15.00–16.30 Uhr Die Krise der Wissenschaft und die Zerstörung ihrer gesellschaftlichen Funktionen Konkurrieren, Quantifizieren, Verwalten, Verrechnen, Verwerten – Einführende Bemerkungen zur Entwicklung wissenschaftlicher Alltagskulturen (Tino Heim, Dresden) Die Tagung ist öffentlich, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Falkenbrunnen, Chemnitzer Str. 46b Prekarisierung von Wissensarbeit, Ökonomisierbarkeitsfiktionen und die Produktionsbedingungen wissenschaftlichen Wissens (Peter Streckeisen, Basel) Bus 62 Die besten Köpfe für die Wissenschaft! Formen, Bedingungen und Funktionen wissenschaftlicher Kritik und kritischer Wissenschaft Sonntag, 21.06.2015 10.00–13.00 Uhr Die Verschrottung des Nachwuchses und die Zukunft der Wissenschaft 19. bis 21. Juni 2015 TUD, FAL 46b, Raum 158 17.00–19.00 Uhr Impulsreferate und Podiumsdiskussion mit Tilman Reitz (Jena), Tine Haubner (Jena), Christoph Henning (Erfurt), Tino Heim (Dresden), Peter Streckeisen (Basel) Tagung Kontakt: Mittelbauinitiative Dresden [email protected] http://mittelbau-dresden.de Die Krise der Lehre und der nächsten Nachwuchs-Generation Innenansichten aus dem Studium und der studentischen Selbstvertretung – Vertreter*innen von Quo Vadis & anderen Basisorganisationen sowie Vertreter*innen des fzs und Studentischen Vertreter*innen der GEW Die Veranstaltung wird unterstützt von: ... viele attraktive Karrierewege erwarten Dich! War zur Bulmahn-Reform 2002 nur die Rede davon, gegen das „Mittelmaß im Mittelbau“ eine Nachwuchs-Generation „verschrotten“ zu müssen, scheint die institutionalisierte „Verschrottung“ inzwischen der verlässlichste Bestandteil deutscher Wissenschaftspolitik. Kurze Vertragslaufzeiten, Kettenbefristungen und die Verdrängung regulärer Arbeitsverhältnisse durch WHK, Lehrbeauftragte und Honorarkräfte führen zu einer multiplen und sich verschärfenden Krisensituation, die die Qualifikation und Lebensplanung der wissenschaftlich Tätigen ebenso betrifft wie die Qualität von Forschung und Lehre. Zugleich behindert die Prekarisierung ein kontinuierliches Engagement in Gewerkschaften oder Gremien, während eine offizielle Interessenvertretung durch Gremien oder den Personalrat für WHK und Lehrbeauftragte oft überhaupt nicht existiert. Dennoch soll das wissenschaftliche Personal universitäre Daueraufgaben weitgehend selbständig erfüllen und zugleich im engen Horizont des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) kontinuierlich forschen und publizieren, um nach exakt 12 Jahren einen der raren Lehrstühle zu ergattern oder – wahrscheinlicher – mit einem faktischen Berufsverbot belegt zu werden. In der Folge wird kontinuierliche Forschung ersetzt durch das Abfeuern wissenschaftlicher ‚Schnellschüsse‘ und eine zunehmend redundante Publikationsflut. Wachsender Erfolgs- und Zeitdruck führen zur Zunahme wissenschaftlichen Fehlverhaltens, und im Dienste der Drittmittelakquise wird die eigentliche wissenschaftliche Tätigkeit zunehmend durch deren bloße Ankündigung und Simulation ersetzt. Beides begünstigt die Ver- drängung unabhängiger, kritischer Forschung durch politisch oder ökonomisch erwünschte ‚Expertisen‘. Dass die Ausgestaltung von Arbeits- und Betreuungsverhältnissen vom „good will“ der ähnlichen strukturellen Zwängen unterworfenen Vorgesetzten abhängt, lädt zum Missbrauch (z.B. Abwälzung von Lehr-, Verwaltungs- und Prüfungsaufgaben) ein. All dies verschlechtert dann für die nächste Generation des wissenschaftlichen Nachwuchses auch die Studienbedingungen und hat noch weitergehende gesellschaftliche Auswirkungen. Schließlich ist die Freiheit von Wissenschaft und Bildung nicht nur Selbstzweck, sondern auch eine entscheidende Voraussetzung für eine kritische Öffentlichkeit, eine funktionierende Demokratie und eine aktive Zivilgesellschaft. Trotz bundesweit zunehmender Organisationsbemühungen von Betroffenen in Mittelbau-, Promovierenden- und Lehrbeauftragteninitiativen und wichtiger neuer Impulse auf Seiten der Gewerkschaften, auf deren Vorarbeit – wie dem Templiner Manifest und dem Herrschinger Kodex – auch die Betroffeneninitiativen aufbauten, bleiben entsprechende Initiativen bislang oft regional oder auf einzelne Beschäftigtengruppen beschränkt. Auch die Kooperation mit den Gewerkschaften ließe sich noch verbessern. Indem wir diese Problemlagen benennen, analysieren und auf etwaige Lösungsansätze hin prüfen, wollen wir auf dem öffentlichen Tagungswochenende neben der inhaltlichen Auseinandersetzung ausdrücklich auch zur besseren Vernetzung und zu einem intensivierten Erfahrungsaustausch beitragen. Freitag, 19.06.2015 15.00–19.00 Uhr Die Voraussetzungen von Wissenschaft und ihre Zerstörung Einleitung: Was waren eigentlich die Bedingungen von Wissenschaft? (Tino Heim, Dresden) Konkretisierung I: Institutionelle und semantische Paradoxien in der gegenwärtigen Hochschulpolitik (Patrick Wöhrle, Weimar) Konkretisierung II: Wissenschaftszeitvertragsgesetz – Anlage, Auswirkungen und Evaluation. (Anja Weber, Dresden) Samstag, 20.06.2015 10.00–12.00 Uhr Nachwuchs in der Krise: Perspektiven auf wissenschaftliche Prekarisierung Promovierende – Tilo Zienert (Promovierendenrat Freiberg) & N.N. (Promovierendeninitiative Halle/ Wittenberg) Promovierte – Michael Frey (Berlin) Lehrbeauftragte – N.N. WHK/SHK – N.N. (Hilfskraftinitiative Frankfurt/Main) Juniorprofessur – N.N. Emigrierte – Lars Frers (Telemark, via Skype) Impulsreferate und Diskussion 13.00–14.30 Uhr Wege aus der Krise? Podiumsdiskussion mit Michael Frey (Berlin), Torsten Steidten (GEW-Sachsen), Mathias Kuhnt (Dresden), Diana Authmann (Leipzig), Peter Ullrich (Berlin) sowie ein*er Vertreter*in der Promovierendeninitiative Halle/Wittenberg und der Hilfskraftinitiative Frankfurt/Main
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