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März 2015
Nevio Morgari, Kindergarten Altwiesen, Klasse Y. Gämperle
SCHULKREISEL
Aus dem Schulkreis
Berufswahl
Nicht nur jüngeren Kindern kann der
Übertritt in einen neuen Lebensabschnitt schwer fallen. Im August 2014
haben zwei Jugendliche im Schulkreisel von ihrer Lehrstellensuche berichtet,
von ihren Ängsten, Bedenken und natürlich auch von ihrer Vorfreude auf all das
Neue.
Heute erzählen ein Vater und eine
Mutter von ihren Erfahrungen auf der
Suche nach der besten Anschlusslösung
für ihre Kinder nach der obligatorischen
Schulzeit. Sie als Eltern spielen in diesem
schwierigen Prozess eine ganz wichtige
Rolle, und es ist wohl nicht immer leicht
auszuhalten, wenn die Pubertierenden
ihre Prioritäten anders setzen.
Im Interview auf Seite 3 und 4 lesen
Sie, wie wichtig es ist, vor allem Vertrauen in die Kinder zu haben, ihnen ein
offenes Ohr zu schenken und sie dort zu
unterstützen, wo sie Hilfe brauchen.
Frühe Förderung
Vielleicht denken Sie beim Lesen dieses Titels: «Was, jetzt beginnt der Unterricht im Schreiben, Rechnen und Frühenglisch schon vor dem Kindergarten?»
Nein, natürlich nicht! Wir erleben in der
Schule aber immer häufiger, dass Kinder in den Kindergarten eintreten, die
kaum je in Kontakt waren mit gleichaltri-
gen Kindern, kein Wort Deutsch verstehen und sprechen und auch kaum Spiele
und Spielformen kennen. Für diese Kinder ist der Schritt in den Kindergarten
enorm gross. Sie müssen sich vorübergehend von ihren Eltern trennen, werden mit einer neuen Sprache konfrontiert
und sollen sich auf neue "Gschpänli" und
unbekannte Erwachsene einlassen.
Um den Kindern den Übertritt in den
Kindergarten zu erleichtern, gibt es in
Schwamendingen ein breites Angebot
an Spielgruppen und Kindertagesstätten. Einige dieser Angebote haben sich
darauf spezialisiert, Kinder mit keinen
oder nur geringen Deutschkenntnissen
aktiv zu fördern. Alle Eltern mit Kindern
im Alter von ca. zweieinhalb Jahren werden in Schwamendingen von der Kreisschulpflege zu einem Elternabend eingeladen, um sich dort über die vielfältigen
Angebote zu informieren. Dieser Anlass
findet am 18. März 2015 um 19.30 Uhr
im Mehrzweckraum der Schule Hirzenbach statt. Mehr zur Frühen Förderung
in Schwamendingen, und welche Vorteile
sie im Kindergarten bringt, lesen Sie auf
Seite 5 und 6.
«Essen vertreibt den Hunger und
Lesen vertreibt die Dummheit»
Dieses chinesische Sprichwort hat sich
wohl die Schule Ahorn zu Herzen genom-
men, als sie vor drei Jahren mit einem
Lesetraining für alle SchülerInnen von der
2. bis zur 6. Klasse begonnen hat. Nicht
allen Kindern fällt das Lesen gleich leicht.
Viele finden einen Zugang zum Lesen,
weil ihre Eltern ihnen Geschichten vorgelesen haben. Später besuchen sie Bibliotheken und tauchen in die Welt der
Bücher ein. Sie trainieren so selbständig
ihre Lesefertigkeiten und werden darin
immer besser.
Es gibt aber auch Kinder, die mit
Buchstaben nur wenig anfangen können
und denen das Lesen schwer fällt. Diese
Kinder brauchen eine spezielle Unterstützung. Grundsätzlich gilt: je schneller und besser die Kinder die Buchstaben zu Wörtern zusammenfügen können,
umso leichter ergeben die Wörter einen
Sinn und das Lesen macht Spass. Wie
die Schule Ahorn ihre SchülerInnen im
Lesenlernen trainiert, erfahren Sie auf
Seite 7.
Barbara Fotsch, Schulpräsidentin
Mitteilungen
Öffnungszeiten über Ostern und während den Frühlingsferien
Von Do, 2. April bis und mit Mo, 6. April und ab Di, 21. April
bis und mit Fr, 1. Mai bleiben die Büros der Kreisschulpflege
geschlossen
Öffnungszeiten Kreisschulplfege
Bürozeiten:
Mo bis Fr 08.00 - 11.30 h und 13.30-16.30 h
Telefonzeiten:
Mo bis Fr 08.00 - 11.00 h und 14.00 - 16.00 h
Tag der Stadtzürcher Schulen
Am 17. März 2015 findet der «Tag der Stadtzürcher Schulen» statt. Dieser Tag soll Eltern und anderen Interessierten Einblick in den «Lebensraum Schule» ermöglichen und
das Zusammenspiel von Betreuung und Unterricht sichtbar
machen. Die Schulen sind von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Ihre Rückmeldung ist erwünscht!
Haben Sie einen Kommentar zu einem unserer Artikel, zum
Schulkreisel überhaupt? Den aktuellen Schulkreisel und die
früheren Ausgaben finden Sie auf www.schulkreisel.ch. Dort
haben Sie Gelegenheit, uns Ihre Rückmeldungen zu geben.
1
SCHULKREISEL / MÄRZ 15
Impressum
Der «Schulkreisel» ist die Schulkreis-Eltern-Informationsschrift der Kreisschulpflege Schwamendingen
Herausgeberin:
Stadt Zürich Kreisschulpflege
Schwamendingen, ­Postfach, 8051 Zürich
Redaktion:
Jantje Engler, Barbara Fotsch, Marina Kiesalter, Barbara
Reinthaler
Schlussredaktion und Layout:
Barbara Reinthaler
[email protected]
Nachbestellungen und Ihre Kommentare sind willkommen
auf www.schulkreisel.ch
Druck:
gdz AG Zürich
Clean up day der Oberstufe Leutschenbach
Schülerinnen und Schüler der Schule Leutschenbach beim Abfallsammeln
Wir, die Schülerinnen und Schüler der
Sekundarstufe Leutschenbach, beteiligten uns am Clean Up Day vom 12. September 2014.
Vorbereitung
Am Morgen besammelten sich alle in der
Aula. Dort haben wir einen Film gesehen,
bei dem uns erklärt wurde, worum es
überhaupt geht. Wenn man einen Plastiksack auf den Boden wirft, dann zersetzt
er sich ganz langsam in winzige Plastikteilchen, die schlussendlich über das
Wasser in unseren Lebensmitteln landen.
Dann teilten wir uns in Gruppen auf
und jede Gruppe hatte ein Gebiet zuge-
teilt. Einige gingen nach Schwamendingen, andere nach Oerlikon und noch eine
Gruppe nach Seebach.
Sammeln des Abfalls
Einige Kinder mussten die PET-Flaschen
sammeln, andere mussten Zigarettenstummel und sonstigen Abfall sammeln.
Dabei haben wir interessante Sachen
gefunden wie z.B. Geld, Feuerzeuge,
einen Hammer und sogar eine Uhr war
dabei.
Es gab pro Zweiergruppe einen Müllsack. Aus Spass wurde ein regelrechter Wettkampf daraus, wer am meisten
Abfall sammeln würde.
Abschluss und Fazit
Am Mittag haben wir unsere Säcke an
der Strasse, an einem vereinbarten Ort,
deponiert und sie wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ERZ
abgeholt.
Dann trafen sich alle Schülerinnen
und Schüler nochmals in der Aula für
einen Austausch. Dank diesem Clean Up
Day wussten die meisten Kinder, dass
sie sich mehr um die Umwelt kümmern
sollten, weil wirklich viel Abfall auf dem
Boden lag.
Leonie und Schila, 1. Sek., Schule Leutschenbach
Lesetipp aus der Pestalozzi Bibliothek
Die Muskeltiere - Einer für alle, alle für einen von Ute Krause
Picandou, ein Mäuserich, lebt im Keller eines Käseladens in der Hamburger Hafencity. Er hat es
ruhig und gemütlich bis zu jenem Tag, als er auf eine Hafenratte trifft, die das Gedächtnis verloren hat und glaubt eine Maus zu sein. Picandou nimmt sie mit nach Hause. Dort hat sich schon
jemand anderer eingenistet. Es ist Ernie, eine Maus. Ein Revierkampf entbrennt. Aber schliesslich
wird man sich einig und hilft der Ratte herauszufinden, woher sie eigentlich kommt. Auf der Suche
treffen sie auf den Hamster Bertram, der nichts Eiligeres zu tun hat, als seinem Käfig zu entkommen. Für ihn soll endlich Schluss sein mit der Langeweile. Hamster Bertram hat einen Traum. Er
möchte, wie ein Muske(l)tier unter anderen Muske(l)tieren leben und begeistert die anderen für
seinen Plan. Alle vier machen sich auf, um Heldentaten zu verbringen. Sie kämpfen und besiegen zwei üble Schurken. Es ist eine Geschichte über Freundschaft und Mut, die sehr viel Spass
macht. Die Handlung ist spannend, fantasievoll und ausgesprochen witzig.
Für alle, die schon flüssig lesen können und zum Vorlesen ab 6 Jahren. Aber auch älteren Leserinnen und Lesern wird das spannende und wunderbar geschriebene Buch gefallen.
Die Muskeltiere - Einer für alle, alle für einen / Ute Krause (cbj Verlag)
MÄRZ 15 / SCHULKREISEL
2
Mein Kind ist im Bewerbungsprozess
In den letzten Ausgaben des Schulkreisels berichteten zwei ehemalige SchülerInnen und ein Lehrmeister von ihren
Erfahrungen mit der Lehrstellensuche.
In dieser Ausgabe berichten zwei Eltern,
deren Kinder im Bewerbungsprozess
François d‘Heureuse
Sonja Bachl
Ihr Kind steckt mitten im Bewerbungsprozess. Als Eltern erleben Sie diese Zeit
mit Höhen und Tiefen ganz nah mit. Wie
geht es Ihnen gerade jetzt?
Sonja Bachl (SB): Ich war zu Beginn
des Bewerbungsprozesses recht gelassen, bis ich gemerkt habe, dass andere
Kinder schon etwas hatten und meine
Tochter noch nirgends war. Ich hatte das
Gefühl, nicht genug gemacht zu haben,
wusste aber gleichzeitig nicht, was ich
noch hätte tun können. Das hat mich
sehr nervös gemacht. Jetzt weiss ich,
dass meine Tochter einen etwas anderen Weg geht. Die Aufnahmeprüfungen,
die sie machen muss, kommen erst. Sie
hat also noch nichts verpasst. Es hat
einige Zeit gedauert, bis ich das richtig
einschätzen konnte. Jetzt bin ich ruhig.
und hat sich bereits in einigen Betrieben vorstellen dürfen. Auf der einen
Seite habe ich das Gefühl, jetzt müsste
doch etwas kommen, und auf der anderen Seite weiss ich aus Erfahrung, dass
diese Phase Zeit braucht. Ich kann nichts
beschleunigen. Wenn der Zeitpunkt
stimmt, kommt es. Aber ein bisschen
angespannt bin ich schon.
Jana geht einen anderen Weg. Was ist
das für ein Weg?
SB: Sie sieht sich im gestalterischen Bereich. Im Zentrum steht nicht
eine Lehrstelle, sondern die Aufnahmeprüfung zur Schneiderinnenschule und
zur Schule für Gestaltung. Diese finden
anfangs Jahr statt. Wir sind also im Fahrplan.
François d‘Heureuse (FdH): Ich bin
schon ein bisschen nervös. Mitte Jahr
war es für Julian klar, dass er Schreiner
werden will. Vorher hat er in verschiedenen Berufen geschnuppert. Jetzt ist
er konkret am Suchen einer Lehrstelle
3
SCHULKREISEL / MÄRZ 15
Was macht die Anspannung aus? Ist
es die Sorge, ob Julian eine Lehrstelle
bekommt?
FdH: Ja, es wäre eine enorme Erleichterung, eine Lehrstelle zu haben und zu
wissen, so geht es jetzt weiter.
Was empfinden Sie als besonders herausfordernd?
FdH: Es sind meine eigenen Gefühle,
die mich herausfordern. Ich glaube an
Julian. Er hat die Situation im Griff. Er ist
sehr ruhig, er ist sehr überlegt, er scheint
sehr genau zu wissen, wie er vorgehen
muss, damit er ans Ziel kommt. Grundsätzlich habe ich ein gutes Gefühl. Ich
habe sehr viel Vertrauen, dass er das
schafft. Ich finde es sehr schön, dass er
seinen Weg selber gestalten und finden
will.
SB: Ich glaube, die Herausforderung
für mich ist, dass ich nicht sicher bin, ob
Jana das Richtige findet. Das muss ich
aushalten.
sind, von ihren Erfahrungen. Das Interview führte Charlotte Peter, die Klassenlehrerin der beiden Jugendlichen.
Man hört viel vom Bewerbungsstress:
Was bedeutet dies für Sie?
SB: Bei Jana war er sehr stark. Es
dauerte einige Zeit, bis sie merkte, was
ihre Priorität ist. Sie wusste nicht mehr,
wo sie mehr investieren musste, in die
Schule oder ins Bewerben. Das war eine
anstrengende Zeit, für sie und für mich.
Es ist so viel, was die Kinder nebeneinander erledigen müssen. Sie müssen
erst lernen, mit so vielen Anforderungen
umzugehen.
FdH: Ich habe nicht so viel davon mitbekommen. Julian spricht nicht darüber.
Er möchte in Ruhe gelassen werden.
Wie gehen Sie selber damit um? Entlastet Sie etwas Bestimmtes?
SB: Wenn wir nicht weiter wussten,
waren Sie als Lehrerin unsere Ansprechperson. Wir konnten mit Ihnen reden und
unsere Fragen klären und unsere Bedenken äussern. Ich war froh zu wissen,
dass Sie im Hintergrund sind.
FdH: Was die Schule in diesem ganzen Bewerbungsverfahren macht, finde
ich total toll. Das ist wirklich schön und
nicht selbstverständlich. Das Begleiten
der Kinder, ihren Platz zu finden, ihnen
aufzuzeigen, wie sie an die Sache rangehen können und damit umgehen lernen,
das ist total gut und entlastet uns Eltern
sehr. Wir haben ja wenig bis keine Erfahrungen in diesem Bereich. Das gibt einen
Rückhalt, eine Sicherheit.
Was können Sie als Eltern in diesem Prozess tun? Wie unterstützen Sie Ihr Kind?
SB: Ich versuche, Jana zu ermutigen.
Sie macht es auch gut. Sie tut, was sie
kann. Manchmal herrscht in ihrem Kopf
ein Chaos, wenn alles auf einmal kommt.
Dann ermuntere ich sie, Schritt für Schritt
vorzugehen, zuerst dies zu erledigen und
erst anschliessend das Nächste anzupacken.
FdH: Ich habe nichts Spezielles. Bei
Julian muss man schauen, dass er neben
den Sachen, mit denen er beschäftigt ist,
auch einen Ausgleich hat. Aber das hat
nicht nur mit der Berufswahl zu tun. Weil
ich durch meinen Beruf momentan zeitlich ziemlich belastet bin, ist es vor allem
meine Frau, die Julian konkret bei der
Suche nach seiner Lehrstelle unterstützt.
Wer oder was unterstützt Sie (Schule,
BIZ, Familie, Austausch mit anderen
Eltern)?
SB: Ich war mit Jana zusammen
an der Berufsmesse. Dort habe ich mit
jemandem vom BIZ gesprochen und die
Bestätigung bekommen, dass wir alles
richtig machen. Jana erhält Unterstützung vom ganzen Umfeld. Die Schnup-
perlehre in Baden zum Beispiel hat Janas
Pfadileiterin gefunden.
FdH: Das ist bei uns auch so gegangen. Bekannte haben ihm Vorschläge
gemacht. Seine Brüder haben bei Kollegen nachgefragt, ob sie Betriebe wüssten, die Schnupperlehren anbieten. Ein
Cousin machte ihn auf eine Lehrstelle in
der Nähe seines Wohnorts aufmerksam.
Julian bekommt von vielen Seiten Unterstützung.
Was würden Sie sich zur Entlastung Ihres
Kindes von der Schule/vom BIZ wünschen?
SB: Am Anfang war Jana, und auch
ich, überfordert. Jana hatte drei Berufe,
die sie interessierten. Herauszufinden,
wo solche Ausbildungen angeboten
werden, war sehr anspruchsvoll. Vom
BIZ haben wir Listen mit vielen Namen
und Zahlen bekommen, die mir aber zu
wenig sagten. In dieser Situation hätte
ich gerne eine Kontaktperson gehabt,
die mir meine Fragen direkt beantwortet hätte. Da hätte ich mir vom BIZ mehr
erhofft.
FdH: Mir kommt nichts in den Sinn.
Ich finde es wichtig, dass selbst her-
ausgefunden wird, wie es geht. Zu viel
Unterstützung kann verhindern, dass
man gewisse Erfahrungen macht. Erfahrungen werden besser, wenn nicht gleich
alles klappt. Es darf durchaus Schwierigkeiten geben, die man gemeinsam
bewältigen muss, um den richtigen Weg
zu finden. Aus meiner Sicht passt es, so
wie es ist.
Was wünschen Sie sich für Jana und für
Julian?
SB: Ich hoffe, Jana findet etwas, was
sie am Morgen gerne aufstehen lässt.
Das wünsche ich ihr.
FdH: Ich wünsche Julian, dass er
etwas findet, was für ihn sinnvoll ist und
ihm Freude bereitet. Und ich wünsche
ihm, dass er selbstständig reifen kann,
an dem, was er macht.
Vielen Dank für das Gespräch.
*Julian hat in den Weihnachtsferien die
Zusage für eine Lehrstelle als Schreiner
bekommen.
Text und Foto: Charlotte Peter, Schule Herzogenmühle
Einladung zu den Besuchstagen 2015
Als Eltern oder Angehörige sind Sie herzlich eingeladen, Ihre Kinder an folgenden Tagen in der Schule zu besuchen.
Gesamtstädtischer Termin für den Besuchstag 2015: Dienstag, 17. März 2015
Schule Ahorn
Donnerstag vormittags
26.
Nov. 2015
Schule Auhof
Donnerstag ganztags
26.
Nov. 2015
Schule Auzelg
Mittwoch vormittags
04.
Nov. 2015
Schule Friedrichstrasse
Mittwoch vormittags
23.
Sep. 2015
Schule Herzogenmühle
Samstag vormittags
14.
Nov. 2015
Schule Hirzenbach
Donnerstag vormittags
29.
Okt. 2015
Schule Leutschenbach
Donnerstag ganztags
19.
Nov. 2015
Schule Luchswiesen
Donnerstag vormittags
29.
Okt. 2015
Schule Mattenhof
Dienstag vormittags
24.
Nov. 2015
Schule Probstei (Unter- und Mittelstufe)
Donnerstag ganztags
29.
Okt. 2015
Schule Probstei (Kiga Altwiesen)
Besuchswoche ganztags
23.- 27.
Nov. 2015
Schule Probstei (Kiga Probstei)
Montag ganztags
23.
Nov. 2015
Schule Saatlen
Mittwoch vormittags
18.
März 2015
Schule Saatlen
Donnerstag vormittags
19.
März 2015
Schule Stettbach (1.+ 2. Klassen)
Mittwoch vormittags
09.
Sep. 2015
MÄRZ 15 / SCHULKREISEL
4
Frühe Förderung in der Stadt Zürich- welche Vorteile bringt sie im Kindergarten?
Frühe Förderung in der Stadt Zürich
Während der letzten Legislatur setzte der
Stadtrat einen Schwerpunkt bei der Frühen Förderung. Die Mehrheit der Projekte
wurde in Zürich Nord durchgeführt; der
Schulkreis Schwamendingen engagierte
sich in vielerlei Hinsicht.
Die Aktivitäten setzten an verschiedenen Stellen an: So gab es beispielsweise
unentgeltliche lokale Elternbildungsveranstaltungen in Kitas oder auch im Zentrum Krokodil, das Sozialzentrum Dorflinde intensivierte – wo gewünscht – die
Begleitung von Familien mit Kleinkindern
und alle Eltern von Dreijährigen erhielten
Informationen über Angebote des Frühbereichs.
Ansprechen aller Familien mit Dreijährigen
Im Hinblick auf den Übertritt in den Kindergarten erhielten sämtliche Eltern eineinhalb Jahre vor dem Kindergarteneintritt ihrer Kinder einen Fragebogen, mit
dem die Deutschkenntnisse der Dreijährigen ermittelt wurden. Verfügten die
Kinder gemäss der Elternaussagen über
geringe Deutschkenntnisse und nutzten
noch kein Förderangebot, wurden die
Familien zuerst schriftlich und danach
noch telefonisch auf spezielle, durch die
Stadt unterstütze Angebote aufmerksam
gemacht.
Rund etwa 90% der angeschriebenen Eltern füllten den Fragebogen aus
und schickten ihn zurück. Ein zentraler
Erfolgsfaktor für den hohen Rücklauf war
vermutlich, dass die Kreisschulpflege
Schwamendingen die Verantwortung
übernahm, unter anderem die Briefe an
die Eltern unterschrieb und versandte.
Die acht Sprachentwicklungsniveaus des Elternfragebogens
Anteil Kinder des entsprechenden Sprachentwicklungsniveaus, differenziert
nach Sprachdominanz
(Jahre 2013 und 2014)
Niveau
Sprachkontakt / Deutschkenntnisse
DaZ
368 K.
DaE
253 K.
Alle
621
K.
1
Kein Kontakt zur deutschen Sprache, keine Deutschkenntnisse
9,0%
0,0%
5,3%
2
Erster Kontakt zur deutschen Sprache hat stattgefunden, nahezu keine Deutschkennt- 15,5%
nisse
0,0%
9,2%
3
Verstehen einzelner isoliert dargebotener Wörter, in der Regel noch keine Wortproduktion 12,2%
0,0%
7;2%
4
Verstehen einzelner häufig verwendeter Wörter, Beginn der Produktion erster Wörter
12,0%
0,4%
7,2%
5
Verstehen einfacher Äusserungen, Beginn der Produktion erster Wortverbindungen
14,9%
2,4%
9,8%
6
Verstehen einfacher Anweisungen, Kind kann sich in wiederkehrenden Alltagssituati- 10,6%
onen verständigen
3,2%
7,6%
7
Verstehen einer Vielzahl von sprachlichen Äusserungen, Kind kann sich verständigen
13,9%
11,5%
12,9%
8
Gute Deutschkenntnisse, Kind kann sich situationsspezifisch ausdrücken
12,0%
82,6%
40,7%
Total
100%
100%
100%
Insgesamt wurden die Daten von 621 Kindern erfasst, wovon bei 368 Kindern angegeben wurde, dass ihre Sprachdominanz Deutsch als Zweitsprache (DaZ)
ist und bei 253 Deutsch als Erstsprache (DaE) dominierte.
Erklärung der Tabelle
Die Auswertungen der Elternfragebögen
zeigen, dass in Schwamendingen aktuell mehr Kinder mit Deutsch als Zweitsprache als deutschsprachige Kinder aufwachsen. Rund die Hälfte der
fremdsprachigen Kinder verfügen zum
Befragungszeitpunkt bereits über einige
grundlegende regionale Sprachkenntnisse. Von den Kindern, welche noch
5
SCHULKREISEL / MÄRZ 15
wenig oder fast kein Deutsch sprechen,
besucht rund ein Drittel ein Jahr vor dem
Kindergarten noch kein Angebot (diese
Zahl war 2013 deutlich höher als 2014).
Wiederum rund die Hälfte dieser Familien nahm den Hinweis der Kreisschulpflege auf und schickten ihre Kinder
im vierten Lebensjahr in ein städtisches
Angebot. Weitere Kinder traten in eine
Spielgruppe ein.
Arbeitsweise in speziellen Angeboten
Die städtischen Angebote wurden in den
Strukturen von zwei Kitas aufgebaut. Die
Kinder besuchen diese zwischen drei
und vier Halbtagen (mit oder ohne Mittagsverpflegung). Im Vordergrund stehen
handlungsgebundene Sprachförderungen, eingebettet in vielseitige Spielumwelten.
Bild aus einer Halbtageskita: Die Kinder spielen im Erfahrungsfeld «Soziale Kompetenz und Peerbeziehungen» und wenden verschiedenste Begriffe ins Spiel
integriert an.
Erfahrungen und Erfolge
Die ersten Kinder (39) sind im letzten
Sommer in den öffentlichen Kindergarten übergetreten. Bis auf zwei Kinder
sind alle gut gestartet und fanden sich
von Beginn weg im Alltag gut zurecht.
Sie konnten sich in Ansätzen sprachlich einbringen und kannten viele Spiele
und Spielformen, welche sie im Freispiel
alleine oder mit anderen Kindern nutzen
konnten.
Eine Mutter schrieb: «Sophia* hat
in der Halbtageskita viel gelernt und ist
bis zum Schluss gerne dorthin gegangen. Ich bin froh, dass sie eine Kita mit
Sprachförderung besuchen konnte, weil
sie es jetzt im Kindergarten viel einfacher hat. Sie hat in der Kita die deutsche
Sprache und den Umgang mit anderen
Kindern gelernt und auch, den Betreuerinnen zu gehorchen und gemeinsam mit
den anderen an etwas mitzumachen. Sie
hat sogar das Zählen gelernt.»
Spricht man mit den Lehrpersonen
der Kindergartenstufe, sind die Erfahrungen positiv: Wenn die Kinder in einer
Kita bzw. Halbtageskita waren, kommen
sie im Kindergartenalltag gut zurecht.
So streckt beispielsweise Julia* bereits
in den ersten Wochen im Kreis auf und
beteiligt sich aktiv am Geschehen. Ihr
Deutsch ist noch nicht so gut, aber sie
wendet es aktiv an. Sie kennt sich mit
Tagesabläufen aus und weiss, wie sie
mit Regeln umgehen muss, spielt mit
Puppen und kennt auch verschiedene
Gesellschaftsspiele.
So leicht konnte sich Mario* zu
Beginn des Kindergartenjahres noch
nicht in die Gruppe integrieren. Die Lehrperson seines Kindergartens erzählt,
dass Mario in den ersten Wochen aufgefallen ist. Wenn er etwas nicht wollte,
schaltete er auf stur. Er wirkte auch noch
nicht sehr selbständig, aber er spielte
schon eigenständig verschiedene Spiele:
Er knetete, spielte mit Puppen und ging
gerne nach draussen.
Mario sammelte in den wenigen
Monaten Halbtageskita (er stiess später
zur Gruppe dazu) erste Erfahrungen mit
der Gruppensituation, an welche er im
Kindergarten nicht nahtlos anschliessen
konnte. Es gelang ihm aber, die in der
Halbtageskita erworbenen Spielskripte
im Kindergartenalltag einzusetzen und
sich so am Freispiel zu beteiligen.
Zusammenfassend stellte eine Lehrperson fest, dass Angebote im Frühbereich idealerweise mehrfach die Woche
angeboten werden, damit die Kinder
auch wirklich eintauchen und mit vielen
Erfahrungen in den Kindergarten starten
können.
* Alle Namen von der Redaktion geändert
Text: Catherine Walter-Laager, PD Dr. habil.
Leitung Frühkindliche Bildung, Schulamt der
Stadt Zürich
Foto: Luzia Tinguely; ZeFF, Universität Fribourg
MÄRZ 15 / SCHULKREISEL
6
Tandem-Lesetraining im Schulhaus Ahorn
Ein Projekt zum Erlangen der Leseflüssigkeit
Wir arbeiten im Schulhaus Ahorn seit drei
Jahren mit dem Lesetraining in
Schüler-Tandems. Auslöser war das
Bedürfnis, die Lesefertigkeiten unserer
Schülerinnen und Schüler zu verbessern.
Das Projekt selber entspricht den Vorgaben, als Quims-Schule eine intensive
Leseförderung anzubieten.
Aufgleisen des Projekts
Die damalige Projektgruppe organisierte
eine entsprechende schulinterne Weiterbildung, welche von der Dozentin Jeanina Miskovic der PH Zürich geleitet
wurde.
Das Training oder eine ähnliche Trainingsform wird von allen Klassen der
2.- 6. Klasse einmal jährlich während 9
Wochen (zwischen Herbst- und Weihnachtsferien) durchgeführt. Die Leseflüssigkeit in den Tandems selbst wird
dreimal die Woche jeweils 15 - 20 Min
geübt. Das Ziel ist, dass alle Schülerinnen und Schüler über 100 Wörter pro
Minute lesen können.
Die Lesetexte sind so angepasst,
dass sie in dieser Zeit gut viermal gelesen werden können. Erwiesenermassen
muss so oft geübt werden, bis ein Text
tatsächlich flüssig gelesen werden kann.
Aufarbeiten der Lesetexte
Die Texte selbst hat unser Schulhaus z.T.
von Jeanina Miskovic von der PH Zürich
erhalten, viele haben wir aber auch selber gesucht und abgetippt.
Der Schwierigkeitsgrad der Texte
passt sich dem Niveau der Schülerinnen
und Schüler an. Für jede Stufe gibt es
zwei Schwierigkeitsniveaus, das heisst,
wir haben pro Klasse jeweils 2 mal 13
Ordner mit den entsprechenden Texten
hergestellt. Die Ordner werden für die
Trainingszeit ins Schulzimmer geholt,
zwischendurch lagern sie im Archiv.
Sichtbare Fortschritte
Die Schülerinnen und Schüler haben
sich rasch an das Tandem-Lesen
gewöhnt und das Sportler-Trainer-System gut verstanden. Die abschliessenden Tests belegen, dass sich die Leseflüssigkeit durch das intensive Training
tatsächlich verbessert. Die Kinder schätzen ihre Fortschritte.
Ausserdem ist Tandem-Lesen eine
ideale kooperative Lernform.
Das Lesetheater
Damit nun das sinngebende Lesen durch
richtige Betonung (Prosodie) vertiefend
geübt werden kann, haben wir in einer
zusätzlichen Weiterbildung durch die
Dozentin Sabine Kutzelmann von der
PH St. Gallen das Lesetheater und die
Anwendung im Unterricht kennengelernt.
Um den Kindern zu zeigen, was wir
nun mit ihnen im Unterricht machen werden, hat das Schulteam der versammelten Schülerschaft selber ein Lesetheater vorgeführt. Die Aktion war ein riesiger
Erfolg, die Kinder haben konzentriert
zugehört und sich sehr für die Vorführung bedankt.
Einzelne Schülergruppen haben an
unserer Erzählnacht mit grosser Begeisterung ein Lesetheater vorgeführt. Seit
dem Lesetraining ist das Selbstvertrauen
bezüglich Lesen und Vorlesen vor Publikum bei den meisten Kindern stark
gewachsen.
Text: Claudia Pfammatter in Zusammenarbeit mit
Daniel Pfister, Thomas Küng und Barbara Züger
Kleiner theoretischer Exkurs zum Thema Lesen
Kurze Zusammenfassung der Lesedidaktik nach Rosebrock
Definition Leseflüssigkeit
Zur Leseflüssigkeit zählt:
• das genaue Entschlüsseln (Dekodieren) von Wörtern
• die Automatisierung der Dekodierprozesse
• eine angemessene Lesegeschwindigkeit
• die Fähigkeit zur sinngemäßen Betonung des gelesenen Satzes (ausdrucksstarkes Vorlesen)
Bedeutung der Leseflüssigkeit
• Erst bei 95 % fehlerlos entschlüsselter Wörter ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen (Rasinski,
2003) ein adäquates Textverstehen
möglich
• Gute LeserInnen haben ihre Dekodierfähigkeit stärker automatisiert.
Deshalb vollzieht sich der Lesevorgang unbewusst und mühelos
• Leseschwache Kinder müssen einen
Grossteil ihrer kognitiven Kapazitä-
7
SCHULKREISEL / MÄRZ 15
ten für die Entzifferung der Schrift
einsetzen
Lesetempo
• 100 – 200 WpM (Wörter pro Minute)
werden gelesen, wenn man aus dem
Text lernen will
• 400 – 600 WpM werden gelesen,
wenn man den Text überfliegt
• 250 – 300 WpM entspricht einem normalem Lesetempo (stilles Lesen)
(vgl. Carver 1997)
weil dadurch sichergestellt wird, dass der
Text inhaltlich korrekt verstanden wird.
Ausdrucksfähigkeit ist Voraussetzung
und Folge von tiefen Verstehensprozessen zugleich.
Die korrekte Prosodie (sinngebende
Betonung) ihrer Sprache beherrschen
nahezu alle Kinder bereits vor dem
Schriftspracherwerb in ihrer mündlichen
Kommunikation.
Es geht nicht um das Erreichen der
Höchstgeschwindigkeit (denn das beeinträchtigt wiederum das Textverständnis),
sondern um das Erreichen einer Mindestgeschwindigkeit. Schwache Leser und
Leserinnen müssen ja erst noch ein normales Lesetempo erreichen.
Betonung
Die Fähigkeit zum betonten und sinngestaltenden Lesen ist deshalb so relevant,
Text zusammengestellt von Claudia Pfammatter in
Zusammenarbeit mit Daniel Pfister, Thomas Küng
und Barbara Züger, Schule Ahorn