BKiD IICO Workshop How to organize a sperm bank 28.06.2014

BKiD IICO Workshop
28.06.2014
Constanze Bleichrodt
How to organize a sperm bank
HOW TO ORGANIZE
A SPERM BANK
Einblick in mannigfaltigen tagtäglichen Herausforderungen in
einer deutschen Samenbank
• Womit täglich zu tun?
• Mit welchen Menschen, Themen, Fragen?
• Welche Entscheidungen zu treffen
• Wie Qualität, Transparenz und Langfristigkeit gewähren
⇒ wie täglich aufs Neue gute Arbeit gewährleisten?
Denn es geht bei dieser Arbeit um deutlich mehr, als um
medizinische Belange. Vielmehr geht es neben vielen
juristischen Belangen und einem ausgefeilten
Qualitätsmanagement auch um ganz viel Psychologie.
BKID IICO 2014 - HOW TO ORGANIZE A SPERM BANK
ZU MEINER PERSON
Constanze Bleichrodt
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Diplom-Psychologin
Eigene psychologische Praxis
Geschäftsführerin Cryobank-München
Dr. Wolf Bleichrodt
• Gynäkologe, Endokrinologe, Reproduktionsmediziner
• Gründer Cryobank München 1983
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DIE CRYOBANK-MÜNCHEN
Multi-professionelles Team
Psychologin, Reproduktionsmediziner, zwei
Biologinnen, Pharmazeutin, MTA, Bürokraft
Gewebeeinrichtung
zugelassen und überwacht durch die Regierung von
Oberbayern
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WAS IST DER SINN EINER
SAMENBANK?
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WAS IST DER SINN EINER
SAMENBANK?
“Neues Leben“
Erfüllung eines Herzenswunsches – Lebenskonzept!
Emotionen und Gefühle, Hoffnungen und Wünsche
und zahlreiche ganz unterschiedliche Erwartungen!
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MIT WEM
HABEN WIR ES ZU TUN?
• Eigenspender
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Fertilitätsprophylaxe bei Tumorpatienten, Transsexuellen,
vor Vasektomie, bei belastenden Berufen
• Kinderwunschpaare
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unfruchtbarer Mann und seine Partnerin
Lesbische Paare - Singlefrauen
• Fremdspender
• Exklusivspender
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Spender für eine spezielle Frau/spezielles Paar
• Spendersamenkinder
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HERAUSFORDERUNGEN
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Offenheit und Verständnis
Persönliche Haltung (auch ethisch, moralisch)
Transparenz, Kommunikation, Aufklärung
was leisten wir, was nicht
• Keine Garantie auf (gesundes) Kind
• Keine „Parallelbehandlung lesbischer
Ehefrauen“
• Keine „Optimierung“ durch Spenderauswahl
• Eigene Standards erarbeiten und setzen
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HERAUSFORDERUNGEN
Verantwortung gegenüber Paar/Kind/Spender
Vertrauen gewinnen
Aufklärung und Beratung
Umgang mit ungenügender, lückenhaften
Rechtslage
• Dauerhaftigkeit, Langfristigkeit
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Speicherung der Daten über 30 Jahre
Auskunftsrecht des Kindes
Langfristige Lagerung der Eigenspenden zur
Fertilitätssicherung
„langfristige“ Folgen des Samenspendens
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BEWERBUNG DER
FREMDSPENDER
• Suche im Internet
Foren, Spenderseiten, Arbeitskreis
• Info zu
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Ablauf Samenspende
rechtlicher Situation
Voraussetzungen als Samenspender
Vergütung (nicht ausreichende Motivation)
• Bewerbung auf Website
-> liefert ersten Eindruck
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WER BEWIRBT SICH?
• Hauptsächlich Männer zwischen 25 und 35
• Abitur/Akademiker
• Gute Typen
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(gepflegt, seriös, verlässlich, sympathisch, …)
• meist deutsch, mitteleuropäisch, nicht nur
Bayern 
• Oft Singles, aber ca. 1/3 hat eigene Kinder
• Verschiedenste Motive
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ERSTBESUCH
MIT PROBESPENDE
• Erläuterung genereller Ablauf, Vergütung
• erster Eindruck
• Vertragsvorlage und –Beratung
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Pflichten des Spenders
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(regelmäßiges Spenden, Einverständniserklärung bzgl. Infektiologie,
Bakteriologie, Gentest, Anamneseerhebung, Pflicht zur
Wahrheitsgemäßen Auskunft bzgl. Gesundheitszustand, Kontrolle nach
6-9 Monaten, Info im Todesfall, Info Partnerin, Verschwiegenheit, …)
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Pflichten Cryobank (Bezahlung, …)
Rechtliche Grundlagen
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(Erbrecht, Unterhalt, Auskunftsrecht Kind ab 18. LJ, Rücktrittsrecht, …)
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ERSTBESUCH
MIT PROBESPENDE
• Vervollständigung Spenderbogen
Personalien , Herkunft, Haarfarbe, Augenfarbe, Größe, Gewicht, Statur,
Blutgruppe, Ausbildung, Beruf, Veranlagungen/Stärken, Interessen,
bes. Merkmale, Motiv, Spender in anderer Samenbank
• med. Gespräch mit Anamneseerhebung
Allg. Gesundheitszustand, keine Risikogruppe, Krankheiten,
Medikamente, Erbkrankheiten, Erkrankungen Familie, Impfhistorie,
Allergien, Reise in fremde Länder, Angaben zu Eltern
Einwilligung in genet. Untersuchung
• Probespende
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AUSWERTUNG PROBESPENDE
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Spermiogramm
Untersuchung
Einfrieren
Auftauwerte
Anamnese begutachten
Gesamteindruck (von unterschiedlichen Mitarbeitern)
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Alter, Blutgruppe, Optik, Sympathie, Ausbildung und Beruf,
Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Engagement, Motiv, eigene
Kinder/Ehefrau
nur ca. jeder 8. ist als Samenspender geeignet
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ZWEIT- UND DRITTBESUCH
• Probespende incl. Auswertung
• „Psychologisches“ Gespräch
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Motivation/Grund für Spende
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Gene weitergeben
Konfrontation mit ungewollter Kinderlosigkeit im Freundes/Familienkreis
Gutes tun - helfen
Kostenloser Test der Fruchtbarkeit
Umgang mit „Nicht-Wissen“ über mögliche Kinder
Info über Wunscheltern und DI-Kinder und Familien
Umgang mit Tatsache Fremdspender zu sein
Einverständnis Partnerin
Auskunftsrecht Kind und möglicher Kontakt
Fragen beantworten
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ZWEIT- UND DRITTBESUCH
• Vertragsunterzeichnung
• 1. Serologie
– Infektiologie (Blutgruppe, RH-Faktor, CMV, HIV, Hepatitis,
Syphilis, Gonokokken, Clamydien)
– Urintest
– Bakteriologie
– genet. Untersuchung (Karyogramm, Mukoviszidose)
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SPENDERZYKLUS
Spender kommt ca. 10-15 Mal, je nach
Spermienqualität, Blutgruppe, Aussehen,
Sympathie, Zuverlässigkeit, …
2. SEROLOGIE
180 Tage nach letzter Probenabgabe!
 Spenderfreigabe!
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DAS KINDERWUNSCHPAAR
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Erstgespräche (medizinisch, psychosozial)
Anamnese, Kinderwunschgeschichte
„Gefühle/Gedanken/Umgang mit Samenspende“,
psychosoziale„Voraussetzungen“ für DI
Epigenetik
Auswahl der Spender (allgemein und speziell)
Vertragsunterlagen, Befunde,
Behandlungsablauf, Kosten
Aufklärung des Kindes über DI - Kinderbuch
Wie geht es anderen DI-Familien
Wie geht es DI-Kindern
Fragen beantworten
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SPENDERAUSWAHL
FÜR DAS PAAR
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Persönliches Gespräch/Kennenlernen
Datenblatt
Foto
Aussehen des Mannes/Co-Mutter/
Single-Frau
Veranlagungen, Begabungen Stärken
Bildungshintergrund
Bes. Anmerkungen/Wünsche
Spender für Mutter und Co-Mutter
Geschwisterkinder
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„UNSER“
KONKRETES VORGEHEN
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Blutgruppen des Paares
CMV-Status der Frau
Phänotyp des Mannes, Hautfarbe
Größe des Mannes
Haarfarbe des Mannes
Augenfarbe des Mannes
Gesichtszüge
Veranlagungen des Mannes
Sonstige Wünsche
(Wunsch nach weiterem Kind, Co-Mutter will Kind vom selben Spender,
Akademiker, „kein Haarausfall“, best. Religion, best. Beruf, …)
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„UNSER“ VORGEHEN
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Persönliches Kennenlernen Eltern/CBM
Keine Auswahl aus mehreren Profilen
Rückmeldung nur auf persönlichen Wunsch
Keine Spenderklassen bzgl.
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Spermienqualität, Attraktivität, Bildungsabschluss,
IQ, Ähnlichkeit mit Berühmtheit
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Keine Schriftproben, Statements, …
Kein Kontakt zu Spendern vor 18. LJ
Kein „Perfektionierung“ eigener Makel,
“Ergebnisoptimierung“
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Spenderwechsel möglich
Reservierung für weitere Kinder möglich
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AUSKUNFTSVERFAHREN
Gerichtsurteil - Ärzte zur Herausgabe der
Spenderidentität verpflichtet
Schwierigkeiten:
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Daten früher oft nach 10 Jahren vernichtet
Spendern Anonymität zugesichert – Personalien nicht erfasst
Logistische Herausforderung Datenspeicherung über 30 Jahre
und mehr
Lückenhafte Rückmeldung
Suche nach Notariat
Bisher wenig Anfragen von Spenderkindern –
persönliche Stellungnahme!
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AUSKUNFTSVERFAHREN
Möglicher Ablauf Auskunftsverfahren:
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Daten in CBM und bei Notar/Website
Anfrage des Kindes incl. wichtiger Unterlagen
Information des Spenders
Gespräch auf neutralem Boden
Spender auch neugierig
Kein Kontakt vor 18. Lebensjahr geplant
(außer im Krankheitsfall)
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EXKLUSIVE EIGENSPENDER
Besondere Herausforderung bzgl. Beratung
v.a. psychologisch, juristisch, gesundheitlich
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Spender ist biologischer Vater und hat somit alle Rechte
und Pflichten
Kann zu späteren Rollenkonfusionen kommen
Medizinisch, infektiös evtl. problematisch
BKID IICO 2014 - HOW TO ORGANIZE A SPERM BANK
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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