Leserbriefe

Forum/Rätsel
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FORUM
Mittwoch, 10. Juni 2015 / Nr. 131
Erben, Familien und die Altersversorgung
Zur Abstimmung über eine
eidgenössische Erbschaftssteuer
am 14. Juni
zukommen zu lassen. Die Initiative sieht
vor, Familienunternehmen und Landwirtschaftsbetriebe mit massiv tieferen
Sondersätzen zu schonen. Die Erbschaftssteuer wäre das geeignete Mittel,
uns vor einer drohenden Erhöhung des
Mehrwertsteuersatzes, höheren AHVBeiträgen und der Erhöhung des AHVAlters zu bewahren. All diese sonst zu
erwartenden, einschneidenden Massnahmen würden die meisten von uns
mitten ins Herz treffen. Da ist es mir
unverständlich, wie angesehene Politiker seit Wochen sorglos versuchen, uns
zu manipulieren. Wieso sagt unser Ständerat, es brauche nicht noch eine Erbschaftssteuer für den Bund? Geschätzter
Hans Hess, der Bund sind in diesem
Fall doch wir, es geht um unsere AHV –
und alle könnten von dieser Erbschaftssteuer profitieren, nicht der anonym
klingende Bund. Und lieber Karl Vogler,
für wen genau ist die Erbschaftssteuer
unsozial? Etwa für das Fussvolk, welches
sowieso nie zwei und mehr Millionen
zu erben hat, jedoch auf eine gut funktionierende AHV angewiesen ist? Bevor
wir Schlagwörtern auf den Leim gehen,
setzen wir uns besser direkt mit dem
Initiativtext auseinander und erfahren
in den Abstimmungsunterlagen exakt,
was die Erbschaftssteuer beabsichtigt.
Bei der Vorlage geht es um grundlegende Fragen, die uns alle betreffen:
Eine davon handelt von der Familie als
tragendes Element unserer Gesellschaft.
Ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung
ist der Ansicht, dass die Familie wo
immer möglich gestärkt werden soll.
Auch deshalb haben die meisten Kantone die Erbschaftssteuer für direkte
Nachkommen abgeschafft. Die Befürworter der Initiative sind anderer Meinung. Für sie macht es keinerlei Unterschied, ob es sich bei den Erben um
die eigenen Kinder, um die Enkel oder
um entfernte Verwandte oder gar Drittpersonen handelt. Für die Initianten
sind alle gleich. Dieses Weltbild ist sehr
einfach – und sehr fragwürdig. Sei’s
drum. Das Problem ist, dass die Initianten ihren Standpunkt uns allen aufzwingen wollen. Die Vorlage ist entlarvend: Sie zeigt, dass die Befürworter
die Entscheide in den Kantonen weder
respektieren noch akzeptieren. Das ist
nicht nur fragwürdig, sondern inakzeptabel. Ich glaube an die Familie als
Stütze unserer Gesellschaft, an demokratisch gefällte Volksentscheide und an
den Föderalismus: Die Erbschaftssteuerinitiative hingegen greift diese drei Pfeiler unseres Landes an.
ELISABETH BRUN,
ENGELBERG
Es ist bekannt, dass die AHV mit
Problemen zu kämpfen hat. Es ist deshalb richtig und wichtig, dass sich die
Politik mit dem Thema befasst und nach
Lösungen sucht. Dass nun aber ausgerechnet die Erbschaftssteuer das Mittel zur Sanierung der AHV sein soll, ist
Unsinn. Mit dieser neuen Steuer lässt
sich unsere wichtigste Sozialversicherung nicht einmal ansatzweise sanieren.
Fest steht dafür, dass unter der neuen
Steuer vor allem der Mittelstand leiden
würde. Besonders betroffen wären all
diejenigen, die ihren Kindern durch ihr
erspartes Vermögen den Weg in eine
sichere Zukunft ebnen wollen. Bei einem
Ja zur Erbschaftssteuer werden sie sich
CHARLY FREITAG, KANTONSRAT FDP,
GUNZWIL
Die «Wilden»
Frisch wie das junge Leben
sehen diese Heckenrosen
aus – der Strauch wächst
wild oder in Gärten, hier
in Meggen.
Leserbild Margrith Imhof-Röthlin, Meggen
Du, ich, Sie, wir alle erwarten im
Alter eine angemessene AHV-Leistung.
Allerdings fehlt der AHV-Kasse zunehmend das nötige Geld für diese Leistungen, weil das Ungleichgewicht zwischen Rentenbezügern und Erwerbstätigen weiter wächst. Dass also die AHV
zusätzliche Einnahmen braucht, ist
eigentlich allen klar. Woher aber dieses
Geld kommen soll, darüber wird gestritten. Mit der Erbschaftssteuer, die
erst ab einem Erbe von über zwei Millionen einsetzt, schaffen wir eine
schmerzfreie Möglichkeit, der AHV Geld
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künftig fragen, ob sich Sparen überhaupt
noch lohnt. Die Initiative schafft somit
völlig falsche Anreize. Aber nicht nur
das. Tatsache ist, dass unser Geld bereits
heute hoch versteuert wird.
4
LESERBRIEFE Bitte fassen Sie sich
kurz, damit möglichst viele Briefe
Platz haben. Ihr Brief sollte höchstens 1800 Zeichen umfassen. Die
Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen.
ERWIN ARNOLD, GEMEINDERAT UND
KANTONSRAT CVP, BUCHRAIN
In der Abstimmungsübersicht fehlt
bei der Erbschaftssteuerinitiative der
wichtige Hinweis, dass zusätzlich zur
Erbschaftssteuer auch eine Schenkungssteuer erhoben wird. Für die Steuerzahler des Kantons Luzern ist es erheblich, dass sie bei der Annahme der Initiative wieder eine Schenkungssteuer
bezahlen müssten, obwohl diese im
Kanton Luzern abgeschafft worden ist.
Gemäss Initiative müsste nicht der Beschenkte, sondern der Schenker die
Schenkungssteuer bezahlen. Dies würde
dazu führen, dass die Steuerbehörde
beim Schenker bei der nächsten Steuererklärung der Frage nachging, ob hinter
dem Vermögensverzehr gegenüber dem
Vorjahr eine Schenkung zu vermuten
sei. Müsste dann jeder Steuerzahler der
Steuerbehörde beichten, wie er sein
Vermögen verbraucht hat?
CHRISTIAN STACHON, NEUENKIRCH
Volksabstimmung
Mit diesen Stellungnahmen aus
der Leserschaft schliessen wir die
Diskussion zu den Abstimmungsvorlagen vom 14. Juni ab. Wir danken allen, die daran teilgenommen
haben, und bitten jene um Verständnis, die wir aus Platzgründen
nicht berücksichtigen konnten.
Weitere Leserbriefe zu den Abstimmungs-Themen finden Sie auf
www.luzernerzeitung.ch. Und
bedenken Sie: Entscheidend sind
jetzt die per Briefwahl oder an der
Urne abgegebenen Stimmen!
REDAKTION FORUM
Verregnete Seerose
Wir wollten uns die Seerose nicht
entgehen lassen und hatten Tickets
für das Konzert von Ivo gekauft.
Schade, dass das Konzert wegen des
schlechten Wetters abgebrochen
werden musste. Wir weinen dabei
nicht dem Geld fürs Ticket nach,
sondern sehen es jetzt als eine Art
CHROPFLEERETE
von Unterstützung für das Gästival.
Was wir aber absolut nicht begreifen:
Warum haben die Architekten und
Initianten bei unserem instabilen
Voralpenwetter nicht darauf geachtet, dass man die Blume im Bedarfsfall schliessen kann? Es wären einfach noch weitere «Blätter» nötig
gewesen.
ELLI NESS,
KÜSSNACHT
PRÄZISIERUNG
Bildautorin
LESERBILD Beim Leserbild «Ein
Sommertraum» in der Ausgabe von
gestern fehlte leider die Autorenzeile. Bildautorin ist Vroni Wey,
Rickenbach. Wir bitten um Entschuldigung.