gear amp Hughes & Kettner Statesman Dual EL34 Head Nachwuchs für die Amp-Familie Ein ausgewachsenes Topteil hat in der Statesman-Serie noch gefehlt. Das Dual EL34 Head schlägt eine Brücke zwischen klassischen Sounds und moderner Technik und erweist sich als variantenreiches Brüderchen. Metaller werden mit dem Statesman sicher nicht glücklich, dafür fehlen ihm etwas der Punch und die Aggressivität. Dieser Amp fühlt sich bei Blues, Fusion, Pop und Mainstream-Rock wohler. Leichte Rollbox q Große Brüder sind ja immer etwas cooler. Und was im richtigen Leben gilt, hat auch in der AmpFamilie seine Berechtigung. Klar, so ein Combo ist praktisch. Er passt gut ins Auto, und die Lautstärke ist für die meisten Proben und Gigs ausreichend. Aber echte Gitarrenhelden stehen nun mal vor ihrem beeindruckenden Full- oder Halfstack. Für all diejenigen, denen der Sound der StatesmanCombos gut gefallen hat, die aber ohne 4x12“-Box und Topteil nicht leben können, ist eine Lösung in Sicht: Vorhang auf für das Statesman-Topteil von Hughes & Kettner. Optisch reiht sich das Dual EL34 Head perfekt in die Statesman-Linie ein. Geschickt mischen die Saarländer klassischen Retrolook mit modernen, edlen Elementen. Heraus kommt ein Amp, der mit seinem braunen Kunstlederbezug und den Chickenhead-Potis den Anforderungen der Gitarren-Retro-Polizei genügt, gleichzeitig aber etwas Boutique-Flair verbreitet. An der Verarbeitung gibt’s nichts zu bemängeln. Es geht doch nichts über deutsche Wertarbeit. Schaltmeister Während das Outfit des Staatsmannes traditionell geprägt ist, genügt die technische Ausstattung modernsten Anforderungen. Zwei Kanäle mit getrenntem EQ stehen zur Verfügung, die über einen gemeinsamen Reverb- und Presence-Regler verfügen. Auf der Rückseite finden sich Anschlüsse für Boxen mit allen gängigen Impedanzwerten und einem zwischen seriell und parallel umschaltbaren Effektweg. Beide Kanäle, die Boostfunktion und der zweite Master für den Drive-Kanal sind per mitgeliefertem Dreifach-Fußschalter anwählbar. Um alle Funktionen zu schalten, ist ein weiterer Zweifach-Switcher nötig. Dann sind auch der Accutronics-Hall sowie der Effektweg per Fuß schaltbar. Schließt man zwei Schalter an, wäre eine Beschriftung sehr hilfreich, denn bei der Fülle an Funktionen verliert man sonst schnell den guitar 2/08 Überblick. Als spezielles Feature bietet das Top den Reverb Balance-Regler, der schon beim Combo positiv aufgefallen ist. Mit ihm kann man den Wirkungsgrad des Halls auf die verschiedenen Kanäle regeln und so einen stark verhallten Cleansound mit einem trockenen Zerrbrett kombinieren. Funk und andere Schweinereien Nach dieser überzeugenden Performance, was Ausstattung und Optik angeht, darf der Statesman zeigen, was er soundmäßig kann. Beginnen wir mit dem Cleankanal. Bis zur 12-Uhr-Stellung liefert dieser einen sehr klaren, definierten Sound ohne die geringste Anzerrung. Dieser eher moderne Charakter eignet sich bestens für Funk-Licks und zeitgemäße Effektklänge. Dreht man den Gainregler weiter auf, wird der Klang klassischer. Ab 12 Uhr stellt sich nämlich eine bluesige Anzerrung ein, die sich bis zu hardrockiger Zerre steigert. Das klingt angenehm und harmonisch, ohne bissiges Kratzen im Sound, und eignet sich sowohl für Blues-Rock als auch für moderate Leadsounds. Ein Druck auf den Twangschalter amerikanisiert den Sound etwas, was besonders Texas-Blues-Licks gut zu Gesicht steht. Kanal zwei klingt mehr nach der britischen Insel. Richtig clean wird er nie, sondern beginnt mit leichtem Crunch. Sehr durchsetzungsfähig, mit genügend Höhen klingt das so, dass man sich im Bandgefüge gut positionieren kann. In unteren Gain-Gefilden erhält man schöne Blues-Rockund Rhythmus-Sounds. Ab der Mittelstellung des Gainreglers geht es stärker zur Sache. Das klingt nach 70er-Rockhelden oder modernen Nachahmern wie den Black Crowes. Mit der Verzerrung steigert sich auch der Bassdruck des Topteils. Bei Rechtsanschlag produziert das Top hardrockige Rhythmusparts ebenso gut wie singende Leadsounds. Im Charakter bleibt es immer traditionell rockig. Tiefer gestimmte Als sehr nützlich erweist sich die Boost-Funktion des zweiten Kanals, mit der man noch etwas mehr Gain herauskitzeln kann. Den nötigen LautstärkeSchub für Soli und den Schlussrefrain bekommt man mit dem zweiten Master-Regler, welcher abhängig von der Enstellung des Kanal-Masters immer noch eins draufpackt. Auf der Rückseite kann die Stärke des 2nd Volume angepasst werden. Die zugehörige Box bietet die passende optische und klangliche Ergänzung zum Verstärker. Mit 240 Watt verfügt sie über genügend Reserven, um den Sound des Tops unverzerrt, mit klarer, definierter Ansprache wiederzugeben. Erfreulicherweise ist sie leicht ausgefallen und verfügt über Rollen, was den Transport ungemein erleichtert. Das bleibt hängen Mit dem Statesman-Top und der dazugehörigen 4x12“-Box bietet Hughes & Kettner den Sound der Statesman-Combos in einer druckvolleren und phonstärkeren Variante. Moderne Cleansounds, bluesige Crunchklänge und eine hardrockige Verzerrung machen den Statesman zum Begleiter in verschiedensten musikalischen Feldern, wobei der Heavy-Sektor weniger sein Metier ist. Mit einem Kaufpreis von knapp über 2.000 Euro verfügt das Package über ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Warum also nach Amerika oder England schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? g Peter Ostwald RR Modell IM FOKUS Hughes & Kettner Statesman Dual EL34 Head TypRöhrentopteil Leistung 50 Watt Röhren 2 x EL 34 (Endstufe), 2 x 12AX7 (Preamp) Kanäle 2 ReglerReverb, Presence; Drive-Kanal: Bass, Middle, Treble, Master, Gain; Clean-Kanal: Bass, Middle, Treble, Volume Schalter Boost, Drive, Clean, Twang, Power, Standby Anschlüsse Input, FX-Loop Send / Return, Foot Switch Channel / Boost, Footswitch FX-Loop / Reverb, Speaker Out 4/8/16 Ohm Maße 26 x 68 x 25 cm Gewicht 16 kg Internet www.hughes-and-kettner.com Empf. VK-Preis 1.299,- E PPVMEDIEN
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