28 TTIP-Gegner fahren zu Demo Ostallgäuer beteiligen sich an Protest Ostallgäu Bürgerrecht statt Konzerndiktatur – unter diesem Motto steht die Demonstration der bayerischen Bündnisse „Stop TTIP“ am globalen Aktionstag, Samstag 18. April, in München (Auftakt: 13.30 Uhr am Stachus/Karlsplatz). Gemeinsam wird an diesem Tag sowohl in den EU-Ländern als auch in den USA in unzähligen Städten demonstriert. Über 160 Organisationen, zusammengefasst in der Europäischen Bürgerinitiative (EBI), rufen dazu auf, die Freihandels- und Investitionsabkommen zu stoppen und eine Wirtschaft zu fördern, die den Menschen und der Umwelt dient. Auch das Ostallgäuer Bündnis beteiligt sich. „Wir möchten auf die intransparenten Verhandlungen hinweisen und vor der Absenkung der Arbeits-, Sozial-, Umwelt-, Datenschutz- und Verbraucherschutzstandards warnen“, begründet Bündnissprecherin Gerti Kustermann die Teilnahme des Ostallgäuer Bündnisses. Die gemeinsame Anreise aus dem Ostallgäu erfolgt mit der Bahn. Abfahrtszeiten sind Füssen 11.05 Uhr, Marktoberdorf. 11.47 Uhr, Kaufbeuren 12.10 Uhr und Buchloe 12.22 Uhr. Zur Lösung von Bayerntickets bittet das Bündnis die Teilnehmer, 15 Minuten vor Abfahrt am jeweiligen Bahnhof zu sein. Infostand in Kaufbeuren Für alle, denen es nicht möglich ist nach München zu fahren, lädt die Kaufbeurer Friedensinitiative (KIFIAS) unter dem Motto „Kaufbeuren gegen TTIP“ ein zu ihrem InfoStand in der Fußgängerzone am Salzmarkt 2 von 10 bis 13 Uhr zu kommen. (az) Auf einen Blick NESSELWANG/EISENBERG Unbeaufsichtigtes Mottfeuer entfacht Am Montagabend führte die Freiwillige Feuerwehr Nesselwang im Bereich des Kögelweihers FunkÜbungen durch. Gegen 20.15 Uhr wurde ein unbeaufsichtigtes Mottfeuer etwa 50 Meter südlich des Weihers neben der Straße festgestellt. Die Feuerstelle wurde aufgrund des Windes wieder angefacht und entzündete sich. Das Mottfeuer wurde schließlich durch die Freiwillige Feuerwehr Eisenberg gelöscht und ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzenden Bäume konnte verhindert werden. Derzeit ist noch nicht bekannt, wer für das Mottfeuer verantwortlich war. Hinweise an die Polizei in Füssen. Telefon (08362) 91230. (p) Ostallgäu MITTWOCH, 15. APRIL 2015 Aufrecht geht es besser durchs Leben Serie (3) Wie die Brücke und der Pilz die Muskeln auf Länge bringen. „Lieber das als eine Operation“, sagt Jimmy In seinem Ursprung hat Sport nicht nur mit Wettkampf zu tun, sondern auch mit Spaß, Geselligkeit und der Entspannung von Körper und Geist. Es gibt viele Menschen, die nach einer Operation bzw. Erkrankung wieder anfangen Sport zu treiben oder sich bis ins hohe Alter fit halten wollen. In der Serie „Sport und Gesundheit“ haben wir uns im gesamten Allgäu umgeschaut, welche interessanten Angebote es in der Region gibt. VON ANDREAS FILKE Marktoberdorf Mit beiden Füßen auf dem Boden, sich bücken und dabei die Zehenspitzen erreichen? Das ist eine große Herausforderung. Spätestens zehn Zentimeter vor dem erstrebten Ziel meldet sich die rückseitige Beinmuskulatur mit einem Schmerz. „Das habe ich früher nie gekonnt“, schildert Heinz, den alle nur Jimmy nennen. Auch beim Spagat, eine Übung auf einem der Geräte, zwickt es den Anfänger gewaltig in der Kniekehle. „Halt, Oberkörper aufrecht, Hüfte und Fuß gerade, Fußspitze zu dir“, achtet Peter Maruhn auf die richtige Haltung. Und das tut in den ersten Stunden verdammt weh. Nach ein paar Wochen stellt sich langsam Erfolg ein. Der Körper fühlt sich beweglicher an, aber auch stabiler. Genau das ist das Ziel des Flexx-Rückgratkonzepts. Die entsprechenden Trainingsgeräte bietet Maruhn seit einem Jahr in seinem Sportstudio Allgäu in Marktoberdorf an. Nicht buckeln, sondern Rückgrat zeigen – das gilt im täglichen Leben, das gilt besonders bei dieser Art des Sports, die immer mehr Freunde findet. An verschiedenen Geräten kräftigen sie vor allem die tiefliegende, am Knochen befestigte Muskultur. „Die wird oft vernachlässigt“, weiß Maruhn. Der Mensch soll wieder den aufrechten Gang erlernen, denn die Zahl derjenigen, die wegen eines Rückenleidens ins Krankenhaus müssen, steigt. Über 100 000 Fälle – und damit 49 Prozent mehr als vor zehn Jahren – sind es laut Statistischem Landesamt jährlich allein in Bayern. Die Zahl der operierten Allgäuer stieg von 4003 im Jahr 2012 auf 4392 im Jahr darauf. Über den Der Pilz ist ein anstrengendes, für die Muskulatur aber sehr vielseitiges Gerät. Wie die Übung richtig funktioniert, zeigt Sonja unter Anleitung von Peter Maruhn. Einsteiger beginnen auch bei den anderen Geräten auf weniger anspruchsvollen Stufen. Foto: Andreas Filke Grund wird viel spekuliert, nicht nur in Reihen der Operationskritiker. Sogar Fachärzte halten viele Eingriffe für überflüssig, setzen lieber auf die Stärkung der Muskulatur. So ist auch Sonja (42) zu Flexx gekommen. Sie hat Probleme mit einem Wirbel, der sich häufig verschiebt und damit Rücken- und Kopfscherzen auslöst. Bei einer Rückenschule erlernte sie die Grundlagen, um die Muskeln zu stärken. Seit drei Monaten ist sie im Sportstudio an den Geräten zu finden. „Einiges ist schon schwer“, sagt sie. Dabei funktionieren die Übungen ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht. Hört sich leicht an, aber das hat’s in sich. Wer es nicht gewohnt ist, seinen Oberkörper weit über hölzerne Stäbe zurückzulehnen, oder sich knieend, nur am Teraband haltend, zurückfallen lässt, der stöhnt rasch. Brücke oder Pilz heißen zwei Geräte. Klingt harmlos, aber da begännen die Muskeln richtig zu zittern, schildert Sonja. „Das sollen sie auch“, erklärt Maruhn. Zumindest leicht. Über den eigenen Schwerpunkt zu kommen und dabei das gleichmäßige Atmen nicht zu vergessen, sei eminent wichtig. Der Laie verwechsele das oft mit Dehnen, weil er sich im wahrsten Sinne des Wortes nach den Übungen entspannt fühlt. Tatsächlich aber werden die Muskeln in der Länge trainiert. Denn durch Schon- ● Entwickelt worden ist Flexx von Rudolf Plüddemann. Nach Abschluss des Sportstudiums gründete er mit Berthold Wochner 1990 das erste Rückgrat Sport- und Gesundheitscenter in Emmendingen. ● Zweck der Übungen ist, den Muskel wieder zu Länge und Geschmeidigkeit zu bringen, was nicht mit Dehnen zu verwechseln ist. ● Das Konzept umfasst bis zu acht Grundgeräte plus diverse Zusatz- haltung oder eben am Schreibtisch verkürze die Muskulatur. „Mir tun die Übungen selbst unheimlich gut“, sagt Mahrun, der den Zirkel zweimal pro Woche betreibt. Flexx bringe nicht nur die Muskeln wieder in Bewegung, sondern aktiviere auch das Lymphsystem, weshalb das Wasser im Körper besser fließe – unter Wasserstau litten besonders Ältere, sagt er –, das Zwerchfell werde trainiert, was eine tiefere Atmung ermögliche. Und beugt sich tief hinunter Das Konzept und die Geräte übungen, die ohne Gerät ausgeführt werden können. Es kombiniert Lehren des Yogas und der sportmedizinischen Trainingstherapie. Das Training dauert etwa 15 Minuten. ● Die Geräte sind: ein Waden- und Beinbeuger für Knie, unteren Rücken und Brust (beansprucht werden Wade und Brust); ein Beinstrecker für den unteren Rücken und die Knie (Beinstrecker und Hüftbeuger); eine Brücke für unteren Rücken, Hüfte und Knie (Beinstrecker und Hüftbeuger); Brust für oberen Rücken und Nacken (oberer Bauch und Rippenbögen); Hüfte für unteren Rücken (Oberschenkel, Hüftbeuger, Bauch); Hase für Nacken, Hals, Nasen, Ohren, Kiefer (Nacken, Hals bis zum Atlas); Pilz für Nacken, unteren Rücken und Hüfte (Latissimus, Trizeps, seitliche Bauchmuskulatur und Adduktoren); Spagat für unteren Rücken, Hüfte und Knie (Beinstrecker und Hüftbeuger). Der momentan Älteste, der die Übungen praktiziert, ist Jimmy mit seinen 75 Jahren. Mehrmals lag er vor allem wegen seiner Beine auf dem OP-Tisch. Der Rücken befand sich auch schon einmal in einem besseren Zustand. Die harte Arbeit auf dem Bau hinterließ Spuren. Aber: „Operieren kommt für mich überhaupt nicht in Frage“, wehrt sich Jimmy gegen das Skalpell. Er setzt vorerst auf Flexx. „Guck mal“, sagt er und beugt sich tief herunter. So tief, bis seine Fingerspitzen die Zehen berühren. Er freut sich. Für den Großunfall vorbereitet Blaulichttag Am Beispiel des Busunglücks von 2007 zeigen die Helfer im Außerfern die Arbeitsweise ihrer Organisationen bei Notfällen auf OSTALLGÄU Kostenlose Beratung über finanzielle Hilfen Der Bezirk Schwaben bietet einmal im Monat eine kostenlose Beratung zu Fragen der Hilfe zur Pflege und der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen im Landratsamt Ostallgäu an. Die nächste Sprechstunde findet am Montag, 27. April, von 9 bis 11 Uhr, im Landratsamt in Marktoberdorf statt. O Terminabsprache ist möglich unter der Telefonnummer 0821/3101-216 oder E-Mail: [email protected] OSTALLGÄU Freie Wähler küren Kreisvorstand neu Die Jahresversammlung der Freien Wähler Ostallgäu beginnt am Freitag, 17. April, um 20 Uhr im Gasthof Walburg in Ruderatshofen. Neben den Berichten von Kreisvorsitzendem Herbert Heisler und Schatzmeisterin Andrea Weinhart stehen vor allem die Neuwahlen des gesamten Vorstands für den Kreisverband und die Bundeswählergruppe an. Angekündigt ist zudem ein Grußwort des Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl. (az) NUMMER 86 Bürgerforum putzt Blumenwiesen heraus Vergangene Woche waren viele fleißige Helfer vom Bürgerforum Seeg dabei, um Blumenwiesen für die kommende Saison vorzubereiten, damit sie genauso schön blühen wie vergangenes Jahr. Neben der großen Blumenwiese bei der Erlebnisimkerei waren sie auch auf der Blumenweide am Bienchen-Spielplatz im Einsatz (Foto). Gleichzeitig haben die Helfer dort den Wasserlauf zum Spielen für die Kinder gereinigt. Foto: Manfred Zinss Reutte Auf der Fernpassstraße bei Reutte kommt ein Lkw mit Hänger ins Schlingern und streift einen entgegenkommenden Reisebus. Der voll besetzte Bus stürzt über die Grasböschung ab, überschlägt sich. Sechs Schwerverletzte müssen mit Bergescheren und Hebekissen aus dem Wrack befreit werden. Bis heute ist dieses Unglück vom Juni 2007 vielen beteiligten Helfern lebhaft in Erinnerung. Wie man auf so einen Großunfall reagiert war heuer das Thema des Blaulichttags der Bezirkshauptmannschaft Reutte. Bezirkshauptfrau Katharina Rumpf begrüßte dazu Vertreter von Einsatzorganisationen, die Mitglieder der Bezirkseinsatzleitung sowie Fachleute. Die Kenntnis der Arbeitsweise der Organisationen erleichtert ihren Worten zufolge die Zusammenarbeit im Ernstfall. Dietmar Schennach, damals Bezirkshauptmann, heute stellvertretender Landesamtdirektor in Innsbruck, schilderte den Teilnehmern die Ereignisse von 2007 und lobte den hervorragenden Einsatz aller beteiligten Kräfte. Nötig ist bei einem Großereignis mit zahlreichen Verletzten ein optimales Zusammenspiel der Einsatzorganisationen. Oft werden auch spezielle Gerätschaften gebraucht. Welche Ausrüstung bei den Freiwilligen Feuerwehren im Außerfern vorhanden ist und wie ein solcher Großeinsatz abläuft, erläuterten Bezirksfeuerwehrkommandant Dietmar Berktold und Bezirksfeuerwehrinspektor Konrad Müller. Bezirksrettungskommandant Philipp Kerber schilderte den Aufbau einer Sanitätshilfsstelle, wo die Erstversorgung stattfindet und die Verletzten je nach Verletzungsmuster und Dringlichkeit auf Rettungswagen und Notarzthubschrauber aufgeteilt und in die Krankenhäuser transportiert werden. Welche Mindestanforderung für einen Hubschrauberlandeplatz gelten, erklärte Michael Schweiger von der ARA Flugrettung. Dass das Bezirkskrankenhaus Reutte für ein hohes Patientenaufkommen nach einem Großunfall gerüstet ist, betonte ärztlicher Direktor Eugen Ladner. Er stellte das Krisenmanagement seines Hauses vor, das von der internen Alarmierung der Mitarbeiter bis zur Betreuung der Medien reicht. Die Aufgaben der Polizei im Großschadenfall zeigte Bezirkskommandant Egon Lorenz auf. Die Aufgaben der Bezirksverwaltung bei einem Großunfall, die rechtlichen Grundlagen und die Erreichbarkeit der Behörde führte Elisabeth Singer aus. Die Bezirkshauptmannschaft ist über den Journal- und Bereitschaftsdienst rund um die Uhr und auch am Wochenende erreichbar. (pm) Ärztlicher Direktor Eugen Ladner erläutert das Krisenmanagement des Bezirkskrankenhauses Reutte. Foto: Bezirkshauptmannschaft Reutte
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