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Kultur und Freizeit
OMMT kommt
Otto Modersohn Museum in Tecklenburg
Es gibt sie noch, die guten Nachrichten, denn selbst
in Zeiten von Haushaltssicherung und öffentlichen
Sparzwängen werden manchmal noch Träume wahr
– wie jetzt in Tecklenburg: Da haben sich engagierte Bürgerinnen und Bürger zusammengetan und
schenken ihrer Stadt, dem Kreis Steinfurt und
dem Münsterland ein Museum für das Tecklenburger
Frühwerk von Otto Modersohn (1865–1943).
Als dann im Herzen von Tecklenburg unmittelbar vor der alten Leinenprüfanstalt der Legge das denkmalgeschützte Haus Markt 9 – in unmittelbarer Nachbarschaft eben jenes Hauses, in dem Otto Modersohn
bei seinem Bruder Wilhelm gewohnt hatte – zum Verkauf stand, sah ein
engagiertes Tecklenburger Ehepaar eine Chance, die man sich angesichts
des Fischerhuder Angebotes nicht entgehen lassen durfte, erwarb beherzt
das Haus und richtet es nun auf eigene Kosten so her, dass darin ein
Museum den seinem Bestand angemessenen Raum findet.
Ein Restaurator erstellte ein Gutachten über die Baugeschichte und die
erhaltenswerten Geschichtsspuren. In enger Abstimmung mit der Unteren
und der Oberen Denkmalpflege wurde festgelegt, welche verunklärenden
Umbauten aus jüngerer Zeit zurückgebaut werden konnten, und Prof. Johannes Modersohn aus Berlin, ein Enkel Otto Modersohns, erstellte die
Pläne für den behutsamen Umbau zu einem Museum in den wieder bauzeitlich zugeschnittenen Räumen.
Die Stadt Tecklenburg begrüßt das bürgerschaftlich betriebene Projekt
ausdrücklich; und der Kreis Steinfurt hat bereits zugesagt, die in seinem
Besitz befindlichen Bilder und Zeichnungen von Otto Modersohn dem
Museum als Leihgaben zur Verfügung zu stellen.
Otto Modersohn ist, wenn es um Worpswede geht, bekannt als derjenige,
der 1889 „das erlösende Wort“ zur Gründung der Künstlerkolonie
gesprochen hatte, bekannt aber auch als die für Rainer Maria Rilke
sicherlich bedeutendste Persönlichkeit unter den Worpsweder Künstlern
– und bekannt nicht zuletzt als Mann von Paula Modersohn-Becker, mit
der er von 1900 bis zu ihrem frühen Tod 1907 verbunden war. Vor Worpswede hatte es das westfälische Frühwerk gegeben mit Arbeiten vernehmlich aus Soest, Münster und Tecklenburg; und es folgte – jenseits der
„alten Worpsweder“ – ein beeindruckendes Spätwerk in Fischerhude,
Franken und im Allgäu.
Die Tecklenburger Bilder, Zeichnungen, Skizzen- und Tagebücher vor allem aus der Zeit zwischen 1888 und
1892 sind insofern von besonderer
Die Adresse des neuen Museums in Tecklenburg: Markt 9
Zwei Mal „Frühling in Tecklenburg“: 1888 (linke Seite) und 1892.
biografischer Bedeutung, als sie eindrucksvoll Otto Modersohns Abwendung von der als „seelenlos“ emp- Anfang Dezember 2014 gründeten die Fischerhuder Sachwalter der Mofundenen Akademieausbildung, seine Suche nach authentischen leben- dersohn-Werke und die Eigentümer des Hauses in Tecklenburg einen
digen Ausdrucksformen und seine Bekehrung zur Landschaftsmalerei do- gemeinnützigen Trägerverein Otto Modersohn Museum Tecklenburg
kumentieren. „Die Tecklenburger Bilder bilden eine Klammer zwischen (OMMT), den der ebenfalls gemeinnützig tätige Förderkreis des Museums
dem westfälischen Frühwerk und dem Aufbruch zu neuen Zielen in seiner in vielfältiger Weise unterstützen wird. Dieser Betrieb – so das VerspreKunst, die nicht zuletzt in Tecklenburg formuliert wurden.“ (Rainer Noe- chen an Stadt und Kreis – soll ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel
res) Auftakt zu allen Bemühungen um ein Otto Modersohn Museum durch engagierte Bürgerinnen und Bürger rein ehrenamtlich organisiert
Tecklenburg (OMMT) war eine eher beiläufige Bemerkung, die Rainer werden. Am 22. März stellte der Förderkreis, für dessen Vorsitz Prof. Dr.
Noeres am 27. März 2014 gegen Ende eines Vortrages über „Otto Mo- Erich Franz – der ehemalige stellvertretende Direktor des Westfälischen
Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster – gewonnen
dersohn in Tecklenburg“ fallen ließ: „Sollten die Verantwortlichen in Tecklenburg und Steinfurt einmal der Idee nähertreten wollen, zum Beispiel werden konnte, das ambitionierte Projekt im Rahmen einer Informationsim heutigen Haus des Gastes, eine permanente Ausstellungssituation veranstaltung im Tecklenburger Kulturhaus der interessierten Öffentlichfür die hier entstandenen Bilder und Zeichnungen Otto Modersohns zu keit vor, und forderte dazu auf, engagierte Mitglieder, passionierte Aktive
schaffen, würden wir sicher dieses Vorhaben – natürlich nach sorgfältiger und tatkräftige Förderer zur Mitarbeit zu gewinnen. Die Eröffnung des
Prüfung der örtlichen Gegebenheiten, die man der neuen Nutzung ent- Museums ist, wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse den Umbau noch
verzögern, für Mitte Oktober 2015 geplant.
Werner Friedrich
sprechend ändern müsste – mit Freuden durch unsere Leihgaben unterstützen.“
Weitere Informationen und Kontakte unter www.ommt.de
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Frühjahr 2015
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