Der Spartenverantwortliche für Synchronschwimmen

Aussage Nadine Brandl in der Pressekonferenz vom 24.3.2015
Stellungnahme Gerd Lang, Vizepräsident und Spartenverantwortlicher des OSV vom 26.3.2015
Der Spartenverantwortliche für Synchronschwimmen, Vizepräsident Gerd
Lang, bezieht Stellung zu den Aussagen von Nadine Brandl in der
Pressekonferenz vom 24.3.2015.
Nadine Brandl, unterstützt durch ihren Vater Martin Brandl (selbst Vorstandsmitglied des
LSV Wien), zeigt sehr einseitig Probleme auf ohne den gesamten Hintergrund zu
beleuchten….
Sehr geehrte Damen & Herren,
Einen schönen Vormittag auch von meiner Seite.
Dass der OSV schwere Zeiten durchmacht und dass in der Vergangenheit viele Fehler passiert
sind, ist kein Geheimnis. Ich denke, dass der aktuelle Vorstand da auch ein sehr schweres
Erbe angetreten hat und bemüht ist, sein Bestes zu geben. Das Beste ist jedoch immer sehr
individuell definierbar, deshalb möchte ich dazu ein paar Beispiele geben.
Als erstes möchte ich vorausschicken, dass wir seit Februar eine zweite Trainerin in unserem
Leistungszentrum haben. Bei 10 Athletinnen aus drei verschiedenen Leistungs- bzw.
Altersklassen ist diese zusätzliche Unterstützung so wichtig wie Wasser im Schwimmbecken.
Es wurde vereinbart, dass sie bis Jahresende bei uns bleibt und ich hoffe (!!!) das Elizavetta
Filatkina, so der Name der neuen Trainerin auch tatsächlich bis Ende Dezember bleiben
wird. Hoffentlich auch länger.
Die jüngeren Mädchen in der Südstadt haben nicht alle das Leistungsniveau von
Spitzensportlern. Der OSV Vorstand unterstützt das Projekt aber, um den Teamgedanken,
der auch von der LEN in der Sparte in den Vordergrund gestellt wird, auch in Österreich
zu forcieren. Der OSV investiert in dieses Projekt 60k EUR für die zweite Trainerin, dazu
kommt der erhöhte Trainingsaufwand Eine über das Jahr hinausgehende Verpflichtung
der zweiten Trainerin, hängt von der weiteren Entwicklung des Teams ab.
Es ist klar das sich der OSV um ein besseres Image bemüht, deshalb bin ich natürlich auch
vorab gebrieft worden, ein paar positive Entwicklungen und Punkte zu nennen. Und mit
großer Freude werde ich darauf eingehen, welche Punkte aus Sicht des OSV besser geworden
sind.
Allen voran - wie erwähnt – die neue Trainerin. Und dafür möchte ich auch einen ehrlichen
Dank aussprechen! Das ist wirklich ein ganz wichtiger Schritt und eine wichtige
Unterstützung.
Siehe oben
Als nächsten Punkt, was aus Sicht des OSV besser geworden ist, soll ich die
Trainingsbedingungen in der Südstadt ansprechen. Wir haben morgens und abends Bahnen, es
könnten zwar mehr sein, aber die Bedingungen sind ausreichend gut. Nicht optimal, aber gut.
Das war allerdings auch schon vor einem Jahr so. Aber sie sind ja zumindest nicht schlechter
geworden.
Wir haben rund doppelt so viele Mädchen in der Südstadt wie noch vor einem Jahr – dh
auch mehr Wasserflächen und mehr Trainingszeiten angemietet.
Es hat immerhin dafür gereicht, dass ich mich vor 1,5 Wochen für die WM in Kazan
qualifizieren konnte. Und ich muss sagen, ich bin wirklich sehr glücklich darüber. Bei den
German Open bin ich sogar als Siegerin hervorgegangen. Aber ich sag Ihnen was, beim Sport
erste zu werden ist hier anscheinend nebensächlich. Denn noch wichtiger (!) Noch
wichtiger war es, dass ich in beiden Wettkämpfen als beste Österreicherin abgeschnitten habe.
Warum ist das so wichtig?
Bei den Wettkämpfen gab es eine interne Qualifikation. Und folgendes Szenario wurde
angedacht: Ich hätte beim ersten Wettkampf das WM-Limit erbringen können. Beim zweiten
Wettkampf hätte eine der beiden anderen Solistinnen vor mir sein können, ohne dabei jedoch
das WM-Limit zu schwimmen. Und dennoch hat ein Teil des OSV-Vorstandes unter diesen
Umständen die zweite Solistin schicken wollen. Noch mal deutlich: Ich mit WM-Limit, die
andere vor mir ohne WM-Limit, und diese hätte bei der WM schwimmen sollen. Na zum
Glück hab ich in beiden Wettkämpfen das Duell für mich entschieden, und diesen
fragwürdigen Vorschlag mit sportlichen Erfolg durchkreuzt.
Ohne Limit fährt kein Sportler zu WM, auch im Synchronschwimmen nicht ;-) Allerdings
ist richtig, dass dem zweiten Wettkampf (Paris) mehr Objektivität zugesprochen wurde. Das
beruht darauf, dass Mama Brandl (Tamara), die bei den German Open als Kampfrichterin
eingesetzt werden wollte, die Objektivität den Griechinnen gegenüber abgesprochen wurde.
Aus Sicht des Vorstandes kann es nicht sein, dass eine Mutter als Wertungsrichterin
Entscheidungen über Limits beeinflusst.
Ein weiterer Vorschlag vom OSV war es über verbesserten Bedingungen für Athleten seit
dem neuen Vorstand zu reden. Aaahh. Ich muss gestehen, dazu sind mir eigentlich keine
Beispiele eingefallen. Es standen auch keine dabei.
Nadine Brandl war die im Jahr 2014 am meisten geförderte Einzelsportlerin des OSV. So
musste sie 2014 keinen einzigen Wettkampf oder Trainingslager selbst finanzieren oder
über ihren Verein finanzieren lassen.
Ebenfalls auf der Liste stand Förderungen des A-Kader: sportmedizin, und so weiter. Ich habe
nicht die Möglichkeit im Duett zu schwimmen, das Solo ist leider nicht olympisch. Daher
habe ich durch die Budgetkürzungen für diese Saison leider keine Förderung des TRWR
erhalten. Der OSV hat jedoch versucht, dies mit einem Fördertopf abzufedern. Ich habe eine
Zusage für Maßnahmen in Höhe von 1000,-€ für diese Saison. Das wären umgerechnet zum
Beispiel 90 Minuten Massage im Monat.
Aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Griechinnen und Nadine Brandl war es nicht
möglich ein Duett mit Nadine zu bilden. Es sei erwähnt, dass die Familie Brandl massiven
Druck auf die Griechinnen ausübte, um ein Duett für Nadine zu erzwingen, Dass das Duett
nicht zustande kam, liegt rein im persönlichen Umgang untereinander – Der OSV kann ein
Duett nicht „zwangsverheiraten“.
Nadine Brandl wurde daher leider aus der Team-Rot-Weiß-Rot Förderung gestrichen, was
wir sehr bedauern - was aber außerhalb unseres Einflussbereiches liegt.
Schließlich stand dann noch die Nachwuchsförderung auf dem Programm. Ja zu unserem
Nachwuchs. Ich muss sagen es hat ein wenig gedauert bis sich unser eingebürgertes Tripple
bereiterklärt hat, mit den vorhandenen Schwimmerinnen zusammen an einem Strang zu
ziehen, aber schlussendlich hat es dann doch geklappt. Nur für das Team wohlgemerkt. Im
olympischen Duett-Bewerb ist es weiterhin so, dass ich keine Chance bekomme, meine
Leistung zu zeigen. Aber die Leistung des gesamten Jugendteams ist beachtlich, weil sie
nämlich bei der Qualifikation für die European Games in Baku den ERSTEN
Qualifikationsplatz geholt haben. Besser geht’s quasi nicht. Erster Platz. Es ist leider bis dato
noch keine Entsendung des ÖOC gekommen. Ich würde dem Jugendteam wünschen, dass sie
in Baku starten dürfen. Das wäre nämlich eine echte Verbesserung, über die ich heute gerne
gesprochen hätte.
Die Entsendung zu den European Games nach Baku ist alleinige ÖOC Angelegenheit, ich
selber habe in der Sache mit Herrn Sieber telefoniert, um hier ein Umdenken zu erwirken.
Mittlerweile wurde uns eine Entsendung zugesagt.
Ich bin Ende letzter Woche gefragt worden, ob ich an dieser Pressekonferenz teilnehme & in
dieser ersten Mail kam auch der Vorschlag, über die Choreografien zu reden, welche im
Herbst erstellt wurden. Auch da ist dem OSV zu danken, dass er die Choreografie für das
Jugend-Duett und für das Jugend-Team gezahlt hat – Allerdings, für meine SoloChoreografie bedanke ich mich beim Geldbörserl vom Dachverband. Bei den Kosten für mein
Solo ist die Sportunion Wien eingesprungen.
2014 wurde vom OSV eine Choreographieerstellung für das komplette Team im BLSZ
Südstadt in Auftrag gegeben. Die fachliche Einteilung für Team, Duett oder Solo lag
ausschließlich bei der Fachwartin. Die Finanzierung war zwischen dem Verein SU Wien
und dem OSV abgesprochen und vereinbart.
Ich war zugegeben sehr überrascht, als ich gefragt worden bin hier teilzunehmen. Über die
Verbesserungen zu sprechen. Und über die Unterstützung.
Ich kann meine Aussagen nur auf die Sparte Synchronschwimmen beziehen, aber wenn sie
mich fragen, ob ich finde, dass sich im Vorstand für diese Sparte etwas deutlich verbessert
hat, dann würde ich ganz ehrlich sagen: Nein.
Ich möchte dieses Nein aber noch begründen.
Synchronschwimmen ist ein Randsport. Er ist nicht leicht greifbar. Er ist komplex. Und es
bedarf viel Auseinandersetzung, um ihn zu verstehen. Ich würde mir einen Vorstand
wünschen, der mit Interesse versucht, diese Sportart zu verstehen, und zwar mehr als nur
formal am Papier.
Als der neue Vorstand angetreten ist, stand ganz klar die Forderung im Raum, ehemalige
Aktive einzubinden, die sich im Sport auskennen. Nun hatten wir nacheinander zwei
Fachwartinnen. Beide waren Aktive (eine davon Europameisterin), beide arbeiten als
Trainerin und beide haben auch die Wertungsrichter Ausbildung (eine davon die A-Lizenz,
international das höchste). Also kurz gesagt, sie haben diese Sportart aus fast allen
Blickwinkeln gelebt. Nun haben die Fachwartinnen versucht, Vorschläge und Entscheidungen
einzubringen. Und wurden oftmals von einem Vorstand überstimmt, der sich größtenteils
noch nicht einmal ein Jahr mit der Sportart Synchronschwimmen beschäftigt. Auf diese Weise
wurden nacheinander zwei Fachwarte verheizt, die ehrenamtlich ihre Zeit und Energie in die
Verbesserung einer Sportart gesteckt haben. Dabei sind sie an einem Vorstand gescheitert,
welcher Synchronschwimmen nur vom Schreibtisch aus kennt. Es wurde also langjähriges
Fachwissen kontinuierlich niedergestimmt.
Ich bezweifle, dass für die Vorstandsmitglieder ausreichend Zeit und Wille vorhanden war,
sich mit den Facetten der Sportart intensiv auseinanderzusetzen. Mit Ausnahme des
zuständigen Vizepräsidenten Gerd Lang, der sich in dieser Position sehr für die Sparte
einsetzt und bisher der aktivste Vizepräsident ist,
Ansonsten glaube ich nicht, dass jemand im Vorstand mehr als nur ein oberflächliches Wissen
zum Synchronschwimmen hat. Und dennoch sitzen hier die Entscheidungsträger.
Diese Kritik nehme ich sehr ernst und räume auch Fehler ein – der neue Vorstand
versucht sich mehr einzubringen und Verantwortung zu übernehmen, was mitunter auch
einige Erklärungen und viele Nachfragen erfordert. Ich denke hier liegt es an beiden
Seiten offener und klarer die Erwartungshaltungen zu kommunizieren, damit die
Gegenseite entsprechend agieren kann. Entscheidungen sollten fachlich fundiert und
verständlich aufbereitet herbeigeführt werden. Auch sehe ich nicht die Notwendigkeit, dass
sich alle Vorstandsmitglieder in alle Entscheidungen einbringen müssen.
Ich bin heute hergekommen, weil ich aufzeigen möchte, dass bestimmte Entscheidungen nur
oberflächlich durchdacht werden. Auf den ersten Blick mag das alles gut ausschauen, bei
näherer Auseinandersetzung erkennt man aber die Fehler. Und das zieht sich durch wie ein
roter Faden. Das beste Beispiel dafür: Laden Sie eine Athletin zur Pressekonferenz ein, die
über Verbesserungen reden soll, wenn Sie ihr vorher ein ¾ Jahr Steine in den Weg legen. Ich
bekomme keine Möglichkeit, in einer olympischen Disziplin, dem Duett, anzutreten, ich
werde in dieser Saison zu keinem internationalen Wettkampf mehr entsendet und in der
Vorstandsvorsitzung wurden Wege gesucht, mich für die Weltmeisterschaft auszubooten.
Derzeit fehlt mir das Vertrauen in den OSV. Danke.