäftigungsabsichten dieses
Sektors sogar erstmals seit Herbst 2008 unter dem Schnitt aller Branchen (null
Punkte, Osten insgesamt: ein Punkt).
… vor allem im Verkehr …
Eine überdurchschnittliche Kostenbelastung zeigt sich beispielsweise im Straßengüterverkehr. Für 61 Prozent sind die Arbeitskosten (Vorumfrage: 59 Prozent) eine
wesentliche Herausforderung bei der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden Monaten, es folgt mit 57 Prozent der Fachkräftemangel (Vorumfrage: 53
Prozent). Auch für den Luftverkehr entwickeln sich die Arbeitskosten zu einem
gravierenden Problem (57 Prozent, Jahresbeginn 2015: 47 Prozent), zudem ist der
internationale Wettbewerbs sehr intensiv. Der Beschäftigungssaldo sinkt um vier
auf minus acht Punkte. Insgesamt steigen die Beschäftigungsabsichten im Verkehrssektor dennoch per saldo von null auf drei Punkte, vor allem die Binnenschifffahrt legt ihre Zurückhaltung ab (Saldoanstieg um acht auf vier Punkte). Zudem
dürfte sich der spürbare Personalabbau vieler Taxiunternehmen zumindest verlangsamen – der Saldo steigt von minus 38 auf minus 19 Punkte.
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Beschäftigungsabsichten
55
… und sogar bei unternehmensnahen Dienstleistern
Bei den überwiegend unternehmensbezogenen Dienstleistern erreicht das Geschäftsrisiko Arbeitskosten – nach einer zwischenzeitlich leichten Entspannung
– wieder das Rekordniveau von 39 Prozent aus dem Frühsommer 2014. Unter den
Unternehmen aus der Werbung und Marktforschung (47 Prozent), unter den Architektur- und Ingenieurbüros (36 Prozent) sowie in den Unternehmensberatungen
(32 Prozent) sehen so viele Unternehmen wie nie zuvor in den Arbeitskosten ein
Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung – in der Bildungswirtschaft ist es sogar
jedes zweite. Zu den steigenden Arbeitskosten kommt gerade in diesen Sparten der
Fachkräftemangel als Risiko hinzu: Mit 46 Prozent erreichen die Nennungen bei
den überwiegend unternehmensbezogenen Dienstleistern ein neues Hoch. Unter
dem Strich erhöht sich der Saldo der Beschäftigungsabsichten hier nur leicht von
16 auf 18 Punkte.
Zeitarbeit: Zeichen auf
Personalaufbau
Kräftig nach oben schrauben die Zeitarbeitsunternehmen ihre Beschäftigungsabsichten, von zehn auf 30 Punkte – bei gleichzeitig zunehmender Risikoeinschätzung der Arbeitskosten (52 nach zuvor 51 Prozent) und des Fachkräftemangels (82
nach zuvor 73 Prozent). Die Ausweitung des Personalbestandes dürfte ein Indiz
dafür sein, dass die Zeitarbeitsfirmen zukünftig wieder eine verstärkte Nachfrage
nach temporärer und damit flexibler Beschäftigung erwarten. Die Einschätzung des
Geschäftsrisikos „Inlandsnachfrage“ fällt mit aktuell 38 Prozent niedriger aus als
zu Jahresbeginn 2015 (39 Prozent). Allerdings könnte die Bundesregierung mit der
geplanten Regulierung der Zeitarbeit diesen positiven Plänen einen Strich durch
die Rechnung machen. Die Risikoeinschätzung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen liegt mit aktuell 62 Prozent deutlich über dem Schnitt der letzten
Jahre (Durchschnitt: 56 Prozent) und höher als in fast allen anderen Branchen.
Schlusslicht: Kreditgewerbe
Der Beschäftigungssaldo im Kreditgewerbe rutscht auf den niedrigsten Wert im
Branchenvergleich (von minus 24 auf aktuell minus 27 Punkte). Aauf so geringem
Niveau lagen seine Beschäftigungsabsichten zuletzt vor knapp zehn Jahren. Als
größtes Geschäftsrisiko kristallisieren sich abermals – sogar leicht erhöht – die
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen heraus (82 Prozent, Jahresbeginn
2015: 81 Prozent). Im Genossenschaftssektor erreicht die Einschätzung mit 86
Prozent ein Rekordniveau. Steigende Anforderungen an die Kreditinstitute im Zuge
der Finanzmarktregulierung, weiterhin niedrige Zinsen, aber auch die zunehmende
Digitalisierung und die demografische Entwicklung stellen gerade die Filialstrukturen vor teilweise schmerzhafte Anpassungsnotwendigkeiten.
Niedrigzinsumfeld belastet
auch Versicherungen
Auch in der Versicherungswirtschaft sackt der Saldo der Beschäftigungsabsichten
weiter ab (Saldorückgang um sechs auf minus neun Punkte). Er liegt damit –
anders als in fast allen anderen Branchen – unter seinem Durchschnitt seit 2003
(minus fünf Punkte). Die Branche sorgt sich besonders um die Nachfrage – angesichts der niedrigen Zinsen suchen sich Anleger renditeträchtigere Objekte. 63
Prozent der Unternehmen in der Versicherungswirtschaft sehen in der inländischen
Nachfrage ein Risiko für ihre geschäftliche Entwicklung
56
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Beschäftigungsabsichten
(Jahresbeginn 2015: 59 Prozent). Geschäftsrisiko Nr. 1 bleiben aus Sicht der Versicherer freilich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (66 Prozent).
Industrie zeigt sich expansiv
Die Industrieunternehmen führen ihren Beschäftigungsaufbau vom Jahresbeginn
2015 leicht verbessert fort (aktueller Saldo: drei Punkte, Vorumfrage: zwei Punkte).
Dabei holt vor allem die Binnenindustrie mit ihren Beschäftigungsplänen etwas auf
(Saldo: ein Punkt nach zuvor minus zwei Punkten; Exportindustrie: Anstieg auf vier
von drei Punkten).
Konsumgüterhersteller
wollen aufstocken
Die Konsumgüterproduzenten zeigen sich beim Personalthema weiterhin expansiv
(Saldoverbesserung um drei auf vier Punkte). Besonders kräftig schraubt die Möbelbranche ihre Beschäftigungspläne nach oben (um zwölf auf neun Punkte). Infolge ihrer guten Lageeinschätzung (Saldoverbesserung um 15 auf 39 Punkte) setzt
sie nun wieder auf Personalaufbau. Positiv in seinen Personalplanungen zeigt sich
erneut das Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe (Saldoanstieg um fünf auf einen Punkt). Die Pharmaindustrie ist noch expansiver als zu Jahresbeginn (Saldoanstieg um vier auf 31 Punkte). Sorgen bereiten den Pharmaunternehmen allerdings
die Arbeitskosten – die Risikoeinschätzung liegt nach zuvor 26 Prozent nun bei 40
Prozent – sowie zunehmend wieder die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise (35 Prozent, Vorumfrage: 26 Prozent).
Fahrzeugbauer treten auf
die Bremse
Den Schwung vom Jahresbeginn können die Investitionsgüterproduzenten nicht
ganz halten. Der Beschäftigungssaldo verschlechtert sich um einen auf vier Punkte.
Während sich die Beschäftigungspläne in der Medizintechnik besonders positiv
entwickeln (Saldoverbesserung um zwölf auf 28 Punkte), schraubt der Fahrzeugbau
seine Beschäftigungsabsichten kräftig nach unten (Saldoverschlechterung um
neun auf minus acht Punkte), sowohl bei Kraftfahrzeugen als auch bei Sonstigen
Fahrzeugen. Kleinere Abstriche machen zudem die Betriebe der Elektrotechnik
(Saldoverschlechterung um einen auf neun Punkte). Der Maschinenbau zeigt sich
mittlerweile wieder etwas expansiver (Saldoverbesserung um zwei auf vier Punkte).
Chemie will erweitern
Die Vorleister erhöhen erneut ihre Beschäftigungspläne (Saldoverbesserung um
drei auf drei Punkte). Die Chemische Industrie rechnet nur mit leichten Zuwächsen
(Saldoverbesserung um einen auf acht Punkte). Während auch die Metallerzeuger
und -bearbeiter sowie das Holzgewerbe ihre Personalpläne aufstocken (Saldoanstieg um vier auf minus vier Punkte bzw. um sieben auf minus drei Punkte), setzen
die Betriebe der Sparte „Gewinnung von Steinen und Erden, Bergbau“ den Rotstift
an (Saldoverschlechterung um neun auf minus 21 Punkte).
Handel holt langsam wieder
auf …
Mit einem Saldoanstieg um vier auf drei Punkte zeigt sich der Handel bei den Beschäftigungsabsichten mittlerweile genauso expansiv wie Industrie und Bauwirtschaft (Salden jeweils: drei Punkte). Agierten die Händler im vergangenen Herbst
und zu Jahresbeginn noch vorsichtiger in puncto Personal, holen sie jetzt auf
– nicht zuletzt wegen des guten Konsumklimas. Das Arbeitskostenrisiko schätzen
viele Händler weiterhin bemerkenswert hoch ein (aktuelle Risikonennung 38 Prozent, Vorumfrage: 40 Prozent). Bei den Unternehmen der Sparte „KFZ-Handel und
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Beschäftigungsabsichten
57
-Reparatur“ klettert das Arbeitskostenrisiko von 47 auf 51 Prozent – der höchste
Wert seit Umfragebeginn. In dieser Sparte fallen die Beschäftigungsabsichten weiterhin unterdurchschnittlich aus (Saldoanstieg um einen auf minus drei Punkte).
… Einzelhandel legt
Zurückhaltung ab
Neben dem Großhandel, der seine Personalpläne nicht zuletzt wegen der verbesserten Industriekonjunktur weiter ausweitet (aktueller Saldo: sechs Punkte, Jahresbeginn 2015: drei Punkte), plant auch der Einzelhandel mit einer Aufstockung
seiner Beschäftigtenzahl. Der aktuelle Saldo von null Punkten deutet erfahrungsgemäß auf einen zumindest leichten Beschäftigungsaufbau hin. Nach zuvor minus
fünf Punkten verpasst er knapp das Niveau vom Frühsommer 2014. Der Mindestlohn dürfte im Bereich der geringfügig Beschäftigten bereits seine negativen Effekte gezeigt haben. In den Antworten der Einzelhändler zu den Arbeitskosten ist
er vielfach eingepreist (aktuelle Risikoeinschätzung: 43 Prozent, Vorumfrage: 46
Prozent), aber noch nicht vollständig verdaut. So liegt im Osten die Risikoeinschätzung der Einzelhändler bei den Arbeitskosten noch immer deutlich über dem
Schnitt (54 Prozent).
Bau sucht Personal
Die Bauwirtschaft will ihren Personalbedarf wieder aufstocken (Saldoverbesserung
um zwei auf drei Punkte gegenüber Vorjahr; Saldo Vorumfrage: minus zwei Punkte). Während der Hochbau dank der guten Entwicklung im Wohnungsbau seine
Beschäftigungspläne spürbar hochschraubt (Saldoanstieg um fünf auf sechs Punkte im Vorjahresvergleich; Vorumfrage: minus ein Punkt), fällt die Erholung im Tiefbau mager aus (Saldoverschlechterung um zehn auf minus sechs Punkte gegenüber
Vorjahr; Vorumfrage: minus sieben Punkte). Noch fallen die öffentlichen Investitionen, von denen die Branche abhängt, eher schwach aus. Für die Bauwirtschaft
wird es zudem zunehmend schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Mit aktuell
56 Prozent der Nennungen (Jahresbeginn 2015: 54 Prozent) erreicht das Geschäftsrisiko Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft einen neuen Höchstwert und
ist größtes Risiko. Unter den Bauunternehmern mit expansiven Beschäftigungsplänen sind es mittlerweile fast drei Viertel (74 Prozent; Vorumfrage: 68 Prozent), die
dieses Risiko angeben.
58
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015
006
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2013
Konjunktur in den Regionen
60
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Regionen: Einheitlich uneinheitliches Bild
Während sich die Lageeinschätzungen im Westen bessern, trüben sie sich im Norden und Osten etwas ein. Insgesamt
bleiben die Regionen bei den meisten Konjunkturindikatoren in ihrer traditionellen Position:


Die Unternehmen im Süden liegen aktuell bei allen Indikatoren von Geschäftslage bis zur Investitionen unangefochten an der Spitze bei ihren Einschätzungen, nur bei den Beschäftigungsplänen liegt der Westen im Frühsommer
gleichauf.
Der Norden und der Osten teilen sich dagegen die eher skeptischen Positionen mit Ausnahme der Investitionspläne:
Hier liegt der Osten aktuell im Durchschnitt der Regionen.
Die großen Trends im Bundesdurchschnitt lassen sich auch in den Regionen erkennen:





Häufig gute Geschäfte in der Bauwirtschaft, eingeschränkt von Sorgen bei Arbeitskosten und Fachkräftemangel.
Eine meist gute Stimmung in der Industrie und im Handel, vor allem wegen solider Konsumnachfrage, getrübt
allerdings von den Sorgen über die Entwicklung von Wechselkurs und Energiepreisen.
Ein uneinheitliches Bild bei den Dienstleistern: deutliche Sorgen in einigen Branchen vor allem bei Arbeitskosten
und Fachkräftemangel, trotzdem Beschäftigungszuwächse; bei anderen Dienstleistungen eine weniger große Betroffenheit von Kosten und Fachkräftemangel, aber auch niedrige Beschäftigungszuwächse.
Das Risiko der Energie- und Rohstoffpreise zieht in allen Regionen nach dem starken Rückgang zu Jahresbeginn
wieder an.
Das Risiko „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ nimmt über alle Regionen ab; dabei zeigt sich ein Zusammenhang zum Risiko der Energie- und Rohstoffpreise und der Arbeitskosten: Viele Unternehmen, die in ersteren ein
hohes Risiko sehen, nenne auch die Wirtschaftspolitik als Geschäftsrisiko.
Bei den weiteren Risiken lässt sich weniger ein klares Bild erkennen:




Beim Risiko des Inlandsabsatzes ist traditionell der Westen besonders pessimistisch, seit Anfang des Jahres auch
beim Finanzierungsrisiko, dicht gefolgt vom Osten.
Beim Auslandsabsatz und Wechselkursrisiko werden die höchsten Risiken im Süden formuliert – die starke Dominanz
der Exportindustrie ist deutlich –, ebenfalls beim Fachkräftemangel, hier in einigem Abstand gefolgt vom Osten.
Im Osten verfestigt sich bei den Arbeitskosten die weit überdurchschnittlich hohe Risikoeinschätzung, dominiert
vom Bau und den Dienstleistungen. Zudem haben die Unternehmen dort eine hohe Risikoeinschätzung der Energieund Rohstoffpreise. Zugleich entspannt sich im Osten die Risikoeinschätzung bei der Inlandsnachfrage langsamer.
Bei den Risiken der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen liegt aktuell der Norden an der Spitze.
Zusätzlich lassen sich zwei Tendenzen erkennen:


Ein Angleichen der Einschätzungen der Unternehmen im Osten an den Rest der Republik. Dies zeigt sich durch eine
weniger überdurchschnittliche Lagebeurteilung und zugleich ein Aufholen bei den Erwartungen und bei den Investitionsplänen.
Eine stabile wirtschaftliche Stärke nicht nur im Süden, sondern auch im südlichen Osten (Sachsen, Thüringen) und in
Berlin. Die Unternehmen dort sind besonders optimistisch und prägen auch das Umland.
61
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Norden weiterhin skeptisch
Nur leichte Aufhellung
Die Unternehmen im Norden nehmen die Einschätzung der Geschäftslage merklich zurück. Der Norden ist bei der Lageeinschätzung regelmäßig vorsichtiger, im
Frühsommer 2015 ist der Unterschied besonders stark ausgeprägt. Der Saldo liegt
zehn Punkte unter dem Bundestrend und 16 Punkte unter dem Höchstwert im
Süden. Verlierer ist – nur im Norden – vor allem das Baugewerbe. Auch bei den
Dienstleistern und in der Industrie sinkt die Geschäftslage gegenüber dem Jahresbeginn spürbar. Leicht gewinnen kann nur der Handel. Eine schlechte Einschätzung
der Geschäftslage kommt vor allem aus den Stadtstaaten Bremen und Hamburg,
während Niedersachsen auf dem norddeutschen Durchschnitt liegt. Einzig Schleswig-Holstein liegt deutlich darüber.
Hoffnung auf eine bessere Geschäftsentwicklung macht die Erwartungsaufhellung, hinter dem Bundestrend bleibt sie aber zurück. Die Erwartungen verbessern
sich in allen Wirtschaftszweigen. Den größten Schub verzeichnen Industrie und
Baugewerbe, die Dienstleister sind nur etwas zuversichtlicher. Unter den unternehmensnahen Dienstleistern und im Finanzsektor trübt sich die Stimmung sogar
ein. Die Erwartungen im Handel bessern sich zwar etwas, per saldo überwiegt der
Anteil der Pessimisten aber den der Optimisten weiterhin leicht. Unter dem Durchschnitt liegt einzig Bremen.
„Wirtschaftspolitische
Rahmenbedingungen“
Top-Risiko
Höher als in anderen Regionen schätzen die norddeutschen Unternehmen vor allem das Risiko „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ ein (45 gegenüber 43
Prozent). In allen vier Nord-Ländern ist es größtes Geschäftsrisiko. Anders als im
Bundesdurchschnitt entspannen sich die Sorgen auch nicht. Dagegen sinkt das
Risiko einer schwächeren Inlandsnachfrage in keiner Region stärker. Die Sorgen
lassen branchenübergreifend nach.
Konjunktur im Norden
(Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Norden
10
20
26
26
22
26
22
DE
17
27
32
33
31
32
32
Geschäftserwartungen
Norden
DE
5
9
4
11
11
17
13
18
0
6
2
7
6
13
Exporterwartungen*
Norden
DE
20
17
18
23
22
30
19
25
15
15
16
17
17
21
Investitionsabsichten
Norden
DE
1
3
3
8
5
10
9
11
4
8
5
9
6
12
Beschäftigungsabsichten
Norden
DE
0
1
-1
4
3
6
6
6
-1
2
0
3
2
5
62
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Norden (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
Exporterwartungen
vergleichsweise stabil
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
Die Exporterwartungen in der norddeutschen Industrie steigen gegenüber dem
Jahresbeginn nur leicht. Der Saldo liegt deutschlandweit mittlerweile vier Punkte
höher. Den Vorjahreswert verfehlt er auch im Norden, allerdings nur knapp – die
Eintrübung im Sommer 2014 war weniger deutlich als in den anderen Regionen.
Rückschläge bei der Auslandsnachfrage fürchten zwar weniger Betriebe als zu
Jahresbeginn 2015, allerdings sinkt die Zahl in anderen Regionen stärker. Das
Wechselkursrisiko schätzen die Unternehmen sogar höher ein als anderswo – hier
dürfte der hohe Importanteil ausschlaggebend sein. In den Stadtstaaten Bremen
und Hamburg fallen die Exporterwartungen deutlich besser aus als in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In allen Ländern bewegt sich der Saldo relativ deutlich
im positiven Bereich. Bessere Exporte erwarten vor allem das Lebensmittelgewerbe
und der Maschinenbau, während die Zuversicht in der Elektrotechnik nachlässt.
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Schleppende Erholung bei
Investitionen und
Beschäftigung
63
Investitions- und Beschäftigungsabsichten im Norden verbessern sind gegenüber
Jahresbeginn nur leicht und bleiben unterhalb des Bundesdurchschnitts. Während
die Investitionsabsichten im Baugewerbe, im Handel und bei den Dienstleistern
leicht anziehen, will die Industrie zurückhaltender agieren. Zusätzliches Personal
einstellen wollen Baugewerbe und Dienstleister. In Industrie und Handel hingegen
trüben sich die Beschäftigungspläne ein – anders als in den anderen Regionen. Die
große Mehrheit (zwischen 70 und 80 Prozent) der Unternehmen setzt über alle
Wirtschaftszweige hinweg auf einen unveränderten Personalstand. Die expansivsten Beschäftigungsabsichten zeigen sich in der Industrie in Bremen, bei den
Dienstleistern in Schleswig-Holstein und Hamburg sowie im Baugewerbe in Niedersachsen. Zurückhaltende Beschäftigungspläne sehen vor allem der Handel in
Bremen und Schleswig-Holstein. Die Risiken „Fachkräftemangel“ und „Arbeitskosten“ bleiben aus Sicht der Unternehmen unverändert auf dem Rekordniveau vom
Jahresbeginn, allerdings nicht so stark ausgeprägt wie im Bundesdurchschnitt.
64
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Osten wird normaler,
Berlin und Sachsen Wachstumskerne
Lage und Erwartungen
nähern sich an
Der Osten war in den letzten Jahren eher besser in der Lageeinschätzung als die
anderen Regionen. Im Frühsommer 2015 liegt der Saldo im Bundesdurchschnitt.
Untypisch ist gerade die schwache Entwicklung in Industrie und Handel: Sie nehmen
ihre Lageeinschätzung im Osten zurück, während im Bundesdurchschnitt die Zufriedenheit zunimmt. Wie anderswo auch, trüben sich die Lageeinschätzungen der
Dienstleister ein. Besonders skeptisch sind Verkehrs- und Gastgewerbe.
Für die kommenden Monate werden dagegen die ostdeutschen Unternehmen zuversichtlicher. Im Osten ist das zusätzliche Plus von zehn Punkten bei den Geschäftserwartungen per saldo besonders deutlich. Dennoch erreichen die Geschäftserwartungen noch nicht den Bundesdurchschnitt. Besser werden die Geschäftserwartungen
über alle Branchen. Das Baugewerbe schraubt seine Erwartungen im Osten besonders
stark nach oben, stärker als im Bundesdurchschnitt. Auch die Handelsbranchen haben im Osten bessere Geschäftserwartungen als zu Jahresbeginn, vor allem in Berlin
und Sachsen. Ebenso blicken die Dienstleister positiv in die Zukunft, besonders –
nach Einbruch zu Jahresbeginn – das Gastgewerbe sowie unternehmensbezogene
und wissensintensive Dienstleistungen. Die Zuversicht der wissensintensiven Dienstleistungen basiert vor allem auf dem Optimismus in Berlin und Sachsen. Insgesamt
sind die besseren Geschäftserwartungen auch im Osten ein Ausdruck solider Konsumnachfrage. Die Risikoeinschätzung bei der Inlandsnachfrage entspannt allmählich auch dort, wenn auch weniger als in anderen Regionen. Mit 42 Prozent ist es in
den neuen Ländern nur noch viertgrößtes Geschäftsrisiko – nach den Arbeitskosten,
dem Fachkräftemangel und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Beim
Finanzierungsrisiko liegt der Osten im Bundesdurchschnitt. Zuvor hatten die ostdeutschen Unternehmen dieses Risiko höher eingeschätzt als in anderen Regionen.
Konjunktur im Osten
(Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen;
Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Osten
19
31
35
35
34
34
32
DE
17
27
32
33
31
32
32
Geschäftserwartungen
Osten
DE
8
9
6
11
10
17
14
18
2
6
0
7
10
13
Exporterwartungen*
Osten
DE
15
17
16
23
21
30
19
25
8
15
8
17
12
21
Investitionsabsichten
Osten
DE
1
3
7
8
8
10
7
11
11
8
8
9
12
12
Beschäftigungsabsichten
Osten
DE
2
1
4
4
4
6
5
6
1
2
-1
3
1
5
65
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Osten (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
Auch im Osten sieht sich besonders die Industrie seltener von Finanzierungsrisiken
betroffen, nicht einmal jeder zehnte Betrieb nennt dieses Geschäftsrisiko.
Bekannte Herausforderungen: schwächere
Exportbasis …
Bei den Exporterwartungen ist der Osten traditionell Schlusslicht, besonders die
Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern setzen weniger hohe Erwartungen ans
Ausfuhrgeschäft als anderswo. Die Industrie in Sachsen und Thüringen liegt bei ihren
Exportplänen dagegen fast auf Bundesniveau. Im Vergleich zur Vorumfrage wächst
die Zuversicht auch im Osten, zum Beispiel bei den Vorleistungsgüterproduzenten
und im Maschinenbau.
Expansivere Pläne entwickelt der Osten auch bei den Investitionen und erreicht den
Bundesdurchschnitt. Die positiven Investitionspläne sind gleichermaßen bei allen
Branchen von Industrie bis Dienstleistung zu finden. Überdurchschnittlich positiv
sind die Investitionsabsichten in Berlin und Brandenburg.
… moderater
Beschäftigungszuwachs
Der Osten bleibt trotz eines leicht positiven Trends im Frühsommer 2015 Schlusslicht
bei den Beschäftigungsplänen. Seit Herbst 2013 sind die Beschäftigungspläne in
den neuen Ländern schlechter als im Bundesdurchschnitt. Dies kann auch Ausdruck
einer nach wie vor hohen Belastung durch den Mindestlohn sein, abgemildert derzeit
durch eine konjunkturell günstige Nachfrageentwicklung. Besonders zurückhaltend
66
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
zeigen sich Unternehmen in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und SachsenAnhalt.
Deutlich nehmen im Osten die Beschäftigungspläne im Baugewerbe zu. Sie fallen
aber weiterhin zurückhaltender aus als in anderen Regionen. Der Saldo von höheren
und niedrigeren Beschäftigungsplänen liegt mit minus zwei Punkten noch knapp im
negativen Bereich. Bemerkenswert groß sind die Unterschiede in den einzelnen
Ländern: In Mecklenburg-Vorpommern sehen sich die Bauunternehmen zu Beschäftigungsabbau gezwungen, in Berlin hingegen wollen sie kräftig aufbauen. Die Beschäftigungspläne im Handel deuten auch im Osten wieder auf Expansion hin. Kaum
verbessert entwickeln sich die Beschäftigungspläne der Dienstleister, sowohl bei
unternehmens- als auch bei personenbezogenen Sparten. Leicht expansiv bleiben
die Beschäftigungsabsichten in der Industrie.
Risiken Arbeitskosten und
Fachkräftemangel
Zum Bild moderater Beschäftigungszuwächse passt ein nicht mehr ganz so hohes
Risiko der Arbeitskosten – im Osten als einziger Region sinkt es. Freilich liegt das
Arbeitskostenrisiko aus Sicht der Unternehmen weiterhin deutlich höher als in allen
anderen Regionen: Rund die Hälfte der Unternehmen nennt es, bei gut 40 Prozent im
Bundesdurchschnitt. Das Arbeitskostenrisiko entspannt sich im Handel und im Baugewerbe, in beiden Sektoren nennt das Risiko aber noch immer fast jedes zweite
Unternehmen. Besonders hoch ist das Risiko Arbeitskosten aus Sicht der Einzelhändler. Vom Fachkräftemangel sieht sich der Handel nicht ganz so stark betroffen (45
Prozent). Im Bau sieht besonders das Ausbaugewerbe weiterhin ein hohes Arbeitskostenrisiko (mehr als 50 Prozent), während sich die Situation im Hochbau leicht
entspannt. Das Baugewerbe im Osten ist zudem zunehmend vom Fachkräftemangel
betroffen (Anstieg von 50 auf 56 Prozent). In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen nennen dieses Risiko sogar über 70 Prozent der Bauunternehmen.
Auch bei den ostdeutschen Dienstleistern erreicht das Arbeitskostenrisiko weiterhin
hohe Werte, ebenfalls parallel zum Fachkräftemangel. Besonders ausgeprägt ist das
Arbeitskostenrisiko im Landverkehr, außerdem im Gastgewerbe, im Bereich Gartenund Landschaftsbau/Gebäudebetreuung sowie bei Kunst/Unterhaltung/Erholung. Hier
finden sich auch Niedriglohnbranchen, ein Zusammenhang zum Mindestlohn ist also
naheliegend, zumal dieser auch im Lohnsegment oberhalb von 8,50 Euro Druck erzeugt. Das Gastgewerbe und der Landverkehr sehen sich zudem stark vom Fachkräftemangel betroffen, außerdem die Gesundheits- und soziale Dienste sowie ITDienstleister.
Der Osten bleibt auch beim Risiko der Energie- und Rohstoffpreise Spitzenreiter. Die
Risikoeinschätzung nimmt nach einem Rückgang zu Jahresbeginn wieder deutlich zu.
Das Risiko wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen hingegen bleibt anders als
im Bundesdurchschnitt gleich. Eine deutliche Zunahme der Risikoeinschätzung zeigt
sich bei den Dienstleistern und im Handel. Der Zusammenhang zwischen den Risiken
„Arbeitskosten“ und „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ ist deutlich.
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
67
Süden bleibt das industrielle Kraftzentrum
Einschätzungen positiv,
häufig ausgehend von der
Industrie
Bei allen Konjunkturindikatoren liegt der Süden unangefochten an der Spitze. Die
Lagebeurteilung bleibt im Süden wie im Bundestrend positiv. Sie steigt aber auch
hier nicht weiter. Die Beschäftigungsabsichten verbessern sich weniger stark als in
den anderen Regionen. Einen wichtigen Anteil daran dürften die überdurchschnittlich hohen Risiken Arbeitskosten und Fachkräftemangel haben. Bei Erwartungen,
Exporten, Investitionsabsichten und Beschäftigungsplänen sehen die Unternehmen
im Vergleich der Regionen positiv in die Zukunft. In der Regel ist im Süden dafür
die Einschätzung der Industrie ausschlaggebend. In der Einschätzung des Risikos
der Auslandsnachfrage erwarten die Unternehmen gerade im Süden eine gewisse
Entspannung.
Für das geringe Finanzierungsrisiko ist ebenfalls die Einschätzung der Industrie
ausschlaggebend. Nur acht Prozent der Unternehmen fühlen sich davon betroffen,
bei elf Prozent im Süden insgesamt. Zwar liegt die Risikoeinschätzung der Industrie
im Süden im Bundesdurchschnitt, allerdings fällt sie hier stärker ins Gewicht.
Risiken nach wie vor hoch
Das Wechselkursrisiko nimmt wie im Bundesdurchschnitt zu. 25 Prozent der Industrieunternehmen sehen dieses Risiko als hoch an. Der Süden ist hier zusammen
mit dem Norden Spitzenreiter. Im Bekleidungsgewerbe und in der Elektrotechnik
sieht das Wechselkursrisiko mehr als ein Drittel der Unternehmen. Die wachsenden
Sorgen sind durch kaum kalkulierbare Kursausschläge und von der Beschaffungsseite, besonders den Energie- und Rohstoffpreisen, beeinflusst. Viele Industrieunternehmen, die im Wechselkurs ein Geschäftsrisiko sehen, schätzen auch das Risiko der Energie- und Rohstoffpreise als hoch ein.
Das Arbeitskostenrisiko ist im Süden insgesamt nach wie vor hoch, steigt aber
nicht weiter. 43 Prozent der Unternehmen sehen ihre Geschäftsentwicklung beeinträchtigt (Deutschland insgesamt: 42 Prozent).
Konjunktur im Süden
(Baden-Württemberg, Bayern; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Süden
24
34
39
39
37
38
38
DE
17
27
32
33
31
32
32
Geschäftserwartungen
Süden
DE
12
9
16
11
22
17
23
18
11
6
12
7
19
13
Exporterwartungen*
Süden
DE
20
17
28
23
36
30
32
25
18
15
22
17
28
21
Investitionsabsichten
Süden
DE
10
3
16
8
15
10
17
11
15
8
16
9
19
12
Beschäftigungsabsichten
Süden
DE
2
1
6
4
8
6
9
6
4
2
5
3
6
5
68
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Süden (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-50
Auch im Süden spitzt sich der Fachkräftemangel weiter zu. Er ist weiterhin drängender als in allen anderen Regionen, freilich dicht gefolgt vom Osten. Die Risikonennung erreicht im Süden den beachtlichen Wert von 45 Prozent.
Das Risiko wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen nimmt im Frühsommer ab,
sogar noch etwas stärker als im Bundestrend. Der Süden liegt im Regionenvergleich deshalb im Frühsommer auf dem niedrigsten Niveau bei diesem Risiko.
Trotzdem liegt die Risikonennung noch bei 40 Prozent, geprägt vom hohen Anteil
in Bayern (46 Prozent). Die Dienstleister sehen bei den wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen am wenigstens Entspannung. Hier liegt der Anteil im Frühsommer bei 44 Prozent, in Bayern sogar bei 50 Prozent. Große Risiken in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sehen zwei von drei Unternehmen im Finanz- und Versicherungssektor sowie in der Vermittlung und Überlassung von
Arbeitskräften. Bei letzteren ist der Zusammenhang mit dem Risiko der Arbeitskosten deutlich (80 Prozent). Bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern folgt
das nächsthöchste Risikoeinschätzung mit einigem Abstand (Inlandsnachfrage: 40
Prozent).
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Expansive Beschäftigungspläne stoßen an Grenzen
69
Die Beschäftigungsabsichten sind im Süden auf dem höchsten regionalen Niveau,
wachsen aber unterdurchschnittlich. Während in Bayern die Beschäftigungsabsichten etwas expansiver ausfallen als zu Jahresbeginn, bleiben sie in BadenWürttemberg auf hohem Niveau unverändert. Die süddeutschen Dienstleister erhöhen ihre Beschäftigungsabsichten unter dem Strich gar nicht. Die gebremste
Expansion geht mit zunehmenden Risikonennungen bei Fachkräften und Arbeitskosten einher – trotz einer günstigeren Bevölkerungsentwicklung als in anderen
Regionen. 52 Prozent der Dienstleister sehen ein hohes Geschäftsrisiko im Fachkräftemangel, hier sieht sich nur das Baugewerbe mit 63 Prozent noch stärker
betroffen. Im Ausbau sorgen sich im Süden sogar 70 Prozent um ihre Fachkräfte.
47 Prozent der Dienstleister sehen außerdem im Anstieg der Arbeitskosten ein
hohes Risiko für die Geschäftsentwicklung, mehr als in Bau und Handel und auch
als im Bundesdurchschnitt. Weniger Arbeitsplätze wollen die personenbezogenen
Dienstleister im Süden aufbauen. Bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
sowie in der Medien- und Filmwirtschaft drohen sogar Stellenverluste.
70
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Westen: Gut im Durchschnitt
Konjunkturindikatoren knapp Der Westen ist die einzige Region in Deutschland mit verbesserter Lageeinschätüberdurchschnittlich
zung. Dies gilt für alle Wirtschaftszweige außer den Dienstleistern. Deren Lageeinschätzung bleibt zwar gut, hellt sich aber nicht weiter auf. Der Handel zeigt dagegen ein besonders positives Bild. Infolge von Beschäftigungszuwächsen, Lohnsteigerungen und höherer Kaufkraft entspricht die Belebung dieses Sektors dem Bundestrend, ist im Westen jedoch besonders ausgeprägt.
Die Geschäftserwartungen im Westen liegen im Durchschnitt. Die größere Zuversicht im Baugewerbe entspricht dem Bundestrend. Auch im Westen ist der Tiefbau
eher zurückhaltend – Ausdruck nach wie vor schwacher öffentlicher Investitionen.
Hochbau und Ausbau gewinnen hingegen deutlich an Optimismus.
Auch im Westen wollen mehr Unternehmen investieren. Hier wie im Bundesdurchschnitt bleibt der Anstieg der Investitionspläne aber hinter der positiveren Entwicklung der Geschäftserwartungen zurück. Zusammen mit dem Norden bleibt der
Westen Schlusslicht bei den Investitionsplänen. Für die positiven Investitionspläne
sind der Handel und das Baugewerbe – v. a. der Hochbau – sowie Industriebranchen wie Elektrotechnik und Chemie verantwortlich. Das Finanzierungsrisiko
nimmt im Westen zwar weiter ab. Im Regionenvergleich bleibt es aber hoch, vor
allem in Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Exporterwartungen nur
leicht im Aufwärtstrend
Die Exporterwartungen der Industrie sind im Westen etwas besser als zu Jahresbeginn, steigen aber langsamer als im Bundestrend. Nach wie vor liegt der Exportsaldo unter dem Durchschnitt. Besonders in Nordrhein-Westfalen blicken die Unternehmen weniger zuversichtlich auf das Ausfuhrgeschäft.
Konjunktur im Westen
(Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland; Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Geschäftslage
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Westen
13
21
27
31
27
28
31
DE
17
27
32
33
31
32
32
Geschäftserwartungen
Westen
DE
7
9
12
11
19
17
16
18
7
6
8
7
13
13
Exporterwartungen*
Westen
DE
12
17
21
23
28
30
21
25
13
15
15
17
17
21
Investitionsabsichten
Westen
DE
-2
3
3
8
8
10
7
11
3
8
6
9
9
12
Beschäftigungsabsichten
Westen
DE
-1
1
4
4
6
6
6
6
3
2
4
3
6
5
71
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Konjunktur im Westen (Saldo in Punkten; *Industrieunternehmen)
Lage
Erwartungen
Export*
Investitionen
Beschäftigung
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
-40
Zumindest das Risiko von Rückschlägen beim Auslandsabsatz entspannt sich im
Westen stärker. Nach 41 Prozent zu Jahresbeginn nennt im Frühsommer nur noch
ein Drittel der Unternehmen dieses Risiko. Hoch schätzen nach wie vor Ge- und
Verbrauchsgüterindustrie sowie Unternehmen der Spitzen- und Hochtechnologie
dieses Risiko ein. In der Chemischen Industrie nennen 39 Prozent dieses Risiko,
nach sogar 51 Prozent in der Vorumfrage.
72
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Konjunktur in den Regionen
Beschäftigungspläne
expansiv
Die Beschäftigungspläne entwickeln sich im Westen erfreulich und steigen an die
Spitze im Regionenvergleich (zusammen mit dem Süden). Hier spielen – anders als
in den anderen Regionen – die Dienstleister weiterhin eine große Rolle. Unternehmens- und personenbezogene Dienstleistungen wollen ihre Beschäftigungspläne erhöhen, ebenso das Gastgewerbe. Zurückhaltend zeigen sich Finanz- und Versicherungsdienstleister sowie das Verkehrsgewerbe.
Arbeitskosten und
Fachkräfteproblem belasten
Baugewerbe
Hoffnung macht, dass der Fachkräftemangel im Westen als nicht ganz so belastend wahrgenommen wird. Weiterhin liegt dieses Risiko niedriger als bei den Fachkräften in den anderen Regionen, steigt aber weiter. Hervor sticht auch im Westen
vor allem das Baugewerbe, in dem 49 Prozent der Unternehmen ein hohes Angebotsrisiko sehen. Der Ausbau sieht sich mit 58 Prozent Risikonennungen besonders
betroffen, gleichermaßen über alle Bundesländer im Westen.
Das Risiko der Arbeitskosten nimmt im Regionenvergleich nur für die westdeutschen Unternehmen zu. Der Westen befindet sich jedoch bei der Risikoeinschätzung mit 39 Prozent weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt von 42 Prozent.
Besonders hoch schätzt hingegen das Baugewerbe das Arbeitskostenrisiko ein (51
Prozent), besonders in Hessen.
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - IHK-Konjunkturumfragen
73
IHK-Konjunkturumfragen
Die regionalen Konjunkturumfragen der 80 Industrie- und Handelskammern können Sie im Internet über
www.dihk.de/konjunktur
abrufen.
74
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Anhang
Anhang
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Fragebogen
Fragen des DIHK zur wirtschaftlichen Situation
im Frühsommer 2015
Wie beurteilt Ihr Unternehmen seine gegenwärtige Lage?
x
x
x
gut
befriedigend
schlecht
Mit welcher Entwicklung rechnet Ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten?
x
x
x
besser
gleich bleibend
schlechter
Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den
kommenden zwölf Monaten? (Mehrfachantworten möglich)
x
x
x
x
x
x
x
x
Inlandsnachfrage
Auslandsnachfrage
Finanzierung
Arbeitskosten
Fachkräftemangel
Wechselkurs
Energie- und Rohstoffpreise
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
Mit welcher Entwicklung der Exporte rechnet Ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten?
x
x
x
höher
gleich bleibend
geringer
Wie werden sich die Ausgaben Ihres Unternehmens für Investitionen im Inland in den kommenden
zwölf Monaten voraussichtlich entwickeln?
x
x
x
höher
gleich bleibend
geringer
Welches sind die Hauptmotive, die Ihr Unternehmen seinen geplanten Investitionen im Inland für
die kommenden zwölf Monate zugrunde legt? (Mehrfachantworten möglich)
x
x
x
x
x
Rationalisierung
Produktinnovation
Kapazitätsausweitung
Umweltschutz
Ersatzbedarf
Wie wird sich die Beschäftigtenzahl Ihres Unternehmens im Inland in den kommenden
zwölf Monaten voraussichtlich entwickeln?
x
x
x
höher
gleich bleibend
geringer
75
76
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Die Einteilung der Wirtschaftszweige in der DIHK-Konjunkturumfrage basiert entsprechend der amtlichen
Statistik auf der WZ 2008. Im Rahmen der Umstellung im Frühsommer 2009 wurden Werte der Vorumfragen auf dieser Basis neu berechnet, so dass es im Vergleich zu früher ausgewiesenen Werten zu Differenzen kommen kann.
77
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Geschäftslage der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
gut
befriedigend
schlecht
Saldo
18
20
24
28
38
44
46
46
46
42
38
38
32
38
41
42
40
41
41
47
50
52
54
50
46
45
45
45
48
51
51
53
51
50
49
51
50
50
35
30
24
18
12
10
9
9
9
10
11
11
15
11
9
9
9
9
9
-17
-10
0
10
26
34
37
37
37
32
27
27
17
27
32
33
31
32
32
Geschäftslage der Unternehmen - Angaben in Punkten
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = 8
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1992
1993
-40
78
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Geschäftserwartungen der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
besser
gleich bleibend
schlechter
Saldo
14
24
26
33
33
34
34
23
22
25
18
20
25
24
28
29
21
22
26
45
52
53
53
56
56
57
61
61
61
60
62
59
63
61
60
64
63
61
41
24
21
14
11
10
9
16
17
14
22
18
16
13
11
11
15
15
13
-27
0
5
19
22
24
25
7
5
11
-4
2
9
11
17
18
6
7
13
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
Geschäftserwartungen der Unternehmen - Angaben in Punkten
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
Langjähriger Durchschnitt = 4
1996
1995
1992
1993
1994
Saldo
-50
79
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Exporterwartungen der Industrieunternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
14
29
37
43
44
46
42
30
31
33
27
30
30
32
37
34
30
30
31
38
49
50
48
49
49
51
57
55
56
53
56
57
59
56
57
55
57
59
48
22
13
9
7
5
7
13
14
11
20
14
13
9
7
9
15
13
10
-34
7
24
34
37
41
35
17
17
22
7
16
17
23
30
25
15
17
21
Exporterwartungen der Industrieunternehmen - Angaben in Punkten
50
40
30
20
10
0
-10
-20
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
Langjähriger Durchschnitt = 21
1998
1996
1994
1993
1995
Saldo
-40
1997
-30
80
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Investitionsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
14
16
21
25
29
31
31
27
26
27
23
23
23
25
26
27
25
26
27
42
51
52
54
56
55
56
58
56
57
57
57
57
58
58
57
58
57
58
44
33
27
21
15
14
13
15
18
16
20
20
20
17
16
16
17
17
15
-30
-17
-6
4
14
17
18
12
8
11
3
3
3
8
10
11
8
9
12
Investitionsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten
20
10
0
-10
-20
-30
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -4
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
81
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Zeitreihen der DIHK-Umfragen
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen (in Prozent, Saldo in Punkten)
Frühsommer 2009
Herbst 2009
Jahresbeginn 2010
Frühsommer 2010
Herbst 2010
Jahresbeginn 2011
Frühsommer 2011
Herbst 2011
Jahresbeginn 2012
Frühsommer 2012
Herbst 2012
Jahresbeginn 2013
Frühsommer 2013
Herbst 2013
Jahresbeginn 2014
Frühsommer 2014
Herbst 2014
Jahresbeginn 2015
Frühsommer 2015
höher
gleich bleibend
geringer
Saldo
8
10
12
16
19
22
23
19
19
20
15
15
15
16
17
17
15
17
17
59
65
67
69
69
68
68
71
70
69
71
71
71
72
72
72
72
69
71
33
25
21
15
12
10
9
10
11
11
14
14
14
12
11
11
13
14
12
-25
-15
-9
1
7
12
14
9
8
9
1
1
1
4
6
6
2
3
5
Beschäftigungsabsichten der Unternehmen - Angaben in Punkten
20
Saldo
Langjähriger Durchschnitt = -8
10
0
-10
-20
-30
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
-40
82
Herausgeber
und Copyright
DIHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2015 - Impressum
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Layout
Friedemann Encke, Sebastian Titze
Bildnachweise
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Stand
Mai 2015
Druck
Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH