So viel Erfindergeist steckt in Chemnitz - MOPO24

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29.04.2015 06:10
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SO VIEL ERFINDERGEIST STECKT IN CHEMNITZ
Der Chemnitzer Professor Arved Hübler (54) zeigt sein sprechendes Buch.
Von Mandy Schneider
und Caroline Staude
Chemnitz - Chemnitz glänzt mit Innovationen über Ländergrenzen hinaus: In Amsterdam sorgte das
erste sprechende Buch für Furore - entwickelt mit gedruckten Lautsprechern von Forschern der
Technischen Universität Chemnitz.
Auch auf dem Gebiet der besonders effizienten Nutzung von Solarenergie ist Chemnitz führend. Das zieht jetzt
internationale Aufmerksamkeit in die Stadt.
70 Politiker, Architekten und Energieexperten aus der Schweiz, darunter Solarpionier Josef Jenni (62), reisten
gestern extra zu einer solaren Stadtrundfahrt an.
DIESES BUCH REDET WIE GEDRUCKT
Studentin Marlene Klüßendorf (25) prüft, ob die Lautsprecher richtig gedruckt wurden.
„Das ist ein Meilenstein für das gedruckte Buch, ein Schritt wie vom Stummfilm zum Tonfilm“, sagt
Arved Hübler (54). Er hat in den vergangenen sieben Jahren zusammen mit fünf Studenten am Institut
für Print- und Medientechnik an der TU Chemnitz das T-book entwickelt, das erste Buch weltweit, das
mit gedruckten Lautsprechern ausgestattet ist.
Wie das funktioniert? „Das T steht für Ton, ,book‘ ist das englische Wort für ,Buch‘“, erklärt Hübler. „Also ein
Tonbuch. Schlägt man es auf und blättert eine Seite um, beginnt über einen unsichtbaren im Papier befindlichen
Lautsprecher eine Tonsequenz.“
Jeweils passend zum Bild erklärt die aufgezeichnete Stimme, wann und wo das Foto aufgenommen
wurde. Ein gedruckter Sensor stellt fest, welche Seite des Buches der Leser öffnet, sodass der genau
passende Klang zu hören ist.
Bereits vor drei Jahren konnten die Chemnitzer Wissenschaftler gedruckte Lautsprecher vorstellen. „Jetzt sind die
Lautsprecher aber im Papier, zwischen zwei Papierseiten einlaminiert.“ Die Tonsequenzen werden auf einer Karte
gespeichert, im Deckel des Buches sitzt ein wiederaufladbarer Akku.
„In ein paar Jahren könnte das Verfahren serienreif sein“, so Hübler. „Die Tablets der Zukunft werden auf
Papierseiten gedruckt, das T-book gibt einen ersten Ausblick, was alles möglich sein wird.“
CHEMNITZ IST EURPOAS SOLARHAUPTSTADT!
MOPO24-Redakteurin Mandy Schneider traf Solarpapst Josef Jenni (62) in Chemnitz.
Solarpionier Josef Jenni (62) baute 1989 Europas erstes mit Sonnenenergie beheiztes Haus. Gestern kam
der Schweizer nach Chemnitz, weil es „nirgendwo in Europa eine vergleichbare Konzentration an
Gebäuden gibt, die Solarthermie so effizient und wirtschaftlich nutzen“ .
Mit Jenni kamen 70 Planer, Politiker und Energieexperten aus der Schweiz und schauten sich in einer solaren
Stadtrundfahrt mit Fasa-Vorstand Ullrich Hintzen (61) Chemnitzer Sonnenhäuser an. „Die Fasa hat es geschafft,
effiziente Nutzung von Solarthermie und wirtschaftlichen Erfolg zu verknüpfen“, lobte Jenni.
Seit 2005 hat die Chemnitzer Baufirma rund 70 Häuser errichtet oder saniert, die zu 90 Prozent mit Sonnenwärme
beheizt werden.
Insgesamt gibt es in Chemnitz mehr als 28 000 Quadratmeter Kollektoren, die Sonnenenergie in Heizwärme
umwandeln - 12700 Megawattstunden im Jahr. Photovoltaikanlagen produzieren weitere 25 500
Megawattstunden Sonnenstrom.
Für noch mehr Energie aus der Sonne soll ein Solardach-Kataster sorgen, das die Stadt online
veröffentlichen will. Es zeigt, wie geeignet jedes Dach dafür ist. Bürgermeister Miko Runkel (54,
parteilos): „Damit können Bürger auch in Anlagen auf öffentlichen Gebäuden investieren.“
Forscherin Maxi Bellmann (35) und Arved Hübler arbeiten an gedruckter Elektronik.
Fotos: Sven Gleisberg, Peter Zschage
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