kliniksonnenhof Kinder- und Jugendpsychiatrisches Zentrum Jahresheft 2015 Jahresbericht 2014 Inhaltsverzeichnis Jahresheft 2015 Leitbild Seite 4 Klinikkonzept Seite 5 Behandlungskonzept Seite 6 Konzept der Klinikschule Seite 7 Fachtagung: Wohin mit den Kindern? Vernetzung und Übergangsprobleme Seite 8 Fachtagung: Psychosen in der Adoleszenz Seite 10 Miteinander – füreinander: ein Spielplatz verbindet Seite 12 Erfahrungsbericht einer Patientin Seite 15 Der Bereich Pflege / Sozialpädagogik im Kontext des horizontalen Denkens Seite 16 Bazar der Klinik – ein vielbesuchter Anlass Seite 18 Vom Praktikanten zum Sozialpädagogen HF Seite 20 Selbständigkeitsförderung durch Projektarbeit Seite 22 Entwicklung der Klinikschule 2001 bis 2015 Seite 25 Jahresbericht 2014 Bildhinweis: Es werden keine Patienten abgebildet. Gestaltung und Fotografie: 2plus – die Agentur für Corporate Design und Kommunikation, Wattwil Druck: Schneider & Scherrer AG, Bazenheid Bericht des Stiftungsrates Seite 30 Bericht der Geschäftsleitung Seite 31 Qualitätsbericht 2014 Seite 36 Erfolgsrechnung 2014 Seite 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am 31. Dezember 2014 Seite 41 Leitbild Stiftung Sonnenhof Die Klinik Sonnenhof ist ein fachärztlich geleitetes kinder- und jugendpsychiatrisches Zentrum mit eigener interner Schule. Trägerin ist die Stiftung Sonnenhof. Organisation Wir verfügen über 38 Plätze. Die Klinik ist in drei Stationen mit jeweils zwei Gruppen aufgeteilt: eine Station mit zwei Kindergruppen, eine Station mit einer Jugendgruppe und eine Gruppe mit einem spezifischen Behandlungsangebot für Jugendliche mit einer Diagnose aus dem Bereich des Borderline-Spektrums sowie eine Station mit einer Jugend- und einer altersgemischten Gruppe. Alle Stationen und auch die Gruppen können je nach Bedarf offen oder geschlossen geführt werden. Kooperation Die Behandlung in der Klinik Sonnenhof erfolgt in enger Kooperation mit anderen Fachstellen und Institutionen, insbesondere mit den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten (KJPD) St. Gallen und den KJPD der anderen Vertragskantone und den freipraktizierenden Ärzten und Therapeuten. Mitarbeitende, Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz Der Einsatz unserer Mitarbeitenden, ihre Fachkompetenz, aber auch ihre Arbeitszufriedenheit sind der Hauptgarant für die erfolgreiche Erfüllung unserer Aufgaben. Wir achten auf ein gutes Arbeitsklima und fördern die Mitarbeitenden durch regelmässige Fort- und Weiterbildung sowie Supervision. Wir betreiben eine Klinikschule zur heilpädagogischen Abklärung und Förderung. Der Schule ist eine Werkstatt angeschlossen. Die Klinik unterhält ein Qualitätsmanagementsystem, das von der SQS nach der ISO-Norm 9001 zertifiziert wurde. Leistungsauftrag und -angebot Die Klinik Sonnenhof ist erster Ansprechpartner und Hauptbehandlungsstätte für die Erbringung stationärer kinder- und jugendpsychiatrischer Leistungen im Kanton St. Gallen. Daneben ist die Klinik Sonnenhof auf der Spitalliste der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Zürich, Schwyz und Schaffhausen. Der Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz unserer Mitarbeitenden und Patienten schenken wir grosse Bedeutung. Unser Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche mit allen Formen von emotionalen Problemen oder Verhaltensstörungen, die einen psychiatrisch indizierten stationären Aufenthalt benötigen. Behandlungskonzept Unsere Arbeitsweise in multidisziplinären Teams und unsere Behandlungsphilosophie sind im Behandlungskonzept ausgeführt, das wir entsprechend den wissenschaftlichen Erkenntnissen und vorhandenen fachlichen Ressourcen regelmässig weiterentwickeln. Die Gesundheit, Sicherheit, das Wohlbefinden und Entwicklungspotenzial der Patientinnen und Patienten stehen im Vordergrund unseres Bemühens. Wir streben eine vertrauensvolle, an realistischen Zielen und Lösungen orientierte Zusammenarbeit mit den Sorgeberechtigten, den Einweisern und dem übrigen Umfeld der Patienten an. 4 Klinikkonzept Öffentlichkeitsarbeit Durch Öffentlichkeitsarbeit machen wir unsere Arbeit transparent. Wir setzen uns – unter anderem durch Aktivitäten in verschiedenen Fachgremien – für eine kontinuierliche Verbesserung der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung im Einzugsgebiet ein. Im Rahmen von eigens veranstalteten Fachtagungen suchen wir den Dialog mit der Fachöffentlichkeit. Wir nehmen an wissenschaftlichen Projekten mit anderen kinder- und jugendpsychiatrischen Institutionen teil und leisten zusammen mit den KJPD St. Gallen als Weiterbildungsstätte der Kategorie A (volle Weiterbildungsermächtigung) einen Beitrag zur kinder- und jugendpsychiatrischen Facharztausbildung nach den Richtlinien der FMH. Stiftung Sonnenhof Geschäftsleitung Die Klinik Sonnenhof ist Versorgungsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Kanton St. Gallen. Daneben werden die Kantone Appenzell, Schwyz, Schaffhausen und Zürich mitversorgt. Die Fachklinik dient als Kompetenzzentrum, in dem diejenigen Patienten behandelt werden, deren Krankheitsbilder, psychosoziale Umstände oder Bedürfnisse an Diagnostik, Behandlung und Betreuung besonders komplex und anspruchsvoll sind, sodass die Versorgung im ambulanten- oder teilstationären Rahmen nicht mehr möglich ist. Unser Auftrag Wir sind erster Ansprechpartner und Hauptbehandlungsstätte im Kanton St. Gallen für Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen Problemen aller Art, die eine stationäre Behandlung notwendig machen. Darüber hinaus nehmen wir Patienten aus anderen Kantonen auf. Im stationären Kontext werden kurze, mittellange und auch längerfristige Diagnostik- und Behandlungsaufenthalte realisiert. Die Klinik übernimmt diejenigen dringlichen und mit Gefährdung für den Patienten oder andere Personen verbundenen Kriseninterventionen, die im psychiatrischen stationären Rahmen aufgefangen und behandelt werden müssen. Bei der Indikationsstellung ist die Frage nach dem Ursprung der Störung, ob psychiatrisch oder (psycho)sozial, sekundär. Massgebend und primär ist die Frage, ob die psychiatrische Klinik die geeignetste Einrichtung für die notwendige Intervention ist. Diagnostik und Therapie Diagnostik und Behandlung finden stets in multidisziplinären Teams unter fachärztlicher Leitung statt. Alle Massnahmen berücksichtigen immer die Einzigartigkeit des Patienten und seiner Gesamtsituation. Im Behandlungsbereich nehmen die psychodynamisch orientierte Reflexion des Klinikalltags und die daraus folgende Steuerung therapeutischer Prozesse einen besonderen Stellenwert ein. Systemische, insbesondere familiäre Zusammenhänge werden immer mitberücksichtigt. Die multidisziplinären Teams arbeiten nach dem sogenannten «Tandemprinzip»: Bezugstherapeut und Bezugsperson aus dem Bereich Pflege / Sozialpädagogik übernehmen Fall- und Organisationsverantwortung; das multidisziplinäre Team aus allen anderen Bereichen der Klinik arbeitet ihnen zu. Das Therapieangebot umfasst: – Kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung im therapeutischen Milieu, – Psychotherapie im engeren Sinne (psycho- dynamisch ausgerichtete Psychotherapie, kognitiv-verhaltenstherapeutisch strukturierte Programme, familienorientierte Interventionen, kognitive Verhaltenstherapie in Einzelsettings), – Diagnosespezifische Therapie (Dialektisch-Behaviourale-Therapie für Adoleszente [DBT-A]), – Kunsttherapie, Musiktherapie, Körpertherapie und tiergestützte Therapie, – Logopädie und Ergotherapie, –Psychopharmakotherapie, – Familienarbeit (Familien- und Erziehungsberatung, Familientherapie, Elterntrainigs) – sozialpsychiatrische Aktivitäten. Sozialarbeit Unsere Sozialarbeiterinnen leisten wichtige Beiträge bei der Berücksichtigung sozialer, materieller und kontextbezogener Einflüsse auf den Krankheits- und Therapieverlauf sowie bei der Vorbereitung und Einleitung der Nachsorge. Wohn- und Lebensraum Unsere Patienten leben in Kleingruppen. Die Behandlungsplätze verteilen sich auf drei Stationen mit je zwei Gruppen. Die sechs Gruppen sind gemischtgeschlechtlich und alters- bzw. diagnosebezogen belegt. Die Stationen sind nach den Prinzipien des therapeutischen Milieus organisiert: Sie bieten einerseits alters- und krankheitsgemässe räumliche Unterbringung und Tagesstruktur, andererseits stellen sie einen professionell ständig reflektierten Lebensraum dar, in dem der Entwicklungsstand erfasst werden kann, Entwicklungsaufgaben geleistet oder nachgeholt werden können. Schule und Arbeit Wir bieten eine Beschulung im Vollpensum von 28 Wochenlektionen an. Unsere Klinikschule bemüht sich, schulischen Rückständen während des stationären Aufenthalts vorzubeugen. Sie ist daran beteiligt, Erkenntnisse über die Patienten in Lern-, Leistungs- und Gruppensituationen zu sammeln, die für die Diagnostik und Therapie, später auch für die Beschulung bzw. Ausbildung nach dem Klinikaufenthalt relevant sind. Es wird in Kleingruppen mit maximal sechs Schülern gelernt. Die Werkklasse wird vornehmlich von Jugendlichen besucht, die keiner Schulpflicht mehr unterliegen, handwerkliche Ambitionen haben oder durch praktische Arbeit am besten gefördert werden können. Dr. med. Ulrich Müller-Knapp Chefarzt / Klinikleiter 5 Behandlungskonzept Durch konsequente interdisziplinäre Zusammenarbeit wird eine optimale Diagnostik und Behandlung angestrebt. Eine ausgewogene und angemessene Forderung und Förderung im soziotherapeutischen Milieu unterstützt eine möglichst optimale und nachhaltige Gesamtentwicklung während und nach dem Klinikaufenthalt. Entstehung eines «psychotherapeutischen Raumes» Voraussetzungen für eine erfolgversprechende psychotherapeutische stationäre Arbeit sind ein klares Konzept und eine stabile, psychotherapeutischen Prozessen dienliche Organisationsstruktur unseres Klinikalltags. Wir sind bestrebt, eine Atmosphäre zu schaffen, welche die Entstehung des «psychotherapeutischen Raumes» begünstigt. Darin soll allen verbalen und nonverbalen Äusserungen und Verhaltensweisen unvoreingenommenes Interesse entgegengebracht werden, um diese zunächst verstehen zu können. Krankheitssymptome und Verhaltensweisen können eine – oft unbewusste – Ausdrucksfunktion haben. Zusammen mit den Patienten und seinen Angehörigen versuchen wir, die Bedeutung der psychischen Störung herauszuarbeiten, um in der Behandlung die Bewusstheit, Selbstständigkeit, Selbststeuerung, Entscheidungsfreiheit und Anpassungsfähigkeit bei allen Betroffenen zu erweitern. Herstellung hilfreicher Beziehungen Da günstige und nachhaltige therapeutische Veränderungen nur im Rahmen von tragfähigen Beziehungen zu erzielen sind, besitzt deren Aufbau und Erhaltung einen zentralen Stellenwert während der Behandlung. Bei der Definition von realistischen Behandlungszielen werden das Potenzial sowie die Interessen der Patienten und ihrer Angehörigen stets berücksichtigt. Die Erfahrungen in der Einzeltherapie und im Stationsmilieu betrachten wir unter anderem als einen Lern- und Übungsprozess, in dem sich neue Perspektiven hauptsächlich im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen eröffnen können. Wenn irgend möglich, fördern wir die Fähigkeit der Betroffenen, auf die eigene Situation selbst Einfluss nehmen zu können. 6 Zusammenarbeit mit dem Umfeld Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen ist die intensive Zusammenarbeit mit dem gesamten Umfeld ausserhalb der Klinik unerlässlich. Da wir den Auftrag für die Behandlung in der Regel nicht nur vom Patienten selbst, sondern auch von seinen Sorgeberechtigten bekommen, müssen mit diesen Konzept der Klinikschule die Ziele und Mittel der Behandlung laufend abgesprochen werden. Die Herstellung und Erhaltung eines «Arbeitsbündnisses» nicht nur mit dem Patienten, sondern auch mit den Angehörigen stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Abklärung und eine erfolgversprechende Therapie dar. In manchen Fällen werden Veränderungen im sozialen Umfeld unumgänglich, um die Chancen für einen dauerhaften Behandlungserfolg zu wahren. Koordination der Aktivitäten und Kommunikation zwischen den Mitarbeitern In der Klinik werden die Patienten von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Berufsgruppen betreut. Sinnvolle multidisziplinäre kinder- und jugendpsychiatrische Arbeit im stationären Milieu setzt die sorgfältige Koordination aller Aktivitäten voraus. Während die Beobachtungen und Meinungen aller Teammitglieder für die Abklärung und Therapie gleichermassen wertvoll sind, ist stets zu beachten, wer was wann zu tun und zu entscheiden hat. Die Integration der Aktivitäten von verschiedenen Mitarbeitern in unterschiedlichen Bereichen findet in den Rapporten, Visiten, klinischen Sitzungen, Teambesprechungen und Supervisionen statt. Die spezifischen Aufgaben eines Klinikmitarbeiters und der unterschiedlichen Bereiche müssen für den Patienten und seine Angehörigen transparent sein. Die Grenzen zwischen den Bereichen und die verschiedenen Rollen, in welchen die Mitarbeiter den Patienten und ihren Angehörigen begegnen, sollten einerseits nicht verwischt werden, andererseits muss dem Phänomen Rechnung getragen werden, dass all zu starre Regeln und Organisationsstrukturen einen therapeutischen Zugang erschweren bis unmöglich machen können. Störungsspezifisches Angebot – DBT-A Seit Oktober 2012 bieten wir auf der Jugendgruppe «Merkur» mit der Dialektisch-behaviouralen Therapie für Adoleszente (DBT-A) ein störungsspezifisches Behandlungskonzept für Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren mit Diagnosen aus dem sogenannten Borderline-Spektrum mit z.B. selbstverletzendem Verhalten, starken Stimmungsschwankungen, wiederkehrenden Suizidgedanken und / oder Impulsivität an. Das Therapieprogramm ist in Ergänzung zu den oben erwähnten Grundsätzen zu sehen und arbeitet nach einem stringenten, klaren Manual. Dr. med. Ulrich Müller-Knapp Chefarzt / Klinikleiter Auftrag Zur stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung gehört eine interne Beschulung. Der Patient wird seinem Entwicklungsstand und seiner gesundheitlichen Verfassung entsprechend schulisch gefördert, um den Anforderungen der «Normalität» bzw. Realität möglichst gerecht zu werden. Die Klinikschule übernimmt während des Aufenthalts den Bildungsauftrag der öffentlichen Schule unter sonderpädagogischen Bedingungen. Häufig ist es Aufgabe der Klinikschule, grundsätzlich eine Offenheit für schulische Angebote zu wecken und eine Lernbereitschaft aufzubauen. Dabei ist die Wiederherstellung oder Stärkung des Selbstwertgefühls des Schülers vordringlich. Ein weiteres Ziel ist die Optimierung des ganzen Lernbereichs. Unter Berücksichtigung seiner Individuallage soll der Schüler so weit gefördert werden, dass er den Anschluss an den Stand seiner Herkunftsklasse halten kann. Dank der Lernzielbefreiung können wir optimal auf seine individuellen Fähigkeiten und Ziele eingehen. Organisation Die Schule führt sechs Kleinklassen auf der Unter-, Mittel-, Ober- und Werkstufe. Der Schulunterricht umfasst maximal 28 Wochenlektionen. Pro Klasse werden sechs Schüler mit unterschiedlichsten Leistungsniveaus unterrichtet, von der Kleinklasse bis zum Gymnasium. Jugendliche, welche die Schulpflicht bereits erfüllt haben, besuchen die Werkklasse. Die Werkschüler arbeiten bis zu vier Tage pro Woche in der Werkstatt an realistischen Zielen und Lösungen; an einem Tag geniessen sie allgemeinbildenden Unterricht (analog zu ihrer Berufsausbildung). boten wie Individuum und Gemeinschaft, Mensch und Umwelt, Räume und Zeiten, Natur und Technik, aber auch erlebnisorientierte Fächer wie Musik, Turnen, Schwimmen, Gestalten und Werken. Neben Wissensvermittlung werden auch pädagogische Werte und Haltungen vermittelt wie – Forderungen nachkommen, – Belastungen aushalten, – Ansprüche und Wünsche äussern, – Innere und äussere Konflikte lösen, – Lernstrategien entwickeln. Schülerbeurteilung Die Lehrkräfte der Klinikschule leisten durch gezielte Beobachtungen ihren Beitrag zur Diagnostik und verfassen einen Schulbericht. Darin werden die Sozial-, Selbst- und Sachkompetenz beurteilt. An den offiziellen Zeugnisterminen erhalten Schüler, die mehr als die Hälfte des Semesters die Klinikschule besucht haben, ein Wortzeugnis. Dabei wird auf Noten verzichtet, denn die formative Lernbeurteilung steht im Zentrum. Gegebenenfalls nehmen die Lehrpersonen an Beratungsgesprächen mit Eltern und Vertretern der Zielschulen teil. Alle Aussenkontakte werden durch den Fall führenden Therapeuten koordiniert. Dabei werden Personenschutz und Arztgeheimnis beachtet. Benno Walser Leiter Klinikschule Unterricht Drei wichtige Optionen des Unterrichts sind: –Unterricht gemäss Lehrplan für Schüler, deren Schulungsfähigkeit durch die Erkrankung nicht wesentlich beeinträchtigt ist, –Sonderpädagogische Förderung von Schülern, welche Lernstörungen aufweisen, Beachtung therapeutischer Gesichtspunkte – durch die Lehrperson im Sinne eines individuellen, auf die Erkrankung und die psychischen Besonderheiten abgestimmten Zugangs. Primär konzentrieren wir uns auf die Fächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Im Weiteren werden handlungsorientierte Fächer ange- 7 Fachtagung: Wohin mit den Kindern? Vernetzung und Übergangsprobleme Das Thema «Vernetzung» beschäftigte uns bereits in unserer Herbstfachtagung 2013. Damals bezogen wir uns auf die internen Vernetzungsprozesse in der Klinik und stellten u.a. unser Aggressionsmanagement vor. Vorträge zu den Themen «Krisenintervention» und «Teamkommunikation» rundeten das Thema ab. Die zweite «Vernetzungsfachtagung» mit dem provokativ-aufrüttelnden Titel «Wohin mit den Kindern?» sollte den Fokus auf die Vernetzung mit unseren externen Partnern richten. Der Grundgedanke hinter diesem Thema ist die fortwährende Erfahrung, dass die Potenziale besonders an den Schnittstellen noch nicht vollständig ausgeschöpft scheinen. Unter dem steigenden Anmeldedruck der letzten Jahre kam es immer wieder an den Übergängen von ambulanter zu stationärer Behandlung und umgekehrt zu Situationen, die unsere Patienten, deren Eltern, unsere Zuweiser, aber auch unsere Mitarbeiter teilweise unzufrieden machten. Beschwerden häuften sich. Insbesondere ging es um die lange Wartezeit vor der Aufnahme, brenzlige Situationen aggravierten sich schliesslich zu Notaufnahmen. Intern aggravierten sich zunächst reguläre Verläufe durch den Umstand, dass die bereits als abgeschlossen erklärte Behandlung wegen einer unklaren perspektivischen Situation verlängert werden musste. Dies wiederum hatte natürlich auch Auswirkungen auf unsere Warteliste. Dringend behandlungsbedürftige Patienten mussten länger warten, wodurch im ambulanten 8 Rahmen wieder zusätzliche Krisen entstanden. Beschwerden über ein unzureichendes Austrittsmanagement oder frühzeitige, ungeplante Entlassungen häuften sich – hier standen dann kontroverse Standpunkte gegenüber: Einerseits die Klinik mit dem Bestreben, die ausreichend lange stationär behandelten Patienten nicht unnötig zu psychiatrisieren und ihnen mit dem Austritt den nächsten Entwicklungsschritt zu ermöglichen. Andererseits eine beschränkte Situation nach dem Austritt: zu wenig leicht und schnell verfügbare Anschlusslösungen vor allem im Bereich interner Massnahmen, fehlende tagesklinische Angebote dezentral und im Jugendlichenalter sowie allgemeine Probleme im Bereich der Finanzierung: Die notwendigen Massnahmen nach dem stationären Aufenthalt sind neben ihrer Schwierigkeit, sie gut zu organisieren, auch häufig teuer und belasten so die Budgets der Gemeinden. Komplexe Situation Die Situation ist komplex. Vor lauter Komplexität passiert es häufig, dass wir Helfenden die Patienten beinahe aus dem Auge verlieren. In der Krise ärgert man sich zu Unrecht über scheinbar nicht zur Zusammenarbeit bereite Kollegen, die man eigentlich doch ganz gut kennt und von denen man weiss, dass sie gewissermassen im gleichen Boot sitzen. Bei sehr komplexen Fällen sind extrem viele Helfer im Helfernetz, jeder hat den Anspruch, Gutes zu tun, und tut es tatsächlich auch. Häufig findet dies jedoch nicht vernetzt statt, viele, vor allem in komplexen Fällen, haben den Eindruck, am Rand der Belastbarkeit zu sein. Und versuchen verzweifelt ihre Idee, die selbstverständlich gut ist, an den Mann zu bringen. Dabei verlieren wir alle aus den Augen, dass die wirklich tollen und guten Ideen manchmal mit der Realität gar nichts zu tun haben können. Eindrucksvoll stellte Angela Marfurt von der KESB St. Gallen ein Fallbeispiel vor, in dem mit der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde, den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Diensten, den Mitarbeitern der Klinik Sonnenhof, dem Amtsarzt, der Polizei, der Berufsbeiständin, dem Jugendheim Platanenhof, der Klinik Wil, dem Sozialamt, drei Jugendheimen und einem Internat sowie der Klinik Münsterlingen insgesamt 13 Teamplayer beteiligt waren. Entlastung entschleunigt – auch den perspektivischen Prozess! In solch komplexen Fällen ist eine stationäre Aufnahme für den Patienten sowie für alle Teamplayer ausserhalb der Klinik zunächst mit einer grossen Entspannung verbunden. Man pausiert, kann reflektieren, kann sich beruhigen und kommt auf neue Ideen. Dieser durchaus sinnvolle Vorgang dauert seine Zeit und ist neben Entlastung, Pause und Erholung auch mit immensen Kosten verbunden, was aber für all jene, die dann keine Unterbringungskosten mehr zahlen müssen, wiederum eine Entlastung darstellt. Zu viel Entlastung in diesem Sinne verlangsamt den perspektivischen Prozess bzw. lässt ihn gelegentlich erst gar nicht in Gang kommen. Dazu müssten baldmöglichst alle Helfer zusammenfinden, um miteinander zu kommunizieren. Entscheidungen müssten getroffen werden, dies möglichst zeitnah im Sinne der Patienten, die ja nur so kurz wie möglich im stationär psychiatrischen Rahmen verweilen sollen, um alsbald wieder ambulant behandelt werden zu können. Prozessoptimierung intern Was also ist nötig, um das Potenzial an den Schnittstellen bzw. den Übergängen ganz auszuschöpfen? Innerhalb der Klinik Sonnenhof versuchen wir kontinuierlich, die internen Prozesse zu optimieren. Die Einführung eines neuen Klinikinformationssystems soll dies erleichtern; in diesem Zusammenhang werden alle Prozesse derzeit neu beschrieben und es wird dabei versucht, diese zu «verschlanken», Verstaubtes auszumustern und im Sinne der Patienten prozessorientiert zu arbeiten. Interne Schulungen zum Aggressions- und Krisenmanagement sowie eine im Jahr 2015 stattfindende Schulung des Gesamtkaders in horizontaler Führung sind weitere Bausteine. Immer wieder wird der Blick auf das Bewusstsein für Übergänge und Schnittstellen geschärft. Vernetzungsbemühungen extern Neben den internen Bemühungen versuchen wir uns mit all unseren Partnern noch besser zu vernetzen. In diesem Zusammenhang muss die enge Zusammenarbeit zwischen Klinik Sonnenhof und den KJPD St. Gallen hervorgehoben werden. Bestrebung ist hier immer wieder, eine Behandlungskette im Sinne «ambulant vor stationär vor ambulant» zu ermöglichen. Aber auch die Zusammenarbeit mit all unseren anderen Partnern versuchen wir verstärkt anzugehen. Dies gelingt in einer Vielzahl von Arbeitskreisen, die in den letzten zwei Jahren entstanden sind. Fazit und Ausblick Die Frage «Wohin mit den Kindern?» ist also nicht abschliessend beantwortet worden. Die am Ende der Tagung stattfindende Plenumsdiskussion erbrachte unter anderem den Vorschlag eines Kriseninterventionszentrums. Dieses könnte, wie die Klinik Sonnenhof auch, ein rein psychiatrisches, von Kanton und Krankenkassen getragenes Unternehmen sein. Alternativ wäre darüber nachzudenken, ob nicht auch eine Kooperation von Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsdepartement im Sinne einer gemeinsam zu erarbeitenden Konzeption und einer Mischfinanzierung eine Lösung darstellen könnte. Das Gesundheitsdepartement des Kantons St. Gallen hat mit seiner Spitalplanung Psychiatrie 2014 und dem Strukturbericht auch für die Kinder- und Jugendpsychiatrie die St. Galler Leistungsanbieter evaluiert. Auch dieser Bericht beschreibt noch Lücken bei der Vernetzung. Ebenso beschreibt er das Fehlen eines spezialisierten Kriseninterventionsangebots. In Zusammenarbeit mit den betroffenen Leistungserbringern sollen Bedarf, Ausgestaltung, Standort sowie Finanzierung eines solchen Kriseninterventionszentrums für Kinder und Jugendliche, aber auch allfälliger Alternativen im Hinblick auf die nächste Überarbeitung der Spitalliste Ende des Jahres 2017 geprüft werden. Dr. med. Ulrich Müller-Knapp Chefarzt / Klinikleiter 9 Fachtagung: Psychosen in der Adoleszenz Unsere Herbsttagung 2014 widmete sich dem Thema «Psychosen in der Adoleszenz». Dazu referierten Dr. Gregor Berger (Oberarzt, KJPD ZH, Leiter Notfalldienst), Prof. Dr. med. Silke Bachmann (Ärztliche Direktorin, Clienia Littenheid) und Prof. Thomas Staroszynski (Professor für Kunsttherapie, Kunsthochschule Nürtingen). Die Adoleszenz als kritische Phase Die Adoleszenz stellt aus entwicklungspychologischer Sicht eine sensible und kritische Phase dar. Einerseits steht die Bewältigung der altersspezifischen Entwicklungsaufgaben an. Anderseits wird der junge Mensch mit vielen psychosozialen und gesellschaftlichen Anforderungen und Einflüssen von aussen konfrontiert, während bei ihm selbst körperliche und neurologische Prozesse in Gang kommen, sich biologisch-genetische Veranlagungen manifestieren und – oft turbulente – innerseelische Vorgänge vonstattengehen. Durch diese Faktoren wird die Adoleszenz zu einer sehr dynamischen und vulnerablen Zeit, die anfällig ist für unterschiedliche Störungen, auch psychische. Psychosen Psychosen sind schwere und komplexe psychische Krankheitsbilder. Treten sie im Jugendalter auf, so können sie einen erheblichen Einfluss auf die gesamte weitere Entwicklung der betroffenen Individuen haben. Die frühzeitige Erkennung von Psychosen und deren adäquate Behandlung entscheiden deshalb wesentlich über den Erfolg des Heilungsprozesses und den weiteren Verlauf der Erkrankung. 10 Viele Menschen, die an einer Psychose erkranken, erleben zunächst über lange Zeit subklinische Symptome, die unspezifisch sind und sich in einem Verlust der individuellen Stresstoleranz zeigen, sowie in einer Abnahme der funktionellen Leistungsfähigkeit; es kommt zu einem «Knick» in der eigenen Lebensgeschichte. Diese Phase wird als Hochrisikostadium bezeichnet. Erst wenn sich daraus eine manifeste Psychose entwickelt, kann retrospektiv von einer Prodromalphase gesprochen werden, welche die Entwicklung der psychotischen Erkrankung angekündigt hat. Eine wesentliche Rolle in der Behandlung aller psychischen Störungen, insbesondere jedoch bei psychotischen Erstmanifestationen, spielt dabei die sogenannte «DUP»: die Dauer der unbehandelten Psychose. Je länger die Erkrankung in ihrer frühen Phase nicht erkannt wird, desto gravierender sind die Folgen: – Unvollständige Besserung der Symptome, – Schlechtere soziale und berufliche Integration, – Einbusse kognitiver Fähigkeiten, – Höhere Dosis antipsychotisch wirksamer Medikamente, – Geringere Compliance, – Höhere Rückfallgefahr und längere Rehospitalisierungsphase. Früherkennung Für alle psychischen Erkrankungen – gerade in der Adoleszenz – ist die Früherkennung von grosser Bedeutung, denn es besteht ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen psychischer Störung und nicht erfüllter Entwicklungsaufgabe. Einerseits stehen psychische Störungen oft der Erfüllung von Entwicklungsaufgaben und dem Erreichen von Entwicklungsschritten im Weg. Anderseits sind unerreichte adoleszenz-spezifische Entwicklungsabschnitte (z.B. Identitätsfindung, Autonomieentwicklung, körperliche und psychosexuelle Entwicklung, Erarbeiten einer beruflichen Perspektive usw.) assoziiert mit einem geringeren psychosozialen Funktionsniveau, was wiederum anfällig macht für das Entstehen psychischer Störungen. Somit entsteht ein Teufelskreis. Weil die ersten Anzeichen einer psychotischen Erkrankung oft unspezifisch sind und erst der weitere Verlauf der Symptomatik eine eindeutige diagnostische Zuordnung erlaubt, besteht eine grosse Schwierigkeit darin, die betreffenden Patienten frühzeitig zu erkennen. Zudem zeigen sich insbesondere in der Adoleszenz immer wieder individuelle psychische Besonderheiten, welche nur schwer in die Kategorien «krank» oder «gesund» diagnostisch einzuteilen sind. Gregor Berger plädiert deshalb dafür, in der Diagnostik und Behandlung von Psychosen das Konzept des «Stagings» anzuwenden. Demnach kann eine psychotische Erkrankung in unterschiedliche Stadien eingeteilt werden. Ähnlich wie bei der Diagnostizierung der Persönlichkeitsstörung, wo zunehmend nicht mehr eine kategoriale Zuordnung vorgenommen wird, sondern von Dimensionen gesprochen wird, kommt bei der diagnostischen Beurteilung psychotischer Erkrankungen das «Staging» zur Anwendung. Eine solche Einteilung hat bestimmte Vorteile, z.B. kann eine stadienge- rechte Diagnose vorgenommen werden, können Behandlungen und Prognosen optimiert und das Stigma der Erkrankung reduziert werden. Unterschiedliche Phasen der Erkrankung Unterschieden werden folgende Stadien: –Stadium 1: Notwendigkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Depressive Symptome, Substanzmissbrauch, sinkendes Funktionsniveau. – Stadium 2: Erste psychotische Symptome, Manie oder psychotische Depression. – Stadium 3: Chronische Psychosen. – Stadium 4: Residualzustände. Die Anwendung des «Stagings» bei der Behandlung von Psychosen hat Vorteile, denn über die konventionelle psychiatrische Diagnostik hinaus erlaubt es eine sehr viel feinere Art, zu diagnostizieren und ermöglicht, adäquate, dem jeweiligen Stadium entsprechende Behandlungsmassnahmen und Interventionen festzulegen. Behandlung Für eine optimale und nachhaltige Behandlung betont auch Silke Bachmann die Relevanz der frühestmöglichen Intervention. Durch eine Früherkennung und eine zeitnahe Intervention kann nicht nur eine Verbesserung der aktuellen Symptomatik und eine Verminderung oder gar Vermeidung persönlicher, sozialer und beruflicher Desintegration erwirkt werden. In der Behandlung von Psychosen sind sogenannte Positive Symptome – wie etwa Halluzinationen – der Behandlung besser zugänglich als die Negativsymptomatik. Unter Letztere fallen z.B. die Abnahme der Motivation, der soziale Rückzug, die Sprachverarmung und die Affektverflachung. Auch die kognitiven Auffälligkeiten, z.B. Aufmerksamkeitsstörungen und Beeinträchtigung des Gedächtnisses, sind weniger gut zu behandeln. Psychotische Erkrankungen verlaufen oft im Zusammenhang mit Suchterkrankungen. Diese Komorbidität begünstigt einerseits einen früheren Krankheitsbeginn und wirkt sich anderseits negativ auf die Behandlungsmotivation des Patienten aus. Von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Behandlung ist das Zusammenspiel von Pharmakotherapie, Psychotherapie und Soziomilieutherapie. Auch der Einbezug nahestehender Personen stellt einen wichtigen Bestandteil der Behandlung dar, auch schon im frühen Stadium einer Erkrankung. Einerseits sind Angehörige direkt mitbetroffen, anderseits stellen sie eine wichtige emotionale und soziale Unterstützungsquelle für die Patienten dar. Auch in der Arbeit mit Jugendlichen stellt deshalb die enge Zusammenarbeit mit den Eltern und der Familie einen wichtigen Teil der Behandlung dar. Insbesondere die Psychoedukation – also der Umgang mit der Erkrankung – sollte in jeder Phase der Behandlung einen zentralen Stellenwert einnehmen, um neben anderen therapeutischen Interventionen, wie z.B. kognitives Training, soziale Aktivitäten oder Bewegungstherapie, den Verlauf positiv zu beeinflussen und den Betroffenen ein möglichst hohes Mass an Kompetenz im Umgang mit ihrer Erkrankung zugestehen und somit die Lebensqualität positiv beeinflussen zu können. Auch eine – zu Beginn vor allem stützende – Psychotherapie sollte ein Bestandteil der Behandlung sein, denn sie schafft die Grundlage des Verstehens und ermöglicht die Integration der Erkrankung in die eigene Persönlichkeit und Lebensgeschichte. Kunsttherapeutischer Zugang Neben dem psychotherapeutisch-psychiatrisch stellt der kunsttherapeutische Zugang eine weitere Behandlungsmethode dar. Thomas Staroszynski erklärte, dass mit künstlerischem Handeln ein spezifischer Erfahrungs- und Erzählraum geschaffen wird, in dem therapeutische Arbeit stattfinden kann. Über den Prozess des Gestaltens können sich die Patienten ausdrücken und ihre inneren Vorgänge sowie ihre psychischen Erlebnisse symbolisieren. Eine kunsttherapeutische Begleitung soll dabei den Prinzipien der stützenden Psychotherapie folgen. Dabei finden zunächst kürzere Kontakte in einer Sicherheit und Ruhe vermittelnden Umgebung statt, gefolgt von einer Aktivierung unter Bereitstellung eines strukturierenden Settings. Aufmerksam muss darauf geachtet werden, dass weder eine kognitive noch eine emotionale Überforderung stattfinden. Eine interdisziplinäre Vernetzung mit dem Behandlungsteam ist eine wichtige Voraussetzung, um die Kunsttherapie in das gesamte Behandlungskonzept einzubinden. Die in der Kunsttherapie gelebten Kommunikations- und Beziehungsmodalitäten ermöglichen somit das Entstehen emotionaler Regulationssysteme und die Neuordnung psychischer Strukturen. Dr. phil. Natalia Kunz Leitende Psychologin 11 Miteinander – füreinander: ein Spielplatz verbindet Seit einigen Jahren besteht der grosse Wunsch, das Gelände der Klinik Sonnenhof an die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen anzupassen. Um dieses Projekt nun endlich umzusetzen, wurde im Oktober 2013 eine Projektgruppe aus den Bereichen Pflege / Sozialpädagogik, Psycho- und Kreativtherapie sowie Ärzte und Schule gegründet, um den Startschuss zu initiieren. Als externer Experte wurde Markus Allemann von Allemann Naturgärten, Schönholzerswilen, ins Boot geholt. Sein grosser Erfahrungsschatz an diversen Spielplatzbauten in der Region sollte in die Planung dieses grossen Projekts mit einbezogen werden. Extrene Partner Markus Allemann, Naturgärtner, Schönholzerswilen Mitglieder der Projektgruppe Deborah Benz, Rahel Dudler, Veronika Grad, Michael Heisel, Käthi Keller, Urs Koller, Daniela Krucker, Valentina Moosbeckhofer, Marcel Peterer, Patricia Rüesch, Andrea Scheck, Pauline Schre-zenmeir, Sabine Staroszynski, Reto Wäspe, John Villabruna-Belt, Andy Wittenwiler, 12 «ESSA» steht für Erlebnis-, Spiel- und Sport-Arena. Dieser Name steht für die folgenden Projektideen: … das Klinikgelände soll den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasst werden; … Spiel-, Entwicklungs- und Erlebnisräume sollen entstehen, die von Kindern und Jugendlichen sowohl selbstständig als auch im Rahmen von Gruppenaktivitäten genutzt werden können; … Kinder, Jugendliche und Mitarbeitende werden in den Entwicklungs- und Gestaltungsprozess mit einbezogen und können sich so mit Gelände und Entwicklungsraum identifizieren». In der Planungsphase wurde in mehreren Workshops der Projektgruppe der Gesamtplan für den Spielplatz erarbeitet. Grosse Wichtigkeit dabei hatte auch die Mitarbeit der Kinder und Jugendlichen. Diese erstellten Modelle mit Wünschen und Vorstellungen für einen «perfekten» Spielplatz. Auch die Projektgruppe hatte Ideen gesammelt und diese dann mit den Wünschen der Kinder und Jugendlichen verglichen. Nach intensiver Auswertung konnte dann mithilfe von Fachmann Markus Allemann der definitive Bauplan erstellt werden. Für die Realisierung des Projekts «ESSA» war die Klinik Sonnenhof auf Unterstützung von aussen angewiesen. Ein Spendenkonto, das bereits seit Jahren vorhanden ist, und ein im Budget festgelegter Betrag finanzierten dieses Projekt nur teilweise. Die geplante Eigenleistung während einer Sonderwoche ermöglichte, die Kosten weiter zu verringern. Eine Sponsorentafel im Zentrum des Spielplatzes benennt die wichtigsten Spender. Der Spielplatzbau mit den Kindern und Jugendlichen als milieutherapeutische Arbeit am eigenen Entwicklungsraum war zentrales Element des Projekts. Die Sonderwoche im Juni 2014 war geprägt von viel Arbeit, die natürlich auch Motivationsarbeit der Mitarbeitenden für die Kinder und Jugendlichen enthielt, da die Arbeiten körperlich anstrengend waren. Durchwegs verlief die «Bauwoche» sehr positiv und ohne grosse Blessuren. Alle Bereiche der Klinik und die Patienten arbeiteten Hand in Hand. ehemalige Patientinnen und Patienten, die bei der Planung dabei waren, sowie Mitarbeitende des «Sonnenhofs» und die Projektgruppe zu einem feinen Brunch. Anschliessend wurden die Fahnen mit allen Namen der am Projekt beteiligten Personen beschriftet, gehisst und der Spielplatz feierlich eingeweiht. Frohe, lachende Patienten tobten sich an diesem sonnigen Freitag in den Sommerferien aus. Bei vielen war Stolz dabei, weil sie bei der Projektgruppe, der Planung oder beim Bau mit dabei waren und nun das Ergebnis geniessen konnten. Erfahrun gsberich te – Was in den S kom mt di inn, wen r n du an d ESSA» de as «Proj nkst? ekt Rico Bru hin, Lei ter Klin erinnere ikküche: mich ger «Ich ne an zw Aktivitä ei spezi ten aus elle der Küch wir in d e, die ieser Wo che einb Am Diens r ingen du t ag, 3. Ju rften: Am 8. August 2014 wurde der Spielplatz mit einer ni, durf schönste ten wir m Frühsomm bei grossen Feier eingeweiht. Am Morgen trafen sich erwetter Kinder, Mitarbei für alle t e r und Ha diverse ndwerker Würste z um Zmitt Dazu rei ag bräte chten wi ln. r ein St Tomatenück Brot Mozzarel , ein la-Spies Melonens sli und chnitze. f e ine Zum Absc Spielpla hluss de tz-Proje s k ts am Fr mittag b eitagnac oten wir hden Kind Baustell ern auf e eine e der rfrische nde Glac e an.» Benno Wa lser, Sc hulleitu der Klin ng / ikleitun Mitglied g: «Ich er Arbeitsg denke an ruppe ‹E die rlebniss war eine p ielplatz Arbeitsg ›. Das ruppe, d len Sitz ie sich ungen tr in vieaf, die r ge, imme und zehn r wieder jähriunterbro arbeit ü chene Pr bernahm ojektu nd mit g zu Ende rossem S führte. c hwung D a nk zügig grosszüg er Leitu igem Bud n g, g e t und Durc , guten hhaltewi Beziehun llen gel gen zung. Da ang die s Projek Umsett ‹ESSA› schlosse ist nun n.» abgeSabine S taroszyn ski, Dip peutin F l. Kunst H: «Es w theraar eine gemeinsa t o lle Erfa m mit Ki hrung, ndern un sowie Mi d Jugend tarbeite lichen rn den P und zu b latz zu auen. Je planen der konn zum Proj te einen ekt beit Teil r a gen und das Gefü hatte am hl, an e twas Gro Ende ssem bet eiligt 13 platz em Spiel d t i M nd. n und Juge zu sei Kindern gewesen n de e n r ä e l s e n es G ir u können w anregend n dig i n e ä t h s c t i ndl ch selbs i s lichen e e i s und , in dem n können anbieten betätige v i .» t d n k a i ts draussen geforder n Sinnen e l l a t i m ch nnere mi «Ich eri : em e d r h f a u J a 14 e Mai Patient, ich Mitt hauh s c l s a t a , M n ra und den d genau da n a t s a thronfareal der Aren e Sonnenho t t i M 2. Juni der in gen den r o fen sah, m g n a t n am Mo Mithelfe lle die te. Dann a h der, c n i i s K lten ranch. f o h n e versamme n n So ten sovor der Therapeu Rafael S r, e wollten u n e r iebs, Vo en hatte che, Bet rpraktik mals Sch ssistent a Jugendli l u h h c ant Stat c i S s u d e lassiste t n l u i r e ion 1 (da e t r r h e e v nt bei K L n e a e M h wi c . t i l l lasse Me e t m n m e g a i s e r e r ier v e / Walser): «Ein neu ging d sich da n n e a i d d e d r s Spielpla as en un diese Id tz für d Glück, d in Grupp en ‹Sonn ee fand r hatten ten Tag i s W r e ! s m o ich gar enhof›, A l . n I e n i h d l Spass c i e nicht do s k e c r J i e a P h m r r m e e i d o g t o e f. s k l a o e f f m e u m n a m en und e achte de t. Son en Sch twas lee r Platz Zeug häl ie meist r, einem da was das Als viel n e hatten d f b u u a r s Spiele g e k f d c ä n ü l u r t d B i n g e n schwer. a s u H e n i r d d e n w d r a o e n t l u i urverbun lte man rz d üb das Proj den, cht jede zt jeman ekt beku Auf der weiss ni Wenn jet e n t n g a i d S nden. t u , ö t c n f h e u e b ä n l s a e c g h e t jemandem fand man dem W el Arbei , der da die Firm raben. , wie vi s kann, a Allema r auszug e l h schätzen ä f n P e n d e n . i n d a r e ü m f m ä h t c s o m L D u och Mark das eim die Ba us, Roma n, z.B. b ten nun n und Ro ohne Son Orten ei e n Wir setz d e r n u e man dach w h e n nenhof-K s e e g g e r W o n ten: Oh v v e d i d f s wird d u a s für sie r erflixt, e h i e K s as nix. s s a a D w . , g t e h w c s a s Teamer, Barfu att gem t l b p e l r L r e e e h l r t er, Ärzt Rüt lbst (keine a e und Th mit dem ch es se ubschlies erapeute te, wie i n Baumhä h e c d a f m sende Au u n s a s g t e r h Spa h ö o r b fzählung t e e r g n e e n a d i u r e c u h t w J) i z m s u E r d . h e e d n u b i f Leuten, e die Ki ha rer nte nder bet mein Leh aden kon reuten, sich vor l Kies aufl sern und l a e r i e d b Ü m d u em Mitan en. her packen n und es s die Grub Maschine icht sch icher ni nd vere ihn in u t l e i n e e t euten s cht bere r h e c a w r E und v e u i t e w e i n. r D e . d n n e i h K c ä n R e d m n Die zwei sta r mit de ersten T ls in de den Kies age arbe Pickel, le jewei teilten l e a h r c iteten w ü o S f w p t n aten und k e e d j n o ir heite a r f P n e e i Schaufel s S d u i a s e r, P l f a o d l d n g n U t waren tr u e . n s t n t u u a n t s r s i a eue Begl uf Schri und verw lten w Garage , e n m e m t eiter. b a t a s h e u r h n e t r d Tritt, ten uns ar v gepack den visu vorbei w ektchtig an j i o r r e P e l i e l d i e n Fortsc e, n. 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Müde, st olz und zufriede liessen n, wir am F reitag d Wer nun i e Werkze aufs Spi uge lieg elen bek musste w en. am Lust arten bi s zur Er öffnung im Augus Als Belo t. hnung fü r u gab es v n s e r e n Fleiss on der K üche ein Beim ESS leckeres A-Projek Eis. t und au lassen s ch in de ie uns g n andere ut arbei n 51 Woc ten durc hen h ihr br illantes Kochen.» 14 Erfahrungsbericht einer Patientin Eine 17-jährige Patientin schildert gegen Ende der Behandlung ihre Eindrücke folgendermassen: «Ich bin wegen selbstverletzenden Verhaltens (SVV) und Entzugserscheinungen im Rahmen meiner Drogensucht als Noteinritt in die Klinik Sonnenhof gekommen. Am Anfang war ich fest davon überzeugt, dass dies nur ein Kurzaufenthalt wird. Ich fühlte mich nicht verstanden und wollte so schnell wie möglich wieder weg von hier. Nachdem mir dann der Oberarzt das DBT-A-Programm vorgestellt hatte, brauchte ich noch eine Weile, bis ich mich wirklich dazu überwinden konnte. Ich hatte Zweifel, ob mir hier wirklich geholfen werden kann. Schliesslich habe ich mich doch für das Programm entschieden, weil ich merkte, dass ich Unterstützung brauche und die Klinik mir diese gewähren kann. mussten mir Mitarbeiter aufzeigen, was ich für Fortschritte machte, weil ich es selbst nicht immer gesehen habe. Dies war mir eine grosse Hilfe, und so konnte ich immer wieder genug Kraft schöpfen, um weiter zu machen. Nun stehe ich am Ende des DBT-A-Programms. Rückblickend habe ich die richtige Entscheidung getroffen. Ich habe viele Techniken und Fähigkeiten (Skills) gelernt, die ich gut im Alltag anwenden kann und welche mir persönlich helfen. Seit Beginn des Programms kann ich positiver in die Zukunft blicken, da ich jetzt weiss, wie ich in schwierigen Situationen reagieren kann.» A.S. (17-jährig) In den ersten Wochen merkte ich schnell, dass es grossen Durchhaltewillen braucht und man nur weiterkommen kann, wenn man wirklich freiwillig das Programm absolviert. Es ist nicht einfach, dass man sich plötzlich so intensiv mit sich selbst beschäftigen soll. Am schwierigsten für mich war es, den Mitarbeitern und Mitpatientinnen Vertrauen zu schenken und sich ihnen gegenüber zu öffnen. Dies war eine ganz neue Erfahrung für mich. Auch in den einzelnen Gefässen (Skills-, Basis- und Achtsamkeitsgruppe) spielt das Vertrauen eine grosse Rolle, weil man auch viel über die anderen erfährt. Am Anfang war es schwer, bis ich mit den vielen neuen Begriffen, die verwendet wurden, klarkam, aber durch die gute Führung von den Mitarbeitern war dies schnell der Fall. Natürlich ist es nicht immer gut gelaufen. Ich habe auch Rückfälle gehabt, nach denen es nicht einfach war, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Es gab auch Zeiten, in denen ich der Überzeugung war, ich sei am falschen Ort. Durch die vielen Regeln habe ich mich zeitweise eingeschränkt und nicht altersgerecht behandelt gefühlt. Ich fühlte mich in solchen Momenten nicht verstanden und war verzweifelt. Doch ich brauchte diese Regeln, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Immer und immer wieder habe ich mir meine Ziele vor Augen führen müssen, um nicht aufzugeben. Während meines Aufenthalts habe ich sehr viele Fortschritte gemacht. Mit jedem kleinen Schritt, den ich vorwärts kam, wuchsen meine Motivation und mein Glaube daran, dass ich meine Suchtprobleme in den Griff kriegen werde. Oft 15 Der Bereich Pflege / Sozialpädagogik im Kontext des horizontalen Denkens Kernidee des horizontalen Führens ist es, Arbeitsprozesse – im Lichte des Unternehmensimpulses – konsequent auf den Kunden auszurichten und die Mitarbeitenden zu befähigen, in diesem Zusammenhang einen möglichst hohen Grad an Eigenverantwortung und Selbststeuerung zu übernehmen. Das heisst, auch Freiräume für den Mitarbeiter zu schaffen und diesem somit eine individuelle Entwicklung zu einem noch verantwortungsbewussteren Mitarbeiter zu ermöglichen. Im Prozess zu dieser Thematik haben wir uns auf der Leitungsebene interdisziplinär intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Am Anfang dieser Entwicklung stand der Kreationsprozess. Dieser Prozess beschreibt die Entwicklung des gesamten Betriebes, aber auch der Teilbereiche in den vier Hauptelementen des Prozessorientierten Denkens, der Balance und der Verbindung dazwischen. Aus Sicht des Bereichs Pflege / Sozialpädagogik gestalten wir unsere Arbeit mit Hilfe der vier Sichtweisen wie folgt: Sie – für wen wir es tun: Alles, was wir tun, tun wir für das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen, die uns anvertraut werden. Sie sind es, weswegen wir da sind. Oft zusammen mit deren Eltern, manchmal auch mit Bei- Kreationsprozess Was wir erbringen: – Strukturen – Prozesse – Beratungsleistungen – Dienstleistungen – Impact – Mehrwert – Verantwortung Es Wie wir es miteinander tun: – Getragenes Zukunftsbild und Strategie – Getragene Werte, Einzigartigkeit – Leadership, Zusammenarbeit, Umgang, Lernkultur, Sichtbarkeit – Synergie der individuellen Talente – Klare Aufgaben, Rollen und Verantwortung – Co-inspiring, co-learning und co-development – Absprachen und Commitment Wir Verbindung Balance Flow Verbindung Ich 16 Was ich dazu beitrage: – Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion – Überzeugungen und Werte – Wissen, Erfahrung – Ergreifen von Initiativen – Qualitätsverständnis – Inspiration und Energie – Engagement – Biografie und Lernweg Sie Für wen wir es tun: – Erwartungen, Bedürfnisse, Nöte, Fragen und Herausforderung der Gesellschaft, Markt und Kunden – Relevante globale, regionale, lokale Trends und Entwicklung stand, Vormund oder anderen Professionals, welche unsere Klienten in ihren Bedürfnissen unterstützen. Ich – was ich (der Bereich Pflege /Sozialpädagogik) dazu beitrage: Insgesamt bis zu 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich Pflege / Sozialpädagogik stehen den Kindern und Jugendlichen und ihren (Helfer-)Systemen 365 Tage pro Jahr rund um die Uhr zur Verfügung. Diese 70 Mitarbeitenden umfassen zusammen knapp 50 Vollzeitstellen, verteilt über 42 Stellen in drei Tagesdienst-Teams, 7 Stellen in einem Nachtdienst-Team und 1 Leitungsstelle für den gesamten Bereich. Diese 70 Stellen werden von unterschiedlichsten Menschen verschiedenster Nationalitäten und mit einer grossen Diversität an Pflege- und Sozialpädagogischem Hintergrund besetzt. Neben den etwa 58 diplomierten Mitarbeitenden stehen den Kindern und Jugendlichen und deren (Helfer-)Systemen auch sechs angehende Sozialpädagogen / -innen und sechs (Vor-)Praktikanten / -innen zur Verfügung. Diese werden von zwei Ausbildungsverantwortlichen Pflege / Sozialpädagogik begleitet. Wir – wie wir es miteinander tun: Wir leben eine Fehlerkultur, bei der neben dem Lernen für unsere Klientel auch die Entwicklung des einzelnen Mitarbeitenden und die Entwicklung des Betriebes als Gesamtes im Fokus steht. Wir legen sehr grossen Wert auf eine offene, wertschätzende und prozessorientierte Zusammenarbeit und sind seit einigen Jahren auf der Suche nach dem idealen Mix des Teamworks zwischen den verschiedenen Bereichen. Uns ist es dabei ein grosses Anliegen, die Prozesse der Zusammenarbeit so optimal wie möglich zu gestalten. In diesem Zusammenhang haben wir 2013 disziplinenübergreifend durch die Mitarbeitenden der Stationen und des Mittelkaders die Sitzungsstruktur überarbeiten lassen und das «Tandem-Modell» für unsere Klinik entwickelt und eingeführt. Die neue Sitzungsstruktur gewährleistet einen sehr genauen Informations- und Kommunikationsfluss mit einer optimalen Nutzung von Ressourcen. Das «Tandem-Modell» garantiert uns eine genaue Einteilung der Zusammenarbeit und der Übernahme von Verantwortung der verschiedenen Disziplinen. Unser Denken geht dabei von folgendem Prinzip aus: Diejenigen, die bei den Kindern und Jugendlichen am nächsten «dran» sind, sollen auch gemeinsam für den Prozess rund um das Kind und den Jugendlichen verantwortlich sein. Im Idealfall arbeiten im multidisziplinären Team alle so zusammen, dass immer derjenige mit dem meisten Know-how für die jeweilige Situation entscheidet und verantwortlich ist. Natürlich können die Mitarbeitenden aus den Bereichen Pflege / Sozialpädagogik und Ärzte / Therapeuten nicht alle Bereiche abdecken. Sie bilden also als «Kern-Tandem» die kleinste Entscheidungseinheit des multidisziplinären Teams und holen die anderen Professionen situativ in den Entscheidungsprozess. Ein Teil dieses «Kern-Tandems» wird vom Bereich Pflege / Sozialpädagogik übernommen. Obwohl wir eine fachärztlich geleitete Klinik sind, bei der am Schluss die endgültige Verantwortung dem ärztlich-therapeutischen Bereich gehört, sind wir immer darum bemüht, den Prozess gemeinsam zu gestalten, unter Berücksichtigung der einzelnen Bereichskompetenzen. Es – was wir tun: In dem Zusammenhang ist der Bereich Pflege / Sozialpädagogik verantwortlich für die 24-StundenBegleitung der Kinder und Jugendlichen. Wir begleiten unsere Klientel bei der Alltagsgestaltung in allen Bereichen. So unterstützen wir unsere Patienten im Erreichen ihrer Ziele, bei der Befriedigung ihrer Bedürfnisse und bei der Bewältigung ihrer Krisen. Für diese Aufgaben stehen uns eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung. Unter anderem nutzen wir dafür der Pflegeplanung nach Fiechter und Meier als wegweisende Modelle. John Villabruna-Belt Leiter Pflege / Sozialpädagogik 17 Bazar der Klinik – ein vielbesuchter Anlass Der Bazar gehört zu den grössten Anlässen im «Sonnenhof»-Jahr. Deshalb haben wir uns vorgenommen, über dieses Ereignis im Jahresheft zu berichten. Zwei Schülerinnen aus der Werkklasse haben sich bereit erklärt, den Bazar genauer unter die Lupe zu nehmen und darüber zu schreiben. Früher und heute Schon seit über 40 Jahren findet der beliebte Bazar statt. Mit diesem Anlass wollte man die Klinik für alle Interessierten öffnen und so dafür sorgen, dass die Klinik im Dorf besser integriert ist. Unter den zahlreichen Besuchern befinden sich schon seit Anfang auch viele ehemalige Patienten. Natürlich fand in den vielen Jahren auch ein Wandel statt. Wurde früher nur im Lehrerteam an den Verkaufsartikeln oft bis tief in die Nacht gearbeitet, erfolgen die Vorbereitungen heute in gut organisierter Teamarbeit gemeinsam mit den Patienten, den Stationen und der Schule. Motto «Tannenbaum» Das Hauptthema für den Bazar – dieses Jahr der Tannenbaum – wurde von einer Arbeitsgruppe gewählt. Bei der Umsetzung durfte jeder seine Ideen einbringen, selber umsetzen oder an die entsprechenden Personen weiterleiten. Der Bazar bedeutet für alle eine gute Öffentlichkeitsarbeit und eine schöne Abwechslung zum Arbeitsalltag. Dies ist aber auch mit viel Arbeit und Aufwand verbunden, jedoch überwiegt die Freude, seine Ergebnisse zu präsentieren. Mit den Einnahmen vom Bazar haben die Schule und die Stationen die Möglichkeit, aussergewöhnliche Anschaffungen für die Jugendlichen zu tätigen. Wie z.B. Kanus, Velos, Gokarts oder Alpamare-Besuche. Aber auch der Stundenlohn der Werkschüler für die Arbeit in der Werkstatt wird daraus finanziert. 18 Der grosse Tag! Der Bazar öffnete seine Türen am Samstag, 29. November um 9.30 Uhr. Im Laufe des Tages kamen immer mehr Leute dazu. Der grösste Ansturm war um die Mittagszeit. Die Besucher hatten das Vergnügen, sich zwischen einem vielseitigen Angebot entscheiden zu können. Zudem bekamen sie auch einen Einblick in die Räumlichkeiten der Kreativtherapien, Stationen, Schulzimmer, der Werkstatt und der Handarbeit. Zusätzlich hatte man die Möglichkeit, nach Lust und Geduld im Zelt Kerzen zu ziehen. Die Mitarbeiter waren sehr motiviert und konnten voll und ganz hinter ihren Produkten stehen. Viele ehemalige Patienten des «Sonnenhofs» kamen, um damalige Mitpatienten und Mitarbeiter wieder zu sehen. Sie haben sich über soziale Netzwerke verabredet. Der Besuch war für sie sehr emotional und erfreuend. Die meisten kamen aber trotzdem mit einem positiven Gefühl zurück in den «Sonnenhof» und das auch meistens über mehrere Jahre hinweg. Die Besucher schwärmten vom Bazar, und viele kommen jedes Jahr aufs Neue. Sogar der Gründer des Bazars war anwesend! Fazit Der Bazar war ein Highlight für Gross und Klein. Die viele Arbeit hat sich gelohnt, war ein voller Erfolg und wurde von allen Seiten sehr geschätzt. Der Leiter Pflege / Sozialpädagogik beschreibt den diesjährigen Bazar als sehr gelungen. Es war schön, von den ehemaligen Jugendlichen zu hören, dass sie auf einem guten Weg sind. Sehr beliebt bei den Besuchern war die Veränderung der Speisekarte. Auch das «Schlemmerhüsli» war sehr beliebt. Werkschülerinnen S. (18) und Z. (17) et einzub rbeit mi A er e b i e d i n l ler i aber die Schü ten dann ss l a l d o w , s e e s n, die So kam e . h n e e i t z i e r n f arb chte . lehre elber ma chulstof t seinen pe, Werk s S i s m ä l m W e a e i t r v e r t n e H rbei persone as ganze lehrer a die Lehr hülern d Der Werk c S d n n u e d ür nnen t tungen f chenchef Schüleri nige Zei uhin, Kü Vorberei rtet r a n B t e s r d r n n e o a H schon ei i t n k n e u a t d Jahr g r o e r a r b e k p se ung Da d ie Haupt die Spei Die Plan rferien. Bazar. D ar, da er st z i en Somme m Voraus a d i t B i h n m e c o e b a h d r n vor gen sc keitsa n h u c jeweils l i l l e t ag beim t n s d e e die B ert un ch Öff ufgabe l i u d A t a n n e u r e s a s e ä z i a r D B se p ste. m Bazar chüler Ergebnis chen mus e vor de ür die S a h f m c o ns W e e t und die n s i rbereitu ef. Ei ten. werden, Essensvo Küchench zu arbei n e . n s t a t s r verkauft r r a e e d s die Des ivation, ung der begannen , eine Mot Herstell e i gebacken n d i d r e n e i u r w gen tsleh ekocht ri g o e v b d r r g a e i a d z t w n n s das ga reitag am Sam ler, Ha F d l t r e m n i K A e w v u E t a n i r u n F arbe ss r d r de arbei wird, da der Hand alles fü Bazar ge t m z n u t e ä d ibt h r c Auch in ü s gf en. Es g ähnt, en. Ge r fleissi ben werd erin erw e zubereit r g h e e g l s s Jahr übe u t a . r i che aza n her Handarbe warme Kü ür den B 500 Esse tet. Die tungen f t ag durch i g T e e r n i e e w b z r r n e o a b V ch ü den g dass die nd. Jedo ng erhüsli» endig si f den la w u f a u e a d t u i Schlem m e e « z r , f n r e o d V n z i Stol ss die Herr Dah man mit am Schlu die Jahr ion 3 lass, wo e t n z a A n t a S n rt sich g e r t s e n d erseh man da en kümme r n h ronis. a a a r J M o w r n e o , ann kauf v Seit vi r e V bot n . zeigen k e t d a h 3 um das Ange rbeitet Station hat sich t n i über gea e i Z e r , de Idee Im Laufe Mit der lehrerin nickelt. rbeierstufen w a b Beisamme t O n e s e l e , r u o h e h h c t c t i i s l r e k h A w i ö , u n r a i e f r l f F er K r ein schaf n kten lassen d chen zu ntrum fü an Produ i e l Z t d r h n e c e m i g e m r Einige K u i e r te die J ist d «Schl ch im Un gebaute , sein für se davon t t s s s a o b l l m K teten au e h s e ü r n auf Gl een de nd das d a zar. Ei e I t a d s B r n t u e n n w l e e e d t bo et. für die vi Das Ange sie usgeweit e. Durch hüsli». en kamen würste a n y n r ch i Oberstuf r a r u n e C l e s d ü i i un ils b dass s und Sch Waffeln ibt jewe der e tscheid, Schüler l s n b r E e n t m e r s u h e n z lich uf ein entsfe s Häusc a v a d D r A o p s o e r m schliess d Sty noch als nung ten ume aus ent dort er Eröff achtskar i d n d h i d e n W Tannenbä u d n t der tehen platte u teten mi Klinik s Schiefer nn Sie star i g . e n fpunkt. B e f d e r r r o e w als T Monat v n n basteln e e n t i h e c ersu g etwa rsonen v Umsetzun e Lehrpe i D . s r a des Baz 19 Vom Praktikanten zum Sozialpädagogen HF Praktikum Im Februar 2010 startete ich mit einem Praktikum in der Klinik Sonnenhof. Damals wusste ich noch nicht, was in den kommenden fünf Jahren alles auf mich zukommen wird. Aber alles von Anfang an: Ich begann am 1. Februar auf der Gruppe «Merkur», damals hiess die Station noch Akutstation und war geprägt von vielen Notfällen. Nach einer kurzen Zeit als Praktikant arbeitete ich vor dem Ausbildungsbeginn eineinhalb Jahre als Betreuer ohne Ausbildung. Begleitet wurde ich von der Stationsleiterin und den Mitarbeitenden der Station. Ausbildung zum Sozialpädagogen Mit dem Wechsel im Sommer 2011 in die berufsbegleitende Ausbildung zum Sozialpädagogen bei der Agogis in Wil und St. Gallen reduzierte sich mein Arbeitspensum in der Klinik rapide und gleichzeitig fühlte ich mich fachlich mehr und mehr gestärkt. 20 Ich wurde noch intensiver durch die Stationsleiterin begleitet und begann, meine Arbeit bewusster zu reflektieren. Mein Arbeitspensum von 60 % wurde ergänzt durch einen Schulanteil von rund 30 %. So besuchte ich jeweils einmal im Monat eine komplette Woche den Unterricht in Wil und ab dem zweiten Jahr in St. Gallen. Durch die Schulwochen konnte ich mich oft zusätzlich motivieren und kam «vollgeladen» mit neuen Methoden / Theorien und Ansätzen zurück an den Arbeitsplatz. Das erste Jahr war vor allem bei der Arbeit eine grosse Herausforderung. Unser Team erlebte viele Zu- und Abgänge von Mitarbeitenden. Die Stelle der Ausbildungsverantwortlichen war noch in weiter Ferne. So fiel es mir manchmal schwer, mich in der Rolle des Auszubildenden zurechtzufinden. Als dann in der Mitte des ersten Ausbildungsjahres entschieden wurde, dass mein komplettes Team die Gruppe wechselt und ich als Auszubildender auf der Gruppe bleiben sollte, war für mich ein Tiefpunkt in meiner Ausbildung erreicht. Anschliessend ging es steil bergauf. Mein Team wurde neu zusammengesetzt, neue Mitarbeitende kamen in die Klinik und die für mich lang ersehnte Stelle der Ausbildungsverantwortlichen wurde geschaffen. Ich erinnere mich noch gut an eine der ersten Fragen von der Ausbildungsverantwortlichen, die lautete: «Weshalb arbeitest du nach diesen turbulenten Jahren weiterhin im ‹Sonnenhof›?» psychiatrie mit Bewegung und Sport». Dies nicht zuletzt deshalb, da ich grundsätzlich der Meinung bin, Bewegung und Sport fördere die psychische und physische Gesundheit, weshalb wir bereits seit einigen Jahren erfolgreich einen Sport- und Bewegungsabend auf der Station 3 in die Wochenstruktur integriert haben. Rückblickend denke ich, ich verfügte über viel Zuversicht in eine positive Entwicklung der Klinik, welche mir die Energie und den Mut gab, die Ausbildung im «Sonnenhof» weiter voranzutreiben. Die Arbeit mit den Jugendlichen und die neugeschaffene Stelle trieb diesen Optimismus an. Ebenfalls zum Abschluss gehörte eine sozialpädagogische Interventionsplanung, welche als Grundlage für die mündliche Abschlussprüfung diente. Für mich umfasst dies, den gesamten Hilfsprozess und das Verständnis einer Prozessplanung nochmals vertieft zu bearbeiten und konkret in den sozialpädagogischen Alltag in der Klinik zu transferieren. Mit dieser Arbeit konnte ich im April 2014 alle meine Ausbildungselemente abschliessen und das Diplom als Sozialpädagoge HF entgegennehmen. In der Funktion einer Stabsstelle hatte die Ausbildungsverantwortliche die Möglichkeit, losgelöst von der Stationsleitung, mich zu begleiten, mich zu fordern und fördern, meine Arbeit zu spiegeln und mich in jeglichen Situationen zu unterstützen. So wurden über die Zeit laufend neue Ausbildungselemente geschaffen, um die sechs bis zwölf Auszubildenden zu unterstützen. Regelmässig stattfindende Gespräche mit der Ausbildungsverantwortlichen, Intervisionen und Lernlabore wurden geplant und durchgeführt. Die Ausbildung in der Klinik Sonnenhof bekam ein Gesicht und wurde durch alle Beteiligten geformt. Die Begleitung wurde noch verstärkt durch eine weitere Person, welche auf der Station die Auszubildenden im Alltag begleitete und unterstützte. Dipl. Sozialpädagoge HF Noch bevor ich alle Ausbildungselemente abgeschlossen hatte, bewarb ich mich für eine Stelle als Dipl. Sozialpädagoge auf der Station 3. Nach einem erfolgreichen Bewerbungsverfahren wurde mir auf 1. Juli 2014 eine Stelle im gleichen Team angeboten, welche ich mit Freude annahm. Gerade die vielen Veränderungen der letzten Jahre bewogen mich dazu, auch nach der Ausbildung in der Klinik Sonnenhof zu bleiben und diesen Prozess der Veränderung auch aktiv mitzugestalten. So meldete ich mich auch als Stationsbegleitung für die Praktikanten und Auszubildenden auf der Station 3. Ich möchte meine Erfahrungen, mein Wissen und meine Motivation gleich weitervorantreiben und weitergeben. Auch auf der Station ging die positive Veränderung weiter. Auf der Gruppe «Merkur» wurde eine spezielle DBT-A-Therapiestation eröffnet. Meine Ziele wurden klarer und detaillierter, die Arbeit mit den Jugendlichen fachlicher und pädagogischer gestaltet und im Team konnte ich mich verstärkt auch fachlich klar ausdrücken. Gegen Ende des zweiten Ausbildungsjahres begann dann ebenfalls die interne DBT-A-Weiterbildung, die wir als Gesamtteam der Gruppe «Merkur» gemeinsam absolvierten. Nach über fünf Jahren im ‹Sonnenhof› kann ich sagen, ich durfte hier meinen Grundstein als Sozialpädagoge legen. Ich freue mich, dass ich in diesen fünf Jahren bei so vielen Prozessen bei den Jugendlichen und in der Klinik dabei sein durfte. Jede Herausforderung in der Arbeit kann ich als Chance sehen und werde dies auch in Zukunft versuchen. Letztes Ausbildungsjahr Im letzten Ausbildungsjahr beendete ich die DBTA-Ausbildung in der Klinik Sonnenhof. Gleichzeitig schrieb ich meine Diplomarbeit zum Thema «Bewegung und Sport im Jugendalter – Sozialpädagogische Arbeit in einer Kinder- und Jugend- Ich danke allen beteiligten Mitarbeitenden der Klinik, besonders der Station 3 und der Ausbildungsverantwortlichen, allen Jugendlichen, die im Laufe der Jahre bei uns waren, und allen sonst involvierten Personen für die breite Unterstützung in den letzten Jahren. Gabriel Dahinden Sozialpädagoge HF 21 Selbständigkeitsförderung durch Projektarbeit «Hilf mir, es selbst zu tun!» Maria Montessori Heterogenität der Klassen Unsere Schüler stammen aus verschiedenen Kantonen, haben unterschiedliche Beschulungsarten und Lehrmittel, sind verschieden alt und sind auf unterschiedlichem Lernstand. Weil die Heterogenität der Klasse im Bereich der kognitiven Leistungen sowie der Lern- und Arbeitsvoraussetzungen sehr gross ist, arbeiten die Schüler mit einem eigens für sie erstellten Wochenplan, bei deren Gestaltung sie mitbestimmen dürfen. Die Lerninhalte sind auf das Niveau des jeweiligen Schülers angepasst. Mit dem Wochenplan wird das Lernen in die Hände der Schüler gelegt. Sie können ihr Arbeitstempo weitgehend selber bestimmen. Der Wochenplan sorgt dafür, dass in der Klasse zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Aufgaben gearbeitet werden kann. Den Kindern und Jugendlichen wird die Möglichkeit gegeben, selber zu entscheiden, wann sie welche Aufgabe bearbeiten und wie viel Zeit sie sich dafür nehmen wollen. 22 Projektarbeit Während der Wochenplanarbeit erhalten die Schüler auch Zeit für ihre Projekte. Die Projektarbeit hat einen wichtigen Stellenwert im Unterricht. Oft wird beim Schuleinstieg mit der Projektarbeit gestartet, da die Motivation für andere Schulfächer gering ist. Die Schüler können das Thema ihren Interessen und Ressourcen entsprechend auswählen (Hobby, Sport, Land, Musik, Technik usw.) und gehen in der Folge mit mehr Motivation an die Arbeit. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema fördert die Selbstständigkeit und hilft ihnen, sich nachhaltig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei lernen sie, sich die nötige Hilfe selbst zu organisieren (effiziente Internetrecherche anhand von Schlüsselwörtern) und werden in ihrem Arbeitsprozess individuell begleitet und unterstützt. Je nach Lernstand werden mit den Schülern zusammen Lern- und Präsentationstechniken erarbeitet wie Mind-Map, PowerPoint, Plakat, Stichwortkarten oder Zusammenfassungen. Häufig bringen die Schüler schlechte Schulerfahrungen mit und haben Mühe mit dem Sprechen vor der Klasse. Oftmals haben sie grosse Ängste und Hemmungen, welche mit Unterstützung, konstruktiver Kritik und Üben überwunden werden. Während ihres Aufenthaltes erhalten sie mehrmals die Möglichkeit, sich mit einem Thema auseinanderzusetzen und es vor der Klasse zu präsentieren. Nach der Präsentation erfolgt im Klassenverband die Feedbackrunde. Die zuhörenden Schüler lernen mit Hilfe von klar festgelegten Kriterien, ihre persönliche Meinung wertschätzend und konstruktiv zu formulieren. Was hast du Neues gelernt? Nicht viel Neues, da ich schon das meiste wusste. Ausser, dass es feines Essen gibt in Brasilien. usw. gehalten. Ich habe auch schon Power-PointPräsentationen gemacht, aber vor allem habe ich Vorträge mit Plakaten gemacht, da ich gerne male. Nachfolgend werden einige Erfahrungen der Schüler vorgestellt. Was bereitet dir Sorge, wenn du an die Projektvorstellung denkst? Dass mich andere auslachen. Wieso hast du «Brasilien» für deine Projektarbeit ausgesucht? Weil meine Kolleginnen aus diesem Land kommen. Was willst du beim nächsten Mal berücksichtigen bzw. anders machen? Ich möchte etwas zum Essen mitbringen. Wie bist du bei deinem Projekt vorgegangen? Nachdem ich nach Infos gesucht habe, drucke ich sie aus, lese sie durch und streiche das Allerwichtigste an. Danach mache ich mir im Kopf eine Zusammenfassung vom ganzen und schreibe es auf. Für die Vorbereitung lese ich die Zusammenfassung sehr oft durch und versuche, die Sachen teilweise auswendig zu lernen. Die Zusammenfassung habe ich während der Präsentation in den Händen, um notfalls drauf zu schauen. Welche Erfahrungen hast du bis jetzt mit Projektarbeit gemacht? Ich mache solche Arbeiten nicht so gerne, wenn die Themen vorgegeben werden. Wie bist du vorgegangen, um an Infos zu gelangen? Ich habe im Internet recherchiert. Welche Unterstützung hast du benötigt bzw. hat dich weitergebracht? Internet (Infos), Lehrpersonen (Lesen der Arbeit). s s s s s s s Wieso hast du das Buch «Outsider» gewählt? In meiner Herkunftsklasse war ich gerade an diesem Buch dran und wollte dort weitermachen. Welche Erfahrungen hast du bis jetzt mit Projektarbeit gemacht? Die Projektarbeit macht mir Spass, ganz besonders die Vorbereitung. Bis jetzt habe ich Vorträge über Kaninchen, Bücher, Körper Was bereitet dir Sorgen, wenn du an deine Projektvorstellung denkst? Ich habe Angst, dass ich «rot anlaufe», den Faden verliere und die Textstelle auf der Zusammenfassung nicht mehr finde. Was willst du beim nächsten Mal berücksichtigen bzw. anders machen? Ich möchte meine Nervosität besser überspielen und versuchen, den Faden nicht zu verlieren. s s s s s s s Wieso hast du «Die Zeit» zum Thema deiner Projektarbeit gemacht? Ich habe das Buch «Momo» gelesen und mich gefragt, was die Zeit eigentlich ist. Ich finde es ein spannendes Thema und wollte eine Antwort auf diese Frage. Die Zeit kann man ja nicht sehen, deshalb ist diese Frage so spannend. Welche Erfahrungen hast du bis jetzt mit Projektarbeit gemacht? Bis jetzt habe ich meistens Projekte über Tiere gemacht und das Thema immer mit einem Plakat vorgestellt. Das ist das erste Mal, wo ich eine PPP mache. Dieses Thema war für mich sehr schwierig und deshalb habe ich mich etwas davor gedrückt und so lange gebraucht, um es endlich präsentieren zu können. Wie bist du vorgegangen, um an Infos zu gelangen? Ich habe die Lehrpersonen gefragt und im Internet recherchiert. Wie bist du bei deinem Projekt vorgegangen? Ich habe alle Infos mit einem Mind-Map dargestellt und versucht, eine Kurzfassung zu schreiben. Was hast du Neues gelernt? Ich weiss jetzt, dass wir ein inneres Zeitgefühl haben und wie die Zeit definiert wird. Ich habe erfahren, wie wir die Zeit messen. Aber ich frage mich immer noch, was die Zeit wirklich ist. Ich habe gelernt, dass man die Zeit 23 Entwicklung der Klinikschule 2001 bis 2015 nutzen soll. Auch das Buch «Momo» kann ich allen weiterempfehlen. Es hat mich zum Nachdenken gebracht und mich für dieses Thema inspiriert. Was bereitet dir Sorgen, wenn du an deine Projektvorstellung denkst? Ich denke positiv und mache mir keine Sorgen. s s s s s s s Wieso hast du diese Sängerin ausgesucht? Ich habe mich für die Sängerin «Becky G» entschieden. Einerseits weil ich sehr gerne Musik höre und andererseits weil ich es erstaunlich finde, was sie mit 17 Jahren schon geschafft hat, wofür andere Menschen viel länger Zeit brauchen oder manche auch gar nie schaffen. Da ich ihre Musik gerne höre, hat es für mich gleich gepasst. Welche Erfahrungen hast du bis jetzt mit Projektarbeiten gemacht? Ich arbeite gerne an Projektarbeiten und finde es sehr spannend, Dinge herauszufinden, die ich vorher nicht gewusst habe. Wie bist du vorgegangen, um an Infos zu gelangen? Ich habe schon manche Infos gewusst und habe die dann auch gleich aufgeschrieben, doch das meiste habe ich im Internet gefunden. Bei Mitschülern habe ich nachgefragt, aber leider haben sie «Becky G» gar nicht gekannt. Welche Unterstützung hast du benötigt bzw. hat dich weitergebracht? Ich war froh, dass mir die Lehrpersonen weiterhelfen konnten, wenn ich Fragen hatte oder auch die Mitschüler. Was mir auch geholfen hat, ist, dass ich alle möglichen Infos im Internet nachschauen konnte. Was hast du Neues gelernt? Dass man im Internet sehr viele Informationen findet, von denen man bis jetzt noch nie etwas gehört hat, und dass es gar nicht so schlimm ist, den Vortrag vorzutragen. Von welchen Rückmeldungen der Mitschüler konntest du profitieren? Wenn die Mitschüler einem Rückmeldungen geben wie z.B.: «Ich fände es besser, wenn du noch mehr Informationen über diese Person erzählt hättest», oder «Gut wäre es, wenn du sagen würdest, warum du dieses Thema gewählt hast». Auch Rückmeldungen wegen der Lautstärke oder des Augenkontakts sind sehr hilfreich. Dann kann man sich beim nächsten Vortrag daran erinnern und so auch von den Rückmeldungen profitieren. 24 Was willst du beim nächsten Mal berücksichtigen bzw. anders machen? Ich will versuchen, et- was lauter zu sprechen oder auch zu erzählen, warum ich dieses Thema ausgewählt habe. Was ich auch noch möchte, ist, mehr Informationen über diese Person zu erzählen. s s s s s s s Wieso hast du dieses Thema ausgesucht? Weil ich die Musik von ihr mag. Welche Erfahrungen hast du bis jetzt mit Projektarbeit gemacht? Ich habe gelernt, dass man schon früh berühmt werden kann. Wie bist du vorgegangen, um an Infos zu gelangen? Ich habe das Internet und mein eigenes Wissen benutzt. Was hast du Neues gelernt? Wie ihr bürgerlicher Name ist, welche Alben sie rausgebracht hat usw. Von welchen Rückmeldungen der Mitschüler konntest du profitieren? Ich konnte dank den Feedbacks ruhiger vor der Klasse stehen. Was willst du beim nächsten Mal berücksichtigen? Die PowerPoint möchte ich das nächste Mal besser machen. s s s s s s s Wieso hast du «Das Innenleben eines i-Mac» für deine Projektarbeit ausgewählt? Ich habe dieses Thema gewählt, weil mich Computer faszinieren. Welche Erfahrungen hast du bis jetzt mit Projektarbeit gemacht? Mir ist aufgefallen, dass es viel Zeit braucht, eine PowerPoint zu machen. Wie bist du vorgegangen, um an Infos zu gelangen? Mir hat es geholfen, mein Fachbuch zu lesen. Welche Unterstützung hast du benötigt bzw. hat dich weitergebracht? Die meisten Informationen habe ich von der Apple-Website bekommen. Was hast du Neues gelernt? Dass 5K die neuste Pixelauflösung auf dem Markt ist. Von welchen Rückmeldungen der Mitschüler hast du profitiert? Das nächste Mal mache ich eine einheitliche Farbe bei der PowerPoint. Was willst du beim nächsten Mal berücksichtigen bzw. anders machen? Ich möchte ein Quiz einbauen, um die Klasse besser einzubeziehen. Ruth Meier und Shirin Artho Schulische Heilpädagoginnen Anlässlich meiner Pensionierung im Sommer 2015 blicke ich zurück auf mehr als 14 schöne, spannende und fordernde Jahre als Schulleiter und Lehrer an der Klinikschule. Ich übernahm im Januar 2001 eine Abteilung, die in einem multidisziplinären Prozess ein neues Schulkonzept und eine fortschrittliche Schulhauskultur erarbeitet hatte. Ich wurde Teil einer Klinikleitung, die sich der Qualitätsentwicklung verschrieben hatte und innert vier Monaten die Zertifizierung bestehen wollte. Eine Klasse stand vorübergehend leer, weil im Vorjahr immer mehr Patienten aus medizinischen Gründen als nicht schulfähig erklärt wurden. Eine andere Klasse musste wegen Fachkräftemangels von kurzfristigen Stellvertretungen geführt werden. Mein Pensum war hälftig aufgeteilt auf Leiten und Unterrichten. Vorerst hatte ich das Gefühl, die Klinikschule mit fünf Klassen und zehn Teilzeitlehrkräften sei die einzige auf weiter Flur. Da entdeckte ich in der ersten Arbeitswoche das Fachbuch von Christoph Ertle: «Schule bei kranken Kindern und Jugendlichen – Wege zu Unterricht und Schulorganisation in Kliniken und Spezialklassen.» Dieses praxisnahe Werk war Grundlage für den Aufbau unserer Klinikschule, wies auf eine Vielzahl von pädagogischen Angeboten hin und enthielt wertvolle Impulse. Ich nahm Kontakt auf mit Klinikschulen in Deutschland (Tübingen, Landshut) und in der Schweiz (Littenheid, Luzern) und begann, mich zu vernetzen. Durch die jährlichen Kontakte und Tagungen an verschiedenen Schulen konnte ich immer neue Erkenntnisse und spezifische Methoden in die schulische Arbeit im «Sonnenhof» einfliessen lassen. Eine spezielle Didaktik Meine beiden Leitsätze lauteten: «Die Schüler sollen eine positive Schulerfahrung machen» und «Lehrkräfte sollen Schule halten können». Als Schulleiter sorgte ich demnach für «normale» Bedingungen in Anlehnung an die kantonalen Vorgaben betreffend Klassen, Lehrmittel, Anstellung, Mitarbeiterbeurteilung und Weiterbildung. Und die Kliniklehrer führten die Kinder und Jugendlichen behutsam, aber auch klar in verschiedenen Systemen, wo sie beobachtet und gefördert wurden: im Klassenunterricht, im Neigungsfach, in der Einzelförderung, im klassenübergreifenden Fachunterricht, an Gesamtschulanlässen und in Projektwochen. Gleich in den ersten Monaten erforderte der Aufbau des Qualitätsmanagement-Systems intensive Schreibarbeit. Unsere Klinikschule erhielt als Erste der Schweiz einen eigenen QM-Ordner! Guter Unterricht rief aber auch nach Professionalität und Konstanz: Gleich acht Lehrkräfte schlossen in meiner Zeit berufsbegleitend die Master-Ausbildung in Heilpädagogik ab und die Personalfluktuation konnte auf 2 % gehalten werden. Fünf Lehrkräfte durften die Pensionierung erreichen: Fritz Heierli, Yolanda Vetterli, Karl Wohlgensinger, Eleonora Furrer und Peter Rüegg. Ich fühlte mich von Anfang an der Normalität verpflichtet: «So normal wie möglich – so speziell wie nötig». Das Lehrpersonal vertieft deshalb extern seine Qualifikationen in Fremdsprachen, Werken, Sport und im Umgang mit Heterogenität. Die Klinikschule nimmt teil am kantonalen Lehrmittelund Weiterbildungsangebot und im Berufsverband. Überdies pflegen wir eine kollegiale Zusammenarbeit mit den Dorfschulen von Ganterschwil und Bütschwil betreffend Erprobungswochen für Schüler, welche für eine Belastungszeit in der Regelklasse bereit sind. Interkantonale und gar internationale Vernetzung waren mir genau so bedeutsam. Highlights im Jahreslauf waren meine Engagements im Arbeitskreis der Deutschschweizer Klinikschulleiter (als Gründungsmitglied) sowie im Arbeitskreis «Schule und Psychiatrie (SchuPs Deutschland)». Inhalte sind der Austausch von Erfahrungen und die Entwicklung einer speziellen Didaktik für das psychiatrische Arbeitsumfeld. 25 Ausbau des schulischen Angebots Ein Schwerpunkt meiner Arbeit bildete der Umgang mit Erwartungen und Belastungen im Lehrerberuf sowie die Pflege der Berufs- und Teamkultur. Ich fühlte mich auch persönlich herausgefordert, die gute Balance zu finden in Beruf, Berufung und Erholungszeit, wozu die Verbesserung meiner Arbeitsorganisation und die Errichtung einer Stellvertretung gehörten. Ein wiederkehrendes Thema war die interne Positionierung der Klinikschule mit guten Absprachen und der Organisation spezifischer interdisziplinärer Weiterbildungen. Die Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst war eher ein leichtes Spiel, da wir miteinander während 14 Jahren das Büro teilten. Die konzeptionellen Entwicklungen umfassten den Ausbau des Angebots für die Werkklasse, die Einführung zweier Abklärungswochen während der Schulferien, die Regelung des Kontakts mit Eltern und Stammschule, den Umstieg auf die Förderziele nach ICF. Hier könnte die öffentliche Schule viel lernen Eine externe Lehrkraft, die mehrere Wochen bei uns unterrichtete, fasste ihre Zeit in der Klinikschule so zusammen: «Ich habe das Schulteam als sehr engagiert, herzlich und zufrieden erlebt. Die Kinder stehen im Mittelpunkt und man versucht, ihnen eine gute Schulerfahrung mit auf den Weg zu geben. Eigentlich erstaunlich, denn die Kinder sind ja nur so kurze Zeit da und man könnte denken: ‹Okay, speisen wir den auch noch mit ein bisschen Lern-Futter ab, der geht ja eh bald wieder.› Ich habe einige Situationen erlebt, aus denen ich viel gelernt habe und die dann durch die gute Zusammenarbeit mit den Stationen gelöst werden konnten; diesen Austausch mit den Fachkräften Pflege / Sozialpädagogik / Therapie fand ich sehr anregend. Obwohl ich manchmal den Eindruck hatte, dass einige Kinder von zu vielen Personen therapiert, beschult, betreut werden, gibt dieser Austausch ein ganzheitlicheres Bild über das Kind. Von diesem interdisziplinären Austausch könnte die öffentliche Schule noch viel lernen, denn das habe ich dort nicht so gut und strukturiert erlebt.» 26 Die Klinikschule bleibt wichtiger Pfeiler Ich bin stolz darauf, dass die Klinikschule ein wichtiger Pfeiler der Klinik Sonnenhof ist und sein wird. In der Schweiz gibt es lediglich zwei Kliniken, deren Schulleitung ebenfalls Teil der Klinikleitung ist. Eine Klinikschule ist immer eine spezielle Schule, aber auch eine ganz normale. Und die unsrige ist voll auf Kurs! Als Folge der höheren Belegung wird im August 2015 eine sechste Klasse eröffnet werden. In den nächsten Monaten und Jahren wird sie noch weitere interne und kantonale Aufgaben und Herausforderungen meistern: –Umsetzung des Berufsauftrags des Bildungsdepartements, – Einführung des Lehrplans 21, –Optimierung des Kontakts mit den Herkunftsund Zielschulen, –Fokussierung auf die zentrale Position des Patienten und Schülers, – landesweite Vernetzung. Ich wünsche euch allen viel Power, Tatendrang und Engagement, dass es gelingt, Kindern und Jugendlichen positive Schulerlebnisse zu vermitteln und sie möglichst viel Normalität spüren zu lassen. Und dass alle Mitarbeitenden es immer wieder schaffen, Prioritäten zu setzen und den Ball tief zu halten. Benno Walser Leiter Klinikschule Eine Lehrerin blickt zurück auf 14 Jahre Klinikschule Es ist nicht etwa so, dass ich den «Sonnenhof» verlassen möchte oder pensioniert werde. Doch da wir beide – Benno Walser und ich – gleichlang hier arbeiten, nutze ich diese Gelegenheit zurückzuschauen: Wie war die Klinikschule im Jahre 2001? Was hat sich als fester Wert bewährt und was hat sich verändert in einer Zeit, in der sich alles rasch und umwälzend entwickelt – auch die Klinik Sonnenhof? Die Entscheidung, für die Kinder- und Jugendpsychiatrie zu arbeiten, fiel bei mir aufgrund der Arbeitssituation, die ich an der öffentlichen Schule erlebte. Ich arbeitete als Reallehrerin in einer 2. Oberstufe und konnte miterleben, was es bedeutet, mit Eltern, Schulbehörde, Polizei, kantonaler Kriseninterventionsgruppe und weiteren Personen zusammenzuarbeiten. Ich durfte damals Supervision in Anspruch nehmen und dabei entwickelte ich die Idee, irgendwo arbeiten zu wollen, wo interdisziplinäre Arbeit organisiert und grossgeschrieben wird und wo ich mich nicht als Einzelkämpferin fühle. So kam ich in die Klinik Sonnenhof, die mir genau diese Zusammenarbeit versprach! Meine erste Klasse … … hatte auch damals sechs bis acht Schülerinnen und Schüler. An einige mag ich mich noch gut erinnern, weil sie nicht nur drei, sondern mehrheitlich sieben Monate im «Sonnenhof» blieben. Natürlich arbeiteten wir an den gleichen Themen wie heute, nur dass wir mehr Zeit zur Verfügung hatten und uns nicht nur die Hauptfächer vornehmen konnten, sondern auch mal Chemie machten – natürlich am offenen Fenster, damit der Feuermelder nicht losging – oder eine Weihnachtszeitung mit Postenlauf gestalteten. Da die Schülerinnen und Schüler länger in der Klasse weilten, fielen auch die Abschiede entsprechend grösser aus. Gerne lieferten sich alle Beteiligten einer Klasse einen Bowlingwettkampf. An der Spitze präsentierten sich mal wieder André Meyer, der damalige Hauswart, oder Fritz Heierli, der Werkstattleiter. Keine Angst: Die Schüler kamen ebenfalls zum Zuge! Heute finden dagegen eher «kleine Abschiede» statt, wie Spaziergänge oder Spielrunden, und bei einigen Klassen gibt es jeweils eine schöne Abschiedskarte mit guten Wünschen mit auf den Weg. Auch die Werkklasse hat sich gewandelt: Schüler, welche die offizielle Schulzeit bereits hinter sich gebracht hatten, wurden zu Beginn meiner Zeit im «Sonnenhof» an zwei Nachmittagen – ähnlich wie in der Berufsschule – unterrichtet. Die Hauptzeit verbrachten sie in der Werkstatt, in der Handarbeit und in den verschiedenen Therapien oder im Atelier. Anhand der Therapiepläne, die ich jeweils am Freitagabend vom Schulleiter Benno Walser druckfrisch in meinem Fächli liegen hatte, plante ich meine Woche. Computer gab es nur vereinzelt in den Schulzimmern und weder Internet noch Intranet! Damit ich mich austauschen konnte, suchte ich nach der Schule abwechslungsweise die verschiedenen Stationen auf; und damit ich über die aktuellen Ereignisse im Bilde war, rief ich die Stationen frühmorgens an. Das war zeitintensiv, förderte aber klar die Zusammenarbeit und hatte zur Folge, dass wir uns alle gut kannten. Es gab auch noch andere Berührungspunkte, die heute etwas in Vergessenheit geraten sind: Wir fuhren ins Ski- und ins Kletterlager; an Sondertagen wurde mehrfach auswärts geschlafen. Meine Erlebnisse beziehen sich auf die Winterlager, die ich zwar als sehr anstrengend, aber auch toll in Erinnerung behalten habe. Grundlegende Werte und Haltungen Mit Benno Walser hatte – ein halbes Jahr, bevor ich meine Arbeit im «Sonnenhof» aufnahm – ein neuer Schulleiter das Zepter über die Klinikschule übernommen. Gemeinsam entwickelten wir Lösungen und Konzepte für den intensiven Alltag: Wie schreiben wir die Zeugnisse? Wie oft und für wen findet Einzelförderung statt? Wie gestalten wir den Kontakt mit den Herkunftsschulen? Was sollten wir für unsere Schülerinnen und Schüler mit ihren zukünftigen Lehrpersonen vorbesprechen? Wie bringen wir uns an Elterngesprächen ein? Wie können wir aktiv die interdisziplinäre Zusammenarbeit gestalten? Wie streiten wir miteinander? Rückblickend kann ich festhalten, dass zwar die Klassenzimmer noch (fast) die gleichen sind, dass unser Lehrerteam nur wenige Wechsel zu verzeichnen hatte und dass die Klassengrössen in etwa gleich geblieben sind wie vor vierzehn Jahren. Diese Eckpfeiler sind sicher die grundlegenden Werte eines Schul-Systems, das sich im Laufe der Jahre immer wieder an die Klinik angepasst hat, ohne dabei den Grundsatz «so normal wie möglich, so speziell wie nötig» zu verletzen. Auf jeden Fall lässt sich aus meiner Sicht sagen: Langweilig wurde es mir in all den Jahren im «Sonnenhof» nie! Kati Bolt Reallehrerin 27 kliniksonnenhof Kinder- und Jugendpsychiatrisches Zentrum Jahresbericht 2014 Bericht des Stiftungsrates Bericht der Geschäftsleitung Auftrag der Klinik Für eine vergleichsweise kleine Institution wie die Klinik Sonnenhof ist es wichtig, sowohl Beachtung zu finden als auch zu geben. Dies ist der Klinikleitung mit ihren Mitarbeitenden im vergangenen Jahr einmal mehr gelungen. Die Belegung war über das ganze Jahr gesehen sehr hoch. Daraus lässt sich ein grosses Vertrauen der zuweisenden Instanzen und eine gute Zufriedenheit der Eltern interpretieren. Dem achtungsvollen Umgang mit den Patienten unter Einbezug der oft schwierigen Situation, in denen sich die Eltern befinden, wurde zentrale Bedeutung geschenkt. Das Jahr 2014 2014 war wieder ein Jahr der Rekorde – es wurden erneut sehr viele Patienten betreut – und das trotz eines «Sommerlochs». Noch nie hatten wir so viele Mitarbeitende, so viele Bewerbungen und noch nie liefen so viele Entwicklungen parallel ab. Aufgaben des Stiftungsrates Der Stiftungsrat traf sich im vergangenen Jahr zu vier ordentlichen Sitzungen. Neu gewählt wurde Christoph Meier, Arnegg. Wichtige Traktanden waren wie immer die Belegung, Rückmeldungen von Patienten bzw. deren Eltern, Stimmung unter den Mitarbeitenden und die Finanzen – alles Themenkreise, die Freude bereiten. Das interne Kontrollsystem der Klinik wurde geprüft und abgesegnet. Mit Freude nahm der Stiftungsrat Kenntnis vom sehr positiven Auditbericht der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS). Beachtung fanden auch die beiden Fachtagungen, die dank ausgewiesenen Referenten und wichtigen Themen sehr gut besucht wurden. Als Arbeitgebervertreter in die Personalvorsorgekommission wurden für eine weitere Amtsdauer von vier Jahren die Stiftungsräte Cornelia Egger und Gregor Sinkovec gewählt. neu gestaltete Spielplatz. An der Erstellung waren alle Kinder sowie zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsdepartement Bei der Zusammenarbeit mit Kostenträgern und Behörden gilt es einen besonderen Dank auszusprechen an die Adresse des Gesundheitsdepartements. Auf der neuen Spitalliste Psychiatrie des Kantons St. Gallen, gültig ab 1. Januar 2015, ist wiederum die Klinik Sonnenhof aufgeführt und für alle Diagnosen der Kinder- und Jugendpsychiatrie zugelassen. Dank des Stiftungsrates Wir dürfen auf ein sehr intensives und erfolgreiches Jahr zurückblicken. Im Namen des Stiftungsrates spreche ich meinen herzlichen Dank aus an alle Mitarbeitenden der Klinik Sonnenhof. Wiederum haben ihre fachliche Kompetenz, das hohe Engagement und situationsgerechtes Einfühlungsvermögen die vielseitigen Erwartungen und Bedürfnisse erfüllt. Die hohe Beachtung dieser wertvollen Institution ist ihnen zu verdanken. Ich danke auch der Geschäfts- und Klinikleitung für die anspruchsvolle Führungstätigkeit und die angenehmen Kontakte. Mein Dank gilt aber auch den Eltern für ihr Vertrauen und der zahlreichen Unterstützung von ausserhalb. Dies haben wir einerseits dem grossen Arbeitseinsatz und Engagement der Mitarbeitenden zu verdanken und deren Wunsch, stets das Beste für den Patienten zu erreichen. Andererseits möchten wir uns hier auch bei unseren Patienten, deren Eltern und unseren Zuweisern bedanken, die Vertrauen in unsere Arbeit setzten und dies weiterhin tun. tienten zum Büro- und Therapiegebäude für die Verwaltung, Ärzte, Therapeuten und Sozialarbeiter. In den rund neunzig Jahren sind die technischen Installationen, die Raumaufteilungen, die Qualität der Bausubstanz usw. veraltet. Ebenfalls ist in den letzten Jahren der Bedarf an kinder- und jugendpsychiatrischen Plätzen stark angewachsen, sodass der Platzbedarf für die Mitarbeitenden in Form von Arbeits- und Therapieplätzen sowie Besprechungsräumen kontinuierlich gestiegen ist. Laufende Projekte Die Klinikleitung hat deshalb einen neuen Nutzungsplan für das Verwaltungsgebäude erstellt und der Stiftungsrat hat für den Umbau einen Kredit von rund 3,2 Millionen Franken bewilligt. Umbau Verwaltungsgebäude Das Verwaltungsgebäude wurde 1923 als Kinderheim für den evangelischen Erziehungsverein der Kirchenbezirke Toggenburg, Wil, Gossau, See und Gaster gebaut. Bis heute hat das Gebäude viele Entwicklungen durchgemacht: vom Kinderheim zur Kinder- und Jugendpsychiatrie, vom Wohngebäude für die Pa- Der Umbau wird in zwei Etappen ausgeführt. Von April bis Dezember 2014 wurden die oberen drei Etagen erneuert. Seither werden das Erd- und Untergeschoss umgebaut und renoviert. Die oberen Stockwerke werden seit Januar genutzt. Der Abschluss der Bauarbeiten ist auf Mitte 2015 geplant. Beim Umbau wurde spezielles Augenmerk auf Bruno Schlegel Präsident des Stiftungsrates Klinikschule Im August fand eine Aussprache statt mit Thomas Rüegg, Präsident des Schulgemeindeverbandes, und Norbert Stieger, Präsident der Schulgemeinde Wattwil. Für die Verrechnung der Klinikkosten konnte eine gute Lösung gefunden werden. 30 Umbau des Verwaltungsgebäudes Viel Zeit in Anspruch nahm die umfassende Renovation des Verwaltungsgebäudes. Auf mehreren Rundgängen durfte ich mich immer wieder vom Baufortschritt überzeugen. Nachträglich bewilligt wurden ein neu gestalteter Eingangsbereich und ein Lifteinbau. Die Arbeiten werden im Frühjahr 2015 abgeschlossen. Ich bin überzeugt, dass sich der Aufwand gelohnt hat und dass wir sowohl den Patienten als auch den Mitarbeitenden zeitgemäss ausgerüstete Räume und eine behagliche Atmosphäre bieten können. Freude bereitet auch der 31 Klinikinformationssystem Die Einführung der Termin- und Bettenplanung auf den 1. Juli 2014 ging ohne grössere Probleme über die Bühne. Lediglich einige Anpassungen und Weiterentwicklungen waren notwendig. Durch die Flexibilität des Programms sind wir in der Lage, die meisten Anpassungen selber vorzunehmen. Gegenwärtig läuft die Ausarbeitung der gesamten Dokumentation. Die Schulung findet ab Frühling 2015 statt und das Programm wird nach einer längeren Testphase im September 2015 zur Anwendung kommen. Die Leistungserfassung konnte vorgezogen werden und wurde deshalb ein Jahr früher am 1. Januar 2015 eingeführt. SohoRap / Tandem Die seit Anfang November gültige Organisationsstruktur mit der dazugehörigen Dokumentation konnte nach einigen Sorgen und Ängsten so erfolgreich eingeführt werden, dass selbst kritischste Mitarbeitende sich bald positiv äusserten. Somit ist es gelungen, eine neue moderne Sitzungs- und Rapportstruktur einschliesslich Dokumentation zu schaffen. Sie löst ein bewährtes, allerdings über zehn Jahre altes System erfolgreich ab. 32 Spielplatz Unter der Regie unseres Leiters Pflege / Sozialpädagogik, John Villabruna-Belt, entwickelte sich im Sommer das Projekt «Spielplatz» zu einer wundervollen gemeinschaftlichen Arbeit der gesamten Klinik. Tatsächlich fast alle anwesenden Mitarbeitenden und beinahe alle Patienten beteiligten sich bei sommerlichen Temperaturen am gemeinschaftlichen Aufbau des Spielplatzes. Dieser ist jetzt endgültig fertiggestellt und auch von der bfu abgenommen. Wir sind sehr stolz auf diesen Spielplatz – vor allem wegen der Art und Weise, wie er gemeinsam mit den Patienten und den Mitarbeitenden entstanden ist. Unsere Patienten 2014 konnten wir wie in den Jahren zuvor unseren Auftrag der stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung für den Kanton St. Gallen vollumfänglich und auch für die Kantone Appenzell, Zürich, Schwyz und Schaffhausen wieder gut erfüllen. Wir behandelten insgesamt 210 Patienten. Vereinzelt mussten ältere jugendliche Patienten wegen der durchgehend hohen Belegung im Bereich der Erwachsenenpsychiatrie behandelt werden, für deren Hilfe wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte. Unsere Patienten bilden das gesamte Spektrum kinder- und jugendpsychiatrischer Erkrankungen im Alter zwischen sechs und achtzehn Jahren ab. Durch die weiterhin in der Intensivität zunehmende ambulante Betreuung kommt es zu einer ausgeprägten Selektion: Stationär werden nur noch diejenigen mit den schwersten Verläufen und den komplexesten Problemen behandelt. Die Vielzahl der Behandelten haben Mehrfachdiagnosen und kommen aus psychosozialen Umständen, die nur wenig stützend und sichernd erlebt werden. Häufig muss für unsere Patienten eine neue, möglichst entwicklungsfördernde Perspektive erarbeitet werden. Die geringe Anzahl adäquater und schnell verfügbarer Plätze im Bereich stationärer Jugendhilfe kompliziert meist das Entlassungsprozedere und führt gerade in der sehr empfindlichen Phase des Übergangs in einen neuen Entwicklungsschritt zu Irritationen bei dem Patienten und seiner Familie. Gerade auch bei den betreuenden Helfern und Behörden, die sich zur besseren Organisation nahtlose und sichere Übergänge wünschen, wächst bei steigender Belegung die Irritation. Somit ist die fortlaufende und sich den Gegebenheiten anpassende Optimierung der Übergänge eine dringende Notwendigkeit in Zusammenarbeit mit allen externen Partnern. Belegung Mit 12 351 Behandlungstagen haben wir in diesem Jahr wieder ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Die hohe Belegung von durchschnittlich 94 % wurde von allen Mitarbeitenden hervorragend bewältigt. Dies war wiederum nur durch ein Mehr an Arbeit zu bewältigen. Die durchschnittliche Behandlungsdauer ist wegen vermehrter Kriseninterventionen von 2,5 auf 2,1 Monate gesunken. Der Anteil an Aufenthalten unter 30 Tagen ist von 29 % auf 39 % angestiegen; dafür sind die mittleren Verweildauern (30 bis 90 Tage) von 34 % auf 26 % gesunken. Die Anzahl der behandelten Patienten ist nur unwesentlich von 208 auf 210 Patienten und die Eintritte von 176 auf 177 angestiegen. Auch in diesem Geschäftsjahr sind Patienten aus acht Kantonen behandelt worden. Am meisten Patienten kamen von St. Gallen, gefolgt von Zürich und Appenzell Ausserrhoden. Die Klinik Sonnenhof ist zurzeit auf den Spitallisten von St. Gallen, Zürich, Appenzell Ausserrhoden, Schaffhausen und Schwyz. Qualität und Kundenzufriedenheit Die gute Qualität unserer Behandlungen sichern wir unter anderem mit unserem Qualitätsmanagementsystem, einem kontinuierlichen Training in Aggressionsmanagement für alle Mitarbeitenden und dem bereits installierten «Beinahefehler-Meldesystem» (CIRS) zur Weiterentwicklung der Fehlerkultur. Die Ergebnisse der standardisiert erfolgenden freiwilligen Befragung zur Kundenzufriedenheit bestätigen das Jahr 2014 durch sehr gute Werte: Eltern und Behörden gaben uns sehr gute Noten (>8 von 10 möglichen Punkten). Dieses Ergebnis erfüllt uns mit Stolz und Freude. Dank für die gute Zusammenarbeit Im Namen der Klinikleitung möchten wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hervorragende, stets professionelle Arbeit bedanken, ohne die ein solch positives Ergebnis nicht zustande gekommen wäre. Auch dem Stiftungsrat danken wir im Namen aller Mitarbeitenden herzlich für die gute Zusammenarbeit. Die Zusammenarbeit unter dem neuen Präsidenten Bruno Schlegel und seinem Team war stets optimal unterstützend. Vielen Dank auch an die Zuweiser, Behörden und das Gesundheitsdepartement des Kantons St. Gallen für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung. Dr. med. Ulrich Müller-Knapp Chefarzt / Klinikleiter Erwin Geiger Verwaltungsleiter Kundenzufriedenheit 2007 bis 2014 Bewertung die Gestaltung der Räumlichkeiten, auf eine gute Akustik, moderne Arbeitsplätze und eine energetische Sanierung gelegt. Alle Mitarbeitenden verfügen über einen höhenverstellbaren Arbeits- und Besprechungstisch; fast alle Leuchtkörper sind mit Leuchtdioden (LED) ausgestattet. Die Etagen wurden mit einem Lift und das Gebäude mit einer grosszügigen Eingangshalle erschlossen und die Aussenwände wurden von innen isoliert. Damit ist der 92-jährige Bau rollstuhlfähig und entspricht weitgehend den heutigen bautechnischen Anforderungen. Schmuckstück des Gebäudes ist das Dachgeschoss. Der alte dunkle Estrich ohne Isolation und Fenster ist heute ein heller Seminarraum mit ausgezeichneter Isolation, Akustikdecke, Dachfenstern, Bodenheizung, Eichenholzboden, modernster Präsentationstechnik und Möblierung, einer Küche, drei Pikettzimmern und drei modernen Nasszellen. 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 20072008200920102011201220132014 Eltern Behörden 33 34 35 Qualitätsbericht 2014 Belegung Patiententage Anzahl Betten Auslastung 36 20142013 12 351 12 150 36 35 94,0 % 95,1 % Behandelte Patienten Kanton St. Gallen Andere Kantone Total 2014 2013 148 153 62 55 210208 Eintritt nach Wohnkantonen St. Gallen Appenzell Innerrhoden Appenzell Ausserrhoden Bern Baselland Graubünden Schaffhausen Schwyz Solothurn Thurgau Uri Zürich Deutschland Total 2014 2013 124 127 3 0 18 5 00 10 01 57 15 00 21 01 2328 01 177176 Eintritt nach Alter 5- bis 13-jährig 14- bis 19-jährig Total 2014 2013 55 56 122 120 177176 Eintritt nach Geschlecht Männlich Weiblich Total 2014 2013 6387 11489 177176 Eintritt nach Kostenträger Invalidenversicherung Krankenversicherung Jugendanwaltschaft Total 2014 2013 1420 163156 00 177176 Eintritt nach Dringlichkeit Geplante Eintritte Notfallaufnahmen Wiedereintritte (innerhalb von zwei Monaten) Total 2014 2013 96 115 7754 4 7 177176 Einweisende Stellen KJPD St. Gallen KJPD andere Kantone Kinder- / Jugendpsychiater bzw. andere Ärzte / Therapeuten Kinderspital / Spital / Klinik Jugendsekretariat / Sozialdienst / Beratungsstelle KESB Vormundschaftsbehörde / Beistand Eltern Selbsteinweisung / andere Total 2014 2013 57 54 18 21 68 75 26 14 1 1 38 3 3 10 0 0 177176 Austritte Nach Hause Pflegefamilie Therapeutische Wohngruppe / Wohnheim / Pädagogische Institution usw. Psychiatrische Klinik Einrichtung für Rehabilitation Anderes Krankenhaus Andere / unbekannt Total Aufenthaltsdauer Durchschnittliche Aufenthaltsdauer < 1 Monat (akute Behandlung) 1 bis 3 Monate (kurze Behandlung) 3 bis 5 Monate (mittellange Behandlung) > 5 Monate (lange Behandlung) 20142013 91 112 106 65 48 3 1 2 4 0 1 5 2 176174 20142013 2,1 Mte. 2,5 Mte. 39 % 29 % 26 % 34 % 31 % 32 % 4 % 5 % Hauptdiagnosen bei Austritt (nach ICD-10; Mehrfachdiagnosen sind die Regel) 1. Achse: Klinisch-psychiatrisches Syndrom 0 – 9 Organische, einschliesslich symptomatischer psychischer Störungen männlich weiblich Total 0 0 0 10 – 19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen 20 – 29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen 0 3 3 3 1 4 30 – 39 Affektive Störungen (depressiv, manisch-depressiv) 7 28 35 10 22 32 40 – 49 Neurotische Störungen, Belastungs- und somatoforme Störungen (inkl. posttraumatische Stressstörungen) 50Essstörungen 0 6 6 51Schlafstörungen 0 1 1 60 – 63 Persönlichkeitsentwicklungsstörungen (inkl. Borderline) 0 11 11 70 Leichte Intelligenzminderung 1 0 1 84 Tiefgreifende Entwicklungsstörung (inkl. Autismus) 1 3 4 90 – 92 Störung des Sozialverhaltens, hyperkinetische und kombinierte Störungen 23 17 40 93 – 98 Emotionale Störungen und Störungen sozialer Funktionen des Kindesalters 19 20 39 Total 89 112176 37 Angebot Therapie Krisenintervention Abklärung und Diagnostik Stationäre Psychotherapie, störungsspezifische Angebote Eltern- und Familiengespräche Kunsttherapie Musiktherapie Tiergestützte Therapie Logopädie Körpertherapie / Ergotherapie Psychopharmakotherapie Dialektisch-behaviourale Therapie für Adoleszente (DBT-A) Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik im Kinder- und Jugendalter (OPD-KJ) Angebot Klinikschule Heilpädagogischer Unterricht mit bis zu 28 Wochenlektionen in fünf Kleinklassen und einer Werkklasse in der Unter-, Mittel- und Oberstufe sowie auf der Sekundarstufe II Werken mit Holz, Metall, Textilien und anderen Materialien mit 40 Wochenlektionen Angebot Pflege / Sozialpädagogik Bezugspersonenarbeit Therapeutisches Milieu Angebot Sozialarbeit Klärung der Rechtssituation (Sorgerecht, Obhut, Patientenrechte) Finanzierungsfragen Kontakt zu Behörden Mitarbeit bei der Organisation der Nachbetreuung, inklusive Beschulung Mitarbeit im multidisziplinären Team 38 Behörden Fachtagungen für Ärzte, Zuweiser, Lehrpersonen, Behörden usw. Wohin mit den Kindern? Vernetzungs- und Übergangsprobleme (26. Juni) Psychosen in der Adoleszenz (5. November) Teilnehmer 160 170 Kundenzufriedenheit Fachtagungen Juni 2014 (maximale Punktzahl 4, minimale 1) 3,3 Bewertung von elf Kriterien (Erwartungen, Referenten, Administration, Dokumentation, Verpflegung usw.) Rücklaufquote des Fragebogens 38 % November 2014 8,1 7,8 7,9 9,1 8,8 8,3 9,2 9,6 9,0 8,7 55 % 3,4 58 % Mitarbeiterqualifikation (Ausbildungsabschlüsse) Ioannis Christodoulakis Promovierung zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie Anzahl Fachpersonen per Dezember 2014 Personen Stellen- % 6 560 Ärzte Therapeuten 10 865 4 255 Paratherapeuten Pflege / Sozialpädagogik 60 4 890 3 165 Sozialarbeiter Lehrpersonen 11 743 6 480 Verwaltung Hausdienst 10 510 4 290 Hotellerie Technischer Dienst 2 180 116 8 938 Total ohne Praktikanten Anzahl Auszubildende / Praktikanten Sozialpädagogen in Ausbildung Praktikanten Pflege Vorpraktikum Schule (Schulassistenten / Schulischer Heilpädagoge) Praktikanten Psychologie Kundenzufriedenheit 2014 Eltern (maximale Punktzahl 10, minimale 1) Über Ziele, Möglichkeiten, Grenzen der Behandlung informiert? 7,9 7,7 Über den Verlauf der Behandlung informiert? Arbeit an Problemen und Suche nach Lösungen einbezogen? 7,5 9,0 Für das Kind wurde in der Klinik gut gesorgt? Betreuung und Förderung des Kindes im Stationsalltag zufrieden? 8,6 Stationsregeln ihnen und ihrem Kind bekannt (Eltern)? 8,4 Form und Ziele der gemeinsamen Arbeit besprochen (Behörden)? Sprache der Mitarbeitenden verständlich? 9,1 Mitarbeiter waren freundlich und entgegenkommend? 9,2 Mit psychiatrisch-psychotherapeutischer Behandlung zufrieden? 7,9 Kind wurde in Klinikschule gefördert? 7,7 Rücklaufquote 38 % 2014 11 6 11 0 2013 11 7 10 1 Qualitätsmanagementsysteme ISO 9001:2008 Quality4Children Arbeitssicherheit H+ Rezertifizierungsaudit Mai 2014 39 Erfolgsrechnung 2014 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am 31. Dezember 2014 In 1 000 Franken 2014 2013 Fr.Fr. 12 973 12 756 Ertrag St. Galler Patienten 8 007 8 972 4 728 3 611 Ausserkantonale Patienten Übrige Erträge 153 154 Ausserordentlicher betriebsfremder Erfolg 85 19 Klinikleiter und Chefarzt Müller-Knapp Ulrich Dr. med., Facharzt Vorsitzender der Geschäftsleitung Aufwand 12 810 12 606 Personalaufwand 10 787 10 295 Ärzte und Therapeuten 1 693 1 605 4 583 4 320 Mitarbeiter Pflege / Sozialpädagogik Lehrkräfte und Sozialarbeiter 1 203 1 200 Verwaltung529490 Küche und Hausdienst 528 513 156 149 Technischer Dienst Leistungen Dritter 57 55 Sozialleistungen 1 742 1 643 Personalnebenkosten296320 Sachaufwand 2 023 2 311 Medizinischer Bedarf 147 138 Lebensmittelaufwand220204 Haushaltaufwand5545 77 113 Unterhalt und Reparaturen Anlagenutzung 91117 791 1 004 Abschreibungen Debitorenverluste / Delkredere 0 0 Mietzinse1515 Energieaufwand und Wasser 94 98 0 0 Zinsaufwand auf Umlaufvermögen Verwaltungs- und Informatikaufwand 354 396 63 54 Übriger patientenbezogener Aufwand Übriger nicht patientenbezogener Aufwand 81 84 Klinikschule3543 Ärztliche Leitung Schwarzmaier Stephan Dr. med., Facharzt, Oberarzt Verwaltungsleiter Geiger Erwin Betriebsökonom FH, MAS FHO in Health Service Management, Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Pflege / Sozialpädagogik Villabruna-Belt John Dipl. Pflegefachmann HF / Organisationsentwickler und Coach IAS Leiter Klinikschule Walser Benno Sekundarlehrer, Schulischer Heilpädagoge Ärztliche Behandlung, Therapie, Elternarbeit Beck Sabine, Dipl. Psychologin KJP Caplazi Pia Marianne, Assistenzärztin Christodoulakis Ioannis, med. pract., Oberarzt Dudler Rahel, lic. phil. Psychologin Ebner Lisa, PG-Psychologin Furstoss Max, PG-Psychologe Hengartner Werner, Sozialpädagoge Hofmann Andrea, M. Sc. Psychologin Kunz Natalia, Dr. phil. Psychologin Lothenbach Peter, lic. phil. Psychologe Müller Franka, Assistenzärztin Nick Eva, M. Sc. FH Psychologin Pellegrini Luana, Bewegungstherapeutin Romano Giuseppe, Dipl. Musiktherapeut SFMT Staroszynski Sabine, Dipl. Kunsttherapeutin FH Thurnher Mark, Dipl. Psychologe Ulmann Salome, lic. phil. Psychologin Werner Monika, med. pract., Oberassistenzärztin Sozialarbeit Huber Daniela, Dipl. Sozialpädagogin HF Thum Monika, Dipl. Sozialarbeiterin FH Purchase Daniela, Dipl. Sozialarbeiterin FH Stationsleitungen Pflege / Sozialpädagogik Peterer Marcel, Dipl. Pflegefachmann HF Saladin Renate, Dipl. Pflegefachfrau HF Erni-Koller Karin, Dipl. Sozialpädagogin HFS Gruppenleitungen / Stationsleitungen Stv. Pflege / Sozialpädagogik Herren Bianca, Dipl. Pflegefachfrau HF Michael Linard, Betreuer Scheck Andrea, Dipl. Pflegefachfrau HF Walczewski Irene, Dipl. Pflegefachfrau HF Ergebnis163150 40 41 42 Pflege / Sozialpädagogik Allen Christine, Dipl. Sozialpädagogin HF Behrens Norbert, Dipl. Pflegefachmann HF Benz Deborah, Dipl. Sozialpädagogin FH Boos Richard, Dipl. Pflegefachmann HF Büttel Marlen, Betreuerin Agogis Burghoff Afra, Dipl. Sozialpädagogin FH Capraro Franziska, Dipl. Sozialpädagogin HFS Cotti Mojca, Dipl. Pflegefachfrau DN 2 HF Dahinden Gabriel, Sozialpädagoge HF Dopfer Matthias, Dipl. Sozialpädagoge FH Dörig Gian, Dipl. Sozialpädagoge FH Duss Simon, Dipl. Pflegefachmann HF Duss Susanne, Dipl. Pflegefachfrau HF Eicher Jasmin, Sozialpädagogin i.A. Eisenhut Anita, Dipl. Pflegefachfrau DN 2 HF Federer Rebecca, Dipl. Sozialpädagogin HFS Feller Francine, Sozialpädagogin i.A. Forrer Lena, Betreuerin Friedrich Nadine, Dipl. Sozialpädagogin FH Gasser Sandra, Dipl. Pflegefachfrau DN 2 HF Gisiger Karina, Dipl. Sozialpädagogin FH Heim Simone, Betreuerin Heisel Michael, Agoge Hirschi Anic, Sozialpädagogin HF Hofer Karina, Dipl. Sozialpädagogin FH Holenstein Riccarda, Pflegefachfrau HF Hollenstein Myriam, Dipl. Sozialpädagogin FH Hollenstein Susan, Dipl. Sozialpädagogin FH Janssen Natalie, Pflegefachfrau HF Jenni Sarina, Sozialpädagogin i.A. Juhnke Susanne, Dipl. Sozialpädagogin Kalb Alexander, Dipl. Sozialpädagoge FH Kalousek Ralf, Dipl. Sozialpädagoge Kaltenbacher Andreas, Dipl. Pflegefachmann HF Majoleth Carmen, Dipl. Pflegefachfrau HF Mayer Sebastian, Dipl. Pflegefachmann HF Meyer Wolfgang, Sozialpädagoge Moosbeckhofer Valentina, Sozialpädagogin Müller Isabelle, Betreuerin Müller Medea Anna, Dipl. Pflegefachfrau DN 2 Müller Rafael Johannes, Sozialpädagoge i.A. Munz Honorio, Dipl. Pflegefachmann HF Nekouhemat Tak Fereshteh, Pflegefachfrau HF Pohl Julia, Dipl. Sozialpädagogin FH Preissler Denise, Dipl. Pflegefachfrau HF Rauber Kay, Dipl. Pflegefachmann HF Rickenbach Andrea, Dipl. Pflegefachfrau DN 2 HF Sager Nicole, Dipl. Sozialpädagogin FH Schindler Dieter, lic. phil., Psychologe Schmid Fabienne, Dipl. Sozialpädagogin FH Schmitz Nadine, Dipl. Sozialpädagogin FH Schrezenmeir Pauline, Dipl. Pflegefachfrau HF Seufert Sven, Dipl. Pflegefachmann HF Städler Simon, Sozialpädagoge i.A. Steinbichler Miriam, Dipl. Sozialpädagogin HFS Stekla Anna Agnieszka, Dipl. Sozialpädagogin Suhner Deborah, Dipl. Sozialpädagogin FH Tschopp Susi, Dipl. Pflegefachfrau HF Vogel Stephan, Dipl. Pflegefachmann HF Walczewski Yanick, Betreuer Ausbildungsverantwortliche Pflege / Sozialpädagogik Helbling Manuela, Dipl. Pflegefachfrau DN 2 HF Müller Evelyn, Dipl. Sozialpädagogin FH Lehrkräfte und Schulassistenzen Artho Shirin, Primarlehrerin Bolt Katharina, Reallehrerin Gisler Marco, Schulassistent Hohmann Michael, Schulischer Heilpädagoge Kalt-Schaumann Gabriele, Primarlehrerin Keller Käthi, Lehrerin für Handarbeit König Mariette, Schulische Heilpädagogin Krucker Daniela, Schulische Heilpädagogin Kurer Andrea, Schulassistentin Manetsch Carla, Schulassistentin Meier-Meyer Ruth, Schulische Heilpädagogin Sandor Debora, Schulassistentin Wäspe Reto, Werkstattleiter Weidmann Janine, Schulassistentin Wittenwiler Andreas, Schulischer Heilpädagoge Verwaltung Barben Walter, Personalfachmann Eugster Monika, Verwaltungsangestellte Luder Karin, Buchhalterin Lüthi Barbara, Sekretärin Ruckstuhl Susanna, Verwaltungsangestellte Klinikküche Bruhin Rico, Koch, Leiter Klinikküche Egli Silvia, Köchin Kopka Dana, Mitarbeiterin Schäfer Anna-Pia, Mitarbeiterin Hausdienst Ammann Sandra, Mitarbeiterin Demiri Shemsije, Mitarbeiterin Egli Anna Maria, Mitarbeiterin Frei Beatrix, Mitarbeiterin Frühwirth Maria, Mitarbeiterin Hobi Saskia, Mitarbeiterin Järmann Caroline, Stv. Leiterin Hausdienst Partenza Karin, Mitarbeiterin Pierini Anita, Mitarbeiterin Technischer Dienst Koller Urs, Elektrotechniker, Leiter Technischer Dienst Weber Matthias, Mitarbeiter Jubilare 2014 5 Jahre Bruhin Rico Egli Silvia Forrer Lena Kaltenbach Andreas Mayer Sebastian Suhner Deborah Tschopp Susi Walczewski Irene Stiftungsräte Stiftung Sonnenhof Schlegel Bruno, Präsident Heilpädagoge und Logopäde, Degersheim Egger Cornelia, Vizepräsidentin Schulische Heilpädagogin, Wattwil Dermont Linus lic. oec. HSG, St. Gallen Heer Hanspeter Prof. lic. phil., Kantonsschullehrer, Wattwil Meier Christoph Head of Financial Services, Bühler Management AG, Uzwil Sinkovec Gregor lic. oec. HSG et MBE HSG Leiter Dienste für Personal und Finanzen, Gesundheitsdepartement, St. Gallen Vogt Kurt Bauingenieur, Andwil Supervisoren von Aster Sigrid Dr. phil., Psychotherapeutin FSP, Zürich Garstick Egon Psychotherapeut SPV, Zürich Grosz Pedro Dipl. Psychoanalytiker, Zürich Leihener Florian Dipl. Psychologe, Zürich Marburg Fritz Prof., Kunsttherapeut GPK, Ennenda Zulauf Ulrich Dr. med., Kinder- und Jugendpsychiater Chefärzte Dr. Walter Züblin, 1954 bis 1961 Dr. Hermann Städeli, 1961 bis 1992 Dr. Michel Egi, 1992 bis 1997 Dr. Robert Fisch, 1997 bis 2012 Dr. med. Ulrich Müller-Knapp, ab 2013 10 Jahre Helbling Manuela Kunz Natalia Majoleth Carmen 15 Jahre Eugster Monika Michael Linard 43 kliniksonnenhof Kinder- und Jugendpsychiatrisches Zentrum Klinik Sonnenhof Sonnenhofstrasse 15 9608 Ganterschwil SG Telefon 071 983 26 33 Telefax 071 982 71 31 [email protected] www.kjpz.ch Frauenfeld Winterthur Wil St. Gallen Zürich Bütschwil Ganterschwil Appenzell Wetzikon Wattwil Rapperswil Wädenswil Wildhaus Buchs Weesen Wil Flawil Bazenheid Lütisburg Ganterschwil Bütschwil Wattwil Glarus Sargans
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