CIGARintern - Media Pro Verlagsgesellschaft mbH

CIGARintern
Das Online-Magazin für den Connaisseur
Herausgeber: MediaPro Verlagsgesellschaft mbH, Geschäftsführer Bernd Gey, Haus Meer 2, 40667 Meerbusch / Dieter H. Wirtz,
Viersener Straße 183, 41063 Mönchengladbach · Chefredaktion: Dieter H. Wirtz (V.i.S.d.P.), [email protected] · Redaktion:
Olaf Karpinski, Elke Wirtz · Vertrieb/Anzeigen: MediaPro Verlagsgesellschaft mbH, Tel. 02132 / 658632-0, [email protected],
www.cigarintern.de · Bildnachweis, sofern nicht anders angegeben: © by Anbieter-, Importeur- und Herstellerarchiven
Kulturgut bewahren und
ins rechte Licht rücken
Vor Jahren habe ich den Menschen, über den
und dessen Kunst hier berichtet wird, bei
einer Veranstaltung in Bremen kennengelernt.
Er ist ein Connaisseur durch und durch, und
das spiegeln auch seine Kunstwerke wider …
Es sind die im 19. Jahrhundert auf Kuba entstandenen bunten Anillos und Vistas, die es mir
von dem Tag an, als ich mich zum ersten Mal
intensiv mit Cigarren beschäftigte, angetan
haben. Diese Kunst der Überladung mit ihren
Engeln, Jungfrauen und Putten, ihren Blumen
und Palmen, oftmals unterlegt und eingerahmt
mit Unmengen von Gold, scheint aus der Zeit
gefallen zu sein – und dennoch haben sie für
mich etwas Faszinierendes.
© Alle Bilder dieser Seite by Dirk Prautzsch
© by Jochen Arndt
Editorial
Sollte ein Pfeifenraucher
beispielsweise »Winteredition« lesen, dann liegt
es durchaus im Bereich
des Möglichen – etwa
dann, wenn die Tabakmischung von einer Marke
stammt, die er schätzt –, dass er glänzende
Augen bekommt. Ähnlich ergeht es einem
Cigarrenraucher mit einer ›Edición Limitada‹ beziehungsweise einer ›Limited Edition‹.
Mittlerweile nehmen Sondereditionen richtig an Fahrt auf, überschwemmen geradezu
inflationär den Markt. Vermehrt keimt bei
mir der Verdacht, dass sich bestimmte Zeitgenossen derartige Produkte vor allem deshalb ausdenken, um Profit um jeden Preis
zu machen. Marketing ist zwar immer Mittel zum Zweck, aber die betreffenden Erzeugnisse sollten doch bitteschön fein dosiert angeboten werden.
Ich meine jetzt nicht die Cigarren- und
Tabak-Editionen. Die sind recht überschaubar. Aber es gibt ja nicht nur die Tabakbranche. Nehmen wir beispielsweise die Autobranche: Praktisch in jedem Monat werden
einige Sondermodelle angepriesen. Doch
auch dagegen habe ich nichts. Wenn ein
Gefährt gegenüber dem Standardmodell ein
Mehr zu einem günstigen Preis anbietet, ist
das in Ordnung. Aber dann bin ich vor wenigen Tagen der Limited Edition einer Geschirrspülmarke begegnet. Okay, Mandelduft, nicht alltäglich. Aber das geht mir
dann doch gegen den Strich – und somit
freue ich mich auf die nächste »Cigar Limited Edition« ….
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Ausgabe 5/15 · 13. März 2015
In diesem Sinne
Ihr
Dieter H. Wirtz
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ERKUNDEN, ERLEBEN, ENTDECKEN
Reise zur Davidoff Nicaragua
davidoff.com
Rauchen kann tödlich sein
Dieter H. Wirtz: Das braune Gold ...
Nicht jeder kann dieser Kunst etwas abgewinnen. Zu schwülstig und kitschig, zu pompös
und barock erscheint sie vielen. Gleichwohl
sind sie Ausdruck einer Epoche, die geprägt ist
von Aufbruch, Hoffnung und Unternehmergeist.
Ja, diese Kunst ist übervoll, ist aufgebläht – wie
das Leben selbst, wenn sich eine pulsierende
Goldgräberstimmung Bahn bricht. Deshalb ist
diese Kunst ohne Wenn und Aber ein wichtiges
»Cigarren bringen den Schmerz zum
Schweigen und bevölkern die Einsamkeit
mit tausend anmutigen Bildern.«
Amandine-Aurore-Lucile Dupin de Francueil
(1804–1876), besser bekannt als
George Sand, französische Schriftstellerin
(und außergewöhnliche Frau)
© by Dirk Prautzsch
Kulturgut, und deshalb ist es erfreulich, wenn es
Menschen gibt, die mit der ihnen eigenen Leidenschaft versuchen, jenes Kulturgut zu bewahren und ihm Ausdruck zu geben.
Die schmalen Bauchbinden, mit denen gute Cigarren ihre Herkunft verkünden, sind oft kleine
Kunstwerke. Die Marken der karibischen und lateinamerikanischen Manufakturen prangen stolz
auf den Banderolen, um die Qualität des jeweiligen Tabakerzeugnisses zu bezeugen, zumindest
jedoch nachhaltig hervorzuheben. Markenzeichen und schmückende Motive finden sich auch
als geprägte Vistas auf Cigarrenkistchen wieder.
Dieses Schmuckwerk erfreut den Raucher, wenn
er ein neues Kistchen öffnet, eine frische Cigarre
in die Hand nimmt, sie anschneidet, entflammt
und sich in den Ledersessel zurücklehnt.
Die kleinen Schmuckstücke, die …
… mit diesen Glücksmomenten zusammenhängen, verewigt Dirk Prautzsch. Aus Anillos und
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CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 2
Das braune Gold ...
© Alle Bilder dieser Seite by Dirk Prautzsch
Vistas, die Cigarren und Kistchen zieren, fertigt
er individuelle Bilder. Dadurch schafft er einzigartige Portraits verschiedener Cigarrenländer
sowie bestimmter Marken. So ruht der Blick des
passionierten Rauchers auf facettenreichen Cigarrenwelten: Ein Indio schaut seitwärts aus
einem Bilderrahmen, sein Profil und der markante Zopf gefertigt aus Hunderten von ›Cohiba‹-Anillos; die Banderolen verschiedener Sorten der Marke ›Romeo y Julieta‹, die seit den
zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden sind, umrahmen eine goldglänzende Vista
des wohl berühmtesten Liebespaares der Literaturgeschichte; die glanzvolle Historie kubanischer Cigarren führen bunte Banderolen teils
längst vergangener Manufakturen vor Augen,
die zusammen mit farbenprächtigen Lithographien engelsgleicher Frauengestalten in einem
goldenen Rahmen komponiert sind.
Diese Bilder finden ihre Liebhaber unter passionierten Cigarophilen, Menschen, die eine
stilvolle Cigar Lounge ausstatten oder ihren privaten Rauchsalon einrichten wollen. Hier kann
sogar der vergängliche Rauchgenuss dauerhaft
in Erinnerung bleiben: als schmückende Sammlung von Banderolen ausgewählter, selbst ge-
»Jedenfalls stimmen wir ein darüber,
dass Genusssucht
eine der größten Tugenden ist.
Wo sie es schwer hat
oder gar verlästert wird,
ist etwas faul.«
Bertolt Brecht (1898–1956), deutscher
Dramatiker und Lyriker
rauchter Lieblingsstücke – als Ausdruck der Passion für Cigarren.
Aus der facettenreichen Welt …
… der Cigarre greift Dirk Prautzsch bestimmte
Themen auf, um sie in seinen Bildern darzustellen. Das kann die Geschichte einer einzelnen
Cigarrenmarke sein, die ein Kenner bevorzugt,
kann desgleichen die Historie der Cigarrenmanufakturen eines Landes wie Kuba oder Honduras, Nicaragua oder die Dominikanische Republik sein. Auch Logos, etwa den charakteristischen Indiokopf der Marke ›Cohiba‹ oder die
drei markanten T der ›Trinidad‹-Cigarren, setzt
Dirk Prautzsch kreativ und gekonnt in Bilder
um, die er aus Hunderten von Bauchbinden fertigt.
In den Bildern kommen neben Cigarrenbanderolen auch Vistas, Tabakblätter oder geprägte
Zedernholzblätter zum Einsatz – je nach Thema,
Idee und auch finanziellem Rahmen. Allein die
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CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 3
© Alle Bilder dieser Seite by Dirk Prautzsch
Das braune Gold ...
Materialbeschaffung ist ein Kunststück: Historische Vistas, meist Lithographien, oft mit Prägung
und Goldstaub oder Bronzepuder versehen,
sind schon für sich genommen begehrte Sammlerstücke.
»Ich verstehe es nicht,
wie jemand nicht rauchen kann –
er bringt sich doch,
sozusagen, um des Lebens bestes Teil
und jedenfalls
um ein ganz eminentes Vergnügen!«
Thomas Mann (1875–1955),
deutscher Schriftsteller und
Literaturnobelpreisträger des Jahres 1929
Besonders exklusiv sind jene Bilder, die ausschließlich aus Banderolen bestehen, die ein
passionierter Sammler von jenen Cigarren vor-
sichtig gelöst hat, die er selbst geraucht hat, um
sie von Dirk Prautzsch in ein Kunstwerk verwandeln zu lassen.
Dirk Prautzsch …
… ist ein Genussmensch. Der Norddeutsche
pflegt seine Liebe zu erlesenem Wein und guten
Cigarren seit Jahrzehnten – sowohl privat als
auch als Mitglied einer Bremer Cigar Lounge.
Seine Begeisterung für und sein profundes Wissen um die Welt der Cigarre drückt er seit einigen Jahren in jenen Bildern aus, die er aus Cigarrenbanderolen, Vistas, Tabakblättern und Zedernholzblättern fertigt.
Am Anfang eines jeden Bildes steht die Idee für
ein Thema, das beleuchten werden soll: die Geschichte eines Landes, die Darstellung einer
Marke, die Umsetzung eines Logos. Hinzu
kommt das Material, aus dem Dirk Prautzsch
seine Cigarrenkunstwerke komponiert. Schon in
dieser Phase ist Geduld erforderlich: Es dauerte
beispielsweise sieben Jahre, bis er die nötigen
Banderolen gesammelt hatte, die nun die Cigarrenmarke ›Opus X‹ von ›Arturo Fuente‹ vor
Augen führen. Für die Bilder verwendet er ausschließlich Bauchbinden gerauchter Cigarren.
Ist das Material beisammen, skizziert Dirk
Prautzsch die künftige Arbeit, platziert Schablonen, komponiert die Anordnung der historischen Vistas aus Lithographien mit Goldprägung
oder der modernen Banderolen mit Hologrammen. Hat ein Kunde besondere Vorstellungen
von »seinem« Bild, berät Dirk Prautzsch mit
ihm die Auswahl und Anordnung möglicher
Motive, bis vor den Augen des Kunden ein stimmiges Gesamtwerk entsteht.
Dirk Prautzsch streift weiße Baumwollhandschuhe über seine Hände, bevor er einen tragenden Kartonbogen auf seinen Arbeitstisch
legt. Skizzen und Schablonen, Lupe und Messer
liegen bereit. Die handwerkliche Arbeit an den
Bildern dauert je nach Motiv wenige Wochen
oder mehrere Monate – bis zu dreihundert Arbeitsstunden können ein Bild erfordern. Jede
einzelne Stunde verlangt permanente Konzentration und äußerste Sorgfalt, da die verwendeten Materialien sehr empfindlich und oft unwiederbringlich sind.
In diese Handarbeit fließt jahrelange Erfahrung
ein: von der Auswahl und Komposition der Motive über den Einsatz der notwendigen Werkzeuge bis zur Wahl des Leims und des passenden Rahmens. Danach sind Geduld, Geschick
und Perfektionismus die wesentlichen »Zutaten« für das Gelingen der Arbeit – Eigenschaf-
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CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 4
© by Dirk Prautzsch
Das braune Gold ...
ten, die Dirk Prautzsch zusammen mit der erforderlichen Kunstfertigkeit in den vergangenen
Jahren immer weiter verfeinert hat. Vielleicht hat
der 1964 Geborene seine ruhige Hand aber
auch von seinem Vater geerbt, der ein begnadeter Retuscheur und Ölmaler gewesen ist.
»Cigarren sind herrlich wie
das Leben. Das Leben
bewahrt man sich auch nicht auf; man
genießt es in vollen Zügen.«
Zino Davidoff (1906–1994), russischschweizerischer Connaisseur
Zu seiner Cigarrenbanderolenkunst haben ihn
von Künstlern gestaltete Weinetiketten der
Marke ›Château Mouton-Rothschild‹ inspiriert.
Dieses weltbekannte französische Weingut
schmückt damit seine Weinflaschen und fördert
zugleich die schönen Künste. Ähnliches probierte Dirk Prautzsch mit den Miniaturkunstwerken in und auf Cigarrenkistchen – und fand
begeisterten Anklang. Über seine Kunden redet
er nicht – Diskretion ist oberstes Gebot. Verraten
sei aber, dass beispielsweise in der ›Havanna
Lounge‹ in Bremen einige seiner Werke zu
sehen sind. Eines seiner Lieblingsbilder zur Historie der kubanischen Cigarrenmanufakturen
hängt hier über der Feuerstelle im Kaminzimmer.
Fragen an Dirk Prautzsch
Welche Arten von Bildern gibt es? Meist widme
ich ein Bild einem bestimmten Thema. Die Welt
der Cigarren ist so vielfältig, dass sie mich
immer wieder zu neuen Ideen inspiriert. Das
kann die Geschichte einer Marke, können die
Manufakturen eines Cigarrenlandes oder kann
die Darstellung eines Logos sein. Dabei stelle
ich je nach Thema historische Vistas und Banderolen zusammen oder fertige beispielsweise
aus modernen Bauchbinden den charakteristischen ›Cohiba‹-Indiokopf oder die drei markanten T der Marke ›Trinidad‹. Und selbstverständlich erfülle ich Kundenwünsche nach ausgiebiger Absprache.
Ist das Kunst? Gute Frage. Die Bilder sind schon
echte Kunstwerke, jedes ein Einzelstück – ich
signiere sie auch. Ich bin zwar kein Maler, der
aus seinem Innersten neue Farben und Welten
kreiert. Die Bestandteile meiner Bilder sind vorgefertigt – aber das machen moderne Künstler
ja auch. Für mich ist die Arbeit an den Bildern
eine Mischung aus kreativem Schaffen und
handwerklicher Kunstfertigkeit. Es braucht eine
gehörige Portion Geduld, Geschick und Erfahrung, um aus den empfindlichen Vistas und
Banderolen ein Bild zu machen, dessen Komposition so schön und ausdrucksstark ist, dass
man es immer wieder anschauen mag. Also,
wenn Kunst von Können kommt, dann lautet
die Antwort: ja. Ansonsten freue ich mich einfach, wenn Cigarrenliebhaber meine Begeisterung teilen und sich ein Bild von mir in ihre
Lounge hängen.
Welche Materialien kommen zum Einsatz? Für
die Bilder verwende ich im wesentlichen Banderolen und Vistas, aber auch Tabakblätter und
geprägte Zedernholzblättchen, die manchmal
in einem Kistchen als Bofetón über den Cigarren liegen und sie somit ein wenig schützen.
Hinzu kommt säurefreier Karton als Unterlage
für die Bilder – sozusagen meine Leinwand.
Auch verschiedene Kleber und Leimsorten müssen genau auf das Material abgestimmt sein,
denn sonst verfärben sich die Bauchbinden oder
Vistas. Ein Rahmen gehört natürlich auch zu
einem Bild. Hier berate ich den Kunden je nach
dem angedachten Motiv und den Räumlichkeiten, in denen das Bild zur Geltung kommen
soll.
Was ist das Besondere an Vistas? Bei historischen Vistas, die die Deckel von Cigarrenkistchen schmücken, geraten Sammler weltweit ins
Schwärmen. Meist sind diese bunten, mit Gold-
staub oder Bronzepuder veredelten Darstellungen alte Lithographien, die zusätzlich geprägt
sind. Durch die Prägung werden einzelne Elemente besonders hervorgehoben. Unter der
Lupe entfalten diese Lithographien ihre volle
Schönheit. Wahre Kunstwerke haben die Manufakturen auf ihre Cigarrenkisten geleimt, um
ihre Marke zu transportieren: Da lächeln engelsgleiche Frauengestalten, posiert der Graf
von Monte Christo neben einer Schatzkiste vor
einem Segelschiff, wachsen Tabakpflanzen in
üppiger Natur – eine unglaubliche Vielfalt!
Auch moderne Cigarrenmarken schmücken ihre
Kistchen mit ähnlichen Vistas. Sie sind zwar im
Prinzip leichter zu bekommen als die historischen Vorlagen, aber um eine einzelne moderne Vista unbeschadet von einer Cigarrenkiste zu
lösen, benötigt man oft bis zu fünfzig Anläufe.
Doch es lohnt sich: Die Vistas gehören zu meinen Lieblingen und bilden oft einen Akzent in
meinen Bildern.
Woher kommen die Banderolen? Für meine
Bilder nutze ich ausschließlich Banderolen von
Cigarren, die tatsächlich geraucht worden sind.
Da ich selbst nur zum Genuss rauche, kann ich
den Bedarf für meine Bilder nicht alleine dekken. Ich habe ein Netzwerk von Privatpersonen
und Tabakhändlern, die mich mit Nachschub
versorgen. Und stelle ich etwa kurz vor Fertigstellung eines Bildes fest, dass doch noch eine
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Hier geht es zur
aktuellen Ausgabe von
Banderole fehlt, eile ich auch schon mal zum
Tabakhändler meines Vertrauens, um eine Cigarre nur wegen der Banderole zu kaufen. Darüber schmunzeln viele Raucher. Aber mir ist es
wichtig, nur echte, also gerauchte Banderolen
zu nutzen. Sie haben Charakter, haben schon
viele Gespräche belauscht, könnten viele Geschichten erzählen, wenn sie nicht so diskret
wären …
Was kostet ein Bild? Das kommt ganz auf die
Größe, die verwendeten Materialien und den
Aufwand an. Die Preise liegen zwischen einigen hundert Euro bis zu Beträgen im hohen
fünfstelligen, ja sogar im niedrigen sechsstelligen Bereich.
Ist Cigarrenkunst nur etwas für Männer? Absolut nicht. Frauen haben beispielsweise Pate gestanden für viele der traditionsreichen Marken
wie etwa der ›Campanella‹. Und auch heute
gibt es wie ehedem Frauen, die Cigarre rauchen. Ich empfinde es stets als Bereicherung,
wenn an den nahezu vertraulichen Gesprächsrunden, die sich beim Cigarrenrauchen entspinnen, auch eine Frau teilnimmt. Und Frauen, die
sich für Cigarren begeistern, finden oft auch
z
meine Bilder interessant.
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 5
CIGARanalysis
Eines vorab: Jede Degustation ist eine Momentaufnahme. So können Cigarren desselben Formats von verschiedenen Chargen durchaus ein
wenig unterschiedlich schmecken. Auch Datum, Ort und Wetter wirken sich auf das Ergebnis aus. Wer etwa einmal in der Karibik eine Cigarre geraucht hat und etwas später dasselbe
Format hierzulande, der weiß, was damit gemeint ist. Kurz und gut: Die jeweilige Situation
spielt stets eine gewisse Rolle.
Was noch zu erwähnen ist: Jeder Teilnehmer
einer Degustation raucht stets zwei Cigarren
desselben Formats gleichzeitig. Das geschieht,
um eventuelle Unterschiede feststellen zu können. Auch wird jedes Format von mindestens
zwei Teilnehmern verköstigt. Und um ein möglichst authentisches Ergebnis zu erzielen, ist
während der Degustation auch jegliches alkoholische Getränk tabu.
Schließlich: Bei der Dokumentation wird auf
sehr differenzierte, zudem weit ausholende und
mitunter recht blumige Beschreibungen verzichtet. Zum einen, weil sie in der Regel nicht
zutreffen, zum anderen, weil jeder Raucher
ganz bestimmte Wahrnehmungen hat. Deshalb
erscheint eine sachlich-nüchterne »Berichterstattung« geboten, auch deshalb, weil sie genügend Raum für das individuelle Empfinden
eines jeden einzelnen zulässt.
mens ›Villiger‹. Ob sie auch diesem renommierten Namen alle Ehre machen, wird nachfolgend
dokumentiert …
u
Casa de Nicaragua Churchill • Herstellungsland: Nicaragua • Machart: Handmade Longfiller • Tabake Einlage: Nicaragua | Tabak Umblatt: Indonesien | Tabak Deckblatt: Ecuador
(Havana Seed) • Stärke: 1 • Länge: 162 mm |
Ringmaß: 53 (ø 21,0 mm) | Vitola de galera:
Toro • Rauchdauer: circa 1 ¼ Std. • Stückpreis:
€ 2,– | Verkaufseinheit: Bundle à 10 Stück (€
20,–).
Das Ergebnis. Die einzelnen Kriteriumspunkte
stellen sich wie folgt dar …
• Der Gesamteindruck (etwa Beschaffenheit
des Deckblatts und Anbringung der Bauchbinde) vor dem Anzünden ist ausgezeichnet.
• Die Haptik der Cigarre ist ebenfalls ausgezeichnet.
• Der Gesamteindruck beim Rauchen ist zufriedenstellend.
• Fazit: Die ›Casa de Nicaragua Churchill‹ ist
für einen gestandenen Cigarrenraucher wenig geeignet. Doch auch hier hat die Medaille eine zweite Seite: Diese ›Casa de Nicaragua‹ ist aufgrund ihrer äußerst geringen Stärke die ideale Cigarre für einen Anfänger,
auch deshalb, weil sie mit ihrem gleichmäßigen Brandverhalten und ihrem einwandfreien Zug keinerlei Probleme beim Rauchen bereitet. Zudem ist zu einem äußerst
attraktiven Preis zu haben.
u
Villiger La Capitana № 4 Gigantes • Herstellungsland: Nicaragua • Machart: Handmade
Longfiller • Tabake Einlage, Umblatt, Deckblatt
allesamt Nicaragua • Stärke: 3 bis 3 ½ • Länge:
152 mm | Ringmaß: 60 (ø 23,8 mm) | Vitola de
galera: Toro Extra • Rauchdauer: circa 1 ½ bis
1 ¾ Std. • Stückpreis: € 9,– | Verkaufseinheit:
Holzkistchen à 20 Stück (€ 180,–).
u
Es geben sich drei Cigarren die Ehre. Sie sind
nicht Vertreter eines Formats, sondern präsentieren sich in ihrem jeweiligen Habitus als recht
unterschiedliche Tabakobjekte. Gleichwohl haben sie eines gemeinsam: Sie alle haben ihr Zuhause unter dem Dach des Traditionsunterneh-
Das Ergebnis. Die einzelnen Kriteriumspunkte
stellen sich wie folgt dar …
• Der Gesamteindruck (etwa Beschaffenheit
des Deckblatts und Anbringung der Bauchbinde) vor dem Anzünden ist ausgezeichnet.
• Die Haptik der Cigarre ist ebenfalls ausgezeichnet.
• Das Aroma ist vor dem Anzünden sehr präsent.
• Die Aroma-Entfaltung während des Rauchens ist angenehm präsent.
• Der Abbrand ist nach dem Anzünden und
im weiteren Verlauf durchaus zufriedenstellend.
• Beim Zug tauchen punktuell Probleme auf.
• Der »Nachhall« im Gaumenbereich ist angenehm präsent.
• Der Gesamteindruck beim Rauchen ist ausgezeichnet.
• Fazit: Eine vollkommen andere Cigarre als
die zuvor beschriebene ›Casa de Nicara-
© Alle Bilder dieser Seite by Olaf Karpinski
Falls bei einzelnen Produkten keine Preisangaben für Deutschland, Österreich und/oder
die Schweiz stehen, so sind diese Produkte
entweder in den jeweiligen Ländern nicht
erhältlich oder die Preise liegen (noch) nicht
vor. Hier empfiehlt sich eine Rückfrage bei
dem Fachhändler Ihres Vertrauens.
Die Stärkeskala bei den Cigarren reicht von
1 bis 6, wobei 1 für »sehr leicht« und 6 für
»sehr stark« steht. Da Raucher, auch nach
Situation, die Stärke einer Cigarre meist ein
wenig unterschiedlich wahrnehmen, können die Angaben nicht jedem individuellen
Empfinden entsprechen, geben aber dennoch eine hilfreiche Orientierung.
• Das Aroma ist vor dem Anzünden etwas
verhalten.
• Die Aroma-Entfaltung während des Rauchens ist ebenfalls etwas verhalten.
• Der Abbrand ist nach dem Anzünden und
im weiteren Verlauf zufriedenstellend.
• Beim Zug tauchen keinerlei Probleme auf.
• Der »Nachhall« im Gaumenbereich ist zurückhaltend.
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 6
CIGARanalysis
© Alle Bilder dieser Seite by Olaf Karpinski
• Der Gesamteindruck (etwa Beschaffenheit
des Deckblatts und Anbringung der Bauchbinde) vor dem Anzünden ist hervorragend.
• Die Haptik der Cigarre ist ebenfalls hervorragend.
• Das Aroma ist vor dem Anzünden angenehm präsent.
• Die Aroma-Entfaltung während des Rauchens ist ebenfalls angenehm präsent.
• Der Abbrand ist nach dem Anzünden und
im weiteren Verlauf absolut zufriedenstellend.
• Beim Zug tauchen absolut keine Probleme
auf.
• Der »Nachhall« im Gaumenbereich ist angenehm präsent.
• Der Gesamteindruck beim Rauchen ist ausgezeichnet.
• Fazit: Nobody is perfect. Aber diese schöne
›Perfecto‹ ist nahezu perfekt. Jedenfalls ist
diesem Format eine breite Anhängerschaft
zu wünschen. Die ›Villiger 1492 Short Perfecto‹ ist etwas für Raucher, die es gerne
haben, wenn sie auf wenig Widerstand stoßen, will heißen: Einfach zurücklehnen und
genießen, dabei eine schöne Cremigkeit
spürend, vielleicht noch im Zusammenspiel
mit einem milden Rum oder Whisky. Was
will man mehr von einer guten Cigarre erwarten?
gua‹. Die ›La Capitana‹ hat zwar ihre Eigenheiten, aber gerade das macht sie für einen
erfahrener Raucher interessant. Diese Eigenheiten haben natürlich nicht zuletzt mit dem
großen Volumen zu tun – jede Menge Tabak
gebärdet sich eben nicht immer wie ein
Chorknabe, sondern kehrt mitunter einen
starken Charakter heraus. Wer hier entgegentreten kann, der erfährt eine angenehme
Würze, die in einem vollen Tabakgeschmack
eingebettet ist.
DAS DEGuStAtIONStEAM
Marc Benden
Matthias von der Brüggen
Andreas Elberfeld
Christoph van Eyk
Arnold Filipczyk
u
Villiger 1492 Short Perfecto • Herstellungsland: Dominikanische Republik • Machart:
Handmade Longfiller • Tabake Einlage: Dominikanische Republik | Tabak Umblatt: Indonesien | Tabak Deckblatt: Ecuador (Connecticut
Seed) • Stärke: 2 ½ bis 3 • Länge: 136 mm |
Ringmaß: 52 (ø 20,6 mm) | Vitola de galera:
Short Perfecto • Rauchdauer: circa ¾ Std. •
Stückpreis: € 5,90 | Verkaufseinheit: Holzkistchen à 12 Stück (€ 70,80).
Das Ergebnis. Die einzelnen Kriteriumspunkte
stellen sich wie folgt dar …
René Golfmann
Dirk Schweizer
André Magnus
Olaf Karpiniski
Frank Stolberg
Daniel Vater
Julia Wipprecht
Detlef Peeters
Dieter H. Wirtz
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 7
Marc André: Wie man sie bettet, so schmecken sie ...
Ein guter Humidor sollte
schon sein … teil II
Wenn ein Cigarrenraucher nach einiger Zeit
mal wieder seinen Humidor öffnet, um nach
seinen Pretiosen zu sehen, ergreift ihn mitunter
tiefer Frust: Die Cigarren haben ihren Duft verloren, aufgeplatzte Brandenden oder Deckblätter haben etliche Exemplare unansehnlich oder
gar unrauchbar gemacht, schlimmstenfalls sind
einige vertrocknet oder verschimmelt – und
können nur noch entsorgt werden. Die Gründe
für diese Probleme, die ich in der letzten Ausgabe (3/2015) aufgezeigt habe, sind in den
mannigfaltigen Konstruktionsdefiziten vieler
Humidore zu suchen.
Da ein Großteil der Kosten bei Humidoren der
Spitzenklasse auf die Oberfläche entfällt, muss
ein gut funktionierender Humidor keinesfalls
ein Vermögen kosten. Viel wichtiger als ein makelloses Äußeres sind – unter dem Aspekt der
Cigarrenlagerung – eine sinnvolle Innenkonstruktion, die Verwendung der richtigen Materialien sowie eine möglichst konstante Luftfeuchte im gesamten Humidor.
Die Aromen des tabaks …
… und die des Spanischen Zedernholzes sind
sich recht ähnlich. Das ist auch der Grund, weshalb dieses Holz das Tabakaroma nicht überlagert, sondern erhält. Lagern Cigarren in einer
völlig neutralen Umgebung (beispielsweise in
einem von innen lackierten Humidor), so ist es
nur eine Frage der Zeit, bis sie ihr Bouquet verlieren. Wird dagegen ein anderes aromatisches
Holz verwendet, etwa Kanadische Zeder, so
nehmen die Cigarren den Geruch dieses Holzes
an – und der erinnert dann eher an einen Gartenstuhl als an eine Cigarre.
Andererseits hat das Holz der Spanischen
Zeder die negative Eigenschaft, auf der Oberfläche klebrige Ablagerungen zu bilden, was vor
Der Unterschied zwischen Kanadischer (fladerig) und
Spanischer Zeder (feine Textur mit dunklen Einschlüssen) ist
an der Textur zu erkennen
© Alle Bilder dieser Sete by Marc André
Was beim Kauf eines Humidors unbedingt
beachtet werden sollte – darüber gibt Marc
André Auskunft …
Extremausharzung durch zu hohen Anteil an Spanischer Zeder im Humidor
Flecken auf, die sich sowohl am Holz als auch
an metallischen Flächen und an den Druckfarben der Bauchbinden ablagern können.
Daher ist bei der Konstruktion eines Humidors
vor allem auf eines zu achten: Der Oberflächenanteil von Spanischem Zedernholz sollte im
richtigen Verhältnis zu seinem Volumen stehen.
bekommt die feuchte Luft in den Langlöchern
Kontakt zur Hartfaserplatte, und es ist nur eine
Frage der Zeit, bis ein unangenehmer Muffgeruch den Humidor durchzieht.
Sinnvollerweise sollte der Tablettboden entweder aus Massivholz oder wasserfest verleimtem
Sperrholz bestehen. Zudem müssen die Zirku-
Kleinere Humidore, also …
… solche mit einer Lagerkapazität von bis zu
etwa fünfzig Cigarren, verfügen meist über kein
herausnehmbares Tablett beziehungsweise Tablar. Die Cigarren werden dann auf dem Boden
des Humidors aufgeschichtet und durch verstellbare vertikale Trennbrettchen unterteilt.
Solch eine Konstruktion ist insofern nicht allzu
intelligent, da sich der Connaisseur bei der Einlagerung von sehr langen Cigarren (etwa von
›Churchills‹ oder ›Diademas‹) häufig mit dem
Problem fehlender Tiefe konfrontiert sieht und
er die Cigarren daher quer einlagern muss. In
solch einem Fall verliert das Trennbrett seinen
Sinn. Eine überzeugende Lösung ist ein Nutsystem im Boden, in das Trennbrettchen variabel
eingesteckt werden können, wodurch eine recht
variable Unterteilung ermöglicht wird.
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DIE NEUE DAVIDOFF NICARAGUA
ENTDECKT UND GESCHÄTZT VON
JENEN, DIE GERNE NEUES ERKUNDEN
Größere Humidore …
allem dann problematisch wird, wenn die
Deckblätter daran »andocken«. Diese »Ausharzung« genannten Ablagerungen bilden sich,
wenn im Humidor ein zu hoher Anteil an Spanischer Zeder verbaut worden ist und die Luft
im Humidor mit den aromenwirksamen Komponenten dieser Zeder gesättigt ist. Dann
kommt es zu einer Reaktion mit dem im Holz
gebundenen Silikat, und zudem treten klebrige
… verfügen in der Regel über eine zweite Etage
in Form eines herausnehmbaren Tabletts. In den
Boden dieses Tablars sind einige Langlöcher gefräst, die das Zirkulieren der feuchten Luft gestatten soll. Wie auch bei den kleinen Humidoren wird jedoch der Befeuchter meist im Deckel
montiert – und es drängt sich die Frage auf, wie
um alles in der Welt die feuchte Luft aus dem
oberen Bereich des Humidors durch die von auf
dem Tablett gelagerten und die Langlöcher verdeckenden Cigarren in den unteren HumidorBereich strömen soll. Natürlich funktioniert das
nicht.
Das Ergebnis: Die Cigarren, die auf dem Tablett
direkt unter dem Befeuchter lagern, werden zu
feucht und die im unteren Bereich zu trocken.
Ein weiteres Manko, selbst bei vielen hochwertigen Humidoren, kann der aus furnierter Hartfaserplatte bestehende Tablettboden sein. Ist
solch ein Boden Bestandteil eines Humidors,
davidoff.com
Rauchen kann tödlich sein
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 8
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Wie man sie bettet, so schmecken sie ...
ERLESENE
QUALITÄT
SANTO DOMINGO
CANDELA
© Alle Bilder dieser Sete by Marc André
Besonders mild und
zart – die grüne Candela. Ihre Deckblätter
werden deutlich früher
geerntet und rascher
getrocknet – das Ergebnis ist ein leuchtend
grüner Longfiller mit
einem einmalig weichen Geschmack.
Intelligentes Ordnungssystem in einem Humidor der Marke ›Century-Legion‹
lationsöffnungen so groß wie nur irgend möglich bemessen sein. Der wichtigste Punkt ist jedoch die Position des Befeuchters: Er gehört bei
größeren Humidoren, die über ein Tablar verfügen, in den unteren Bereich des Humidors, da
feuchte Luft bekanntlich leichter ist als trockene
und tendenziell nach oben steigt.
Es gibt gute, aber leider …
… auch schlechte Befeuchter. Ist ein Humidor
auch noch so gut konstruiert, so kann er seine
ihm zugedachte Aufgabe nur erfüllen, wenn die
Befeuchtungstechnik korrekt arbeitet. Handelsübliche Humidore verfügen meist über ein passives Befeuchtungssystem, das im Grunde aus
einem Gehäuse und darin eingesetzten – und
wie auch immer gearteten – Wasserspeichern
besteht. Dabei handelt es sich meist um Stoffe
wie Acrylpolymere, Bimssteine oder Silikagel,
Schäume oder Schwämme.
Dieser Humidor der Marke ›Century-Centurion‹ überzeugt
durch eine durchdachte Tablettkonstruktion
Diese Befeuchter verdunsten so lange das in
ihnen gespeicherte Wasser, wie die Umgebungsfeuchte im Humidor geringer ist als die im
Befeuchter. Weil zudem im Befeuchter eine relative Feuchte von praktisch 100 Prozent besteht, ist auch verständlich, weshalb Humidore,
die über lange Zeit nicht geöffnet worden sind,
zum Überfeuchten neigen – einfach deshalb,
weil passive Befeuchter keine Regulierungseigenschaften aufweisen. Eine Ausnahme stellt lediglich Propylenglykol in der so genannten
»Humidor-Flüssigkeit« dar – aber: Wer will
schon dem Einsatz von Chemie in Verbindung
mit seinen Cigarren Priorität einräumen?
Schließlich ist die fehlende Luftzirkulation ein
weiteres Problem, weshalb immer wieder zu
trockene und zu feuchte Stellen im Humidor
auftreten.
Abhilfe schaffen hier nur aktiv geregelte Befeuchtungssysteme, die einerseits die Luft zirkulieren lassen und andererseits eine Überfeuchtung durch Begrenzen der Verdunstungsmenge
technisch ausschließen.
Ein weiterer Vorteil dieser Systeme ist darin zu
sehen, dass der Humidor nicht mehr regelmäßig
»gelüftet« werden muss. Diese Empfehlung hat
nichts damit zu tun, dass die Cigarren etwa Luft
zum Atmen und zur Reifung benötigten – die ist
im Humidor ja reichlich genug vorhanden.
Jener Rat ist dem Umstand geschuldet, dass passive Befeuchter zwangsläufig zur Überfeuchtung des Humidors führen und
durch Lüften diese überschüssige Feuchtigkeit
aus dem Humidor entweichen
soll. Allerdings
entweicht auch
bei jedem Öffnen des Humidors etwas Tabakaroma, was
wiederum etwas weniger
wünschenswert
ist. Das Tabakaroma gehört
nun mal in die Cigarre und
nicht ins Wohnzimmer.
Candela, 165 mm lang
für nur 5,20 h / Stk.
John Aylesbury finden Sie an
50 Standorten in Deutschland
und im Internet:
www.john-aylesbury.de
Fazit: Ein guter Humidor weist bestimmte konstruktive Kriterien auf, die der Luftzirkulation,
der Feuchteverteilung, dem Aromenerhalt und
der Lagerungssystematik Rechnung tragen. Andernfalls werden Sie sich immer über einen suboptimalen Zustand Ihrer Cigarren ärgern müssen. Ist das der Fall, greift eine späte Erkenntnis:
Die Freude am günstigen Preis für einen falsch
gebauten Humidor währt kürzer als der Ärger
z
über immer wieder zerstörte Cigarren.
Elektronisch geregeltes Befeuchtungssystem ›Hydrocase‹ mit
Umluftfunktion
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 9
MARKETplace
Zahlreiche Auszeichnungen …
Ein begnadeter …
… hat die Marke schon erhalten. Jetzt ist eine
weitere hinzugekommen: ›Ron Botran‹ ist vom
›Drinks International Magazin‹ in die exklusive
Liste ›Top Ten Trending‹ Brands‹ in der Kategorie
»Rum« gewählt worden. Für die Umfrage werden stets hundert Bars aus dem jährlich stattfindenden Wettbewerb ›50 Best Bars‹ befragt. In
der Liste finden sich neben bekannten Größen
aus Großbritannien, den Vereinigten Staaten
und weiteren Ländern auch einige deutsche
Vertreter, etwa das ›Schuhmann’s‹ in München
und das ›Le Lion‹ in Hamburg.
Nicht ohne Grund werden ›Botran‹-Rums sowohl pur als auch gemixt in den besten Bars
dieser Welt serviert. Die Wertung der Meinungsführer und Spezialisten sind somit auch ein
Dank für die Qualität und die Aufmerksamkeit,
… Cigarrenmacher hat im Jahre 1935 das ehrgeizige Ziel, mit einer neuen Havanna-Marke
zugleich auch einen neuen Maßstab in der kubanischen Cigarrenwelt zu setzen. Alonso Menéndez, so der Name des Cigarrenmachers, verwendet nicht nur die besten Tabake für die Cigarren dieser neuen Marke, sondern stellt auch
höchste Ansprüche bei der Ausstattung der Kistchen und der Gestaltung der Cigarrenringe. Der
Aufwand und das Engagement zahlen sich
nachhaltig aus: In kürzester Zeit entwickelt sich
die ›Montecristo‹ zum Verkaufsschlager – und
gilt heute als die bekannteste und beliebteste
Habanos-Marke der Welt.
Ein knappes Dreivierteljahrhundert später,
2009, setzt die ›Montecristo‹ mit der Serie
›Open‹ erneut Maßstäbe. Die Tabakmischung
ihrer vier Vitolas ist für
kubanische Cigarren
außergewöhnlich filigran, ihr Stil erfrischend und leicht.
Die Einführung dieser Linie ist eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen in
der Welt der
Premiumcigarren. Die staatliche Gesellschaft ›Habanos
S.A.‹
kommt damit
dem
Geschmack vieler Cigarrenliebhaber sehr
entgegen. Das
ist auch an den
Verkaufszahlen
nachzuvollziehen: Seit dem
Einführungsjahr
haben die Um-
sätze mit der Marke ›Montecristo‹ allein in
Deutschland um deutlich mehr als 20 Prozent
zugelegt, wobei der Zuwachs nicht allein auf
dem Erfolg der neuen Linie zurückzuführen ist
– der Umsatz der gesamten Marke ist nach oben
gegangen.
Die Cigarren der ›Montecristo Open‹ eignen
sich besonders für Einsteiger in die Welt der Havanna, aber auch für Liebhaber relativ milder
Premium-Cigarren aus der Karibik. Selbst für gestandene Habanophile erweitert die ›Montecristo Open‹ das Spektrum der Möglichkeiten – sei
es als Cigarre für die frühen Stunden des Tages
oder als besonders kombinationsfähiger Begleiter für elegante Weine und Spirituosen.
Die Herkunft der Tabake entspricht dem Anspruch und der Tradition der Marke: Alle Blätter
stammen von Plantagen in der Region Vuelta
Abajo, der Heimat jenes Cigarrentabaks, der als
einer der besten der Welt gilt. Und wie es der
jahrhundertealten kubanischen Tradition entspricht, werden die vier neuen Formate vollständig von Hand gefertigt (»totalmente a mano«).
Das geschieht in der altehrwürdigen Manufaktur ›H. Upmann‹ in Havanna.
die den Rums während ihrer gesamten Herstellung gewidmet wird. Es beginnt bereits bei der
Auswahl der Rohstoffe – so wird jeder ›Ron Botran‹ nicht aus Melasse gewonnen, sondern aus
dem berühmten frischen Zuckerrohrsaft hergestellt, dem Virgin Cane Honey.
Die Herstellung der Rums aus Guatemala, die
den Namen ›Botran‹ tragen, ist in der Welt der
Zuckerrohr-Destillate einzigartig, beruht sie doch
unter anderem auf dem Solera-System und der
Wahl von vier verschiedenen Fasstypen. Sowohl
neu ausgebrannte als auch »alte« Bourbon-Fässer
werden genutzt, dazu Oloroso-Sherry-Fässer und
Port Pipes. Im Laufe der jahrelangen Reife- und
Lagerzeit vermählen sich die unterschiedlichen
Fasswandungen sozusagen mit dem Virgin Cane
Honey, woraus eine Fülle an Aromen resultiert.
Sehr zu empfehlen sind der 15 Jahre alte ›Ron
Botran Reserva‹ (0,7-Liter-Flasche; 40 Volumprozent; Preis circa € 26,–) und der 18 Jahre
alte ›Ron Botran Solera 1893‹ (0,7-Liter-Flasche;
40 Volumprozent; Preis circa € 34,–), aber auch
der ›Ron Botran Reserva Blanca‹ (0,7-LiterFlasche; 40 Volumprozent; Preis circa € 13,–)
sowie weitere Destillate von ›Ron Botran‹, die
durchaus einen Versuch wert sind.
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 10
MARKETplace
45,–) || Junior | Länge: 110 mm | Ringmaß: 38
(ø 15,1 mm) | Vitola de galera: Trabuco (Short
Panatela) • Rauchdauer: circa ½ bis ¾ Std. •
Stückpreis: € 6,40 (Tubo: € 7,70) | Verkaufseinheiten: Holzkistchen à 20 Stück (€ 128,–) bzw.
Packung à 3 Tubos (€ 23,10) || Master | Länge:
124 mm | Ringmaß: 50 (ø 19,8 mm) | Vitola de
galera: Robusto (Robusto) • Rauchdauer: circa
¾ bis 1 Std. • Stückpreis: € 10,90 (Tubo: €
12,30) | Verkaufseinheiten: Holzkistchen à 20
Stück (€ 218,–) bzw. Packung à 3 Tubos (€
36,90) || Regata | Länge: 135 mm | Ringmaß:
46 (ø 18,3 mm) | Vitola de galera: Forum (Pyramid ≈ Corona Extra) • Rauchdauer: circa ¾ bis
1 Std. • Stückpreis: € 8,90 (Tubo: € 10,–) | Verkaufseinheiten: Holzkistchen à 20 Stück (€
178,–) bzw. Packung à 3 Tubos (€ 30,–).
u
Neue Akzente setzen auch Auftreten und Gestaltung: Bei der Packung wie auch bei den Cigarrenringen ergänzt ein elegantes, dunkles
Grün das traditionelle ›Montecristo‹-Gelb.
Für die Linie ›Montecristo Open‹ sind vier zeitgemäße Formate mit dem Ziel kreiert worden,
jene Cigarrenliebhaber anzusprechen, die sich
Neuem gerne öffnen. Diese vier Formate lassen
sich problemlos rauchen, nicht zuletzt deshalb,
weil sie über ein ausgezeichnetes Zugverhalten
verfügen.
Montecristo Open • Herstellungsland: Kuba •
Machart: Handmade Longfiller • Tabake Einlage, Umblatt, Deckblatt allesamt Kuba (Vuelta
Abajo) • Stärke: 1 bis 1 ½ • Formate: Eagle
| Länge: 150 mm | Ringmaß: 54 (ø 21,4 mm) |
Vitola de galera: Geniales (Toro) • Rauchdauer:
circa 1 ¼ bis 1 ½ Std. • Stückpreis: € 14,–
(Tubo: 15,–) | Verkaufseinheiten: Holzkistchen
à 20 Stück (€ 280,–) bzw. Packung à 3 Tubos (€
Es sind nur 18 Fässer …
… abgefüllt worden, weshalb die Flaschenmenge auf 450 Stück begrenzt ist. Der ›Domaines
Hine Bonneuil 2005‹ ist der erste Blend aus
einer Reihe von Abfüllungen, die ausschließlich
von ›Hines‹ eigenen Weinbergen stammt und
noch viele große Cognacs hervorbringen soll.
Für ein Cognac-Haus ist es außergewöhnlich,
Weinberge sein eigen zu nennen. Nicht jedoch
für ›Hine‹. Das Unternehmen besitzt gleich 70
Hektar in bester Lage der Grand Champagne,
und zwar in der Nähe des Dorfes Bonneuil.
Dieser malerische Flecken mit besonders guten
Böden trägt den Namen ›Domaines Hine‹.
Eric Forget, Kellermeister bei ›Hine‹ und für Cognac verantwortlich: »Alles beginnt mit den
Weinen. Diese Überzeugung mag in der Welt
des Cognacs ungewöhnlich erscheinen, da
doch die Qualitäten eines Cognacs normalerweise zurückgeführt werden auf die Destillationstechnik, die Wahl des Fasses, auf die Reifezeit und die Kunst des Blendens.« Besonders
stolz ist Eric Forget auf den ›Domaines Hine
Bonneuil 2005‹, ein Erzeugnis, das ausschließlich in den eigenen Weinbergen aus dem Herzen der Grand Champagne seinen Ursprung
hat.
Das Jahr 2005 sorgte mit seinem Klima für
einen ausdrucksstarken und verführerischen Cognac mit floralen Noten und fruchtigen Aromen.
Im Glas zeigt sich der Cognac leicht hellgolden,
in die Nase steigen Düfte von reifen Trauben,
Lebkuchen, Lakritz und würzige orientalische
Anklänge. Auf der Zunge enthüllt dann der
›Bonneuil 2005‹ eine marmeladige Textur, ferner Honig und Ananas sowie etwas Nelke. Das
Finish ist lang und zeigt die besondere Qualität
des Jahrganges auf.
Eric Forget: »Hine Cognacs werden oft als besonders delikat und sinnlich beschrieben,
manchmal sogar als feminin, da die Betonung
auf floralen und fruchtigen Aromen liegt und
weniger auf holzigen Tönen – und das, obwohl
auch unsere Destillate im Fass reifen, und zwar
teilweise jahrzehntelang.« Ein Großteil ist dabei
sicherlich auf die intensive Pflege der Weinberge zurückzuführen, gerade so, als ob man einen
exzeptionellen Wein produzierte.
Bleibt noch der Investitionseinsatz für diesen
außergewöhnlichen Cognac. Er sei verraten:
Der Verkaufspreis liegt bei € 110,– € für die
0,7-Liter-Flasche in der Geschenkpackung. Aufgrund der streng limitierten Menge wird dieses
neue ›Hine‹-Produkt jedoch nur bei der Importeurgesellschaft ›Seven-Spirits‹ sowie in ausgewählten Warenhäusern und bei exklusiven
Fachhändlern erhältlich sein [www.sevenspirits.de]
Eine Liste von gut sortierten Tabakwarenfachgeschäften finden Sie auf der Website
smokersplanet.de
Und noch ein Hinweis
auf eine sehr interessante Seite:
kulinariker.de
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 11
Olaf Karpinski: Angeschnitten & Angemacht …
Die Sache mit dem
Eimermann
An dieser Stelle dürfen einige grundsätzliche
Anmerkungen einfach nicht fehlen. Wer einmal
Anzeige
Auf Kuba ein Kistchen ›Cohiba‹ zum Vorzugspreis. Das muss nicht immer stimmen. und:
Der ultimative Schnapp aus dem Internet. So
könnte man meinen. Olaf Karpinski über oft
skurrile Angebote …
© Alle Bilder dieser Seite by Kamiira / bigstockphoto.com
Seit Anbeginn meiner Raucherkarriere von
rund fünfzehn Jahren begleitet mich das Internet. In der Zeit habe ich so manches Forum, so
manches Portal und so manche Seite im ›World
Wide Web‹ kommen und gehen sehen, aber
eine Konstante ist geblieben: die Feilbietung gefälschter Stumpen mit kubanischen Namen.
»Das Rauchen bietet doch
einen großen Genuss.«
Otto Fürst von Bismarck (1815–1898),
Jurist und
erster Reichskanzler des Deutschen Reiches
Kuba besuchen will, der sollte sich unbedingt
in den nächsten Flieger setzen. Es erwartet ihn
ein tolles Land mit tollen Menschen. Sie begeg-
Palma Premium Puro
Exquisite Cigarren
von La Palma
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 12
© Alle Bilder dieser Seite by Habanos S. A.
Angeschnitten & Angemacht …
nen einem freundlich und hilfsbereit – übrigens
auch denjenigen Touris, die partout nicht darauf
verzichten wollen, auf Kuba erworbene kubanische Cigarren mit nach Hause zu nehmen.
Das übergreifende Problem dabei: In der Regel
sind die angebotenen Havannas Fälschungen,
nicht immer, aber oftmals recht plumper Art.
Für mich sind das noch nicht einmal Kleinkriminelle, sondern dann schon eher liebenswürdige Schlitzohren, die nichts anders tun, als die
grenzenlose Dummheit und die völlige Ignoranz so manchen Touris auszunutzen. Und: Der
daraus resultierende Schaden bedroht ja nicht
gerade Leib und Leben.
immer sind es Havannas, die auf Kuba angeboten werden.
Aber ›Cohibas‹ gibt es praktisch an jeder Ecke.
Früher, das heißt vor etwa zehn Jahren, waren
die »Original Cohibas« in Glasdeckelkistchen
groß in Mode. Weil es nach meinem bescheidenen Kenntnisstand noch nie kubanische ›Co-
Dabei habe ich durchaus Verständnis für die illegalen Anbieter solcher Stumpen. Kuba ist ein
armes Land, und viele Kubaner versuchen halt,
»Ignoranz« ist das richtige Stichwort. Seit Urzeiten wird landauf, landab – einerseits von
Händlern, andererseits in unzähligen InternetForen – davor gewarnt, auf Kuba Cigarren bei
Straßenhändlern zu erwerben. Aber nein, das
kann einem ja nicht passieren, und dann kommt
da noch die Gier ins Spiel beziehungsweise die
Aussicht, ein Schnäppchen zu machen. Dann
setzt das Gehirn aus, das zudem von der karibischen Sonne ausgetrocknet zu sein scheint.
Wie Unwissenheit nicht vor Strafe schützt, so
fördern eben Dummheit, Gier und/oder Ignoranz so manchen Reinfall.
um die Vorbemerkungen abzuschließen: Wer
auf Kuba – was ja durchaus verständlich und
nachvollziehbar ist – unbedingt Havannas erwerben möchte, dem stehen – man mag es
kaum glauben – nicht wenige ›Casas del Habano‹ offen, und wer vielleicht eine Cigarrenfabrik
besichtigt, etwa ›Partagás‹, der kann vor Ort seinem Bedürfnis ebenfalls bedenkenlos nachgeben.
hibas‹ in derlei Kistchen gab, waren die Fälschungen leicht zu identifizieren. Bei amerikanischen ›Cohibas‹ sah das allerdings anders
aus. Die wurden aus der Dominikanischen Republik eingeführt und angeboten. Vereinzelt
sieht man die »kubanische« Ware noch heute
in amerikanischen Foren. Also werden die wohl
wie ehedem hergestellt und verkloppt, obwohl
»Jeder Cigarrenraucher
ist ein Freund, denn ich weiß,
was er empfindet.«
Alfred de Musset (1810–1857),
französischer Schriftsteller
etwas von dem Kuchen beziehungsweise von
dem Portemonnaie zu erhaschen, das finanziell
gut gestellte Besucher mit sich herumtragen.
Wie gesagt, legal ist das nicht mit den Cigarren,
aber nachvollziehbar.
Diesen »Anbietern« wird es aber auch verdammt leicht gemacht, denn so mancher Touri
nimmt jede Geschichte ab, die ihm da aufgetischt wird, wenn er beispielsweise wissen will,
woher denn nun die Cigarren stammen und
warum sie so günstig angeboten werden. Auch
rege ich mich immer wieder auf, wenn die
Rückkehrer im nachhinein darüber lamentieren,
von »Kriminellen« übervorteilt worden zu sein.
Anzeige
Jetzt aber zur Sache, denn …
… es wird eingetaucht in so manches Merkwürdiges und Skurrile. Zunächst aber noch eine
Vorbemerkung: Ich verzichte hier absichtlich
auf die Bezeichnung »Havannas«, denn nicht
GENIESSEN ERLAUBT
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 13
auch der letzte wissen müsste, dass die falsch
sind. Na ja, die Leichtgläubigkeit stirbt bei nicht
wenigen Zeitgenossen anscheinend nicht aus.
Interessanter sind da schon die »Original Cohibas« von der Insel Kuba. Hier scheint das Angebot gewaltig zu sein. Alle Sorten, alle Formate
sind zu kaufen, wobei das ›Lancero‹-Format
wohl am meisten über die Tische gehen, die in
der Regel in einer dunklen Nebengasse stehen.
Da ist dann richtig Marge dran, und der Touri
glaubt tatsächlich, damit das Geschäft seines
Lebens zu machen. Die Ware wechselt meist
zwischen 100 und 150 Euro den Besitzer. Wenn
man bedenkt, dass der Durchschnittslohn auf
Kuba zwischen rund 12 bis 15 Euro im Monat
liegt, ist das eine Menge Geld für ein potentiell
minderwertiges Produkt.
Wie schon gesagt, sollte man bedenken, dass
Kuba ein bettelarmes Land mit einem mangelhaften Wirtschaftssystem ist – und das wiederum bietet viel Raum für Korruption. Warum soll
das auf Kuba anders sein als etwa in zahlreichen afrikanischen und asiatischen Ländern?
Wer jetzt den Zeigefinger hebt, der vergisst, in
welchem Wohlstand wir hier leben. Und obwohl das so ist, treiben selbst in Deutschland,
Österreich und der Schweiz korrupte Beamte
ihr Wesen. Sachen gibt’s …
Mein kubanischer Arbeitskollege beispielsweise, der monatlich eine nicht unbeträchtliche
Summe nach Hause zu seiner (großen) Familie
schickt, fängt praktisch jeden Satz mit »der korrupte Castro-Clan« an – und hört sehr oft mit
Schwärmereien über Landschaft und Leute auf.
Er nennt seine Heimat übrigens »DDR bei schönem Wetter«, was einerseits dem meist strahlend blauen Himmel über der Insel, andererseits
dem allgegenwärtigen Geheimdienst ›G2‹ geschuldet ist. Da er Kaderstudent mit Diplomatenpass in der DDR war, denke ich, dass er
weiß, wovon er spricht.
Wie es sein kann, dass einem Touri (Kumpel von
mir) innerhalb von zwei Stunden die ihm gestohlene Phototasche samt komplettem Inhalt
durch die Polizei wieder ausgehändigt wurde,
dass anderseits der Handel von gefälschten
Stumpen nicht entdeckt wird, denkt sich seinen
Teil dazu. Da wird wohl ordentlich geteilt werden müssen, und es bleibt zu hoffen, dass bei
den Ärmsten der Armen noch ein paar Euro
hängen bleiben. Das mal vor Augen geführt, hat
man durchaus Verständnis dafür, dass findige
Kubaner versuchen, ihre gefälschte Ware an den
doofen Touri zu verkaufen, wo es nur geht.
Wenn man sich so manches Kistchen mit den
dazugehörigen Siegeln und sonstigen Aufklebern anschaut, liegt bisweilen die Vermutung
nahe, dass solche Kistchen aus der normalen
Produktion stammen, und dort hat dann wiederum jemand gegen Dollar oder Euro die Augen
ganz, ganz feste zugedrückt. Das ist dann schon
mal augenscheinlich die »gute Ware«.
Es gibt aber auch grottenschlecht nachgemachte Kistchen, bei denen man schon dankbar sein
muss, dass wenigstens das Wort »Cohiba« richtig geschrieben ist.
Mehr zu dieser Ware gibt es in meinem nächsten »Angeschnitten und Angemacht« zu lesen
– und so verbleibe ich bis dahin mit rauchigen
Grüßen
Ihr
Olaf Karpinski
© by Kamiira / bigstockphoto.com
© by Habanos S.A.
Angeschnitten & Angemacht …
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 14
... et cetera pp.
Preisrätsel I
Die vollständige Format-Bezeichnung scheint
nicht aufzuhören. Schier endlos streckt sie sich
dahin. Doch was der lange Name verspricht,
das hält er auch: Die ›Maria Mancini El Gordo
Premio Churchill Golosina Maduro Edición
2015‹ hat nicht nur mit ihrer klassischen
›Churchill‹-Länge von 178 Millimetern lange
etwas zu bieten, sondern
sorgt auch für ausgiebigen
fertigen Humidor bis zur Individualanfertigung
das komplette Sortiment für eine erfolgreiche
Cigarrenlagerung an [www.humidorbau.de].
© by Olaf Karpinski
2015 seine Antworten per
E-Mail an unsere Redaktion senden.
Am Gewinnspiel dürfen
nur Abonnenten des Online-Magazins ›CIGARintern‹ teilnehmen. Übersteigt die Zahl der richtigen
Antworten die des zu vergebenden Preises, entscheidet das Los, wobei
der Rechtsweg ausgeschlossen ist.
Die Gewinnerin beziehungsweise der Gewinner
wird in der nächsten Magazin-Ausgabe unter Angabe
des Namens und des
Wohnorts bekanntgegeben. Mitarbeiter des Unternehmens ›August Schuster‹
und deren Angehörige dürfen an diesem Gewinnspiel
ebenso nicht teilnehmen
wie Mitarbeiter des Verlags
und deren Angehörige.
Preisrätsel II
Abby Leach ist der
gesuchte
Name,
auch wenn der vollständige Name der ersten Frau, die an
der ältesten Universität der Vereinigten Staaten, der ›Harvard University‹, studieren durfte, Abigail Leach heißt (wobei der
eigentliche Name natürlich auch in die Rubrik
»richtig« eingeordnet wurde). Wie dem auch
sei: Die Teilnehmerzahl war sehr hoch, ebenso
wie die Zahl der richtigen Antworten.
Das Los fiel auf Benedikt Noll aus Waldkirch
im schönen Schwarzwald. Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des 20er Kistchens ›Partagás Serie D № 6‹!
Rauchgenuss – wie das eigentlich alle Cigarren tun, die
das Traditionsunternehmen ›August
Schuster‹ produziert beziehungsweise, wie
in diesem Fall, importiert.
Ein 10er Kistchen jenes feinen Formats gibt es
dieses Mal zu gewinnen. Voraussetzung für die
Entgegennahme dieses schmucken Kistchens
ist allerdings die richtige Antwort auf die folgenden Frage – und auch etwas Glück bei der
Auslosung …
Erneut dreht es sich um eine Universität. Sie wurde 1365 gegründet und ist
heute die älteste und größte Universität
im deutschen Sprach- und Kulturraum.
Welche Universität ist gemeint?
Schicken Sie bitte Ihre Antwort an die angegebene E-Mail-Adresse – und vergessen Sie
nicht, Ihren Namen und Ihre Adresse anzugeben, denn sonst kann Ihnen der mögliche Gewinn nicht zugestellt werden. Wer sich also für
das 10er Kistchen ›Maria Mancini El Gordo
Premio Churchill Golosina Maduro Edición
2015‹ interessiert, der sollte bis zum 25. März
Aus rechtlichen Gründen können beim Preisrätsel nur diejenigen Einsendungen berücksichtigt werden, bei denen die jeweilige
E-Mail-Adresse mit derjenigen identisch ist,
über die ›CIGARintern‹ abonniert worden ist.
Der aus Mönchengladbach gebürtige und dort
lebende Dieter H. Wirtz gilt als einer der weltweit renommiertesten Experten zum Thema »Cigarre«.
Zum Schluss wünsche ich allen Lesern bis zur
nächsten Ausgabe eine gute und vor allem genussvolle Zeit …
Ihr
Dieter H. Wirtz
Die Autoren dieser Ausgabe
© by Marc André
WICHtIGER HINWEIS
Olaf Karpinski. Das aus
Dortmund stammende
und dort lebende Ruhrpott-Urgestein ist seit
vielen Jahren bekennender Cigarrenraucher.
Sein umfangreiches Wissen über Tabak und Cigarren stammen aus der
leidenschaftlichen Neugier, mit der er sein
Hobby seit Jahren verfolgt, was letztendlich
auch zur Gründung von Deutschlands vermutlich größtem Cigarrenclub geführt hat, der ›VerbindungsLoge-PDS392‹. Den Dingen auf den
Grund zu gehen und Geschriebenes nicht einfach hinzunehmen, sondern zu hinterfragen,
machen ihn zu einem anerkannten Experten in
Sachen Tabak und Cigarren. Mit Begriffen wie
»Waldbodentextur« oder »Grauschieferaromen« tut er sich schwer, wenn er den Geschmack einer Cigarre beschreiben soll. Er liebt
es bodenständiger und beschreibt es dann eher
so: »So lecka wie die Bratkartoffeln von unser
Omma.« Auch geht ihm pseudowissenschaftliches Brimborium beim Anzünden seiner geliebten Stumpen völlig ab: »Wenn’s ordentlich
qualmt und nicht weh tut, dann hat man alles
richtig gemacht.«
Marc André, passionierter Cigarrenraucher und
leidenschaftlicher Humidorbauer, hat verschiedene Befeuchtungselektroniken entwickelt und ist
bei Spezialanwendungen
von Humidoren in verschiedenen Bereichen
unterstützend tätig. Darüber hinaus arbeitet er als Projektmanager und
Berater an der Gestaltung neuer »Rauchräume«
und individueller »Rauchkonzepte« für die gehobene Gastronomie. Schließlich bietet Marc
André, der in Stuttgart lebt und arbeitet, über
seine Internetseite dem Cigarrenraucher vom
CIGARintern · Ausgabe 5/15 · 13. März 2015 · Seite 15