Ein Magazin des Österreichischen Jugendrotkreuzes | E 4,50 DIE ANDEREN SEITEN N r. | N 2 v. o 9 0 0 2 n A k t ee X r To t e e d r e ist Die G So w t at is t S Fi r si ltm du tz n im N eWer D a teFacebook: liest mit? Ö JR K A u s bi ldu n g ti m e 4 f r ie n Hol ds - e H app y E n ds d n E uwtoeo ds b r auc ht G ly How to be good (M)eine bessere Welt Wird die Welt besser oder schlechter? Zivilcourage: Wann muss ich eingreifen? Gewalt in der Schule: Peers als Lösung Fair einkaufen: Bringt das wirklich etwas? Test: Wie gut bist du? Downloa d -pac k ag e fü r U n t er r i ch t, R efer at & Pro j ek ta r beit Schule Aus der in die W Nie mehr Schule, denken viele nach ihrem Abschluss. Sanja Biwald ging wieder in die Schule: als Lehrerin. von simone kremsberger Fotos: Nadja Meister Engagierte Lehrer auf der Leinwand. Die Klasse F 2008. Regie: Laurent Cantet School of Rock USA 2003. Regie: Richard Linklater Rushmore USA 1998. Regie: Wes Anderson Dangerous Minds USA 1995. Regie: John N. Smith Der Club der toten Dichter. USA 1989. Regie: Peter Weir 64 enn die Schulglocke läutet, reagieren die Kinder nicht. Sanja Biwald, die junge Lehrerin, findet das gut. Sie hat mit den Schülern ein eigenes Pausenzeichen vereinbart. Pause ist, wenn die Arbeit getan ist und die Konzentration nachlässt. Die Pause ist aus, wenn Sanja eine bestimmte Musik spielt. Doch in letzter Zeit reagieren die Kinder nicht auf das Pausenzeichen. Über die Ferien haben sie vergessen, dass sie an ihre Plätze gehen sollen, wenn die Musik einsetzt, dass man Zweierreihen bildet, wenn Feueralarm ist und vieles mehr. Das findet Sanja nicht gut. „So geht’s nicht. Jetzt gibt’s einen Riesenschimpfer! Die Rituale und Klassenregeln müssen funktionieren, sonst können wir auch die lustigen Sachen nicht machen.“ Gern schimpft sie nicht: „Dann bin ich die keppelnde Lehrerin, das mag ich selber nicht.“ In der Pause halten die Kinder ein Klassentreffen ab. „Ich komm zurück in die Klasse, und sie stehen in einer Reihe und sagen im Chor: Es tut uns leid“, erinnert sich Sanja mit einem Lächeln. „Ich habe gesagt, ich finde es nett, dass ihr euch entschuldigt – aber am liebsten hätt ich sie alle umarmt und gesagt: Ihr seid so süß!“ Zu Hause geht’s weiter Sanja ist gerne Lehrerin – das ist ganz offensichtlich. Die 26-Jährige steht seit drei Jahren im Beruf, seit zwei Jahren ist sie Klassenlehrerin in einer Volksschule in Wien, ihre Kids sind in der vierten Klasse. „Es macht mir Spaß, mit den Kindern zu arbeiten und auf Lehrausgänge zu gehen.“ Sanja nimmt ihren Beruf ernst und wendet viel Zeit für die Unterrichtsplanung auf. „Weniger Spaß macht, dass ich den Beruf mit nach Hause nehme“, meint Sanja. Wenn sie aus der Schule kommt, setzt sie sich ins Arbeitszimmer. „Es gibt immer etwas vorzubereiten.“ K lassen it ih ren Sa nja m n k inder „A ls Lehrer in muss ich au f jed es K ind individu el l ei ngehen !“ Als sie nach Österreich kam, konnte Sanja nur Ja und Nein auf Deutsch sagen. Manchmal sitzt sie dabei bis Mitternacht. Motivation hat sie trotzdem. Die holt sie sich von ihrer „tollen Klasse“, von guter Zusammenarbeit mit den Eltern und positiven Rückmeldungen. Gute Lehrer sind wichtig M it d Sa nja a er K lasse bast u s S chu e h k a r to lt ns ... Die Laufbahn zu Lehrer für Grundschulen, Haupt-, Sonderund Polytechnische Schulen werden an Pädagogischen Hochschulen ausgebildet. Voraussetzung ist die Reifeprüfung an einer höheren Schule, die Berufsreifeprüfung oder die Studienberechtigungsprüfung und der Nachweis körperlicher Eignung. Die Ausbildung dauert mindestens sechs Semester und schließt mit einer Bachelorarbeit und dem akademischen Grad „Bachelor of Education“ ab. Die Ausbildung von Lehrern für allgemeinbildende höhere Schulen erfolgt an Universitäten. Das Lehramtsstudium dauert mindestens neun Semester und wird mit dem Master abgeschlossen. gefeiert, kirchlich mit der Großfamilie in Bosnien. Über 300 Gäste aus beiden Ländern waren bei der traditionellen serbischen Hochzeitszeremonie dabei. „Die Sprache war keine Barriere, die Leute sind aufeinander zugegangen, haben gefeiert und Kolo getanzt.“ Auch Sanjas Ehemann interessiert sich für ihre Kultur und lernt ihre Sprache. An ihrer Volksschule gibt Sanja auch Stunden für Kinder, die Bosnisch/Kroatisch/ Serbisch als Muttersprache haben. Sie weiß, dass Förderung der Muttersprache wichtig ist, dass Kinder, die eine neue Sprache lernen, Geduld, Zeit und Erfolgserlebnisse brauchen. „Ich musste als Kind Ansagen mitschreiben und habe sie komplett rot zurückbekommen. Das würde ich einem Kind nicht antun.“ „Es kommt viel zurück“ Für Sanja bedeutet ihr Beruf „den täglichen Versuch, allen Kindern gerecht zu werden, sie nach ihren Bedürfnissen und Fähig- Lehrer und Schüler liefern Zündstoff für keiten zu fördern und zu fordern, ohne sie zu die Literatur. über- oder unterfordern“. Das heißt: persönliJuli Zeh: ches Feedback, individuelle Schulübungen, in- Spieltrieb. btb 2006 dividuelle Hausübungen – und viel Arbeit. Benjamin Lebert: „Der Beruf nimmt mehr Zeit in Anspruch, Crazy. Kiepenheuer als auf den ersten Blick sichtbar ist“, meint die & Witsch 2001 Junglehrerin. „Wer Lehrer werden Friedrich Torberg: Der Schüler Gerber. will, sollte offen sein, gerne mit dtv 2009 (1930) Kindern arbeiten, Verantwor- Hermann Hesse: tung übernehmen und selbst- Unterm Rad. Suhrständig sein. Doch es kommt kamp 2009 (1906) viel von den Kindern zurück“, Robert Musil: Die Verwirrungen des lächelt Sanja. Sie hat noch nie Zöglings Törleß. bereut, sich nach der Schule Rowohlt 2008 wieder für die Schule ent- (1906) schieden zu haben. „Ich habe noch immer viel zu m lernen!“ e d it r, m 65 Wie wichtig gute Lehrer sind, weiß Sanja wie alle ehemaligen Schüler aus eigener Erfahrung. Ihre Volksschulzeit war eine Herausforderung. Sie kam mit acht Jahren von Bosnien nach Österreich, musste die zweite Klasse Volksschule noch einmal beginnen und konnte nicht mehr Deutsch als „Ja“, „Nein“ und „Hallo“. Weder Lehrer noch andere Schüler verstanden ihre Sprache. „Ich war in meiner niederösterreichischen Schule als Kind mit Migrationshintergrund eine Ausnahme.“ Die erste Zeit war schwer. Langsam lernte sie zu verstehen, konnte sich aber nicht verständigen. „Ich schämte mich für meine Muttersprache.“ Sanja hat es hingekriegt: Sie hat perfekt Deutsch gelernt und hat auch heute ein gutes Verhältnis zu ihrer Muttersprache und Kultur. Für die dreisprachige Kinderzeitschrift „Trio“ arbeitet sie als Redakteurin. Ihre Hochzeit im Sommer hat sie am Standesamt in Wien ult hinters P Wechsel m Lehrer. icke . Tisch k n ka n n .. einen r ichtig spiele ma n
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