1 | 2015 Zentrum für interdisziplinäre Forschung Center for Interdisciplinary Research Universität Bielefeld 2ZiF-Gremien Authorities 3Editorial 4 Jahresbericht Annual Report 16ZiF-Forschungsgruppe ›Normative Aspekte von Public Health‹ 20ZiF-Forschungsgruppe Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks 27ZiF-Forschungsgruppe Robust Finance: Strategic Power, Knightian Uncertainty, and the Foundation of Economic Policy Advice 31 irjam Künkler, Hanna Lerner, M Shylashri Shankar Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks 39ZiF-Interview mit Yadh Ben Achour 45 Rückblick Review 56Kunst am ZiF ZiF Art Harald Priem: Echo 58 Das junge ZiF The Young ZiF 60 Notizen Notes 63Neue Veröffentlichungen aus Projekten des ZiF ZiF New Publications 64 Aktuelle ZiF-Projekte Current ZiF Projects 65ZiF-Kalendarium Januar bis April 2015 Upcoming Events January to April 2015 MITTEILUN GEN 29ZiF-Kooperationsgruppe Mathematics as a Tool ZiF -Mitteilungen 1|2015 2 ZiF-GREMIEN AUTHORITIES Der Wissenschaftliche Beirat Advisory Council Prof. Dr. Lorraine Daston (Wissenschaftsgeschichte, MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin, GER ) Prof. Dr. Herbert Dawid (Wirtschaftswissenschaft, U Bielefeld, GER ) Prof. Dr. Walter Erhart (Literaturwissenschaft, U Bielefeld, GER ) Prof. Dr. Elena Esposito (Soziologie, U Modena und Reggio Emilia, ITA ) Prof. Dr. Gerd Gigerenzer (Psychologie, MPI für Bildungsforschung, Berlin, GER ) Prof. Dr. Christopher Habel (Informatik, U Hamburg, GER ) Prof. Dr. Jürgen Jost (Mathematik, MPI für Mathematik in den Naturwissenschaften, Leipzig, GER ) Prof. Dr. Reinhold Kliegl (Psychologie, U Potsdam, GER ) Prof. Dr. Sandrine Kott (Geschichtswissenschaft, U Genf, SUI ) Prof. Dr. Thomas Noll (Biotechnologie, U Bielefeld, GER ) Prof. Dr. Klaus Reinhold (Biologie, U Bielefeld, GER ) Prof. Dr. Helge Ritter (Informatik, U Bielefeld, GER ) Prof. Dr. Birgitt Röttger-Rössler (Ethnologie, FU Berlin, GER ) Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Reinhard Selten (Volkswirtschaft, U Bonn, GER ) Prof. Dr. Wolfgang Spohn (Philosophie, U Konstanz, GER ) Prof. Dr. Peter Weingart (Soziologie, U Bielefeld, GER ) Das ZiF fördert als Institute for Advanced Study der Universität Bielefeld herausragende interdisziplinäre und innovative Forschungs projekte. Das ZiF ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Länder und aller Disziplinen offen. Nähere Informationen unter: www.uni-bielefeld.de / ZIF The ZiF is Bielefeld University’s Institute for Advanced Study and fosters outstanding and innovative interdisciplinary research projects. The ZiF is an independent thematically open research institution and is open to scholars from all disciplines and all countries. Detailed Geschäftsführende Direktorin Managing Director Prof. Dr. Ulrike Davy information can be found at: www.uni-bielefeld.de / (en) / ZIF Das Wissenschaftliche Direktorium Board of Directors Prof. Dr. Ulrike Davy, Fakultät für Rechtswissenschaft (geschäftsführende Direktorin) Prof. Dr. Martin Egelhaaf, Fakultät für Biologie (Prorektor der U Bielefeld) Prof. Dr. Marc Ernst, Fakultät für Biologie Prof. Dr. Joanna Pfaff-Czarnecka, Fakultät für Soziologie Prof. Dr. Michael Röckner, Fakultät für Mathematik (stellv. geschäftsführender Direktor) Dr. Britta Padberg (Vertreterin der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) Dipl.-Soz. Mary Kastner M. A. (Vertreterin der weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) Geschäftsführerin Executive Secretary Dr. Britta Padberg Wissenschaftlicher Referent des Direktoriums Academic Assistant to the Board of Directors Dr. des. Romain Faure Ulrike Davy Martin Egelhaaf Marc Ernst Joanna Pfaff-Czarnecka Michael Röckner EDITORIAL EDITORIAL »Seit der Lehman-Pleite sind fünf Jahre vergangen, und manch “Five years have passed since the collapse of Lehman, and to einer mag meinen, dass die Krise vorüber sei. Dies ist aber mit- some people it may seem that the crisis is over. This is far from nichten der Fall! Zwar wurden und werden viele Symptome being the case, however. A lot of symptoms have indeed success- durchaus mit einigem Erfolg kuriert, oder zuweilen nur besänf- fully been controlled―or the situation has just temporarily tigt, aber im Prinzip geht das große Zocken weiter wie vorher. calmed down―but in principle, large-scale gambling continues Viele Banken sind weiterhin nicht überlebensfähig, und ein as before. A number of banks is still unable to survive, a genuine echter Kulturwandel hat sich auch noch nicht eingestellt.« Das culture change has not yet occurred.” That’s what Frank Riedel schreibt Frank Riedel in seinem Buch Die Schuld der Ökonomen, wrote in his book Die Schuld der Ökonomen (The economists’ das 2013 erschienen ist. Im März 2015 startet am ZiF unter seiner responsibility and blame) that appeared in 2013. Together with Leitung in Kooperation mit Patrick Cheridito (Princeton, USA ) Patrick Cheridito (Princeton, USA ) and Chris Shannon (Berkeley, und Chris Shannon (Berkeley, USA ) die fünfmonatige Forschungs- USA ) he will convene at the ZiF a five-month Research Group gruppe Robuste Finanzmärkte: Marktmacht, Knightsche Unsicher- on ‘Robust Finance: Strategic Power, Knightian Uncertainty, heit und die Grundlagen ökonomischer Politikberatung, die and the Foundations of Economic Policy Advice’ to begin in sich zum Ziel gesetzt hat, eine Finanztheorie zu entwerfen, March 2015. The Research Group aims at drafting a financial die die verhängnisvolle Trennung zwischen Finanztechnologie theory that reverses the disastrous separation of financial ohne Urteilskraft und Wirtschaftspolitik ohne Finanzmathe engineering without judgment and economic policy without matik aufhebt. Ihren Auftakt hat die Gruppe mit einer hoch mathematical sophistication. The group starts on March 20 karätig besetzten Eröffnungstagung am 20. März. with an opening workshop in which distinguished researchers Zwei sehr unterschiedliche Forschungsgruppen haben will be participating. im letzten Jahr ihren Abschluss gefunden: Die FG Normative Last year two very different Research Groups ended. The Aspekte von Public Health unternahm einen Brückenschlag Research Group ‘Normative Aspects of Public Health’ forged links zwischen den empirischen Gesundheitswissenschaften auf between the empirical health sciences and the normatively der einen und der normativ arbeitenden Philosophie und Rechtswissenschaft auf der anderen Seite. Die FG Religion und working fields of philosophy and law. The Research Group ‘Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Menschenrechte in Staatsverfassungen führte Wissenschaftler/ Constitutional Frameworks’ convened scholars that worked innen zusammen, die Fallstudien zu unterschiedlichen Län- on case studies for different countries. The group did compara- dern durchführen. Die Gruppe arbeitete komparatistisch und tive research and developed a broad view on varying political, entwickelte eine breite Sicht auf die unterschiedlichen poli cultural and religious constellations in the countries evaluated. tischen, kulturellen und religiösen Konstellationen in den Reports on the activities and work results of both projects can untersuchten Staaten. Berichte über die Aktivitäten und be found in this issue. Ergebnisse beider Gruppen finden Sie in diesem Heft. Und hinter den Kulissen war das ZiF mit der Einführung ‘Backstage’ the ZiF was busy with introducing a database intended to support the invitation of more than 1200 guests einer Datenbank beschäftigt, die die Einladung von über 1200 per year. Dialectics of new technologies show that they do not Gästen pro Jahr unterstützen soll. Es entspricht der Dialektik necessarily make the work much easier, it is rather adapted to neuer Technologien, dass damit das Geschäft zwar nicht unbe- current rationality. But also in future it will be the people rather dingt einfacher, aber der gegenwärtigen Rationalität angepasst than machines who create the unique spirit of the ZiF. wird. Auch in Zukunft werden es aber die Menschen und nicht die Maschinen sein, die den besonderen Geist des ZiF prägen. Ich wünsche allen Leser/innen ein glückliches neues Jahr und ein interessante Lektüre! Britta Padberg I wish you a Happy New Year and I hope this issue makes interesting reading, Britta Padberg ZiF -Mitteilungen 1|2015 3 ZiF -Mitteilungen 1|2015 4 JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT Jahresbericht 2014 Wissenschaftliche Aktivitäten Nur an wenigen Orten der Welt ist es möglich, eine interdisziplinär und international zusammengesetzte Gruppe von Wissenschaftlern für die Dauer von wenigen Wochen bis zu einem Jahr zu versammeln. Neben dem Israel Institute for Advanced Studies in Jerusalem und dem Center for Advanced Study in Oslo gehört das ZiF zu der kleinen Zahl von Wissenschaftskollegs, die sich vollständig auf die Förderung von Forschungsgruppen konzentrieren. Alle drei Institute folgen dabei dem Gedanken, dass gute Ideen zunächst einmal vor allem einen Ort, Zeit und Austausch benötigen, um gedeihen zu können. Wir freuen uns sehr, dass im ZiF auch 2014 wieder ein bunter Strauß an Ideen geblüht hat. Unsere finanziellen und personellen Ressourcen konzentrieren sich zum größeren Teil auf Forschungs- und Kooperationsgruppen, die für eine längere Zeit am ZiF forschen. Aber auch die Arbeitsgemeinschaften sind ein wichtiger Bestandteil des ZiF-Profils, das nach wie vor einzig artig in der deutschen Hochschullandschaft ist. Der Jahresbericht gibt einen kurzen Überblick über die gesamten Forschungsaktivitäten. Inhaltliche Berichte finden sich sowohl in den ZiF-Mitteilungen als auch auf unserer Website. ZiF-Forschungsprojekte ZiF-Forschungsgruppen Unter welchen Bedingungen darf der Staat in die Freiheit der Bürger eingreifen, um deren Gesundheit zu befördern? Brauchen wir eine Public Health-Politik, die den sozial bedingten Gesundheitsungleichheiten entgegenwirkt? Um diese Leitfragen ging es der Forschungsgruppe Normative Aspekte von Public Health, die unter der Leitung von Stefan Huster (Bochum) und Thomas Schramme (Hamburg) von Oktober 2013 bis März 2014 am ZiF arbeitete. Die Arbeit der Forschungsgruppe wurde vor allem durch den wöchentlichen Jour Fixe geprägt, auf dem die Fellows ihre Überlegungen vorstellten, grundlegende Texte besprachen und ihre Ergebnisse mit auswärtigen Kollegen diskutierten. In zwei Workshops zu den Themenschwerpunkten ›Freiheit und Gleichheit‹ arbeiteten die Teilnehmer daran, die internationale Diskussion auf die nationalen Gegebenheiten zu beziehen. Im Mittelpunkt der Abschlusstagung stand neben der Frage nach den Gesundheitsungleichheiten und deren sozialen Determinanten die Diskussion um die Berechtigung und Legitimierbarkeit staatlicher Ausgleichsmaßnahmen. Um den Dialog von Politik und Wissenschaft zu befördern, begann die Abschlusstagung ebenso wie die Auftaktaktveranstaltung mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wissenschaft und Politik. Die Forschungsgruppe versammelte elf Fellows, von denen einige außerhalb Deutschlands tätig sind und daher Wissen aus unterschiedlichen politischen und kulturellen Kontexten bei- JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT ZiF -Mitteilungen 1|2015 5 Annual Report 2014 Academic Activities There are just a few places in the world where it is possible to convene an interdisciplinary and international group for a period ranging from several weeks to one year. Apart from the Israel Institute for Advanced Studies in Jerusalem and the Center for Advanced Study in Oslo, the ZiF belongs to the limited number of ‘Institutes for Advanced Study’ that focus on promoting the working format ‘Research Group’. All these three institutes support the concept that good ideas—first of all—require place, time and discussions between scholars interested in the same topic to be able to thrive. We are happy to note that also in 2014 the ZiF saw an attractive programme. Our financial and human resources mainly concentrated on research groups and cooperation groups that did research for a rather extended period of time. But workshops, too, are an important part of ZiF’s profile which continues to be unique in the German university landscape. This Annual Report gives a brief overview on all research activities and cultural events; detailed information can be found in the ZiF-Mitteilungen as well as on our homepage. ZiF Research Projects ZiF Research Groups On what terms are state interventions into the citizens’ health-related behaviour justified? Do we need a public health policy that counteracts health inequalities caused by social factors? These central questions were discussed by the Research Group ‘Normative Aspects of Public Health’, convened at the ZiF by Stefan Huster (Bochum) and Thomas Schramme (Hamburg), October 2013 to March 2014. The weekly jour fixe provided the fellows with an opportunity to discuss and cultivate new ideas, basic facts and discuss this over with out-of-town colleages. In two workshops—thematic priorities were freedom and equality—the fellows worked on relating the international discussion to national conditions. The closing conference centered on the question as to health inequalities and their determining social factors as well as the discussion concerning justification and legitimacy of governmental compensatory measures. To encourage the dialog between politics and science, closing conference as well as opening conference started with a public panel discussion with representatives from the fields of science and politics. The Research Group convened eleven fellows from home and abroad; the researchers based outside Germany could contribute different political and cultural contexts. The international exchange was furthermore intensified by workshops and conferences attended by more than 150 scholars from eleven countries. In early 2015, the journal Public Health Ethics (Oxford University Press) will be publishing a special volume featuring the papers of the opening conference. In addition, the Research Group JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 6 ZiF -Mitteilungen 1|2015 steuern konnten. Zum internationalen Austausch trugen zudem die Workshops und Tagungen bei, an denen insgesamt mehr als 150 Wissenschaftler aus elf Ländern teilnahmen. Anfang 2015 wird die Zeitschrift Public Health Ethics (Oxford University Press) ein Sonderheft mit Vorträgen der Eröffnungstagung herausbringen. Die Forschungsgruppe arbeitet außerdem an einem Debattenband, der sich auf die normativen Grundlagen von Public Health konzentriert und aus Sicht unterschiedlicher Disziplinen (Gesundheitswissenschaften, Philosophie, Medizin ethik, Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaft) thematisiert. Die Forschungsgruppe hat dazu beigetragen, die international fortgeschrittene Debatte um den Umgang mit Gesundheitsungleichheiten in Deutschland bekannt zu machen, zu verankern und die Diskussion voranzutreiben. Die Forschungsgruppe Religion und Menschenrechte in Staatsverfassungen. Ein internationaler Vergleich war von Mai bis November 2014 zu Gast am ZiF. Unter der Leitung von Mirjam Künkler (Princeton), Hanna Lerner (Tel Aviv) und Shylashri Shankar (Neu Delhi) arbeiteten in dem Projekt führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Soziologie, Geschichte und Religionswissenschaft. Sie untersuchten gemeinsam, wie unterschiedliche Verfassungen Menschenrechte und Religion in Einklang bringen―oder dieses gerade nicht tun. Während der sechsmonatigen Präsenzphase fanden sieben Konferenzen und Workshops statt. Diese Veranstaltungen boten den Fellows die Gelegenheit zur Zusammenarbeit nicht nur untereinander, sondern auch mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Europa und der ganzen Welt. Die vergleichsweise große Zahl von Workshops und Konferenzen ermöglichte es der Forschungsgruppe, unterschiedliche Facetten des großen Themas Religion, Recht und Menschenrechte sowie das Verfassen von Konstitutionen, Bildung und Bürokratisierung anzusprechen und ein breites fachliches Instrumentarium in den Blick zu nehmen. Zusätzlich zu den wöchentlichen Treffen nahmen die Fellows an etlichen weiteren Veranstaltungen teil, die wöchentlich oder vierzehntäglich stattfanden. Während der Präsenzphase der Gruppe trugen 12 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen einer speaker series vor. Sechs der Vortragenden kamen aus Institutionen in Deutschland. Die sechsmonatige Zusammenarbeit ermöglichte es den Fellows, auf vorangegangene und aktuelle Projekte aufzubauen, eine neue Forschungsagenda festzulegen und umzusetzen. Sie gab allen Teilnehmenden genug Zeit, auch weitere Aspekte ihrer Forschungen zu betrachten und mit anderen Ansätzen zu vergleichen. Zurzeit sind mehrere Publikationen basierend auf gemeinsamen Forschungsarbeiten in Vorbereitung. Die Fellows freuen sich, im Sommer 2015 für einen 2-wöchigen Aufenthalt (6.–20. Juli) an das ZiF zurückzukehren. In diesem Zeitraum wird es zum einen ein internationales Treffen geben, auf dem die Fellows Arbeiten vorstellen, die das Thema der Forschungsgruppe behandeln, und zum anderen wird die große Abschlusskonferenz stattfinden. ZiF-Kooperationsgruppen Das Format ›Kooperationsgruppe‹ ermöglicht vielfältige Formen der Zusammenarbeit und setzt zwar die Zusammenarbeit einer interdisziplinär zusammengesetzten Gruppe, aber nicht notwendigerweise residente Fellows voraus. Im Jahr 2014 haben drei Kooperationsgruppen am ZiF gearbeitet: Delio Mugnolo (Ulm), Fatihcan M. Atay (Leipzig) und Pavel Kurasov (Stockholm) führten ihre Arbeit über Diskrete und stetige Modelle in der Netzwerktheorie (Laufzeit von Oktober 2012– September 2015) fort und veranstalteten drei Workshops. Auf interfakultativer Initiative von Bielefelder Wissenschaftlern sind zwei Kooperations gruppen entstanden: JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 7 and making them a subject of discussion against the background of different disciplines (health sciences, philosophy, medical ethics, social sciences, law). The Research Group has been instrumental in manifesting, pushing and encouraging in Germany the internationally advanced debate concerning the approach to health inequalities. May to November 2014, the ZiF hosted the second Research Group: ‘Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks’. Convened by Mirjam Künkler (Princeton University), Hanna Lerner (Tel Aviv University), and Shylashri Shankar (Centre for Policy Research, New Delhi), the group brought together leading scholars in the fields of political science, law, sociology, history, and religious studies to inves tigate and compare how different constitutions reconcile—or fail to reconcile—the protection of human rights with the demand for religious accommodation. Seven conferences and workshops took place as part of the group’s activities during the sixmonth residence. These events gave fellows the opportunity to work together not only with each other but also with other scholars from Germany, Europe, and all over the world. The relatively large number of workshops and conferences enabled the group to address several facets of the larger subject of religion, law and human rights, including constitution writing, education, and bureaucratization. It also multiplied the group’s disciplinary toolkit. In addition to these more or less monthly gatherings, the fellows participated in several programmes on a weekly or semi-weekly basis. Over the course of the residence, twelve scholars, six coming from German institutions, participated in the group’s Tuesday Speaker Series. Working together for six months, the fellows were able to build on previous and ongoing projects and determine and execute a new research agenda, all with enough time to revise their scholarship and explore other directions as new knowledge and perspective dictated. Several publications based on these and other collective inquiries are now underway. Finally, the fellows are delighted to be able to return to ZiF in Summer 2015 for a two-week residence July 6–20. That residence will include an internal meeting with presentations of fellows’ work relating to the group’s research theme as well as a larger closing conference with guest participants joining the group. ZiF Cooperation Groups The working format Cooperation Group offers a variety of teamwork options; although it requires a collaboration of an interdisciplinary group, the fellows need not necessarily be resident at the ZiF. In 2014, three Cooperation Groups worked at the ZiF: ZiF -Mitteilungen 1|2015 is working on a volume on controversies, concentrating on normative basics of public health JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 8 ZiF -Mitteilungen 1|2015 Zum Thema Mathematik als Hilfswissenschaft führten Johannes Lenhard, Philippe Blanchard, Martin Carrier und Michael Röckner (alle Bielefeld) eine Reihe von Werkstattgesprächen mit externen Gästen durch. Die Gruppe geht der Frage nach, wie das epistemische Verhältnis zwischen Datengenese und Datenauswertung beschrieben werden kann, wenn die Fachwissenschaftler mathematische Modelle verwenden. Die Laufzeit dieser Gruppe ist von Oktober 2012 bis September 2015. Neben Werkstattgesprächen führte die Kooperationsgruppe einen Workshop zu Philosophical Perspectives on Mathematics as a Tool durch. Bielefelder Historiker, Literaturwissenschaftler und Rechtswissenschaftler bearbeiten im Rahmen einer weiteren Kooperationsgruppe das Thema Vergleichskommunikation. Diese Gruppe trifft sich unter der Leitung von Franz-Josef Arlinghaus, Martin Carrier, Ulrike Davy, Angelika Epple und Walter Erhart (alle Bielefeld) ebenfalls zu regelmäßigen Werkstattgesprächen am ZiF. Weiterhin richtete die Kooperationsgruppe eine Tagung mit dem Titel Communication of Comparisons in the Modern World aus. Wissenschaftliche Tagungen Im Jahr 2014 veranstaltete das ZiF folgende 12 Arbeitsgemeinschaften: Neuroplasticity in Addiction and Recovery: From Genes to Culture and Back Again Text, Literatur, Geschichte. Perspektiven für das 21. Jahrhundert III. Literatur / Wissenschaft Weibliche Intellektuelle im 20. und 21. Jahrhundert. Gegenwartsdiagnosen und Eingreifendes Denken Complex Systems of Interacting Particles Defining neighbourhoods to measure contextual effects on inequalities: large or small? Pre-defined or self-defined? Ethik des Kopierens Fourth Sino-German Symposium on Philosophy of Science and Technology: How to Shape the Technical Future – Chinese and German Perspectives 5. Bielefelder Verfahrenstage: Wider die wildwüchsige Entwicklung des Ermittlungsverfahrens New perspectives in behavioural development: adaptive shaping of behaviour over a lifetime? Transformations of Childhood in Contemporary Britain Understanding Southern Welfare Functionalized Molecule-based Magnetic Materials Weiterhin fanden eine Eröffnungstagung, zwei Abschlusstagungen sowie acht Workshops im Rahmen der ZiF-Forschungsgruppen statt; die Kooperationsgruppen veranstalteten fünf Workshops. Neben diesen ZiF-Projekten wurden zudem 39 externe wissenschaftliche Veranstaltungen in den Räumen des ZiF ausgerichtet. Insgesamt fanden damit im ZiF neben den regelmäßigen Treffen der Gruppen und der ZiF-Konferenz 67 wissenschaftliche Tagungen statt. Das junge ZiF Das junge ZiF kam in diesem Jahr zu drei Treffen zusammen. Im Januar besuchten die Fellows das Bielefelder Excellenzcluster Cognitive Interaction Technology (CITEC ) und diskutierten mit JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 9 their work on ‘Discrete and Continuous Models in the Theory of Networks’ (October 2012 to September 2015). They organised three workshops. A cross-faculty initiative of Bielefeld scholars resulted in two Cooperation Groups: On the subject of ‘Mathematics as a Tool’, Johannes Lenhard, Philippe Blanchard, Martin Carrier and Michael Röckner (all Bielefeld) conducted a number of workshop discussions with external guests. The group investigates the question how to describe the epistemic relation between data gathering and data evaluation if the experts use mathematical models. The group will be working at the ZiF from October 2012 to September 2015. The Cooperation Group also convened a workshop on ‘Philosophical Perspectives on Mathematics as a Tool’. In the context of a further Cooperation Group, Bielefeld historians, literary scientists and jurists explore the issue ‘Communicating Comparisons’. Headed by Franz-Josef Arlinghaus, Martin Carrier, Ulrike Davy, Angelika Epple and Walter Erhart (all Bielefeld) this group meets regularly for discussions at the ZiF and organised a conference on ‘Communication of Comparisons in the Modern World’. ZiF Workshops In 2014, the ZiF hosted the following 12 workshops: Clark (Osnabrück), Nagel (Osnabrück) Neurobiologie, Philosophie Erhart (Bielefeld), Treichel (Leipzig), Tschopp (Augsburg) Literaturwissenschaft, Soziologie, Geschichte Gilcher-Holtey (Bielefeld) Geschichte, Soziologie Röckner (Bielefeld), Kutovyi (Boston), Kuna (Reading) Mathematik Razum (Bielefeld), Schunck (Bielefeld), Chaix (Paris), Gesundheitswissenschaft, Soziologie Fauser (Bielefeld), Sauzet (Bielefeld) Schmücker (Münster) Philosophie, Kulturwissenschaft, Rechtswissenschaft Carrier (Bielefeld), Lyre (Magdeburg) Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftsgeschichte Barton (Bielefeld), Kölbel (Bielefeld), Lindemann (München) Rechtswissenschaft, Kriminologie Trillmich (Bielefeld), Kaiser (Münster), Lewejohann Ethologie, Ökologie (Osnabrück), Müller (Bielefeld), Sachser (Münster), Reinhold (Bielefeld), von Engelhardt (Bielefeld) Schneider (Bielefeld), Dinter (Bielefeld) Literaturwissenschaft, Anglistik, Soziologie, Geschichtswissenschaft, Medienwissenschaften, Kriminologie Davy (Bielefeld), Davy (Dortmund), Leisering (Bielefeld) Rechtswissenschaft, Soziologie Schnack (Bielefeld), Lubav (Ames), Nojiri (Sendai), Physik, Biologie Winpenny (Manchester) Furthermore, an opening and two closing workshops as well as eight further workshops were also organised in the context of ZiF Research Groups. Related to ZiF Cooperation Groups, there were five workshops. Apart from ZiF activities, 39 external academic events took place on the ZiF premises. All in all, there were 67 workshops at the ZiF. The additional regular meetings of Research Groups and Cooperation Groups as well as the ZiF-Konferenz should be mentioned as well. The Young ZiF In 2014, the Young ZiF came together three times. In January, the fellows visited the Bielefeld Excellence Cluster Cognitive Interaction Technology (CITEC ) and discussed with Helge Ritter, ZiF -Mitteilungen 1|2015 Delio Mugnolo (Ulm), Fatihcan M. Atay (Leipzig) and Pavel Kurasov (Stockholm) continued JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 10 dem Koordinator Helge Ritter Möglichkeiten und Begrenztheiten in der Interaktion von Mensch ZiF -Mitteilungen 1|2015 und Maschine. Weiterhin wurde in kleineren Gruppen zu den Themen ›Realismus und Theoriebildung‹ und ›Krisen und Krisenwahrnehmung‹ gearbeitet. In diesem Jahr endete die Mitgliedschaft von 15 Fellows des jungen ZiF. Wir freuen uns sehr, dass eine Reihe von ihnen auf eine Professur an einer in- oder ausländischen Universität berufen wurde. Zum 01.10. wurde dieselbe Anzahl von Postdocs aus den Geistes, Sozial- und Naturwissenschaften neu ins junge ZiF aufgenommen. Zum Netzwerk gehören mithin 25 Fellows, davon drei aus Bielefeld, 14 von anderen deutschen Universitäten und sieben von ausländischen Universitäten. Publikationen Die Bibliothek des ZiF verzeichnete in 2014 den Zugang von 16 selbständigen Publikationen (Stand 11. November), die auf ZiF-Forschungs- und Kooperationsgruppen sowie ZiF-Arbeits gemeinschaften zurückgehen. Darunter ist auch die Publikation University Experiments in Interdisciplinarity (hrsg. von Peter Weingart und Britta Padberg) mit Beiträgen aus einer Kon ferenz zu Ehren von Helmut Schlesky im Jahr 2012. Die Gesamtzahl der Bücher, die aus ZiFAktivitäten hervorgegangen sind, hat sich damit auf 660 erhöht. Förderung des Austausches mit der Universität und der Öffentlichkeit ZiF-Konferenz und öffentliche Vorträge Ein besonderer Höhepunkt im letzten Jahr war die ZiF-Konferenz zum Thema Warum Europa?, die am 30. April kurz vor der Europawahl stattfand. Als Referenten konnten Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, Maurizio Bach (Passau), Ummu Salma Bava (Neu Delhi), Dieter Grimm (Berlin), Ulrich Haltern (Freiburg), Emine Sevgi Özdamar (Berlin) und Willibald Steinmetz (Bielefeld) gewonnen werden. Mit ihnen diskutierten zahlreiche Teilnehmer aus der Universität und der Stadt Bielefeld engagiert über die Zukunft Europas. Zur Förderung des Austausches zwischen dem ZiF und der Universität Bielefeld sowie der Öffentlichkeit hat das ZiF 2014 darüber hinaus zu sieben öffentlichen Vorträgen eingeladen. Unter den Redner waren die Philosophin Agnes Heller (Budapest/New York), die Schriftstellerin Ulrike Draesner (Berlin) und der stellvertretende Vorsitzende des UN -Menschenrechtsausschusses Yadh Ben Achour (Tunis). Auch eine spontan angesetzte Veranstaltung zum aktuellen Ukraine konflikt mit Stephan Merl (Bielefeld) und Guido Hausmann (München) fand großes öffentliches Interesse. Yadh Ben Achour Agnes Heller Ulrike Draesner JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 11 there were discussions on ‘realism and theory construction’ and ‘crises and crises perception’. Last year, membership of 15 fellows of the Young ZiF ended. We are happy to hear that quite a few of them were appointed to professorships at universities in Germany and abroad. As of October 1, the same number of postdocs from the humanities, social sciences and natural sciences was newly accepted; so the Young ZiF now consists of 25 fellows, three of them are from Bielefeld University, 14 from further universities in Germany and seven from foreign universities. Publications Resulting from ZiF Research Groups and ZiF workshops, 16 publications could be added to the ZiF library in 2014 (as of November 11), among them also the volume University Experiments in Interdisciplinarity edited by Peter Weingart and Britta Padberg, which includes contributions to a workshop in honour of Helmut Schelsky in 2012. The total number of publications originating from ZiF activities now amounts to 660. Exchange with the University and the Public Emine Sevgi Özdamar, Wolfgang Schäuble ZiF-Konferenz and Public Lectures A special highlight in 2014 was the ZiF-Konferenz on April 30 on the subject ‘Why Europe?’ The list of speakers included Wolfgang Schäuble, Federal Minister of Finance, Maurizio Bach (Passau), Ummu Salma Bava (New Delhi), Dieter Grimm (Berlin), Ulrich Haltern (Freiburg), Emine Sevgi Özdamar (Berlin) and Willibald Steinmetz (Bielefeld). With broad public participation, a large number of participants from Bielefeld University discussed enthusiastically and lively the future of Europe. To intensify the exchange among ZiF, university and the public, the ZiF initiated seven public lectures in 2014. Among others, we welcomed the philosopher Agnes Heller (Budapest/New York), the author Ulrike Draesner (Berlin) and the co-chairman of the UN Human Rights Committee Yadh Ben Achour (Tunis). A spontaneously scheduled discussion on the conflict on Ukraine by Stephan Merl (Bielefeld) and Guido Hausmann (München) attracted a lot of public interest. ZiF -Mitteilungen 1|2015 CITEC coordinator, opportunities and limits of the man–machine interaction. In small groups JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 12 Dinnertalks ZiF -Mitteilungen 1|2015 Um den Kontakt zwischen der Universität Bielefeld und dem ZiF zu intensivieren, wurden im letzten Jahr drei Dinnertalks veranstaltet, zu denen jeweils die ZiF-Fellows und ein ausgewählter Kreis von Wissenschaftlern aus der Universität Bielefeld eingeladen wurden. Vortragende waren: Johannes Grave Der Akt des Bildbetrachtens. Überlegungen zur Zeitlichkeit des Bildes Oliver Razum Should we attempt to eradicate diseases? The example of poliomyelitis Marc Ernst Illusions as Optimal Percepts Die angeregten Diskussionen zwischen den Gästen beim gemeinsamen Abendessen bestärken uns darin, dass das ZiF eine wichtige Rolle für den intellektuellen Austausch über die Grenzen der Fakultäten hinweg spielen kann. Kunst am ZiF 2014 wurden im oberen Foyer des ZiF vier Kunstausstellungen gezeigt: Januar – März Fangtechnik für Unschärfen, Sandra Boeschenstein (Zürich) April – Juli Skulpturen, Wolfgang Hahn (Mönchengladbach) September – November Echo, Harald Priem (Mannheim) Dezember 2014 – Februar 2015 Perspektivenwechsel, Diana Sprenger (Berlin) Die Kunstausstellungen hätten ohne die großzügige Finanzierung durch die WestfälischLippische Universitätsgesellschaft nicht durchgeführt werden können. Für diese Förderung unserer Arbeit sind wir sehr dankbar! links Sandra Boeschenstein Mitte Wolfgang Hahn rechts Harald Priem Öffentlichkeits- und Pressearbeit des ZiF Die Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaften, Kooperationsgruppen und der Forschungsgruppen wie auch die Kunstausstellungen im ZiF fanden eine gute Resonanz in der lokalen wie auch der überregionalen Presse. In überregionalen Medien sind in 2014 insgesamt 14 Beiträge über ZiF -Veranstaltungen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Neue Juristische Wochenschrift, Gerechte Gesundheit, Deutschlandradio, Deutschlandfunk, Saarländischer Rundfunk, Rundfunk Berlin-Brandenburg, WDR , WDR - und NDR -Fernsehen) erschienen. Darüber hinaus hat Deutschlandradio Wissen sieben im JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 13 To promote contacts between University and ZiF, three Dinner Talks took place to which the ZiF fellows and a selected group of scholars of Bielefeld University were invited. The following lecturers could be welcomed and talked about: Johannes Grave Der Akt des Bildbetrachtens. Überlegungen zur Zeitlichkeit des Bildes Oliver Razum Should we attempt to eradicate diseases? The example of poliomyelitis Marc Ernst Illusions as Optimal Percepts Fascinating discussions among the guests during dinner indicated that the ZiF may indeed play an important role in the intellectual exchange beyond the boundaries of the faculties. ZiF Art In 2014 four art exhibitions were presented at the upper ZiF foyer: January – March Techniques to capture vagueness, Sandra Boeschenstein (Zürich) April – JulySculptures, Wolfgang Hahn (Mönchengladbach) September – NovemberEcho, Harald Priem (Mannheim) December 2014 – February 2015 Change of Perspective, Diana Sprenger (Berlin) Art exhibitions would never have been realised without the generous co-financing by the Westfälisch-Lippische Universitätsgesellschaft. We very much appreciate that financial support of our work. ZiF Public Relations Workshops, Cooperation Groups, Research Groups as well as ZiF art exhibitions found positive resonance with the local and the national press. In 2014, national press and media published 14 reports on ZiF events (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Neue Juristische Wochenschrift, Gerechte Gesundheit, Deutschlandradio, Deutschlandfunk, Saarländischer Rundfunk, Rundfunk Berlin-Brandenburg, WDR as well as WDR and NDR TV ). Deutschlandradio Wissen broadcasted seven lectures held at the ZiF. Audiocasts of these are provided on our homepage. 19 articles about ZiF activities appeared in the local press (as of 4 November 2014). Networking The ZiF aims to exchange ideas and experiences with similar institutions. For a long time, we have already been active in the Augias circle in which German-speaking institutes are represented. The ZiF has also been a member of the international network of university-based Institutes for Advanced Study (UBIAS ), which is joined by more than 30 institutions. In 2014, the ZiF was represented at the UBIAS meeting in Taipei (Taiwan). Furthermore, the ZiF served as a model für a projected Institute for Advanced Study in San José (Costa Rica). Bodies—ZiF Advisory Council On expiry of their mandates, Ilona Ostner (Göttingen), Hinnerk Bruhns (Paris) and Wolfgang Prinz (Leipzig) resigned from the Advisory Council. We would like to say thank you for their ZiF -Mitteilungen 1|2015 Dinner Talks JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 14 ZiF -Mitteilungen 1|2015 ZiF gehaltene Vorträge gesendet. Diese Vorträge sind als audiocast auch auf unserer Website unter Mediathek abrufbar. 19 Berichte über ZiF-Veranstaltungen sind darüber hinaus in der Lokalpresse erschienen. (Stand 04.11.2014) Vernetzung Das ZiF bemüht sich um eine gute Vernetzung mit anderen Einrichtungen seiner Art, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Seit langer Zeit ist es im deutschsprachigen AUGIAS -Kreis aktiv. Außerdem ist das ZiF Mitglied in dem internationalen Netzwerk der University-based Institutes for Advanced Study (UBIAS ), dem sich über 30 Einrichtungen angeschlossen haben. Das ZiF war in 2014 beim UBIAS -Treffen in Taipeh (Taiwan) vertreten. Weiterhin stand das ZiF Pate für ein geplantes Institute for Advanced Study in San José (Costa Rica). Gremien Ilona Ostner (Göttingen), Hinnerk Bruhns (Paris) und Wolfgang Prinz (Leipzig) sind nach Ablauf ihrer Amtszeit aus dem Wissenschaftlichen Beirat ausgeschieden. Wir danken ihnen sehr für ihre langjährige und wertvolle Mitarbeit. Neu in den Beirat berufen wurden Sandrine Kott (Genf), Elena Esposito (Modena und Reggio Emilia) und Reinhold Kliegl (Potsdam). Konzeptionelles Das Wissenschaftliche Direktorium hat im letzten Jahr insbesondere darüber diskutiert, wie die Förderformate des ZiF den geänderten Bedürfnissen der Wissenschaftler angepasst werden können. Dabei beziehen wir uns auf die Ergebnisse unseres laufenden Monitoring- und Evaluationsverfahrens. Den Rückmeldungen zufolge profitieren die Fellows sehr von den Möglichkeiten, mit Kollegen aus anderen Fächern konzentriert an einem gemeinsamen Thema zu arbeiten. Allerdings lassen geänderte Arbeits- und Lebensbedingungen längere Aufenthalte fernab der Heimat universität und der Familie oft nicht mehr ohne weiteres zu. Das ZiF ist daher dazu übergegangen, auch kürzere und flexible Forschungsgruppen anzubieten. Die Rückmeldungen zu den verkürzten Gruppen sind heterogen und ganz offensichtlich abhängig von den spezifischen Voraussetzungen und Bedürfnissen der involvierten Fachkulturen. Hier wird das ZiF weiterhin Erfahrungen sammeln und notwendige Anpassungen durchführen. Infrastruktur Das ZiF gehört zu den wenigen Wissenschaftskollegs in Deutschland, die über eigene Gäste wohnungen verfügen. Die Gesamtanlage des ZiF mit dem kleinen Campus, bestehend aus dem Tagungs- und Verwaltungsgebäude, 30 Wohnungen und dem Schwimmbad, macht den ganz besonderen Reiz für die Aufenthalte der Fellows am ZiF aus. Wir freuen uns sehr, dass die Universität Bielefeld die in 2013 begonnenen Sanierungsmaßnahmen der Wohnungen fortgesetzt hat. Im Laufe der nächsten Jahre sollen alle Wohnungen auf einen modernen Stand gebracht werden. Britta Padberg JAHRESBERICHT ANNUAL REPORT 15 and Reggio Emilia) and Reinhold Kliegl (Potsdam). Conceptual Approaches Last year, the ZiF Board of Directors discussed intensely how to adapt ZiF’s funding formats to changing needs of researchers. These considerations are based on the results of our current monitoring and evaluation process. According to the feedback we received the fellows frequently benefit from an intense and close cooperation with colleagues from other fields on a common topic. Altered living and working conditions, however, do not allow spending longer periods of time away from home university and family without thinking twice about it. That is why the ZiF started introducing shorter and more flexible Research Groups. Feedback regarding shorter durations of groups is heterogeneous and obviously dependent on the specific requirements and necessities of the disciplines involved. The ZiF will continue to gain further experience and make the necessary adjustments. Infrastructure Apart from very few other institutes, the ZiF belongs to the ‘Institutes for Advanced Study’ in Germany that have their own flats and apartments. The small ZiF campus houses buildings for conferences and administration; 30 flats and the swimming pool make stays at the ZiF for fellows particularly attractive. We are thus very pleased to note that Bielefeld University has continued refurbishing measures that started two years ago. In the course of the next few years it is intended to bring all flats to the latest standards. Britta Padberg ZiF -Mitteilungen 1|2015 valuable cooperation. Newly appointed were Sandrine Kott (Geneva), Elena Esposito (Modena ZiF -Mitteilungen 1|2015 16 FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS Normative Aspekte von Public Health Leitung: Stefan Huster (Bochum, GER ) und Thomas Schramme (Hamburg, GER ) 1. Oktober 2013 – 31. März 2014 Public Health Theory and Practice: Expanding the Normative Framework Abschlusstagung der ZiF-Forschungsgruppe ›Normative Aspekte von Public Health‹ Leitung: Stefan Huster (Bochum, GER ) und Thomas Schramme (Hamburg, GER ) 16.–18. Oktober 2014 Die Forschungsgruppe ›Normative Aspekte von Public Health‹ hat ihr Projekt am ZiF mit der internationalen Abschlusskonferenz Public Health Theory and Practice: Expanding the Normative Framework abgeschlossen. Wie bereits bei der Eröffnungstagung wurde auch der Abschlusstagung der Forschungsgruppe eine öffentliche Podiumsdiskussion vorangestellt, um den Dialog von Wissenschaft und Politik zu befördern. Die Veranstaltung trug den Titel ›Präventionspolitik in Deutschland – Stand und Perspektiven‹. Als Keynote-Speaker konnte Rainer Hess gewonnen werden, der auf Erfahrungen aus einer 15-jährigen Tätigkeit als Hauptgeschäftsführer der Kassen ärztlichen Bundesvereinigung sowie seine langjährige Funktion als Unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses zurückgreifen kann und als Vorsitzender der Plattform ›gesundheitsziele.de‹ an der Weiterentwicklung der deutschen Präventionspolitik maßgeblich beteiligt ist. Hess stellte in seinem Vortrag die unterschiedlichen politischen Aktivitäten vor und wies insbesondere auf die offene Frage hin, ob die Krankheitsprävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt oder an die Krankenkassen delegiert werden kann. Die anschließende Podiumsdiskussion beleuchtete Grund und Grenzen der staatlichen Sorge um die Gesundheit der Bürger. An ihr nahmen die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer, Urban Wiesing, Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Eberhard Karls Universität Tübingen und ehemaliger Vorsitzender der Zentralen Ethikkommission der Bundesärztekammer, und Stefan Huster als einer der beiden Leiter der Forschungsgruppe teil. Moderiert wurde die Diskussion von Manuela Lenzen, die am ZiF und als freie Wissenschaftsjournalistin tätig ist. Andrea Fischer, Stefan Huster Urban Wiesing, Rainer Hess, Manuela Lenzen, Andrea Fischer Thomas Abel (Bern, SUI ) Johannes S. Ach (Münster, GER ) Marion Albers (Hamburg, GER ) Charlotte Assmann (Bielefeld, GER ) Caroline Brall (Maastricht, NED ) Alena Buyx (Kiel, GER ) Dominik Düber (Münster, GER ) Michael Dunn (Oxford, GBR ) Sveja Eberhard (Hannover, GER ) Angela Fehr (Köln, GER ) Carina Fourie (Zürich, SUI ) Minou Friele (Köln, GER ) Cornelia Geukes (Bielefeld, GER ) Siegfried Geyer (Hannover, GER ) Kalle Grill (Ume, SWE ) Heike Haarhoff (Berlin, GER ) Daniel M. Hausman (Madison, USA ) Tanja Henking (Bochum, GER ) Claudia Hornberg (Bielefeld, GER ) Peter Hucklenbroich (Münster, GER ) Friedhelm Hufen (Mainz, GER ) Linda Hüllbrock (Köln, GER ) Jelena Jauzeme (Hannover, GER ) Rainer Hess FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS Im wissenschaftlichen Teil der Tagung stand die Frage der sozialen Gesundheitsungleichheiten im Mittelpunkt, die in vier Plenarvorträgen von Daniel M. Hausman (University of Wisconsin), Alena Buyx (Universität Kiel), Sridhar Venkatapuram (King’s College London) und Kristin Voigt (McGill University, Montreal) sowie einem öffentlichen Abendvortrag von Daniel Weinstock (McGill University, Montreal) mit dem Titel Health Justice after the ‘Social Determinants of Health Revolution’ diskutiert wurde. Abschließend stellten Thomas Schramme und Stefan Huster als Leiter der Forschungsgruppe einige Thesen aus der gemeinsamen Arbeit vor. An der Abschluss tagung nahmen knapp 60 Wissenschaftler aus zehn Ländern teil, die Podiumsdiskussion wurde von etwa 70 Zuhörern besucht. Weitere Tagungen Die Abschlusskonferenz nahm damit das Format der Eröffnungstagung im Oktober 2013 auf, mit der die Forschungsgruppe ihre Präsenzzeit am ZiF begonnen hatte (vgl. ZiF-Mitteilungen 1/2014, S. 16-20). Nachdem diese Tagung das Feld der Public Health-Ethik generell in den Blick genommen hatte, fokussierten zwei Workshops, die im Januar und Februar 2014 stattfanden, auf die beiden Themenschwerpunkte des Projekts: Ob und inwieweit der Staat in die Freiheit der Bürger eingreifen darf, um die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern, und ob bzw. inwieweit eine Public Health-Politik gefordert ist, um die sozialen Gesundheitsungleichheiten zu bekämpfen. Organisation und Teilnehmer Während ihrer Präsenzzeit hat die Forschungsgruppe einen wöchentlichen Jour Fixe veranstaltet, der – neben den zahlreichen informellen Gesprächen und Diskussionen – der gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit diente. Vorrangig haben hier die Mitglieder der Forschungsgruppe ihre eigenen Überlegungen vorgestellt. Daneben wurden grundlegende Texte aus den unterschied lichen Disziplinen gemeinsam gelesen und diskutiert. Schließlich war der Jour Fixe auch das Forum, um Bielefelder und auswärtige Kolleginnen und Kollegen zu Vorträgen einzuladen. So waren Martin Diewald (Universität Bielefeld), Axel Flügel (Universität Bielefeld), Wolf Rogowski (Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Helmholtz Zentrum München) und Michael Wright (Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin) in diesem Rahmen Gäste der Forschungsgruppe. Mitglieder der Forschungsgruppe waren – mit unterschiedlichen Aufenthaltszeiten am ZiF – Siegfried Geyer, Petra Kolip, Andreas Mielck, Oliver Rauprich, Oliver Razum, Volker H. Schmidt und Kristin Voigt sowie Harald T. Schmidt als assoziiertes Mitglied. Insgesamt hat die Arbeit gezeigt, dass in dem wichtigen und komplexen Feld von Public Health eine interdisziplinäre Kooperation wichtig und erforderlich, aber auch anspruchsvoll ist. Die Forschungsgruppe hätte daher gern über die halbjährige Präsenzzeit hinaus weitergearbeitet, zumal sie recht heterogen zusammengesetzt war und unterschiedliche Wissenschaftsdiszi plinen (Philosophie, Rechtswissenschaft, Gesundheitswissenschaft, Sozialwissenschaft) in sich vereinigt hat. Allen Fellows ist dafür zu danken, dass sie sich unermüdlich und geduldig bemüht haben, die Denkweise und die Einsichten ihrer jeweiligen Disziplin den anderen Mitgliedern der Gruppe zu vermitteln. Der Lerneffekt war für alle Beteiligten beträchtlich. Lotte Kaba-Schönstein (Esslingen, GER ) Mathias Kifman (Hamburg, GER ) Eszter Kollar (Frankfurt am Main, GER ) Ulrich Krohs (Münster, GER ) Melanie Messer (Bielefeld, GER ) Andreas Mielck (München, GER ) Denise Muschik (Hannover, GER ) Angela Nielski (Bielefeld, GER ) Dorothee Noeres (Hannover, GER ) Norbert Paulo (Salzburg, AUT ) Adina Preda (Limerick, IRL ) Oliver Rauprich (München, GER ) Oliver Razum (Bielefeld, GER ) Jan-Ole Reichardt (Münster, GER ) Wolf Rogowski (München, GER ) Bettina Schmidt (Bochum, GER ) Volker H. Schmidt (Singapore, SIN ) Reinhold Schmücker (Münster, GER ) Peter Schröder-Bäck (Maastricht, NED ) Mark Sheehan (Oxford, GBR ) Jacob Spallek (Bielefeld, GER ) Sridhar Venkatapuram (London, GBR ) Kristin Voigt (Montreal, CAN ) Daniel Weinstock (Montreal, CAN ) Micha H. Werner (Greifswald, GER ) Gry Wester (Oslo, NOR ) Verina Wild (Zürich, SUI ) ZiF -Mitteilungen 1|2015 17 FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS ZiF -Mitteilungen 1|2015 18 links oben Sridhar Venkatapuram links unten Stefan Huster, Ulrike Scholderer rechts oben Oliver Razum, Ulrike Scholderer rechts unten Daniel M. Hausman, Peter Schröder-Bäck, Daniel Weinstock (v. l. n. r.) Ergebnisse Für die Vorträge der Eröffnungstagung ist es gelungen, sie in einem Themenheft der renom mierten Zeitschrift Public Health Ethics (Oxford University Press) zu veröffentlichen, das Anfang 2015 erscheinen wird. Es ist zudem geplant, diese Texte zusammen mit weiteren Beiträgen aus den Veranstaltungen der Forschungsgruppe in einem internationalen Sammelband zu publizieren. Die Forschungsgruppe wird versuchen, die Ergebnisse ihrer Arbeit in einer gemeinsamen Publikation darzustellen, die spezifischer auf die deutsche Gesundheitspolitik bezogen ist. Hierzu fand bereits nach der Präsenzzeit ein Redaktionstreffen am ZiF statt, weitere Treffen sind geplant. Darüber hinaus hat die Gruppe mit ihren Veranstaltungen dazu beigetragen, dass die Diskussion in Deutschland über die normativen Aspekte der Public Health-Politik an die inter nationale Debatte angeschlossen wird und ein Netzwerk der an diesen Fragen Interessierten entstanden ist. Mehrere Mitglieder der Forschungsgruppe haben inzwischen auch in öffentlichen Veranstaltungen und in den Medien über die Überlegungen und Ergebnisse des Projekts berichtet. Eine Veranstaltung mit Praktikern aus dem Bereich der Public Health ist in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA ) für das Jahr 2015 geplant. Stefan Huster, Thomas Schramme, Ulrike Scholderer FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS The closing conference of the research group ‘Normative Aspects of Public Health’ combined international and interdisciplinary perspectives in trying to expand the framework of discussion to issues of normative significance that haven't been scrutinized sufficiently before in the relevant literature. Topics included sufficientarian and egalitarian approaches to health justice, the concept of solidarity, the capabilities approach to public health, issues of public policy as well as the responsibilities of the state in relation to citizens. The conference kicked off with a public panel discussion that focused mainly on the German political and legal situation in respect to health inequalities. Invited speakers during the conference included renowned scholars such as Daniel M. Hausman (University of Wisconsin), Alena Buyx (Universität Kiel), Sridhar Venkatapuram (King’s College London), Kristin Voigt (McGill University, Montreal), and Daniel Weinstock (McGill University, Montreal). Finally, the two research group leaders, Stefan Huster (Bochum) and Thomas Schramme (Hamburg) presented perspectives that stemmed from the discussions of the research group. Tagungsbeiträge Contributions Podiumsdiskussion: Präventionspolitik in Deutschland – Stand und Perspektiven Moderation: Manuela Lenzen Gäste: Andrea Fischer, Rainer Hess, Urban Wiesing, Stefan Huster Daniel M. Hausman The Moral Relevance of Health Deficiencies Alena Buyx Solidarity, Medicine and Health Care Sridhar Venkatapuram The Capability to be Healthy and Social Justice Kristin Voigt Norms and Public Health: The Case of E-Cigarettes Public Lecture: Daniel Weinstock Health Justice after the ’Social Determinants of Health’ Revolution Thomas Schramme Public Health and Liberty: Results From the Research Group Stefan Huster Sufficientarianism about Public Health Informationen Further Information zur Forschungsgruppe ›Normative Aspekte von Public Health‹ p www.uni-bielefeld.de/ZoF/FG /2013Normative/ ZiF -Mitteilungen 1|2015 19 FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS ZiF -Mitteilungen 1|2015 20 Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks Convenors: Mirjam Künkler (Princeton, USA ), Hanna Lerner (Tel Aviv, ISR ), Shylashri Shankar (Neu Delhi, IND ) | 15 May–15 November 2014 From July to October 2014 four workshops took place as part of the group’s activities: Fellows Asli Bâli (Los Angeles, USA ) Nathan Brown (Washington, USA ) Tom Ginsburg (Chicago, USA ) Bill Kissane (London, GBR ) John Madeley (London, GBR ) David Mednicoff (Amherst, USA ) Tamir Moustafa (Vancouver, CAN ) Matthew Nelson (London, GBR ) Benjamin Schonthal (Otago, NZL ) Yüksel Sezgin (Syracuse, USA ) Associate Fellows Marcus Böckenförde (Duisburg, GER ) Mark Farha (Doha, QAT ) Tine Stein (Kiel, GER ) Aaron Glasserman, Bill Kissane, John Madeley, Mirjam Künkler, Nathan Brown, Shylashri Shankar, Matthew Nelson, David Mednicoff, Hanna Lerner (v. l. n. r.) Religious Education and Democratic Citizenship Convenors: Matthew Nelson (London, GBR ), Mirjam Künkler (Princeton, USA ), Aaron Glasserman (Princeton, USA ) | 31 July–1 August 2014 Bringing the fellows of the research group together with more than a dozen visiting scholars from the United States, Israel, Pakistan, Poland, Qatar, Britain, and other parts of Germany, this workshop explored some of the ways in which states coping with religious diversity address their differences in schools—often with reference to constitutional clauses mandating public education but leaving room for a wide array of faith-based schools. Despite the focus on religious education, the papers were not confined to theologians or educationists; in keeping with the interdisciplinary focus of ZiF, they stretched from theology and education to political science, anthropology, and law. As in many of the workshops associated with the research group, non-Western cases were treated as a point of departure; however, these cases were found to have a lot in common with experience of Europe and North America. In case after case, the ‘state vs. religion’ binary was challenged as states sought to incorporate, manage, and govern the religious training of their citizens. Educational curricula were examined as a crucial space for the cultivation of a common citizenship. However, in many cases, state monopolies on moral and religious education were set aside to leave room for institutional diversity, parental choice, home schooling, and so on. In the field of education, states and parents overlap with the public and private sectors in a shared responsibility for the cultivation of social norms. Those norms are rarely monolithic, and despite frequent references to social cohesion (via constitutions and curricula alike), normative diversity appears to remain an important feature of the educational landscape in several countries. Zvi Bekerman (Jerusalem, ISR ) Nathan Brown (Washington, USA ) Dale Eickelman (Hanover, USA ) Mark Farha (Doha, QAT ) Ali Kilic (Bielefeld, GER ) Bill Kissane (London, GBR ) Judith Koenemann (Münster, GER ) Daniela Kornek (Münster, GER ) Mirjam Künkler (Princeton, USA ) Hanna Lerner (Tel Aviv, ISR ) David Mednikoff (Amherst, USA ) Tamir Moustafa (Vancouver, CAN ) Autumn Patterson (Princeton, USA ) Dietrich Reetz (Berlin, GER ) FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS The workshop was divided into six sessions—each had two papers briefly presented by a member of the workshop other than the author as well as a discussant. During the first session, Dale Eickelman (Dartmouth College, USA ) discussed two papers focusing on state-based education policies. In the first paper, Mirjam Künkler and Hanna Lerner (Tel Aviv University, ISR ) compared the educational politics of Indonesia, where religious education has become relatively centralized, and Israel, where it has not. The second paper, by Autumn Patterson (Princeton University, USA ), examined the historical and political context surrounding the centralisation of imam hatip Sidra Rind (Madison, USA ) Patrycja Sasnal (Warschau, POL ) Yüksel Sezgin (Syracuse, USA ) Shylashri Shankar (Neu Delhi, IND ) Amy Stambach (Oxford, GBR ) Zrinca Stimac (Braunschweig, GER ) Dilyara Suleymanova (Zürich, SUI ) Yofi Tirosh (Tel Aviv, ISR ) Tayyab Zaidi (Madison, USA ) schools in modern Turkey. The second session, focusing on the relationship between education and national identity, involved two papers discussed by Bill Kissane (LSE, UK ). The first, by Nathan Brown (George Washington University, USA ), examined efforts to cultivate a strong sense of national identity without the benefit of an internationally recognized state, namely Palestine. The second, by Mark Farha (Georgetown University, QAT ) examined the role of education in stitching together, and pulling apart, the different religious communities of Lebanon. The third session included papers by Dilyara Suleymanova (University of Zurich, SUI ) and Sidra Rind (University of Wisconsin-Madison, USA ), both of whom drew on extensive field research to examine the cultivation of new student subjectivities. Dilyara illuminated the role of Islamic education in post-Soviet Tatarstan and its relationship with state-funded Orthodoxy in Russia. Sidra focused on gender and the formation of female citizenship via religious education in Balochistan (Pakistan). The discussant, Yofi Tirosh (Tel Aviv University, ISR ) offered detailed comments that also illuminated trajectories of gendered education and politics in Israel. The fourth session focused, specifically, on textbooks, with papers by Aaron Glasserman regarding textbooks for Muslim citizens in western China and Patrycja Sasnal (Polish Institute for International Affairs, POL ) regarding textbooks before and after the 2011 ‘Arab Spring’ in Egypt. The discussion was led by Matthew Nelson. oben (v. l. n. r.) Aaron Glasserman, Matthew Nelson, Amy Stambach unten (v. l. n. r.) Tamir Moustafa, Zvi Bekerman, Dale Eickelman ZiF -Mitteilungen 1|2015 21 FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS 22 ZiF -Mitteilungen 1|2015 The fifth and final sessions moved away from Indonesia, Turkey, Palestine, Lebanon, Tatarstan, China, and Egypt to examine the relationship between religious education and citizenship (a) in the West and (b) with reference to international actors. During the fifth session, Zvi Beckerman (Hebrew University, ISR ) discussed papers by Tayyab Zaidi (University of Wisconsin-Madison, USA ) on Islamic education in the U.S. and Judith Koenemann and Daniela Kornek (both University of Münster, GER ) on church involvement in the pastoral care of school children in Germany. During the final session, David Mednicoff (University of Massachusetts-Amherst, USA ) discussed three papers: one by Amy Stambach (University of Oxford, GBR ) on the collaboration between U.S. government funding, faith-based NGO s, global celebrities (e.g. Bono), and education-sector entrepreneurs in Africa; one by Zrinka Stimac (Georg-Eckert Institute, GER ) on the role of international actors in the education sector of post-war Bosnia-Herzegovina; and one by Dietrich Reetz (ZMO -Berlin, GER ) on forms of Islamic education based in South Asia but present in several different parts of the world. The workshop was a great success: rigorous, far-reaching, and enormously congenial with fantastic support from everyone at ZiF. Plans are now afoot to combine some of the papers from the workshop with a handful of additional contributions in an edited volume with a major university press (e.g. Columbia, Stanford, Oxford). Matthew J. Nelson Tagungsbeiträge Contributions State Policy Mirjam Künkler, Hanna Lerner A Private Matter? Religious Education and Democracy in Israel and Indonesia Autumn Patterson Religious Education in the Transformation of a Political Landscape: The Imam Hatip Schools in Muslim Politics National Identity Nathan Brown Debating Religious Education in a Cacophonous but Authoritarian Arab World Mark Farha Lebanese Classrooms between Citizenship and Confessionalism Shaping Students Dilyara Suleymanova Islam as Moral Education: Religious Education and Cultivation of Moral Citizens in post-Soviet Tatarstan Sidra Rind Nationalism, Islam and Gender: The Hidden Stories of Girls’ Physical, Educational and Emotional Experiences in Balochistan Textbooks Aaron Glasserman Harmony or Hazard? Religious Bureaucracy and Citizenship Education in the People’s Republic of China Patrycja Sasnal Eclectic, Messy, Unconvincing: Religion, Democracy and Women in Egyptian Textbooks before and after 2011 The West Tayyab Zaidi Be-Longings for the Third Space: Emerging Challenges for Islamic Education in America Judith Koenemann, Daniela Kornek Church Involvement and Pastoral Care as a Contribution by the Churches to School Culture and Democratic Citizenship International Actors Amy Stambach Behind the Scenes and in Concert with Bono: How U.S. International Faith Programming Works in Africa Zrinka Stimac Who Gets to Set the Tone? Educational Stakeholders and Religious Education in Multi Religious and Post-Communist Context Dietrich Reetz The Muslim ‘Other’ and the Muslim ‘Self’: Muslim Students and Islamic Schools in South Asia and Their Global Extensions Daniela Kornek, Tayyab Zaidi, Zvi Bekerman (v. l. n. r.) FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS 23 Boundary Making in the Constitution: Balancing Religious Freedom and Human Rights ZiF -Mitteilungen 1|2015 Convenors: Mirjam Künkler (Princeton, USA ), Shylashri Shankar (Neu Delhi, IND ) 21–23 August 2014 Unlike the other conferences and workshops the research group organized over the past half year, this workshop was designed as an opportunity for the group to take stock of and reflect on its progress. As such, only papers authored by the group’s members were presented, and discussions were closed to the public. Fellows of the research group had split into subgroups at the beginning of the summer and authored papers together. Taken together, the papers focused on the question of how political contestations draw and shape the constitutional boundaries between the autonomy of religious practice and the ability of the state to regulate religion. The place of religion in public life is intrinsically related to the fundamental question of human rights protections for women and vulnerable minorities that constitution drafters, legislators and judges must address. Yet issues related to religious practices and religious identity, which are often formulated through legal instruments (such as formal constitutions and court rulings), are difficult to separate from other political, ideational or ideological concerns that divide the polity. The papers presented at the workshop highlighted the different influences of domestic actors—key elites, courts, political parties, and civil society groups—on shaping the boundaries between the domains of religion and the state and its consequences for religious polarization and rapprochement. Specifically, papers addressed the following topics: the use of concepts such as ‘church’, ‘state’, and ‘religious freedom’ in the constitution and by its interpreters; the migration of constitutional models of religion-state relations; contestations of constitutional boundaries drawn between or among religious groups; and the impact of provisions for religious personal law and religious education on the balance between religious demands and the protection of human rights. The papers presented at the workshop will be published in a special journal issue, which is currently in preparation. Mirjam Künkler Tagungsbeiträge Contributions Bill Kissane Words alone are certain good?: The Articulation of Church and State as Conceptual Antimonies in Irish Constitutional Life. Shylashri Shankar The Juridical Voyage of Essential Practices of Religion from India to Malaysia and Pakistan Tamir Moustafa, Matthew Nelson, Ben Schonthal, Shylashri Shankar Do Courts Resolve Religious Conflicts? The Case of Conversion/Apostasy Nathan Brown, Bill Kissane, John Madeley Education, Religion, and Constitutionalism Mirjam Künkler, Yüksel Sezgin The (De-)Confessionalization of Law in India and Indonesia: Monism and its Limits Asli Bâli, Hanna Lerner, David Mednicoff, Matthew Nelson Rethinking the Migration of Constitutional Models Asli Bâli (Los Angeles, USA ) Markus Böckenförde (Duisburg, GER ) Nathan Brown (Washington, USA ) Aaron Glasserman (Princeton, USA ) Bill Kissane (London, GBR ) Marcus Llanque (Augsburg, GER ) John Madeley (London, GBR ) David Mednicoff (Amherst, USA ) Tamir Moustafa (Vancouver, CAN ) Matt Nelson (London, GBR ) Yüksel Sezgin (Syracuse, USA ) Ben Schonthal (Otago, NZL ) FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS 24 ZiF -Mitteilungen 1|2015 Constitutionalism, Religious Freedom and Human Rights: Constitutional Migration and Transjudicialism Beyond the North Atlantic Convenors: Mirjam Künkler (Princeton, USA ), Shylashri Shankar (Neu Delhi, IND ), Tine Stein (Kiel, GER ) | 11–13 September 2014 Questions regarding the status of religious freedom are increasingly negotiated in the constitutional arena. In such instances, some constitutional designers and interpreters look beyond national borders to assess how their peers tackle similar challenges. How does the concept of religious freedom when adopted in different constitutions translate across borders? What meaning does religious freedom acquire in new settings, and who defines it? Through a comparative methodology, the conference drew on a range of case studies to address the effects of constitutional migration (constitution drafting and amendment) and transjudicialism (jurisprudence) on local notions of religious freedom. In doing so, the conference went beyond conventional North Atlantic-focused approaches and examined several Asian, African and Latin American countries. Most papers dealt with the migration of models of religion-state-relations between different constitutions. Topics included the Buddhist South and East Asian constitutions, the 1912 Constitution of the Republic of China, migration from the US constitution to those of Brazil and Argentina, religion-state-relations in the 1979 Iranian constitution (which can be traced back both to 1956 Pakistani as well as the 1879 Christian-orthodox Bulgarian constitutions), and the Philippine debate on the secular state. Other papers looked at constitutional migration in Ireland, Turkey, and the Arab world. Topics related to transjudicialism included problems of secularism in post-secular societies, and how the concept of ʻessential practices of religionʼ travels between high courts in South and Southeast Asia. A third set of papers analyzed how international human rights norms have affected jurisprudence on religious freedom in India and Malaysia. The theoretical and methodological discussions focused on three questions: first, whether a common notion of a ‘liberal constitution’ can be applied at all when comparing constitutional articles on religious freedom; second, whether there is a ‘core’ essence to religious freedom consistent across diverse contexts; and third, the extent to which historical context (e.g. postwar, post-colonial) affects constitutional migration. Not surprisingly, those involved in shaping the meaning of ‘religious freedom’ in a given legal context (judges, activists, politicians etc.) are driven by different interests and constraints. Conference participants concluded that anyone wishing to better understand local notions of religious freedom must also turn to socio-legal research on why actors act as they do (positions, roles; motivations; educational and biographical background). Debates examined whether, as an important strand in the relevant literature suggests, post-1990s constitutions converge on a broadly liberal model. Discussions concluded that while this may be the case for largely monist legal systems, this thesis fails when tested against those constitutions that have incorporated religious law into their public law—a growing phenomenon particularly since the Arab spring. Methodologically, conference participants acknowledged the need to better incorporate the lessons of conceptual history in order to work out the nuances of conceptual change. Until today, studies in comparative constitutional law have hardly taken on board insights from the research program in conceptual history, with the result that few studies satisfactorily address how the origin of concepts (which constitutions do these concepts migrate from?) affects their local interpretation. Relatedly, little work so far has systematically examined how the circumstances under which constitutional migration takes place (voluntary adoption versus imposition, for example) affect the local application and interpretation of constitutional clauses on religious Tariq Ahmad (Washinmgton, USA ) Markus Böckenförde (Duisburg, GER ) Nathan Brown (Washington, USA ) Philip Clart (Leipzig, GER ) Ali El-Haj (Berlin, GER ) Mark Farha (Doha, QAT ) Aaron Glasserman (Princeton, USA ) Siraj Khan (Heidelberg, GER ) Bill Kissane (London, GBR ) Matthias Koenig (Göttingen, GER ) Manuela Lenzen (Bielefeld, GER ) Neena Mahadev (Göttingen, GER ) David Mednicoff (Amherst, USA ) Naseef Naeem (Göttingen, GER ) Matthew Nelson (London, GBR ) Raul C. Pangalangan (Diliman Quezon City, PHI ) Christian Polke (Hamburg, GER ) Benjamin Schonthal (Dunedin, NZL ) Valentina Rita Scotti (Rom, ITA ) Aldir Guedes Soriano (Sao Paulo, BRA ) R. Srinivasar (Chennai, IND ) Kerstin Steiner (Caulfield, AUS ) Francois Venter (Potchefstroom, RSA ) FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS 25 freedom. Important interdisciplinary work therefore remains to be done and should bring ZiF -Mitteilungen 1|2015 together legal scholars, historians, political scientists, philologists, and sociologists of law. The conference received some media attention, including from the Frankfurter Allgemeine Zeitung (September 19, 2014, Bulgarischer Wächterrat). In cooperation with the Volkswagen Foundation, the organizers will convene a follow-up conference on the topic at Schloss Herrenhausen in Hannover from June 3-6, 2015. Mirjam Künkler Tagungsbeiträge Contributions Bill Kissane, Valentina Rita Scotti Can ‘religious freedom’ and ‘human rights’ migrate between constitutions? Nathan Brown, Mirjam Künkler Religious authority and religious freedom Raul C. Pangalangan, Francois Venter Is there a global convergence on approaches to law and religion? Benjamin Schonthal, Aaron Glasserman Migration of ideas to constitutions that transform subjects into citizens Tariq Ahmad, Shylashri Shankar Transjudicialism’s uses and mis-uses of foreign citations R. Srinivasar, Kerstin Steiner Global norms and local laws/interpretations Nathan Brown, Shylashri Shankar, Mirjam Künkler, John Madeley, Tapani Turkka, Bill Kissane, Adriana Luna-Fabritius, Aaron Glasserman (v. l. n. r.) New Points on the Map: Bureaucratization of Islam in Muslim States and Societies Convenor: Aaron Glasserman (Princeton, USA ) 23–24 October 2014 The two-day workshop on ‘Bureaucratization of Islam in Muslim States and Societies’ featured eleven papers and brought together 16 scholars. Aaron Glasserman opened the workshop with some introductory remarks and a proposal for studying bureaucratization of Islam and comparing the wide range of case studies. As the collection of papers demonstrated, bureaucratization of Islam is a widespread and important phenomenon, yet it remains critically understudied and undertheorized. Max Weber, Shmuel Eisenstadt and other authors of classic examinations of bureaucracy offer a starting point for studying the subject. In the course of their discussions, the workshop participants repeatedly invoked or considered Weber’s typology of authority, bureaucratic logic and pathologies, and the functionalization of religion. FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS 26 ZiF -Mitteilungen 1|2015 The workshop also recognized the deficiencies of these concepts when applied to the bureaucratization of Islam. For example, several papers detected what some have called ‘pathologies of bureaucratization’, or a bureaucracies’ inadvertent or unintended development of functions and aims that diverge from or even contradict the original ones. Previous scholars have observed such pathologies in bureaucracies built from scratch for a specific purpose, e.g. a customs office whose employees secure their jobs by deliberately processing imports in an inefficient way, which in turn gives the impression that at least that many employees, if not more, are necessary. The pre-existence of particular interests and authority structures distinguishes the bureaucratization of religion; the bureaucratization of religious systems can both produce such pathologies and privilege—with resources and official authority—extant interest groups (for example, a particular sect) over others. Muslim states and societies, with their own experiences of colonial and post-colonial bureaucratization and their own intra-religious diversity (e.g. sects, Sufi lineages, schools of law), thus constitute a rich and unique field for theoretical and empirical analysis of bureaucratization of religion. The introductory session concluded with a proposal for a three dimensional analysis of bureaucratization of Islam, looking at 1) environment, e.g. democratic/authoritarian government, heterogeneous/homogenous religious population, single/multiple bureaucracies; 2) agents, e.g. government-led/civil society-led, personalist leadership/group leadership, religious actors non-religious actors; and 3) course, e.g. original purpose maintained/new purposes develop, bureaucratic expansion/reduction. The workshop then proceeded with eleven papers, which included studies of bureaucratization of Islam in Saudi Arabia, Iran, India, Pakistan, Bangladesh, Turkey, China, Russia, Senegal, Indonesia, Malaysia, and Brunei. Participants agreed that the workshop papers and discussions could make important con tributions to the fields of bureaucratization, Islamic studies, and comparative religion-state relations. The convenor is currently preparing proposals to publish (revised) papers as either a special journal issue or an edited volume. Aaron Glasserman Tagungsbeiträge Contributions Muhammad al-Atawneh ‘Ulama’ and State in the Contemporary Middle East: The Case of Saudi Arabia Ondrej Beranek The Institutionalization of the Saudi Religious Establishment and the Spread of Iconoclasm Mirjam Künkler The Bureaucratization of Religion in the Islamic Republic of Iran Masooda Bano The Varied Outcomes of Attempts at Bureaucratization of Madrasas in South Asia Jeff Redding The Rule and the Role of Islamic Law: Constituting Secular Law and Governance in Contemporary India Berna Zengin Arslan (written with Bryan Turner) Turkish Secularism and the Diyanet: Bureaucratization of Alevism in Turkey Aaron Glasserman The Bureaucratization of Islamic Exegesis in the People’s Republic of China Rozaliya Garipova Shari’a and the Ulama in the Russian Empire: Bureaucratization and Transformation of Muslim Religious Institutions Mara Leichtman NGO-ization as Bureaucratization: The Expansion of a Shi’i Islamic Organization Within and Beyond Senegal Kikue Hamayotsu What Type of Leviathan? Bureaucratization of Islam and Religious Freedom in Muslim Majority States in Southeast Asia Dominik Müller Islamic Governance and Shariah Law in Brunei Darussalam: Local Dynamics and Cross Border Impacts Informationen Further Information zur Forschungsgruppe Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks p www.uni-bielefeld.de/ZIF/FG/2014Balancing/ Berna Zengin Arslan (Ozyegin, TUR ) Muhammad al-Atawneh (Beerscheba, ISR ) Masooda Bano (Oxford, GBR ) Ondrej Beranek (Prag, CZE ) Dale Eickelman (Hanover, USA ) Rozaliya Garipova (Philadelphia, USA ) Kikue Hamayotsu (DeKalb, USA ) Sarah Holz (Berlin, GER ) Ahmad Khan (Oxford, GBR ) Bill Kissane (London, GBR ) Mirjam Künkler (Princeton, USA ) Mara Leichtman (East Lansing, USA ) Dominik Müller (Frankfurt am Main, GER ) James Piscatori (Durham, GBR ) Jeff Redding (St. Louis, USA ) FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS Robust Finance: Strategic Power, Knightian Uncertainty, and the Foundation of Economic Policy Advice Convenors: Frank Riedel (Bielefeld, GER ), Patrick Cheridito (Princeton, USA ), Chris Shannon (Berkeley, USA ) | March–July 2015 The theory of financial markets is one of the most successful theories social scientists, applied mathematicians and physicists have ever developed. Its success, however, has also contributed to its immense misuse and failure in practice. The ongoing crisis has been accompanied by huge losses incurred by investment banks that had to be covered by societies as a whole. Economic policy advisors failed to predict, let alone understand, the causes and consequences for the real side of the economy. The usual macroeconomic models used to estimate the course of the economy and to advise policy makers did not include financial markets and thus were unable to anticipate the effects of the fallout from the storm that was building up in financial markets. On the scientific side, some consensus has emerged regarding certain unfortunate developments that contributed to the crisis. One primary factor was the increasing splintering of finance, financial mathematics and economics into disjoint subjects. In recent years, financial mathematics has developed into more and more secluded regions of financial engineering without universal sound economic foundations. Microeconomic theory, although essential for understanding the social and welfare effects of financial decisions, has not been integrated into financial mathe matics. Our research group aims to overcome this unfortunate separation into what one might call ‘financial engineering without judgment’ and ‘economic policy without mathematical sophistication’ by creating a theory of finance that achieves the heroic aim of using the mathematical tools of stochastic calculus in combination with the sound economic judgement provided by game theory, mechanism design, and decision theory. We also take the failure of macroeconomic policy models as an incentive and a new chance to study the potential of economics as a social science: can we predict the course of complex economic systems, or are there natural boundaries for a social science that prevent any serious prediction? If this is so, what are the consequences for the scientific consultancy of economic policy? Frank Riedel Robuste Finanzmärkte: Marktmacht, Knightsche Unsicherheit und die Grundlagen ökonomischer Politikberatung Die Theorie der Finanzmärkte ist eine der erfolgreichsten Theorien, die Sozialwissenschaftler, angewandte Mathematiker und Physiker je entwickelt haben. Ihr Erfolg ist aber auch von immensem Missbrauch und Versagen in der Praxis begleitet, deren Kosten von den Gesellschaften insgesamt aufgefangen werden mussten. Die ökonomische Politikberatung hat die Gründe und Konsequenzen der Finanzkrise, die im Jahre 2007 begann, weder vorausgesagt noch verstanden. Die üblichen makroökonomischen Modelle, die zur Beratung der Politik und zur Vorhersage benutzt werden, enthalten gar keinen Finanzmarkt und konnten daher die Schäden des Sturms, der sich auf den Märkten zusammenbraute, nicht ahnen. Auf der wissenschaftlichen Seite gibt es inzwischen eine gewisse Übereinstimmung, dass bestimmte Fehlentwicklungen zur Krise beitrugen. Die Aufspaltung von Finanzwirtschaft, Finanzmathematik und Wirtschaftswissenschaft in getrennte Fächer gehört sicherlich dazu. Die Finanz- ZiF -Mitteilungen 1|2015 27 FORSCHUNGSGRUPPEN RESEARCH GROUPS 28 ZiF -Mitteilungen 1|2015 mathematik hat sich in immer isoliertere Bereiche einer Ingenieurskunst ohne ökonomische Grundlagen begeben, während die mikroökonomische Theorie, die wesentlich für ein Verständnis der Wohlfahrtseffekte finanzieller Entscheidungen ist, in ihr nicht mehr zu finden war. Unsere Forschungsgruppe möchte diese unglückliche Auftrennung des Gebietes in »Financial Engineering ohne Urteilskraft« und »Wirtschaftspolitik ohne mathematisches Wissen« überwinden, indem sie zu einer vereinheitlichten Theorie beiträgt, die die mathematischen Werkzeuge der stochastischen Analysis mit den vernünftigen Grundlagen der Ökonomie verbindet, wie sie Spieltheorie, Mechanismendesign und Entscheidungstheorie liefern. Wir nehmen darüber hinaus das Versagen der Wirtschaftspolitik als Anreiz und Chance, das Potenzial der Wirtschaftswissenschaften als Sozialwissenschaft kritisch zu untersuchen: können wir den Lauf komplexer ökonomischer Systeme vorhersagen oder gibt es natürliche Grenzen für Sozialwissenschaften, die Vorhersage unmöglich machen? Wenn dies so ist, was sind dann die Konsequenzen für eine wissenschaftliche Politikberatung? Fellows Peter Bank (TU Berlin, GER ) Rose-Anne Dana (Université Paris Dauphine, FRA ) Frederik Herzberg (Universität Bielefeld, GER ) Ulrich Horst (Humboldt-Universität zu Berlin, GER ) Peter Kilbanoff (Northwestern University Evanston, USA ) Johannes Lenhard (Universität Bielefeld, GER ) Qian Lin (Wuhan University, CHN ) Sujoy Mukerji (University of Oxford, GBR ) Daniele Pennesi (Université de Cergy-Pontoise, FRA ) Luca Rigotti (University of Pittsburg, USA ) Birgit Rudloff (Princeton University, USA ) Jan-Henrik Steg (Universität Bielefeld, GER ) Jean Marc Tallon (Université Paris 1 Panthéon Sorbonne, FRA ) Jacco Thijssen (University of York, GBR ) Jan Werner (University of Minnesota, Minneapolis, USA ) Informationen Further Information zur Forschungsgruppe ›Robuste Finanzmärkte‹ p www.uni-bielefeld.de/ZIF/FG /2015Finance/ Anfragen contact zur ZiF-Forschungsgruppe ›Robuste Finanzmärkte‹ beantwortet der Forschungsgruppenassistent Oliver Claas Tel. +49(0)5211 106-12837 [email protected] KOOPERATIONSGRUPPE COOPER ATION GROUP ZiF -Mitteilungen 1|2015 29 Mathematics as a Tool Core Group: Philippe Blanchard, Martin Carrier, Johannes Lenhard, Carsten Reinhardt, Michael Röckner (all Bielefeld, GER ) | Oktober 2012–September 2015 Philosophical Perspectives on Mathematics as a Tool Convenors: Philippe Blanchard, Martin Carrier, Johannes Lenhard, Michael Röckner (alle Bielefeld, GER ) | 14–15 July 2014 The use of mathematical methods, notably including computational methods, is widespread and varied in the sciences. However, the philosophical reflection on this use is less widespread and less varied. There are iconic examples, like the famous essay by the theoretical physicist Eugene Wigner about the “unreasonable effectiveness of mathematics”. Wigner was deeply impressed by the fact that there is a concise mathematical formulation of quantum theory that captures a highly complicated dynamics at the atomic level. This fact is all the more surprising as it is hard to imagine conceptually what is going on at the atomic level, while the technical manipulation of the mathematical description seems to bring out essential aspects of this strange dynamics. However, this conceptually baffling observation is accompanied by a second surprise, not mentioned by Wigner: Regularly, the mathematical formulations of fundamental regularities are intractable in practical situations. In quantum theory, for instance, it is already demanding to approximate what happens when a small number of atoms interact. Problems in chemistry or materials science are of a different order. Clearly, mathematics as a tool requires usability. This statement may be obvious, but opens up new questions for philosophical thought: How does science manage to use mathematics as a tool? This question was the starting point of the workshop. Tackling this question is a truly interdisciplinary challenge, because it requires sufficient expertise and detail to investigate actual tool uses. The atmosphere and spirit at the ZiF greatly helped to make this workshop a success. We discussed a wide variety of examples from swarm behavior and optimization, over Bayesian methods in climate modeling, up to error analysis, computation, and mathematical modeling strategies in systems biology. A particular and recurring topic were regularities as arising from fundamental mechanism vs. regularities as found in data. The latter seem to gain significance in various sciences under the heading of data-driven research. They require mathematical tools on the level of data structures, an option that opened up mainly with computer methods. If you are interested in the questions that motivate to study mathematics as a tool, you are invited to read the essay “Mathematics as a Tool” appearing in the issue 2/2015 of the ZiFMitteilungen. Johannes Lenhard Anouk Barberousse (Lille, FRA) Robert Batterman (Pittsburg, USA) Andreas Dress (Bielefeld, GER) Nicolas Fillion (Burnaby, CAN) Leonhard Horstmeyer (Leipzig, GER) Jürgen Jost (Leipzig, GER) Matjas Kovse (Leipzig, GER) Bertold Lampe (Bielefeld, GER) Insa Lawler (Bielefeld, GER) Miles MacLeod (Helsinki, FIN) Domenico Napoletani (Orange, USA) Davide Rizza (Norwich, GBR) Noëlle Rohde (Borchen, GER) Michael Stöltzner (Bielefeld, GER) KOOPERATIONSGRUPPE COOPER ATION GROUP ZiF -Mitteilungen 1|2015 30 Mathematik als Hilfswissenschaft: Philosophische Perspektiven Der Ausgangspunkt für den Workshop lässt sich folgendermaßen als philosophisches Rätsel beschreiben. Die Mathematik spielt eine wichtige Rolle in vielen Wissenschaften. Bereits für Galilei, Descartes, oder Newton stellten mathematisch formulierte Gesetzmäßigkeiten gewissermaßen das Rückgrat der Naturwissenschaften dar. Gleichzeitig jedoch führen viele praktische Fragestellungen zu (auch mathematisch gesehen) komplexen Problemen, in denen die fundamentalen Gesetzmäßigkeiten nur von geringem Nutzen sind. Ein Beispiel: Die Schrödinger gleichung der Quantentheorie beschreibt die elektronische Struktur von Atomen und Molekülen, lässt sich aber nur in den einfachsten Fällen (auch nur approximativ) lösen. Der so verbreitete Einsatz der Mathematik als Werkzeug beruht also gerade nicht auf der Autorität fundamentaler Gesetzmäßigkeiten. Wie kann dieser Einsatz angemessen analysiert und charakterisiert werden? Dieser Frage ging der Workshop mittels einer interdisziplinären und praxisnahen Strategie nach. Es wurden eine Reihe von Fallstudien aus Disziplinen wie den Materialwissenschaften, der Klimaforschung oder der computerbasierten Optimierung diskutiert, um auf diese Weise Gemeinsamkeiten (und Unterschiede!) im Gebrauch der Mathematik als Werkzeug dingfest zu machen. Eine ausführlichere Darstellung der Motivation und Stoßrichtung der ZiF-Kooperationsgruppe bietet der Essay Mathematics as a Tool, der in der Ausgabe 2/2015 der ZiF-Mitteilungen erscheinen wird. Tagungsbeiträge Contributions Martin Carrier, Johannes Lenhard Tool vs. Fundamental Science Robert Batterman The Mathematics of Autonomy and Minimal Modeling Domenico Napoletani The Compulsion to Optimize: Particle Swarming Algorithms and Other Collective Behaviors Miles MacLeod Quantitative Reasoning in Discovery: A Broader View of the Inferential Roles of Applied Mathematics Jürgen Jost Big Data as a Challenge and an Opportunity for Mathematics Anouk Barberousse Bayesian Methods in Climate Modelling Nicolas Fillion The Vindication of Computer Simulations Davide Rizza Mathematics as Tool and Environment: The Case of Nonstandard Utilities Informationen Further Information zur Kooperationsgruppe Mathematics as a Tool p www.uni-bielefeld.de/ZIF/KG /2012Hilfswissenschaft/ Mirjam Künkler (Princeton, USA ), Hanna Lerner (Tel Aviv, ISR ), Shylashri Shankar (New Delhi, IND ) Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks Mirjam Künkler has been teaching Near Eastern Studies at Princeton University since 2007. Her work focuses on the politics of religion and law in Iran and Indonesia. She has published on religious and constitutional thought, religion-state relations, and legal and political reform in the two countries. Links to her work can be found here: p www.princeton.edu/nes/people/display_person.xml?netid=kuenkler Hanna Lerner has been teaching in the Department of Political Science at Tel Aviv University since 2007. Her research focuses on comparative constitution writing, particularly in societies divided over their religious/national identity, on religion and democracy, and on global justice and international labor standards. Links to her work can be found here: p http://people.socsci.tau.ac.il/mu/hanni/publications/ Shylashri Shankar has been a researcher at the Center for Policy Research in New Delhi, India, since 2006. She has published on constitutionalism and the patterns of judicial decision-making in India, Sri Lanka, South Africa and Israel, on religious freedom, antiterror laws and social rights, as well as on the mechanisms that reduce corruption in the implementation of an anti-poverty program in India. Links to her work can be found here: p www.cprindia.org/users/shylashri-shankar Overview 15 November 2014 brought to a close the residence period of the ZiF research group ‘Balancing Religious Accommodation and Human Rights in Constitutional Frameworks’. Convened by Mirjam Künkler (Princeton University), Hanna Lerner (Tel Aviv University), and Shylashri Shankar (Centre for Policy Research, New Delhi), the group brought together leading scholars in the fields of political science, law, sociology, history, and religious studies to investigate and compare how different constitutions reconcile—or fail to reconcile—the protection of human rights with the demand for religious accommodation. Fellows included Asli Bâli (University of California), Nathan Brown (George Washington University), Tom Ginsburg (University of Chicago), Bill Kissane (London School of Economics), John Madeley (London School of Economics), David Mednicoff (University of Massachusetts, Amherst), Tamir Moustafa (Simon Fraser University), Matthew Nelson (School of Oriental and African Studies, London), Benjamin Schonthal (University of Otago), and Yüksel Sezgin (Syracuse University). Markus Böckenförde (University of Duisburg), Mark Farha (Georgetown University, Qatar) and Tine Stein (University of Kiel) were associate fellows. Aaron Glasserman (B.A., Princeton University) served as coordinator. ZiF -Mitteilungen 1|2015 31 KÜNKLER, LERNER, SHANKAR | BALANCING RELIGIOUS ACCOMMODATION AND HUMAN RIGHTS IN CONSTITUTIONAL FRAMEWORKS 32 ZiF -Mitteilungen 1|2015 Seven conferences and workshops took place as part of the group’s activities during the six-month residence. These were: • June 4–6. ‘Constitution Writing, Religion and Human Rights’ (convened by Asli Bâli and Hanna Lerner ) • June 10–11. ‘Index Building in Socio-Legal Scholarship’ (convened by Mirjam Künkler and Yüksel Sezgin ) • July 31–August 1. ‘Religious Education and Democratic Citizenship’ (convened by Matthew Nelson , Mirjam Künkler , and Aaron Glasserman ) • August 21–23. ‘Boundary Making in the Constitution: Balancing Religion and Human Rights’ (convened by Mirjam Künkler , Hanna Lerner , and Shylashri Shankar ) • September 11–13. ‘Constitutionalism, Religious Freedom and Human Rights: Constitutional Migration and Transjudicialism Beyond the North Atlantic’ (convened by Mirjam Künkler and Shylashri Shankar ) • October 14. ‘Constitutionalism and Conceptual Politics’ (convened by Bill Kissane , Mirjam Künkler , Shylashri Shankar , and Aaron Glasserman ) • October 23–24. ‘Bureaucratization of Islam in Muslim States and Societies’ (convened by Aaron Glasserman ) • In addition, the group will convene a closing symposium titled ‘Inclusiveness, Representa tion and Religious Accommodation in Constitutions and Constitutionalism’, July 15–17, 2015 These events gave fellows the opportunity to work together not only with each other but also with over 60 scholars from Germany, Europe, and all over the world. 17 of the group’s guests at conferences and workshops were young scholars who were working on their PhD s or had just completed those. The relatively large number of workshops and conferences enabled the group to address several facets of the larger subject of religion, law and human rights, including constitution writing, education, and bureaucratization. It also multiplied the group’s disciplinary toolkit. The workshop on ‘Index Building in Socio-Legal Scholarship’ (June 10–11), and the workshop on ‘Constitutionalism and Conceptual Politics’ (October 14) paid particular attention to methodological questions. The former focused on applying quantitative methods for large-N studies of law and religion, while the latter explored the role of conceptual history in the research of law, politics and religion. These workshops enhanced the group’s interdisciplinary and collaborative spirit by incorporating voices from, among other fields, anthropology, theology, history and education. In addition to these more or less monthly gatherings, the fellows participated in several programs on a weekly or semi-weekly basis. Over the course of the residence, twelve scholars, six coming from German institutions and six from other European and American universities, participated in the group’s Tuesday Speaker Series: • May 20. Jeff Redding (Saint Louis University, USA /Centre for Advanced Study of Law as Culture, GER ), ‘The Rule and Role of Islamic Law: Constituting Secular Law and Governance in Contemporary India’ • May 27. Leif Seibert (Bielefeld University, GER ), ‘Consociational Belief in an Unjust Peace’ • June 25. Heiner Bielefeldt (University of Erlangen, GER ), ‘Religion and Secularism in Post-Soviet Russia, Kazakhstan and Moldova’ • July 8. Stefan Voigt (University of Hamburg, GER ), ‘The Rule of Law and Constitutionalism in Muslim Countries’ • July 15. Fabian Wittreck (Münster University, GER ), ‘Paralleljustiz?—The German Expe rience with (Religious) Non-Official Justice’ • J uly 22. Katrin Seidel (Max Planck Institute for Social Anthropology, GER ), ‘Constitutional Recognition of Islamic Law and Sharia Courts in Ethiopia: Towards a Procedural Approach’ KÜNKLER, LERNER, SHANKAR | BALANCING RELIGIOUS ACCOMMODATION AND HUMAN RIGHTS IN CONSTITUTIONAL FRAMEWORKS 33 Three Years’ • August 5. Rochana Bajpai (School of Oriental and African Studies, UK ), ‘Secularism and Religion in India’s Constitutional Imagination’ • September 9. Benjamin Schonthal (University of Otago, NZL ), ‘What Is a Buddhist Constitution?’ • September 16. Mathias Rohe (University of Erlangen, GER ), ‘Religious Alternative Dispute Resolution in Europe—Blessing or Curse?’ • October 2. Ebrahim Afsah (University of Copenhagen, DEN ), ‘The Empty Fortress: Pitfalls of Contemporary Constitutional Debates in the Middle East’ • October 28. Christopher Thornhill (University of Manchester, UK ), ‘A Sociology of Constitutional Rights—Are Religious Rights Different?’ • November 6 . Yadh Ben Achour (Tunis, TUN ), Entstehung einer Verfassung in Zeiten der Revolu- tion. Tunesien 2011–2014 The program began with a talk by the visiting lecturer and continued with intensive discussion among everyone present. Often, papers had been pre-circulated so that attendees were prepared to discuss them in depth. The group welcomed attendees from the Bielefeld University community and sees such events as excellent opportunities to foster collaboration between ZiF fellows and faculty and students just down the hill. On Thursdays, the fellows convened for closed sessions to share and receive feedback on ongoing research or to discuss readings pertinent to upcoming conferences and the broader themes of religion and constitutionalism. Slow Science Notwithstanding the intense schedule, it was ultimately ZiF’s unique environment of collaborative ‘slow science’ that enabled the group to be as productive as it was. As discussed later, the fellows are working on four sets of publications that grew out of or benefited from the ZiF col laboration: Constitution Writing, Religion and Human Rights (Cambridge University Press, edited by Asli Bâli and Hanna Lerner ), a special journal issue comprising six articles with the American Behavioral Scientist, an edited volume based on the papers of the workshop ‘Religious Education and Democratic Citizenship’, and either an edited volume or a special journal issue based on the papers of the workshop ‘Bureaucratization of Islam in Muslim States and Societies’. The ZiF experience and the duration of the residence enabled the fellows to generate, discuss, and rethink ideas within the broad but coherent framework of fellows’ individual interests and the group’s collective goals. Working together for six months, the fellows were able to build on previous and ongoing projects and determine and execute a new research agenda, all with enough time to revise their scholarship and explore other directions as new knowledge and perspectives dictated. The following are just a few of the themes the group addressed from different disciplinary approaches and in different regional and country contexts. Constitution-Drafting Processes In light of the number of new constitutions that have been written over the last three decades, it is perhaps unsurprising that constitution drafting has emerged as a topic of interest not only among academics but also for policy-makers, development agencies and a broad array of international organizations. Yet a distinctive feature of the current wave of new constitutional exercises remains relatively understudied: the challenge of constitution-drafting under conditions of deep ZiF -Mitteilungen 1|2015 • July 30. Dale Eickelman (Dartmouth College, USA ), ‘Morocco’s 2011 Constitution: The First KÜNKLER, LERNER, SHANKAR | BALANCING RELIGIOUS ACCOMMODATION AND HUMAN RIGHTS IN CONSTITUTIONAL FRAMEWORKS 34 ZiF -Mitteilungen 1|2015 disagreement over the state’s religious or secular identity. While some attention has been paid to the broader question of constitution-writing in divided societies, the distinctive problems raised by religious divisions have not garnered significant attention. Recent experiences have underscored the degree to which constitution writing can be a high-stakes game. Amid intense polarization between competing visions of the state, drafting a constitution risks undermining fragile forms of political stability and derailing fledgling efforts to democratize. This has been a troubling challenge in the cases of countries such as Iraq and Afghanistan, where constitutional debates have revealed deep divisions over foundational values that have catalyzed renewed conflict instead of contributing to state-building. Equally worryingly, Egypt appears caught in a cycle of constitution promulgation and repeal that reflects deep and unresolved conflicts over the relationship between religion and the state. The divisions that have emerged around constitution drafting in Egypt now threaten either to reproduce authoritarian mechanisms of imposition or to devolve into civil strife. There can be no question, of course, that the impact of constitutional design on alleviating or exacerbating underlying religious divisions can only be fully appreciated over time. The meaning of any given constitution will necessarily unfold and evolve gradually through interpretation by a wide spectrum of authoritative and popular actors, ranging from constitutional courts, legislatures, executives and even the military to new political parties and movements that seek to reframe the constitution through reinterpretation. While all of this interpretive activity is very important to the operation of constitutions after they have been drafted, to focus exclusively on the evolution of the text without studying its origins risks obscuring the degree to which delib erate design choices by constitution-drafters contribute to constitutional outcomes, for better or worse. Many of the research group’s discussions centered on the constitution-drafting process and the challenges and opportunities of studying the procedural details and recorded debates of drafting committees. At the June 4–6 workshop, which focused on religion and constitution drafting, participants discussed drafting in Egypt, Tunisia, Malaysia, Spain, Poland, Brazil, Kenya and Fiji. Other workshops and talks presented additional opportunities to explore understudied cases of constitution-drafting. Fellow Nathan Brown gave a public talk in early June on recent constitutional developments in Egypt. At a Speaker Series talk in July, Dale Eickelman assessed the 2011 Moroccan constitution in the context of conflicting commitments to the nation, the region, the continent, and the Islamic ummah. Fellows found that such investigations yielded important insights into the origins of particular constitutional provisions regarding religion. In Indonesia, for example, a last-minute intervention by the departing Japanese occupiers in 1945 removed from the constitution the so-called ʻJakarta Charterʼ, a seven-word sentence specifying that Muslim citizens would be subject to Islamic law. The removal left unresolved the question of Islamic law in Indonesia. The case also sheds light on how the status of Islamic law continued to be a bone of contention in Indonesia (after all, the drafting committee had already agreed on the constitution including the Jakarta Charter prior to the Japanese intervention), as well as on how colonial histories shape post-colonial trajectories. Another insight concerns the methodological approach to studying constitution-drafting processes. The group found that the conventional distinction between elite and popular, or topdown and bottom-up, was less instructive than a more contextual appreciation of the factors impacting both process and outcome. Instead of treating elite-led and representative processes as dichotomous, paying attention to processes that show overlapping approaches or reflect a continuum may be more productive. For instance, in India there was a decades-long period of elite-led KÜNKLER, LERNER, SHANKAR | BALANCING RELIGIOUS ACCOMMODATION AND HUMAN RIGHTS IN CONSTITUTIONAL FRAMEWORKS 35 included and struck a series of bargains on core areas of disagreement including on matters of religion. When a constituent assembly with elected and appointed representatives was convened prior to the partition of the country, it was broadly representative— in that various component groups of the society were represented and the members were elected by provincial representative bodies. At the same time, the drafting process was to a large extent dominated by elites—in that the members themselves were primarily drawn from the upper-class, urban and educated elite. Particularly after partition, the drafting process was led by prominent figures in the Congress party. The outcome was an innovative solution that was made possible by the forging of a preconstitutional consensus on key issues amongst an elite, but that nonetheless gained widespread popular acceptance and proved durable. Migration of Constitutional and Judicial Ideas The migration of constitutional and judicial ideas pertaining to religion was another focus of the group’s investigations. How does the concept of religious freedom when adopted in different constitutions translate across borders? In new as well as long-standing democracies, questions regarding the status of religious freedom are increasingly negotiated in the constitutional arena. In such instances, some constitutional designers and interpreters look beyond national borders to assess how their peers tackle similar challenges. What meaning or meanings does religious freedom acquire in new settings, and who reframes their content? Over the course of the residence, the fellows (and other workshop participants) drew on a range of case studies to address these questions. There remains a lacuna in the relevant literature on the methodology of constitutional migrations and the normative underpinnings of this enterprise. Most extant literature either compare constitutional language without considering migration or emphasize the constitutions of the United States, France, and other Western models as the most important ‘exporters’. The field is still largely un-mined because most of the debate has focused on the US experience, where borrowing from foreign cases is low and considered illegitimate by many judges. Given current developments and the fellows’ expertise, the group was able to go beyond conceiving of the North Atlantic context as the pivot and analyze the evolution of constitutional migration of the concept of religious freedom particularly in Asian, African and Latin American cases. In the workshop ‘Consti tutionalism, Religious Freedom and Human Rights: Constitutional Migration and Transjudicialism Beyond the North Atlantic’, fellows and other participants examined the process and conse quences of constitutional and jurisprudential migration in cases ranging from the Philippines and Turkey to China and Iran. At other times during the residence, fellows theorized about different modes of constitutional migration, and the different meanings assigned to similarly worded clauses on religious freedom in the constitution. This collaboration yielded several important insights, including the distinction between explicit and implicit constitutional borrowing, the awareness of negative borrowing (i.e. the rejection of particular foreign clauses and models), the use of foreign judgments to assign legitimacy to controversial domestic rulings that contracted the space for religious freedom, and the tension between whether the concept of ‘religious freedom’ has an inherent meaning that is amenable to translation or whether the concept has no such meaning, making its usage infinitely flexible and ultimately hollow. These ideas inspired additional research and writing by the fellows and are already the basis for planned future collaborations. The fellows’ and other workshop participants’ language expertise enriched the discussions of migration and translation. Of particular interest was the range of meanings and connotations different languages ascribe to ‘religion’, ‘religious freedom’, ‘essential practices of religion’, ‘public ZiF -Mitteilungen 1|2015 consultation prior to the constitution-drafting process that determined which groups would be KÜNKLER, LERNER, SHANKAR | BALANCING RELIGIOUS ACCOMMODATION AND HUMAN RIGHTS IN CONSTITUTIONAL FRAMEWORKS 36 ZiF -Mitteilungen 1|2015 order’, ‘the state’ and other related concepts. China, Japan, and Indonesia all present cases in which lawmakers and constitution drafters defined and deployed ‘religion’ to exclude and delegitimize traditions they perceived as socially harmful or politically dangerous. India, Pakistan and Malaysia present cases where the concept of ‘essential practices of religion’ travelled but did not translate in the same manner or have similar outcomes. Religion as a Unique Category The aforementioned inquiries and indeed the group’s entire research program seek to elucidate the relationship between religion, constitutionalism, and human rights, and whether and how constitutions can reconcile liberal commitments with religious demands. All this begs the question: Is religion unique? Based on the fellows’ extensive research across numerous and diverse cases, the answer is a qualified ‘yes’. The qualification of the answer stems, first and foremost, from the empirical difficulty in defining the boundaries between religious conflicts and other related societal, ideational or political conflicts. There is often an overlap between religious divisions and other axes of tension, including those with ethnic, linguistic, class or regional characteristics. Another difficulty facing any comparative analysis of religion, law, and human rights in different countries stems from the variation in the nature and intensity of religious and legal debates. The nature and intensity of the religious divisions that characterize different societies, and which are reflected in their constitution-drafting debates, vary significantly. Different religious traditions also present different kinds of challenges to the constitutional reconciliation of religious accommodation and human rights: Catholicism raises the question of structuring relations between the state and a hierarchically-organized external authority, the Vatican; Islam raises the question of the relationship between state law and shari‘a. Religious traditions represent an array of conceptions of authority, bureaucratized clerical institutions and legal systems governing everything from the structure of family to the content of education. Given the variation across religious traditions, there may be no single, universally applicable way of defining precisely how religion is distinctive. Moreover, any comparative analysis of constitutional debates on religion tackles the difficult challenge of definitions. Terms such as ‘religion’, ‘religious’, ‘secular’ or ‘secularism’ are often understood differently by different members of the same society, let alone the great variation in their meanings in the context of different societies, cultures or historic periods. Aware that ‘religion’ is a contested term and that there is a substantial literature addressing such definitional questions, the group opted to take assertions of religious character at face value. That is, if parties in question believe that their disagreements are over questions of religion or have a religious character, then the group took them as such. Yet the group’s broad comparative work also indicates that, regardless of the specific nature of the religious divisions and their intensity across cases, there is something about conflicts over religious questions that cannot be reduced to or conflated with other kinds of material or identi tarian conflict. The debates examined during the residence are not just proxies for conflicts over class, geographic, ethnic or linguistic differences. Rather, they reflect conflicts over beliefs, values and normative commitments that have proven to be remarkably durable. Of course, not all soci eties marked by religious diversity experience such conflicts, but those societies that do share common features that are not present where conflicts are less over beliefs and values than over interests and distributional questions. While it is difficult to isolate the ideational elements of religious divisions from the social structures in which they are embedded, political fragmentation over questions of religion produces distinctive challenges. KÜNKLER, LERNER, SHANKAR | BALANCING RELIGIOUS ACCOMMODATION AND HUMAN RIGHTS IN CONSTITUTIONAL FRAMEWORKS 37 Both religions and constitutions not only regulate human behavior and activities, but also create the very possibility of social, political and legal practices and institutions. The practices and institutions created by religions often compete with the political/legal institutions brought into existence by constitutions. Historically, the question of the separation of religious and temporal authority has long been one of the central battles of modernization and state-formation, especially in the European context. This was in part because, unlike other identity categories or sources of affiliation, religious authorities make competing demands of obedience on the individuals constituting the state. In some religious traditions, religion is also a competing source of law and invokes a legal tradition outside of the state. Elsewhere, there is a long history of religious political parties that structure political contestation in ways that make religious identity more salient. Further, for societies that are former colonies, colonial governors often used religion to legally define the communities in the territories under their administration. Thus, colonial legacies and the legal patrimony inherited by the post-colonial state are marked by the entrenchment of religion in law. These characteristics of religion continue to have important institutional and ideational implications in religiously divided societies. Publications and Beyond Several publications based on these and other collective inquiries are now underway. Asli Bâli and Hanna Lerner are editing a volume titled Constitution Writing, Religion, and Human Rights, forthcoming (2015) with Cambridge University Press. The book breaks new ground in comparative constitutional scholarship by examining debates over religion during constitution-drafting processes. The wide range of country cases from Asia, Africa, Europe and Middle East—neglected areas in comparative constitutionalism—render the book a timely and important contribution to the field. In addition to an introduction and theoretical chapter, the volume contains expert studies of Egypt, Germany, India, Indonesia, Israel, Japan, Lebanon, Morocco, Norway, Pakistan, Senegal, Sri Lanka, Tunisia, and Turkey. Additional contributing authors include several of the group’s members (convenors, fellows, and associate fellows), namely Nathan Brown , Mark Farha , Mirjam Künkler , John Madeley , David Mednicoff , Matthew Nelson , and Shylashri Shankar . The group’s opening conference ‘Constitution Writing, Religion and Human Rights’ (June 4–6) featured presentations of several of the volume’s chapters and gave the editors the opportunity to learn about other country cases and receive feedback from participants. The editors and contributors continued to work on the project during the summer at ZiF. For the three summer months when most of the research group was in residence at ZiF, the fellows identified and pursued several smaller research agendas within the group’s larger research theme of religion, constitutionalism, and human rights. These sub-topics included: • Role of law in mollifying and exacerbating religious conflicts • Constitutions and religious education • Legal pluralism in the area of personal law • Migration of constitutional models of religion-state relations • Constitutionalism and conceptual history The group collectively came up with these themes, laid out a research plan, and organized a workshop (August 21–23) to present their findings. The fellows also found it helpful to break into smaller groups to address them individually. Each subgroup met several times during the summer months to study its topic and related readings in addition to those discussed by the entire group ZiF -Mitteilungen 1|2015 Religious conflicts present a special problem from a constitutional perspective for another reason. KÜNKLER, LERNER, SHANKAR | BALANCING RELIGIOUS ACCOMMODATION AND HUMAN RIGHTS IN CONSTITUTIONAL FRAMEWORKS 38 ZiF -Mitteilungen 1|2015 at weekly meetings. These conversations generated ideas for six new papers: ‘The Migration of Religious Ideas into the Irish Constitution: The Problem of “Church” and “State”’ (Bill Kissane ), ‘Juridical Voyage of “Essential Practices of Religion” from India to Malaysia and Pakistan’ (Shylashri Shankar ), ‘The Polarizing Effect of Law in South and Southeast Asia’ (Tamir Moustafa , Matthew Nelson , Ben Schonthal , Shylashri Shankar ), ‘Religion, Education, and Constitutional Stasis’ (Nathan Brown , Bill Kissane , John Madeley ), ‘The (De-) Confessionalization of Law in India and Indonesia: the Limits of Monism’ (Mirjam Künkler , Yüksel Sezgin ) and ‘Rethinking the Migration of Constitutional Models’ (Asli Bâli , Hanna Lerner , David Mednicoff , Matthew Nelson ). The fellows are now revising these papers and preparing them for submission as a special journal issue with the American Behavioral Scientist. The issue offers analyses of the ways in which domestic actors—constitutional drafters, judges, political elites, civil society activists—influence the crafting and reception of constitutional concepts and ideas pertaining to religious issues. While varying in the methodology applied by their authors, the articles included in this special issue address a similar question: How do political contestations draw and shape the constitutional and interpretational boundaries between the autonomy of religious practice and the ability of the state to regulate religion? The articles draw on different constitutional settings and different country contexts, highlight the various ways domestic actors—elites, courts, political parties, and civil society groups—influence and shape the boundaries between the domains of religion and the state and its consequences for religious polarization. They examine case studies from the ‘West’ and the ‘East’, featuring such processes in India, Pakistan, Malaysia, Indonesia, Sri Lanka, Ireland, Egypt, Turkey, Norway and the USA . They analyze the implications of the migration of constitutional models of religion-state relations, contestations of constitutional boundaries drawn between or among religious groups, and the impact of choices made on religious personal law and religious education on the balance between religious demands and the protection of human rights. The special issue contributes to the existing literature by challenging the dichotomy between constitutional drafting and constitutional interpretation/reception, highlighting the various ways through which political actors/interests/groups have influenced the capacity of the state to regulate religion through constitution writing, ordinary legislation, judicial adjudication or even informally through civil society. Group members are also in the early stages of preparing publications based on two other collaborative efforts undertaken as part of the larger ZiF research project. Matthew Nelson , Mir- jam Künkler , and Aaron Glasserman are planning an edited volume based on the workshop ‘Religious Education and Democratic Citizenship’ they convened July 31–August 1. In addition, Aaron Glasserman is preparing prospectuses to publish either a special journal issue or an edited volume based on the papers presented at the workshop ‘Bureaucratization of Islam in Muslim States and Societies’ he convened on October 23–24. Finally, the fellows are delighted to be able to return to ZiF in Summer 2015 for a two-week residence July 6–20. That residence will include an internal meeting with presentations of fellows’ work relating to the group’s research theme as well as a larger closing conference with guest participants joining the group. The two weeks will be an excellent opportunity for the fellows to reconvene, consider their progress over the previous year, and plan future collaborations on the rich and timely topic of constitutionalism, religion, and human rights. ZiF-INTERVIEW ZiF INTERVIEW Yadh Ben Achour (Tunis, TUN ) Diese Verfassung ist ein Werk der ganzen Gesellschaft! Auf dem Markt sprechen die Menschen ihn auf Verfassungsfragen an. Ein kritischer Kommentar in einem Fernsehinterview brachte die Verfassunggebende Nationalversammlung dazu, einen umstrittenen Artikel neu zu verhandeln. Der Jurist Yadh Ben Achour war als Vorsitzender der Verfassungskommission maßgeblich an der Entstehung der neuen Tunesischen Verfassung beteiligt, die international als Instanz der Offenheit und Toleranz gefeiert wird. Im November hielt Professor Yadh Ben Achour am ZiF ein Seminar und einen öffentlichen Vortrag über die Entstehung einer Verfassung in Zeiten der Revolution. Mit Romain Faure und Manuela Lenzen sprach er über den Tunesischen Weg im Arabischen Frühling. Der Arabische Frühling ist zu einem Tunesischen Frühling besuch ein Massenphänomen wurde. Er hat das öffentliche geschrumpft. Warum ist in Tunesien gelungen, was in den Gesundheitssystem aufgebaut. Er hat dafür gesorgt, dass die anderen arabischen Ländern scheitert? großen Staudämme gebaut wurden, aufgrund derer Tunesien Tunesien hat einen friedlichen Übergang zur Demokratie ge- aktuell kein Wasserproblem hat. Er hat die – zumindest auf schafft. Wir haben den Bürgerkrieg vermieden, aber auch die nationalem Niveau – sehr gut funktionierende tunesische Ver- Machtübernahme der Armee, anders als etwa in Ägypten. Es waltung aufgebaut. Man kann sagen, er stand am Ursprung der gab Fehler und Irrtümer, Polemik und Konflikte, aber trotzdem modernen Zivilgesellschaft. Deshalb hatte die tunesische Gesell- ist es uns gelungen, das Ende des Regimes Ben Ali, die Erstel- schaft den theokratischen Versuchungen der Partei Ennahda lung einer neuen Verfassung und ihre Inkraftsetzung ohne etwas entgegenzusetzen. Diese Versuchungen gab es: die Scharia größere Gewalt zu überstehen. Außerdem ist mit den Wahlen als Quelle des Rechts zu nehmen, von Komplementarität von vom 26. Oktober ein Machtwechsel durch eine Wahl gelungen. Mann und Frau anstelle von Gleichheit zu sprechen, Kritik an Wie das möglich war? Ich will zwei Aspekte nennen. Der erste: der Religion zu bestrafen etc. Die Tunesier profitieren von den Reformen Bourguibas, von Der zweite Aspekt wird Ihnen paradox vorkommen: Tune- der Modernität, die Bourguiba gleich nach der Unabhängigkeit sien blieb während der Revolution ›legalistisch‹: nach der Flucht eingeführt hat. Bourguiba war ein großer Baumeister, auf seine von Ben Ali haben wir den Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Weise ein Diktator, aber ein Diktator, der große Projekte und Fouad Mebazza, zum neuen Präsidenten der Republik gewählt, sehr große Reformen hinterlassen hat. Vor allem die Befreiung ganz wie es die gültige Verfassung von 1959 vorsah. Die Revolu- der Frauen und die Gleichheit von Mann und Frau. Er hat das tion hat also einen Mann des alten Regimes eingesetzt. Dieser Familiengesetz ausgearbeitet. Dies regelt die Familienangele- neue Präsident konnte angesichts seiner Vergangenheit nichts genheiten auf eine für Frauen sehr vorteilhafte Weise. Er hat anderes tun, als den Projekten und Botschaften der Revolution die Schulpflicht eingeführt und dafür gesorgt, dass der Schul zuzustimmen und die Texte zu unterzeichnen, die ihm von der ZiF -Mitteilungen 1|2015 39 ZiF-INTERVIEW ZiF INTERVIEW ZiF -Mitteilungen 1|2015 40 Hohen Instanz der Revolution vorgelegt wurden. Dadurch göttlichen Gesetz widerspricht. Und eine andere, ›laizistische‹, war die oberste Macht während der ersten Übergangsphase die davon ausgeht, dass Politik und Recht in der Gesellschaft gewissermaßen zugleich besetzt und unbesetzt. Das ermög horizontal, zwischen den Menschen, ohne Bezug auf eine Gott- lichte es den unterschiedlichen Kräften der Revolution, sich heit, die Religion etc. organisiert werden müssen. Deshalb ist zu organisieren und zusammenzuarbeiten. Die Dinge wären es nur natürlich, wenn sich diese Zweiteilung auch in der Poli- anders verlaufen, wäre ein Mann der Revolution unmittelbar tik manifestiert. Das macht mir keine Angst, im Gegenteil, das auf Ben Ali gefolgt. Er wäre notwendigerweise von allen Seiten klärt die Alternativen, und ich glaube, das ist eine gute Sache. umstritten gewesen, und das Land wäre mit Sicherheit im Ich glaube, dass sich die Gesellschaft in Zukunft in Richtung auf Chaos versunken. einen zivilen Staat entwickeln wird. Wenn sich diese Tendenz Tunesien hat am 26. Oktober ein neues Parlament gewählt. Wie beurteilen Sie das Ergebnis der Wahl? Die Ergebnisse der Wahl sind zugleich erwartet und über raschend. Überraschend, weil sie der weltlichen Partei Nidaa Tounès eine komfortable Mehrheit von mehr als 85 Sitzen verschafft haben. Außerdem, weil die Verluste der Partei, die zuvor die Mehrheit in der Nationalversammlung stellte, der islamis tischen Ennahda, sehr deutlich war. Ohne dass sie ein völliger Verlierer gewesen wäre, denn sie hat trotz allem fast 70 Sitze errungen. Das war die Überraschung. Auf der anderen Seite waren die Ergebnisse zu erwarten. Sie sind die Quittung für mehr als zwei Jahren Regierungsarbeit der Troika aus Ennahda, Ettakatol und CPR . Diese Regierung war nicht sehr glücklich. Sie hat viele Fehler gemacht und viele Dinge angefangen, die die Gesellschaft geängstigt haben. Sie haben die Ministerposten ohne Rücksicht auf Kompetenz unter sich aufgeteilt. Darunter hat die Leistungsfähigkeit des Staates gelitten. Aber was vor allem zu diesem Wahlergebnis geführt hat, war, denke ich, einmal stabilisiert hat, werden die Parteien pragmatischer wer- die Haltung der Regierung gegenüber den Terroristen. Die den, weniger ideologisch. Das heißt, an die Stelle der großen ganze Sahararegion des nördlichen Afrika ist vom Terrorismus philosophischen Debatten über die Beziehungen zwischen Reli- bedroht, und die Ennahda hatte die sehr schlechte Idee, nach gion und Politik, Scharia und Recht, die die Diskussion um die gemeinsamem Boden zu suchen, auf dem man mit den Terro- neue Verfassung bestimmt haben, werden wir darüber spre- risten verhandeln könnte, sie wollten versuchen, sie als Wäh- chen, wie der Staat zu regieren ist, was zu tun ist, damit mehr lerpotential zu nutzen, sie zu manipulieren. Diese zweideutige Kinder zur Schule gehen, wie man die Lage der Frauen verbes- Haltung gegenüber den Djihadisten und den Salafisten hat in sern kann, wie man eine gute Kinderbetreuung organisiert, der Mitte der Gesellschaft große Angst ausgelöst, und dies zeigt wie man die Städte sauber hält etc. sich in den Wahlergebnissen. Haben Sie den Eindruck, dass die Ennahda dabei ist, einen Ist Tunesien auf den Weg zu einer Zweiteilung der Parteien- neuen politischen Islam zu erfinden? Man hat sie oft mit der landschaft zwischen einer großen religiösen Partei und einer AKP in der Türkei verglichen, aber vielleicht nimmt sie einen großen laizistischen Partei? eigenen Weg? In der Tat. Wir haben diese Zweiteilung in der Politik, weil wir Manchmal zeiht man sie der Doppelmoral, aber das kann man sie in der Gesellschaft haben. Das ist keine Erfindung der Politik. aus den Spannungen zwischen der Basis der Partei und der Partei Wir leben in einer Gesellschaft, in der es die Wahl zwischen führung erklären. Ich würde sagen, die Ennahda ist dabei, eine zwei Haltungen gibt: eine, die ich religiös, theokratisch nennen weltliche Partei zu werden. Sie sagen, sie sind keine religiöse würde, die will, dass das Gesetz der Menschen vom Gesetz Gottes Partei mehr. Sie sagen, sie sind mit den großen Errungenschaf- bestimmt wird, und für die kein Gesetz akzeptabel ist, das dem ten Bourguibas einverstanden. Sie legen also Apostasie, Poly ZiF-INTERVIEW ZiF INTERVIEW gamie, die Ungleichheit von Mann und Frau, all diese Dinge zur Sie haben bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung eine wich- Seite. Sie sagen, sie akzeptieren den zivilen Staat, das Zivilge- tige Rolle gespielt. Welche Themen waren am stärksten umstritten? setz, den Pluralismus, die Demokratie, die Wahlen. Sie haben Das Wichtigste war der Charakter des Staates. Ich habe mich gegen das Ergebnis der letzten Wahlen nicht protestiert. Rachid sehr dafür eingesetzt, dass in der Verfassung festgeschrieben al-Ghannouchi hat Béji Caïd Essebsi angerufen, um ihm zu wird, dass Tunesien ein ziviler Staat ist. Jetzt steht im Artikel gratulieren. Das zeigt, dass die Partei wirklich dabei ist, sich zwei: »Tunesien ist ein ziviler Staat, gegründet auf Staatsbürger- zu erneuern. Ich denke, sie werden ein wenig wie die Christ schaft, den Willen des Volkes und den Vorrang des Rechts.« Das demokraten werden. Eine Partei, für die die Religion Hinter- war der erste Sieg der Demokratie. Der zweite Sieg, in den ich grund ist, aber kein politisches Programm. ebenfalls viel Energie investiert habe, ist, in der Verfassung die Gewissensfreiheit festzuschreiben. Tunesien ist das einzige Ist das nicht zu optimistisch? arabische Land, das die Gewissensfreiheit in seiner Verfassung Ich denke nicht. Wir haben die Entwicklung der Ennahda ver- hat. Es war sehr schwer, das in der Verfassunggebenden Ver- folgt. Am Tag nach den Wahlen von 2011 hat ein Abgeordneter sammlung durchzusetzen, denn die Gewissensfreiheit ermög- aus dem Lager der Ennahda beantragt die hudud in Tunesien licht auch die Freiheit, seine Religion zu verlassen, was im einzuführen, die Strafen, wie sie im Koran vorgesehen sind. traditionellen islamischen Recht verboten ist. Apostasie ist Davon ist die Partei heute weit entfernt. Das Phänomen der verboten, und der Apostat wird mit dem Tod bestraft. Damit Säkularisierung, der Demokratisierung der islamistischen haben wir Schluss gemacht. Der dritte Punkt betraf die Rechte Parteien ist in Tunesien außerdem nichts Neues. Ich erinnere der Frauen. Heute erkennt der Artikel 46 der Verfassung die an 2005, also deutlich vor der Revolution, als die notorischen Gleichheit von Mann und Frau an und legt als institutionelles Hardliner aus der Ennahda zusammen mit den demokratischen Prinzip die Parität von Männern und Frauen zugrunde. Auch Parteien, den Nationalisten und der extremen Linken in den das gibt es in anderen arabischen Ländern nicht. Der vierte Hungerstreik getreten sind. Dieser Hungerstreik hat die Macht Punkt, um den gestritten wurde, betraf die Zugehörigkeit zur Ben Alis erschüttert. Ein Jahr später haben alle Oppositions Moderne und zur arabisch-islamischen Welt. Zuerst betonte parteien sehr wichtige gemeinsame Positionen ausgearbeitet, die Verfassung den arabisch-islamischen Charakter der Gesell- etwa über die Rechte der Frauen und über die Beziehungen schaft. Da haben wir gesagt, das reicht nicht. Man muss auch zwischen Religion und Staat. Dort haben sie eine sehr fortschritt die Zugehörigkeit zur universellen Zivilisation betonen, zur liche Haltung gezeigt. Sie werden einwenden: Sie mussten zu- Kultur der Menschenrechte, zur Kultur der Demokratie, das sammenarbeiten, um das Regime von Ben Ali zu stürzen. Das wurde dann ergänzt. In all diesen Punkten hat sich nicht die ist richtig. Und nach der Revolution haben sie versucht, zu Troika durchgesetzt, sondern die Zivilgesellschaft und die ihren ursprünglichen Ideen zurückzukehren, zu Scharia, Hudud Oppositionsparteien. Und ich kann sagen, die neue tunesische etc. Aber sie konnten es nicht mehr, die Zivilgesellschaft hat Verfassung ist nicht nur ein Werk der Verfassungsgebenden das verhindert. Und ich denke, mit den beiden Erfahrungen Nationalversammlung, sondern wirklich ein gemeinsames von 2005 und 2011 und mit der Erfahrung der Niederlage bei Werk der ganzen Gesellschaft. den Parlamentswahlen 2014 sind sie wirklich dabei, sich neu zu erfinden. Könnten Sie das präzisieren? Das Expertenkomitee, dem ich vorstand, hat mit der Hohen Zeigen die Wahlen von Oktober nicht auch die Rückkehr der Instanz der Revolution und den Oppositionsparteien in der Entmachteten? Man hört, es gibt einem Ansturm von Anhängern Verfassunggebenden Versammlung zusammengearbeitet. Ben Alis, besonders bei der Nidaa Tounès. Außerdem waren Verbände wie die Vereinigung demokrati- Nein, ich glaube nicht an diese Rückkehr. Auch wenn es bei scher Frauen, der Verein Doustourna (Unsere Verfassung), die der Nidaa Tounès – sowie übrigens auch bei der Ennahda – alte Vereinigung für Transparenz und Unversehrtheit der Wahlen Anhänger des RCD gibt, das sind keine wichtigen Leute, und in Tunesien, der Verein zur Erforschung des demokratischen außerdem ist dieses Phänomen unvermeidlich. Eine Revolution Übergangs, der Verband für Verfassungsrecht und viele andere kann nicht alle Spuren auslöschen. Sie ersetzt die wichtigen beteiligt. Im Sommer 2013 haben sich 60 Abgeordnete aus der Leute, mit dem Rest muss man leben. Immerhin hatte der RCD Versammlung zurückgezogen, um gegen die politische Haltung mehr als eine Million Anhänger bei einer Gesamtbevölkerung der Ennahda zu protestieren. Das war ein wichtiger Moment. von 10 Millionen Einwohnern! Sie haben damit eine große politische Krise provoziert, der ZiF -Mitteilungen 1|2015 41 ZiF-INTERVIEW ZiF INTERVIEW ZiF -Mitteilungen 1|2015 42 Präsident der Versammlung musste die Arbeit im August 2013 Wirtschaftsbeziehungen sind zu eng, als dass man sich einen aussetzen. Das hat die Troika gedrängt, einen Kompromiss Bruch erlauben könnte. Aber, wenn Sie so wollen, psycholo- mit der Opposition und der Zivilgesellschaft zu schließen. gisch gesehen, sind das nicht dieselben Beziehungen wie zur Schweiz oder zu Deutschland, diese Beziehungen sind viel Was ist dennoch der Beitrag der Ennahda zur Verfassung? entspannter und vertrauensvoller als mit Frankreich. Die Mehrheitspartei in der Versammlung hat doch nicht passiv dabeigesessen? Tunesien scheint den Übergang überstanden zu haben, aber Überhaupt nicht. Da gibt es etwa in der Präambel den Bezug auf wie kann man die Demokratie konsolidieren und sie über die arabisch-islamische Gesellschaft, den Bezug auf die Lehren Enttäuschungen retten, die sicher kommen werden? des Islams. Im Verfassungstext gibt es dann die Bedingung, dass Man muss vor allem die sozialen Probleme lösen, eine Demo- der Präsident des Staates Muslim sein muss. Aber die Idee, der kratie kann in einer sozial angespannten Gesellschaft nicht Islam sei Staatsreligion, wurde abgelehnt. Artikel 1 sagt, die existieren. Eines der großen Probleme Tunesiens ist zurzeit die Religion Tunesiens ist der Islam, aber es ist die Religion der Verarmung der Mittelschicht. Die Mittelschicht hat die Stärke Gesellschaft, nicht die Religion des Staates. Das war Konsens, Tunesiens nach der Unabhängigkeit ausgemacht, Menschen, denn diesen Artikel gab es schon in der Verfassung von 1959 die von ihrer Arbeit anständig leben konnten, die eine Woh- aus der Epoche Bourguiba. nung mieten oder kaufen konnten, einen Fernseher, ein Auto und gut zu essen. Diese Mittelschicht verarmt nun durch die Gab es einen Beitrag des Westens, Europas oder Deutschlands Preisexplosion. Das ist sehr gefährlich. Um die Demokratie zu während der Diskussion der Verfassung? stabilisieren, müssen wir die Mittelschicht stabilisieren. Wir Ich weiß, dass verschiedene westliche Diplomaten die Verfas- müssen die soziale Frustration bekämpfen, und dazu bedarf sunggebende Versammlung regelmäßig besucht haben. Aber es ökonomischer Reformen, internationaler Hilfe und einer es gab nur eine offizielle schriftliche Intervention, die kam großen Steuerreform. vom Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Es gab einen Moment, da sollte in der Präambel der Verfassung stehen, dass Wie ist die wirtschaftliche Situation in Tunesien? die Normalisierung der Beziehungen mit dem, was sie ›zionis Die ist schlecht. Es gab einen Rückgang der Phosphat-Produktion, tische Entität‹, arabisch kiyân asuhyouni nannten, will sagen, des Tourismus, der ausländischen Investitionen, der staatlichen mit Israel, verboten ist. Beziehungen zu Israel aufzunehmen, Investitionen, einen Anstieg des Haushaltsdefizits. Es wird Kontakte mit israelischen Institutionen pflegen, all das sollte Jahre dauern, um das wieder in Ordnung zu bringen: den Auf- bestraft werden. Und der deutsche Bundespräsident hat offiziell schwung der Wirtschaft, die soziale Gleichheit, das Gleich an den Präsidenten der Verfassunggebenden Versammlung gewicht der Regionen. Auf der Ebene der Ideen haben wir eine geschrieben, um zu verdeutlichen, dass Deutschland einer befreite Gesellschaft, aber auf ökonomischem Gebiet ist diese solchen Haltung nicht zustimmen kann. Der Brief wurde in Gesellschaft müde. Wir brauchen jetzt eine demokratisch ge- allen tunesischen Zeitungen abgedruckt, und ich denke, er wählte Regierung, die sich mit den sozialen und ökonomischen hatte einen großen Einfluss darauf, dass der Vorschlag zurück- Problemen befasst. gezogen wurde. Deutschland konnte sich diese Intervention erlauben, denn man hat in Tunesien sehr geschätzt, dass sich Was ist mit den Medien, sind sie frei genug, um eine demokra- das Land sofort auf die Seite der Revolution gestellt hat. Die tische Debatte zu unterstützen? Beziehungen zu Frankreich sind viel angespannter. Da gab es Sie werden sich wundern: Die Medien sind zu frei, sie müssen Probleme seit Beginn der Proteste. Dem französischen Vertei sich ein wenig an die Leine legen. In Sachen Medien sind wir digungsminister ist nichts Besseres eingefallen, als zu bekräfti- zu schnell zu weit gegangen. Unter der Diktatur gab es keine gen, dass die französische Regierung bereit sei, der tunesischen Medien. Es gab ein Informationsministerium, und das hat den Polizei beizustehen. In der ganzen Situation war die Haltung Journalisten diktiert, was sie sagen sollten. Jetzt haben wir das der französischen Regierung wenig eindeutig. gegenteilige Extrem. Die Journalisten verlassen sich auf Gerüchte, ohne sie zu überprüfen. Einem Teil unserer Presse fehlt Hat sich das Verhältnis wieder entspannt? es an Professionalität. Sie müssen ihren Sektor besser organi Ja und nein. Ja, weil Tunesien sich niemals von Frankreich sieren und Regulationsmechanismen schaffen, die Sanktionen trennen kann. Es sind zu viele Tunesier in Frankreich, die verhängen, gegen die, die mit falschen Informationen hantieren ZiF-INTERVIEW ZiF INTERVIEW und die Ehre von Personen angreifen etc. Aber unabhängig vom klassische islamische Denken erneuern. Sie kommen nicht aus Staat! Wie es in demokratischen Staaten üblich ist. den traditionellen islamischen Universitäten, sondern wurden in den Fakultäten der westlichen Welt oder den modernen natio- Welche Rolle spielt die Religion in Tunesien? nalen Universitäten ausgebildet. Anders als die westlichen Gesellschaften bleiben die arabischen Gesellschaften gläubige Gesellschaften. Sie sind nicht säkula Haben diese großen Einfluss? risiert, die Menschen leben ihren Alltag mit der Religion als Ja, sie haben in Tunesien, Ägypten, im Libanon und in der Basis. Sozialpsychologisch und symbolisch ist die Religion sehr Türkei immer großen Einfluss gehabt. Das sind die Länder, wichtig. Was hat man in Tunesien mit der Revolution gewonnen? in denen sich die Reform des islamischen Denkens konkre Die Säkularisierung des Staates, die Trennung von Religion auf tisiert hat. In den übrigen arabischen Ländern ist der Einfluss der einen Seite und Politik und Recht auf der anderen, Bourguiba geringer, diese Länder bleiben traditioneller und haben für hatte dies mit seinen Reformen vorbereitet. Aber das waren die religiöse Reform nicht wirklich eine gesellschaftliche Basis. von oben verordnete Reformen, jetzt sind sie das Ergebnis einer öffentlichen Debatte. Die Menschenrechte und der Islam. Gibt es da ein Problem? Natürlich gib es da ein Problem. Das traditionelle, klassische islamische Denken, das sich in Jahrhunderten herausgebildet hat, passt überhaupt nicht zu den Menschenrechten, vor allem nicht zu den Frauenrechten. Da gibt es Gesetze, die schließen die Frau von der familiären Verantwortlichkeit aus, vom Erbe, von anderen Funktionen. Es gibt einige Regeln des islamischen Rechts, etwa über die Apostasie oder das Strafrecht, die der Philosophie und den Prinzipien der Menschenrechte diametral entgegenstehen. Wie hat man versucht, dieses Problem zu lösen? Die Reformisten und die Modernisten sagen, diese Regeln sind nur Interpretationen, und man muss die Interpretation erneuern. Ein sudanesischer Denker sagt, der Koran besteht aus zwei Teilen, einem gesetzgeberischen und einem moralisch-kulturellen. Und der gesetzgeberische wurde für einen bestimmten Kontext offenbart, für eine Stammesgesellschaft, die Gesellschaft des Propheten. Dieser Teil ist zeitbedingt, und man muss Gibt es einen Beitrag der islamischen Theologie zur Verfassung? ihn heute vergessen. Den kulturellen und moralischen Teil Indirekt. Tunesien hat keine revolutionäre Tradition, aber es muss man behalten, das ist die eigentliche Botschaft, die der ist geprägt von großen religiösen Reformbewegungen. Diese Prophet in Mekka erhielt. Dafür wurde dieser Denker ermordet. wurden von islamischen Theologen des 19. Jahrhunderts ange- Es gibt eine große intellektuelle Bewegung zur Erneuerung des stoßen. Mein Großvater war eine der großen Gestalten der reli- islamischen Denkens in der islamischen Welt. giösen tunesischen Reformbewegung. Er hat etwa zur Reform des islamischen pädagogischen Systems aufgerufen und zur Ist das eine innerislamische Reflexion, oder inspiriert sie sich Erneuerung des juristischen Systems auf der Grundlage einer an Beiträgen von außen? Orientierung am Geist der Religion und nicht am Wortlaut der Beides. Die islamische Welt sah sich im 19. Jahrhundert mit religiösen Texte. Viele Denker akzeptieren heute den Glauben der Kolonisation durch die europäischen Mächte konfrontiert. als konstitutiv für die Gesellschaft, halten ihn aber zugleich Bonaparte eroberte 1798 Ägypten wie auf einem Spaziergang, für Privatsache. Religion darf nicht konstitutives Element des und das veränderte für die Muslime alles. Sie begannen sich Rechts sein. Die Politik muss horizontal sein, eine öffentliche nach den Gründen für diese Erfolge zu fragen. Damals haben Debatte zwischen den Institutionen und der Gesellschaft. sie die Begriffe des Fortschritts und des Rückstands in der Ge- Durch die Reformisten gab es eine interne Reform im religiösen schichte entdeckt. Jahrhundertelang war die arabische Zivili System. Außerdem gibt es heute die ›Neuen Denker des Islams‹, sation in der Welt auf demselben Niveau wie die anderen Zivili- die der westlichen Kultur sehr offen gegenüberstehen und das sationen, warum fiel sie nun unter das Joch des Westens? Ihre ZiF -Mitteilungen 1|2015 43 ZiF-INTERVIEW ZiF INTERVIEW ZiF -Mitteilungen 1|2015 44 Antwort war, dass die Muslime sich im Verhältnis zu ihren ebenso machtvolle Weise ein Islam reagiert, der sich nicht klassischen Denksystemen nicht weiterentwickelt haben und entwickeln will. Und ich denke, die Zukunft ist auf der Seite dass man diese nun reformieren müsse, beginnend beim poli des erneuerten Islams. Es gibt keine Erneuerung, die keine tischen System. Von dort kam man schnell zu der Idee einer Reaktion provoziert. Und es gibt natürlich auch Fehler einiger Verfassung des positiven Rechts, die die Freiheit und die Grund- Staaten. Die Führer des IS sind nicht vom Himmel gefallen, das rechte schützt. Die islamische Welt muss sich reformieren, die sind vor allem ehemalige Soldaten der Armee Saddam Husseins Gesellschaft, die Sitten, die Mentalität etc. Das ist ein Projekt, oder der Baath-Partei, die sich von einem Tag auf den anderen das seit zwei Jahrhunderten andauert. ohne Arbeit, ohne Zukunft fanden. Ist der radikale Islam eine Reaktion auf diese Reformbewe- Wie sehen Sie die Zukunft Tunesiens? gung? Für Tunesien bleibe ich optimistisch. Ich denke, Tunesien Absolut. Der radikale Islam will sich nicht weiterentwickeln. bekommt seine Probleme in den Griff. Und wenn uns dies Alles muss so weitergehen, wie zur Zeit des Propheten und das gelingt, dann weil wir eine starke Zivilgesellschaft haben. bis zum jüngsten Gericht. Die Islamisten habe ihre Leute über- Wir haben intellektuelle Eliten, die helfen, die radikalen, all, in allen Medien, auf allen Fernsehkanälen. Als ich das erste traditionalistischen Elemente zu bekämpfen. Die Islamisten Mal den ›Kalif‹ Baghdadi, den Chef des ›Islamischen Staates‹ haben die Wahl von 2011 gewonnen, das ist wahr, aber sie reden hörte, habe ich nur Verse des Korans und Hadithen des konnten ihre Sicht der Dinge nie in der Verfassung oder in Propheten gehört, auswendig gelernt und zusammengenäht. der tunesischen Gesellschaft durchsetzen, und jetzt verlieren Er hat nichts selbst entwickelt, keine einzige innovative Idee, sie auch in den Wahlen. Am Tag, nachdem die Ennahda den keine Vision, kein einziges neues Wort. Der radikale Islam, Artikel über die Komplementarität von Männern und Frauen die Djihadisten, die Salafisten sind eine Reaktion auf einen in die Verfassunggebende Versammlung eingebracht hat, monumentalen Wandel im Islam. Es ist ein Phänomen der sind zigtausende Frauen auf die Straße gegangen, um gegen Verzweiflung, dessen Zeit abläuft. In ein paar Jahrzenten etwas zu protestieren, was nicht mehr war als ein Projekt, spricht niemand mehr darüber. das in einer Kommission diskutiert wurde. Sie mussten das Projekt zurückziehen. Für Tunesien, glaube ich, sind die Was denken Sie heute über den Arabischen Frühling? Viele wahren Gewinner auf den Straßen, das ist die demokratische Länder haben heute große Probleme. Gesellschaft. Was die Geschichte uns gerade vorführt, ist eine machtvolle Durchsetzung eines erneuerten Islams, gegen die auf eine Vielen Dank für dieses Gespräch! Auf Einladung des ZiF-Direktoriums hielt der tunesische Rechtswissenschaftler und stellvertretende Vorsitzende des UN -Menschenrechtsausschusses Professor Yadh Ben Achour am 6. November 2014 einen öffentlichen Vortrag über die ›Entstehung einer Verfassung in Zeiten der Revolution. Tunesien 2011–2014‹. RÜCKBLICK REVIEW ZiF -Mitteilungen 1|2015 45 Fourth Sino-German Symposium on Philosophy of Science and Technology: How to Shape the Technological Future― Chinese and German Perspectives Leitung: Martin Carrier (Bielefeld, GER ), Holger Lyre (Magdeburg, GER ) 10.– 12. September 2014 Gegenstand der Tagung war die Frage, welche Art von naturwissenschaftlicher Forschung die technologische Entwicklung in besonderer Weise fördert. Wissenschaft kann aus Erkenntnisoder aus Praxisinteresse betrieben werden, also eher auf die Gewinnung von Weltorientierung und Naturverstehen ausgerichtet sein oder utilitäre Zwecke verfolgen und die volkswirtschaft liche Dynamik zu erhöhen bestrebt sein. Bei dieser Frage geht es zum einen darum, welche gesellschaftlichen Vorgaben für die wissenschaftliche Forschungsagenda überhaupt Erfolg versprechen, darum also, ob es Grenzen der Steuerbarkeit der Forschung gibt. Zum anderen ist die Frage wichtig, welche heuristischen Strategien der Forschungsförderung solche Erfolge am ehesten erreichen können. Im Zentrum steht die Rolle von Grundlagen- und Anwendungsforschung bei der Erzeugung praktisch nutzbarer Forschungsergebnisse. Auf der einen Seite steht die Vorstellung, dass praktisch fruchtbare Forschung wissensgetrieben vorgeht, also auf der Grundlage des Systems des Wissens konkrete Anwendungsfelder erschließt. Die Forschungsagenda richtet sich dann (wie in der Grundlagenforschung) danach, welche Probleme lösbar und welche Resultate in Reichweite zu sein scheinen. Die zugehörige Forschungsheuristik lautet entsprechend, dass Fortschritte in praktisch bedeutsamen Fragen durch breit angelegte Grundlagenforschung zu erzielen seien. Die Gegenposition hebt hingegen Defizite höherstufiger Theorien bei der Erklärung konkreter Einzelheiten hervor. Solche übergreifenden Theorien sind zu idealisiert und zu sehr auf die generischen Merkmale der Phänomene beschränkt, um den Ansprüchen der Praxis an Verlässlichkeit und Detailgenauigkeit zu genügen. Zwar sind solche Theorien auch bei anwendungsorientierter Forschung von Bedeutung, aber die Erklärungslast wird eher von unfundierten Näherungen, Hilfsannahmen und Korrekturen getragen. Die Heuristik solcher bedarfsgetriebener Forschung lautet, praktische Herausforderungen durch gezielte, enggeführte Projekte zu bewältigen. Die Wissenschaftsgeschichte hält Beispiele für beide Thesen bereit. Auf der Konferenz wurden einschlägige Fälle historisch erörtert und philosophisch analysiert. Im Zentrum vieler Vorträge standen dabei die Voraussetzungen für die praktische Anwendung wissenschaftlicher Theorien sowie das Verhältnis solcher Theorien zur ›Technowissenschaft‹ oder dem Ingenieurswesen. Dabei wurde auch die Unterscheidung zwischen wissens- und bedarfsgetriebener Forschung in Frage gestellt und Beispiele entwickelt, die Anteil an beiden Idealtypen haben. Die Thematik wurde dabei mit einem Schwergewicht auf deutschen und chinesischen Themen und Beispielen bearbeitet. Die Frage praktisch erfolgreicher Forschungsheuristiken stellt sich gegenwärtig in China in besonders drängender Weise. Eine Prima-facie-Parallele besteht zwischen der Situation Deutschlands in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Lage Chinas in der Gegenwart. In beiden Fällen ist die Ambition, aus einer vergleichsweise rückständigen Anke Büter (Hannover, GER ) Sumei Cheng (Shanghai, CHN ) Michael Eckert (München GER ) Zaiqing Fang (Peking, CHN ) Xiaonan Hong (Dalian City, CHN ) Paul Hoyningen-Huene (Hannover, GER ) Xiaotao Liu (Shanghai, CHN ) Alfred Nordmann (Darmstadt, GER ) Wolfgang Pietsch (München, GER ) Friedrich Steinle (Berlin, GER ) Bufan Wang (Shanghai, CHN ) Qian Wang (Dalian City, CHN ) Tianen Wang (Shanghei, CHN ) Torsten Wilholt (Hannover, GER ) Liyun Zhou (Shanghai, CHN ) Huijuan Zhou (Peking, CHN ) RÜCKBLICK REVIEW 46 ZiF -Mitteilungen 1|2015 Position zu einer führenden Industrienation aufzusteigen. Im Falle des deutschen Aufstiegs ist die Wichtigkeit bildungs- und wissenschaftspolitischer Maßnahmen oft betont worden. Dabei wird dann die enge Verzahnung zwischen theoretischen und praktischen Anstrengungen, etwa in den seinerzeit neu entstehenden Technischen Hochschulen, hervorgehoben. Gegenstand der Erörterung war, ob sich eine solche Rezeptur auf die chinesische Situation der Gegenwart übertragen lässt. Martin Carrier The conference is supposed to address the question which kind of research in the natural sciences is suitable to promoting technological progress. This question concerns the impact of fundamental research and application-oriented research in generating practically useful research outcome. Such research may proceed either in a theory-guided way or by addressing concrete practical problems. On the first option, broad epistemic research is most likely to produce progress on practically significant problems, while in the latter framework, higher-level theories are assumed to be unable to account for the details of experience and the burden of explanation is expected to be borne by unfounded approximations, auxiliary assumptions and corrections. The corresponding research heuristics suggests meeting practical challenges by conducting targeted, narrowly focused research. The history of science contains examples for both these claims. Such examples were discussed at the conference. The aim was to explore their historical impact and to seek to understand the historical case-studies philosophically in a more coherent way. The topic was addressed in a Chinese-German framework. The question which research heuristics can be expected to be practically useful is particularly urgent in present-day China. Moreover, historical parallels exist between the German situation in the later nineteenth century and the situation China faces today. RÜCKBLICK REVIEW 47 ZiF -Mitteilungen 1|2015 Tagungsbeiträge Contributions Martin Carrier The Topical Framework of the Conference Cheng Sumei On the Technological Reality Paul Hoyningen-Huene Why is Modern Science Technologically Exploitable? Hong Xiaonan Nano-ST Possibility Analysis towards Society Influence Friedrich Steinle On some Problems of the Dichotomy of Basic and Application Oriented Research: the Case of Electricity Liu Xiaotao Basic Research of Social Sciences in China’s Science and Technology Policy Wolfgang Pietsch Data-intensive Science as a New Approach for Dealing with Causal Complexity Wang Bufan Skillful Knowledge and Its Growth Zhou Liyun The Social Shaping of Technology and its Impact on the Technological Development of China Fang Zaiqing Technological Innovation in Contemporary China Michael Eckert Engineering Problems as a Proving Ground for Fundamental Theories of Fluid Mechanics: the Case of Skin Friction Wang Tianen A Bidirectional Hypercycle Perspective on the Shape of the Technological Future―Inspiration from the Chinese and German Ways Alfred Nordmann Beyond Friction: The Objects of Technoscientific Platonism Zhou Huijuan The Dilemmas of Outsiders: Classical Physics and Pure Science in the Early 20th Century in Germany Anke Büter Validity in Psychiatric Classification Wang Qian The Significance of ‘Horizon’ in Scientific Cognitive Activities 5. Bielefelder Verfahrenstage: Wider die wildwüchsige Entwicklung des Ermittlungsverfahrens Leitung: Stephan Barton (Bielefeld, GER ), Ralf Kölbel (München, GER ), Michael Lindemann (Bielefeld, GER ) | 17.–18. September 2014 Während nach der historischen Konzeption der Strafprozessordnung die öffentliche Hauptverhandlung den zentralen Abschnitt des Strafverfahrens bilden sollte, in dem über die Schuld oder Unschuld des Angeklagten entschieden wird, ist seit längerem ein erheblicher Bedeutungsgewinn des Ermittlungsverfahrens zu verzeichnen: Bereits in diesem frühen Verfahrensstadium werden wichtige Weichen für den späteren Verfahrensausgang gestellt. In den letzten Jahrzehnten hat die Rechtswirklichkeit des Ermittlungsverfahrens einen erheblichen Wandel erfahren, der von verschiedenen Impulsgebern beeinflusst wurde: Zum einen erfolgten Gesetzesreformen als Reaktionen auf rechtliche Prozesse (Europäisierung des Rechts sowie Auswirkungen der Verfassungsrechtsprechung auf das Strafprozessrecht); zum anderen nahmen verschiedene Interessengruppen und die Rechtspraxis selbst Einfluss auf das Ermittlungsverfahren. Diese Änderungen erfolgten jedoch weder koordiniert noch mit Blick auf den Gesamtkontext, sondern punktuell und aus dem Zusammenhang gelöst. Die Arbeitsgemeinschaft hat eine Bestandsaufnahme dieser unkoordinierten Entwicklung vorgenommen und deren Auswirkungen auf die Architektur des Strafprozesses analysiert. Entsprechend dem Tagungskonzept war die Auseinandersetzung breit angelegt und führte Referenten aus der Justiz, Anwaltschaft, Polizeipraxis und Politik sowie aus unterschiedlichen Fachdisziplinen (Rechtswissenschaft, Rechtssoziologie, Kriminologie, Politikwissenschaften, Kommunikationstheorie und Neurophilosophie) zusammen. Die Aktualität des Themas zeigte sich in der abschließenden Podiumsdiskussion, an der auch zwei Mitglieder der Expertenkommission zur Reform des Strafverfahrens mitwirkten, die Alexander Ahlswede (Bielefeld, GER ) Karsten Altenhain (Düsseldorf, GER ) Tiemo Augenstein (Bielefeld, GER ) Maria Bergmann (Bielefeld, GER ) Jennifer Bergs (Bielefeld, GER ) Folker Bittmann (Dessau-Roßlau, GER ) Barbara Blum (Bielefeld, GER ) Ulrike Breuer (Bielefeld, GER ) Lars Brögeler (Dortmund, GER ) Bernd Brüntrup (Minden, GER ) Bénédicte Casteele (Hannover, GER ) Julia Dräger (Bad Oeynhausen, GER ) Sarah Erl (Essen, GER ) Ruth Maria Fischer (Essen, GER ) Thomas Fischer (Karlsruhe, GER ) Susanne Forster (Wiesbaden, GER ) Karsten Gaede (Hamburg, GER ) Katharina Giere (Bielefeld, GER ) Alexander Görlitz (Dortmund, GER ) Margarete Gräfin von Galen (Berlin, GER ) Andrea Groß-Bölting (Wuppertal, GER ) Jördis Grünewald (Dortmund, GER ) Christoph Gusy (Bielefeld, GER ) Alexandra Hehr (Bielefeld, GER ) Nico Herold (München, GER ) Carl W. Heydenreich (Bonn, GER ) Lena Hildebrand (Bielefeld, GER ) Matthias Hinghaus (Bielefeld, GER ) Silke Hüls (Bielefeld, GER ) Matthias Jahn (Frankfurt am Main, GER ) Eva Kaletsch (Duisburg, GER ) Erhard Kausch (Münster, GER ) Matthias Kiunka (Bielefeld, GER ) Christa Kleinehagenbrock (Bielefeld, GER ) RÜCKBLICK REVIEW 48 ZiF -Mitteilungen 1|2015 der Bundesminister der Justiz jüngst ins Leben gerufen hat. Auch wenn die Teilnehmer keinesfalls einer Meinung waren, ob und welche Änderungen des Ermittlungsverfahren wünschenswert sind, wurde doch die Wildwüchsigkeit der Entwicklung und daraus folgend das Bedürfnis nach rationaler Kriminalpolitik deutlich. Stephan Barton, Ralf Kölbel, Michael Lindemann The historical conception of the code of criminal procedure intended the main hearing (in which guilt or innocence of the accused is decided) to be the centerpiece of the criminal procedure. Although, for quite some time now, the preliminary proceedings are gaining importance: This early stadium of a criminal procedure already sets the course for the result of the lawsuit. During the last decades, the reality of the preliminary proceedings has gone through considerable change, driven by several initiators: On the one hand, legislative reforms were introduced, reacting to legal developments (Europeanization of law as well as impacts of the constitutional dispensation of justice on criminal case law). On the other hand, ‘pressure-groups’ (different stakeholders and practitioners) influenced the preliminary proceedings. These modifications, however, were neither coordinated nor respecting the whole legal context, but rather selective and without sound relation. The ZiF Workshop has taken an interdisciplinary inventory of these uncoordinated developments and analyzed their consequences for the architecture of the criminal procedure. According to the workshop’s concept, speakers from justice, advocacy, police practice and politics, as well as from scientific fields such as law, sociology of law, criminology, political and communication science and neurophilosophy added to the wide discourse. The concluding panel discussion pointed out the actuality of this topic. Besides others, two members of an expert commission, which was recently installed by the German Federal Minister of Justice to reform the criminal procedure, took part in the discussion. Although the participants didn’t agree on necessity and content of future changes, it became clear that there is an uncontrolled growth in development, implying a need for rational legal policy. Matthias Jahn, Matthias Korte, Stephan Schleim (v. l. n. r.) Alexander Klemme (Bielefeld, GER ) Ralph Klom (Bielefeld, GER ) Stefan König (Berlin, GER ) Thomas König (Bielefeld, GER ) Matthias Korte (Berlin, GER ) Ulrich Kraft (Bielefeld, GER ) Lucian Krawczyk (Berlin, GER ) Reinhard Kreissl (Wien, AUT ) Jens Lanfer (Witten, GER ) Andreas Lickleder (München, GER ) Gertrude Lübbe-Wolff (Bielefeld, GER ) Max Marc Malpricht (Hannover, GER ) Kristina Merkel-Blumenthal (Hildesheim, GER ) Thomas Mühlbacher (Graz, AUT ) Moritz Mührke (Dortmund, GER ) Ralf Neuhaus (Dortmund, GER ) Frank Nobis (Iserlohn, GER ) Christina Peterhanwahr (Bielefeld, GER ) Lars Rademacher (Dieburg, GER ) Andreas Ransiek (Bielefeld, GER ) Max Ransiek (Dortmund, GER ) Julia Remm (Bielefeld, GER ) Viola Scharbius (Bielefeld, GER ) Stephan Schleim (Groningen, NLD ) Georg Schulze (Bielefeld, GER ) Bernd Schünemann (München, GER ) Susanne Selter (München, GER ) Angelika Siehr (Bielefeld, GER ) Tobias Singelnstein (Berlin, GER ) Janita Sommer (Bielefeld, GER ) Urs Stelten (Bielefeld, GER ) Wolfram Strauch (Aachen, GER ) Jochen Thielmann (Wuppertal, GER ) Stefan Tierel (Krefeld, GER ) Martina Ullrich (Wiesbaden, GER ) Dave van Toor (Bielefeld, GER ) Achim Walter (Detmold, GER ) Johann Wegener (Bielefeld, GER ) Marco Wibbe (Paderborn, GER ) André Winsel (Bielefeld, GER ) Tatjana Zimmer (Bielefeld, GER ) Georg Zimmermann (Bielefeld, GER ) Michael Lindemann, Ralf Kölbel, Stephan Barton (v. l. n. r.) – das Leitungsteam der Tagung RÜCKBLICK REVIEW Matthias Korte, Stefan König, Stephan Barton, Thomas Fischer, Folker Bittmann (v. l. n. r.) Tagungsbeiträge Contributions Bestandsaufnahme/Einführungsvorträge Matthias Jahn Das heutige Ermittlungsverfahren aus Sicht von Wissenschaft und Justiz – die Entwicklung in den letzten drei Jahrzehnten und die rechtspolitischen Baustellen Ralf Neuhaus Fehlerquellen im Ermittlungsverfahren aus Sicht der Verteidigung Michael Lindemann Sind Fehler im Ermittlungsverfahren im weiteren Verfahren korrigierbar? Rechtssoziologische Kritik der Beweisverbotslehre Thomas Fischer Was bedeutet ›Ermittlungsverfahren‹ und was ›Wildwuchs‹? Europa als Impulsgeber Karsten Gaede Hat der EGMR einen heilsamen Einfluss auf den deutschen Strafprozess? Eine kritische Bilanz Carl W. Heydenreich Die Rolle der an der Europäischen Rechtsetzung Beteiligten. Die Auswirkungen Europäischer Strafrechtssetzung auf die Verfahrensrechte Bernd Schünemann Die gemeineuropäische Prozessrechtswissenschaft – Anstöße und Relevanz Verfassung als Impulsgeber Christoph Gusy Zukunft des Richtervorbehalts Karsten Altenhain Absprachen im Ermittlungsverfahren Tobias Singelnstein Datenerhebung, -speicherung und -transfer Interessengruppen als Impulsgeber Lars Rademacher Litigation-PR von Staatsanwaltschaft und Polizei aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht Ralf Kölbel Kriminalsoziologische Analysen zur Ermittlungskonkurrenz und -kooperation von Internal Investigations Margarete Gräfin von Galen Vertraulichkeit des Ermittlungsverfahrens und die wachsende Bedeutung der Akteneinsicht Jens Lanfer Logiken und Akteure der Sicherheitsgesetzgebung aus politikwissenschaftlicher Perspektive Ermittlungspraxis als Impulsgeber Susanne Forster, Martina Ullrich Die Praxis der internationalen Informationserhebung und ihre Konse quenzen für das deutsche Ermittlungsverfahren Reinhard Kreissl Soziologische Befunde zu Überwachungstechnologien im Ermittlungsverfahren Stephan Schleim Lügenerkennung in neurophilosophischer Sicht Folker Bittmann Ungehorsam und Strafrecht – der Staatsanwalt in modernen Ermittlungsverfahren Perspektiven und Ausblicke Stärkung der Verteidigungsrechte und/oder partizipatorisches Ermittlungsverfahren – Podiumsdiskussion zur rechtspolitischen Agenda des Bundesministeriums für Justiz und zu rechtspolitischen Perspektiven für das Ermittlungsverfahren Moderation: Stephan Barton Teilnehmer: Folker Bittmann, Thomas Fischer, Stefan König, Matthias Korte oben Michael Lindemann (l.), Ralf Kölbel unten Thomas Fischer, Matthias Jahn, Tobias Singelnstein, Margarete von Galen (v. l. n. r.) ZiF -Mitteilungen 1|2015 49 RÜCKBLICK REVIEW ZiF -Mitteilungen 1|2015 50 New Perspectives in Behavioural Development: Adaptive Shaping of Behaviour over a Lifetime? Convenors: Fritz Trillmich (Bielefeld, GER ), Sylvia Kaiser (Münster, GER ), Lars Lewejohann (Osnabrück, GER ), Caroline Müller (Bielefeld, GER ), Norbert Sachser (Münster, GER ), Klaus Reinhold (Bielefeld, GER ), Nikolaus von Engelhardt (Bielefeld, GER ) 29 September–1 October 2014 The interaction of genetic and environmental factors generates a reaction norm which allows individuals to integrate environmental information into the phenotype within their lifetime. Behaviour is a pace-maker of these adjustments as well as in evolution due to its inherent plasticity, but it has not been investigated in much detail how ontogenetic processes change behavioural plasticity over the lifetime of organisms and whether specific periods exist during which such changes are particularly likely. About 50 participants, among them scientists from Europe, Mexico and the US , representing the fields of theoretical and empirical behavioural ecology and evolutionary biology, endocrinology, neurobiology and psychology presented their recent research relevant to this question and discussed the issues of mechanisms behind these phenomena in an evolutionary context. We particularly concentrated on whether constraints to plasticity exist that may lie in the genetic construction of traits and physiological mechanisms generating plasticity. We agreed on considering plasticity as an important adaptive mechanism that shapes the juvenile and adult (up to senescence) behavioural phenotype during ontogeny and across generations by epigenetic processes. We looked critically at experimental methods that may allow to pry apart different causes of changes in phenotypes, like maternal and environmental effects. In particular, we discussed the ontogenetic response to social factors in a variety of species differing widely in life history traits. The brain obviously can integrate and react surprisingly quickly (ranging from minutes to days) to new social information, whereas the endocrine physiology may be slower to change in response to such information. At the same time, endocrine systems seem unlikely to limit plasticity (at least in evolutionary time), since they can be adapted by changes in receptor expression level and expression site within the brain as well as through changing hormone concentrations. We found several influential periods in development like adolescence and first reproduction that allow particularly major readjustment of earlier information about the environment (like maternal effects transmitted during pregnancy or via regulatory ingredients in eggs) during an individual’s life history. We decided to publish our research and the results of our discussions concerning the evolution of plasticity in reaction norms, the ontogenetic stages from conception to death of information uptake and phenotype shaping, and in particular the adaptiveness (fitness effects) of behavioural phenotypes. Sarah Benhaiem (Berlin, GER ) Hans-Joachim Bischof (Bielefeld, GER ) Stefanie Bölting (Bielefeld, GER ) Jon Brommer (Turku, FIN ) Vera Brust (Osnabrück, GER ) David Crews (Austin, USA ) Melanie Dammhahn (Potsdam, GER ) Marco Del Giudice (Albuquerque, USA ) Niels Dingemanse (Seewiesen, GER ) Hugh Drummond (Mexico City, MEX ) Marion East (Berlin, GER ) Jana Eccard (Potsdam, GER ) Leif Engqvist (Hinterkappeln, SUI ) Tim Fawcett (Bristol, GBR ) Russell Fernald (Stanford, USA ) Claudia Fichtel (Göttingen, GER ) Wolfgang Goymann (Seewiesen, GER ) Ton Groothuis (Groningen, NLD ) Anja Günther (Bielefeld, GER ) Michaela Hau (Seewiesen, GER ) Michael B. Hennessy (Dayton, USA ) Antje Herde (Potsdam, GER ) Katie Hinde (Cambridge, USA ) Hans A. Hofmann (Austin, USA ) Robyn Hudson (Mexico City, MEX ) Peter Kappeler (Göttingen, GER ) Erin Lorraine Kinnally (Davis, USA ) Peter Korsten (Groningen, NLD ) Jana Krause (Bielefeld, GER ) Oliver Krüger (Bielefeld, GER ) Esther Langen (Bielefeld, GER ) Simone Macri (Rom, ITA ) Lindsay Matthews (Münster, GER ) Thorben Müller (Bielefeld, GER ) Marc Naguib (Wageningen, NLD ) Petri Niemelä (Planegg, GER ) Giovanni Polverino (Berlin, GER ) Helene Richter (Münster, GER ) Tim Ruploh (Bielefeld, GER ) Susanne Sangenstedt (Münster, GER ) Holger Schielzeth (Bielefeld, GER ) Katja Siegeler (Gießen, GER ) Marek Spinka (Prag, CZE ) Barbara Taborsky (Hinterkappeln, SUI ) Tobias Tiedtke (Münster, GER ) Viktoria Tomczak (Bielefeld, GER ) Kees van Oers (Wageningen, NLD ) Yvonne Würz (Bielefeld, GER ) Fritz Trillmich links Norbert Sachser (l.), David Crews rechts Robyn Hudson, Nikolaus von Engelhardt, Hugh Drummond (v. l. n. r.) RÜCKBLICK REVIEW ZiF -Mitteilungen 1|2015 51 Neue Aspekte der Verhaltensentwicklung: lebenslange Anpassung im Verhalten? Umweltfaktoren und genetische Eigenschaften beeinflussen einen Organismus während seiner Entwicklung. Diese Umweltinformation kann er für Anpassungen nutzen. Überraschenderweise ist aber bisher nur wenig erforscht, wie ontogenetische Prozesse die Verhaltensplastizität im Laufe des Lebens verändern und ob es spezifische Lebensabschnitte gibt, in denen solche Veränderungen besonders wahrscheinlich auftreten. Die Arbeitsgemeinschaft aus theoretisch und empirisch arbeitenden Biologen und Psychologen aus Europa, Mexiko und den USA hat diese Frage an Beispielen von Mensch und Tier thematisiert. Dabei ging es insbesondere um die Bedeutung solcher Anpassungen für die Evolution von Verhalten. Ziel war, allgemein gültige Regelhaftigkeiten herauszuarbeiten, die solchen Anpassungen wie der Evolution von Plastizität der Reaktionsnorm, der Existenz von spezifischen ontogenetischen Stadien mit besonderer Plastizität und der Adaptivität von Verhaltensveränderungen zugrunde liegen und welche Mechanismen solche Anpassungen im Verhalten und in der Physiologie erlauben. RÜCKBLICK REVIEW ZiF -Mitteilungen 1|2015 52 Tagungsbeiträge Contributions The evolution of plasticity in reaction norm Jon E. Brommer Approaches for studying Genotype-Age interactions and their application in the study of ontogeny and senescence of animal personality Tim W. Fawcett How does natural selection shape sensitive periods in the development of social behaviour? Changes in behavioural phenotypes: What can the model systems contribute? Lars Lewejohann Lifetime development of behavioural phenotype in the house mouse Claudia Fichtel, Peter Kappeler Behavioural plasticity in primates: ontogenetic determinants and evolutionary consequences Marco Del Giudice Behavioural plasticity in humans: an integrative view Sylvia Kaiser, Norbert Sachser The shaping of behavioural profiles over the life time in wild and domestic guinea pigs Marc Naguib, Kees van Oers Early environmental effects on personality development in great tits (Parus major) Changes in behavioural phenotypes: How adaptive are the effects? Anja Günther, Fritz Trillmich, Klaus Reinhold Sex differences in animal personality: generating hypotheses Katie Hinde Mother’s milk and infant temperament: The Darwinian Trifecta of Variance, Heritability, and fitness outcomes in Rhesus Monkey Erin Kinnally The Role of Social Influences in the Transgenerational Effects of Paternal Stress in Rhesus Macaques Simone Macrì Early stress in rodents: Effects on emotional behaviour and endocrine reactivity in adults Ton Groothuis The importance of the postnatal context for the study of prenatal effects Barbara Taborsky Exploring the adaptive value of early-environment effects Changes in behavioural phenotypes: Influential periods during ontogeny and transgenerational effects Hugh Drummond Early challenges elicit resilience, life history plasticity and an intergenerational effect in blue-footed boobies (Sula nebouxii) Robyn Hudson The contribution of siblings to shaping behavioural and physiological phenotypes during early development in the European rabbit Thorben Müller, Caroline Müller Development of behavioural syndromes over the lifetime of a holome tabolous insect Petri T. Niemelä How do social environments modify the expression of behavioural variation? Marek Špinka The role of play in shaping of behavioural phenotypes Shaping of behavioural phenotypes: New views on mechanisms and connections to other traits Wolfgang Goymann, Michaela Hau Hormones as mediators of behavioral effects and integrators of environmental influences Michael Hennessy Inflammatory factors, stress, and the shaping of behavioural phenotypes Shaping of behavioural phenotypes: New views on mechanisms and connections to other traits Russel D. Fernald Cognitive skills essential for changing behavioural phenotypes during life Hans A. Hofmann Neural and molecular plasticity underlying social competence David Crews We have known this all along: Historical aspects of our knowledge about phenotypic variance Niels J. Dingemanse Diet and development of animal personality links das Leitungsteam der Arbeitsgemeinschaft: Nikolaus von Engelhardt, Lars Lewejohann, Norbert Sachser, Caroline Müller, Fritz Trillmich, Sylvia Kaiser, Klaus Reinhold (v. l. n. r.) rechts Pausenszene in der ZiF-Cafeteria RÜCKBLICK REVIEW Transformations of Childhood in Contemporary Britain: Interdisciplinary Perspectives Convenors: Ralf Schneider (Bielefeld, GER ), Sandra Dinter (Bielefeld, GER ) 7–8 November 2014 The workshop situated itself in the interdisciplinary field of Childhood Studies and brought together renowned experts from the social sciences and the humanities to discuss the various conceptions of childhood in contemporary Britain. Contributors came from the fields of education, sociology, political studies, law, history, literary studies, cultural studies, art history and film and TV studies. In the course of the workshop, childhood emerged as a highly ambiguous construction. Childhood is frequently seen as a phase that can, and must, be regulated and whose conceptualisation is subject to shifting political agendas, social and educational policies as well as financial constraints, as the papers by Michael Wyness, Nigel Parton and Angela Davis demonstrated. In a similar vein, childhood is a locus for the projection of social and parental anxieties, as can be seen in regulations concerning school uniforms (Daniel Monk) and extra-curricular tutoring organised by parents in a competitive social climate shaped by a neo-liberal ideology (Ken Jones). Central to these discourses is the assumption that children are vulnerable, in need of adult—and state—‘protection’, but also require supervision. It became apparent in various papers that investments in school education and child welfare since the 1960s have been linked to ideas of policing an ‘underclass’. In this sense, childhood frequently serves as a means to negotiate other, potentially more controversial, political interests. What is frequently overlooked is the amount of emotional, psychological and economic work children do to negotiate problems in the family, such as poverty and ostracism. The other side of the social and cultural conception of childhood is sheer instability. As papers by Karín Lesnik-Oberstein, Jessica Sage and Sandra Dinter pointed out with regard to constructions of childhood in literary criticism, on book covers and in novels for adults, the need to define and know childhood is apparently both a powerful, if problematic, individual, psychological and a common cultural trope. Fields in which the ambiguity of childhood concepts can be observed include the cultural production for children, as in TV programmes for children (Jonathan Bignell) and books for children (Ellen Handler-Spitz). Here ‘the child’ can be seen as either in need of protection (from ideas supposedly inappropriate for their age) or as an active consumer of cultural artefacts, who will engage creatively and make individual sense of what it is offered. Films featuring child actors imply that childhood is a stage to grow out of (Karen Lury) and at the same time suggest that to watch growth in children is to understand development. In the area of children’s and young adult literature, texts have gone against the Romantic and preservationist heritage of idealised childhood, as the paper by Anja Müller demonstrated. Discussing the biography of Marion Daltrop, the contribution by Erica Burman pointed out how (traumatic) childhood experiences can transform into an adult’s own relations with children. All in all, constructions of childhood must be conceptualised as a relational category, for childhood can only be thought of as related to, and dependent on, the parents and other adults, other children, including siblings, state institutions as well as both historical conceptions of childhood and society’s ideas of the future of childhood. Another issue that emerged from the papers and discussion was that it is problematic to speak of ‘British’ childhoods. Regional differences in educational and social policies and cultural practices demand a much more diversified approach to childhood on the British Isles. What is more, issues such as gender, class, and ethnicity further undermine any monolithic conception Jonathan Bignell (Reading, GBR ) Erica Burman (Manchester, GBR ) Laura Curtis (London, GBR ) Ruth Curtis-Talbot (Reading, GBR ) Angela Davis (Coventry, GBR ) Ellen Handler Spitz (Baltimore, USA ) Marcus Hartner (Bielefeld, GER ) Ken Jones (London, GBR ) Karín Lesnik-Oberstein (Reading, GBR ) Karen Lury (Glasgow, GBR ) Daniel Monk (London, GBR ) Anja Müller (Siegen, GBR ) Nigel Parton (Huddersfield, GBR ) Katharina Pietsch (Bielefeld, GER ) Jessica Anne Sage (Reading, GBR ) Michael Wyness (Coventry, GBR ) Tyll Zybra (Bielefeld, GER ) ZiF -Mitteilungen 1|2015 53 RÜCKBLICK REVIEW 54 ZiF -Mitteilungen 1|2015 of what ‘the child’ is and how ‘it’ needs to be treated. After two inspiring and engaging days at the ZiF, the organisers and participants look forward to future cooperation. Ralf Schneider, Sandra Dinter Transformationen von Kindheit im heutigen Großbritannien Der Workshop brachte Experten aus verschiedenen gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen zusammen, die sich mit Kindheit in Großbritannien befassen. Das interdisziplinäre Forschungsfeld der Childhood Studies untersucht Kindheit, wie die Vorträge und Diskussionen zeigten, als ambivalente gesellschaftliche Konstruktion. Diese bewegt sich zwischen einer Konzeption das Kindes als schutzbedürftig, unfertig und hilflos einerseits und der Anerkennung der Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmtheit des Kindes andererseits. Politische, ideologische und ökonomische Faktoren beeinflussen die gesellschaftliche Konstruktion von Kindheit, und trotz aller regulierenden Eingriffe von Erwachsenen bleibt Kindheit ein instabiles Konzept, das in gesellschaftlichen und künstlerischen Diskursen immer neu verhandelt wird. Ralf Schneider und Sandra Dinter leiteten die Tagung oben Karín Lesnik-Oberstein (links) und Ruth Curtis-Talbot rechts oben Jonathan Bignell, Ken Jones, Michael Wyness (v. l. n. r.) rechts unten Angela Davis, Sandra Dinter, Ralf Schneider (v. l. n. r.) RÜCKBLICK REVIEW ZiF -Mitteilungen 1|2015 55 Tagungsbeiträge Contributions Ralf Schneider, Sandra Dinter Introduction Contemporary British Childhoods between Rights and Protection Michael Wyness The recognition and distribution of children’s agency in the UK Nigel Parton The politics of child protection in England Daniel Monk Dressing up for school: beyond rights and welfare Jonathan Bignell Wants and needs: Children’s TV and public service in the UK Contemporary Literary Constructions of Childhood and Current Children’s Literature Criticism Anja Müller Writing plural childhoods (?)—Some thoughts concerning the recent shortlists of some children’s book awards Karín Lesnik-Oberstein Children’s literature, cognitivism and neuroscience, or, capitalism and/ as the return to the same Sandra Dinter Entering the child’s mind? Child narrators in contemporary British fiction Institutions of Contemporary British Childhood Ken Jones Competition as a law of life: childhood, schooling and strategies of parenting Erica Burman Contingent connections: Between German and British childhoods―Marion Daltrop Angela Davis Transformations in nursery care for Britain’s under-fives c. 1960—2010 Contemporary Medial and Visual Constructions of Childhood Karen Lury An inconvenient growth? Child actors on contemporary British television Ellen Handler Spitz Our images of, by, and for children Jessica Sage Bodies, books, buying: sexuality and looking in children’s books and the media Karen Lury, Daniel Monk, Erica Burman (v. l. n. r.) ZiF -Mitteilungen 1|2015 56 KUNST AM ZiF ZiF ART Harald Priem (Mannheim, GER ) ECHO. Zeichnung und Stempeldruck Anfragen contact zur Kunst am ZiF beantwortet Karin Matzke Tel. + 49 (0) 521 106-2793 [email protected] 7. September–28. November 2014 Manchmal sind Orte mit Erinnerungen verknüpft, als bliebe etwas von unseren Gedanken und Hoffnungen an den Dingen haften, als bräuchte die so wenig greifbare Erinnerung einen Ort, an dem man sie aufsuchen kann. Etwas von dieser Flüchtigkeit ist in den Arbeiten von Harald Die Kunstausstellungen am ZiF finden mit freundlicher Unterstützung der Westfälisch-Lippischen Universitäts gesellschaft statt. Priem enthalten. Harald Priem legt Spuren, setzt Zeichen. Priems Werke sind im Kern Arbeiten auf Papier, großformatige Tuschezeichnungen, Landschaften leicht fließender Tusche, mit Feder, Pinsel und kunstfernen Fundstücken appliziert. Das Zeichnen – eine Tätigkeit, der er vertraut – ist Quelle seines Werks. Die Arbeiten entstehen an ›toten‹ Orten. Er nennt sie Un-Orte und erklärt sie zu temporären Ateliers. Dort zufällig Vor gefundenes ist konzeptioneller Ausgangspunkt der Niederschrift. Der Produktionsprozess ist aufwändig und langsam. Es ist ein anonymer Duktus, das Setzen der zuvor in Tusche getauchten Dinge auf lange, saugfähige Papierbögen. Das Schwarz der Tusche absorbiert und zerstreut das Licht; Masse, Dichte und Volumen der Zeichnung treten hervor. Priems Schwarz wird als stoff liche Substanz wahrgenommen. In serieller Ordnung gerinnen die Formen zu abstrakten Zeichen und spannen auf hellem Papiergrund ein faszinierendes Netz von Bezügen. Ricarda Geib, Kunsthistorikerin, Stuttgart, Juli 2013 Wolfgang Braungart, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld, führte in die Ausstellung Echo ein. Ulrike Davy, geschäftsführende Direktorin des ZiF, im Gespräch mit Harald Priem Harald Priem und das Technikteam des ZiF: Rafael Regnery, Wilfried Schüer, Jan Hendrik Rahmöller (v. l. n. r.) KUNST AM ZiF ZiF ART Temporäre Ausstellung TAT-ORT B4, Universität Bielefeld, 26. November 2014 Als ›artist in residence‹ im ZiF nutzte Harald Priem im November 2014 leer stehende, zur Kernsanierung freigebene Büroräume der Etage B4 der Universität Bielefeld für seine künstlerische Arbeit. Im Gegensatz zur Werkgruppe Briefe an Jim beschäftigt sich der Künstler hier mit ortsspezifischen Bodenspuren, die sich über viele Jahrzehnte in das Linoleum eingeschrieben haben. Der Abdruck ausgewählter Flächen auf großformatige Rollenpapiere transformiert die Alltagsspuren in ungegenständliche, kosmische Bildräume. Die ehemaligen Büros verwandelten sich in temporäre Ateliers und Ausstellungsorte. ganz oben: B4-130, 2014, Linoldruck auf Papier oben: B4-126, 2014, Linoldruck auf Papier B4-154, 2014, Linoldruck auf Papier ZiF -Mitteilungen 1|2015 57 ZiF -Mitteilungen 1|2015 58 DAS JUNGE ZiF THE YOUNG ZiF Generationswechsel im jungen ZiF Am letzten Treffen des Jahres (17./18. Oktober) nahmen drei Generationen teil, darunter die neu aufgenommenen jungen Fellows (s. ZiF-Mitteilungen 3/2014). Den Auftakt bildete eine intensive Vorstellungsrunde, die die beachtliche Bandbreite der im Netzwerk vorhandenen wissenschaftlichen Interessen und Kompetenzen vor Augen führte. Sehr schnell wurden die überraschenden, kostbaren Brückenschläge zwischen den Disziplinen deutlich, die ein freier Verbund von Geistesund Naturwissenschaftlern wie das junge ZiF zutage fördern kann. Der Schwerpunkt des Treffens lag auf dem gegenseitigen Kennenlernen, und so standen die Fachvorträge im Vordergrund. Zwei neue Sprecher wurden gewählt: Anja Jakobi und Jörn Reinhardt – ihnen herzlichen Glückwunsch! Die zwei bisherigen Sprecher, Ursula Hennigfeld und Dominik Collet, gehören zu den ausscheidenden Fellows. Ihnen und ihren Mitstreitern ein großes, herzliches Dankeschön für fünf sehr spannende Jahre im jungen ZiF! Romain Faure oben Jörn Reinhardt (r.), Lars Kuchinke rechts Heike Greschke (l.), Olga Galanova DAS JUNGE ZiF THE YOUNG ZiF Fachvorträge Malte Griesse Revolten- und Straf-Darstellungen in der Frühen Neuzeit: Konfliktlinien zwischen unterschiedlichen Bildkulturen Olga Galova Geheimdienstliche Praktiken der Verdachts- und Misstrauensgenerierung Dominik Mahr Phänomenologie des gelebten Genoms Vanessa Lux Epigenetik und psychische Entwicklung Anita von Poser: Gefühlswelten alternder Migrantinnen – Zusammenhänge zwischen Emotion, Alter(n) und Migration Daniel Ruprecht Parallele Zeitschrittverfahren im Hochleistungsrechnen Anja Jakobi History repeats itself – aber anders? Realismus in den internationalen Beziehungen Zum 1. Oktober 2014 wurde neu ins Netzwerk berufen Newly appointed Jun.-Prof. Dr. Thiemo Breyer (Cambridge, USA ) | Philosophie Forschungsschwerpunkte: Phänomenologie, Philosophie des Geistes, Philosophische Anthropologie Research foci: Phenomenology; philosophy of mind; philosophical anthropology Fellows im jungen ZiF – Neuigkeiten Fellows of the Young ZiF News Elmar Behrmann wechselte zum 1. November 2014 als Nachwuchsgruppenleiter zum Center of Advanced European Studies and Research (Caesar) in Bonn. Ursula Hennigfeld wurde zum Wintersemester 2014/15 auf den Lehrstuhl für Romanistik an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf berufen. Adrian Hermann wird zum 1. April 2015 auf eine Juniorprofessur für Missions-, Ökumene- und Religionswissenschaft an der Universität Hamburg berufen. Delio Mugnolo hat seit Juli 2014 eine Professur für Analysis an der FernUniversität Hagen inne. Karola Pitsch hat zum Wintersemster 2014/15 einen Ruf an die Universität Duisburg-Essen, Institut für Kommunikationswissenschaft, angenommen. ZiF -Mitteilungen 1|2015 59 ZiF -Mitteilungen 1|2015 60 NOTIZEN NOTES Neue Mitglieder im ZiF-Beirat New members of the ZiF’s Advisory Council Im ZiF-Beirat hat ein Wechsel stattgefunden: Das ZiF dankt Hinnerk Bruhns (Geschichtswissenschaft, Paris), Ilona Ostner (Soziologie, Göttingen) und Wolfgang Prinz (Psychologie, Leipzig) für ihr langjähriges Engagement. Als neue Mitglieder werden Elena Esposito (Soziologie, Modena), Reinhold Kliegl (Psychologie, Potsdam) und Sandrine Kott (Geschichtswissenschaft, Genf) willkommen geheißen. The ZiF Advisory Council saw some changes: special thanks go to Hinnerk Bruhns (History, Paris), Ilona Ostner (Sociology, Göttingen) and Wolfgang Prinz (Psychology, Leipzig) for their commitment and dedication to the ZiF Advisory Council. Elena Esposito (Sociology, Modena), Reinhold Kliegl (Psychology, Potsdam) and Sandrine Kott (History, Genf) are welcomed warmly as new members. Elena Esposito lehrt Kommunikationssoziologie an der Universität Modena und Reggio Emilia (ITA ). Sie arbeitet mit der Theorie sozialer Systeme vorzugsweise über Fragen der sozialen Verwaltung der Zeit – unter anderem über Gedächtnis und Vergessen, Mode und Vergänglichkeit, Wahrscheinlichkeitskalkül, Fiktion und Gebrauch der Zeit im Finanzwesen. Ihre gegenwärtigen Forschungsprojekte betreffen Möglichkeit und Formen des Vergessens im Web und die Verbreitung von Ratings und Rankings für die Informationsverwaltung. Elena Esposito teaches Sociology of Communication at the University of Modena-Reggio Emilia (ITA ). She has been working with the theory of social systems preferably on issues related to the social management of time, including memory and forgetting, fashion and transience, probability calculus, fiction and the use of time in finance. Her current research projects focus on the possibility and forms of forgetting on the web and on the proliferation of rankings and ratings for the management of information. NOTIZEN NOTES ZiF -Mitteilungen 1|2015 61 Reinhold Kliegl ist Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Potsdam. Seine Forschung untersucht das Zusammenspiel sprachlicher, visueller und okulomotorischer Prozesse beim Lesen, bei Aufgaben zur räumlichen Aufmerksamkeitsverschiebung und bei Belastung des Arbeitsgedächtnisses; er untersucht auch neuronale Korrelate und alterskorrelierte Unterschiede in diesen Prozessen. Im Jahre 2002 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und im Jahre 2008 die Wilhelm-Wundt-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Reinhold Kliegl is a professor of General Psychology at the University of Potsdam. His research focuses on how the dynamics of language-related, perceptual and oculomotor processes subserve attentional control, using reading, spatial attention, and working memory tasks as experimental venues; he also examines neural correlates and age-related differences in these processes. In 2002 he was awarded the Gottfried Wilhelm Leibniz Prize by the German Research Foundation, and in 2008 the Wilhelm-Wundt-Medal of the German Psychological Association. Sandrine Kott ist Professorin für Europäische Zeitgeschichte an der Universität Genf (SUI ). Schwerpunkte ihrer Forschung sind die Geschichte des Sozialwesens und des Arbeitsrechts in Frankreich und Deutschland seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, die Sozialgeschichte der sozialistischen Länder Europas, die internationale Arbeitsorganisation und die Zirkulation von Fachkenntnissen und Wissen in Europa während des Kalten Krieges. Sandrine Kott has been a Professor of European Contemporary History at the University of Geneva (SUI ). Her current research subjects are the history of social welfare and labour legis lation in France and Germany since the end of the 19th century, social history of the socialist countries in Europe, the International Labour Organization and the circulation of expertise and knowledge in Europe during the Cold War. NOTIZEN NOTES ZiF -Mitteilungen 1|2015 62 Neue Vorsitzende des Wissenschaftlchen Beirats New chairperson of the Advisory Council In seiner Sitzung am 14./15. November 2014 hat der ZiF-Beirat Professorin Birgitt Röttger-Rössler (FU Berlin, Ethnologie) zu seiner neuen Vorsitzenden und Professor Wolfgang Spohn (U Konstanz, Philosophie) zu deren Stellvertreter gewählt. On its meeting on November 14/15, the ZiF Advisory Council elected a new chairperson, Professor Birgitt Röttger-Rössler (FU Berlin, Social and Cultural Anthropology); deputy chairperson of the Advisory Council now is Professor Wolfgang Spohn (U Konstanz, Philosophy). Bielefelder Wissenschaftspreis 2014 Lorraine Daston, eine der weltweit führenden Vertreterinnen des Faches Wissenschaftsgeschichte, ist die diesjährige Trägerin des Bielefelder Wissenschaftspreises, der seit 2004 alle zwei Jahre von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld im Gedenken an den großen Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann vergeben wird. Das Preisträgerkolloquium mit Lorraine Daston – Cases, Models, Rules: Thinking Concretely About the General – wird am 3. Juli 2015 im ZiF stattfinden. Pit Clausen, Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld, überreicht Lorraine Daston die Urkunde des Bielefelder Wissenschaftspreises 2014. Michael Röckner, stellvertretender geschäftsführender Direktor des ZiF, ist ab Januar 2015 Vizepräsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Andrea Bender, Sieghard Beller, Douglas L. Medin (Eds.): Does Cognitive Science Need Anthropology? Topics in Cognitive Science (Special Issue), Volume 4, No 3, July 2012 issn 1756-8757 FG The Cultural Constitution of Causal Cogniton, 2011/2012 Jörg Bergmann, Ulrich Dausendschön-Gay, Frank Oberzaucher (Hg.): »Der Fall« – Studien zur epistemischen Praxis professionellen Handelns, Die Universitätsbibliothek Bielefeld stellt eine Datenbank mit ZiF-Publikationen zur Verfügung. Sie enthält eine Bibliographie der Veröffentlichungen, die aus Veranstaltungen (vor allem Forschungsgruppen und Arbeitsgemeinschaften) des ZiF hervorgegangen sind. Erfasst ist der Zeitraum seit 1968; die Datenbank wird laufend aktualisiert. The library of Bielefeld University provides a data bank which consists of a bibliogra phy of publications resulting mainly from the work of ZiF research groups and ZiF workshops. The period from 1968 till now has now been covered, the databank will permanently be updated. Bielefeld: transcript Verlag, 2014 isbn 978-3-8376-1969-0 KG Der Fall als Fokus professionellen Handelns, 1. Oktober 2008 – 31. März www.ub.uni-bielefeld.de/databases/ zifpubl/ 2009 Lucas M Bietti, Charles B Stone, William Hurst (Eds.): Remembering in Context, Memory Studies (Special Issue), Volume 7, No 3, July 2014 issn 1750-6980 AG Remembering in Context: Social, Cognitive, Linguistic and Material Aspects of Memory, 14. – 16. Juni 2012 Ulrike Davy: How Human Rights Shape Social Citizenship: on Citizenship and the Understanding of Economic and Social Rights. In: Washington University Global Studies Law Review, Volume 13, No 2, 2014, 201—263 KG The Road to Global Social Citizenship? Human Rights Approaches to Global Social Policies, 1. April – 30. Juni 2011 Bei Anfragen zu Veröffentlichungen aus Veranstaltungen des ZiF wenden Sie sich bitte an Dipl.-Bibl. Reinhilt Dolkemeier in der ZiF-Bibliothek. Questions regarding publications resul ting from ZiF projects will be answered by Reinhilt Dolkemeier, librarian, at the ZiF library. Tel. +49 (0)521 106-2765 Fax +49 (0)521 106-2782 [email protected] 63 ZiF -Mitteilungen 1|2015 NEUE VERÖFFENTLICHUNGEN AUS PROJEKTEN DES ZiF NEW PUBLICATIONS ZiF -Mitteilungen 1|2015 64 AKTUELLE ZiF-PROJEKTE CURRENT ZiF PROJECTS ZiF Research Group Robust Finance: Strategic Power, Knightian Uncertainty, and the Foundation of Economic Policy Advice March–July 2015 Convenors: Frank Riedel (Bielefeld, GER ), Patrick Cheridito (Princeton, USA ), Chris Shannon (Berkeley, USA ) ZiF Cooperation Groups Discrete and Continuous Models in the Theory of Networks October 2012–September 2015 Convenors: Delio Mugnolo (Ulm, GER ), Fatihcan M. Atay (Leipzig, GER ), Pavel Kurasov (Stockholm, SWE ) Mathematics as a Tool October 2012–September 2015 Core Group: Philippe Blanchard, Martin Carrier, Johannes Lenhard, Michael Röckner (all Bielefeld, GER ) Communication of Comparison January 2013–December 2015 Convenors: Franz-Josef Arlinghaus, Martin Carrier, Ulrike Davy, Angelika Epple, Walter Erhart (all Bielefeld, GER ) Anfragen zu Arbeitsgemeinschaften beantworten Marina Hoffmann und Trixi Valentin im ZiF-Tagungsbüro. Questions concerning conferences will be answered by Marina Hoffmann and Trixi Valentin at the ZiF conference office. Tel. +49 (0) 521 106-2768/69 | Fax +49 (0) 521 106-6024, [email protected] | [email protected] ZiF-Newsletter Mit dem ZiF-Newsletter können Sie Informationen über die kommenden öffentlichen Veranstaltungen zeitnah, schnell und direkt per E-Mail erhalten. Dazu gibt es jeweils einen Link zur dazugehörigen Webseite des ZiF, auf der weiterführende Informationen zu finden sind. Wenn Sie dieses Angebot annehmen möchten, wird Sie unser News letter monatlich erreichen. Abonnieren können Sie den Newsletter, indem Sie auf der Startseite der ZiF-Homepage www.uni-bielefeld.de/ZIF/ auf den Button ›ZiFNewsletter‹ klicken. Neuer Service des ZiF: ZiF-Mitteilungen online Seit der Ausgabe 1 | 2012 gibt es die ZiF-Mitteilungen als PDF auf der Webseite des ZiF zum Herunterladen oder Online-Lesen. Wenn Sie regelmäßig über das Erscheinen einer neuen Ausgabe informiert werden möchten, abonnieren Sie die Info-Mail: p www.uni-bielefeld.de/ZIF/Publikationen/Mitteilungen/abonnement.html ZiF-KALENDARIUM UPCOMING EVENTS ZiF -Mitteilungen 1|2015 65 Januar bis April 2015 January to April 2015 5. Dezember 2014–27. Februar 2015 12 – 14 March 2015 Diana Sprenger (Berlin): Perspektivenwechsel Fathers in Work Organizations: Inequalities and Ausstellung Capabilities, Rationalities and Politics p www.uni-bielefeld.de/ZIF/Kunst/2014/12-05-Sprenger.html Convenors: Mechtild Oechsle (Bielefeld, GER ), Brigitte Liebig (Olten, SUI ) 5 – 7 February 2015 p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG /2015/03-12-Oechsle.html In Search of the Global Labour Market—Market Makers, Mobility Regimes, and Regulations 20 March 2015 Convenors: Ursula Mense-Petermann (Bielefeld, GER ), What Consequences Did Science and Politics Draw from Thomas Welskopp (Bielefeld, GER ) the Financial Crisis? p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG /2015/02-05-Mense- Opening Workshop of the ZiF Research Group ‘Robust Petermann.html Finance’ 18. Februar 2015, 19.00 Uhr | Plenarsaal des ZiF (Princeton, USA ), Chris Shannon (Berkeley, USA ) Convenors: Frank Riedel (Bielefeld, GER ), Patrick Cheridito Philosophischer Aschermittwoch über ›Demokratie ohne Lobbyismus?‹ Öffentliche Podiumsdiskussion Leitung: Véronique Zanetti, Ralf Stoecker, Rüdiger Bittner p www.uni-bielefeld.de/ZIF/FG /2015Finance/03-20Riedel.html 23 – 25 April 2015 (alle Bielefeld, GER ) – eine Veranstaltung des Vereins für Intelligence and Action III . Dance Engaging Science— Philosophie in Kooperation mit dem Verein der Freunde und Expanding on the Cognitive Perspective Förderer des Zentrums für interdisziplinäre Forschung e. V. Convenors: Bettina Bläsing (Bielefeld, GER ), Scott deLahunta (Coventry, GBR ) 19.–20. Februar 2015 p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG /2015/04-23-Blaesing.html Die Hungerkrisen der ›Kleinen Eiszeit‹ (1300-1800). Sozio-naturale Verflechtungen historischer Gesellschaften Leitung: Dominik Collet (Heidelberg, GER ) p www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG /2015/02-19-Collet.html Philippe Blanchard (l.) und Gero von Randow während des Vortrags von Yadh Ben Achour über die Entstehung der neuen tunesischen Verfassung. ZiF -Mitteilungen 1|2015 66 Call for Project Proposals Invitation to submit draft proposals for the Research Group 2017/18 to the Center for Interdisciplinary Research (ZiF) of Bielefeld University. The ZiF offers the opportunity to establish an interdisciplinary Research Group in the academic year 2017/18. For several months up to one year fellows reside at the ZiF and work together on a broader research theme. ZiF provides funding, support by a research assistant, and a profes sional infrastructure (i.e. accommodation, conference facilities). The research group may be applied for in two different formats: (1) Research group with a duration of 10 months and a budget of 500.000 € (2) Research group with a duration of 5 months and a budget of 250.000 € Applications for organising a ZiF Research Group may be submitted by any scholar from Germany or abroad. In the initial phase, a draft proposal for a Research Group (up to 5 pages) is required. In a second phase, invitations to submit full proposals will be issued. Draft proposals should be received by the Managing Director of the ZiF, Professor Dr. Ulrike Davy, by October 1, 2015 at the latest. The ZiF is an internationally operating Institute for Advanced Study which has been housing and supporting interdisciplinary research projects from the natural sciences, humanities, and social sciences since 1968. The proximity of the university campus creates excellent working conditions and facilitates contacts among scientists and scholars beyond their collaboration at the ZiF. For details regarding application procedures and organisation see: p www.uni-bielefeld.de/ZIF / Verein der Freunde und Förderer des Zentrums für interdisziplinäre Forschung e. V. Zentrum für interdisziplinäre Forschung Center for Interdisciplinary Research Universität Bielefeld Ja, ich möchte Mitglied des Fördervereins werden und wünsche Yes, I would like to join the Circle of Friends and Donors, and wish to obtain eine Einzelmitgliedschaft zu einer Jahresspende von a personal membership with an annual contribution of 30 € 50 € 100 € € | Mindestbeitrag 30 € minimum annual contribution 30 € eine lebenslange Mitgliedschaft gegen einmalige Spende von membership for life by making a single contribution of 300 € 500 € 1.000 € € | mindestens 10 Jahresbeiträge minimum 10 annual contributions Die Bankverbindung des Vereins bank account bei at Sparkasse Bielefeld SWIFT-BIC SPBIDE3BXXX IBAN DE 32 4805 0161 0043 0104 79 Der Betrag kann eingezogen werden zu Lasten des Kontos A direct debit instruction for the amount indicated above may be set up on bank account bei at SWIFT Nr. No. IBAN BLZ BCN Datum Date Unterschrift Signature Bitte senden Sie die Beitrittserklärung an Please confirm membership to Vorname(n) Given Name(s) Postanschrift Postal address Name Name E-Mail Email Titel Title Fax Fax Bitte faxen an Please fax to Oder Versand an Or mail to ZiF Fax +49 521 106-2782Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld Methoden 1 | 33615 Bielefeld GERMANY 67 ZiF -Mitteilungen 1|2015 Werden auch Sie Mitglied! Join the ‘Friends and Donors’! ZiF -Mitteilungen Herausgeber published by: Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld Center for Interdisciplinary Research, Bielefeld University Methoden 1 33615 Bielefeld Germany Tel. + 49 (0) 521 106-2796 Fax + 49 (0) 521 106-2782 Mary.Kastner @ uni-bielefeld.de www.uni-bielefeld.de /ZIF © 2014 by Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, für die Text- und Bildbeiträge bei den AutorInnen bzw. den Urheberrechtsinhaber Innen. Nachdruck und jede Verwertung, auch in Aus zügen, nur mit schriftlicher Genehmigung der Rechts inhaberInnen. Redaktion Marion Kämper, Mary Kastner, Manuela Lenzen, Britta Padberg Mitarbeit Reinhilt Dolkemeier, Marina Hoffmann, Karin Matzke, Trixi Valentin Fotografie Felix Hüffelmann, Bielefeld (31); Manuela Lenzen, ZiF (2); Jan Maschinski, Bielefeld (10); Veit Mette, Bielefeld (1); Alexandra Polina, Bielefeld (3); Harald Priem, Mannheim (21); Jan de Ruiter, Bielefeld (6); Sandra Sánchez, Bielefeld (1); Trixi Valentin, ZiF (3); privat (7) Titelseite Bearbeitung des Veranstaltungsplakats ›Präventions politik in Deutschland. Stand und Perspektiven‹ – eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Abschlusstagung der ZiF-Forschungsgruppe ›Normative Aspekte von Public Health‹ Veranstaltungsplakate Stefan Adamick, ZiF (11) Gestaltung Visio Kommunikation GmbH, Bielefeld Erscheinungsweise dreimal jährlich jeweils zum 1. Januar, 1. Mai und 1. September Gesamtherstellung Hans Gieselmann GmbH & Co KG, Druck- und Medienhaus, Bielefeld Printed in Germany 12/14, Auflage 2600 ISSN 1611-9614 Kunst am ZiF ZiF Art Harald Priem ECHO K1 KUNST AM ZiF ZiF ART K2 v. l.: Ohne Titel, 2011, Tusche auf Papier, 41,5 x 62 cm | newsletter, 2013, Tusche auf Papier, 148 x 390 cm | Wohnung 38 (#02), 2012, Tusche auf Papier, 148 x 395 cm KUNST AM ZiF ZiF ART K3 KUNST AM ZiF ZiF ART K4 system, sleeping, 2010, je 21 x 14,8 cm Titelseite: Laborbrief, 2011, Tusche auf Papier, 148 x 192,5 cm
© Copyright 2024