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31. 3. 2015
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Dienstag, 31. März 2015
Regionalteil für den Wirtschafts- und Lebensraum
Wil–Uzwil–Flawil und den Hinterthurgau
WILER ZEITUNG
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Viele Junge wollen nach Bundes-Bern
Bei den Nationalratswahlen im Hebst stehen rund 30 Kandidaten aus der Region auf den Listen. Auffallend viele gehören Jungparteien an.
Gefordert wird die Bekämpfung der Cyber-Kriminalität und die Abschaffung der «Billag». Grosse Wahlchancen räumen sie sich nicht ein.
KRISTIAN FILIPOVIC
REGION. Die jungen Leute sind
unsere Zukunft, ist ein viel zitierter Satz. Der Vorwurf, junge
Menschen würden sich nicht
mehr für Politik und gesellschaftliche Probleme interessieren, ist ebenfalls oft zu hören.
Ersteres nehmen sich die Jungpolitiker aus der Region Wil zu
Herzen und letzterem beweisen
sie das Gegenteil. Ungefähr ein
Drittel der Nationalratskandidaten 2015 aus der Region sind von
Jungparteien.
Gesellschaftsrelevante Ziele
«Ich möchte ein Zeichen setzten für alle junge Menschen. Ich
hoffe, durch mein Engagement
interessieren sie sich mehr für
Politik. Den wir können das Leben in der Schweiz nur mitbestimmen, wenn wir uns selbst
beteiligen und nicht nur zuschauen was die anderen machen», erklärt Prend Berisha von
der JCVP, seine Motivation für die
Nationalratskandidatur.
Sein
Ziel sei es, die Familien zu stärken in der Schweiz, weil sie das
Herz einer Nation seien, sagt
Berisha. Nach ihm soll die Familiengründung in der Schweiz keine Strafe sein. Ein weiteres gesellschaftliches Problem, dem er
sich als Politiker gerne widmen
Bild: pd
Prend Berisha
Nationalratskandidat
JCVP, Wil-Untertoggenburg
Bild: pd
Andrina Strasser
Nationalratskandidatin
JCVP, Wil-Untertoggenburg
würde, ist die Sicherheit im Internet und die Bekämpfung der
Cyber-Kriminalität.
Andrina Strasser, ebenfalls
von der JCVP, würde sich auch
gerne dafür einsetzten, Familien
attraktiver zu gestalten. Sie ist
der Überzeugung, dass man an
einem Konzept arbeiten müsste,
welches es den Frauen ermöglichen soll, sowohl Karriere ma-
Unser duales
Bildungssystem ist
eine Stärke der
Schweiz.
Andrina Strasser
Nationalratskandidatin
chen wie auch eine Familie gründen zu können. Als Ingenieurin
sieht sie dabei ihre Stärke,
Grundlagen für Innovationen zu
schaffen. Die attraktive Gestaltung der Berufslehre, ist ihr ein
weiteres wichtiges Anliegen. «Ich
möchte die Berufslehre wieder
attraktiver gestalten. Sodass
auch in Zukunft in jedem Bereich genug kompetente Fachpersonen vorhanden sind. Unser
duales Bildungssystem ist eine
Stärke der Schweiz, welches wieder stärker gefördert werden
muss.»
Für die JSVP tritt aus der
Region Wil Pascal Müller an.
«Man muss seine Meinung vertreten und das habe ich immer
schon gemacht. Wenn man was
ändern will, muss man sich
gegen eine Sache wehren, sonst
passiert nichts», ist seine Motivation. Sein Ziel ist die Bekämpfung der Jugend-Kriminalitätund -Arbeitslosigkeit. Ausserdem ist für ihn der bessere Umgang mit Sozialkosten von gesellschaftlicher Relevanz. «Man soll
nicht diejenigen belohnen, welche den Sozialstaat ausnutzen
wollen, sondern denjenigen Hilfe geben, die sie wirklich brauchen. Dies könnte man mit einer
besseren Überprüfung erzielen,
zum Beispiel mit Einsatz von
Detektiven.»
Jannik Schweizer von den
Jungfreisinnigen würde gerne
dem Desinteresse der Jugend an
der Politik entgegensteuern.
«Dazu brauchen wir eine Verjüngung des Parlaments», fügt er an.
Ausserdem will er sich unter
anderem für den gegenseitigen
Respekt unter der Bevölkerung
einsetzten. «Jeder soll den anderen so leben lassen, wie er ist.»
Seine Parteikollegin Fabienne
Bünzli würde gerne der staatlichen Einflussnahme im Bereich des Lebens und der Wirtschaft entgegenwirken. «Es geht
Bild: pd
Jannik Schweizer
Präsident Jungfreisinnige Wil
und Umgebung
nicht, dass sich der Staat zunehmend in unseren Alltag einmischt und uns vorschreiben
will, wie wir unser Privatleben
ausgestalten möchten», vertritt
sie ihre Meinung. Eine Sache, die
sie gerne ändern würde, ist die
Abschaffung der Billag-Gebühren. «Demokratie lebt von freien
Medien – mit dem SRG-Monopol
ist das nicht gegeben», so Bünzli
Demokratie
lebt von
freien
Medien.
Fabienne Bünzli
Nationalratskandidatin
und findet es für unverständlich,
dass man für Medienprodukte
bezahlen muss, die man gar
nicht konsumiert.
setzten. In einem weiterem
Punkt vertreten die Jungpolitiker
eine ähnliche Meinung, nämlich
ihrer guten Verbindung zu der
Mutterpartei. «Als Jungfreisinnige sind wir in der FDP gut aufgehoben, akzeptiert und vor allem respektiert. Insoweit sind
wir in einer komfortablen Lage»,
erklärt Fabienne Bünzli die Situation der Jungfreisinnigen. Andrina Strasser findet, dass eine
gute Durchmischung zwischen
jungen und erfahrenen Politikern besteht.
«Junge Politiker dürfen noch
eher politisch über die Stränge
schlagen als ältere. Wir sind unabhängiger und mit den neuen
Medien noch besser vertraut»,
sind für Jannik Schweizer die
positiven Aspekte eines Jungpolitikers. Pascal Müller sieht die
Nähe zu Themen wie Ausbildung oder Ausgang als die Stärke
von Jungpolitikern. «Man ist frischer an der Sache dran. Zum
Beispiel könnten wir Jungpolitiker einen besseren Kompromiss
finden, was die Öffnungszeit von
Bars und Clubs betrifft.» Auch
Prend Berisha hat eine ähnliche
Überzeugung. «Wir Jungpolitiker
können uns besser in die Probleme der Jugendlichen versetzten und somit auch in die Zukunft, denn die Jugend ist die Zukunft.»
Ambitioniert aber geduldig
Bild: pd
Pascal Müller
Nationalratskandidat
JSVP, Thurgau
In einem Punkt sind sich die
Jungpolitiker einig, nämlich dass
sie ihre Ziele bei den Nationalratswahlen nicht zu hoch setzten
und jetzt schon verbissen einen
Platz im Nationalrat erwarten.
Jedoch erhoffen sie sich von der
Nationalratskandidatur, wertvolle Erfahrungen sammeln zu können, aber auch aktiv Zeichen zu
Bild: pd
Fabienne Bünzli
Nationalratskandidatin
Jungfreisinnige, Region Wil
Blickfang
Bäume weichen
einem Trottoir
Gestern wurden an der Lerchenfeldstrasse im Zentrum der Stadt
Wil mehrere Bäume gefällt.
Bild: Ursula Ammann
www.wilerzeitung.ch
Kandidaten
Wer in den
Nationalrat möchte
Folgende Kandidaten wollen
am 18. Oktober gewählt werden: Für die CVP sind es
Beda Sartory, Wil, Martha
Storchenegger, Jonschwil,
Lukas Fust, Kirchberg, Ruedi
Heim, Aadorf und Josef
Gemperle, Fischingen. Für die
JCVP treten Andrina Strasser,
Züberwangen, Christina
Steinmann, Zuckenriet, Prend
Berisha, Wil, Mirjam Gemperle, Fischingen, und Claudia Weber, Sirnach, an. Die
Kandidaten von der FDP sind
Imelda Stadler, Lütisburg,
und Marc Mächler, Zuzwil.
Von den Jungfreisinnigen
kandidieren Fabienne Bünzli,
bis vor kurzem in Wil wohnhaft, Jannik Schweizer und
Marc Flückiger, Wil, und Stefan Fritschi, Niederwil. Von
der SVP stellen sich Linus
Thalmann, Kirchberg, Lukas
Reimann, Wil, Hansjörg Walter, Wängi, Vico Zahnd,
St. Margarethen, und Kurt
Baumann, Sirnach, zur Wahl.
Ebenfalls aus Sirnach tritt
Pascal Müller, JSVP, an. Für
die SP kandidieren Barbara
Gysi und Arber Bullakaj, Wil.
Die Nationalratskandidaten
der Grünen sind Ueli Siegenthaler, Flawil, Kurt Egger,
Eschlikon, Yvonne Gilli,
Michael Sarbach und Eva
Noger, Wil. Sebastian Koller,
Wil, tritt für die Jungen Grünen an. Erika Häusermann,
Wil, vertritt die Grünliberalen.
Für die EVP steigen Roman
Rutz, Wil, und Franz Sutter,
Oberuzwil, ins Rennen. (KrF)