Founding Angels in der Schweiz

Universität Basel
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Masterarbeit
Founding Angels in der Schweiz
Vorgelegt am Lehrstuhl für Finanzmanagement
Prof. Dr. Pascal Gantenbein
Universität Basel
Herbstsemester 2014
Verfasser:
Lukas Manz
07-602-949
Greifengasse 17
4058 Basel
[email protected]
Abgabedatum:
30. Oktober 2014
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
I
Abbildungsverzeichnis
III
Tabellenverzeichnis
IV
Abk¨
urzungsverzeichnis
V
1 Einleitung
1.1 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3 Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2 Grundlagen
2.1 Finanzierungsphasen von Startups . . . . . . . . . . . . . . .
2.2 Finanzierungsquellen von Startups . . . . . . . . . . . . . .
2.2.1 Selbstfinanzierung durch Bootstrapping . . . . . . . .
2.2.2 Private Investoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.3 Institutionelle Investoren . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.4 Inkubatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
¨
2.2.5 Offentliche
F¨ordermittel . . . . . . . . . . . . . . . .
2.3 Vergleich von Founding Angels, Business Angels und Venture
Capitalists . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.4 Mehrwert von Founding Angels . . . . . . . . . . . . . . . .
2.5 Bisherige Untersuchungen und Forschungsdefizite . . . . . .
3 Methodologie
3.1 Eigenheit der befragten Population
3.2 Der verwendete Fragebogen . . . .
3.2.1 Entstehung des Fragebogens
3.2.2 Aufbau des Fragebogens . .
3.3 Durchf¨
uhrung der Datenerhebung .
3.3.1 Wahl der Vorgehensweise .
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. 15
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19
19
20
20
20
21
21
INHALTSVERZEICHNIS
3.4
3.5
II
3.3.2 Kontaktaufnahme und Versand des Fragebogens
3.3.3 R¨
ucklauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Segmentierung der Business Angels . . . . . . . . . . .
Hypothesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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4 Empirie
4.1 Charakterisierung der Investoren . . . . . . . . . . . . . . .
4.1.1 Mission der Investoren . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.1.2 Hauptbeweggr¨
unde f¨
ur eine Investition . . . . . . . .
4.1.3 Investitionsbranchen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.1.4 Finanzierungsphasen . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.1.5 Herkunft des investierten Kapitals . . . . . . . . . . .
4.1.6 Pers¨onliches Netzwerk . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.2 Investitionsintensit¨at . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.2.1 Erfahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.2.2 J¨ahrliche Aktivit¨at . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.2.3 Finanzielle Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.3 Zusammenarbeit mit den Startup-Teams . . . . . . . . . . .
4.3.1 Zeitlicher Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.3.2 Selektionskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ur eine Beendigung der Zusammenarbeit mit
4.3.3 Ursachen f¨
den Startups . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.3.4 Zusammenarbeit mit anderen Parteien . . . . . . . .
4.3.5 Weitere Unterst¨
utzungen f¨
ur die Startups . . . . . .
4.4 Diskussion der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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40
41
5 Konklusion
45
5.1 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
5.2 Schlussfolgerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
5.3 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Anhang
A.1 Umfrage . . . . . . . . . . . . . . .
A.2 Begleitschreiben . . . . . . . . . . .
A.3 Erinnerungsschreiben . . . . . . . .
A.4 Newsmeldung auf Startupticker.ch
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48
49
64
66
68
Literaturverzeichnis
70
Eidesstattliche Erkl¨
arung
74
III
Abbildungsverzeichnis
2.1
2.2
Unternehmens- und Finanzierungsphasen eines Startups. Eigene Abbildung in Anlehnung an Hahn (2014) und Festel &
De Cleyn (2013b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ablauf der Seed-Phase (Hahn 2014) . . . . . . . . . . . . . . .
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
Investitionsbranchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Finanzierungsphasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Personen im Netzwerk der Angels . . . . . . . . . . . . . . .
Aktiv als Angel [Jahre] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Unterst¨
utzte Startups pro Jahr . . . . . . . . . . . . . . . .
Durchschnittliches Investitionsvolumen in CHF . . . . . . .
Durchschnittliche Kontakth¨aufigkeit mit den Startup-Teams
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5
6
29
30
32
33
34
35
37
IV
Tabellenverzeichnis
2.1
2.2
¨
Ubersicht
u
¨ber die Finanzierungsphasen . . . . . . . . . . . . 9
Unterscheidungsmerkmale von FA, BA und VC . . . . . . . . 15
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
Gr¨
unde, als Angel t¨atig zu sein . . . . . . . .
Kapitalherkunft . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kriterien f¨
ur eine Investition in ein Startup . .
Ursachen f¨
ur Beendigung der Zusammenarbeit
Zusammenarbeit mit anderen Parteien . . . .
Angebot an Beratungsdienstleistungen . . . .
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31
38
39
40
41
V
Abku
¨ rzungsverzeichnis
AG
BA
BAS
CEO
CVC
FA
F&E
GmbH
HNWI
IPO
MBI
MBO
NTBF
PR
R&D
TTO
VC
Aktiengesellschaft
Business Angel
Business Angels Schweiz
Chief Executive Officer
Corporate Venture Capitalist
Founding Angel
Forschung und Entwicklung
Gesellschaft mit beschr¨ankter Haftung
High Net Worth Individual
Initial Public Offering
Management Buy In
Management Buy Out
New Technology Based Firms
Public Relations
Research and Development
Technology Transfer Office
Venture Capitalist
1
1 Einleitung
1.1
Problemstellung
Seit den neunziger Jahren erlebte der Markt f¨
ur Risikokapital in der Schweiz
einen steilen Aufschwung (Bomholt 2006). So schufen im Jahr 2009 neu
gegr¨
undete Unternehmen in ihrem Gr¨
undungsjahr j¨ahrlich u
¨ ber 20’000 Arbeitsstellen. Die Schweiz ist im weltweiten Vergleich u
¨ berdurchschnittlich
aktiv bei der Generierung von Ideen und Forschungsresultaten. Die grosse
Herausforderung ist es jedoch, diese zahlreichen Ideen zur Marktreife zu
bringen. (vgl. SECO 2012)
Dabei wirkt die im Vergleich mit den Vereinigten Staaten zur¨
uckhaltende
Unternehmerkultur in der Schweiz eher hemmend. Auch zeigt die Studie von
ECVA (2014), dass w¨ahrend der Seed-Phase deutlich weniger Kapital zur
Verf¨
ugung gestellt wird als w¨ahrend der Startup- oder Later-Stage-Phase.
Genau in dieser Phase ist die finanzielle und operative Unterst¨
utzung aber
von grosser Bedeutung, damit keine potentiellen L¨
ucken zwischen der Idee
und der Kommerzialisierung der wissenschaftlichen Erkenntnis entstehen.
Diese L¨
ucken werden oftmals von Business Angels (BA) geschlossen. Business Angels sind verm¨ogende, unternehmerisch erfahrene Privatpersonen, die
sowohl ihr Geld als auch Know-how in Jungunternehmen investieren. Sie
gelten als wichtigste Finanzierungsquellen f¨
ur Startups. Festel & Boutellier
(2008) erkannten jedoch, dass die BA vorwiegend in Unternehmen investieren, welche bereits gegr¨
undet sind und somit trotzdem ein Financial Gap1
entstehen kann. Aufgrund dieser Erkenntnis wurde im Jahr 2008 erstmals das
Founding-Angel-Investmentmodell an der Managementkonferenz in Ottawa
vorgestellt.
Founding Angels (FA) werden als eine Untergruppe von Business Angels
gesehen. Sie investieren bereits vor der Gr¨
undung des Startups und unterst¨
utzen die Jungunternehmer einerseits mit Engagement (aktive Mitarbeit
1
Fehlende finanzielle Mittel um Idee zu kommerzialisieren.
1 Einleitung
2
als Gr¨
under) und andererseits mit Ressourcen (Kapital, Know-how, Zugang
zum Netzwerk etc.) und k¨onnen so den Financial Gap schliessen.
1.2
Zielsetzung
Im Hinblick der Unterscheidung von Angel Investoren, in Founding Angels
und Business Angels, versucht die vorliegende Arbeit festzustellen, ob diese
Segmentierung in der Schweiz m¨oglich und sinnvoll ist. Zudem sollen die
Charakteristika der Founding Angels mit denen der Business Angels verglichen
werden.
Aufgrund der noch relativ grossen Unbekanntheit des Begriffs Founding
Angels wird versucht, anhand einer Umfrage bei Business Angels die Founding
Angels herauszufiltern. In den Fragebogen sind die Kriterien zur Bestimmung
eines Founding Angels nach der Definition von Festel & De Cleyn (2013b)
eingearbeitet, um eine Segmentierung vorzunehmen. Nach dieser Aufteilung
der Angel Investoren werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede identifiziert
und interpretiert.
Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zu einer effizienteren StartupFinanzierung leisten. So soll mit dem Ergebnis dieser Arbeit auf die
M¨oglichkeit einer pr¨aziseren Vermittlung zwischen Investoren und Jungunternehmern aufgrund einer Segmentierung der Angel Investoren aufmerksam
gemacht werden.
1.3
Aufbau der Arbeit
An dieses einleitende Kapitel schliessen sich drei Hauptkapitel an. Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen erkl¨art, die f¨
ur ein weiteres Verst¨andnis
dieser Arbeit notwendig sind. Zuerst werden die Finanzierungsphasen von
den Startups erl¨autert, gefolgt von den m¨oglichen Finanzierungsquellen. Danach werden die Founding Angels, Business Angels und Venture Capitalists
(VC) miteinander verglichen. Abgeschlossen wird das zweite Kapitel mit
einem Blick auf die bisherigen Untersuchungen und die vorherrschenden
Forschungsdefizite.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Methodologie der Untersuchung.
Die Eigenheit der befragten Population und der verwendete Fragebogen
werden erl¨autert und die Durchf¨
uhrung der Datenerhebung wird beschrieben.
Daraufhin werden die Kriterien f¨
ur eine Segmentierung der Angel Investoren
aufgezeigt. Zum Schluss folgt ein kurzer Abschnitt zu den Hypothesen.
1 Einleitung
3
Im vierten Kapitel werden schliesslich die Resultate der get¨atigten Untersuchungen zu den im Abschnitt 1.2 vorgestellten Forschungsfragen gezeigt. Das
Kapitel ist in vier Abschnitte aufgeteilt: Die Charakterisierung der Investoren,
die Investitionsintensit¨at und die Zusammenarbeit mit den Startup-Teams.
Im vierten Abschnitt werden die Ergebnisse interpretiert und Abweichungen
von der Theorie und den aufgestellten Hypothesen werden erkl¨art.
In der abschliessenden Konklusion wird die Arbeit kurz zusammengefasst und
die Schlussfolgerungen der Untersuchung werden erl¨autert. Ein Ausblick gibt
eine Prognose, wie sich der Founding-Angel-Markt in der Schweiz entwickeln
k¨onnte, und Vorschl¨age f¨
ur zuk¨
unftige Forschungsthemen werden angef¨
uhrt.
4
2 Grundlagen
In dieser Arbeit werden bestimmte Begriffe aus dem Wortschatz der Startup¨
Finanzierung verwendet. Dieses Kapitel hat zum Ziel, einen Uberblick
u
¨ ber
die wichtigsten Begriffe und Zusammenh¨ange zu geben, um die Founding
Angels in den Entwicklungsprozess eines Startups einordnen zu k¨onnen.
2.1
Finanzierungsphasen von Startups
Startups durchlaufen auf ihrem Weg, ein erfolgreiches Unternehmen zu werden, verschiedene Unternehmensphasen. Zu Beginn ist oftmals nur eine
Gesch¨aftsidee vorhanden, aus der nach und nach ein Prototyp, eine Webseite
und sp¨ater ein marktreifes Produkt entsteht. Dieses Produkt muss nun vermarktet und vertrieben werden, um die Expansion in immer gr¨ossere M¨arkte
zu realisieren. Hat das Startup eine gewisse Gr¨osse erreicht und erwirtschaftet
es bereits jetzt oder in absehbarer Zeit einen Gewinn, kann es zum Gang an
die B¨orse kommen.
In diesem Abschnitt werden die zu den Unternehmensphasen dazugeh¨origen
Finanzierungsphasen erl¨autert. Der Fokus dieser Arbeit liegt prim¨ar auf den
fr¨
uheren Finanzierungsphasen.
2 Grundlagen
5
UNTERNEHMENSPHASEN
Early Stages
Expansion Stages
Later Stages
t
ScreeningPhase
(Pre-) SeedPhase
StartupPhase
Growth-Phase
Exit-Phase
FINANZIERUNGSPHASEN
Founding Angels
Business Angels
Venture Capitalists
Abbildung 2.1: Unternehmens- und Finanzierungsphasen eines Startups. Eigene Abbildung in Anlehnung an Hahn (2014) und Festel & De Cleyn (2013b)
Screening-Phase
Bei der Screening-Phase1 findet in der Regel noch keine Finanzierung statt. Sie
ist vielmehr eine Voraussetzung f¨
ur eine sp¨atere Finanzierung durch externe
Personen oder Gesellschaften. Nur Startups mit positiven Screeningergebnissen erhalten u
¨ber verschiedene Netzwerke Kontakte zu m¨oglichen Geldgebern
(z.B. Founding Angels2 , Business Angels3 etc.) (Hahn 2014; Sieber 2009).
W¨ahrend der Screening-Phase pr¨asentieren die Jungunternehmer den potentiellen Investoren ihre Gesch¨aftsidee und beantworten Fragen. Das Screening
besteht meist aus zwei unterschiedlichen Stufen. Bei der ersten Stufe stellen
die Entrepreneurs sich und ihre Idee anhand einer ca. f¨
unfzehnmin¨
utigen
Powerpoint-Pr¨asentation vor. Diese Pr¨asentationen finden vorwiegend an
Dinner Meetings vor potentiellen Investoren statt. (vgl. Sudek 2006; B¨orner
& Grichnik 2005)
Im Rahmen der zweiten Stufe treffen sich die Jungunternehmer und die
interessierten Investoren pers¨onlich. Anhand von Gespr¨achen, unter anderen auch mit Fachexperten, werden wichtige Informationen beschafft. Nebst
Es ist zwischen der Screening-Phase und dem eigentlichen Screening zu unterscheiden.
Screening wird in der Regel von allen Investoren vorgenommen. Die Screening-Phase
bezeichnet den Zeitpunkt vor einem ersten Investment durch externe Kapitalgeber.
2
Definition siehe Unterunterabschnitt 2.2.2.
3
Definition siehe Unterunterabschnitt 2.2.2.
1
2 Grundlagen
6
dem Bestimmen von m¨oglichen Chancen wird eine ausf¨
uhrliche Risikoanalyse durchgef¨
uhrt. Das Ziel des Screenings auf Seite der Investoren ist die
Reduktion der Informationsasymmetrie und dadurch die Selektion der vielversprechenden Jungunternehmen. (vgl. M¨
uller 2006)
(Pre-) Seed-Phase
Bei der Pre- bzw. Seed-Phase handelt es sich um den Zeitraum vor der eigentlichen Firmengr¨
undung und der Aufnahme der operativen T¨atigkeiten. Der
Businessplan wird mithilfe von Umfeld-, Markt-, Kunden- und Produktanalysen entwickelt. Das Gr¨
undungsteam wird festgelegt und erste Prototypen
werden hergestellt. Zudem wird die passende Rechtsform zur Firmengr¨
undung
gew¨ahlt, wobei die eigentliche Gr¨
undung meist in der darauffolgenden StartupPhase geschieht. (vgl. Hahn 2014; Olfert 2011; Wilson & Silva 2013)
Ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Fr¨
uhfinanzierung ist das Bereitstellen
von finanzieller Unterst¨
utzung bereits in der Pre- bzw. Seed-Phase, damit
der n¨otige Freiraum geschaffen wird, um den Businessplan und Prototypen
zu erstellen (Hahn 2014). Das Risiko in dieser Phase, das investierte Geld
zu verlieren oder nur teilweise zur¨
uckzuerhalten, ist ausserordentlich hoch
(Bernhardt 2010), so aber auch der m¨ogliche Gewinn. In dieser Phase werden
die Startups haupts¨achlich durch die 3F’s 4 , Founding Angels oder Business
Angels finanziert. (vgl. Festel & De Cleyn 2013b; Hahn 2014)
Abbildung 2.2: Ablauf der Seed-Phase (Hahn 2014)
4
Family, Friends and Fools
2 Grundlagen
7
Startup-Phase
Nach der Wahl der Rechtsform wird das Unternehmen in der Startup-Phase offiziell gegr¨
undet (Reichle 2010). Die Produktion und die Markteinf¨
uhrung der
erstellten Erzeugnisse oder Dienstleistungen beginnen und erste Verkaufserfolge werden gegebenenfalls erzielt (Hahn 2014). Sind bereits Verkaufserfolge
realisiert worden, erlaubt ein erstes Feedback vom Markt eine pr¨azisere
Einsch¨atzung des Absatzpotentials (Bernhardt 2010).
F¨
ur die Produktionsentwicklung bzw. das Ausgestalten der Dienstleistungen
und der darauffolgende Launch des Produktes wird erneut Kapital ben¨otigt.
Auch in dieser Finanzierungsphase ist das Risiko sehr hoch. Aus diesem
Grund werden die Investoren in der Regel auf eine Beteiligung am Startup
bestehen (Hahn 2014). In dieser Phase stellen Business Angels und Venture
Capitalists5 die wichtigste Kapitalquelle f¨
ur Startups dar (Festel & De Cleyn
2013b; Hahn 2014).
Growth-Phase
Mit der Growth-Phase erreicht das Startup den Break-Even-Point. Die Anfangsverluste werden gedeckt und die Produktion und der Betrieb werden
ausgebaut (Reichle 2010). Durch die zunehmende Expansion aufgrund des
Auf- und Ausbau des Vertriebs wird Kundenpotential generiert, was zu einem
Anstieg des Umsatzvolumens f¨
uhrt. Charakteristisch f¨
ur die Growth-Phase ist
die Anpassung der Unternehmensstruktur an die Expansion des Startups. So
m¨
ussen die Organisations- und Entscheidungsstrukturen des Unternehmens
an das steigende Produktionsvolumen und die damit verbundene Ausweitung
des Vertriebs angepasst werden. (vgl. Hahn 2014)
In dieser Phase entsteht ein hoher Kapitalbedarf f¨
ur den Ausbau der Produktion, die Ausweitung der Absatzwege (Bernhardt 2010) und die damit
zus¨atzlich ben¨otigten Mitarbeiter. Durch das Ausbauen des Betriebes lassen
sich die Erfolgsaussichten des Startups und die damit zusammenh¨angende
Rentabilit¨at des Investments besser einsch¨atzen. Das Risiko einer Fehlinvestition nimmt ab und die Investoren verf¨
ugen u
¨ ber mehr Sicherheit als in
der Fr¨
uhphase der Unternehmensentwicklung (Hahn 2014). Neben Venture
Capitalists kommen durch die Reduktion des Investitionsrisikos erstmals auch
Kredite von Banken als Finanzierungsquelle in Frage (Bernhardt 2010; Festel
& De Cleyn 2013b).
5
Definition siehe Unterunterabschnitt 2.2.3.
2 Grundlagen
8
Exit-Phase
Nach Bernhardt (2010), Boemle & Stolz (2002), Fueglistaller et al. (2008),
Olfert (2011) erfolgt in der Exit-Phase die Desinvestition der Investoren. Der
Ausstieg aus der Beteiligungsfinanzierung hat als vornehmliche Zielsetzung,
das eingesetzte Kapital mit gr¨osstm¨oglicher Rendite zur¨
uckzubekommen. Es
wird zwischen verschiedenen Exitvarianten unterschieden:
• Initial Public Offering (IPO): Realisierung der Wertsteigerung der
Beteiligung im Rahmen eines B¨orsengangs des Startups, beispielsweise
am TecDax in Frankfurt oder am NASDAQ in New York.
• Trade Sale: Ver¨ausserung der Beteiligungen an einen industriellen
Investor, der sich aufgrund von Skaleneffekten (Economies of Scale/
Economies of Scope) einen Marktvorteil erhofft.
• Secondary Sale: Kapitalgeber verkauft seinen Anteil in einer sp¨ateren
Finanzierungsrunde an einen anderen Finanzinvestor.
• Management-Buy-out (MBO)/Management-Buy-in (MBI):
Verkauf der Beteiligungen an das bestehende Management (MBO)
oder an ein neues Management (MBI).
• Buy-back: R¨
uckkauf der Beteiligungen durch die Gesellschafter.
¨
Ubersicht
u
¨ ber die Finanzierungsphasen
¨
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Uberblick
u
¨ ber die oben erw¨ahnten
Finanzierungsphasen.
Kein Umsatz
Kein Gewinn / kein Verlust
Oftmals noch kein Bedarf
Sehr hoch
Vorwiegend FA
Umsatz
Gewinn/Verlust
Kapitalbedarf
Unternehm. Risiko
Investoren
3F's, FA, BA
Sehr hoch
Oftmals noch gering
Kein Gewinn/geringer Verlust
Kein Umsatz
Starker Anstieg
Kundenpotential generieren und
Erreichen des Break-Even-Points
BA, VC
Hoch
Mittel bis hoch
VC, Bankkredite etc.
Mittel bis gering
Sehr hoch
Kein bis geringer Gewinn/hoher Verlust Gewinne übertreffen erstmals Verluste
Erste Umsätze
Launch des Produktes/Dienstleistung
nach weiteren Investoren
Human Resources)
Gut ausgearbeiteter Business Plan und
erste finanzielle Unterstützung
schreiben des Business Plans
Kontakt zu ersten Investoren knüpfen
Anpassung der Unternehmensstruktur
(z.B in den Bereichen Management und
erster Prototypen, finden der passenden der Produktion und Markteinführung
Rechtsform zur Firmengründung und
des Produktes/Dienstleistung, Suche
Ausbau Produktion und Betrieb,
Growth-Phase
Investoren und Beantwortung von
Fragen
Gründung des Unternehmens, Beginn
Startup-Phase
Festlegen des Gründerteams, erstellen
(Pre-) Seed-Phase
Vorstellen der Geschäftsidee bei
Screening-Phase
Ziel
Tasks
¨
Tabelle 2.1: Ubersicht
u
¨ber die Finanzierungsphasen
fremdes Management, Aktionäre etc.
Institutionelle, eigenes Management,
Gering
Abhängig von Exit-Variante
Oftmals grosser Gewinn möglich
Grosser Umsatz
Gang an die Börse, MBO, MBI etc.
Rückbezahlung der Beteiligungen
Deinvestition der Investoren,
Exit-Phase
2 Grundlagen
9
2 Grundlagen
2.2
10
Finanzierungsquellen von Startups
In diesem Abschnitt sollen einige wichtige Finanzierungsquellen f¨
ur Startups
erl¨autert werden.
2.2.1
Selbstfinanzierung durch Bootstrapping
Beim Bootstrapping handelt es sich um eine Form der Selbstfinanzierung
von Startups. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel
wie sich die Schuhe enger schn¨
uren“. Die Startups greifen auf ihre eigenen
”
Ersparnisse zur¨
uck oder holen sich finanzielle Unterst¨
utzung von Familie
und Freunden. Diese Form der Finanzierung wird meist nur bis zur (Pre-)
Seed-Phase in Betracht gezogen, da das ben¨otigte Kapital in sp¨ateren Phasen
die m¨oglichen Summen aus der Selbstfinanzierung u
¨ bersteigen wird. Das
Ziel von Bootstrapping ist es, zumindest in den fr¨
uhen Phasen, die externe
finanzielle Unterst¨
utzung zu minimieren. (vgl. Cornwall 2009; Hahn 2014;
Manigart & Struyf 1997; Vanacker et al. 2011)
2.2.2
Private Investoren
Founding Angels
Der Begriff Founding Angel“ wurde 2008 erstmals durch Prof. Dr. Ro”
man Boutellier und Dr. Gunter Festel im Rahmen der R&D Management
Conference in Ottawa genannt. Sie definieren Founding Angels als private
Investoren, die als Subtyp von Business Angels gelten.
Nach Festel & De Cleyn (2013b) werden Founding Angels w¨ahrend der Investition Mitglieder des Startup-Teams und sind bereits vor der eigentlichen
Gr¨
undung des Startups aktiv. Sie unterst¨
utzen die Jungunternehmer einerseits mit Engagement (aktive Mitarbeit als Gr¨
under) und andererseits mit
Ressourcen (Kapital, Know-how, Zugang zum Netzwerk etc.). Sie haben in
der Regel einen akademischen Abschluss und machen signifikant weniger
Investments als Business Angels. Aufgrund ihrer Investition in sehr fr¨
uhen
Phasen der Unternehmensentwicklung, meist schon w¨ahrend der Screeningund Pre-Seed-Phase, halten FA gr¨ossere Anteile am Startup. Zudem sind
sie operativer ausgerichtet und stehen mehr in der Rolle des Gr¨
unders und
Unternehmers als in der eines klassischen Investors.
Festel & De Cleyn (2013b) f¨
uhrten eine Analyse von 16 Fallstudien von
Founding-Angel-Projekten in Deutschland und der Schweiz durch. Dabei
2 Grundlagen
11
haben sie einen Prozess mit zehn u
¨berlappenden Phasen identifiziert, der das
Engagement der Founding Angels beschreibt:
Projekt Evaluation: Screening von Projekten und Auswahl desjenigen
mit dem gr¨ossten Potential mit Ber¨
ucksichtigung der eigenen Expertise.
Entwicklung des Business-Konzepts: Enge Zusammenarbeit mit den
Jungunternehmern und Unterst¨
utzung bei der Entwicklung des BusinessKonzepts und dem Business-Plan inklusive detaillierter Definition des
F&E Programms.
Teamzusammensetzung: Mitwirkung bei der Zusammensetzung und dem
Management des Teams.
Anfangsfinanzierung: Finanzierung erster Aktivit¨aten als Voraussetzung
f¨
ur die Firmengr¨
undung.
Gr¨
undung: Unterst¨
utzung bei der Gr¨
undung des Startups, wie beispielsweise bei der Rechtswahl (AG, GmbH etc.).
Organisationsaufbau: Hilfe bei der Definition von Prozessen und Strukturen sowie Aufbau einer effizienten Organisation des Startups.
Gesch¨aftsentwicklung: Begleitung der Marktforschung, Unterst¨
utzung
bei der Produktentwicklung und Definition von Marktzugangsstrategien.
Externe Finanzierung: Planung der Investmentrunden und Unterst¨
utzung der Verhandlungen.
Professionalisierung: Rekrutierung von zus¨atzlichen Mitgliedern f¨
ur das
Managementteam und Abgabe der operationellen Rolle als beispielsweise
Interim CEO.
Exit: Suche nach g¨
unstigen Exitoptionen und Planung der Exitstrategie.
Business Angels
Business Angels sind die bekanntesten privaten Investoren von Startups.
Es handelt sich dabei um Privatpersonen mit unternehmerischer Erfahrung,
die u
ugen (Olfert 2011) und in nicht¨ ber viel Know-how und Kapital verf¨
b¨orsennotierte Unternehmen investieren (Mason 2008). Nebst ihrem eigenen
Kapital investieren sie zus¨atzlich viel Zeit, um die Jungunternehmer mit ihrem Know-how zu unterst¨
utzen, und geben ihnen Zugang zu ihrem Netzwerk
(Aernoudt 1999). Dadurch dass sie ihr eigenes Kapital investieren, sind sie
in der Investitionsentscheidung an keine externen Richtlinien gebunden, wie
beispielsweise Venture Capitalists, welche fremdes Kapital investieren. Die
informellere Ausrichtung der BA (im Vergleich zu VC) erm¨oglicht ihnen,
2 Grundlagen
12
emotionalere Investitionsentscheide zu f¨allen. Dies ist in sehr fr¨
uhen Phasen der Unternehmensentwicklung auch notwendig, da selten eine formelle
Risikoabsch¨atzung vorgenommen werden kann. (vgl. Wilson 2011)
Der Grossteil der Business Angels investiert in Unternehmen, die in der Seed-,
Startup- oder Growth-Phase stehen (Festel & De Cleyn 2013b). Aufgrund
des nicht absch¨atzbaren Risikos in der Seed- und Startup-Phase ist es den
Gr¨
undern nahezu unm¨oglich, sich u
¨ber herk¨ommliche Kredite zu finanzieren.
Auch VC sind seit der Finanzkrise nicht mehr gewillt, zu risikoreiche Investitionen zu t¨atigen. Es entsteht ein Financial Gap, der durch Business Angels
und Founding Angels u
¨ berwunden werden kann. (vgl. Festel 2011; Wilson
2011)
¨
Uber
die H¨ohe der investierten Betr¨age von BA gibt es in der Literatur
verschiedene Angaben. Aber alle bewegen sich in der Gr¨ossenordnung zwischen
CHF 25’000 und 500’000 (Festel & De Cleyn 2013b; Fueglistaller et al. 2008;
Kleinh¨
uckelskoten 2002; Wilson 2011).
In der Schweiz sind viele Business Angels in Netzwerken organisiert. Diese
Netzwerke f¨
uhren ein erstes Screening der Startup-Ideen durch und organisieren daraufhin Veranstaltungen mit den Jungunternehmern und den BA, um
den Kontakt herzustellen. Solche Netzwerke haben nebst der Vorselektion der
Ideen noch andere Vorteile: Die BA k¨onnen gegenseitig von der Erfahrung
profitieren, das Risiko teilen und den Startups gr¨ossere Betr¨age zur Verf¨
ugung
stellen. Jedoch k¨onnen durch solche Zusammenschl¨
usse zus¨atzliche Kosten
entstehen. Die Verhandlungen der Konditionen und das Erstellen zus¨atzlicher
Ertr¨age f¨
uhren schlimmstenfalls dazu, dass Investments mit einer kleinen zu
erwartenden Rendite nicht mehr ber¨
ucksichtigt werden. (vgl. Sieber 2009;
The Economist 2006)
2.2.3
Institutionelle Investoren
F¨
ur Startups ist die Unterst¨
utzung durch Venture Capital von grosser Bedeutung. Vor allem in den Phasen, in denen private Investoren an ihre finanziellen
Grenzen stossen, ist das Kapital von institutionellen Investoren von gr¨osster
Wichtigkeit.
2 Grundlagen
13
Venture Capitalists
Als Venture Capitalists6 werden die Investoren von Venture-CapitalGesellschaften bezeichnet. VC investieren, wie alle in diesem Kapitel aufgef¨
uhrten Investoren, in Startups. Im Unterschied zu den Founding Angels
und Business Angels stammt das Kapital jedoch von externen Investoren,
wie beispielsweise Banken, Versicherungen, Pensionsfonds oder Privatpersonen (Fueglistaller et al. 2008). Dieses Kapital wird wie ein Fonds verwaltet.
Dadurch sind die VC bei ihren Investmententscheidungen an gewisse Investitionskriterien, welche von den Startups erf¨
ullt werden m¨
ussen, gebunden.
Venture Capitalists handeln, so gesehen, als Intermedi¨ar zwischen den Investoren und den Startups, wobei die Investoren in der Regel u
¨ ber kein
tats¨achliches Mitspracherecht bez¨
uglich der Investitionsentscheide verf¨
ugen.
(vgl. Freese 2005; Hahn 2014)
Venture Capitalists sind vorwiegend w¨ahrend der Startup-, Growth- und
Exit-Phase aktiv (Festel & De Cleyn 2013b). Die Finanzierung erfolgt oft
in gestaffelter Form, um die Principal-Agent-Problematik7 in den Griff zu
bekommen (Fueglistaller et al. 2008).
In der Praxis zeigt sich, dass die Grenze zwischen Business Angels und Venture
Capitalists oftmals nicht exakt gezogen werden kann. Auf dem Markt weisen
verschiedene Investorentypen die gleichen Merkmale auf. Ein gutes Beispiel
daf¨
ur ist Nicolas Berg, der in der Vergangenheit ausschliesslich eigenes Kapital
investiert hat und somit als Business Angel auftrat. 2007 gr¨
undete er jedoch
den Fonds Redalpine, der eine klassische VC-Struktur aufweist, wobei
die Unternehmensphilosophie und Arbeitsweise der eines Business Angels
entspricht. (vgl. Sieber 2009)
Corporate Venture Capitalists
Bei den Corporate-Venture-Capital-Gesellschaften stammt das zu investierende Kapital von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Nebst dem
finanziellen Ertrag ziehen die Investoren einen strategischen Nutzen aus der
Zusammenarbeit mit den Jungunternehmern, beispielsweise in Form von
neu gewonnenen Technologien. Auch f¨
ur die kapitalsuchenden Startups hat
eine Zusammenarbeit mit einem CVC Vorteile. So k¨onnen Sie nebst dem
bereitgestellten Kapital die Ressourcen von der investierenden Unternehmung
nutzen. Namentlich sind dies beispielsweise Medialeistungen, Marketing-/
Die Begriffe Venture Capital und Venture Capitalist sind zu unterscheiden. Ersterer
ist die angels¨
achsische Bezeichnung f¨
ur Beteiligungskapital.
7
Siehe dazu beispielsweise: Laffont & Martimort (2009).
6
2 Grundlagen
14
Vertriebskan¨ale oder Forschungseinrichtungen. (vgl. Freese 2005; Fueglistaller
et al. 2008; Hahn 2014; Neubecker 2006)
¨
Offentliche
Venture Capital Fonds
¨
Offentliche
Venture Capitals Fonds8 leisten ihre Arbeit meist im politischen
Auftrag. Es sind mittelst¨andische Beteiligungsgesellschaften oder (halb-)
staatliche F¨ordereinrichtungen. Ein ¨offentlicher VC-Fonds investiert in der
Regel in fr¨
uheren Phasen als ein klassischer Venture Capitalist. (vgl. Hahn
2014)
2.2.4
Inkubatoren
Bei der Definition von Inkubatoren ist man sich in der Literatur und der
Praxis nicht ganz einig. Die weltweit gr¨osste Organisation von Inkubatoren,
die NATIONAL BUSINESS INCUBATION ASSOCIATION (NBIA
2014), definiert den Begriff Inkubator folgendermassen:
Business incubation is a business support process that accelerates the
”
successful development of start-up and fledgling companies by providing
entrepreneurs with an array of targeted resources and services.“
Demnach handelt es sich bei Inkubatoren um ¨offentliche oder private Einrichtungen, die Gr¨
undern zur Unterst¨
utzung beim Aufbau der Unternehmung
Ressourcen zu Verf¨
ugung stellen, entweder selbst oder mithilfe eines Kontaktnetzwerkes (Alberti 2010). Nach Weitnauer (2007) umfassen die wesentlichen
Dienstleistungen eines Inkubators die Finanzierungsvermittlung, Beratung
und das Coaching einschließlich der Vermittlung externer Beratungsleistungen, die Kontaktvermittlung und die Bereitstellung von B¨
urofl¨achen sowie von
Infrastruktur. Auch operative Unterst¨
utzung geh¨ort dazu, beispielsweise die
technische Realisierung, das Controlling, die Administration, das Recruiting
von Mitarbeitern, die PR, das Marketing und Webdesign/Media.
2.2.5
¨
Offentliche
F¨
ordermittel
Neben all den genannten Investoren bietet auch die ¨offentliche Hand
Unterst¨
utzung bei der Existenzgr¨
undung, meist in Form von Darlehen,
Zusch¨
ussen, Beteiligungen und staatlichen B¨
urgschaften bzw. Garantien
8
Siehe dazu beispielsweise: Weitnauer (2007).
2 Grundlagen
15
als Finanzierungshilfen f¨
ur Gr¨
undungsvorhaben (Reichle 2010). Charakteristisch f¨
ur die Unterst¨
utzung durch ¨offentliche F¨ordermittel ist, dass die
Finanzierung zwar an bestimmte Bedingungen gekn¨
upft ist, in der Regel
¨
aber nicht zur¨
uckgezahlt werden muss. Offentliche F¨ordermittel sind nicht an
einen bestimmten Abschnitt der Unternehmensentwicklung gebunden. (vgl.
Hahn 2014)
2.3
Vergleich von Founding Angels, Business
Angels und Venture Capitalists
Eine konkrete Abgrenzung zwischen den FA, BA und VC zu ziehen, ist nicht
m¨oglich, da oftmals nicht genau definierbar ist, welcher Investorengruppe
eine Person angeh¨ort. Tabelle 2.2 soll somit nicht als Regel f¨
ur eine klare
Abgrenzung dienen, sondern vielmehr als Orientierungshilfe.
Tabelle 2.2: Unterscheidungsmerkmale von FA, BA und VC
Founding Angels
Business Angels
Venture Capitalists
Investitionsphasen
Screening- und (Pre-)SeedPhase
Seed- und Start-up-Phase
Hauptsächlich Start- und
Growth-Phase
Finanzierungsvolumen
ca. CHF 20'000
CHF 25'000 - 500'000
ab CHF 500'000
Investmentmotivation
Renditeorientiert und starke
emotionale Komponente
Renditeorientiert und starke
emotionale Komponente
Meist renditeorientiert
Umfang des Investments
Schwerpunkt auf Knowhow,
aber auch Kapital
Kapital und Knowhow
Kapital und nur selten
Knowhow
Risikobereitschaft
Sehr hoch
Hoch bis sehr hoch
Hoch
Kapitalquelle
Eigenes Geld
Eigenes Geld
Geld von Investoren
Geographischer Fokus
Regional bis national
Regional bis national
Regional bis international
Auftraggeber
I.d.R. kein Auftraggeber
I.d.R. kein Auftraggeber
Investoren
Anteil an Unternehmen
10% bis 50%
10% bis 30%
20% oder mehr
Operationelles Engagement
Sehr gross
Gross
Eher klein
Exit Strategie
Wenig wichtig
Wenig wichtig
Sehr wichtig
Dauer des Investments
Langzeit
Langzeit
4 bis 6 Jahre
2.4
Mehrwert von Founding Angels
Nach der Definition der verschiedenen Investoren und der Abgrenzung von
FA, BA und VC wird in diesem Abschnitt anhand des Technology Transfer
Gap, des Financial Gap, und des Operational Gap der Mehrwert von Founding
Angels aufgezeigt.
2 Grundlagen
16
Technology Transfer Gap
In der Zeit zwischen der akademischen Forschung und der Kommerzialisierung
der wissenschaftlichen Erkenntnis entsteht in vielen F¨allen eine L¨
ucke, in der
die Technologie nicht weiterentwickelt und -gegeben wird: ein sogenannter
Technology Transfer Gap“. Vor allem in Europa gibt es Schwierigkeiten beim
”
Transfer von neuem akademischem Wissen zu einem marktreifen Produkt
(Goldfarb & Henrekson 2003). Dieses Ph¨anomen wurde bekannt als European
”
Innovation Paradox“. Somit sehen sich vor allem Forschungsinstitute in
Europa mit diesem Gap konfrontiert, welcher jedoch mit Hilfe von Startups
und der Zusammenarbeit von Founding Angels geschlossen werden kann. (vgl.
Festel 2011; Festel & De Cleyn 2013b)
Financial Gap
Das Akquirieren von Kapital ist f¨
ur viele Startups, vor allem in den sehr
fr¨
uhen und risikoreichen Phasen, eine grosse Herausforderung. Es besteht
die Gefahr, dass zwar eine gute Idee besteht, aber die finanziellen Mittel
f¨
ur deren Weiterentwicklung fehlen. Dieses Ph¨anomen wird in der Literatur
als Financial Gap bezeichnet. Business Angels sind daf¨
ur bekannt, solche
L¨
ucken zu f¨
ullen (Harrison & Mason 2000). Da BA jedoch erst nach der
Firmengr¨
undung investieren und Startups bereits vorher Kapital ben¨otigen9 ,
kann trotz deren Unterst¨
utzung ein Financial Gap entstehen. Founding Angels
hingegen stellen genau in diesen sehr fr¨
uhen Phasen Kapital zur Verf¨
ugung,
um Jungunternehmer vor der Firmengr¨
undung zu Unterst¨
utzen und tragen
¨
somit zur Uberwindung
der Kapitalknappheit bei. (vgl. Festel 2011; Festel &
De Cleyn 2013a)
Operational Gap
Neben dem Kapital fehlen den Wissenschaftlern oft auch das n¨otige Know-how
und die Erfahrung, um ihr Erforschtes zu kommerzialisieren. In fr¨
uhen Phasen
ist somit eine gewisse operationelle Unterst¨
utzung von grosser Wichtigkeit.
Diese Unterst¨
utzung k¨onnen Founding Angels geben, da sie, wie oben erw¨ahnt,
u
ugen und bereits sehr fr¨
uh
¨ber das fehlende Know-how und die Erfahrung verf¨
mit den Startups zusammenarbeiten. Sie nehmen sich zudem, im Vergleich zu
Business Angels und Venture Capitalists, mehr Zeit und haben dadurch eine
st¨arkere Beziehung mit den Gr¨
undern bzw. dem Management Team. (vgl.
Festel 2011; Festel & De Cleyn 2013b)
9
Siehe Unterunterabschnitt 2.1.
2 Grundlagen
2.5
Bisherige Untersuchungen
schungsdefizite
17
und
For-
Riffelmacher (2006) untersuchte als einer der ersten die Business Angels in
der Schweiz. Er beschreibt deren Charakteristika und die Beteiligungen. Die
Untersuchung erfolgte anhand von 61 beantworteten Umfrageb¨ogen. Dabei
wurden jedoch keine Vergleiche zu anderen Investorengruppen gezogen.
Bomholt (2006) behandelt in seiner Studie die Beteiligungsportfolios der
Business Angels sowie generell den Markt f¨
ur informelles Beteiligungskapital
im deutschsprachigen Raum. Er erkennt, dass sich Angel Investoren in Bezug
auf ihr Investmentverhalten teils wesentlich voneinander unterscheiden. Es
war die erste Studie, die eine Kategorisierung von Angel Investoren anhand
¨
von Stichproben aus Deutschland, Osterreich
und der Schweiz vorgenommen
10
hat.
Andr´e (2007) untersuchte in seiner Masterarbeit die Bewertung und Selektion
von Hightech-Startups durch Venture-Capital-Gesellschaften und Business
Angels. Zum ersten Mal wurde in der Schweiz ein Vergleich zwischen VentureCapital-Gesellschaften und den Business Angels bez¨
uglich ihrer Entscheidungskriterien und Bewertungsmethoden durchgef¨
uhrt. Die Auswertung der
Studie ergab, dass die VC deutlich mehr Interesse an Kriterien, die direkt das
finanzielle Potenzial des Investments messen, zeigen. Auch wurde erkannt,
dass die Business Angels den Bewertungsmethoden eine tiefere Bedeutung
zumessen.
Quaderer (2008) befasste sich mit der Frage, wie ein Schweizer Business
Angel und sein Anlageverhalten zu charakterisieren sind. Es wurden 44 aktive
Business Angels anhand eines Fragebogens befragt. Das Ergebnis zeigt, dass sie
¨
im Bezug auf ihre soziodemografischen Eigenschaften eine grosse Ahnlichkeit
mit deutschen Business Angels aufweisen. Bei dieser Studie wurden die
Business Angels in Serial Angels 11 und Non-Serial Angels kategorisiert und
miteinander verglichen. Zus¨atzlich wurde zwischen Angels unterschieden, die
Mitglied in einem formellen Business Angel Netzwerk sind, und in Angels,
die nicht einem solchen Netzwerk angeh¨oren.
Keine der Studien trennte die Business Angels nach den Kriterien, zu welchem Zeitpunkt bzw. ob sie bereits vor einer Firmengr¨
undung investieren.
Bomholt (2006) kategorisierte die Angel Investoren nach den Kriterien AktiKategorisierung erfolgte in Anleger, Hands-On, Player, Professionals.
Serial Angels sind Business Angels mit drei oder mehr aktuellen und beendeten
Investitionen in Jungunternehmen.
10
11
2 Grundlagen
18
vit¨atsgrad und unternehmerischer Hintergrund, Quaderer (2008) anhand der
Investmenterfahrung.
Die Unterscheidung in fr¨
uh investierende und sp¨ater investierende Angels wurde erstmals von Festel & Boutellier (2008) in den Bereichen Nanotechnologie
und Biotechnologie vorgenommen. Die Erkenntnisse aus der Segmentierung
der Angels wurde anhand des Founding-Angel-Investmentmodells an der Managementkonferenz in Ottawa vorgestellt. In den Jahren zwischen 2008 und
2010 wurden der zus¨atzliche Nutzen und die Charakteristika von Founding
Angels mit Business Angels und Venture Capitalists verglichen. In den Jahren
2010 und 2011 erfolgte eine Identifikation weiterer Founding Angels, um eine
bessere Analyse des neuen Investitionsmodells durchzuf¨
uhren. Weiter wurde
anhand von verschiedenen Fallstudien das Engagement der FA in Deutschland und der Schweiz untersucht. Die Resultate wurden in der Studie von
Festel & Kratzer (2012) pr¨asentiert. Im Jahr 2011 wurden verschiedene, einbis zweist¨
undige narrative Interviews mit Teammitglieder von den genannten Fallstudien gef¨
uhrt. Der Schwerpunkt lag dabei auf den Unterschieden
zwischen den verschiedenen Investoren, welche in NTBF’s12 investieren. Die
Ergebnisse dieser Untersuchung sind in Festel & De Cleyn (2013b) nachzulesen.
Die Ver¨offentlichung von Festel & De Cleyn (2013a) zeigt zudem die Ergebnisse einer kleinen, im Jahr 2010 durchgef¨
uhrten Umfrage bei 23 europ¨aischen
13
TTO’s bez¨
uglich ihrer Meinung zum Founding-Angel-Investmentmodell.
Die oben genannten Studien kamen zum Schluss, dass sich Founding Angels
deutlich von anderen in der Finanzierung von Startups aktiven Organisationen
abgrenzen und eine notwenige Erg¨anzung zu Business Angels und Venture
Capitalists sind. So sind beispielsweise TTO’s und Forschungsinstitute nur in
einem kleinen Teil der Entwicklung eines Startups aktiv und Business Angels
und Venture Capitalists investieren erst in sp¨ateren Phasen. Die aus den
Untersuchungen herausgehende Definition und Abgrenzung zu den BA und
VC werden in Abschnitt 2.2 und Abschnitt 2.3 erl¨autert.
Bislang wurden verh¨altnism¨assig wenige Untersuchungen zum Thema Founding Angels durchgef¨
uhrt. Keine Studie untersuchte spezifisch den Schweizer
Markt ohne Restriktionen auf eine bestimmte Branche. Die vorliegende Studie
ist die erste, die anhand eines gr¨osser angelegten Fragebogens die Charakteristika der Founding Angels detailliert herausarbeitet und diese mit denen
der BA vergleicht. Zudem ist es die erste Studie zu den Founding Angels, die
ausschliesslich den Schweizer Markt erforscht. Anhand der Resultate kann
eine Aussage gemacht werden bez¨
uglich der Existenz von Founding Angels
in der Schweiz, ihren Charakteristika und ihren Unterschieden zu Business
Angels.
12
13
new technology-based firms
technology transfer office
19
3 Methodologie
In diesem Kapitel soll die angewendete Methodik f¨
ur die empirische Studie
aufgezeigt werden. Es wird unter anderem auf die gew¨ahlte Form der Befragung inklusive die Erstellung des Fragebogens eingegangen. Zudem wird
die Wahl der Untersuchungsobjekte erl¨autert, der R¨
ucklauf der Befragung
diskutiert und abschliessend die Hypothesen besprochen.
3.1
Eigenheit der befragten Population
Dadurch dass der Begriff Founding Angels“ noch relativ unbekannt ist,
”
wissen viele von den zu untersuchenden Personen von ihrer Zugeh¨origkeit
zu dieser Gruppe gar nicht Bescheid. Nach einem Gespr¨ach mit Herrn Dr.
Gunter Festel1 wurde beschlossen, anhand einer Umfrage bei Business Angels
die Founding Angels herauszufiltern. Business Angels wurden angefragt f¨
ur
die Beantwortung eines Fragebogens. Anhand von diesen Antworten sollte
daraufhin die Segmentierung der Business Angels in Founding Angels und
klassische Business Angels vorgenommen werden.
Die Problematik bei empirischen Untersuchungen im Bereich der Business
Angels ist oftmals die schwierige Kontaktaufnahme. BA bevorzugen eine
¨
gewisse Anonymit¨at und geben sich nur selten in der Offentlichkeit
als solche aus (Olfert 2011). Es gibt zwar verschiedene Angel-Netzwerke, welche
den indirekten Kontakt zu den Investoren erm¨oglichen, jedoch sind diese
Netzwerke nur selten gewillt, die Adressen der Mitglieder herauszugeben
oder die Fragebogen kategorisch weiterzuleiten. Dr. Carole Ackermann begr¨
undet dies damit, dass der Netzwerkvorstand die Angels vor einer Vielzahl
unwillkommener Benachrichtigungen sch¨
utzen m¨ochte.2
1
2
Telefonat gef¨
uhrt am 13. Juni 2014. G. Festel ist Gr¨
under von Festel Capital.
Telefonat gef¨
uhrt am 07. Juli 2014. C. Ackermann ist Pr¨asidentin von BAS.
3 Methodologie
3.2
20
Der verwendete Fragebogen
Der f¨
ur diese Arbeit verwendete Fragebogen inklusive Begleit- und Erinnerungsschreiben ist im Anhang aufgef¨
uhrt.
3.2.1
Entstehung des Fragebogens
Bei dem Entwurf des Fragebogens stehen im Sinne des Forschungsthemas zwei
Aspekte im Vordergrund. Einerseits m¨
ussen die Kriterien zur Bestimmung
eines Founding Angels nach der Definition von Festel & De Cleyn (2013b)
eingearbeitet sein, wodurch eine Segmentierung der Business Angels in der
Schweiz vorgenommen werden soll. Andererseits sollen anhand der gestellten
Fragen Aussagen u
¨ ber zus¨atzliche Differenzierungsmerkmale zwischen den
klassischen BA und den FA vorgenommen werden k¨onnen. Demzufolge sind
die Fragen so zu stellen, dass die zwei Gruppen eindeutig zu trennen sind
und zudem weitere Aussagen u
¨ber deren Charakteristika m¨oglich werden.
Mit diesem Hintergrund wurde ein Online-Fragebogen erstellt. Grundlage f¨
ur
den Fragebogen waren bestehende empirische Untersuchungen von Business
Angels, die aus der Literatur bekannt sind.3 Der Fragebogen wurde zus¨atzlich
mit den oben erw¨ahnten Kriterien von Festel & De Cleyn (2013b) erg¨anzt.
Nach dem Fertigstellen des ersten Entwurfs wurde der Fragebogen von einer Gruppe von Freiwilligen auf Fehler und Unstimmigkeiten getestet. Die
Gruppe umfasste sieben Personen, die alle einen akademischen Hintergrund
aufweisen. Dabei handelte es sich um vier Wirtschaftswissenschaftler, zwei
Naturwissenschaftler und eine auf Marktforschung spezialisierte Person, welche ebenfalls Wirtschaftswissenschaften studierte. Unter Ber¨
ucksichtigung
der Verbesserungsvorschl¨age wurde der finale Fragebogen erstellt.
3.2.2
Aufbau des Fragebogens
Damit die Daten konsistent u
¨ber die vier Sprachregionen der Schweiz ausgewertet werden k¨onnen, wurden alle Fragen auf Englisch gestellt.
Der Fragebogen wurde jeweils mit einem Begleitschreiben an die potentiellen Business Angels versendet. Das Schreiben beinhaltete die Erkl¨arung,
weshalb es wichtig ist, an der Umfrage teilzunehmen, und wie viel Zeit die
Beantwortung beansprucht. Zudem wurde geschrieben, dass die Befragung
im Rahmen einer Masterarbeit an der Universit¨at Basel stattfindet, um die
3
Vgl. Bomholt 2006; Manigart et al. 1997; Quaderer 2008
3 Methodologie
21
Seriosit¨at zu signalisieren. Die Anonymit¨at und das vertrauliche Behandeln
der Antworten galten als Selbstverst¨andlichkeit. Auch wurde zwecks des
Anreizes, an der Umfrage teilzunehmen, betont, dass alle Teilnehmer die
Resultate beziehungsweise die Mastarbeit erhalten, sollte dies gew¨
unscht sein.
Das Begleitschreiben wurde auf Englisch zugestellt, nur bei einzelnen F¨allen
auch auf Deutsch.
Zum Aufbau des Fragebogens: Er umfasst neun Seiten mit gesamthaft 36
Fragen und nimmt ca. 10 bis 15 Minuten in Anspruch. Auf der ersten Seite
wurde nochmals kurz auf den Hintergrund der Befragung eingegangen und
die Anonymit¨at erw¨ahnt. Die weiteren acht Seiten enthielten Fragen u
¨ ber
folgende Themen:
• Mission des Investors
• Investitionsbranchen, -phasen und Kapitalquellen
• Investitionsintensit¨at
• Selektionskriterien
• Investitionsperiode
• Netzwerk
• Zus¨atzliche Unterst¨
utzung zum Kapital
• Demographie
3.3
Durchfu
¨ hrung der Datenerhebung
In diesem Abschnitt wird auf die konkrete Durchf¨
uhrung der Datenerhebung
eingegangen. Die Wahl der Vorgehensweise wird erkl¨art und die R¨
ucklaufquote
erl¨autert.
3.3.1
Wahl der Vorgehensweise
Nach Quaderer (2008) werden in empirischen Studien vier unterschiedliche
Wege verwendet, um Daten u
¨ber Business Angels zu erheben:
1. Kontaktieren von zuf¨allig ausgew¨ahlten Unternehmen und nach Kontaktdaten ihrer allf¨alligen Angel Investoren fragen.
3 Methodologie
22
2. Kontaktieren von HNWI4 und sie nach allf¨alligen Investitionen in nicht
b¨orsenkotierte Jungunternehmen befragen.
3. Kontaktieren eines bekannten Business Angels und ihn nach Kontaktdaten befreundeter Business Angels fragen.5
¨
Business-Angel-Netzwerke oder deren Vorstand an die Kontakt4. Uber
daten von Business Angels gelangen.
Bomholt (2006) weist zus¨atzlich zu den oben genannten Aspekten auf zwei
weitere M¨oglichkeiten hin, die Business Angels zu kontaktieren:
5. Via sogenannte Gatekeepers“ 6 Kontakte zu Business Angels suchen.
”
6. BA direkt kontaktieren an Business-Angels-Konferenzen.
In Anbetracht der zeitlichen und finanziellen Ressourcen einer Masterarbeit
erschien eine Kombination von der dritten und vierten Variante am sinnvollsten. So wurde per E-Mail der Link zur Online-Umfrage an verschiedene
Business Angels bzw. an Personen, von denen angenommen wurde, dass es
sich um BA handelt, geschickt. Zus¨atzlich wurden Vorstandsmitglieder von
Netzwerken telefonisch um ihre Mitarbeit gebeten.
3.3.2
Kontaktaufnahme und Versand des Fragebogens
Anfangs Juli 2014 wurden Vorst¨ande verschiedener Schweizer Business-AngelNetzwerke, dem Verfasser bekannte Business Angels und Online-Plattformen
f¨
ur Jungunternehmer bzw. Investoren via Telefon oder E-Mail kontaktiert
(namentlich: A3 Angels, b-to-v, BAS, BioBAC, Capitalproximite,
Club Valaisan des Business Angels, EVA - Basel, IFJ, R3, SECA,
startupticker.ch und Venture Kick7 ). Sie wurden darum gebeten, den
Link zur Umfrage an ihre Mitglieder und Freunde zu versenden oder auf der
Homepage zu ver¨offentlichen.
Dass der Vorstand eines Netzwerkes den Fragebogen an die Mitglieder weiterleitet, wurde nur von zwei Netzwerken gutgeheissen. Die anderen begr¨
undeten,
High Net Worth Individual
In der Literatur wird diese Technik oft als Schneeball-Effekt“ bezeichnet.
”
6
Bspw.: Technologiezentren, Accountants, Venture Capital Funds
7
www.a3angels.ch, www.b-to-v.com, www.businessangels.ch, www.bioback.ch,
www.capitalproximite.ch, www.bizangels.ch, www.eva-basel.ch, www.ifj.ch, www.r3companies.ch, ww.seca.ch, www.startupticker.ch, www.venturekick.ch
4
5
3 Methodologie
23
dass sie aufgrund vieler ¨ahnlicher Anfragen dies nicht vornehmen k¨onnen. Ein
Netzwerk leitete den Link an den ganzen Vorstand weiter, mit der Begr¨
undung,
dass diese Personen ¨offentlich bekannt sind und so auch angeschrieben werden
k¨onnen. Auf den Internetseiten der SECA und Venture Kick sind Namen
inklusive Kontaktinformationen von Mitgliedern enthalten, die daraufhin alle
pers¨onlich angeschrieben wurden. Startupticker.ch hat eine Newsmeldung
geschaltet, mit einem kurzen Beschrieb des Forschungsthemas dieser Arbeit
und dem dazugeh¨origen Link zur Umfrage.
Die erste Runde der Anfragen via E-Mail erfolgte Anfang und Mitte Juli 2014.
Mitte August 2014 wurden die kontaktierten Personen nochmals angeschrieben
und an den Fragebogen erinnert.
3.3.3
R¨
ucklauf
Der erhoffte R¨
ucklauf betrug zwischen 40 und 60 R¨
uckmeldungen. Diese
Sch¨atzung orientiert sich an verschiedenen vergleichbaren Studien.8
In der Zeit bis Mitte August 2014 gingen 75 Antworten ein. Auf die
Erinnerungs-E-Mail folgten weitere 36. Der R¨
ucklauf ist mit einem Total von
111 beantworteten Umfragen zufriedenstellend ausgefallen.
28 von diesen 111 Antworten wurden nicht komplett ausgef¨
ullt und konnten
somit f¨
ur die Auswertung nicht ber¨
ucksichtig werden. Weitere 24 Antworten
konnten nicht ber¨
ucksichtigt werden, da es sich dabei um keine Business
9
Angels handelte. Somit ergeben sich 59 Frageb¨ogen, die tats¨achlich von
Business Angels bzw. potentiellen Founding Angels ausgef¨
ullt wurden und
damit f¨
ur die Auswertung verwendet werden.
Eine Berechnung der R¨
ucklaufquote ist in diesem Fall problematisch, da nicht
sicher ist, wie viele Personen bei den Rundschreiben der Netzwerke angeschrieben wurden und wie oft ein Business Angel den Link an Bekannte und
Freunde weiterleitete. Zudem ist nicht einzusch¨atzen, wie oft der Newsletter
von startupticker.ch gelesen wurde.
Vgl. Andr´e 2007: n=34, Festel & Kratzer 2012: n=35, Riffelmacher 2006: n=61,
Quaderer 2008: n=44, Sudek 2006: n=72, Van Osnabrugge 2000: n=143, Wetzel 1983:
n=133
9
Bspw.: VC oder andere institutionelle Investoren.
8
3 Methodologie
3.4
24
Segmentierung der Business Angels
In der Literatur wurden zu analytischen Zwecken gelegentlich einzelne Gruppen n¨aher untersucht. Quaderer (2008) beispielsweise trennte seine untersuchte Gruppe in Serial Angels und Non-Serial Angels. Serial Angels sind
Business Angels mit drei oder mehr aktuellen und beendeten Investitionen in
Jungunternehmen.
Diese Versuchsanordnung wird auch in der vorliegenden Arbeit angewendet
indem 59 als Business Angels identifizierte Personen f¨
ur die empirische Auswertung in Founding Angels und klassische Business Angels aufgeteilt und
einander gegen¨
ubergestellt werden.
Als Founding Angels werden in Anlehnung an Festel & De Cleyn (2013b)
Personen definiert, die folgende Kriterien erf¨
ullen:
1. Aktiv in der Screening-Phase
2. Aktiv in der Pre-Seed-Phase
3. Aktiv in der Seed-Phase
4. Aktiv vor der eigentlich Gr¨
undung der Unternehmung
17 Personen erf¨
ullen diese Kriterien. Somit unterteilt sich die Gesamtheit
von 59 Personen in 17 Founding Angels und 42 klassische Business Angels10 ,
welche im empirischen Teil verglichen werden.
3.5
Hypothesen
Aufgrund der in Abschnitt 2.5 genannten Untersuchungen folgt die Hypothese,
dass eine Trennung der Business Angels in Founding Angels und klassische
Business Angels auch in der Schweiz m¨oglich ist.
Im Hinblick auf die Literatur und den bereits bekannten Charakteristika
der Founding Angels wird weiter erwartet, dass sich diese von den Business
Angels in folgenden Punkten unterscheiden. Sie investieren deutlich fr¨
uher
als Business Angels und sind w¨ahrend mehreren Finanzierungsphasen aktiv.
Die Netzwerke der FA bestehen zus¨atzlich zu den u
¨ blichen Personen aus
Forschern und Lehrenden. Dies folgt aus der Erwartung, dass FA h¨aufiger
Im nachfolgenden empirischen Teil sind sie einfachheitshalber als Business Angels
bezeichnet.
10
3 Methodologie
25
als BA mit Universit¨aten und F&E Instituten zusammenarbeiten, da viele
Startups aus der Forschung an Universit¨aten entstehen. Zudem investieren
die Founding Angels j¨ahrlich in weniger Startups, da sie mehr Zeit mit den
Jungunternehmern verbringen und l¨anger aktiv dabei bleiben. Wegen der
Beteiligung der FA in Phasen, in denen noch nicht viel Kapital ben¨otigt wird,
die jedoch sehr risikoreich sind, wird erwartet, dass Founding Angels absolut
weniger investieren, aber prozentual einen h¨oheren Anteil am Unternehmen
halten.
26
4 Empirie
In den folgenden Abschnitten werden die Resultate der get¨atigten Untersu¨
chungen pr¨asentiert und interpretiert. Zuerst wird ein Uberblick
u
¨ ber die
Charakteristika der Investoren gegeben, danach wird die Investitionsintensit¨at in den Blick genommen und anschliessend die Zusammenarbeit mit den
Startup-Teams beleuchtet. Zum Schluss folgt die Diskussion der Ergebnisse.
4.1
Charakterisierung der Investoren
Von den 59 befragten Personen haben 57 einen Universit¨atsabschluss. Sieben
Personen haben einen Doktorgrad und 18 einen MBA-Abschluss. Der Grossteil
der Angels arbeitet in Z¨
urich, gefolgt von Genf und dem Kanton Waadt.
In den folgenden Unterabschnitten wird etwas vertiefter auf die Charakteristika der beiden Investorengruppen eingegangen und versucht, diese miteinander
zu vergleichen und allf¨allige Unterschiede zu erkennen und zu bewerten.
4.1.1
Mission der Investoren
Von den 59 befragten Investoren investieren 56 Personen (95%) in Jungunternehmen, um einen finanziellen Profit zu erzielen. 3 Personen (5%) gaben an,
nicht profitorientiert zu investieren. Zwei von diesen drei Personen geh¨oren
zu der Gruppe der Founding Angels, was rund 17% von der Gesamtanzahl
der FA ausmacht. Zus¨atzlich zu den 3 Personen, die nicht profitorientiert
investieren, erw¨ahnten 8 Personen, neben dem erwarteten Ertrag, folgende
weitere Gr¨
unde f¨
ur ihre Investitionen zu haben: sozialpolitische Aspekte,
Unterst¨
utzung junger Unternehmer, Kontakt zu jungen und intelligenten
Personen oder schlicht Spass am Investieren.
Dieser Trend nach profitablen Investments ist nicht verwunderlich, da schon
fr¨
uhere Studien auf ein ¨ahnliches Resultat gekommen sind. Beispielsweise
4 Empirie
27
kommt Quaderer (2008) bei seiner Untersuchung auf 79.5% profitorientierte
Business Angels, wobei 11.4% keine Angaben machten und 9.1% nicht aus
finanziellen Gr¨
unden investieren. Auch Bomholt (2006) und Sudek (2006)
zeigten in ihren Studie die Wichtigkeit einer Rendite bei Investitionen von
Business Angels auf.
4.1.2
Hauptbeweggr¨
unde f¨
ur eine Investition
In Tabelle 4.1 sind die Hauptbeweggr¨
unde f¨
ur eine T¨atigkeit als Founding
Angel bzw. als Business Angel aufgezeigt. Die Studienteilnehmer hatten
bei dieser Frage sechs Gr¨
unde zu bewerten. Dabei mussten sie auf einer
vierstufigen Skala von unwichtig“(1) bis sehr wichtig“(4) angeben, wie
”
”
ausschlaggebend der jeweilige Grund f¨
ur sie ist, dass sie als FA bzw. BA
t¨atig sind. Tabelle 4.1 zeigt die Mittelwerte der Benotung der Gr¨
unde f¨
ur
alle 59 Befragten (Spalte 2) und ist segmentiert in die zwei Typen: Founding
Angels (Spalte 3) und klassische Business Angels (Spalte 4). Zur einfacheren
Interpretation ist in Spalte 3 und 4 der Rang angegeben.
In Spalte 5 (p-Wert) werden die Aussagen der FA und BA mittels eines
Mann-Whitney U-Tests auf ihre statistische Signifikanz hin gepr¨
uft. Dieser
parameterfreie Test pr¨
uft, ob die zentrale Tendenz von zwei verschiedenen
Stichproben unterschiedlich ist (Mayer 2013). Bei Ablehnung der Nullhypothese kann davon ausgegangen werden, dass sich die beiden Gruppen
signifikant voneinander unterscheiden. Das Unterschreiten des 10%-, 5%- bzw.
1%-Niveaus wird mit *, ** oder *** gekennzeichnet. In diesen F¨allen wir die
Nullhypothese abgelehnt und es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen
der Gruppe der Founding Angels und derjenigen der klassischen Business
Angels. Der wesentliche Vorteil gegen¨
uber den t-Tests ist, dass die Variablen
nicht zwingend einer Normalverteilung folgen m¨
ussen. Aufgrund des kleinen
Datensatzes wurde bei dieser Untersuchung der Mann-Whitney U-Test dem
t-Test vorgezogen.1
Bei der Auswertung der Antworten zu den Beweggr¨
unden f¨
ur eine Investition
konnte keine statische Signifikanz zwischen den beiden untersuchten Gruppen
festgestellt werden. Dennoch sind gewisse Trends erkennbar. Die eigene
Rendite zu erwirtschaften, ist f¨
ur die Founding Angels (3.59) wie auch f¨
ur die
Business Angels (3.62) der ausschlaggebendste Grund, als Investor t¨atig zu
sein. Auf Platz zwei und drei stehen bei beiden Gruppen sich selber in das
Unternehmen einbringen und einen volkswirtschaftlichen Beitrag leisten. Erst
bei den Kriterien Universit¨aten bei der Kommerzialisierung von Know-how
Vergleichbare Studien verwendeten auch den Mann-Whitney U-Test. Siehe bspw.:
Andr´e (2007), Quaderer (2008), Riffelmacher (2006) u.W.
1
4 Empirie
28
unterst¨
utzen und eigene Ideen verwirklichen gab es leicht unterschiedliche
Meinungen. Founding Angels betrachten das erstgenannte Kriterium als
ausschlaggebender. Bei den Business Angels verhielt es sich umgekehrt. Als
unbedeutendstes Kriterium, um als Investor t¨atig zu sein, wurde von den
Founding Angels und den Business Angels finanziell schlechter Gestellten die
M¨oglichkeit bieten, Ideen zu verwirklichen genannt.
Tabelle 4.1: Gr¨
unde, als Angel t¨atig zu sein
Alle
Durchschnitt; (Rang)
Volkswirtschaftlichen Beitrag leisten
Universitäten bei Kommerzialisierung von Know-how unterstützen
Eigene Rendite erwirtschaften
Sich selber in das Unternehmen einbringen
Eigene Ideen verwirklichen
Finanziell schlechter Gestellten Möglichkeit bieten, Ideen zu verwirklichen
(N=59)
2.98
2.45
3.61
3.39
2.42
1.90
FA
(N=17)
BA
(N=42)
3.05
2.60
3.59
3.31
2.24
2.00
2.95
2.39
3.62
3.41
2.50
1.90
(3)
(4)
(1)
(2)
(5)
(6)
(3)
(5)
(1)
(2)
(4)
(6)
Mann-Whitney U
Signifikanz
0.94
0.46
0.84
0.71
0.19
0.43
Signifikanzniveau:
Mann-Whitney U-Test: * p<0.1, ** p<0.05, *** p<0.01
Diese Resultate decken sich mit den Aussagen aus der Literatur. Wie oben
beschrieben, erw¨ahnen verschiedene Studien, dass die M¨oglichkeit, eine Rendite zu erzielen, f¨
ur die meisten Angels eine wichtige Voraussetzung f¨
ur die
Investition in ein Jungunternehmen ist. Auch ist nicht verwunderlich, dass
die M¨oglichkeit, sich selber in ein Unternehmen einzubringen, von beiden
Gruppen als sehr wichtig erachtet wird, investieren doch FA und BA neben
Kapital viel Know-how und Zeit in die Jungunternehmen und arbeiten oftmals
eng mit den Gr¨
undern zusammen.
4.1.3
Investitionsbranchen
Abbildung 4.1 zeigt, wie oft die jeweiligen Investitionsbranchen von den
befragten Personen genannt wurden.2
2
Mehrfachnennungen waren m¨
oglich.
4 Empirie
29
Founding Angels
Business Angels
18
50
16
45
14
40
35
12
30
10
25
8
20
6
15
4
ch
ch
no
l
og
m
ci
at
y
al
er
se
ia
r
la
vi
ce
nd
s
ch
em
no
i
ca
np
l
ro
du
no
c
sp
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na
n
te
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cl
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on
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lif
es
m
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T
ec
ha
ni
c
IC
cu
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al
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no
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at
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al
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rv
i
lo
ch
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/
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na
n
no
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m
m
s
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s
en
ci
ni
c
IC
ec
ha
m
s/
on
ic
tr
ec
el
ch
0
T
5
0
s
10
2
Abbildung 4.1: Investitionsbranchen
Die Founding Angels wie auch die Business Angels zeigen bei ihren Investitionen eine deutliche Tendenz in Richtung der klassischen Startup-Branchen.
Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) und Biowissenschaften
(lifesciences) wurden deutlich am meisten genannt. Founding Angels sind
etwas spezialisierter auf die Biowissenschaften und die Business Angels auf
Informations- und Kommunikationstechnik. Der Dienstleistungssektor (nonproductive) wurde von keinem der befragten Personen als Investitionsbranche
angegeben. Vier Personen (drei Founding Angels und ein Business Angel)
gaben an, nicht explizit auf gewisse Branchen spezialisiert zu sein.
Die von Stedler & Peters (2003) in Deutschland durchgef¨
uhrte Studie kommt
zu ¨ahnlichen Resultaten bei der Befragung von Business Angels zu ihren
Investitionsbranchen. Auch die von Andr´e (2007) befragten Business Angels
bevorzugen f¨
ur ihre Investitionen Unternehmen, welche in der Informationsund Kommunikationstechnik oder in den Biowissenschaften t¨atig sind.
4.1.4
Finanzierungsphasen
Bei der Befragung bez¨
uglich der Finanzierungsphasen ging es nicht nur um die
finanzielle Investition, sondern vielmehr darum, w¨ahrend welchen Finanzierungsphasen die Angels aktiv sind. Das bedeutet, dass bei den Nennungen der
Phasen nicht unbedingt eine finanzielle Investition stattfinden muss. Sondern
eine Phase auch genannt werden kann, wenn kein Kapital zur Verf¨
ugung
gestellt wird, aber trotzdem aktiv mit den Jungunternehmern zusammengearbeitet wird. Bei dieser Auswertung ist zu beachten, dass die Zuweisung
4 Empirie
30
der befragten Personen zur Gruppe der Founding Angels stark von den
Finanzierungsphasen abh¨angt3 .
Founding Angels
Business Angels
18
40
16
35
14
30
12
25
10
20
8
15
6
4
10
2
5
0
Screening Pre-Seed
Seed
Startup
Growth
0
Screening Pre-Seed
Seed
Startup
Growth
Abbildung 4.2: Finanzierungsphasen
Die Ergebnisse aus der Umfrage zeigen, dass Founding Angels in fr¨
uheren
Phasen aktiver sind als die Business Angels. Nur gerade 7% der BA gaben an,
in der Screening-Phase t¨atig zu sein. Die Startup-Phase ist f¨
ur Business Angels
der bevorzugte Zeitpunkt f¨
ur eine Zusammenarbeit mit den Jungunternehmern. Rund 83% gaben an, in dieser Phase aktiv zu sein. Dies deckt sich mit
den Ergebnissen von den Studien von Riffelmacher (2006) und Andr´e (2007),
bei denen 86% bzw. 95% der Business Angels angaben, in der Startup-Phase
zu investieren. Im Unterschied zu der Fragestellung in dieser Studie fragten
Riffelmacher und Andr´e explizit nach finanziellen Investitionen.
Festel & De Cleyn (2013b) zeigen in ihrer Studie, dass Founding Angels in
vielen Entwicklungsprozessen eines Unternehmens aktiv sind. Eine in ihrer
Studie interviewte Person meinte zum Unterschied zwischen Founding Angels
und Business Angels:
The difference (...) is that FAs are in charge of the whole spin-off
”
process from team building to raising investor’s money and making
money for all founders.“
¨
Dies widerspiegelt sich in den Ergebnissen dieser Untersuchung. Uber
50% von
den Founding Angels gaben an, von der Screening-Phase bis zur Growth-Phase
die Unternehmen aktiv zu unterst¨
utzen.
3
Siehe Abschnitt 4.4.
4 Empirie
4.1.5
31
Herkunft des investierten Kapitals
Bei der Befragung bez¨
uglich der Herkunft des investierten Kapitals mussten
die Umfrageteilnehmer bei zehn Kategorien den jeweiligen Prozentteil angeben,
woher das Kapital f¨
ur ihre Investitionen stammt. Aufgrund der besseren
Interpretierbarkeit wurden diejenigen Kategorien, welche nur im ganz tiefen
Prozentbereich genannt wurden, unter Andere zusammengefasst.
Tabelle 4.2 zeigt, dass der Grossteil des investierten Kapitals der Founding Angels wie auch der Business Angels aus fr¨
uheren, von der Startup-Finanzierung
unabh¨angigen T¨atigkeiten stammt. Einen signifikanten Unterschied gibt es
bei dem Kapital aus einer Erbschaft. Dies macht bei den FA 20% und bei
den BA nur 2.74% aus. Wobei zu erw¨ahnen ist, dass zwei Founding Angels
angaben, das Kapital fast zu 100% aus einer Erbschaft erhalten zu haben und
dies das Ergebnis bei nur 17 FA wom¨oglich verzerrt.
Tabelle 4.2: Kapitalherkunft
Alle
FA
BA
Mann-Whitney U
Prozentualer Anteil
(N=59)
(N=17)
(N=42)
Signifikanz
Eigen erwirtschaftet durch frühere Tätigkeiten
Durch eine Erbschaft erhalten
Aus früherer Investition als Angel
46.36%
7.70%
23.47%
45.00%
20.00%
22.35%
46.90%
2.74%
23.93%
0.84
0.02**
0.58
Andere
22.47%
12.65%
26.43%
n.a.
Signifikanzniveau:
Mann-Whitney U-Test: * p<0.1, ** p<0.05, *** p<0.01
Es wird aber deutlich, dass, wie Festel & De Cleyn (2013b) in ihrem Paper
beschreiben, die Founding Angels und die Business Angels den Grossteil ihrer
Investitionen mit privaten Mitteln finanzieren. Im Durchschnitt stammen nur
22.47% des investierten Kapitals von anderen Geldgebern4 als den Angels
selber.
4.1.6
Pers¨
onliches Netzwerk
Die beiden Investorengruppen wurden bei der Umfrage zur Zusammensetzung
ihres Netzwerkes befragt. Abbildung 4.3 zeigt, wie viel Prozent der Founding
Angels bzw. Business Angels angaben, eine auf der Y-Achse genannte Person
in ihrem Netzwerk zu haben.
4
Beispielsweise Stiftungen, nationale und regionale Institutionen, Banken etc.
4 Empirie
32
Lehrende (z.B. Universitätsprofessoren)
Ehemalige Geschäftspartner
Private Freunde
BA
Naturwissenschaftler
FA
Juristen
Personen aus der Wirtschaft
Personen aus der Industrie
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Abbildung 4.3: Personen im Netzwerk der Angels
Grosse Unterschiede zwischen den beiden Gruppen konnten nicht ausgemacht
werden. Ehemalige Gesch¨aftspartner und Personen aus der Industrie geh¨oren
bei den meisten Angels zum Netzwerk dazu. Naturwissenschaftler und Lehrende wurden jeweils nur selten genannt. Dies erstaunt etwas, da angenommen
wurde, dass vor allem Founding Angels einen engeren Kontakt zu den genannten Personengruppen pflegen. Dies weil sie, wie in Unterabschnitt 4.3.4
beschrieben, relativ h¨aufig mit Universit¨aten und Forschungs- und Entwicklungsinstituten zusammenarbeiten und dadurch angenommen wurde, dass sie
viel Kontakt mit Personen aus der Forschung und Entwicklung und Lehre
haben sollten.
4.2
Investitionsintensit¨
at
Anhand der Erfahrung, der j¨ahrlichen Aktivit¨at und der finanziellen Hintergr¨
unde der Investitionen wird die Investitionsintensit¨at beider Gruppen
betrachtet.
4.2.1
Erfahrung
Die Erfahrung von den Angels wird anhand des Zeitraums der T¨atigkeit
als Investor und u
¨ber die Anzahl Jungunternehmen, in die bereits investiert
wurde, ermittelt.
In Abbildung 4.4 ist ersichtlich, dass es bei der L¨ange der Investitionst¨atigkeit
als Angel keine grossen Unterschiede zwischen den beiden Investorengruppen
gibt. Founding Angels wie auch Business Angels investieren im Durchschnitt
seit 10.4 bzw. 10.5 Jahren in Jungunternehmen. Es ist anzunehmen, dass
4 Empirie
33
die befragten Personen keine Unterscheidung zwischen der T¨atigkeit als
Founding Angel oder als Business Angel gemacht haben und die Angaben zu
¨
ihrer aktiven Zeit als Investoren unabh¨angig von einer allf¨alligen Anderung
in
ihrer Finanzierungst¨atigkeiten angegeben wurden. Somit ist nicht erkennbar,
ob gewisse FA fr¨
uher als BA t¨atig waren oder umgekehrt.
Founding Angels
Business Angels
35%
35%
30%
30%
25%
25%
20%
20%
15%
15%
10%
10%
5%
5%
0%
0-5
6-10
11-15
16-20
21-25
0%
26-30
0-5
6-10
11-15
16-20
21-25
26-30
Abbildung 4.4: Aktiv als Angel [Jahre]
Die Befragung bez¨
uglich der bereits get¨atigten Investitionen ergab, dass die
Founding Angels im Durchschnitt bereits 11-mal und die Business Angels
8.6-mal in ein Jungunternehmen investiert haben. Bei beiden Gruppen gibt
es einen Ausreisser, welcher bei der Berechnung dieses Durchschnittes nicht
ber¨
ucksichtigt wurde.5 Um zu pr¨
ufen, ob die Differenz zwischen den beiden
Gruppen signifikant ist, wurde ein Mann-Whitney U-Test durchgef¨
uhrt. Mit
einem p-Wert von 0.06 kann die Nullhypothese auf dem 10%-Niveau abgelehnt
werden und es besteht ein signifikanter Unterschied zwischen den Founding
Angels und Business Angels bez¨
uglich der Anzahl get¨atigter Investitionen in
Jungunternehmen.
Obwohl die befragten Personen beider Gruppen etwa gleich lange als Angels
aktiv sind, haben die Founding Angels signifikant mehr Investitionen get¨atigt
als die Business Angels. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die
FA bei der Investition in Jungunternehmen tendenziell u
¨ber mehr Erfahrung
verf¨
ugen als die BA.
Bei den FA hat eine Person angegeben, bereits 100 Investitionen in Jungunternehmen
get¨
atigt zu haben und bei den BA gab es eine Person, die schon 200-mal investiert hat.
5
4 Empirie
4.2.2
34
J¨
ahrliche Aktivit¨
at
In Abbildung 4.5 ist die Anzahl der unterst¨
utzten Startups pro Jahr und
Investorengruppe abgebildet. Es wird ersichtlich, dass die FA im Median
j¨ahrlich mehr Startups unterst¨
utzen als die BA. Das best¨atigt das oben
genannte Resultat bez¨
uglich der Erfahrung. Wenn beide Gruppen seit gleich
vielen Jahren in Jungunternehmen investieren, die Founding Angels jedoch
in dieser Zeit deutlich mehr Investitionen get¨atigt haben, muss daraus folgen,
dass sie pro Jahr in mehr Startups investieren als die Business Angels. Das
best¨atigt die hier beschriebene Auswertung.
Abbildung 4.5: Unterst¨
utzte Startups pro Jahr
Dieses Ergebnis widerspricht jedoch dem der Studie von Festel & De Cleyn
(2013b). Nach ihren Erkenntnissen investieren Founding Angels in weniger
Startups pro Jahr als die Business Angels. Jedoch benutzten Festel & De
Cleyn die Ergebnisse der Studie von Prowse (1998) als Vergleichswert. Prowse
kam auf vier unterst¨
utzte Startups pro Business Angel und Jahr, was den in
dieser Studie errechneten Mittelwert (2.15) und Median (2) von den Founding
Angels deutlich u
¨ bersteigt. Auch Stedler & Peters (2003) kommen bei ihrer
Untersuchung von Business Angels auf einen Durchschnitt von rund f¨
unf
unterst¨
utzten Startups pro Jahr. Nimmt man diese Werte und vergleicht
sie mit den Ergebnissen der vorliegenden Studie, trifft die Aussage zu, dass
Founding Angels pro Jahr in weniger Startups investieren als die Business
Angels.
Zus¨atzlich zu den Informationen bez¨
uglich der Anzahl unterst¨
utzter Startups
pro Jahr wurden die Angels u
¨ ber die Dauer ihrer Investitionen befragt. Die
Founding Angels sind mit einem Durchschnitt von fast 6 Jahren etwas l¨anger
aktiv bei einem Jungunternehmen dabei als die Business Angels mit rund
5.4 Jahren. Festel & De Cleyn (2013b) machen in ihrer Studie bez¨
uglich
der Dauer der Investments keine genauen Angaben. Jedoch sind sie der
Meinung, dass die Founding Angels aufgrund des Investments in fr¨
uheren
Phasen l¨anger aktiv bei den Unternehmen dabei sein sollten als die Business
Angels. Einen kleinen Unterschied bei der Dauer des Investments zwischen
4 Empirie
35
den beiden Gruppen wurde in dieser Studie gefunden. Jedoch ist dieser mit
einem p-Wert6 von 0.63 nicht signifikant.
Neben der Anzahl unterst¨
utzter Startups pro Jahr und der Dauer der Investments gaben die Angels Auskunft u
¨ber die Anzahl Bewerbungen, die sie
j¨ahrlich von Jungunternehmern erhalten. Die Spannweite ist riesig. Einige
Angels gaben an, nur 2.5 Bewerbungen zu erhalten, andere wiederum einige
Hundert. Der Grund f¨
ur die grossen Unterschiede liegt wom¨oglich bei der
Zugeh¨origkeit zu einem Business-Angel-Netzwerk. Personen, welche einem
solchen Netzwerk angeh¨oren, erhalten mehr Bewerbungen als Personen, welche nicht einem Netzwerk angeschlossen sind (Riffelmacher 2006). Geht man
von dieser Annahme aus und betrachtet man den Median der FA (67.5) und
der BA (27.5), darf angenommen werden, dass Founding Angels h¨aufiger
einem Netzwerk angeschlossen sind als Business Angels.
4.2.3
Finanzielle Aspekte
Abbildung 4.6 zeigt den durchschnittlichen Betrag, den ein Angel pro Jungunternehmen investiert. Diese Frage wurde nicht von allen 59 Teilnehmern
beantwortet. Nur 15 Founding Angels und 35 Business Angels machten
Angaben zu ihrem Investitionsvolumen.
Founding Angels
Business Angels
50%
50%
45%
45%
40%
40%
35%
35%
30%
30%
25%
25%
20%
20%
15%
15%
10%
10%
5%
5%
0%
<50k
<100k
<500k
<1 Mio.
<5 Mio.
0%
5 Mio.
<50k
<100k
<500k
<1 Mio.
<5 Mio.
5 Mio.
Abbildung 4.6: Durchschnittliches Investitionsvolumen in CHF
Berechnet man den Durchschnitt des Investitionsvolumen beider Gruppen
wird ersichtlich, dass die Founding Angels deutlich weniger investieren als die
Business Angels. Der Mittelwert des Investitionsvolumen der FA betr¨agt rund
88’670 CHF und das der BA ganze 485’180 CHF. F¨
uhrt man einen MannWhitney U-Test durch, kommt man auf einen p-Wert von 0.02. Somit kann
6
Mann-Whitney U-Test
4 Empirie
36
die Nullhypothese auf dem 5%-Niveau abgelehnt werden und es besteht bei
dem Investitionsvolumen der beiden Investorengruppen ein hochsignifikanter
Unterschied.
Dieser Unterschied l¨asst sich dadurch begr¨
unden, dass die Founding Angels
zu einem Zeitpunkt in die Unternehmen investieren, bei dem noch nicht so
viel Kapital ben¨otigt wird. Die Business Angels hingegen investieren prim¨ar in
sp¨ateren, kostenintensiveren Phasen. Die Existenz eines Unterschieds zwischen
den FA und den BA bez¨
uglich des Investitionsvolumens wurde auch von Festel
& De Cleyn (2013b) festgestellt. Sie erhielten jedoch bei beiden Gruppen
geringere Werte. In ihrer Studie kommen sie auf einen durchschnittlich
investierten Betrag von 15’000 Euro bei den Founding Angels und 65’000
Euro bei den Business Angels. Die genannte Studie wurde in Deutschland
durchgef¨
uhrt, was allenfalls zu diesen tieferen Betr¨agen f¨
uhrte. Studien in der
Schweiz, wie beispielsweise die von Quaderer (2008), kommen auf Betr¨age
f¨
ur Business Angels in der Gr¨ossenordnung von der vorliegenden Studie.
Nach Festel & De Cleyn (2013b) erhalten Founding Angels durch ihr sehr
fr¨
uhes und risikoreiches Investment einen h¨oheren Anteil an Aktien von den
Startups im Gegensatz zu den Business Angels. Die Auswertungen dieser Studie zeigen jedoch ein anderes Resultat: Im Durchschnitt liegt der Aktienanteil
der FA bei 11.23%, derjenige der BA bei 16.70%. Somit halten die Befragten
Business Angels deutlich mehr Aktienanteile als die Founding Angels. Jedoch
ist dieser Unterschied mit einem p-Wert7 von 0.16 nicht signifikant.
4.3
Zusammenarbeit mit den Startup-Teams
Nachfolgend werden verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit zwischen den
Angels und den Startup-Teams erl¨autert und es findet ein Vergleich zwischen
den beiden Investorengruppen statt.
4.3.1
Zeitlicher Aufwand
Die befragten Angels mussten bei der Umfrage angeben, wie viel Zeit sie bei
einer Investition mit dem Startup-Team verbringen. 35% der Founding Angels
und 44% der Business Angels gaben an, sehr h¨aufig mit dem Gr¨
underteam
zu arbeiten. Wie auf Abbildung 4.7 ersichtlich ist, arbeiten u
¨ ber 50% der
befragten Personen beider Gruppen mindestens alle zwei Wochen mit dem
7
Mann-Whitney U-Test
4 Empirie
37
Startup-Team zusammen. Lediglich zwei Founding Angels und vier Business
Angels gaben an, nicht jeden Monat mit dem Gr¨
underteam zu arbeiten.
Founding Angels
Business Angels
50%
50%
45%
45%
40%
40%
35%
35%
30%
30%
25%
25%
20%
20%
15%
15%
10%
10%
5%
5%
0%
wöchentlich alle 2 Wochen monatlich
0%
seltener
wöchentlich alle 2 Wochen monatlich
seltener
Abbildung 4.7: Durchschnittliche Kontakth¨aufigkeit mit den Startup-Teams
Zus¨atzlich zu den Angaben zur Zeit, welche die Angels mit den Gr¨
underteams
verbringen, wurden die Teilnehmer der Studie befragt, ob sie w¨ahrend einer
Investition Mitglied im Gr¨
underteam werden. 47% der Founding Angels und
die H¨alfte aller Business Angels bejahten diese Frage.
Das oben erl¨auterte Ergebnis erstaunt etwas. Aufgrund der fr¨
uhen Investition
der Founding Angels wurde erwartet, dass diese aktiver mit dem Gr¨
underteam
zusammenarbeiten als die Business Angels und h¨aufiger Mitglied des Teams
werden. Auch nach Festel & De Cleyn (2013b) sollten die FA im Vergleich zu
den BA aktiver mit den Gr¨
underteams zusammenarbeiten, da Erstgenannte
eher die Rolle des Gr¨
unders als die des Investors u
¨bernehmen.
4.3.2
Selektionskriterien
Um zu sehen, was f¨
ur die Angels die ausschlaggebenden Faktoren bei der
Wahl des Startups, in das sie investieren m¨ochten, sind, mussten die Studienteilnehmer sieben Selektionskriterien benoten. Dabei musste auf einer
vierstufigen Skala von unwichtig“(1) bis sehr wichtig“(4) angegeben werden,
”
”
wie stark das jeweilige Kriterium Einfluss auf ihren Investitionsentscheid hat.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 4.3 abgebildet.
4 Empirie
38
Tabelle 4.3: Kriterien f¨
ur eine Investition in ein Startup
Durchschnitt; (Rang)
Alle
FA
BA
Mann-Whitney U
(N=59)
(N=17)
(N=42)
Signifikanz
3.36
3.26
3.69
3.24
3.83
3.69
Konsistenter Businessplan
Innovationsgrad der Idee
Profitpotential des Investments
Erfahrung der Jungunternehmer
Persönlichkeit der Jungunternehmer
Teamzusammensetzung
3.32
3.27
3.63
3.24
3.76
3.59
3.24
3.29
3.47
3.24
3.59
3.35
(5)
(4)
(2)
(5)
(1)
(3)
Geographische Nähe zum Arbeits-/Wohnort
2.24
2.38 (7)
(4)
(5)
(2)
(6)
(1)
(2)
2.19 (7)
0.49
0.89
0.12
0.86
0.10
0.04**
0.40
Signifikanzniveau:
Mann-Whitney U-Test: * p<0.1, ** p<0.05, *** p<0.01
Alle zur Auswahl stehenden Kriterien wurden als eher wichtig betrachtet. Die
Ausnahme bildet das Kriterium geographische N¨ahe zum Arbeits-/Wohnort,
das von beiden Gruppen als am wenigsten relevant f¨
ur eine Investition betrachtet wird. Founding Angels achten am meisten auf die Pers¨onlichkeit der
Jungunternehmer (3.59) und das Profitpotential des Investments (3.47), dicht
gefolgt von der Teamzusammensetzung (3.35). Somit werden sowohl finanzielle wie auch personelle Aspekte bei der Investitionswahl als ¨ausserst wichtig
erachtet. Der Innovationsgrad der Idee (3.29), ein konsistenter Businessplan
und die Erfahrung der Jungunternehmer (3.24) folgen auf den R¨angen vier
bis f¨
unf, werden aber dennoch als sehr wichtig eingesch¨atzt. Einzig die geographische N¨ahe zum Arbeits-/Wohnort (2.38) wird, wie oben erw¨ahnt, auch
von den Founding Angels als relativ unwichtiges Kriterium f¨
ur die Auswahl
von Startups eingesch¨atzt.
Grosse Abweichungen gab es bei den Business Angels bez¨
uglich der Wichtigkeit der Selektionskriterien nicht. Lediglich bei der Teamzusammensetzung
(3.69) ergab der Mann-Whitney U-Test eine statistische Signifikanz mit einem
p-Wert von 0.04. Ansonsten werden die Kriterien von beiden Gruppen als
etwa gleich wichtig beziehungsweise unwichtig eingestuft. Zus¨atzlich zu den
zur Auswahl gestellten Kriterien wurde von Personen beider Gruppen das
Wachstumspotential und die Internationalit¨at8 als wichtige Faktoren f¨
ur die
Investition in ein Startup genannt.
4.3.3
Ursachen f¨
ur eine Beendigung der Zusammenarbeit mit den Startups
Tabelle 4.4 zeigt, wie h¨aufig welche Ursachen der Grund f¨
ur eine Beendigung
der Zusammenarbeit zwischen den Angels und den Startups sind. Die befragten
Personen mussten anhand einer Skala von am h¨aufigsten“(4) bis nie“(1)
”
”
angeben, wie oft eine genannte Ursache eintrifft.
8
M¨
oglichkeit das Produkt oder die Dienstleistung auch im Ausland zu verkaufen.
4 Empirie
39
Tabelle 4.4: Ursachen f¨
ur Beendigung der Zusammenarbeit
Durchschnitt; (Rang)
Alle
FA
BA
Mann-Whitney U
(N=59)
(N=17)
(N=42)
Signifikanz
2.79
2.36
2.29
2.26
Unternehmen wird verkauft
Zusammenarbeit mit dem Team funktioniert nicht
Weitere finanzielle Unterstützung fehlt
Ursprüngliche Idee konnte nicht umgesetzt werden
3.32
3.27
3.63
3.24
2.94
2.41
2.59
2.35
(1)
(3)
(2)
(4)
Geographischer Ortswechsel des Unternehmens
2.24
1.53 (5)
(1)
(2)
(3)
(4)
0.44
0.88
0.22
0.72
1.33 (5)
0.26
Signifikanzniveau:
Mann-Whitney U-Test: * p<0.1, ** p<0.05, *** p<0.01
Bei der Auswertung der Antworten konnte keine statistisch signifikante
Abweichung zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden. Beide Gruppen
gaben als h¨aufigste Ursache den Verkauf des Unternehmens an. Trotz der
fehlenden Signifikanz ist deutlich ersichtlich, dass die Founding Angels mit
einem Durchschnitt von 2.59 h¨aufiger eine Beziehung zu den Startups aufgrund
der fehlenden finanziellen Unterst¨
utzung beenden als die Business Angels, die
diesen Grund nur mit 2.29 bewerten.
Der geographische Ortswechsel des Unternehmens ist bei beiden Gruppen der
seltenste Grund f¨
ur die Beendigung der Zusammenarbeit mit den Startups.
Dies passt zu dem Ergebnis in Unterabschnitt 4.3.2, wo die Founding Angels
wie auch die Business Angels angaben, dass die geographische N¨ahe zum
Arbeits- bzw. Wohnort kein ausschlaggebendes Kriterium f¨
ur den Entscheid,
ob eine Investition in ein Startup get¨atigt wird oder nicht, ist.
4.3.4
Zusammenarbeit mit anderen Parteien
Tabelle 4.5 zeigt, wie h¨aufig die Angels mit anderen Parteien, abgesehen von
den Jungunternehmern, zusammenarbeiten (Skala von 1-4, wobei 4 sehr
”
oft“ und 1 nie“ entspricht). Beide Gruppen arbeiten am h¨aufigsten mit
”
externen Investoren und Unternehmen zusammen. Die enge Zusammenarbeit
zwischen verschiedenen Investoren wird aufgrund der m¨oglichen Existenz
eines Financial Gaps als ¨ausserst wichtig erachtet und findet dementsprechend
h¨aufig statt (Festel & Kratzer 2012). Die starke Zusammenarbeit zwischen
den verschiedenen Investoren beschreiben auch Harrison & Mason (2000) in
ihrer Studie.
4 Empirie
40
Tabelle 4.5: Zusammenarbeit mit anderen Parteien
Alle
FA
BA
Mann-Whitney U
(N=59)
(N=17)
(N=42)
Signifikanz
Universitäten, F&E Institute
Unternehmen
Externe Investoren (VC, andere BA)
2.31
3.32
3.36
3.00 (3)
3.47 (2)
3.53 (1)
2.02 (3)
3.26 (2)
3.29 (1)
0.00***
0.26
0.28
Staatliche Förderungsdienste
2.05
2.41 (4)
1.90 (4)
0.03**
Durchschnitt; (Rang)
Signifikanzniveau:
Mann-Whitney U-Test: * p<0.1, ** p<0.05, *** p<0.01
Ein statistisch hochsignifikanter Unterschied zwischen den Founding Angels und Business Angels wurde bei der Zusammenarbeit mit Universit¨aten
und F&E Instituten gefunden. Obwohl die Rangfolge der Zusammenarbeit
mit anderen Parteien bei beiden Gruppen dieselbe ist, gibt es deutliche Unterschiede. Founding Angels (3.00) arbeiten hochsignifikant h¨aufiger mit
Universit¨aten und F&E Instituten zusammen als Business Angels (2.02).
Damit wird die Aussage von Festel (2011) best¨atigt, dass Founding Angels
n¨aher bei der Forschung arbeiten und somit den Technology Transfer Gap
schliessen k¨onnen.
Auch bei der Zusammenarbeit mit staatlichen F¨orderungsdiensten gibt es
einen signifikanten Unterschied. Mit einem Durchschnitt von 2.41 (FA) und
1.90 (BA) wird dieses Kriterium auf den letzten Platz gew¨ahlt. Dennoch
ist ersichtlich, dass die Founding Angels deutlich h¨aufiger mit staatlichen
F¨orderungsdiensten zusammenarbeiten als die Business Angels.
4.3.5
Weitere Unterst¨
utzungen f¨
ur die Startups
Die Angels wurden in der Umfrage gebeten, Angaben bez¨
uglich weiterer
Unterst¨
utzungsleistungen, die sie Startups anbieten, zu machen. Einerseits
wurden sie zu den zur Verf¨
ugung gestellten physischen Leistungen und andererseits zu den angebotenen Beratungsdienstleistungen befragt.
82% der Founding Angels und 83% der Business Angels gaben an, dass sie den
Startups keine physischen Leistungen zur Verf¨
ugung stellen. Die h¨aufigste Leistung ist die Zurverf¨
ugungstellung von B¨
uror¨aumlichkeiten und Sitzungszimmern. B¨
uroinfrastruktur, Internet/E-Mail-Service, Verpflegungsm¨oglichkeiten
und Zugang zu speziellem Equipment wird von fast keiner der 59 befragten
Personen angeboten. Das Ergebnis ist nicht verwunderlich, da diese Leistungen in der Regel haupts¨achlich von Inkubatoren erbracht werden (Bergek &
Norrman 2008) und nicht zum Kerngesch¨aft der Founding Angels bzw. der
Business Angels geh¨oren.
Nur 29% der FA gaben an, keine von den zur Auswahl stehenden Beratungsdienstleistungen anzubieten. Bei den BA sind es mit 45% deutlich mehr. Jede
4 Empirie
41
aufgef¨
uhrte Kategorie wurde von den Founding Angels prozentual gesehen
h¨aufiger genannt (mit Ausnahme vom Management Training, das von 29%
der befragten Personen beider Gruppen genannt wurde), was auf eine aktivere
Zusammenarbeit mit den Jungunternehmern seitens der FA hindeutet und
die Aussagen von Festel & De Cleyn (2013b) bez¨
uglich der Zusammenarbeit
zwischen den Investoren und den Jungunternehmern best¨atigen.
Tabelle 4.6: Angebot an Beratungsdienstleistungen
Anzahl genannter Fälle; (Prozentsatz)
Alle
FA
BA
(N=59)
(N=17)
(N=42)
Management Training
Marketing und Public Relations
Buchhaltung
Versicherungsleistungen
Unterstützung bei Patentfragen
17
21
10
4
13
5
7
3
3
6
(29%)
(41%)
(18%)
(18%)
(35%)
12 (29%)
14 (33%)
7 (17%)
1 (2%)
7 (17%)
Keine der genannten Dienstleistungen
24
5 (29%)
19 (45%)
Zus¨atzlich zu den in Tabelle 4.6 genannten Dienstleistungen wurden Unterst¨
utzungsleistungen wie Rechtsberatung, Zugang zum Netzwerk und Beratung bei der Exitplanung genannt.
4.4
Diskussion der Ergebnisse
Bei der Frage bez¨
uglich der Mission der Investoren konnte nur ein geringer
Unterschied zwischen den Founding Angels und den Business Angels festgestellt werden. Nur zwei Founding Angels und ein Business Angel investieren
nicht profitorientiert. Auch bei den Hauptbeweggr¨
unden f¨
ur eine Investition
gab es keine signifikanten Unterschiede. Beide Gruppen gaben als wichtigstes Kriterium die eigene Rendite zu erwirtschaften an. Dies deckt sich mit
der Aussage zu der Mission der Investoren. Zahlreiche Studien kommen bei
ihren Untersuchungen zur Wichtigkeit eines Profits f¨
ur Business Angels auf
¨ahnliche Resultate. Das ist auch nicht verwunderlich, denn eine Investition in ein Projekt ohne zumindest eine Aussicht auf einen sp¨ateren Profit
ist nicht sinnvoll, weder f¨
ur die Jungunternehmer noch f¨
ur die Investoren.
Einen Unterschied gab es bei den Hauptbeweggr¨
unden dennoch. Founding
Angels befinden den Grund, Universit¨aten bei der Kommerzialisierung von
Know-how zu unterst¨
utzen, als wichtiger als die Business Angels. Das ist nicht
erstaunlich, da FA nach Festel & De Cleyn (2013a) n¨aher mit Universit¨aten
zusammenarbeiten und den Technology Transfer Gap schliessen k¨onnen, was
wiederum die Kommerzialisierung von Know-how seitens der Universit¨aten
erm¨oglicht.
4 Empirie
42
Grosse Unterschiede gibt es bei den Finanzierungsphasen, in welchen die
Angels aktiv sind. Founding Angels investieren deutlich fr¨
uher als Business Angels. Bei dieser Auswertung ist zu beachten, dass die Zuweisung der befragten
Personen zur Gruppe der Founding Angels stark von den Finanzierungsphasen
abh¨angt. Dennoch ist ersichtlich, dass eine Trennung der befragten Angels
in zwei Gruppen gut m¨oglich war. Auch ist, wie in der Studie von Festel &
De Cleyn (2013b) beschrieben, gut zu sehen, dass u
¨ber 50% der FA w¨ahrend
aller Finanzierungsphasen aktiv sind, was bei den BA nicht zutrifft. Diese
sind prim¨ar ab der Seed- oder Startup-Phase aktiv.
Bez¨
uglich der Herkunft des investierten Kapitals gaben beide Gruppen an,
dass der Grossteil des Kapitals mit T¨atigkeiten erwirtschaftet wird, die von
der Startup-Finanzierung unabh¨angig sind. Nur rund 22.5% des investierten
Kapitals der befragten Personen stammt von anderen Geldgebern. Dies ist
nicht verwunderlich, denn sowohl die FA wie die BA geh¨oren zur Gruppe
der privaten Investoren und investieren vornehmlich aus ihrem privaten
Verm¨ogen. Einen signifikanten Unterschied konnte nur beim Kapital, das aus
einer Erbschaft stammt, gefunden werden. Dabei muss angenommen werden,
dass das Resultat durch zwei Founding Angels verzerrt wird, die angaben,
fast das ganze Kapital f¨
ur Investitionen geerbt zu haben.
Bei den Netzwerken der beiden Gruppen gibt es keine grossen Differenzen.
Einzig verwunderlich war, dass nur wenige Founding Angels angaben, Personen aus den Naturwissenschaften oder Lehrende in ihrem Netzwerk zu
haben. Es wurde angenommen, dass durch die fr¨
uhe Zusammenarbeit mit
den Jungunternehmern deutlich mehr Kontakte zu Universit¨atsprofessoren
und Personen aus der F&E bestehen. Dies vor allem auch, weil die FA signifikant h¨aufiger mit Universit¨aten und Forschungs- und Entwicklungsinstituten
zusammenarbeiten als die BA.9
Um die Erfahrung der beiden Gruppen zu bestimmen, wurden die Zeit, seit
wann die befragten Personen als Angels t¨atig sind, und die Anzahl get¨atigter
Investitionen in Startups analysiert. Bei den Aussagen, seit wie vielen Jahren
investiert wird, gab es nur geringf¨
ugige Unterschiede zwischen den Founding
Angels und den Business Angels. Jedoch haben Erstgenannte deutlich mehr
Investitionen get¨atigt, worauf zu schliessen ist, dass FA u
¨ber mehr Erfahrung
bei der Investition in Startups verf¨
ugen als die BA. Erkl¨aren kann man
dies folgendermassen: Durch die sehr grosse Unsicherheit und die wenigen
Informationen in den fr¨
uhen Unternehmensphasen ben¨otigt es mehr Erfahrung,
um das Potential einer Unternehmung einsch¨atzen zu k¨onnen im Vergleich
zu sp¨ateren Phasen, in denen oftmals bereits ein Prototyp oder ein Patent
existiert.
9
Siehe Unterabschnitt 4.3.4.
4 Empirie
43
Die in Unterabschnitt 4.2.2 gezeigten Ergebnisse bez¨
uglich der Anzahl unterst¨
utzter Startups pro Jahr widersprechen teilweise den Ergebnissen anderer
Studien. Bei der vorliegenden Untersuchung lag der Median und der Mittelwert von den Founding Angels u
¨ ber dem der Business Angels. Festel &
De Cleyn (2013b) erhielten bei ihrer Studie gegenteilige Ergebnisse. Jedoch
wurden dabei nur Founding Angels befragt und die Angaben zu den Business Angels wurde der Studie von Prowse (1998) entnommen. Werden die
Resultate von Prowse bez¨
uglich den Business Angels genommen, kommt man
bei dieser Arbeit auf dasselbe Fazit wie Festel & De Cleyn: Founding Angels
investieren in weniger Startups pro Jahr als Business Angels.
Aufgrund der Studie von Festel & De Cleyn (2013b) und der Tatsache, dass
Founding Angels u
¨ber mehrere Finanzierungsphasen hinaus aktiv sind, wurde
bez¨
uglich der Dauer einer Investition erwartet, dass die FA im Vergleich
zu den Business Angels deutlich l¨anger investieren. Diese Annahme konnte
in dieser Studie nur teilweise best¨atigt werden. So gab es zwischen den
beiden Gruppen nur einen geringf¨
ugigen Unterschied bei der Dauer ihrer
Investitionen.
Bei den finanziellen Aspekten wurde erwartet, dass die Founding Angels
geringere Betr¨age investieren und einen gr¨osseren Anteil am Unternehmen
halten. Begr¨
undet wird dies durch deren fr¨
uhe Beteiligung an den Startups. FA
investieren in Phasen, in denen einerseits noch nicht viel Kapital ben¨otigt wird
und dadurch geringere Summen investiert werden k¨onnen, aber andererseits
das einzugehende Risiko sehr hoch ist, was mit einem h¨oheren Anteil an
dem Startup verg¨
utet wird. Die Annahme bez¨
uglich der tieferen investierten
Betr¨age der FA konnte in dieser Studie best¨atigt werden. Die zweite Annahme
konnte auf den ersten Blick nicht best¨atigt werden. So erhalten die befragten
BA einen rund 5.5% h¨oheren Anteil an den Startups. Betrachtet man aber
den gehaltenen Anteil relativ zum investierten Kapital, schneiden die FA
deutlich besser ab. Die Business Angels erhalten zwar einen h¨oheren Anteil
als ihre Vergleichsgruppe, investieren aber durchschnittlich f¨
unfmal h¨ohere
Betr¨age. Somit kann auch die erwartete h¨ohere Entsch¨adigung f¨
ur Founding
Angels best¨atigt werden.
Bei dem durchschnittlichen Zeitaufwand konnte wider Erwarten kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen ausgemacht werden. Aufgrund der
fr¨
uhen Aktivit¨at der Founding Angels wurde angenommen, dass die Zusammenarbeit mit den Jungunternehmern intensiver ausf¨allt verglichen mit den
Business Angels. Der nicht existierende Unterschied kann jedoch dadurch
erkl¨art werden, dass keine Fragen zum durchschnittlichen Zeitaufwand pro
Finanzierungsphase gestellt wurden. So ist gut m¨oglich, dass die FA zu Beginn
mehr Zeit mit den Startups verbringen, was sich aber u
¨ber die relativ lange
Dauer der Investition wieder ausgleicht.
4 Empirie
44
Bez¨
uglich der Selektionskriterien bei der Wahl der Startups sind sich die
beiden Gruppen sehr ¨ahnlich. Finanzielle wie auch personelle Aspekte spielen
eine wichtige Rolle. Nur die geographische N¨ahe zum Arbeits- bzw. Wohnort
wurde als unwichtig eingesch¨atzt. Auch bei den Gr¨
unden f¨
ur eine Beendigung
der Zusammenarbeit mit den Startups wurde der geographische Aspekt als
seltenste Ursache gesehen. Wobei zu erw¨ahnen ist, dass ein Ortswechsel
in der Schweiz mit einer relativ kleinen Distanz¨anderung einher geht und
dadurch wom¨oglich nur einen geringen Einfluss auf die Entscheidungen seitens
der Investoren hat. Nennenswerte Unterschiede gab es im Bezug auf die
Beendigung der Zusammenarbeit bei der fehlenden finanziellen Unterst¨
utzung.
Bei den FA ist dies h¨aufiger die Ursache f¨
ur den Abbruch der Zusammenarbeit
als bei den BA. Dieses Ergebnis kann dadurch begr¨
undet werden, dass in
den sp¨ateren Phasen, wo haupts¨achlich die Business Angels aktiv sind, das
Risiko f¨
ur eine Investition viel besser absch¨atzbar ist und sich dadurch mehr
Investoren finden lassen und somit seltener finanzielle Unterst¨
utzung fehlt.
Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Investorengruppen wurden
bei der Zusammenarbeit mit anderen Parteien gefunden. So arbeiten Founding Angels hochsignifikant h¨aufiger mit Universit¨aten und F&E Instituten
zusammen als die Business Angels. Da viele Startups aus der Forschung an
Universit¨aten entstehen, war dies so zu erwarten. Auch beschreibt Festel
(2011) in seiner Studie die enge Zusammenarbeit zwischen FA und den Universit¨aten und die damit verbundene M¨oglichkeit, den Technology Transfer Gap
zu schliessen. Einen zweiten signifikanten Unterschied erkennt man bei der
Zusammenarbeit mit staatlichen F¨orderungsdiensten. FA arbeiten deutlich
h¨aufiger mit staatlichen F¨orderungsdiensten zusammen. Dadurch dass diese
F¨orderungsprogramme f¨
ur Jungunternehmen meist in sehr fr¨
uhen Phasen
zur Verf¨
ugung gestellt werden (Schweiz am Sonntag 2014) und zu diesem
Zeitpunkt vorwiegend Founding Angels investieren (Festel 2009), ist dieses
Ergebnis naheliegend.
Sowohl die Founding Angels wie auch die Business Angels stellen den Startups nur sehr selten physische Leistungen zur Verf¨
ugung. Diese Aufgabe wird
10
vorwiegende von Inkubatoren u
¨bernommen. Zus¨atzliche Beratungsdienstleistungen werden vermehrt von Founding Angels angeboten. Die meistgenannte
Hilfestellung war die Unterst¨
utzung bei Marketing und Public Relations.
10
Siehe Unterabschnitt 2.2.4.
45
5 Konklusion
Das letzte Kapitel widmet sich einigen abschliessenden Betrachtungen. Zuerst
wird die Arbeit zusammengefasst, danach folgen eine Schlussfolgerung mit der
Beantwortung der Fragestellung und eine kritische W¨
urdigung. Das Kapitel
wird mit einem kurzen Ausblick abgeschlossen.
5.1
Zusammenfassung
Wie anfangs erw¨ahnt, ist der Begriff Founding Angels“ noch relativ jung.
”
Bislang gibt es nur wenige Untersuchungen zu diesem Thema. Der Grossteil
von den in diesem Gebiet get¨atigten Studien basiert auf Interviews oder
ausgesuchten Fallstudien. Die vorliegende Arbeit ist die erste, die Investoren
anhand von einem anonymen Fragebogen systematisch befragt und versucht,
eine Segmentierung der Business Angels in der Schweiz in Founding Angels
und klassische Business Angels vorzunehmen.
Um diese Segmentierung vorzunehmen, wurden 111 Investoren befragt. 59
davon konnten als Business Angels identifiziert werden. Diese 59 Personen
wurden anhand von Kriterien in zwei Gruppen aufgeteilt; die Founding Angels
(17 Personen) und die klassischen Business Angels (42 Personen).
Es konnten bei einigen Punkten deutliche Unterschiede zwischen den beiden
Gruppen ausgemacht werden. So investieren die Founding Angels fr¨
uher in
Startups und sind auch w¨ahrend mehreren Phasen aktiv. Weiter verf¨
ugen sie
tendenziell u
¨ber mehr Erfahrung als die Business Angels und erhalten einen am
Investitionsbetrag gemessenen prozentual h¨oheren Anteil am Unternehmen.
Zudem unterscheiden sich die Founding Angels von den Business Angels
darin, dass sie h¨aufiger die Zusammenarbeit mit den Jungunternehmern
aufgrund der fehlenden finanziellen Unterst¨
utzung beenden m¨
ussen. Auch die
Zusammenarbeit mit Universit¨aten, Forschungs- und Entwicklungsinstituten
und staatlichen F¨orderungsdiensten werden deutlich h¨aufiger bei Founding
Angels festgestellt.
5 Konklusion
46
Neben den Unterschieden zeigen sich aber auch viele Gemeinsamkeiten. Beide
Gruppen sind haupts¨achlich profitorientiert und besitzen dieselben Beweggr¨
unde f¨
ur ihre Investitionen. Zudem investieren sowohl die Founding Angels
wie auch die Business Angels vorwiegend in Unternehmen, die im Bereich der
Informations- und Kommunikationstechnik oder in den Biowissenschaften
t¨atig sind. Das Netzwerk beider Gruppen setzt sich aus denselben Leuten
zusammen und der zeitliche Aufwand bei einer Investition ist etwa gleich hoch.
Auch bez¨
uglich der Selektionskriterien konnten keine gr¨osseren Unterschiede
ausgemacht werden.
5.2
Schlussfolgerung
Bei der vorliegenden Arbeit ist zu beachten, dass es nicht m¨oglich war, die vorhandene Stichprobe mittels einer Zufallsauswahl aus der Grundgesamtheit der
Business Angels auszuw¨ahlen. Aus diesem Grund k¨onnen keine Angaben zur
Repr¨asentativit¨at der Stichprobe gemacht werden. Dies f¨
uhrt dazu, dass keine
allgemein g¨
ultigen Aussagen bez¨
uglich der Charakterisierung der Founding
Angels und deren Abgrenzung von den Business Angels festgehalten werden
k¨onnen. Eine grosse Anzahl von fr¨
uher durchgef¨
uhrten Studien verwendet
vergleichbare Methoden, um die Daten zu erheben, und weist eine ¨ahnliche
Stichprobengr¨osse auf. Quaderer (2008) zeigt in seiner Arbeit, dass trotz der
etwas einseitigen Daten die Erkenntnisse dieser verschiedenen Studien ein
hohes Mass an Kongruenz aufweisen. Aus diesem Grund scheint der Hinweis
zul¨assig, dass die vorliegende Studie u
¨ber eine gewisse Aussagekraft u
¨ber den
Founding-Angel-Markt in der Schweiz verf¨
ugt.
Die befragten Business Angels konnten in zwei in sich homogene Gruppen
aufgeteilt werden. Einige signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Angel-Gruppen wurden festgestellt und die in der Literatur genannten
Unterschiede und die aufgestellten Hypothesen konnten gr¨osstenteils best¨atigt
werden. Somit ist die Annahme zul¨assig, dass es in der Schweiz durchaus
m¨oglich ist, die Business Angels in Founding Angels und klassische Business
Angels aufzuteilen.
Diese Aufteilung ergibt nach Meinung des Autors auch Sinn. Denn durch eine
solche Segmentierung l¨asst sich die grosse Anzahl Bewerbungen, welche die
einzelnen Angels erhalten, wom¨oglich reduzieren. So bewerben sich beispielsweise Jungunternehmer, die mit ihrem Startup in fr¨
uhen Entwicklungsphasen
stehen und wom¨oglich noch gar keine Firmengr¨
undung vollzogen haben, nicht
bei den klassischen Business Angels, sondern direkt bei den Founding Angels.
Eine pr¨azisere Vermittlung zwischen Investoren und Jungunternehmern kann
dadurch realisiert werden.
Konklusion
5.3
47
Ausblick
Die steigende Anzahl an Business-Angel-Netzwerken sowie Netzwerkmitgliedern und die Planung eines neuen Founding-Angel-Netzwerkes in der Schweiz
lassen auf eine positive Entwicklung des Founding-Angel- bzw. BusinessAngel-Marktes in der Schweiz schliessen. Solch eine Entwicklung ist auch f¨
ur
die n¨ahere Zukunft zu erwarten, sollte nicht ein konjunktureller Einbruch eintreffen. Das aus den erfolgreichen Investments resultierende Kapital d¨
urfte zu
einem gewissen Teil wieder in Startups investiert werden, was einen Kreislauf
ausl¨osen k¨onnte. (vgl. Quaderer 2008)
Weiterf¨
uhrende Studien sind wichtig, um die Aktivit¨aten von Founding Angels
noch besser zu verstehen. So muss beispielsweise eine gr¨ossere Anzahl von
Founding Angels befragt und untersucht werden, um ein repr¨asentativeres
Ergebnis zu erhalten. Nach Festel & De Cleyn (2013b) ist einer der wichtigsten
Erfolgsfaktoren von FA ihr Netzwerk. Aus diesem Grund sollte sich die
zuk¨
unftige Forschung verst¨arkt damit auseinandersetzen, wie diese Netzwerke
zustande gekommen sind und wie sie von den FA benutzt werden. Auch
m¨
ussen weitere Erkenntnisse zu potentiellen Synergien zwischen FA, BA und
VC gewonnen werden, um deren Zusammenspiel besser zu verstehen (Festel
& De Cleyn 2013b).
Um eine breitere Forschung zu erm¨oglichen, muss das Founding-AngelInvestmentmodell zuerst an Bekanntheit gewinnen, damit den Investoren diese
Unterscheidung bewusst wird und sie die Wichtigkeit dieser Segmentierung
der Business Angels wahrnehmen und dadurch h¨aufiger an Studien teilnehmen. Zudem m¨
ussen weitere Founding-Angel-Netzwerke gegr¨
undet werden,
um die Investoren und die Jungunternehmer effizienter zusammenzubringen.
48
Anhang
A Anhang
A.1
Umfrage
49
Business Angels in Switzerland
Introduction
Thank you very much for participating in my survey. By participating in my survey, you will help me to segment the business angel market in Switzerland. This survey takes place in the context of my master thesis at the University of Basel and is fully anonymous. Page 1
Business Angels in Switzerland
Institutional mission
*1. Do you see yourself as a business angel?
own *2. Is your investment designed for:
profit
not for profit
other -­ please specify
*3. Please determine your main investment objectives.
very important
important
of little importance
unimportant
to contribute to economic development and local job creation
to help universities and R&D centers commercializing know-­how
to generate a return
to make your own contribution to a company
to implement your own ideas
to help disadvantaged communities/individuals with projects
other -­ please specify *4. Please describe briefly your mission as a business angel / investor.
Page 2
Business Angels in Switzerland
*5. How close is the collaboration between you and other organizations whilst acting
as a business angel / investor?
Please rate the frequency of the collaboration with each of the following organizations.
very frequently
frequently
rarely
never
collaboration with universities or other R&D institutions
collaboration with companies
collaboration with external investors (venture capitalists, other business other angels)
collaboration with (national and cantonal) government agencies
other – please specify 6. What is your assessment of your own readiness to assume risk? (optional)
risk averse
risk neutral
risk seeking
Page 3
Business Angels in Switzerland
Industrial sector and source of revenue
*7. Which industrial sector(s) do you focus on? (multiple answers are possible)
webservices/e-­commerce
software
electronics -­ mechanics
biotechnology
medtech
cleantech
micro/nano technology
financial services
Other material -­ chemicals
nonproductive
the investor does not focus on specific sectors
other – please specify
Page 4
Business Angels in Switzerland
*8. How do you cover investment costs?
Please express in percentages how much each source contributes to the total
investment costs.
revenue from actions before investing in start ups
money from a heritage
payments from banks
revenue from a former investment as a business other angel
subsidies from EU and other international agencies
subsidies from national authorities
subsidies from regional authorities
subsidies from foundations
subsidies from universities or other R&D institutions
subsidies from other business angels
other
9. Do you receive non-­financial aid from any of the sources mentioned above?
(e.g. accommodation, CTI, etc.). If YES, please name the organization and describe the
aid offered.
other Page 5
Business Angels in Switzerland
Investment / support overview
*10. In which phase of the business development life cycle do you provide
assistance?
(multiple answers are possible)
Screening
Pre-­Seed
Seed
Start-­Up
Growth
other – please specify
*11. Do you support innovative ideas before the company foundation with capital,
know-­how etc.?
*12. How many start-­ups have you been investing in as a business angel / investor?
yes *13. How many start-­ups are you investing in right now?
*14. How many start-­ups do you invest in on average per year?
*15. How much do you invest on average per start-­up? Please name the amount.
Page 6
Business Angels in Switzerland
*16. Do you become a member of the start-­up team during your investment?
Yes
No
comment:
*17. How high is your average share at the founding of the start-­up? Please express
as a percentage.
*18. How much time do you spend with founders on average?
over one day per week
about one day per week
about two days per month
about one day per month
less than one day per month
the exact time you spend with the founders if assessable: *19. Do you exclusively invest in Swiss companies? If NO, please name the other
countries you invest in.
Page 7
Business Angels in Switzerland
Selection criteria
*20. Which criteria are important for investing in a start-­up?
Please rate the importance of the following objectives.
very important
important
of little importance
unimportant
consistent business plan
degree of innovation
profit potential of the investment
experience of the start-­up entrepreneur(s)
personality of the start-­up entrepreneur(s)
team composition
physical closeness to your working space
other criteria – please specify *21. How many applications do you receive from start-­up entrepreneur(s) per year?
*22. How many of those applications do you actually invest in per year?
23. Please describe the application procedure. (optional)
(example: interview, business plan presentation and assessment etc.)
Page 8
Business Angels in Switzerland
*24. Which of the following statements is more applicable?
there are too many good ideas and too less money to invest
there is enough money to invest but a lack of good ideas
neither of those
own statement:
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Business Angels in Switzerland
Investment period
*25. How long are you active in a start-­up on average?
*26. What are the reasons you end a collaboration with a start-­up for?
Please rate the statements.
most frequently
frequently
rarely
never
start-­up gets sold (IPO etc.)
collaboration with the team does not work
additional financial support is not provided
the originally idea could not be implemented
the start-­up changes the place of operation (geographically)
other -­ please specify Page 10
Business Angels in Switzerland
Network
*27. What for the investment in start-­ups relevant persons are in your network?
(multiple answers possible)
people from the industry
people from the economy
lawyer
natural scientists
private friends
former colleague or business partner
lecturer (e.g. university professor)
other – please specify
Page 11
Business Angels in Switzerland
Other support than capital investment
28. Please illustrate your operational function in start-­ups.
*29. In which following phase do you actively participate? (multiple answers possible)
project evaluation (evaluation of markets and technology etc.)
support in creating business plan
support in team building
financial support for founding the company
operative support for founding the company (evaluation of legal forms, location etc.)
support in organization build-­up (definition of processes and structures)
support in business development (based on the know-­how and network)
support in external financing (planning of investment round and support negotiations)
professionalization (recruitment of additional management team members)
support in exit (search for suitable exit options and planning of the exit strategy)
neither
Other -­ please specify
Page 12
Business Angels in Switzerland
*30. Which of the following physical assets and services do you provide? (multiple
answers possible)
office space
general office equipment
internet
meeting rooms and conference facilities
PC equipment and other electrical equipment
mail services
catering facilities
access to specialized equipment
none
other -­ please specify
*31. What sort of additional professional services do you offer to start-­ups? (multiple
answers possible)
managerial training
marketing and public relation advice
accounting services
insurance services
consulting on intellectual property rights
none
other – please specify
Page 13
Business Angels in Switzerland
Demography
*32. Since when are you working as a business angel / investor?
33. Do you have an university degree? If YES, in which field? If NO, what is your highest
graduation?
34. What is your professional background?
35. In which canton do you work?
*36. Do you like to receive the results of my study?
no thank you
yes (please provide your email address)
Page 14
A Anhang
A.2
Begleitschreiben
64
Dear
My name is Lukas Manz. I am a master student at the University of Basel and I’m
going to segment the business angel market in Switzerland.
According to my intension I created a survey which should be answered from as
many as possible investors.
The survey is fully anonymous and should be answered in approximately 10-15
minutes.
I would really appreciate if you could answer my survey. It is a big help for me and
my success with my master thesis. In the survey you can chose if you would like to
get a copy of my master thesis and all the results of this survey.
The link to the survey: https://de.surveymonkey.com/s/QR6RSJD
For questions please write me an email under [email protected] or reach
me by mobile +41 79 575 03 61.
Thank you very much for your time.
Sincerely
Lukas Manz
P.S. If you know any friends who may be interested in answering my survey, please
forward the link above.
A Anhang
A.3
Erinnerungsschreiben
66
Dear
This is a friendly reminder to complete my survey. The survey is fully anonymous
and should be answered in approximately 10-15 minutes.
Link: https://de.surveymonkey.com/s/GC3H95V
If you already answered the survey, please ignore this email. Since it is anonymous it
is impossible to check who has already completed my survey.
Original mail:
My name is Lukas Manz. I am a master student at the University of Basel and I’m
going to segment the business angel market in Switzerland.
According to my intension I created a survey which should be answered from as
many as possible investors.
The survey is fully anonymous and should be answered in approximately 10-15
minutes.
I would really appreciate if you could answer my survey. It is a big help for me and
my success with my master thesis. In the survey you can chose if you would like to
get a copy of my master thesis and all the results of this survey.
For questions please write me an email under [email protected] or reach
me by mobile +41 79 575 03 61.
Thank you very much for your time.
Sincerely
Lukas Manz
A Anhang
A.4
Newsmeldung auf Startupticker.ch
68
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74
Eidesstattliche Erkl¨
arung
“Ich bezeuge mit meiner Unterschrift, dass meine Angaben u
¨ ber die bei der
Abfassung meiner Arbeit ben¨
utzten Hilfsmittel sowie u
¨ ber die mir zuteil
gewordene Hilfe in jeder Hinsicht der Wahrheit entsprechen und vollst¨andig
sind. Ich habe das Merkblatt zu Plagiat und Betrug vom 23.11.05 gelesen
und bin mir den Konsequenzen eines solchen Handelns bewusst.“
Basel, den 30. Oktober 2014
Lukas Manz