Themenbrief - Bioenergie-Regionen 01/2015

bioenergie-regionen.de
Themenbrief
01/2015
BIOENERGIE-REGIONEN
INHALT
Aus der Geschäftsstelle _____________ 2
Newsticker_______________________ 3
TopThema:
Direktvermarktung von Bioenergie____ 8
Beiträge aus den Regionen_________ 11
Veranstaltungskalender___________ 16
Impressum______________________ 16
Bislang nehmen die Anlagenbetreiber die Herausforderung Marktintegration gut an, das zeigen
Zahlen des DBFZ: Demnach befindet sich bereits
über die Hälfte (rund 2.000 MW) aller Biogasanlagen in der Direktvermarktung, hinzukommen
etwa 1.250 MW Festbrennstoffanlagen. Der überwiegende Anteil nutzt das Marktprämienmodell
mit der Vermarktung über Stromhandel und -börse. Erste Akteure entwickeln jedoch auch regionale Ansätze ohne die Börse. Ein interessantes
Beispiel möchten wir Ihnen in diesem Themenbrief vorstellen.
Alternative Vermarktungsansätze, die perspektivisch auch ganz ohne EEG tragfähig sind, werden
benötigt, denn für die ersten Pionier-Anlagen rückt
das Ende der 20-jährigen Förderung in greifbare
Nähe. Ob sich für neu zu errichtende Biomasseanlagen ein Post-EEG-Geschäftsmodell entwickeln
lässt, zum Beispiel im Rahmen größerer Kombi­
kraftwerke, ist momentan noch ungewiss.
Die Energiewende besteht jedoch bekanntlich
nicht nur aus der Stromwende, die Wärmewende
steht ebenso auf der Agenda. Hier ist die Direktvermarktung der Normalfall, denn Wärme lässt
sich nicht überregional transportieren. Dennoch
besteht nach wie vor Handlungsbedarf, denn
zum einen haben viele Biogasanlagen noch immer Wärmeüberschüsse, zum anderen kommen
vielerorts noch fossile Brennstoffe zum Einsatz.
Deshalb stellen in diesem Themenbrief drei Bio­
energie-Regionen ihre Konzepte zur Wärmevermarktung vor.
Informieren wollen wir außerdem über einen
hoch innovativen Ansatz aus der Bioenergie-Region Bodensee-Schwarzwald-Baar, bei dem es
um die Aufbereitung und Verflüssigung von Biogas geht. Das entstehende Produkt, Bio Liquified
Gas (BLG), lässt sich wie Strom oder Wärme direkt
vermarkten – und zwar nach Einschätzung der
Bioenergie-Region auch
ohne EEG!
Ich wünsche Ihnen eine
anregende Lektüre.
Herzlichst Ihr
Dr.-Ing. Andreas Schütte,
Geschäftsführer
TopThema
DIREKTVERMARKTUNG
VON BIOENERGIE
Einführung in das Thema:
Alternative Strategien zur Direkt­
vermarktung von Bioenergie
©© FNR/Jan Zappner
Liebe Leserin, lieber Leser,
seit Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2012 können Anlagenbetreiber ihren Strom direkt an Abnehmer – Stromhändler/
Börse oder Verbraucher – verkaufen. Noch unterstützt das EEG dieses Modell mit der Marktprämie. Auch die „klassische“ fixe Vergütung
nach EEG-Tarif ist noch möglich, wird jedoch stufenweise weiter zurück gefahren. Ab 2017 soll
dann schließlich ein Ausschreibungssystem das
EEG komplett ablösen. Damit ist die Richtung
klar: Die Erneuerbaren müssen sich über kurz
oder lang alleine am Markt behaupten.
FNR Beitrag: Vor- und Nachteile der
Direktvermarktung von Biogasstrom
Editorial
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AUS DER GESCHÄFTSSTELLE
16. Bioenergie-Regionen
Workshop in Bayreuth
„Wärmenetze für die Wärmewende“ war das
Thema des mittlerweile 16. Bioenergie-Regio­
nen Workshops am 14. und 15. Oktober 2014
in Bayreuth. Die gastgebende Bioenergie-Regi­
on Bayreuth stellte hier ihr einmaliges Kunst­
projekt energy-in-art vor. Mit dem Kunstprojekt
wurde die Bioenergie in der Region bekannter
gemacht und es ist gelungen, Menschen für das
Thema zu begeistern und zu sensibilisieren.
Das ohnehin bedeutende Thema „Wärmenetze
für die Wärmewende“ erhielt aufgrund der aktu­
ellen Entwicklung nachteiligerer Rahmenbedin­
gungen für Erneuerbare Energien, insbesondere
Bioenergie, zusätzliche Relevanz. Sowohl für das
Thema Wärmenetze allgemein als auch für die
Zukunft der Bioenergie-Regionen wurden mit
den Arbeitsgruppen eine Vielzahl an möglichen
Ansätzen aufgezeigt, jedoch bleiben auch viele
Fragen offen, wie unter den politischen Rahmen­
bedingungen eine Wärmewende erfolgreich um­
gesetzt werden soll. Die Vorträge finden Sie hier:
www.bioenergie-regionen.de/downloadbereich/
veranstaltungen/workshop-14-15102014/
Prämierung der Bioenergiedörfer
auf der EnergyDecentral
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bun­
desminister für Ernährung und Landwirtschaft,
Peter Bleser, zeichnete am 12. November in
Hannover die Gewinner des Wettbewerbes „Bio­
energiedörfer 2014“ aus: Bechstedt (Thüringen),
Lathen (Niedersachsen) und Untermaßholderbach
(Baden-Württemberg). Bleser dankte allen Dörfern
und Gemeinden, die sich für die lokale Bioenergie­
nutzung engagieren und sagte mit Blick auf die
Preisträger: „Die Sieger des Wettbewerbs ‚Bio­
energiedörfer 2014‘ sind ein Musterbeispiel dafür,
wie die Wertschöpfung vor Ort im ländlichen Raum
gehalten werden kann. Wenn sich Menschen mit
Unternehmergeist und Kreativität für ihre Heimat
engagieren, können ländliche Regionen ihre Stär­
ken entwickeln und Perspektiven für eine Zukunft
mit einer hohen Lebensqualität schaffen. Das hat
auch Vorbildcharakter für andere Dörfer.“
Mehr unter: www.bioenergie-doerfer.de
©© Bioenergie-Region Bayreuth
Organisiert und finanziert wurde der Workshop
durch die Geschäftsstelle Bioenergie-Regionen
bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
e. V. (FNR) in Zusammenarbeit mit der Bioener­
gie-Region Bayreuth. Die inhaltliche Konzeption
und Moderation erfolgte im Wesentlichen durch
die Begleitforschung, das Deutsche Biomasse­
forschungszentrum gGmbH (DBFZ) und der po­
litisch-gesellschaftlichen Begleitforschung (no­
va-Institut GmbH & SPRINT GbR).
Teilnehmer des 16. Bioenergie-Regionen Workshops in Bayreuth
Gewinner des Wettbewerbes Bioenergiedörfer 2014
FNR mit Bioenergiedörfern und Bio­
energie-Regionen auf der IGW 2015
gung und -nutzung schufen, konzentrierten sich
die Akteure in der zweiten Phase von 2012 bis
2015 auf die gezielte Steigerung der regionalen
Wertschöpfung durch Bioenergie, auf die Effizienz­
steigerung und Optimierung der Stoffströme sowie
auf die Weitergabe der Erfahrungen an Partner-Re­
gionen. Die Bioenergie-Regionen arbeiteten mit
sogenannten Zwillingsregionen zusammen und
leisteten auf diese Weise einen erfolgreichen Wis­
senstransfer. Vertreterinnen und Vertreter aus den
Bioenergie-Regionen standen am FNR Stand in der
Halle 5.2 für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Hohenlohe-Odenwald-Tauber das Modell einer
Biogasanlage. Das Modell ist ein originalgetreu­
er Nachbau der 946 kW-Biogasanlage in dem
2.000-Einwohner-Ort Rosenberg (Neckar-Oden­
wald-Kreis). Das Modell zeigt, wie Biogas her­
gestellt und genutzt werden kann und stellt
den Weg von der Biomasseproduktion über die
Biogaserzeugung und -umwandlung bis hin zur
Abnahme von Strom und Wärme durch den End­
verbraucher dar. Jeder einzelne Schritt ist durch
den Betrachter intuitiv und interaktiv über einen
Touchscreen bedienbar.
In der Halle 23 a präsentierte die FNR mit freund­
licher Unterstützung der Bioenergie-Region
Mehr unter: www.bioenergie-regionen.de und
www.wege-zum-bioenergiedorf.de
Für die FNR war die Internationale Grüne Woche
eine der wichtigsten Messen, um internationalen
Besuchern Themen aus dem Bereich nachwach­
sender Rohstoffe zu präsentieren. 2015 war die
FNR auf der IGW 2015 u. a. mit den Bioenergie-Re­
gionen in der nature.tec (Halle 5.2) und den Bio­
energiedörfern in der BMEL-Halle 23 a vertreten.
Die bundesweiten Bioenergie-Regionen werden
seit 2009 vom BMEL gefördert. Während sie in der
ersten Phase bis 2012 vor allem Netzwerke auf­
bauten und die Grundlagen für Bioenergieerzeu­
2
Aus der Geschäftsstelle
Themenbrief Bioenergie-Regionen
bioenergie-regionen.de
NEWSTICKER
PRODUKTE UND ENERGIEVERSORGUNG IM WANDEL
©© Bioenergie-Region Ludwigsfelde Plus+
Zum 17. Marie-Curie Tag im November des Ludwigsfelder Gymnasiums wurde die Bioenergie-Region Ludwigsfelde Plus+ zur Vorstellung
von zwei Themenfeldern eingeladen. Teilnehmer des Kurses „Neue
Produkte – aus Natur gemacht“ betrachteten, wie in der Bioökonomie
fossile Rohstoffe durch Nachwachsende ersetzt werden. Der Workshop „Energieversorgung im Wandel“ zeigte Vor- und Nachteile fossiler und alternativer Energieerzeugungsarten auf.
ENERGIE-SYMPOSIUM –
UMWELTTAGE WESERBERGLAND
SEPTEMBER 2014
Eine internationale Konferenz, die Demons­
tration eines Prototyps und regionale Akteurs­
treffen bestärken im Herbst 2014 die Wege
hin zu einer energetischen Verwertung von
Grünschnitt in der Bioenergie-Region Boden­
see. Aktuell erarbeitet das Netzwerk im engen
Austausch ein standortspezifisches Nutzungskonzept und geht konkrete Schritte in
Richtung Umsetzung. Weitere Informationen
unter:
www.bodensee-stiftung.org/sites/
default/files/Synergien%20BER_
Combine.pdf
Das Energie-Symposium im Rahmen der
Umwelttage Weserbergland lieferte zukunftsweisende Beiträge aus Wirtschaft,
Kommunen und Wissenschaft für zukünftige Energiekonzepte anlässlich des überarbeiteten Erneuerbare-Energien-Gesetzes
(EEG). In diesem Jahr präsentierten die
Hochschule Weserbergland, die BioenergieRegion Weserbergland plus, die Klimaschutzagentur Weserbergland sowie das
Institut für Solarenergieforschung gemeinsam die renommierte Fachtagung. Weitere
Informationen unter:
www.bioenergie-weserbergland-plus.
de/bioenergie/vortraege.php
©© Bodensee-Stiftung
ERFOLGREICHE NETZWERKARBEIT
AM BODENSEE: BRIKETTS AUS
GRÜNSCHNITT
Ausgabe 01/2015
Am 19. November konnte die Bioenergieregion
Rügen, als einer der Veranstalter, rund 60 Teilnehmer aus der Region auf der 2. Fachtagung „Bauen
im Klimawandel“ begrüßen. Die Bandbreite der
Vorträge reichte von den Folgen des regionalen
Klimawandels über das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen bis hin zu Bioenergie-Technologie
und Praxisbeispielen. Weitere Informationen unter:
www.ruegen-voller-energie.de
©© Weserbergland AG
©© Bioenergie-Region Rügen/S. Buchholz
2. FACHTAGUNG „BAUEN IM KLIMAWANDEL“
Newsticker
3
BIOENERGIEDORF 2014 LIEGT IN DER REGION H-O-T
©© Bioenergie-Region Cochem-Zell/ukcz
Das Bioenergiedorf Untermaßholderbach im Hohenlohekreis wurde mit zwei weiteren Kommunen vom BMEL als Bioenergiedorf 2014 ausgezeichnet. Untermaßholderbach ist damit das
erste Bioenergiedorf in Baden-Württemberg, das diese Auszeichnung erhält. Die Gemeinde mit
rund 100 Einwohnern heizt zu 100 % CO2-neutral und liefert für mehr als 1.000 Haushalte
Strom aus Biomasse und Photovoltaikanlagen. Damit gehört das Dorf zu den effizientesten
Bioenergiedörfern in Deutschland. Das Projekt wurde von den Bürgerinnen und Bürgern in Kooperation mit der Bioenergie-Region H-O-T entwickelt.
Weitere Informationen unter: www.bioenergie-doerfer.de
PROJEKTSTART „COCHEM-ZELLER
(BIO)-ENERGIEDÖRFER“
©© FNR/Dr. Gabriel
Über die Nutzbarmachung der kommunalen Potenziale, beispielsweise durch die
Entwicklung zu einem (Bio)-Energiedorf,
können die Haushalte der Kommunen und
Bürger entlastet und damit neue Spielräume z. B. für die Daseinsvorsorge geschaffen
werden. Durch die Teilhabe der Bürger an
den Potenzialen der erneuerbaren Energien
wird die Kaufkraft gesteigert und die regionale Wertschöpfung erhöht. Die Entwicklung
von (Bio)-Energiedörfern kann deshalb zur
Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen und der Nutzung vielfältiger Chancen
für den ländlichen Raum beitragen. Weitere
Informationen unter:
www.bioenergieregion-cochem-zell.de/
kv_cochem_zell_bioenergie/Aktuelles/
Informationsfilm%20zum%20Projekt%
20%22Cochem-Zeller%20Energiedorf%
22/
©© Bioenergie-Region Mecklenburgische Seenplatte
VORPLANUNG FÜR ZUKÜNFTIGES BIOENERGIEDORF SEEWALDE ABGESCHLOSSEN
4
Newsticker
Nach einer ersten Bestandsaufnahme und Einschätzung der Möglichkeiten des Dorfes durch
den Arbeitskreis der Bioenergie-Region Mecklenburgische Seenplatte wurden die Verbrauchswerte aufgenommen sowie die Größe des Nahwärmenetzes und der Brennstoffbedarf ermittelt.
Daraufhin konnte die Vorplanung erfolgen und im Oktober den Akteuren in Seewalde vorgestellt werden. Als Ergebnis sind fünf verschiedene Varianten der erneuerbaren Energieversorgung für das zukünftige Bioenergiedorf möglich. Vorrangig wird eine Versorgung mit Holz in
Form eines Hackschnitzelkessels oder eines Holz-BHKWs favorisiert. Weitere Informationen unter:
www.seenplatte-bioenergie.de/index.php?option=com_content&view=article&id=
71&Itemid=55
Themenbrief Bioenergie-Regionen
bioenergie-regionen.de
HAUS UND ENERGIE
©© ergo sun
Über 30 interessierte Eigenheimbesitzer und
Häuslebauer waren in der Bioenergie-Region
Märkisch-Oderland am 15. November zur Info-Veranstaltung „Haus und Energie“ gekommen. Über das Heizen mit Holz hinaus wurden
Möglichkeiten des Heizens mit Sonne und
Erdwärme sowie die Eigenstromproduktion
mittels BHKW, Sonne und Wind vorgestellt.
Darüber hinaus wurde zu gesetzlichen Vorgaben und Fördermöglichkeiten informiert.
GIS-PROJEKT IM RHEIN-ERFT-KREIS VERÖFFENTLICHT –
KOMMUNEN NUTZEN BIOENERGIE
©© Radko-Stöckl-Schule
Die Universität Hohenheim hat ein Programm entwickelt, welches mittels eines GIS-Verfahrens
die Menge und die geographische Verteilung des Potenzials aus Straßen- und Landschaftspflegematerial ermittelt. In Zusammenarbeit mit BioTec RheinErft e. V. wird dieses Programm
nun im RheinErftKreis angewandt. So können nun die vorhandenen Potenziale der holzigen
Biomasse eingeschätzt und über regionale Wertschöpfungsketten nachhaltig genutzt werden.
Auf der Fachveranstaltung „Kommunen nutzen Bioenergie“ am 30. Oktober in Bergheim wurde
das Programm der Öffentlichkeit und den 10 kreisangehörigen Städten vorgestellt.
Weitere Informationen unter: www.biotec-rhein-erft.de/fachveranstaltung-%E2%80%9Ekommunen-nutzen-bioenergie%E2%80%9C-am-30-oktober-2014
ENERGIERALLYE FÜR KIDS
©© BioTec
Im Technikhaus der Radko-Stöckl-Schule
in Melsungen wurde mit Unterstützung
der naturkraft-region eine Energierallye für
Kids entwickelt. Kindergarten- und Grundschulkindern wird durch die Energierallye
ermöglicht, sich spielerisch mit den im
Technikhaus verbauten nachwachsenden
Rohstoffen und dem nachhaltigen Umgang
mit der Ressource Energie auseinanderzusetzen. Weitere Informationen unter:
www.naturkraft-region.de/de/
aktuelle-meldung-details/news-artikel/
energierallye-fuer-kids.html
Ausgabe 01/2015
Video: www.youtube.com/watch?feature
=player_embedded&v=IfKd-ThUBh8
Newsticker
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Staatssekretär Horst Becker vom Umweltministerium in NRW gratulierte ZebiO und dem Bio­
EnergieDialog zu ihrem 10-jährigen Jubiläum. Er betonte, dass ein neutraler, unabhängiger
Kümmerer für die Bündelung der Akteure vor Ort und für das Gelingen der Energiewende unerlässlich ist. Der Bioenergie kommt dabei eine herausragende Rolle im Wärmemarkt und bei der
bedarfsgerechten Stromproduktion zu. Zur Jubiläumsfeier trafen sich am 12. November 2014
in Gummersbach mehr als 70 Mitglieder, Unterstützer, Partner und Wegbegleiter, um gemeinsam Rückschau zu halten. Weitere Informationen unter:
www.zebio.de/index.php/oberbergmenu/oberbergaktuelles/
249-zebio-und-der-bioenergiedialog-feiern-geburtstag
©© Bioenergie-Region Oberland
DER BIOENERGIEDIALOG UND ZEBIO FEIERN GEBURTSTAG!
SAUBERES WASSER AUS GÜLLE:
BESUCH DER PILOTANLAGE
SEDELSBERG
Ziel dieses Modellvorhabens der Kaskum
GmbH & Co. KG ist die Rückführung des
aus Gülle gewonnenen Wassers direkt in
Oberflächengewässer. Wie das in der Praxis
aussieht, davon machten sich Vertreter der
Bioenergie-Region Südoldenburg zusammen
mit Peter Bleser und Franz-Josef Holzenkamp
kürzlich selbst ein Bild und besuchten die Pilotanlage in Sedelsberg. Geschäftsführer Gert
Stuke erläuterte den Gästen die Funktionsweise der Anlage, bei der Gülle über mehrere Stufen bis zu vorfluterreinem Wasser aufbereitet
6
Newsticker
werden soll. Die extrahierten Feststoffe können dem Nährstoffkreislauf wieder zugeführt
oder über Biogasanlagen bzw. thermochemische Verwertung energetisch genutzt werden.
Nach weniger als einem Jahr Bauzeit wurde in der Bioenergie-Region Oberland eine
Zentralheizung auf Hackschnitzelbasis im
Rahmen der Veranstaltung UMWELT & ZUKUNFT in der Gemeinde Valley am 18. Oktober eingeweiht. Der Standort des Heizwerks
am Gelände des Schlosses Arco wurde vom
EWO-Kompetenzzentrum Energie empfohlen, da dort die bestehende Remise kostengünstig umgebaut werden konnte. Mit den
14 angeschlossenen Haushalten und einer
geplanten Schaubrauerei wird hier auch
am meisten Wärme abgenommen. Neben
den privaten Haushalten sind auch öffentliche Gebäude wie der Kindergarten und die
Grundschule angeschlossen. Herr Scharli,
Projektmanager der Bioenergie-Region
Oberland, stand dem Bioenergieprojekt bereits bei der Planung beratend zur Seite.
©© Bioenergie-Region Südoldenburg
©© ZebiO
DIE BIOENERGIE-REGION OBERLAND
SETZT NACH WIE VOR STARK AUF
HOLZ
Themenbrief Bioenergie-Regionen
bioenergie-regionen.de
©© Bioenergieregion Kulturland Kreis Höxter
FELDTAG ZUM PROJEKT
BLÜHMISCHUNGEN
Am 6. Oktober fand in der Bioenergie-Region Nordfriesland Nord bei bestem
Nordseewetter der Feldtag zum Projekt
Blühmischungen und Zwischenfruchtgemenge statt. Die Besucher des Feldtages
informierten sich über die Artenzusammensetzung der einzelnen Mischungen und
konnten vor Ort die einzelnen Mischungen
besichtigen.
KREIS HÖXTER FÜR BETREUUNG VON BÜRGERWÄRMENETZEN AUSGEZEICHNET
Für ihre „intelligente Holznutzung“ als Beitrag zum aktiven Klimaschutz ist die Bioenergieregion
Kulturland Kreis Höxter von der Wettbewerbskommission „HolzProKlima“ mit einem Sonderpreis
geehrt worden. Weitere Informationen unter: www.bioenergieregion.kreis-hoexter.de
In Goseong, dem südkoreanischen Partnerlandkreis des Landkreises Bayreuth, sollen
künftig nach dem Vorbild der Bioenergieregion Bayreuth erneuerbare Energien, besonders die Holznutzung, verstärkt ausgebaut
werden. Bernd Rothammel, Regionalmanager
der Bioenergieregion, war im Zusammenhang
mit dem World Wood Day im Oktober eingeladen, in Korea verschiedene Möglichkeiten der
Bioenergienutzung vorzustellen.
©© B-R NF Nord
©© Regionalmanagement Stadt und Landkreis Bayreuth
BAYREUTH KOOPERIERT MIT KOREA
IDEENWETTBEWERB DÖRFLICHE ENERGIEPROJEKTE –
GUTES TUN UND ES ZEIGEN!
Vom Engagement der Bürger für die Energiewende ist oft nur dann etwas zu sehen und zu lesen,
wenn ihre Dörfer ausgezeichnet wurden und die Presse darüber berichtet. Ein Ideenwettbewerb
für Bioenergie in Wendland-Elbetal und dem Göttinger Land soll das jetzt ändern. Aktionstage,
geführte Energietouren, Blühflächen im Dorf, Ausstellungen und Filmreihen erhielten Preise, um
über Bioenergie zu informieren und den Austausch zu fördern. Weitere Informationen unter:
www.bioenergie-wendland-elbetal.de/veranstaltungen-bioenergiedoerfe.html
Ausgabe 01/2015
Newsticker
7
DIREKTVERMARKTUNG VON BIOENERGIE (STROM/WÄRME)
Einführung in das Thema:
Alternative Strategien zur Direkt­
vermarktung von Bioenergie
lagenbetreiber kann es aber auch wirtschaftlich
lukrativ sein, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen, anstatt ihn einzuspeisen oder über
einen Zwischenhändler direkt zu vermarkten.
Unter dem Slogan „Energiewende“ findet in
Deutschland der Umbau der Energieversorgung
statt. Hierfür trieben in den letzten Jahren maßgeblich das EEG und das EEWärmeG den Ausbau
erneuerbarer Energien voran. Die Abnahmeverpflichtung von Strom seitens der Netzbetreiber
führte so in Verbindung mit den in der Vergangenheit lohnenden EEG-Vergütungssätzen
zum raschen Anstieg des Anteils erneuerbaren
Stroms. Im Wärmesektor sind dagegen vor allem
wirtschaftliche Vorteile von Bioenergie gegenüber fossilen Energieträgern für den steigenden
Anteil erneuerbarer Wärme verantwortlich.
Die Einspeisung von erneuerbarem Strom per
Vergütung durch die Netzbetreiber war bis zur
Novellierung des EEG im Jahr 2012 der Regelfall, um die erzeugte Energie zu veräußern. Inzwischen ist dieses Konzept der Einspeisevergütung bei neuen Anlagen eher die Ausnahme, da
sich die geförderte Direktvermarktung mit dem
Marktprämienmodell etabliert hat. Für den An-
Erfolgt Produktion und Verbrauch durch dieselbe
juristische Person, wird von Eigenversorgung
gesprochen. Während im Wärmesektor jeder private Heizkessel zu Eigenbedarfsdeckung dient,
war bislang die Eigenversorgung im Stromsektor
vor allem wegen der hohen EEG-Vergütung und
rechtlicher Hürden unüblich.
Sobald man den Strommarkt, lokale Betriebe oder
sonstige Dritte mit Energie beliefert, kann von Direktvermarktung gesprochen werden. Der Strom
wird für viele Bioenergieanlagen durch spezialisierte Direktvermarktungsunternehmen an der
Strombörse gehandelt. Das EEG ermöglicht hierbei, dass die Anlagenbetreiber die Marktprämie
als Förderung zusätzlich zum Börsenstrompreis
erhalten. Im Rahmen dieser geförderten Direktvermarktung von Strom ist es außerdem möglich,
mithilfe der Flexibilitätsprämie die Anlagen für
eine bedarfsgerechte Stromerzeugung auszurüsten und dadurch Systemdienstleistungen am
VERÄUSSERUNGSFORMEN ERNEUERBARER ENERGIE
Veraüßerungsformen erneuerbarer Energie
Netzeinspeisung mit
Einspeisevergütung
§§ 37, 38 EEG
Direktvermarktung
Geförderte
Direktvermarktung
§ 34 EEG
Eigenversorgung
Sonstige
Direktvermarktung
Strom
Wärme
Quelle: Darstellung DBFZ
Abb. 1: Veräußerungsformen erneuerbarer Energie nach EEG 2014.
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TopThema: Direktvermarktung von Bioenergie (Strom/Wärme)
© FNR 2015
Strommarkt anzubieten. Alternative Strategien
zielen beispielsweise darauf ab, mit Kooperationen und Verträgen unmittelbar einen regionalen
Markt oder Kunden selbst zu beliefern. Solche
sonstigen Direktvermarktungskonzepte bezeichnet man auch als Direktlieferung oder „Selbstvermarktung“, um sie von der geförderten Direktvermarktung zu unterscheiden. Diese sind sowohl im
Wärme- als auch im Strombereich möglich:
Im Wärmebereich ist die „Selbstvermarktung“
die Grundlage sämtlicher Nahwärmekonzepte.
Heizwerksbetreiber vermarkten ihre Bioenergie
entsprechend über Versorgungs- oder Lieferverträge selbst oder über gegebenenfalls neu
gegründete Versorgungsunternehmen. Da es
hier in der Regel kein bestehendes Leitungsnetz gibt, stellt die Verlegung des Wärmenetzes und die Realisierung der Hausanschlüsse
eine große organisatorische und finanzielle
Herausforderung dar. Bei Bioenergieanlagen
mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bietet es sich
bei entsprechend erschließbaren Wärmesenken jedoch häufig an, Zusatzerlöse über den
Wärmeverkauf zu erwirtschaften. Nachsteuern
können insbesondere KWK-Anlagen, die wegen
der Ausrichtung auf die EEG-Vergütung einen
Wärmeüberschuss ausweisen. Die Umstellung
des Anlagenbetriebes und die Erweiterung mit
Komponenten zur Wärme-Direktlieferung setzt
jedoch eine ausgefeilte Strategie voraus.
Im Strombereich werden alternative Strategien
zur geförderten Direktvermarktung durch die
Absenkung der EEG-Vergütung und sinkende
Systempreise (vor allem im Photovoltaik- und
Speicherbereich) zunehmend interessanter. Unter den EE-Anlagen stehen Bioenergieanlagen
langfristig wegen steigender Rohstoffkosten
zusätzlich unter Druck, alternative Vermarktungskonzepte zu prüfen. Hinzu kommt, dass
in absehbarer Zukunft für einige Anlagen die
20-jährige Vergütungsdauer ausläuft und dann
Vermarktungskonzepte „Post-EEG“ gefragt sind,
um die Anlagen weiterhin in Betrieb zu halten.
Denkbar ist hier zum Beispiel die Direktlieferung
des Ökostroms an regionale Stadtwerke außer-
Themenbrief Bioenergie-Regionen
bioenergie-regionen.de
DIREKTVERMARKTUNG BEI BIOGASANLAGEN
DIREKTVERMARKTUNG BEI BIOGASANLAGEN
Direktvermarktung, 4 %
ohne Markt- und Flexibilitätsprämie
83 % Marktprämie
Markt- und 13 %
Flexibilitätsprämie
Quelle: DBFZ Betreiberbefragung 2014 (SCHEFTELOWITZ u. a., 2014, S. 35)
© FNR 2015
Abb. 2: Direktvermarktung bei Biogasanlagen: Inanspruchnahme von Markt- und Flexibilitätsprämie
dominieren als geförderte Direktvermarktung
halb des EEG mit anschließender Weitervermarktung an die Kunden in der Region.
Vor- und Nachteile der Direkt­
vermarktung von Biogasstrom
Im Jahr 2013 nahmen lediglich 4 % von den
direkt vermarktenden Biogasanlagenbetreibern
keine Förderung nach dem EEG in Anspruch
(siehe Abbildung 2). Bei diesen Anlagen kann
als Vermarktungskonzept die Deckung von Eigenverbrauch oder die Direktbelieferung von
Kunden vermutet werden.
Die Mehrzahl der Neuanlagen befindet sich
heute im Marktprämienmodell, im EEG als „Geförderte Direktvermarktung“ bezeichnet. Gegenüber der klassischen EEG-Vergütung ist dieses
Modell für den Anlagenbetreiber zwar mit größerem Risiko, aber auch mit potenziell höheren Einnahmen verbunden. Einen Nachteil hat
das Marktprämienmodell mit der klassischen
EEG-Vergütung gemeinsam: Die Vermarktung
läuft meist über die Börse und damit wird aus
Ökostrom Grau­strom. Das vom Umweltbundesamt (UBA) geführte Register für Ökostrom-Herkunftsnachweise stellt für erneuerbaren Strom
im Marktprämienmodell oder mit fixer EEG-Vergütung keine Nachweise aus. Kein Betreiber,
Händler oder Versorger kann diesen Strom offiziell als „Ökostrom“ anbieten und kein Kunde
kann ihn direkt beziehen. Hingegen stammt der
heute in Deutschland durch viele Ökostromanbieter vertriebene Strom mit Herkunftsnachweisen meistens aus (teils norwegischer oder
österreichischer) Wasserkraft. Dabei würde das
Ob es für Betreiber betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, alternative Strategien zur Direktvermarktung zu entwickeln, entscheidet sich stets nach
den Besonderheiten des Einzelfalls. Der energierechtliche Rahmen sowie die Vertragsgestaltung für die „Selbstvermarktung“ können unter
Umständen sehr komplex sein.
Quellen: Scheftelowitz, Mattes; Daniel-Gromke,
Jaqueline; Rensberg, Nadja; Denysenko, Velina;
Hillebrand, Konrad; Naumann, Karin; Ziegler,
David; Witt, Janet; Beil, Michael; u. a.: Stromerzeugung aus Biomasse (Vorhaben IIa Biomasse).
Zwischenbericht Juni 2014. Leipzig: DBFZ, 2014
Ausgabe 01/2015
Modell „Erneuerbarer Strom aus der Region“
den Wünschen vieler Bürger entsprechen und
könnte zudem die Akzeptanz für die Energiewende erhöhen und die Stromnetze entlasten.
Hier setzt die Regionalstrom Franken an: Am
10. Oktober 2014 gründete sich die Regionalstrom Franken eG als Genossenschaft mit 80
Gründungsmitgliedern. Die Franken verstehen
sich als Vermarktungsgenossenschaft, die die
zahlreichen Kleinerzeuger in der Region westlich
von Nürnberg – v. a. Biogas- und Solaranlagen –
bündeln und gemeinsam mit Stadt- und Gemeindewerken bis zum Endkunden vermarkten will.
Die Genossenschaft möchte erreichen, dass die
regionalen Versorger die erneuerbaren Kraftwerke in ihre Beschaffungsstrategie integrieren. Bisher kaufen die Stadt- und Gemeindewerke den
Strom zum großen Teil bei konventionellen Kraftwerken. Nun gibt es aber ein Angebot aus der eigenen Region. Die erneuerbare Erzeugung muss
dafür in einem Kombi-Kraftwerk gebündelt werden; Biogasanlagen dienen dazu, die Schwankungen bei Wind und Sonne auszugleichen.
Dabei nutzt die Genossenschaft derzeit noch
das EEG-Marktprämienmodell. Die Direktvermarktungsunternehmen (ein im EEG eindeutig
definierter Begriff), mit denen die Franken kooperieren, sollen jedoch nicht den Weg über
die Börse gehen, sondern den Strom direkt
an die Stadt- und Gemeindewerke vor Ort verkaufen, die ihren Kunden dann ein regionales
Produkt anbieten können. Mit der fränkischen
N-ergie AG, dem nordbayerischen Regionalversorger, der gleichzeitig Direktvermarkter, Netzund Kraftwerksbetreiber ist, hat die Genossenschaft hier bereits einen starken Partner ins
Boot geholt. Auch die Kooperationsgesellschaft
fränkischer Elektrizitätswerke, ein Zusammenschluss kleiner Gemeindewerke, ist interessiert,
ebenso wie der Biogaspool Bayerisch-Schwaben Nord, ein Zusammenschluss von Biogasanlagen mit rund 200 MW Gesamtleistung. Nun
gilt es für die Franken, möglichst viele weitere
Anlagenbetreiber zum Eintritt zu bewegen, um
Stromlieferverträge mit der N-Ergie und anderen
Händlern abschließen zu können. Die Vermarktung an die Endkunden wird ab Mitte nächsten
Jahres starten.
TopThema: Direktvermarktung von Bioenergie (Strom/Wärme)
9
©© FNR/Jan Zappner
In Franken gibt es viele Biogasanlagen – wie hier im Bioenergiedorf Großbardorf in Unterfranken.
Für die Übertragung ihres Stroms benötigt die
Genossenschaft nur die Mittelspannungs-,
nicht die Hoch- und Höchstspannungsebene.
Momentan lassen sich dadurch noch keine
Kosten sparen. „So lange wir uns innerhalb des
EEG-Systems bewegen, müssen wir die vollen
Netzgebühren zahlen“ erklärt der Vorstandsvorsitzende Robert Spanheimer. “Wir wollen aber
nicht zuletzt eine tragfähige Struktur aufbauen,
die irgendwann auch ohne EEG funktioniert.“
Dann ließe sich auch ein Teil der Netzentgelte
vermeiden.
Eine Perspektive für Biogasanlagen, auch nach
dem Auslaufen der EEG-Förderung ausreichende Preise zu erzielen, gebe es nur im Verbund
eines virtuellen Kraftwerks. Bislang erhalten
Biogasanlagen bei der Genossenschaft keine
dauerhaft höhere Vergütung als sonst im Marktprämienmodell und auch die Endkunden werden künftig wohl erst mal den gleichen oder nur
geringfügig niedrigeren Strompreis wie bei ihren
jetzigen Tarifen zahlen.
„Da wir unseren Strom offiziell nicht als
‚Ökostrom‘ bewerben dürfen, wollen wir durch einen Subbilanzkreis nachweisen, dass Verbrauch
und regionale Erzeugung gleichzeitig stattfinden.“ benennt Spanheimer eine weitere Herausforderung. Er hofft wie viele andere auf die Verordnungsermächtigung für Herkunftsnachweise
im EEG. Mit dieser könnte das Gesetz nachträglich so geändert werden, dass regional direktvermarkteter EEG-Strom doch die Nachweise
erhielte, verbunden mit einer Befreiung von der
EEG-Umlage. Die Bundesregierung will im Frühjahr 2015 einen Vorschlag für ein Ökostrom-Direktvermarktungsmodell machen, dass diese
beiden Elemente enthalten könnte. „Dann wäre
unser Modell wirtschaftlich noch attraktiver und
übertragbar auf viele andere Regionen“ so Spanheimer. Regionalstrom Franken kann als Pionier
vorweg gehen, weil es von besonders günstigen
Ausgangsbedingungen profitiert: Von der Vielzahl an Kleinanlagen und der Kooperation mit
N-Ergie, deren Kunden und Netze sich sowohl im
Nürnberger Stadtgebiet als auch im ländlichen
10 TopThema: Direktvermarktung von Bioenergie (Strom/Wärme)
Umland befinden. Die Vision von Spanheimer
und seinen Mitstreitern ist, dass diese Konstellation zu einer ganz neuen Stadt-Land-Partnerschaft für Energie führen könnte.
Informationen: www.regionalstrom-franken.de
Innovative Ansätze für eine Direktvermarktung
in der Region und ohne Umweg über die Börse
verfolgen auch:
www.buergerwerke.de
(bislang überwiegend Wind und Sonne, Bioenergie ist aber auch möglich)
www.duh.de/uploads/media/Steckbrief_
GW_Enkenbach-Alsenborn_final.pdf
(mit Biomasseheizkraftwerk)
Themenbrief Bioenergie-Regionen
bioenergie-regionen.de
Bioenergie-Region Rügen –
Biogasanlage Pastitz auf Rügen:
Pioniere der Biogasbranche –
gestern wie heute
drei Kilometer langes Nahwärmenetz werden
im Nachbarort mehrere kommunale Gebäude
mit günstiger und regionaler Wärme versorgt.
Im Jahr 1996 wurde die Abfall-Biogasanlage in
Pastitz in Betrieb genommen. Damit steht die
1,4 MW Anlage als eine der ersten und stellvertretend für so viele andere Anlagen vor der
Herausforderung, sich zukünftig auch ohne
den schützenden Vergütungsmantel des EEG
zu behaupten. Ein echter Pionier war die Alternative Dünger- und Energieproduktion Putbus
GmbH (AEP), als Betreiber der Biogasanlage
Pastitz, schon von der ersten Stunde an. Ursprünglich planten Investoren aus Dänemark,
eine Fischzuchtanlage auf Rügen zu installieren und wollten die dafür benötigte Energie
mit einer Biogasanlage erzeugen. Auch wenn
dieses Projekt scheiterte, gründete sich eine
aus zehn regionalen Landwirtschaftsunternehmen bestehende Gesellschaft zur Umsetzung
der geplanten Biogasanlage. Dabei wurde das
Thema (Ab-)Wärmenutzung an dieser Anlage
lange vor allen Bioenergiedorfkonzepten vorbildlich umgesetzt: Mit der Investition in ein ca.
Im Zuge der aktuellen Entwicklungen für das
EEG setzt man nun wieder auf neue Strategien: Zum einen ist die Erweiterung des
Spektrums an Inputstoffen geplant: statt wie
bisher vorwiegend flüssige Biomasse – wie
Klärschlämme, Speiseabfälle oder Gülle – soll
es zukünftig auch eine Feststoffannahme für
landwirtschaftliche Reststoffe, Gartenabfälle
oder die Biotonne geben. Zudem soll ein Gasspeicher mit einem Speichervolumen von ca.
6.000 m³ installiert werden. Das entspricht
ungefähr einer Tagesproduktion und soll zur
bedarfsgerechten Stromproduktion beitragen.
Geplant ist auch der Zusammenschluss mit
dem Energieverbund Mecklenburg-Vorpommern.
Nach Ansicht von Frau Dr. Gehrig, Projektleiterin der Bioenergie-Rügen, sind es momentan
leider die rechtlichen Rahmenbedingungen,
die eine echte Direktvermarktung erschweren. Ziel muss es aber sein, den gesetzlichen
Bioenergie-Region Nordfriesland
Nahwärmeversorgung Niebüll
©© A. Birresborn
In der Stadt Niebüll wird das Biogas einer nahen Biogasanlage über Gasleitungen in die
Stadt transportiert, um damit dezentrale BHKW
zu betreiben. Dabei verkauft die Biogasanlage
lediglich das Gas an die Niebüller Stadtwerke
und nicht, wie sonst üblich, Gas und Strom. Hiermit wird zwar auf einen Teil des Gewinns aus
der Wertschöpfungskette verzichtet, aber die
Vertragspartner haben sich darauf verständigt,
jeweils nur im Bereich ihrer eigenen Kernkompetenzen zu arbeiten. Die Biogasanlagenbetreiber
sorgen folglich für den Anbau der Rohstoffe und
die Anlagenführung, die Stadtwerke kümmern
Ausgabe 01/2015
©© AEP – Alternative Dünger- und Energieproduktion Putbus GmbH
BEITRÄGE AUS DEN REGIONEN
Biogasanlage Pastitz auf Rügen
Rahmen so zu ändern, dass regionale Direktvermarktungsmodelle besser möglich werden und
grüner bzw. regional erzeugter Strom auch als
solcher an der Strombörse verkauft wird und sich
durch diese „grüne Eigenschaft“ mehr Erlöse generieren lassen.
sich um die Gasaufbereitung, den Bau und Betrieb der Leitungen, die Verstromung und die
Wärmegewinnung sowie Verteilung.
Insgesamt fünf BHKW versorgen einen landwirtschaftlichen Betrieb, das städtische Krankenhaus, verschiedene Schulen, ein Schwimmbad,
das Rathaus, ein Kaufhaus, die Geschäftsräume
einer Bank und weitere Verwaltungsgebäude
mit Strom und Wärme. Ein erfolgreiches Beispiel, das zeigt, wie durch die Nutzung lokaler Stoffströme die Loslösung von etablierten
Strom- und Wärmeanbietern erfolgen kann und
zugleich ein regionaler Mehrwert geschaffen
wird.
Die Heizzentrale der Nahwärmeversorgung in Niebüll
Beiträge aus den Regionen 11
Bioenergie-Region
Straubing-Bogen – Über Direkt­
vermarktung aus dem Imagetief?
anlagen nimmt auch in Bayern immer mehr zu.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie
der Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern.
Für den Verkauf von Biogasstrom außerhalb
des EEG gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Eine davon ist die Direktvermarktung über einen Dienstleister, der den Strom an der Börse
veräußert. Die durchschnittliche Differenz zur
EEG-Vergütung, die sogenannte Marktprämie,
wird dann weiterhin vom Stromnetzbetreiber erstattet. Ein Modell, das offensichtlich Erfolg hat,
denn Direktvermarktung von Strom aus Biogas-
Quelle: www.lfl.bayern.de/iba/energie/
031607/index.php
Doch für viele Landwirte ist der Einstieg in die
Direktvermarktung nur ein erster Schritt auf dem
Weg zur Bereitstellung von Regelenergie oder zur
Teilnahme an der Flexibilisierung. Laut den Experten von C. A. R. M. E. N. e. V. lohnt sich der Einstieg vor allem dann, wenn der Kauf eines neuen
BHKWs ansteht. Ältere Motoren sollten der Tortur
des An- und Abschaltens nicht unbedingt ausgesetzt werden. Zudem ist aufgrund der Erfordernisse eines zusätzlichen Gasspeichers und evtl.
eines größeren Pufferspeichers, um eine stabile
Wärmeversorgung gewährleisten zu können, der
Investitionsbedarf gegebenenfalls so hoch, dass
zusätzliche Einnahmen schnell aufgezehrt sind.
Neben dem finanziellen Vorteil sehen Biogasanlagenbetreiber in der Direktvermarktung und der
Bereitstellung von Regelenergie aber auch eine
Chance, ihr Image aufzupolieren. Durch die Ori-
Biogasanlage in der BER Straubing-Bogen
Bioenergie-Region
Märkisch-Oderland: Strom aus
der regionalen Biogasanlage
über drei Blockheizkraftwerke (BHKW) 13 Millionen Kilowattstunden Strom und 12 Millionen
Kilowattstunden Wärme im Jahr produziert.
Auf 265 Kilometer führt der „HOLZWEG – Märkische Energieradtour“ durch die Bioenergie-Region Märkisch-Oderland. Vorbei geht es u. a. an
Holzheiz-, Windenergie- und zwei Biogasanlagen. Station Nummer 4 – von insgesamt 17 –
ist die Biogasanlage der Firma Biogas Neutrebbin GmbH & Co. KG, einer Tochter der EnviTec
Biogas AG.
Eines der BHKW steht direkt bei der Biogansanlage. Es versorgt, neben den beiden Fermentern
der Anlage, Ställe der TIBO Landwirtschaftsgesellschaft mbH mit 21.000 Mastenten.
©© EnviTec AG
Im Oderbruchdorf Neutrebbin betreibt das Unternehmen eine 1,5 MW-Anlage. Als Substrat
werden Enten- und Hähnchenmist sowie Maissilage aus der Region eingesetzt. Daraus werden
12 Beiträge aus den Regionen
Biogasanlage Trebbin
Über zwei Satelliten-BHKW werden im Ort Neutrebbin weitere Gebäude der TIBO u. a. Ställe mit
24.000 Entenküken sowie die Feuerwehr, zwei
Schulen, die Schulküche, eine Kita und das Gemeindehaus mit Wärme versorgt. Auch mehrere
private Wohnhäuser sind über ein Nahwärmenetz, das bisher zweite in der Bioenergie-Region
Märkisch-Oderland, angeschlossen. Hausbesitzer berichten, dass Sie in der vergangenen Heizperiode dadurch 40 % der Heizkosten gespart
haben.
Themenbrief Bioenergie-Regionen
entierung am Strommarkt und die Bereitschaft,
die Anlage bei Bedarf An- oder Abschalten zu
lassen, tragen sie zur Netzstabilität bei. Dieser
Beitrag und seine Bedeutung für das gesamte
Stromnetz sollte ihrer Meinung nach in der Öffentlichkeit weit mehr herausgestellt werden,
so der Tenor beim ersten Treffen des Straubinger Biogasstamm­tisches. Denn das ist eine
Stärke der Energieerzeugung aus Biomasse,
die deutlich macht, dass die Energiewende nur
über einen Mix aus allen Erneuerbaren Energien gelingen kann.
©© Thüringer BioenergieRegion
bioenergie-regionen.de
Der von den drei BHKW produzierte Strom,
der für mehr als 30.000 Haushalte ausreicht,
wird ins öffentliche Netz eingespeist. Jetzt soll
er auch als „Neutrebbiner Strom“ direkt an
die Haushalte der Region abgegeben werden. Eine erste Informationsveranstaltung zur
Stromvermarktung fand Anfang November in
Neutrebbin statt. Beim Umstieg auf den Strom
aus dem regionalen Biogas können jährlich
30 bis über 50 € je Haushalt an Stromkosten
gespart werden. Beim Ummelden der Stromversorgungsverträge bietet das Unternehmen
den Kunden Hilfe an. Bisher haben über 100
Haushalte die Unterlagen bei EnviTec angefordert. Als einer der ersten Nutzer bezieht,
so der Oderbruchzoo in Oderaue in Kürze den
Neutrebbiner Bio­strom.
Mehr unter: www.holzweg-mol.de und
www.envitec-biogas.de
Ausgabe 01/2015
Bioenergie-Region
Jena-Saale-Holzland – Thüringer
Landstrom – Strom aus Thüringen
für Thüringer
Die BürgerEnergie Saale-Holzland
eG, als Ausgründung der Thüringer Bioenergie-Region, setzt bei
der Errichtung von Energieanlagen auf einen maximalen Eigenenergieverbrauch. Eine 100 %
Deckung lässt sich jedoch auch hier aufgrund fehlender Speicher nicht generieren. Eigenenergieverbrauch und Vermarktung im direkten Umfeld
reichen aber bei Weitem nicht aus, um Strom auch
ohne EEG-Förderung wirtschaftlich zu erzeugen.
©© Bioenergie-Region Jena-Saale-Holzland
©© Landratsamt Straubing-Bogen
BürgerEnergie Thüringen e. V. – Energie in Bürgerhand
An einer Idee zur Lösung des Problems arbeiten seit einem Jahr die Bürgergenossenschaften Thüringens im Verbund des
BürgerEnergie Thüringen e. V., gemeinsam mit
Thüringer Energieversorgungsunternehmen soll
ein regionales Stromprodukt etabliert werden;
Strom welcher aus erneuerbaren Energiequellen Thüringens stammt und gleichermaßen ökologisch und genossenschaftlich erzeugt wird –
Strom aus Thüringen für Thüringer!
Egal wie, es bedarf stets eines fundierten spezifischen Wissens, jahrelanger Erfahrung in der
Energiewirtschaft und einer Organisation der
Marktteilnehmer. Drehscheibe der Vor-Ort- und
Direktvermarktung ist daher die neu gegründete
Dienstleistungsgenossenschaft BürgerEnergie
Thüringen-Sachsen eG. Sie wird Marketing und
Abrechnung der bereits eingetragenen Marke
Thüringer Landstrom® übernehmen und die
Genossenschaften unterschiedlichster Couleur
verknüpfen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
Möglichkeiten des Vertriebs gibt es viele, sei es
auf dem Weg der direkten Anbindung, Beimischung in vorhandene Stromprodukte von Energieversorgern oder als sog. „Graustrom“ über
die Leipziger Strombörse.
Unterstützung hat man in Thüringen vor kurzem
durch die Internationale Bauausstellung Thüringen erhalten. Diese würdigte Ende September
den „Thüringer Landstrom“ als einen ihrer ersten
Projektkandidaten im „Zukunftslabor“ bis 2023.
Beiträge aus den Regionen 13
„biohybrid“-Pilotanlage in
der Bioenergieregion BodenseeSchwarzwald-Baar geplant
©© Erdgas Südwest
In Mühlingen-Schwackenreute im Landkreis Konstanz plant das Energieversorgungsunternehmen
Erdgas Südwest die erste „biohybrid“-Pilotanlage, die regenerativ erzeugte Energie speicherbar
macht.
In der Anlage wird die Energie regenerativ erzeugten Stroms unter Einsatz von Biogas zu
flüssigem Methan (BLG/Bio Liquified Gas) umgewandelt. Herz der Anlage ist die Aufbereitung
und Verflüssigung von Biogas. Dieses stammt
von einem ortsansässigen Unternehmen, das
eine Biogasanlage mit biogenen Rest- und Abfallstoffen aus dem Umkreis betreibt. Die Pilot­
anlage hat eine Aufbereitungskapazität von
1.000 Normkubikmeter Rohbiogas pro Stunde und eine Verflüssigungskapazität von rund
Grafische Darstellung Erdgas Südwest
Bioenergie-Region
Nordfriesland Nord Nah­wärme­
versorgung Sprakebüll
Die Gemeinde Sprakebüll, ein Dorf mit ca. 240
Einwohnern, hat ein innovatives Konzept zur
Versorgung ihrer Bürger mit Wärme umgesetzt.
Die Gemeinde, die nicht an das Erdgasnetz
angeschlossen ist, versorgte sich bisher maßgeblich über Ölheizungen mit Wärme. Bei dem
neuen Nahwärmenetz und der entsprechenden
Versorgungsinfrastruktur ist als Innovation vor
allem das genossenschaftliche Betreibermodell
zu erwähnen.
Eine neu errichtete Heizzentrale versorgt die Ortschaft mit Wärme. Dazu finanzierte der BGA-Betreiber den Bau einer Biogasleitung zur Heizzentrale. Zwei BHKW werden mit dem Biogas
der nahen Biogasanlage versorgt. Der erzeugte
Strom wird verkauft, die anfallende Wärme in
das Netz eingespeist. Zur Sicherung kann der
vorhandene Heizkessel als Bivalent-Brenner neben Biogas auch herkömmliches Heizöl verbrennen. Zudem sorgt ein 25 m³ Pufferspeicher für
weitere Sicherheit. Alle diese Ausgaben (BHKW,
Spitzenkessel, Wärmespeicher, Nahwärmenetz)
wurden von der Gemeinde getätigt.
Die Gemeinde legte in Eigenregie ein 2,5 km
langes Wärmenetz bis zu den Hausübergabestationen mit Pufferspeichern in den Gebäuden,
an dem 41 Gebäude im Ortskern angeschlossen
sind. Lediglich 4 Häuser beteiligen sich nicht an
dem Wärmenetz, sodass eine Anschlussdichte
von 90 % erreicht werden konnte.
Die neu gegründete Genossenschaft, Energieversorgung Sprakebüll eG, drittelparitätisch
besetzt aus einem Vertreter der Gemeinde, der
BGA und der Wärmeabnehmer, kauft die Wärme
am Heizwerk auf, verteilt sie über das Wärmenetz und rechnet sie direkt mit den Anwohnern
ab. Der BGA-Betreiber übernimmt die Betriebsführung der Heizzentrale und rechnet seine
Dienstleistung mit der Genossenschaft ab. Die
Investitionen hat die Gemeinde getragen und
das Wärmenetz an die Energiegenossenschaft
verpachtet, die mit den Einnahmen aus dem
Wärmeverkauf die Refinanzierung übernimmt
und als Pacht an die Gemeinde abführt.
Input der Biogasanlage in Sprakebüll ist auch der Ertrag
14 Beiträge aus den Regionen
Themenbrief Bioenergie-Regionen
bioenergie-regionen.de
Für den Betreiber der Biogasanlage eröffnet
sich so eine völlig neue Option, die ihm den
Betrieb seiner Anlage auch nach dem Auslaufen der EEG-Förderungen erlaubt. Die Verflüssigung von Biogas eröffnet neue Absatzmärkte und bietet eine interessante Perspektive für
die Betriebe.
Für die Bioenergieregion Bodensee-Schwarzwald-Baar ist der Betrieb der Pilotanlage ein
Beitrag, die Energiewende in der Region innovativ und vielfältig weiter voran zu treiben.
©© Therme Obernsees
600 m³ Biomethan pro Stunde. Bei voller Auslastung soll die „biohybrid“-Pilotanlage bis zu
zehn Tonnen BLG pro Tag beziehungsweise
rund 3.650 Tonnen BLG im Jahr produzieren.
Dies entspricht einem Jahresenergiegehalt
von 55.000 Megawattstunden. Damit können
über 6.000 Haushalte mit Strom und knapp
2.000 Haushalte mit Wärme versorgt werden.
Das Thermalerlebnisbad Obernsees wird mit Biomasse aus der Region beheizt. Die Hackschnitzel liefernden
Landwirte sind an der Heizwerk-Betreibergesellschaft beteiligt.
Bioenergie-Region Bayreuth –
Das Bayreuther Modell zur
regionalen Vermarktung von
Hackschnitzeln
©© A. Birresborn
Zur Förderung des Einsatzes von Biomasse gründeten bäuerliche Organisationen im
Landkreis Bayreuth im Jahre 1995 die MR
Agrarservice GmbH und legten damit den
Grundstein für eine erfolgreiche regionale
und faire Holzvermarktung. Mit der Gründung
der Gesellschaft wurde das Ziel formuliert, die
Land- und Forstwirte nicht nur als Rohstofflieferanten, sondern auch als Miteigentümer
von Heizwerken zu gewinnen.
Damit wurde einerseits Kapital für den Bau der
Heizwerke mobilisiert, andererseits sicherten
sich die Landwirte langfristige Lieferrechte für
ihre Hackschnitzel. Die Initiatoren begründeten damit einen regionalen Handlungsschwerpunkt im Bereich Bioenergie, der später in
die Gründung der Bioenergieregion Bayreuth
mündete. Gesellschafter der GmbH sind die
regionalen Maschinenringe, der Bayerische
Bauernverband – Kreisverband Bayreuth und
drei regionale Waldbauernvereinigungen. Von
kommunaler Seite sind der Landkreis Bayreuth
und vier Kommunen vertreten.
Inzwischen werden sechs Biomasseheizkraftwerke mit Hackschnitzeln beliefert, darunter das
Heizwerk des Thermalerlebnisbades Obernsees
und die Heiz(kraft)werke Bayreuth, die das größte Nahwärmenetz der Region mit Energie versorgen. Etwa 350 Landwirte sind an dem Projekt
beteiligt; sie stellen jährlich 10.000 Tonnen
Hackschnitzel bereit.
Durch die Zeichnung von Darlehensverträgen,
verbunden mit Lieferrechten, wurde Kapital aufgebracht, über die MR-Agrarservice-GmbH gebündelt und in die Betreibergesellschaften der
jeweiligen Heizwerke eingelegt. Die Land- und
Forstwirte halten in allen Betreibergesellschaften
den größten Stammkapitalanteil. Weitere wesentliche Gesellschafter sind die Landwirtschaftlichen Selbsthilfeorganisationen und die Wärmekunden. Hierdurch ist es gelungen, ein faires
Miteinander zu praktizieren. Das Projekt schafft
einen Markt für Schwach- und Restholz, es spart
jährlich 10.000 Tonnen CO2, es steigert die regionale Wertschöpfung und macht unabhängig von
der Preisentwicklung für fossile Energieträger.
eines ca. 2 ha großen Silphie-Feldes.
Ausgabe 01/2015
Beiträge aus den Regionen 15
VERANSTALTUNGSKALENDER
IMPRESSUM
2. BIOGASFACHTAGUNG „OPTIMIERUNG VON NAHWÄRMENETZEN“
Herausgeber
Fachagentur Nachwachsende
Rohstoffe e. V. (FNR)
18. Februar 2015 in Neustrelitz
Betreiber haben eine anspruchsvolle Aufgabe zu meistern, nicht nur durch die Vielzahl ihrer einzelnen Wärmekunden, sondern auch durch steigende technische und wirtschaftliche Anforderungen.
In Zeiten kritischer Rahmenbedingungen für den Betrieb von Biogasanlagen ist es umso wichtiger,
das Wärmenetz kosten- und ressourceneffizient zu betreiben.
Mehr Informationen unter: www.bioenergie-regionen.de/aktuelles/veranstaltungen/
veranstaltungsdetails/article/2-biogasfachtagung-optimierung-von-nahwaermenetzen/
17. WORKSHOP BIOENERGIE-REGIONEN
24./25. Februar 2015 in Gummersbach
Vom 24. bis zum 25. Februar findet der 17. Workshop Bioenergie-Regionen in Gummersbach zum
Thema regionale Wertschöpfung statt. Der BioEnergieDialog Oberberg“RheinErft“Westerwald-Sieg
ist Gastgeber des Workshops.
Mehr Informationen unter: www.bioenergie-regionen.de/fileadmin/
bioenergie-regionen/Programm.pdf
9. STEINFURTER BIOENERGIEFACHTAGUNG: WÄRMEWENDE IM LÄNDLICHEN RAUM
05. März 2015 in Steinfurth
Die 9. Steinfurter Bioenergiefachtagung zeigt Strategien und Maßnahmen auf, die zeigen, wie eine
„Wärmewende im ländlichen Raum“ aussehen kann, welche Chancen und Möglichkeiten sie bietet
und warum eine „Wärmewende“ strategisch unabdingbar für das Gelingen des Generationenprojektes „Energiewende“ insgesamt ist.
Mehr Informationen unter: www.fh-muenster.de/fb4/aktuelles/
seminar_symposium_workshop/2015-bioenergiefachtagung.php
18. WORKSHOP BIOENERGIE-REGIONEN
21./22. April 2015
Vom 21. bis zum 22. April findet der 18. Workshop Bioenergie-Regionen in Gülzow-Prüzen statt. Die
Geschäftsstelle Bioenergie-Regionen bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) ist
Gastgeber des Abschlussworkshops.
Mehr Informationen unter: www.bioenergie-regionen.de/aktuelles/veranstaltungen/
veranstaltungsdetails/article/18-workshop-bioenergie-regionen/
Gefördert durch das Bundesministerium für
Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines
Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Redaktion
Fachagentur Nachwachsende
Rohstoffe e. V. (FNR),
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gestaltung
www.tangram.de, Rostock
Bildnachweis
Kopfgrafik: iStockphoto, FNR/J. Zappner,
FNR/Z. Hajkova
Der Themenbrief erscheint vierteljährlich
und ist auch unter www.bioenergieregionen.de zu finden.
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:
31.03.2015
Projektkoordination
Geschäftsstelle „Bioenergie-Regionen“
c/o Fachagentur Nachwachsende
Rohstoffe e. V. (FNR)
OT Gülzow
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen
ABSCHLUSSKONGRESS BIOENERGIE-REGIONEN
16./17. Juni 2015
Der Abschlusskongress Bioenergie-Regionen, Förderphase 2012 bis 2015, findet in 10249 Berlin im Umweltforum Auferstehungskirche, Pufendorfstr. 11 statt. Das BMEL ist Gastgeber des Abschlusskongresses. Organisator ist die Geschäftsstelle Bioenergie-Regionen bei der Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).
Mehr Informationen unter: www.bioenergie-regionen.de/aktuelles/veranstaltungen/
veranstaltungsdetails/article/abschlusskongress-bioenergie-regionen/
Daniela Rätz
Tel.: 03843/6930-245
Julia Keßler
03843/6930-246
[email protected]
16 Kalender