Berlin Angus & Julia Stone 24. 6., 20 Uhr

Foto: FKP Scorpio
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Angus &
Julia Stone
Berlin
24. 6., 20 Uhr
Heimathafen Neukölln
Entertainment | Theater | Klubs + Konzerte | Ausstellungen
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Ursus & Nadeschkin
Ursus & Nadeschkin
ZUGABE
1. + 3. 6., 20 Uhr
Bar jeder Vernunft
Seit nun über 20 Jahren verwirren die Schweizer
Ursus & Nadeschkin ihr Publikum und begeistern
die Kritiker. Ihr ständiger Wechsel zwischen Unter haltung und vermeintlich ernster Kunst, ihr
Wechsel zwischen Comedyprogramm und
Schauspielhausbühne sowie ihrem breitgefächerten Angebot an Performance von Kabarett
über Artistik bis hin zur Clownerie machen die
beiden so unberechenbar. Kein Wunder, dass
Ursus & Nadeschkin von der US-Presse als
„The German Marx Brothers“ bezeichnet werden – okay, man sollte hier großzügig über die
typisch amerikanische Geografieschwäche hinwegsehen.
68
Foto: Geri Born
Fotos: Axel Hess, Achim Käflein, Jochen Malmsheimer
Martina Schwarzmann
Foto: Gregor Wiebe / Carsten Bunnemann
Entertainment
Urban Priol / Georg Schramm / Jochen Malmsheimer
Urban Priol
Georg Schramm
Jochen Malmsheimer
17. 6., 20 Uhr, Universität der Künste
Es ist schon ein Wahnsinnspaket des Kabaretts,
das uns da für wenige Monate angeboten wird.
Kein Wunder also, dass nicht mehr reinkommt,
wer nicht rechtzeitig eine Karte gekauft hat.
Allein schon, dass Georg Schramm nach dem
Ende seiner Bühnenkarriere noch immer ab und
an live zu erleben ist: Das ist einfach zu schön,
denn oft man wird den zornigen, scharfsinnigen
Mann noch vermissen. Malmsheimer, einer der
wortmächtigsten der aktuell besten Kaba rettisten, bringt den zweiten großen Namen mit
in diesen Gemeinschaftsabend. Urban Priol, bis
vor kurzem gemeinsam mit Frank-Markus
Barwasser Gastgeber der „Anstalt“ im ZDF, wird
gerne mal als der Don King der Kabarettszene
bezeichnet, doch Aussehen und hektisches
Gebaren täuschen nicht darüber hinweg, dass
Priol fundiertes Politkabarett macht.
Otto
GEBOREN, UM ZU BLÖDELN
1. 6., 20 Uhr, Tempodrom
Es gab mal Zeiten, da schrieb das vor kurzem
verstorbene Lyrikgenie Horst Tomayer dem Otto
Waalkes das Drehbuch – für dessen erste
Fernsehshow im Ersten. Es gab mal Zeiten, da
schrieben die Besten der Besten der Neuen
Frankfurter Schule dem Otto Waalkes die Gags
– ach was: Gag ist ein unwürdiges Wort für die
Perlen, die Robert Gernhardt, Pit Knorr und
Bernd Eilert ihm überreichten, damit Waalkes sie
unnachahmlich ottoesk vortrug. Die Zeiten sind
vorbei, und Otto ist schon lang nicht mehr das
Original, als das er noch immer firmiert. Und
doch wollen ihn seine Fans nach wie vor feiern. Otto – ein echter Klassiker halt.
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Entertainment
A-CAPPELLA-COMEDY
LALELU
DIE DÜNNEN
JAHRE SIND
VORBEIMI-SA
4.-7.6. 20:00
JUBILÄUM
35 JAHRE UFAFABRIK
THEATER, KONZERTE,
KABARETT
SOMMERBÜHNE
20:00
9.6.-31.8. MI-SA,
SO, 19:00
Foto: Peter Hönnemann
Martin Zingsheim
COMEDY
KAY RAY
DIESER GIG IST
COCKTAILMIX
EINE PARTY!
FR+SA
13.+14.6. 20:00
Otto
Martin
Zingsheim
OPUS MEINS
9. 6., 20 Uhr, Wühlmäuse
Binnen weniger Monate hat er
den NDR Comedy Contest gewonnen und den Hamburger
Comedy Pokal an sich gerissen.
Mit der Krefelder Krähe und der
St. Ingberter Pfanne hat Martin
Zingsheim zwei weitere wichtige
Nachwuchspreise des komischen
Genres gewonnen: Und das gleich
mit seinem ersten abendfüllenden
Programm. Zingsheim ist Hobby atheist und ein Intellektueller
unter den Komikern. Kein Wunder,
dass man ihn nicht in eine
Schublade packen kann? Comedy
oder Kabarett? Die Frage geht ihm
herzlich egal am Hintern vorbei.
Jetzt stehen die letzten Vorstellungen mit dem alten Programm ins
Haus, ehe Zingsheim ab dem
11. September mit seinem neuen
Programm „Kopfkino“ durchstartet.
Nach BESTE ZEIT
und BESTE GEGEND
Martina
Schwarzmann
GSCHEID GFREID
28. 6., 20 Uhr, Wühlmäuse
ANNA MARIA
STURM
ROSALIE
THOMASS
VOLKER
BRUCH
FERDINAND
SCHMID-MODROW
HEINZ-JOSEF
BRAUN
Kabarettistin Martina Schwarzmann begann schon früh damit,
Land und Leute um sich herum
genauer in Augenschein zu nehmen – aufgewachsen in Überacker, einem 900-Seelen-Dorf im
bayerischen Landkreis Fürsten feldbruck, hatte sie auch reichlich
Gelegenheit dazu. Ihre Erkennt nisse über die Seele des Landes
von CSU und Leberkäs verpackt
sie seither in musikalisch-prosaische Bühnenprogramme, vorgetragen in bayerischer Mundart.
Doch ihre Beobachtungen haben
stets Allgemeingültigkeit –
schließlich sind die Tücken des
Alltäglichen und Zwischen menschlichen überall die gleichen.
ANDREAS
GIEBEL
AB 26. JUNI IM KINO
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17:44
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Foto: © Arno Declair
Foto: Falk Schreiber
Theater
Deutsches Theater
Maxim Gorki Theater
Don Juan
Autorentheatertage
ab 21. 6. Komische Oper
5.–14. 6. Deutsches Theater
Man kann von einer Ära sprechen: Seit zehn
Jahren führt der Tänzer Vladimir Malakhov das
Staatsballett, indem er einerseits ein neoklassisch-kulinarisches Programm fährt, andererseits
aber den Kontakt zu den in der Stadt tonangebenden Avantgardekünstlern nicht abreißen
lässt. So konnte sich das Staatsballett zu einer
weltweit anerkannten Institution entwickeln,
allerdings mit dem Manko, dass der Intendant
nur als Tänzer künstlerisch aktiv ist, nicht aber
als Choreograf. Als Tänzer könne man im Ballett
aber nur bis Ende 30 aktiv sein, sagt Malakhov –
er selbst ist allerdings 45, womit das Ende der
Ära Malakhov besiegelt scheint. Im Sommer wird
der Intendant durch Nacho Duato ersetzt, zuvor
gibt es noch eine große Premiere: „Don Juan“,
choreografiert von Giorgio Madia, einem ausgebildeten Tänzer, der sich mittlerweile zum Grenzgänger zwischen Choreografie und Musiktheaterregie entwickelt hat. Madias Stück wird auf der
Basis von Christoph Willibald Glucks BallettPantomime „Don Juan“ eine Brücke vom Barock
in die Gegenwart schlagen.
Nachdem das Theatertreffen seinen Stückemarkt
schnöde entsorgt hat, sind die Autorentheater tage mittlerweile der wichtigste Berliner Termin
für neue Dramatik. Aber tatsächlich zeigt sich
auch hier, dass die neue Dramatik in der Krise
ist – weil gar nicht mehr klar ist, was Dramatik
eigentlich heißt. Ist René Pollesch ein Dramatiker,
wenn er mit seinem eigenen Stück „Gasoline Bill“
(Münchner Kammerspiele) hier gastiert, wo der
Text doch immer bei Pollesch kein echter Theatertext ist, sondern ein mehrfach gesampletes Durcheinander von halbverdauten Sprachresten? Ist
die beeindruckende Collage „Front“ (Thalia
Theater Hamburg) ein Drama oder doch eher
ein Tableau verschiedener Prosatexte (unter
anderem von Erich Maria Remarque und Henri
Barbusse)? Was auf jeden Fall die Dramatikanforderungen erfüllt, ist „Die lange Nacht der
Autoren“ am 14. 6., in der neue Stücke von
Anja Hilling, Rolf Kemnitzer, Andri Beyeler und
Simon Werle in Werkstattinszenierungen präsentiert werden. Juror ist dieses Jahr der
Theaterkritiker Till Briegleb.
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Angst essen Seele auf
ab 6. 6. Maxim Gorki Theater
Rainer Werner Fassbinders Film „Angst essen
Seele auf“ war 1974 postmigrantische Kunst,
als noch niemand den Begriff „postmigrantisch“
kannte: Eine ältere deutsche Frau verliebt sich
in einen wesentlich jüngeren Marokkaner und
geht mit diesem durch die Hölle von positivem
wie negativem Rassismus. Das Problem des
Stoffs war vor allem, dass er von einem Künstler
bearbeitet wurde, der selbst keinen Migrationshintergrund hatte, was dem Film selbst den Vorwurf des zwar gutwilligen aber dennoch vorurteilsbeladenen Blicks auf eine gesellschaftliche
Schicht einbrachte. Einen Blick, den das Gorki
mit einigem Erfolg korrigiert: Hier bringt Hakan
Savas Mican die Theaterfassung des Films auf
die Bühne, Mican, der als zentraler Protagonist
am Ballhaus Naunynstraße zu den Pionieren
des postmigrantischen Theaters zählt und der
durch seine Inszenierung von „Katzelmacher“
am Staatstheater Mainz auch einen Ruf als
Fassbinder-Spezialist im Theater hat.
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Foto: © Berliner Ensemble
Theater
Berliner Ensemble
Baumeister Solness
ab 28. 5. Volksbühne
Beim Theatertreffen im vergangenen Monat war nach Jahren einmal wieder
eine Regiearbeit Frank Castorfs eingeladen. Aber nicht vom eigenen Haus,
der Volksbühne, sondern vom Münchner Residenztheater: „Reise ans Ende
der Nacht“. Und diese Arbeit war so radikal, verstörend, böse, wüst zwischen allen Stühlen sitzend, dass man sich schon fragen darf: Weswegen
bekommt Castorf solche Erfolge in Berlin eigentlich nicht mehr hin?
Vielleicht jetzt, mit Henrik Ibsens „Baumeister Solness“, einer 1882 entstandenen Tragödie um Aufstieg und Fall eines skrupellosen Karrieristen?
Ibsen jedenfalls ist für Castorf vertrautes Terrain: Seit 1985 („Nora“ am
Theater Anklam) beschäftigt sich der Regisseur immer wieder mit dem
norwegischen Nationaldramatiker, unter anderem „Ein Volksfeind“ (1988,
Karl-Marx-Stadt), „John Gabriel Borkman“ (1990, Deutsches Theater) und
„Die Frau vom Meer“ (1993, Volksbühne) begründeten Castorfs Ruf als
bedeutendster deutschsprachiger Theatermacher der 1990er-Jahre.
Kafkas Prozeß
ab 14. 6. Berliner Ensemble
Nur selten taucht das Berliner Ensemble in dieser Premierenübersicht auf.
Zu altbacken erscheint uns das Theater, das am Schiffbauerdamm praktiziert wird, zu altbacken und gleichzeitig zu eitel überzeugt von seiner
eigenen Relevanz. Dabei gerät natürlich schnell ins Hintertreffen, dass BEIntendant Claus Peymann tatsächlich eine ganze Menge Relevanz mitbringt:
Der heute 76-Jährige zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Regisseuren des 20. Jahrhunderts, und von 1986 bis 1999 zeigte er am
Wiener Burgtheater, dass er auch einen großartigen Theaterchef abgeben
konnte. Nur: Von alldem sieht man seit seiner BE-Übernahme 1999 gar
nichts mehr. Dabei würden wir doch gerne noch einmal etwas sehen, mit
dem Peymann nicht sein eigenes Denkmal schändet. Vielleicht ja diesmal: Der Hausherr inszeniert eine Theaterfassung von Franz Kafkas unvollendetem, um 1914 entstandenen Roman „Der Process“. Veit Schubert
spielt den in die Mühlen der Bürokratie geratenen Prokuristen Josef K. –
und brach sich bei der ersten öffentlichen Probe im April die Hand, weswegen die Premiere auf Mitte Juni verschoben wurde.
DU WIRST GANZ UND GAR BEWEGT
DON JUAN
BALLETT VON GIORGIO MADIA | MUSIK VON CHRISTOPH WILLIBALD GLUCK
URAUFFÜHRUNG 21 JUNI 2014
24 | 26 | 30 JUNI | 2 | 6 JULI 2014 | KOMISCHE OPER BERLIN
www.staatsballett-berlin.de | Karten 20 60 92 630
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Klubs + Konzerte
Privatclub
2. 6., 20 Uhr
2. 6., 20 Uhr
Foto: Hammerl Kommunikation
Der King lebt! Es wurde ja schon oft gemunkelt, dass Elvis
Presley putzmunter auf irgendeiner einsamen Insel mit
Hendrix, Morrison & Co. Cocktails schlürfe … Doch Spaß
beiseite: Mittels modernster Technik startet der Schmusesänger nun ein fulminantes Comeback. In Einklang mit
Liveband, Soundkonzept und Bühnendesign säuselt der
virtuelle Elvis von „Blue Suede Shoes“ bis „Love me tender“ seine schönsten
Hits – und katapultiert uns zurück in die große Zeit des Rock’n’Roll.
Nachdem das 2012er-Album „Tramp“
kein Geringerer als Aaron Dessner von
The National produziert hatte, hielt Sharon
van Etten während der Aufnahmen zu „Are
we there?“ die Zügel selbst in der Hand.
Und obwohl sich wieder viele Gastmusiker
im Studio tummelten, ist längst klar, dass der Erfolg der
Wahl-New-Yorkerin nicht prominentem Beiwerk, sondern
den Hauptakteuren geschuldet ist: ihrer eindringlichen
Stimme und ihrem Gespür für Songwriting.
Foto: FKP Scorpio
Admiralspalast
Scarlett O’Hanna
Monarch
2. 6., 20 Uhr
Ihren Derrida hat Scarlett O'Hanna wohl gelesen. Die Französin dekonstruiert gefälligen Indiefolk, setzt Fragmente und
Fetzen auf der Bühne wieder zusammen und intoniert sie
mit zerbrechlicher, doch ebenso warmer wie starker Stimme.
In eine Schublade passt die Sängerin, Songschreiberin und
Produzentin aus Toulouse ohnehin nicht. Statt Boybands
und Girlgroups gab es schon in jungen Jahren The Police, David Bowie und
Chopin auf die Ohren – und man hört’s.
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Sharon Van Etten
Foto: Joerg-Grosse Geldermann
Foto: FKP Scorpio
Elvis Presley - On Stage
Jazzdor Strasbourg-Berlin
Kesselhaus
3.–6. 6.
Bereits zum achten Mal präsentiert sich die
deutsch-französische Freundschaft von ihrer
experimentell-verjazzten Seite. Eröffnet wird
das Festival Jazzdor Strasbourg-Berlin von
Vincent Peirani & Émile Parisien (Foto): Die
Shootingstars vereinen auf magische Weise
virtuoses Akkordeonspiel und energiegeladene Saxofonklänge.
Den Schlussakkord setzt das Orchestre National De Jazz, das
unter Olivier Benoit musikalische Porträts europäischer Großstädte entwirft. Und das sind nur zwei der mannigfachen
Acts des diesjährigen Jazzdor-Jahrgangs.
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Klubs + Konzerte
Kantine am Berghain
4. 6., 20 Uhr
Foto: Trinity Music
Foto: Prime Entertainment
Luke Sital-Singh gilt in Großbritannien neben George
Ezra als der große Newcomer des Folk – und damit
quasi als Antwort auf die Amerikaner Bon Iver. SitalSinghs Feder entspringen leidenschaftliche Akustikperlen wie „Nothing stays the same“, die er mit verletzlicher Tremolostimme begleitet, die man, hat man
sie einmal gehört, nicht mehr missen will. Ein Glück, dass noch für
dieses Jahr das Debüt des 26-Jährigen angekündigt ist.
Foto: Prime Entertainment
Luke Sital-Singh
Kina Grannis
Frannz-Club
6. 6., 20 Uhr
The National
Zitadelle Spandau
5. 6., 20 Uhr
Ob The National wirklich die Lieblingsband von
Barack Obama ist, sei dahingestellt. 1999
gegründet, begeistern die Indierocker seit ihrem
Durchbruch 2005 jedenfalls Kritiker und Fans
gleichermaßen. Die markante Baritonstimme des
Sängers Matt Berninger entwirft exzentrische
Bilder, kreiert komische und listige Wortspiele und legt sich auf
die melancholischen Songs, in denen die Wahl-New-Yorker gleichermaßen inspiriert sanfte wie satte Töne anschlagen.
Schickte man früher noch Tapes an
John Peel, stellt
man als ambitionierter Musiker
heutzutage Videos
auf Youtube ein und wartet auf die
Klicks. Genau so lautet auch das
Erfolgsrezept der kalifornischen
Singer/Songwriterin Kina Grannis.
Mit ihrer sympathischen Art, einem
wunderbar warmen Timbre und
zartem Folkpop sang sich die 28Jährige nicht nur in die Herzen
der Internetgeneration, sondern
macht sich nun auf, die Welt auch
ohne Computer zu verzaubern.
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Klubs + Konzerte
Postbahnhof
8. 6., 20 Uhr
Haftbefehl: Vor einem ebensolchen floh
der Offenbacher Aykut Anhan 2006 in die
Türkei, wo in ihm die Ideen zu seinem
Debütalbum „Azzlack Stereotyp“ reiften.
Zurück in Deutschland, entging er der
Gefängnisstrafe zwar, doch erinnert der
Name des Rappers an diese lehrreiche Episode. Mittlerweile
zum hoffnungsvollen Newcomer avanciert, handeln seine
Reime vom kriminellen Milieu und wandeln in Satz und
Melodie auf den Spuren des legendären Notorious B.I.G.
Foto: FKP Scorpio
Foto: X-Why-Z
Die Liste der ehemaligen Mitglieder von The
Brian Jonestown Massacre ist lang. Anfang der
1990er in San Francisco gegründet, fiel im Laufe
der Jahre – bis auf den Multiinstrumentalisten
und Songschreiber Anton Newcombe – die komplette Originalbesetzung weg. Doch egal: Mit
„Straight up and down“ als Titelmelodie von „Boardwalk Empire“
erfreut ihr Neopsychedelicrock wahrlich nicht nur Serienfans.
Bi Nuu
14. 6., 20 Uhr
Richie Sambora
Huxleys Neue Welt
22. 6., 20 Uhr
In den letzten Jahren befeuerte Richie Sambora eher
unfreiwillig die Regenbogenpresse. Doch Alkohol- und
Drogenprobleme, eine dreijährige Bewährungsstrafe und
zuletzt der Rausschmiss als Leadgitarrist der Band Bon
Jovi können das virtuose Spiel auf der Klampfe und sein
grandioses Songschreibertalent nicht überschatten.
Zusammen mit der australischen Ausnahmegitarristin Orianthi zeigt sich
die amerikanische Rockikone von seiner besten, naja: Saite.
74
Haftbefehl
Foto: FKP Scorpio
Foto: Wizard Promotions
The Brian Jonestown Massacre
Angus & Julia Stone
Heimathafen Neukölln
24. 6., 20 Uhr
Wenn Angus und Julia Stone sich auf
der Bühne Blicke zuwerfen und ihre
Stimmen in Harmonie erklingen, spürt
man die Vertrautheit. Kein Wunder: Die
beiden sind Geschwister und standen
bereits in der Schulband gemeinsam
auf der Bühne. Ob die Singer/Songwriter sich immer so
gut verstehen wie beim gemeinsamen Musizieren, sei
dahingestellt. Der Wohlklang ihrer Mischung aus Folk,
Blues und Pop beseelt jedenfalls in jeder Lebenslage.
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Klubs + Konzerte
Astra Kulturhaus
2. 7., 20 Uhr
Wer bei einer Band aus dem sonnigen Kalifornien
mit optimistischen Gute-Laune-Hits rechnet, wird
von Neurosis enttäuscht. Dankbare Postmetal- und
Sludgefans verschlingen die zugleich detailreichen
und brachialen Songs mit spirituell angehauchten
Texten hingegen seit drei Dekaden ohne jede Skepsis. Und wer weiß, vielleicht beschert ein in Trance gefallener Steve
von Till auch dem härtesten Zuschauer eine Gänsehaut, während die
übrigen Mitglieder für ihre Zerstörungswut gefeiert werden.
03.06. – 06.06. // Kesselhaus // 20 h
JAZZDOR FESTIVAL
STRASBOURG-BERLIN
u. a. mit Vincent & Émile, Louis Sclavis
Di 10.06. // Maschinenhaus // 20 h
NO SINNER
Vancouvers heißester
Rock‘N‘Soul‘N‘Blues-Export
Fr 13. / Sa 14.06. // Maschinenhaus // 20 h
Foto: Neurot Recordings
RAZZZ – DAS BEATBOXMUSICAL
der Bühnenerfolg geht in die nächste Runde
Fr 20.06. // Maschinenhaus // 20 h
INTER GIPSY PROJECT
Igor Savitski, Martin Weiss &
Alexander „Sascha“ Franz
Sa 21.06. // Kesselhaus // 23 h
FÊTE DE LA MUSIQUE
mit Lafayette und Demi Mondaine
100 % Rock Made in France
26. – 27.07. // Kesselhaus // 17 h
MISSISSIPPI BLUES & BBQ
mit Black Kat Kittens,
Minnie Marks, Peter Crow C.
TICKETS 030 - 44 31 51 00
WWW.KESSELHAUS.NET
Neurosis
Aer
Privatclub
9. 7., 20 Uhr
GASAG Kunstpreis 2014
in der Berlinischen Galerie
Nik Nowak. Echo
Fotocredit:Nik Nowak, Souvenir I, 2007, © Foto: Nik Nowak
Foto: FKP Scorpio
Ausstellungstipp
Der 1981 in Mainz geborene und in Berlin lebende Künstler Nik Nowak erhält den GASAG
Kunstpreis 2014. In seinen Projekten analysiert er Strategien zur akustischen Besetzung
von Raum. Unter dem Titel „Echo“ hat Nik Nowak für die Berlinische Galerie eine Soundinstallation entworfen, die die Besucher aktiv einbezieht. Sie thematisiert die Neuverhandlung des Privaten und Öffentlichen in Zeiten allgegenwärtiger digitaler Vernetzung.
Durch den künstlerischen Einsatz autonomer Roboter-Drohnen stellen sich zugleich
Fragen nach der sozialen Beziehung von Mensch und Maschine sowie nach den Konsequenzen alltäglicher und militärischer Anwendung neuer Technologien. Nik Nowak
war Meisterschüler bei Lothar Baumgarten an der Universität der Künste in Berlin und
ist Kurator der Ausstellung „BOOSTER. Kunst, Sound, Maschine“ im MARTa Herford.
Das Duo Aer aus der Nähe von Boston mischt auf
sympathische Weise die HipHop-Szene auf. Dazu
kosten David von Mering und Carter Schultz von
Reggae, Akustikpop und Indierock, mixen alles,
was gefällt, zu innovativen Rapsongs und bringen
diese so vokal versiert wie variabel instrumentiert
in Flow. Eine mehr als willkommene Abwechslung zu aufpolierten
Ketten und nackten Girls im Pool.
Die Ausstellung läuft vom 11. April bis 30. Juni. Weitere Informationen gibt es auf
www.berlinischegalerie.de.
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10. 7., 20 Uhr
Foto: Passerotto Concerts
Wenn Herzschmerz und Kummer am größten sind,
könnte man „If you leave me now“ von Chicago glatt
in Dauerschleife hören. Und immerhin beschallte
man seine Ohren mit einem Grammyhit. Auch sonst
wurden die US-Amerikaner, die ihren rockigen Sound
mit Bläsergruppen verjazzten, mit reichlich Lorbeeren
bedacht: Hollywood waren die Helden der 1970er sogar einen Stern
auf dem Walk of Fame wert.
Foto: X-Why-Z
Chicago
Conor Oberst
Postbahnhof
12. 8., 20 Uhr
Seinen ersten Song nahm Conor Oberst angeblich bereits mit dem Kinderkassettenrekorder auf,
sein noch heute aktives Label Saddle Creek gründete er mit 13. Später sollte der frühreife Musiker
mit seiner Band Bright Eyes schnell zur Indie-Ikone
des tieftraurigen Folksongs avancieren. Und auch
solo überzeugen seine fragilen, zwischen Country und Folk angelegten Geschichten.
76
22. 7., 20 Uhr
Was Energie und Spielfreude betrifft, rangiert Andrew W. K. ganz weit oben. Ausgerüstet mit Keyboard, Drummachine und
Megamikrofon mutieren die Solokonzerte
des Wahl-New-Yorkers zu maximalem Chaos:
Schweißnasse Klamotten und blaue Flecken
vom Pogotanz sind im Grunde Teil eines jeden seiner Konzerte.
Nicht umsonst wurde dem wilden Rocker der „Lifetime
Achievement in Partying hard Award“ verliehen.
Foto: Ashley Eberbach
Admiralspalast
Magnet Club
Andrew W. K.
Foto: Paul Ripke
Klubs + Konzerte
Tim Bendzko
rs2 Sommerfestival
16. 8., 20 Uhr
Mit seinem Debütalbum hat der mittlerweile 29-jährige Tim
Bendzko seit 2011 Sympathien, Trophäen und goldene
Schallplatten eingeheimst. Was mag da noch kommen? Ganz
einfach: Platte Nummer zwei. Und von aufbrausend bis in
sich gekehrt, von luftig und tänzelnd bis getragen – auf „Am
seidenen Faden“ fährt Bendzko die volle Bandbreite auf. Die
Tour zur Platte steht konsequenterweise unter dem Motto „Ich
steh nicht mehr still“. Dabei ist fraglich, ob dem Leben des
Musikers in den letzten Jahren wirklich Bewegung gefehlt hat.
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Klubs + Konzerte
Huxleys Neue Welt
SO 36
20. 8., 20 Uhr
21. 8., 20 Uhr
Vikas Welt ist schwarz-weiß und doch so voller Vielfalt. Wie das zusammenpasst? Die Pianistin hat bereits als Vierjährige das Instrument mit den Tasten zum ihrigen auserkoren
und genoss in ihrer ukrainischen Heimat
sowie später in Deutschland und Italien eine
profunde Ausbildung. Doch beschränkt sich die Wahlfrankfurterin
seit geraumer Zeit nicht mehr nur auf Liszt und Konsorten: „Vika
goes wild“ und verpasst Metal, Rock und Pop ein ganz neues,
klassisches Gewand.
Foto: Hammerl Kommunikaton
Foto: Karsten Jahnke
An Selbstbewusstsein mangelt es dem gebürtigen Jamaikaner mit dem struppigen Haar nicht
gerade. Aber die Mr.-Boombastic-Attitüde gehört
eben zu Shaggys Stil und hat ihm neben treuen
Fans bereits etliche Musikawards eingebracht.
Der 45-Jährige weiß die musikalischen Einflüsse
seiner Heimat von Dancehall bis Ska zu poppigen Reggaehits zu
verschmelzen und als charmanter Entertainer zu begeistern.
Shaggy
Vika
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Klubs + Konzerte
Konzertvorschau
Admiralspalast
30. 8., 20 Uhr
Luka Bloom
20. 9.
Quasimodo
22. 9.
Grüner Salon
25. 9.
Frannz-Club
29. 9.
Postbahnhof
30. 9.
Heimathafen Neukölln
1. 10.
Lido
3. 10.
Frannz-Club
4. 10.
Huxleys Neue Welt
7. 10.
Huxleys Neue Welt
7. 10.
Frannz-Club
9. 10.
Postbahnhof
9. 10.
Admiralspalast
Rauf und runter tönt die „Schönste Zeit“ im Radio.
Jugendbandsünden hat Bosse hinter sich gelassen,
der Braunschweiger ist längst im Deutschpoprockhimmel angekommen. Auf Akustiktour lässt er seine
„Kraniche“ samt Streichern und Bläsern fliegen und
füttert sie mit dem Songfundus seiner mittlerweile
fünf Alben. Ungewohnt reduziert klingt er dann, ganz anders als im
Radio – aber schön und intim.
Max Giesinger
Nick Howard
A Great Big World
Foto: Nina Stiller
Kari Bremnes
Andreas Bourani
Jazzkantine
Yann Tiersen
The Fray
Bosse
Mark Forster
Elvis Costello
Larsito
10. 10.
Frannz-Club
13. 10.
Huxleys Neue Welt
16. 10.
Privatclub
19. 10.
Columbiahalle
21. 10.
Huxleys Neue Welt
21. 10.
Waschhaus, Potsdam
22. 10.
Huxleys Neue Welt
Foto: X-Why-Z
Jay Brannan
Asking Alexandria
Das Niveau
Passenger
Accept
Moop Mama
Selig
Asaf Avidan
23. 10.
Passionskirche
27. 10.
Kammermusiksaal
JazzNights: Manu Katché &
Jacob Karlzon
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The Axis Of Awesome
Passionskirche
4. 9., 20 Uhr
Heute schon einen Clown verspeist? Fürs Frühstück dieser
drei Australier jedenfalls scheint er obligat: The Axis of
Awesome persiflieren die Formelhaftigkeit zeitgenössischer
Musik, ihr Youtube-Megahit „4 Chords“ zerpflückt auf so
komische wie gekonnte Weise Popsongs und entlarvt die
immer wiederkehrende Akkordfolge D-A-H-G. Parodie ist
bei den Comedyrockern Programm, selbst der Bandname nimmt den von
George W. Bush geprägten Begriff „Axis of Evil“ auf die Schippe.
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Klubs + Konzerte
Comet Club
9. 9., 20 Uhr
Foto: Landstreicher Booking
Schaut man sich in der Szene der
Indiefolker um, sind die meisten
mit vollem Bartwuchs gesegnet.
So auch Tim Vantol, und bisweilen
trägt der Niederländer auch das
obligatorische Holzfällerhemd dazu
– dennoch ist nichts, wie es scheint. Bewaffnet mit
Akustikgitarre und Reibeisenstimme schmettert er
geerdete, nahezu hymnenhafte Folkrock- und Countrysongs in bester Punkmanier. Bob Dylan könnte
sich wohl genauso geehrt fühlen wie die Ramones.
Foto: C2 Concerts
Tim Vantol & Band
Lord Of The Lost
K 17
„Into the Fire“ lautet das Motto der aktuellen
Tour von Lord Of The Lost – und ist gleichzeitig
ein Versprechen. Wenn die Darkrocker ihre
energetische Show auf die Bühne bringen, wird
es garantiert heiß: Der Gesang klingt verheißungsvoll, die Drums machen Dampf, und alles
vereint sich zu düsterem, doch melodramatisch geprägtem Rock.
Angst vor Feuer sollte man an der Garderobe abgeben.
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Gerd Altmann/Shapes: AllSilhouettes.com / pixelio.de
13. 9., 20 Uhr
.de
News- und Veranstaltungsportal
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Ernst Ludwig Kirchner: Badende Frauen zwischen weißen Steinen (Fehmarn, 1912)
Abb.: Brücke-Museum, Berlin
Ausstellung
Kirchner. Das expressionistische Experiment
HAMBURG 29. 5.–7. 9., Bucerius Kunst Forum
Avantgarde!
BERLIN 6. 6.–12. 10., Kunstbibliothek
Im Themenjahr zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges darf
die Geburtsstunde der Avantgarde nicht fehlen. Die mit etwa 800 Exponaten
sehr umfassende Ausstellung der Kunstbibliothek zollt ihren Tribut in zwei
Schritten: Im ersten Teil der Ausstellung repräsentieren Beispiele der Plakat-,
der Gebrauchs- und Buchkunst den künstlerischen Aufbruch in die Moderne
vor dem Krieg und die Suche nach einem neuen Stilverständnis als europäisches
Phänomen. Im zweiten Teil werden das kommunikative und publizistische Netzwerk der avantgardistischen Kunstbewegungen Futurismus und Expressionismus
beleuchtet. In einem Labyrinth von Manifesten, Zeitschriften, Fotografien und
Briefen sollen dem Besucher visuell überraschende Kontexte und neue Sichtachsen auf die Kunst des 20. Jahrhunderts eröffnet werden.
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Thomas Theodor Heine: Illustration zu Knut
Hamsun, Sklaven der Liebe (1902)
Abb.: Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek. © VG Bild-Kunst
Ernst Ludwig Kirchner war 1905 gemeinsam mit Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl SchmidtRottluff Gründer der Künstlergruppe „Die Brücke“ und damit ein Wegbereiter des deutschen
Expressionismus. Insbesondere der Holzschnitt war für Kirchner die optimale expressionistische
Ausdrucksform, nicht zuletzt durch die hier vorherrschenden starken Kontraste. Das Bucerius
Kunst Forum zeigt in Zusammenarbeit mit dem Berliner Brücke-Museum eine Auswahl von
Kirchners Druckgrafiken.
+B_s80s82_kunst.kab _+B_s80s82_kunst 21.05.14 14:16 Seite 81
Ausstellung
Abb.: Fondazione Baruchello, Rome. © Gianfranco Baruchello
Gianfranco Baruchello:
Mi vergogno [I'm ashamed] (2000). Massimiliano Gioni wearing
the object „Mi vergogno“, New York, 2011
T H E R O YA L O P E R A
Gianfranco Baruchello
HAMBURG 14. 6.–28. 9., Sammlung Falckenberg
Einer der großen Unbekannten der europäischen Kunst: Gianfranco
Baruchello, 1924 in Livorno geboren, arbeitet seit Ende der 1950er
immer zwischen den Genres, zwischen den Ideologien und auch zwischen den Interpretationen. Baruchello malt, macht Filme, arbeitet an
Installationen, schreibt gar Gedichte – und all das nicht ohne Erfolg,
wovon seine Teilnahmen an diversen documentas und Biennalen zeugen.
Und doch schaffte er es bis heute nicht in den Kanon der zeitgenössischen Kunst. Vielleicht ändert sich das aber bald? In der Sammlung
Falckenberg gibt es eine erste deutsche Retrospektive mit knapp 150
Werken von 1957 bis heute, die in Zusammenarbeit mit dem ZKM
Karlsruhe entstanden ist.
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Puccinis berühmte Oper
mit Jonas Kaufmann
live auf der
großen Kinoleinwand
Am 24. Juni um 19.45 Uhr
aus dem Royal Opera House London
Die neue Royal Opera House Saison
2014/15 startet am 16. Oktober.
Der Vorverkauf hat begonnen!
Mehr Infos und Tickets: www.UCI-KINOWELT.de
oder über die UCI App.
+B_s80s82_kunst.kab _+B_s80s82_kunst 21.05.14 14:16 Seite 82
Das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer (Rekonstruktion, Neufassung und Choreografie Gerhard Bohner
Produktion Akademie der Künste, UA 1977. Rosa Reihe, Duo, Tänzer und Tänzerin in Weiß: Ivan Liska, Colleen Scott, 1977)
Foto: © gert-weigelt.de
Ausstellung
Das triadische Ballett
BERLIN 27.–29. 6., Akademie der Künste (Hanseatenweg)
Berlin Biennale
BERLIN 29. 5.–3. 8., KW Institute for contemporary art
Haus am Waldsee, Crash Pad, Museen Dahlem
Die Berlin Biennale wird auch 2014 viel kritisiert werden:
Zu hipsterig sei das alles, zu besserwisserisch, zu sehr dem
längst überholten Bild Berlins als Kunstmetropole verhaftet.
Sicher. Aber gleichzeitig ist die Berlin Biennale auch eine
hübsch runtergerockte Variante des internationalen
Biennalen-Zirkus, den der aktuelle Leiter Juan A. Gaitán
sicherlich ebenfalls kontrastieren wird. Einen kleinen
Vorgeschmack gab es schon: Andreas Angelidakis baute vor
den Kunst-Werken das „Crash Pad“ auf, eine begehbare
Installation, die als Ausstellungsraum funktioniert.
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Andreas Angelidakis:
Crash Pad, Installationsansicht
Abb.: Courtesy Andreas Angelidakis und The Breeder, Athen/Monaco
Foto: Uwe Walter
Seit 25 Jahren war Oskar Schlemmers „Triadisches Ballett“ nur als Rauminstallation zu
sehen: Die Stuttgarter Staatsgalerie besitzt eine Figurengruppe des Malers und
Bildhauers, die das avantgardistische, vom Bauhaus geprägte Theaterstück darstellt.
Bislang musste man sich also behelfen, wenn man sich in die historisch singuläre
Bühnenkunst Schlemmers hineinversetzen wollte. Der Münchner Staatsballett-Intendant
Ivan Liska und seine Frau, die Ballettmeisterin Colleen Scott, waren 1977 Solisten in
Gerhard Bohners Rekonstruktion des „Triadischen Balletts“, mit Mitteln des Tanzfonds
Erbe stellen sie die Produktion jetzt in München und Berlin nach.