LOKALES Montag, 27. April 2015 SWA Nummer 96 27 Ungewisse Zukunft des Bajuwarenmuseums Kontroverse um kurzfristige Öffnung in kleinem Rahmen – Gemeinderat will demnächst endgültig entscheiden Waging am See Nach Beben in Nepal: Kinder sind wohlauf Waging am See. Der Verein Kinderhilfe Nepal Waging betreibt in der Nähe von Kathmandu ein Kinderheim, das bei dem großen Erdbeben am Samstag stark beschädigt wurde. Die Kinder, die der Verein betreut, hatten Glück im Unglück: Sie sind wohlauf und anderweitig untergebracht. Das Gebäude sei unbewohnbar, eine genaue Einschätzung aber schwierig, sagt Magda Kämpf. „Die Stromversorgung ist zusammengebrochen“, erklärt die Kassierin des Vereins, der offiziell „Freunde zur Förderung der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Nepal und der Dritten Welt“ heißt. Die Mitglieder werden sich bemühen, in den nächsten Tagen mehr Informationen zu erhalten. − lam Waging am See. Steht das Waginger Bajuwarenmuseum kurz vor seiner Schließung? Diesen Eindruck musste der Beobachter von der jüngsten Waginger Gemeinderatssitzung mit nach Hause nehmen. Nach einer kontroversen Debatte wurde vereinbart, dass in einer der nächsten Sitzungen, womöglich schon im Mai, über die Zukunft des Museums entschieden werden soll. Bürgermeister Herbert Häusl: „Dann müssen wir sagen, ob wir weitermachen.“ Von dieser Entwicklung waren die Unterstützer des Museums, die bei der Sitzung anwesenden Mitglieder des Vereins für Heimatpflege und Kultur, reichlich konsterniert. Offenbar sei manchen Gemeinderäten nicht annähernd bewusst, welchen Wert und welche Bedeutung die Waginger Funde und das Museum haben – das einzige reine Bajuwarenmuseum in Deutschland. Eine Reihe von Räten scheine bereit zu sein, dieses Pfund leichtfertig aus der Hand zu geben, um ein paar Euro einzusparen, kritisierten die Mitglieder. Dabei hatte der Tagesordnungspunkt harmlos und scheinbar unproblematisch begonnen. Thema waren zunächst lediglich der Abschluss einer Vereinbarung zur Klärung der Eigentumsverhältnisse der Fundstücke aus dem bajuwarischen Reihengräberfeld mit der Archäologischen Staatssammlung und der Abschluss eines Leihvertrages für Ausstellungsstücke im Bajuwarenmuseum. 50 Prozent gehören der Gemeinde Waging Das Heim, das der Verein über Jahre hinweg aufgebaut hat (hier ein Archivbild), ist 30 Kilometer von Kathmandu entfernt und nach dem Beben unbewohnbar. Aufnahme von Asylbewerbern Tettenhausen. Die Marktgemeinde Waging am See lädt anlässlich der vorgesehenen Unterbringung von Asylbewerbern in der Gemeindewohnung in Tettenhausen am heutigen Montag, 27. April, um 19.30 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in den Vereinsraum im Erdgeschoss der „alten Schule“ ein. Südostbayerische Rundschau Lokalredaktionen und Geschäftsstellen: Oberland-Presse-GmbH, vertreten durch Geschäftsführerin Simone Tucci-Diekmann, Gabelsbergerstr. 4–6, 83308 Trostberg, 4 08621/ 808-0, Fax 08621/808-10. Lokalredaktion: Karlheinz Kas (Redaktionsleiter), Thomas Thois (Stellvertreter). Lokalredaktion und Geschäftsstelle Trostberg: Gabelsbergerstr. 4–6, 83308 Trostberg. Redaktion: 4 08621/808-25, Fax: 08621/ 808-68, E-Mail: [email protected]. Geschäftsstelle: 4 08621/808-15/-16, Fax: 08621/808-10, E-Mail: anz.heimatzeitung@ vgp.de. Lokalredaktion Freilassing: Fürstenweg 9, 83395 Freilassing, 4 08654/2072, Fax: 08654/2074. Anzeigenleiter: Christian von Hobe. Vertrieb: Neue Presse ZeitungsvertriebsGmbH, Medienstraße 5, 94036 Passau, 4 08621/63040, Fax: 08621/63045. Bezugspreis: Inland durch Post oder durch Zusteller monatlich 21,90 Euro, SelbstabholAbo 19,50 Euro, jeweils einschl. 7 % Mehrwertsteuer. Abbestellungen können nur vier Wochen zum Quartalsende ausgesprochen werden und müssen vier Wochen vorher schriftlich im Verlag vorliegen. Während einer vereinbarten Bezugszeit bleiben Preisveränderungen vorbehalten. Bei Bezugsunterbrechungen von mindestens sechs aufeinander folgenden Tagen wird ab dem 6. Tag eine Gutschrift erteilt. Guthaben, die sich aus Bezugsunterbrechungen ergeben, werden verrechnet. Bei Nichterscheinen der Zeitung infolge höherer Gewalt, Streik oder Aussperrung besteht kein Anspruch auf Entschädigung. Für unverlangte Manuskripte und Bilder keine Haftung. Anzeigen-Preisliste Nr. 59 vom 1. Januar 2015. Die Zeitungen der Passauer Neue Presse GmbH nehmen an der Mediaanalyse teil. Verbreitete Gesamtauflage I. Quartal 2015: PNP gesamt 159 562 Stück (inkl. Trostberger Tagblatt, Traunreuter Anzeiger, Südostbayerische Rundschau und e-Paper). Gedruckt auf Recycling-Papier mit mindestens 75 Prozent Altpapier-Anteil. Laut Gesetz gehören solch archäologischen Funde zur Hälfte dem Finder und zur Hälfte dem Grundeigentümer: zu 50 Prozent der Marktgemeinde, weil sie Eigentümerin des Fundareals ist, und zu 50 Prozent dem Staat, weil staatliche Stellen den Schatz geborgen und bearbeitet haben. Die Archäologische Staatssammlung war bereit, den Fund ganz zu übernehmen, wodurch sich die Gemeinde um die sichere Eröffnung in der bisherigen Form sei sinnlos – so habe er zumindest die Ausführungen des Archäologen Hans-Peter Volpert interpretiert, der dem Gemeinderat vor einigen Monaten seine Vorstellungen präsentiert hatte. „Müssen in die Gänge kommen“ Die Gemeinde Waging hat in den Jahren 1995 bis 1997 ein Baujwarenmuseum gebaut – jetzt scheint dessen Existenz bedroht. − Foto: Hans Eder Verwahrung und Betreuung der Grabbeigaben nicht mehr kümmern muss und sich damit erhebliche Kosten spart. Dieses Angebot wurde vom Markt Waging gern angenommen und vom Gemeinderat einstimmig befürwortet. „Unkalkulierbares finanzielles Risiko“ Gleichzeitig wurde der Kommune zugesagt, sich alles, was zur Bestückung des Waginger Bajuwarenmuseums gewünscht wird, aus dem Fundbestand in München ausleihen zu dürfen. Dazu gab es im Rat allerdings erhebliche Bedenken, weil durch die notwendige Versicherung und durch die zu schaffenden klimatischen Voraussetzungen im Museum „ein unkalkulierbares finanzielles Risiko“ entstehen würde, wie es in der Stellungnahme der Verwaltung hieß. In Verhandlungen mit Brigitte Haas-Gebhard, der zuständigen Abteilungsleiterin in der Archäologischen Staatssammlung, wurde eine Zusatzvereinbarung ausgehandelt, die der Gemeinde akzeptabel erschien. Allerdings kritisierte der Gemeinderat, dass der Originalvertrag nicht entsprechend geändert wurde. Dies sei, wie Geschäftsleiter Franz Röckenwagner erklärte, laut Brigitte Haas-Gebhard nicht möglich: Der Mustervertrag dürfe nicht geändert werden, doch man könne sich auf die Gültigkeit der Zusatzerklärung verlassen. Und die Archäologische Staatssammlung sei damit „der Gemeinde sehr weit entgegengekommen“, heißt es aus München. Auf dieser Basis kann die Gemeinde laut Bürgermeister Häusl demnächst einige Ausstellungsstücke erhalten. Damit könne das Museum im bisherigen Zustand, allerdings zunächst mit weniger Ausstellungsstücken, wieder eröffnet werden. Dritte Bürgermeisterin Hedwig Witzleben ergänzte, dass zudem ein vom Bayerischen Fernsehen kostenlos zur Verfügung gestellter Film über die Bajuwaren gezeigt werden könne. An diesem Punkt begann eine Grundsatzdiskussion. Christian Petting FÜR EIN ATTRAKTIVERES MUSEUM Das in der Sitzung angesprochene Konzept des Archäologen Hans-Peter Volpert beinhaltet die Anregung, die Ausstellung neu zu ordnen und naturwissenschaftliche Themen in den Vordergrund zu stellen. Mit wissenschaftlichen Methoden wie Genanalyse oder Gesichtsrekonstruktionen ließe sich Interessantes darstellen. Auch die Arbeit der Restaurierung könne man dem Publikum näher bringen, etwa anhand von Monitoren. Zudem seien Spielmöglichkeiten für Kinder not- wendig – interaktive Computerspiele etwa, von denen es für Museumszwecke reichlich gebe, Touch-Screens oder QR-Codes, die die Kinder mit ihren Smartphones nutzen können. Wichtig war es Peter Volpert, dass es im Museum eine Ansprechperson geben müsste – zumindest als Teilzeitkraft. Waging nimmt mit seinen insgesamt fast dreihundert erschlossenen Gräbern in der landesweiten Bajuwarenforschung einen wichtigen Platz ein. Mehrere tausend Schmuckstücke, Waffen und Gegenstände des täglichen Gebrauchs wurden dort gefunden − katalogisiert auf einer Liste mit über 170 Seiten, wie Geschäftsleiter Franz Röckenwagner in der Gemeinderatssitzung informierte. All diese gut erhaltenen Fibeln, Glasgegenstände, Perlen und Spinnwirtel, Schwerter, Pfeilspitzen, Schildbuckel und Äxte befinden sich derzeit in der Archäologischen Staatssammlung in München und würden den Wagingern zur Verfügung gestellt. − he Festlich und gut gelaunt 150-Jahr-Feier der Kolpingsfamilie Waging mit vielen Gästen Waging am See. Petrus erhörte tatsächlich die Gebete für ein angenehmes und sonniges Wetter: Die Kolpingsfamilie Waging am See feierte am gestrigen Sonntag ihr 150-jähriges Bestehen. Aus den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land kamen viele Kolpingsfamilien, um mit den Wagingern zu feiern. Während des Kirchenzugs wurden die KolpingsFahnen majestätisch geschwungen. Für die musikalische Gestaltung des Festgottesdiensts in der voll besetzten Kirche sorgte der Jugendsingkreis unter der Leitung von Petra Huber. Die Predigt hielt Diözesan- und Landespräses Christoph Huber, der zu Beginn das „Kolpinggrablied“ sang. Die Kolpingsfamilie sei von Verbundenheit geprägt, Kolping öffne das Herz für andere, und dies solle weit verbreitet werden. Die schönste Überraschung erlebten die Gäste am Ende der Predigt. Die Zwerge des Kindergartens sangen zur der Melodie „Ein Reiter stellte die Frage, wie es mit dem Museum weitergehen solle: „Wir müssen was tun!“ Eröffnet man das Museum mit wenig Material, seien die Besucher möglicherweise enttäuscht. Man müsse sich fragen, ob das überhaupt Sinn hat. Zudem müsse die Frage geklärt werden, ob die Gemeinde zusätzliches Geld investieren solle, um das Museum attraktiver zu gestalten: „Da fehlt mir die Richtung im Gemeinderat.“ Hedwig Witzleben sagte, dass in Waging am 8. und 9. Mai am Kurpark beim Bajuwarenhaus ein kleines Bajuwarenfest geplant sei, bei dem auch das Museum geöffnet sein soll. Bei einer Besprechung mit Kämmerer Bernhard Kraus und Tourist-Info-Leiterin Eva Kulina wurde unter anderem thematisiert, im Museum ein Spiel für Kinder auf den Weg zu bringen und den Aufgang zum Museum attraktiver zu gestalten; im Haushalt seien dafür 10 000 Euro eingestellt. Diese Überlegungen gefielen etlichen Gemeinderatskollegen nicht. Georg Seehuber nannte diese kleine Öffnung „Stückwerk“, und Beppo Hofmann sagte, eine Vogel wollte Hochzeit machen“ einen Text, den Kindergartenleiterin Lisa Promper mit ihren Mitarbeiterinnen verfasst hatte. Mit „Heut’ ist Kolpingfest“ erklärten die Kinder die verschiedenen Aktivitäten der Kolpingsfamilie Waging. Christoph Huber war sichtlich gerührt und hoch erfreut über die nette Einlage der Kinder und meinte: „Das sind die Nachfolger für die Waginger Kolpingsfamilie, wenn diese ihr 200-jähriges Bestehen feiert.“ Nach der Messe zog die Gesellschaft durch die Marktgemeinde zum Strandkurhaus, wo das Fest seinen Verlauf nahm. Ein ausführlicher Bericht folgt. − sb Thema in einer der nächsten Sitzungen Der Bürgermeister vertrat die Meinung, dass diese Entscheidung womöglich schon in der Mai-Sitzung getroffen werden könnte. Geschäftsleiter Franz Röckenwagner war dagegen der Ansicht, dass etwas mehr Zeit notwendig wäre, um „ein Gesamtpaket zu schnüren“ und den Vertrag eventuell nachzubessern: „Das geht nicht bis zur nächsten Sitzung.“ − he Kirchanschöring Der Historische Verein Petting veranstaltet am heutigen Montag, 27. April, um 19.30 Uhr seine Hauptversammlung im „Unterwirt“. Jubilarinnen. Am heutigen Montag, 27. April, feiert Marianne Fuchs aus Roth ihren 85. und Maria Spitz aus Pöllner ihren 77. Geburtstag. Die Heimatzeitung gratuliert. Burschen und FFW stellen Maibaum auf Fischer sind unterwegs: Die nächste Station der Wirtshausrallye des Fischervereins findet am Sonntag, 3. Mai, beim Meister Franzl statt. Eine Anmeldung ist bei Siegfried Lapper bis Mittwoch, 29. April, unter der Telefonnummer 0 86 85/14 90 möglich. Petting. Der Burschen- und Arbeiterverein Petting und die Freiwillige Feuerwehr Petting stellen am Freitag, 1. Mai, am Rathausplatz in Petting einen neuen Maibaum auf. Zu diesem Anlass bitten beide Vereine um Kuchenspenden. Wer einen Kuchen spenden möchte, kann diesen am 1. Mai zum „Unterwirt“ Petting bringen. Fortbildung fürs Seniorenteam Petting. Ein Maibaum wird am Samstag, 2. Mai, in der Schnoat aufgestellt. Vor der Gaststätte Staufenblick in Aich wird ab 13 Uhr der Stammtisch „d’jung Schnoata“ bei jedem Wetter mit der Arbeit beginnen. Kirchanschöring. Ein Fortbildungsnachmittag für Seniorenteammitarbeiter findet am Mittwoch, 29. April, von 14 bis 17 Uhr im Pfarrheim Haslach statt. Der Nachmittag steht unter dem Thema „Heimat“, zu dem es Impulse von Adelheid Widmann, Fachbereitsleiterin Seniorenpastoral, gibt. Eine Anmeldung ist möglich unter Telefon 0 89/24 26 87-14; spontane Teilnahme auch ohne Anmeldung möglich. Mitfahrgelegenheit besteht bei Josef Söldner, Telefon 0 86 84/98 49 07 oder 2 57. Sternritt der Pferdefreunde Holzspenden für Sitzplätze Petting/Kirchanschöring. Die Pferdefreunde Petting laden wieder zu ihrem Sternritt und ihrer Sternfahrt ein: Heuer ist der Termin Sonntag, 3., statt Freitag, 1. Mai. Treffpunkt ist um 12 Uhr beim „Rothlerwirt“ in der Roth. „Natürlich sind auch Pferdefreunde ohne Pferd – wie immer – herzlich willkommen“, schreibt der Verein. Bei Regen entfällt der Sternritt. Kirchanschöring. In der Sommerpause werden die Sitzplätze am SVK-Sportgelände erneuert. Die Fußballabteilung des Sportvereins bittet dafür um Holzspenden. Wer die Fußballer unterstützen will, kann sich melden bei Sepp Thanbichler, Telefon 01 60/ 96 31 40 75, und Manfred Abfalter, Telefon 0 86 85/91 97 99 oder 01 75/5 47 97 16. Maibaumaufstellen in der Schnoat Durch den Markt ziehen die Kolpingsfamilie und ihre Gäste von der Kirche zum Kurhaus. − Foto: Brigitte Sojer Dieser habe zudem eine Person gefordert, die sich um das Museum kümmern soll, mindestens eine 450-Euro-Kraft. „Wollen wir so überhaupt weitertun?“, fragte Beppo Hofmann in die Runde. Es gab nicht wenige, die von einer neuen Stelle nichts wissen wollen. Hedwig Witzleben und Hannes Obermayer plädierten dafür, das Bajuwarenmuseum wieder zu eröffnen, um es den Menschen nach der langen Schließung wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dadurch verliere man nichts, und in der Zwischenzeit müsse man eben „in die Gänge kommen“. Anders äußerte sich Bürgermeister Häusl: Man wisse noch nicht, ob das Museum überhaupt weiter betrieben wird. Diese kleine Eröffnung wirke wie ein Signal, dass es weiter gehe. Dafür aber fehle eine Entscheidung des Gemeinderats. Aus seiner Sicht sei die Mehrheit im Gemeinderat nicht in der Lage, den Leihvertrag zu unterschreiben. Deshalb schlug er vor, das Thema zu vertragen und dann zu entscheiden.
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