Einzelverkaufspreis: 1 Euro Selbstdruckausgabe akin-Jahre sind wie Schuljahre oder Parlamentstagungen — sie gehen immer von Herbst bis zum Frühling. Daher gehen wir jetzt in die Sommerpause. Die nächste akin erscheint dann voraussichtlich “nächstes Jahr” also im Herbst. Oder es gibt noch zwischendurch eine Ausgabe im August. Oder zwei. Schaumal. Einstweilen: Einen schönen Sommer wünscht Die Redaktion Nummer 16 des 42.Jahrgangs am 1.Juli 2015 Anti-Europäer wider Willen Die Troika hat aus Dummheit zu hoch gepokert — und Tsipras will sehen eine Lieblingsschlagzeile dieser Tage lieferte die Homepage des Deutschlandfunks: “Die Leidensfähigkeit der EU hat Grenzen”! Die EU - sind das nicht wir alle? Also ich persönlich leide gar nicht. Seit der Ankündigung der Volksabstimmung in Griechenland sitze ich die meiste Zeit mit einem breiten Grinser vor dem Computer und genieße das Gejaule der “europäischen Eliten”. Noch so ein schönes Zitat aus “Zeit Online”: “Was auch immer in den nächsten Tagen und Wochen geschieht, es wird höchste Zeit, dass die Griechen die Verantwortung für ihr eigenes Schicksal übernehmen. Tun sie das, dürfen sie auch im Rest der EU wieder mit Unterstützung rechnen.” Stimmt auch irgendwie, nur anders als der Zeit-Kommentator meint. Denn wenn Griechenland mit “Nein” stimmt — und das ist wahrscheinlich —, werden viele politische Parteien in Europa sich die Frage stellen müssen, ob an den Positionen von Syriza nicht doch etwas dran ist. Das griechische Volk, das nichts mehr zu verlieren hat, würde ein klares Signal senden: “Bis hierher und nicht weiter!” Und das würde “im Rest der EU” deutlich vernehmbar sein. M Ein Bürgerkrieg wäre jetzt praktisch Die Drohungen der deutschen Eliten erreichen jetzt ihren Höhepunkt. Das Kampfblatt “Bild” zitiert den CDU-Europaparlamentarier Elmar Brok: “Die Verhandlungen mit Grie- chenland zeigen für mich: Die Radikalen in der griechischen Regierung nehmen auch bürgerkriegsähnliche Zustände in Kauf, nur ihrer Ideologie wegen”. Wenn Brok das sagt, hat das Gewicht — schließlich war dieser ja auch als “Vermittler” beim Umsturz in der Ukraine beteiligt. Ist sowas auch in Griechenland denkbar? In einem EU-Mitgliedsland, das eine Regierung hat, die im Volk eine Unterstützung erfährt, von der die meisten Regierungen Europas nur träumen können? Wo der Regierungschef sagt, er könne eine weitere Verarmungspolitik nicht über das Volk hinweg verhandeln? Wo gerade bewiesen worden ist, daß ein ausgehungertes Volk eben nicht die Faschisten wählen muß, sondern auch den europaweit in den Massenmedien verfemten Linken trauen kann? Hätten die EUBonzen lieber mit den goldenen Frühaufstehern verhandelt? Manchmal hat man wirklich den Eindruck, dem wäre so! EU-Ratspräsident Donald Tusk meinte auf dem EU-Gipfel: “Das Spiel ist aus!” Darauf erwiderte Tsipras: “1,5 Millionen Arbeitslose sind kein Spiel. 3 Millionen in Armut sind kein Spiel.” Todernstes Spiel Und dennoch hat es etwas von einem Spiel. Denn es gibt Spiele, da geht es um alles. Und in diesem ist der Einsatz verdammt hoch. Nicht für Griechenland — da war nicht mehr viel zu setzen, nur der Unterschied zwischen dem Zusammenbruch der Volkswirtschaft durch Austeritätsprogramme oder durch Bankrott. Aber für die Troika! Die hat hoch gepokert. Man hätte sich in aller Stille und mit weniger Zeitdruck auf ein soziales Abkommen einigen können, aber das wollte man nicht. “All in” hieß die Ansage. Die ganze Zukunft des Euro-Projekts und damit der Wirtschaftsunion sowie die Glaubwürdigkeit der EU-Obrigkeit liegen auf dem Tisch. Die Spieler um Merkel, Schäuble, Juncker und Co. wollten wohl gar nicht so hoch gehen, aber jetzt können sie nicht mehr zurück. Und der Bluff hat halt nicht funktioniert. Tsipras will sehen! Wenn es ein “Nein!” vom griechischen Volk gibt, dann hat Tsipras ein Full House eines empörten Volkes. Und die EU-Bonzen haben nur eine Troika... Okay, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Aber: Hat die Troika den Mut zu einem Eingeständnis, versagt zu haben? Oder läßt sie lieber den Crash zu, in der Hoffnung, daß es danach mit der EU und der Eurozone irgendwie doch weitergeht? Denn genau das steht auf dem Spiel. Und das wissen die auch! Brüsseler Spitzen Deswegen jetzt dieses Geheule! Deswegen das Gejammer darüber, daß man doch nicht das Volk über seine eigene Zukunft entscheiden lassen dürfe. Tsipras meinte in seiner Rede mit der Ankündigung der Abstimmung: “Nicht eine Minute lang haben wir daran gedacht, uns zu unterwerfen und euer Vertrauen zu verraten. Nach fünf Monaten harter Verhandlungen haben unsere PartnerInnen vorgestern schließlich ein Ultimatum an die griechische Demokratie und die Menschen Recht akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs in Griechenland gerichtet. Ein Ultimatum, welches den Grundwerten Europas, den Werten unseres gemeinsamen europäischen Projekts widerspricht.” Hier erklärt jemand den EU-Bonzen, daß ihre Sonntagsreden nur dann etwas wert sind, wenn sie auch entsprechende Taten folgen lassen. Das geht aber gar nicht. Ein Nein bei der Volksabstimmung würde der EU-Obrigkeit wohl nur zwei Möglichkeiten lassen: Entweder päppeln sie ohne Murren die griechische Volkswirtschaft wieder auf und sorgen für sozialen Frieden, um zu beweisen, daß die EU eine Solidargemeinschaft ist, oder sie können ihr Projekt eines geeinten Europas begraben und sich in der Erhaltung des Status Quo abarbeiten. Denn humilitärische Rettungstruppen kann man vielleicht anderswo einsetzen, in einem EU-Land Keine Demophotos mit Pallas Athene mehr? er derzeit Wikipedia aufsucht, wird mit einer Kampagne gegen die EU-weite Aufhebung der “Panoramafreiheit” konfrontiert. Damit ist das Recht gemeint, “urheberrechtlich geschützte Werke, beispielsweise Gebäude, Kunst am Bau oder Kunst im öffentlichen Raum, die von öffentlichen Verkehrswegen aus zu sehen sind, bildlich wiederzugeben, ohne dass hierfür der Urheber des Werkes um Erlaubnis ersucht werden muss” (Definition ebenfalls nach Wikipedia). Diese Panoramafreiheit ist in den EU-Staaten recht unterschiedlich gegeben und reicht von ziemlich vollkommen bis fast gar nicht. W kommt das nicht so gut. Wie sagte neulich ÖVP-MEP Othmar Karas im ORF: “Aus der Währungsunion muß jetzt eine Wirtschafts- und Sozialunion werden und langfristig eine politische Union.” Tja, genau dieses Projekt fahren gerade seine europäischen Parteifreunde an die Wand. Keine Alternativen? Momentan versuchen die europäischen Entscheidungsträger noch, mit der vollen Härte — sprich Einfrieren der EZB-Garantien — doch noch den Kotau der griechischen Regierung zu erpressen. Aber wenn das nicht funktioniert, müssen sie, um das Gesicht nicht zu verlieren und linken Parteien keine Hoffnung zu geben, hintenherum und ohne viel Aufhebens den Staat und die Banken Griechenlands sponsern. Denn der Euro muß nicht nur als Österreich hat eine sehr liberale Regelung. Da heißt es in § 54 Urheberrechtsgesetz Abs. 1 Z. 5: erlaubt es Abbildungen von Werken “der Baukunst (...) oder andere Werke der bildenden Künste (...), die dazu angefertigt wurden, sich bleibend an einem öffentlichen Ort zu befinden, zu vervielfältigen, zu verbreiten, durch optische Einrichtungen öffentlich vorzuführen, durch Rundfunk zu senden und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen”. Die Einschränkungen dieser Regel sind dabei marginal. Geht es nach einem Ausschuß des EU-Parlaments könnte sich das bald ändern. Julia Reda, die deutsche EU-Abgeordnete der Piratenpartei schlug jetzt Alarm. Sie war zuständig für einen Bericht an das EU-Parlament über die Evaluation des EU-Urheberrechts. Dieser wurde auch vom Rechtsausschuß des Parlaments angenommen — allerdings mit erheblichen Änderungen. Statt wie von Reda vorgesehen eine vollständige Panoramfreiheit EU-weit zu befürworten, vertrat die Ausschußmehrheit auf Antrag eines Liberalen mit Unterstützung Die Details dazu finden sich auf Julia Redas Blog: https://juliareda.eu/2015/06/panoramafreiheit-in-gefahr/ 2 1.Juli 2015 Währung gerettet werden, sondern er ist das zentrale politische Projekt zur Integration. Und wer soll dann noch in die Eurozone wollen, wenn man sich das Beispiel eines bankrottgemachten Staates vor Augen hält? Das griechische Volk leidet. Und weiß, daß das nicht die Schuld seiner jetzigen Regierung ist. Wenn es jetzt “Ochi!” zur Aushungerpolitik sagt, wird aus dem TINA-Dogma ein TIAAA: “There is always an alternative”. Und das mögen diese Figuren von Kommission, Rat, EZB und IWF gar nicht. Vielleicht ist in einer Woche alles ganz anders. Aber momentan genieße ich einfach das Schwitzen von Schäuble, Schelling und Co. Moment, in einer Woche bin ich ja schon auf Urlaub. Wo, ist ja wohl klar! Bernhard Redl von Christ- und Sozialdemokraten die “Auffassung, daß die gewerbliche Nutzung von Fotografien, Videomaterial oder anderen Abbildungen von Werken, die dauerhaft an physischen öffentlichen Orten platziert sind, immer an die vorherige Einwilligung der Urheber oder sonstigen Bevollmächtigten geknüpft sein sollte”. Da so ein Bericht Teil des EUGesetzwerdungsprozesses ist, ist er nicht unerheblich. Er soll am 9.Juli dem EP zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Man wird recht schnell “gewerblich” Nun erscheint eine Einschränkung für die nichtgewerbliche Nutzung auf den ersten Blick nur recht und billig, allerdings kommt es dabei auf die konkrete Ausformung des Gesetzes an. Denn es besteht die Gefahr, so Reda in ihrem Blog, daß “die Schwelle zur gewerblichen Nutzung viel früher überschritten ist, als zu dem Zeitpunkt, wo jemand anfängt, Profite zu machen”. Das Aufladen von Urlaubsphotos mit Baudenkmälern im Hintergrund auf Facebook könnte bereits belangbar sein — denn zwar nicht der Nutzer, akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs Recht 1.Juli 2015 Polizeikette sperrt Wiener Christenfundidemo ab (Berichte ab Seite 3): Solche Pressephotos wären demnächst vielleicht nicht mehr möglich. Der Photograph Jonas Reis (LIV3) hätte nach angedachtem Recht wohl ausgerechnet bei der Erzdiözese um Genehmigung nachfragen müssen — weil auch der Stephansdom zu sehen ist. aber Facebook nutzt diesen user generated content gewerblich. Wer ein solches Photo auf seinem Blog unterbringt, braucht nur ein einziges Werbeinserat dort und schon fällt es unter eine Lizenzerfordernis. Ebenso fürchtet Wikipedia um seine Möglichkeiten — da die dort aufgeladenen Photos explizit zur Weiterverwendung (wenn auch unter unterschiedlichen Lizenzen) freige- geben sind. Wenn dann jemand ein solches Photo in gewerblichem Zusammenhang nutzt, könnte Wikipedia resp. der Uploader haftbar gemacht werden. Und nicht zuletzt wären Pressephotographen verpflichtet beispielsweise bei einer Demo vor dem österreichischen Parlament die Genehmigung der Parlamentsdirektion oder eines sonstigen Rechteinhabers vor Ver- öffentlichung des Bildes einzuholen — nur weil man ein Stückerl der Pallas Athene darauf sieht. Wenn man sich vor Augen führt, daß in den letzten Jahren sich darauf spezialisiert habende Anwälte mit derlei Klagen sich goldene Nasen verdient haben, weiß man auch, daß die Gefahr einer Lizenzforderung im Einzelfall ziemlich realistisch ist. -br- Ohne Papiere heißt nicht ohne Rechte bischen Staatsangehörigen weder eine Beschäftigungsbewilligung beantragt noch ihn bei der Sozialversicherung angemeldet. Auch einen Großteil seines Lohns blieb er ihm schuldig. R. wandte sich daraufhin an das Arbeits- und Sozialgericht — mit Erfolg. Rückwirkend musste der Arbeitgeber R. krankenversichern und die Spitalsrechnung wurde von der Gebietskrankenkasse übernommen. Außerdem konnte R. arbeitsund sozialrechtliche Ansprüche von rund 14.500 Euro durchsetzen. Unterstützt hat ihn bei der Klage die “Anlaufstelle zur gewerkschaftlichen Unterstützung undokumentiert Arbeitender” (UNDOK). Der UNDOK-Verband ist eine Kooperation des ÖGB mit der AK Wien, der ÖH, NGOs, MigrantInnenorganisationen und basisgewerkschaftlichen AktivistInnen. Die Stelle existiert jetzt seit einem Jahr und hatte bisher 144 Fälle von undokumentierten ArbeitnehmerInnen zu betreu- en, wie sie jetzt in einer Aussendung bekanntgab. (Aussendung UNDOK/bearb.) Spitalsrechnung von 43.000 Euro — ein unangemeldeter Arbeiter bekam Recht vor dem Arbeits- und Sozialgericht err R. arbeitete einige Wochen für eine niederösterreichische Autohandelsfirma. Nach einem schweren Arbeitsunfall rief sein Arbeitgeber nicht die Rettung. Stattdessen beauftragte er einen anderen Arbeiter damit, Herrn R. umzuziehen und mit seinem Privatauto ins Krankenhaus zu bringen. Es sollte nicht wie ein Arbeitsunfall aussehen. Herrn R. mußten zwei Zehen amputiert werden. Erst im Krankenhaus erfuhr er, dass er nicht krankenversichert war und erhielt später eine Spitalsrechnung von 43.000 Euro. Herr R. arbeitete ohne es zu wissen ohne gültige Arbeitspapiere. Sein Arbeitgeber hatte für den ser- H 3 Kontakt: ÖGB (Catamaran), Johann-BöhmPlatz 1, 1020 Wien, Tel.: 01-53444-39040, [email protected], http://www.undok.at Kein Staatsschutzgesetz vor dem Sommer Das Polizeistaatsschutzgesetz wird aller Voraussicht nach nicht vor dem Sommer beschlossen. Am 30.Juni ging es zwar durch den Ministerrat, aber für eine Beschlußfassung im Plenum des Nationalrats am 7.Juli wird es sich nicht mehr ausgehen — offensichtlich spielt der SPÖ-Klub momentan nicht so schnell mit. Ob da aber noch etwas geändert wird, bevor es im Herbst beschlossen werden könnte, bleibt abzuwarten. Kritiker befürchten das Gesetz könnte aus dem Bundesamt und den neun Landesämtern für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (also der Stapo) “zehn neue Geheimdienste” machen, wie der “AK Vorrat” das nennt. Dieser sammelt indes unter https://www.staatsschutz.at/ weiter Unterschriften gegen das Gesetz. akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs Wien / Religiöses Worte wahrer Christen Fanatische ChristInnen gemeinsam mit nationalen RechtsextremistInnen im Kampf gegen Gender-Mainstreaming, die “Kultur des Todes” und Flüchtlinge: Eine Sammlung von Zitaten von der “Pro Vita”-Website und der Demonstration in Wien am 20.Juni — gesammelt von RO*DIE lfons Adam ist der Obmann von “Pro Vita”[1], seine Gesinnung wird sehr schnell durch Aussagen auf deren Website deutlich, zum Beispiel zur Bundespräsidentenwahl 2004: “Auf jeden Fall wäre ein Bundespräsident Dr. Heinz Fischer ein großes Unglück für Österreich. Abgesehen von seiner zwielichtigen Rolle in der Kampagne gegen Kurt Waldheim und in der Zeit der EU-Sanktionen ist er der Kandidat jener Partei, die Österreich zu einem Kinderschlachthof gemacht hat.”[3] A Oder zum Thema Abtreibung in Salzburg: “Echte Liebe bzw. christliche Nächstenliebe muß auf zwei Fundamenten beruhen, wenn sie nicht Gefahr laufen soll, in ihr Gegenteil umzuschlagen. Diese Fundamente sind Wahrheit und Gerechtigkeit. Die Wahrheit ist, daß die ungeborenen Kinder Menschen sind wie wir. Die Gerechtigkeit erfordert, das Lebensrecht des Kindes über irgendein anderes Interesse der Frau zu stellen.”[4] Und konsequent zur Strafbarkeit von Abtreibung: “Echter Lebensschutz ist von der Strafbarkeit der absichtlichen Tötung ungeborener Menschen nicht zu trennen.”[5] Die allgemeine politische Ausrichtung kann auf “PEGIDA, Kirche und Lebensschutz” nachgelesen werden[6]. Dort heißt es, dass PEGIDA ein Zeichen der Hoffnung sei. Die “Unterstellung von Politikern und Medien, Pegida sei islamfeindlich und von Fremdenhass geprägt”, sei “schlicht eine Verleumdung”. Weiter unten wird allerdings auf Udo Ulfkottes Rede bei einer Pegida-Veranstaltung vom 22.12.2014 verwiesen, in der es unter anderem heißt, dass “die Islamisierung von Politik und Medien ignoriert” werde und es “einen Verfall der Infrastruktur und einen Verlust der nationalen Identität” gäbe. Man wendet sich gegen “die Islamisierung Europas” und Gender-Mainstreaming. PEGIDA verfüge über “aus vorchristlicher Zeit stammende Kardinaltugenden wie Gerechtigkeit und Klugheit”. Hingegen liege “die Kriminalitätsrate bei den sogenannten Migranten weit über dem Durchschnitt”. In europäischen Großstädten gäbe es Stadtteile in denen die Scharia gelte. “Einheimische Frauen und Mädchen” müssten “aus Angst vor Vergewaltigung gewisse Gegenden meiden”. In diesem Zusammenhang wird auch Kritik am christlichem Klerus geäußert: In ihm scheine es “Kräfte zu geben, die darauf hinarbeiten, aus Europa einen vom Islam geprägten Kontinent zu machen”. An anderer Stelle wird der Prä4 1.Juli 2015 sident der österreichischen “Caritas” Michael Landau kritisiert[7]: “Michael Landau nennt Frankreich die ‘Wiege der Aufklärung’ und dazu die Werte ‘Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit ‘. Weiß er nicht, dass es ‚Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit - oder der Tod’ geheißen hat und dass unter dieser Parole eine Unzahl christlicher Märtyrer ihr Leben lassen mußte? Weiß er nicht, dass unter derselben Parole der erste Völkermord der Geschichte an papst- und königstreuen Franzosen in der Vendée verübt wurde?... Im Koran muß Michael Landau noch nie gelesen haben, sonst könnte er ihn nicht ein Buch der Liebe nennen. Oder sagt er etwa bewußt die Unwahrheit? Und wenn ja, warum?...Und Hochwürden betätigt sich auch gleich als Muster-Demagoge (und Gegner der freien Meinungsäußerung), wenn er prophylaktisch gegen PEGIDA anschreibt und von einer ‚vermeintlichen‘ Islamisierung des Westens spricht. Kennt er die Geburtenstatistik nicht oder ignoriert er sie bewußt? Kann es sein, dass es einem katholischen Priester gleichgültig ist, wenn das Christentum aus Europa verschwindet? Von der unterschiedlichen Behandlung von Straftätern je nachdem, ob es sich um Zugewanderte oder Einheimische handelt, muß er nicht unbedingt wissen. Aber reine Demagogie ist es, von syrischen Kriegsflüchtlingen (also echten Flüchtlingen) zu sprechen und so zu tun, als gäbe es keine Einwanderer, die keine Flüchtlinge sind. Reine Demagogie ist die Unterstellung, es wären Demonstrationen zu erwarten mit dem Ziel, echten Flüchtlingen die Hilfe zu verweigern”. Gegen die “Ausrottung des christlichen Glaubens” Am 20.6.2015 auf der “Pro Vita”Demonstration im 1.Bezirk in Wien richtete Bundesobmann Alfons Adam Begrüßungsworte an sein Publikum bestehend aus erzreaktionären ChristInnen, österreichischen und polnischen RechtsextremistInnen, Nonnen, Pfarrern, Bur- akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs schenschaftern, Familien, ÖVPMandatarInnen und VertreterInnen der Medien. Die befremdliche Veranstaltung nannte sich “Marsch für die Familie” die TeilnehmerInnen hielten entweder Anti-Abtreibungs-Tafeln oder Tafeln, die die für die katholischen Hardliner einzig akzeptable Wien / Religiöses Form von Familie mit “Familie = Vater, Mutter, Kinder” definierten. Auf einem Flugblatt der “Plattform Familie” war zu lesen: “Unser Credo: Ehe nur zwischen Mann und Frau, Förderung der Familie; Alleiniges Erziehungsrecht der Eltern; Gegen Verführung durch schulischen Sexualunterricht; Gegen Gender- Mainstreaming; 1.Juli 2015 Unantastbares Lebensrecht ab der Empfängnis”. Die Rückseite dieses Flugblattes gab einen tiefen Einblick in die von Ängsten und Zwängen dominierte Gedankenwelt katholischer Eiferer: “Wir Christen haben zugelassen, dass aus dem Massenmord an den ungeborenen Kindern extrem-katholischen Marsches zum Stephansplatz. Sie wurden von der Polizei auf Abstand gehalten. Am Graben gelang es einigen, den rechtsextremen Marsch für kurze Zeit aufzuhalten. Die Polizei drängte die antifaschistischen, feministischen und LGBTIQ-Aktivist_innen vorerst nur weg. Kurz darauf ging sie auch mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen sie vor. Während der Abschlusskundgebung der Rechstextremen skandierten einige Aktivist_innen auf der fast 100 Meter entfernten Herrengasse Parolen. Die Polizei vertrieb sie, kesselte sie ein und setzte neuerlich Pfefferspray ein. Zahlreiche LGBTIQ-Aktivist_innen, Feministinnen und Antifaschist_innen wurden Identitätsfeststellun- Gepfefferte Gegenkundgebung n die 340 Personen beteiligten sich am 20. Juni am Aufmarsch rechtsextremer christlicher Fundamentalist_innen in Wien gegen die gleichzeitig stattfindende Regenbogenparade, gegen Homosexuelle, Frauenrechte, Abtreibung und von ihnen so genannten Genderwahn (siehe nebstehenden Bericht). Offen neonazistische Agitation gab es heuer keine. Stattdessen war die ÖVP mit Redner_innen stark vertreten. Es durften nur von den Organisator_innen vorbereitete Tafeln getragen werden. Die “Europäische Aktion” war in diesem Jahr zumindest nicht sichtbar. Polnische Nationalist_innen der “Wiedenska Inicjatywa Narodowa” waren zwar auch dieses Jahr dabei, allerdings ohne eigene Fahnen. Sie wurden von der Polizei am Beginn der Veranstaltung sogar Identitätsfeststellungen unterzogen. Der abgesetzte Sprecher der Pegida Wien, Georg Immanuel Nagel, der mit seiner neuen Aktionsgruppe “Gegen Dekadenz und Werteverfall” auch zum “Marsch für die Familie” aufgerufen hatte, war freilich auch mit dabei. Nähe zur Pegida zeigte sich auch an den eingesetzten Securities. Das waren zumindest zum Teil dieselben wie bei der PegidaKundgebung im April. Gegen den rechtsextremen “Marsch für die Familie” wurde von feministischen, LGBTIQ- und antifaschistischen Gruppen mobilisiert. Eine Gegenkundgebung am Stock-im-Eisen-Platz wurde von der Polizei untersagt. Lediglich eine Kundgebung am weit entfernten Michaelerplatz wurde nicht untersagt. Trotzdem kamen hunderte Gegner_innen des rechts- A gen unterzogen. Laut Polizei wurden drei Personen vorübergehend festgenommen. Es seien mehrere Anzeigen sowohl nach dem Verwaltungs- als auch nach dem Strafrecht gelegt worden. Die letzte Festgenommene wurde am Abend entlassen. Die ÖH Uni Wien sprach in einer Aussendung von einem untragbaren eskalativen Verhalten des polizeilichen Einsatzkommandanten Oberstleutnant Werner G. Er habe Befehle zu Pfeffersprayeinsätzen gegen bloß umherstehende oder sich vom Geschehen wegbewegende Personen gegeben. (nochrichten.net/gek.) Quelle: http://nochrichten.net/?p=2029 Bild: Polizei kümmert sich rührend um Gegendemonstranten (Standbild aus Video von wientv.org) 5 akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs ein ‚Menschenrecht‘ der Täter geworden ist,…” Jetzt drohe durch den “Gender-Wahnsinn die Zerstörung der Familie, die Verführung unserer Jugend zur Unzucht im großen Stil und dadurch die Ausrottung des christlichen Glaubens an der Wurzel”. Man wolle den Menschen den Weg zu ihrem Lebensziel einer geglückten Familie aufzeigen und dazu gehöre “als erstes, dass Kinder und Jugendliche durch Schule und staatliche Stellen nicht länger zur Unzucht angeleitet werden”. Insbesondere denke man dabei an die Aufklärungsbroschüre “Ganz schön intim” des Unterrichtsministeriums, die Volksschulkindern Homo-, Trans-, Intersexualität und Selbstbefriedigung als normal verkaufen, über kinderreiche Familien spotten, den Kindern schamlose Wörter beibringen würde und von der Gender-Theorie durchdrungen sei. Papst Benedikt XVI hätte diese als “tiefe Unwahrheit” bezeichnet, keine Ideologie könne dem menschlichen Geist die Gewissheit nehmen, “dass es eine Ehe nur zwischen zwei Personen verschiedenen Geschlechts” gäbe. Die Gesellschaft verdanke ihren Fortbestand der Familie, die in der Ehe gründen würde: “Das Einfügen von Kindern in homosexuelle Lebensgemeinschaften durch Adoption bedeutet faktisch diesen Kindern Gewalt anzutun in dem Sinn, dass man ihren Zustand der Bedürftigkeit ausnützt, um sie in ein Umfeld einzuführen, dass ihrer vollen menschlichen Entwicklung nicht förderlich ist.” Homosexuelle Beziehungen würden “gegen das natürliche Sittengesetz verstoßen”. Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit gleichen oder ähnlichen rechtlichen Privilegien [Anm.d.Verf.: wie traditionelle Ehe und Familie] auszustatten, sei daher “schwerwiegend ungerecht”. Die Veranstaltung wurde natürlich nicht zufällig zeitgleich mit der “mit Steuergeldern hochsubventionierten Homosexuellen-Parade” abgehalten. Auf kreuz-net.at, einer katholischen Plattform, wurde sie Wien / Religiöses sehr deutlich als “Contrapunkt natürlicher Denkweise zum Aufmarsch der Homo-Unzüchtler” beworben. Zur Unterstützung dieser Moralund SittenwächterInnen gesellten sich auch Prominenz und Möchtegern-Prominenz aus der “Volksgemeinschaft” wie die Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks Ursula Stenzel und der ehemalige “Pegida-Wien”-Sprecher Georg Immanuel Nagel. Alfons Adam meinte zu Beginn der Kundgebung, “dass sich die jungen Leute in der Regel wesentlich mehr Kinder wünschen, als sie dann tatsächlich bekommen. ….Wir wollen, dass die Begriffe Ehe und Familie wieder das bedeuten, was sie immer bedeutet haben. Ehe als die auf Dauer angelegte innigste Gemeinschaft zwischen Mann und Frau und sonst nichts! Alles Andere ist keine Ehe! Und wir wollen, dass der Begriff Familie das ist, was er wirklich bedeutet: Vater, Mutter und Kinder! Alles Andere ist keine Familie …. Unsere ganze Gesellschaft, unser Rechtsstaat und die Demokratie” seien in Gefahr. Mit nachvollziehbaren Argumenten wollte er seine These nicht untermauern. Bibelstunde Als erster Redner begrüßte Chorepiskopos Dr. Emanuel Aydin von der syrisch-orthodoxen Kirche die ZuhörerInnen mit: “Liebe Anhänger einer christlichen Kultur des Lebens!”. Der Mensch sei nach dem Ebenbild Gottes geschaffen worden [Applaus] und Gott hätte ihn als Mann und Frau geschaffen (niemand schien darin einen Widerspruch zu erkennen). Daher sei der Mensch “eine Gattung in zwei Wesen”, die nicht nur unterschiedlich seien, sondern sich dadurch auszeichnen würden, dass sie sich einander ergänzen. Er wiederholte bedeutungsvoll: “Ergänzen bedeutet ganz machen!” Die “verschiedenen Eigenschaften” würden einander brauchen um “ein Ganzes” bilden 6 1.Juli 2015 zu können. So seien “Mann und Frau” für die “Gemeinschaft in der Ehe” geschaffen. Ehe und Familie seien Einrichtungen “nach dem Schöpfungsplan Gottes”. Jeder Mensch werde von Gott geliebt und die Familie sei “die Schule der Nächstenliebe”, die das Kind “in einer immer unchristlicher werdenden Welt gegen die Macht des Bösen immunisieren” würde. Der Leib des Menschen sei “ein Tempel des heiligen Geistes”. Was könne man also mehr in Ehren halten als einen Tempel Gottes? Der Mensch müsse etwas zu seiner Würde beitragen, denn Ungerechte würden, der Apostel Paulus hätte es gesagt, “das Reich Gottes nicht erben”. Was man sich unter den Ungerechten vorzustellen hätte, erklärte der Mann Gottes an Hand einer Liste: “Unzüchtige, Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben und Knabenschänder, Diebe, Lästerer und Räuber”. Dann wandte sich der vermeintliche Gottesmann gegen den “Mord an ungeborenen Kindern”. Jeder Mensch sei wichtig. Das gelte buchstäblich und immer in allen Phasen des menschlichen Lebens, von seiner Empfängnis bis zu seinem natürlichen Tod. Lebensrecht sei “unveräußerliches Naturrecht” [Applaus mit Jawohl und BravoRufen]. Kein Staat hätte das Recht dieses “Naturrecht” zu beseitigen.. Abtreibung sei kein Menschenrecht. Gott sei in Jesus Christus Mensch geworden und der Teufel hätte ihn daran hindern wollen. Die “Tötung des neugeborenen Kindes” sei gleichsam ein Akt der Verhinderung der “Menschwerdung Gottes”. Danach griff er ein anderes Thema auf: Der Staat dürfe sich nicht über ein manipuliertes Schulund Kindergartensystem in Aufgaben der Familie einmischen. Er dürfe nicht durch eine “pathologische Sexualisierung kleiner Kinder tief in die psychische Entwicklung eingreifen” und die Kinder und damit “die gesamte Gemeinschaft schädigen”. “Lassen wir nicht zu, dass die unschuldigen Kleinen ver- akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs Wien / Religiöses 1.Juli 2015 Christliche Demo — In der ersten Reihe (Dritter von links) ist der PEGIDANagel zu sehen. Bild: Jonas Reis (LIV3) wirrt werden, indem ihnen weisgemacht werden soll, man könne eine so genannte sexuelle Orientierung frei wählen. Nur in christlichen Familien können wir die Kinder gegen die Bereitschaft zu Mord an ihre eigene Nachkommenschaft und damit an Gott dauerhaft und wirksam immunisieren. […]”. [Bravo-Rufe und Applaus.] Populistischer “christdemokratischer” Wahlkampf Nach so viel kabarettreifem und unglaublichem Unsinn sollte man meinen, dass eine Wiener BezirksvorsteherIn davon Abstand nehmen würde im Rahmen dieser Veranstaltung zu sprechen. Nicht so Frau Ursula Stenzel von der ÖVP. Von einem Sprecher wurde sie als “Kämpferin für die christliche Kultur ganz im Allgemeinen und für die Kultur des Lebens” begrüßt. Mit Verweis auf die in der Nähe der Kundgebung protestierenden Gegen-DemonstrantInnen, sprach er von einer “Kultur des Todes” , verglich Stenzel hingegen mit einem “Lichtstrahl”. Stenzel betonte sie sei keine “Freundin des Missbrauchs der öffentlichen Raums für diverse Veranstaltungen im Zentrum der Stadt”. Bei dieser Ver- anstaltung handle es sich aber um “ein grundlegendes Recht”. Sie sei darüber “sehr traurig”, dass eine Demonstration angesagt werden müsse, “um für grundlegende Werte der Gesellschaft einzustehen, wie die Familie es eben ist, und vor allem auch die Familie im christlichen Sinne ist”. Wörtlich für sie fort: “Daher bin ich hier um ihnen meinen Respekt zu erweisen. Aber es gibt noch einen anderen Grund: Ich war heute in der Innern Stadt,….. Ich war am Ring, Opernring genau genommen. Es schallte mir bereits um elf Uhr Vormittag von allen Seiten Techno-Musik entgegen. Ich hab die Quelle dieses Lärms gesucht und sehr schnell ausfindig gemacht. Es war eine Tramway der Wiener Linien. Die Ringrundstrassenbahn wurde eingestellt, aber dafür hat´ma a Steuergeld, weil man die gay parade schon um elf Uhr Vormittag unterstützt hat mit Lärm, Techno, Disco. Gar nichts dagegen, aber wenn ich etwas nicht hören will und gezwungen werde etwas zu hören, finde ich ist ein grundlegendes Menschenrecht verletzt [Bravo-Rufe und Applaus.] Die Innere Stadt erleidet im Jahr, ich glaube mehr als 200 Ringstrassendemonstratio7 nen, für alles Mögliche – politische und nicht-politische Zwecke, aber meistens für politische! Sie ist die Demonstrations-Meile schlechthin. Ich finde, das gehört eingestellt Man hat heute die Gay-Parade quasi benützt um politisch im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Das ist keine normale Veranstaltung. Das ist eine gelenkte politische Demonstration, die in Wahlkampfjahr von Rot-Grün auch so missbraucht wird] Daher, meine Damen und Herren: Ich finde, es ist Schluss damit, dass Rot-Grün die Innere Stadt und Wien in die Geiselhaft nimmt. Und am Wahltag wird es dafür sicherlich die Rechnung geben. Dankeschön!” [Applaus und Bravo-Rufe.] Gruß vom ÖVPParlamentsclub Nach so viel erbärmlichen Populismus sprach als Nächster der ehemalige Klubobfrau-Stellvertreter des Parlaments-Klub des “Team Stronach” und nunmehrige im ÖVP-Parlamentsclub aktive Marcus Franz. Auf diese Weise versuchte man wohl der fundamentalistischen Veranstaltung einen Hauch von Seriosität zu geben. Er sei einer der ganz Wenigen im österreichischen Parlament, die akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs der “Kultur des Lebens das Wort sprechen” würden. Mit “heldenhaftem Mut” hätte er beim Thema Fortpflanzungsmedizin-Gesetz den “Sozialisten in allen Parteien die Stirne geboten”. Nach dieser Vorstellung ergriff er unter BravoRufen und Applaus das Mikrofon um einen “herzlichen Gruß aus dem ÖVP-Klubs zu übermitteln” Die ÖVP sei nach wie vor die christdemokratische, die FamilienPartei. Natürlich habe man aber auch “Respekt vor anderen Formen des Zusammenlebens” [BuhRuf]. Die Vater-Mutter-KinderFamilie sei aber “die ideale Lebensform”. Man bekenne sich klar zur Ehe zwischen Mann und Frau. Man bekenne sich zu den Kinderrechten und dem Schutz des Lebens und lehne den Schwangerschaftsabbruch ab. Mit der ÖVP gäbe es keine Abtreibung auf Krankenschein und man wolle die Abschaffung der “eugenischen Indikation”. Die Fristenregelung dürfe nicht aufgeweicht werden. Man wolle aber keine Bestrafung von Frauen. Das sei auch wichtig hier zu betonen. Private Initiativen wie diese Veranstaltung würden der “Stärkung und Schärfung” der Positionen und der Haltungen, “die für uns wichtig sind” dienen. In den nächsten Jahren würden Diskussionen über die Fortpflanzungsmedizin geführt werden. Es gäbe Interesse von der “Fortpflanzungsindustrie” die Sexualität vom “Gebären und Kinderkriegen an sich” zu “entkoppeln”. Hier müsse man sehr wachsam sein. Ein anderer wichtiger Punkt sei, dass es seitens der EU Bestrebungen mit dem Ziel, der “absoluten Gleichstellung von Mann und Frau” gäbe. Gleichberechtigung sei in Ordnung, aber bei einer “Gleichstellung im Sinne von Gleichmacherei, da muss man ganz vorsichtig sein”, weil in diesen Zusammenhang “immer die Menschenrechtssituation hinein interpretiert” werden würde. Denn “das Menschenrecht auf Abtreibung steht in diesen Berichten (Anmerk.d.Verf.: Gemeint sind EUDokumente wie der Estrela-Bericht oder der Tarabella-Bericht) drin- Wien / Religiöses nen”. Das müsse unbedingt verhindert werden, denn “Vernichtung von menschlichen Leben” könne “niemals zu einem EU-weiten Menschenrecht erklärt werden. Schwester Katharina und das Toiletten-Problem Als nächstes sprach die Dominikanerin Schwester Katharina, “eine Verteidigerin des christlichen Abendlands gegen den aggressiven Islam”, die sich unbeliebt gemacht hätte, weil sie sich für einen “ordentlichen Weiterbestand des katholischen Religionsunterricht eingesetzt hat”. Sie sprach über Gender-Mainstreaming, eine Problematik, die “so hübsch modern” klingen würde. Sie frage sich aber wofür “Quotenfrauen” gut sein sollen, da “die meisten Berufe doch durch eine gewisse Leistung definiert” würden. Schlimmer noch sei die Idee, wie sie unter anderem Judith Butler vertreten würde, dass “das natürliche Geschlecht ein unnatürliches Konstrukt sei”, welches unbedingt dekonstruiert werden müsse. Wer das googeln würde, könne sehen, dass es mittlerweile bereits 600 Geschlechter gäbe. Damit sei sie überfordert. Wenn man sich ausmalen würde, dass ein Gasthaus “für alle diese Geschlechter WCs schaffen muss, dann ist das Gasthaus nur mehr mit Häusln voll, auf gut Deutsch”. [Gelächter und Applaus.] Auch bei den Menschenrechten hätte sich vieles geändert. 1948, “bei der ursprünglichen Menschenrechtserklärung” wären “Familie und Ehe noch Grundbausteine der Gesellschaft” gewesen. Das habe sich “mittlerweile gründlichst geändert, vor allem durch die Antidiskriminierungsklauseln”.. Es würden 1.Juli 2015 sehr stark LGBTI-Organisationen unterstützt werden. Dabei käme kein “H” vor! Heteros würden nämlich nicht unterstützt werden. Der neue Sexualerziehungserlass ginge auch in diese Richtung. Das Unterrichtsmaterial sei “ziemlich schlimm”. Die Entwicklung der Kinder würde “überhaupt nicht berücksichtigt”. Sie würden mit Fragen konfrontiert werden, “die sie überhaupt nicht haben”. Man merke, “dass die Unterrichtsministerin nie eigene Kinder hatte” [Applaus und Bravo-Ruf]. Problematisch sei außerdem, dass im Bereich der Sexualität “nur vom Lustgewinn die Rede ist und ‚wie verhüte ich Kinder‘“. Das seien die “einzigen zwei Punkte”, die in diesem Erlass vorkommen würden. “Liebe, Verantwortung, Ehe, Kinder” gäbe es “in dem ganzen Erlass nicht”. Kampf für die “christliche Kulturordnung” Ján Carnogurský war der letzte Gastredner. Der ehemalige Ministerpräsident der Slowakei sprach von einem Angriff auf “unsere nationalen, kulturellen und religiösen Werte”. “Feste Familien” würden “relativiert” werden und sollten bloß zu “eine der Formen des menschlichen Zusammenlebens werden”. Er verglich die Entwicklung mit der stalinistischen Tschechoslowakei und warnte vor einer Zukunft in der die “Gendergemeinschaft” zur “Grundzelle der demokratischen Gesellschaft” erklärt werden würde. [Pfui-Rufe] Damals herrschte das “social engineering” der “marxistischen Ideologie”. Jetzt seien wir Opfer des “social engineering” der “Gender-Ideologie”. [1] http://www.provita.at [3] http://www.provita.at/bundespr%C3%A4sidenten-wahl-2004.html [4] http://www.provita.at/abtreibung-salzburg.html [5] http://www.provita.at/lebensschutz-und-strafbarkeit-der-abtreibung.html [6] http://www.provita.at/sites/default/files/PEGIDA__Kirche__Lebensschutz.pdf [7] http://www.provita.at/je-ne-suis-pas-charlie.html [8] http://www.marschfuerdiefamilie.at/marschfuerdiefamilie-flugblatt-2015.pdf 8 Wien / Religiöses akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs Auf dem Kreuzweg Der Marsch setzte sich unter sehr lebendigem Protest der “Kultur des Todes” in Bewegung.. Die geplante Demoroute konnte nicht eingehalten worden. Der Polizei hatte allerhand, manchmal durchaus “Robustes” zu tun und die katholischen Fundis fühlten sich mit Sicherheit nicht willkommen auf den Straßen und Gassen der Wiener Innenstadt. Gut so! Die Protestformen waren unterschiedlich: Manche schrien die Fundis wütend an, andere lachten sie einfach nur aus und bewarfen sie mit Confetti, andere gaben höhnische Sprechchöre zum Besten. Die ChristInnen hielten sich an Gebet und Gesang, während die Polizei hektisch hin und her rannte. Zum Abschluss am Minoritenplatz ließ man den letzten Rest der scheinheiligen Maske fallen und schenkte reinen Wein ein: In den Kindergärten halte man die Kinder an sich nackt auszuziehen, die Augen zu verbinden um sich durch Berühren und Beschnüffeln der Genitalien gegenseitig zu erkennen. Die Sauerei sei überall. Kein Wunder, dass sich junge Muslime von dieser Kultur abwenden würden. Der Islam sei aber keine “nette Religion”. Würden die Menschen in diesem Land wieder den christlichen Glauben leben, wäre man auch für diese Menschen attraktiv und könne sie missionieren. Frauen die abtreiben müssten bestraft werden! Überhaupt, würden die Frauen nicht abtreiben, gäbe es diese Migration nicht… Dabei stehend dachte ich: Neben solchen Leuten stehen sogar die Herrschaften Küberl, Landau und Schwertner als “humanistische Linke” da. Es ist erstaunlich wie diese es schaffen, mit solchen Leuten gemeinsam eine Kirche zu bilden und gleichzeitig der Öffentlichkeit ein soziales und menschenfreundliches Bild dieser reaktionären und ewig gestrigen Glaubensgemeinschaft zu verkaufen. ### Die Wiener SPÖ und die rechten Türken ch bin sicher schon hundertmal vorbeigegangen an dem Eck. Liegt ja zwischen meinem Zuhause und der Redaktion. Da ist ein türkischer Verein. Hier in Hernals ist das ungefähr so exotisch wie die syrische Pizzeria oder mein ägyptischer Trafikant, nämlich gar nicht. Man denkt sich nicht mal “Aha”. Umso erstaunter war ich, als neulich Thomas Schmidinger auf Facebook ein Photo des Lokals mit SPÖ-Sonnenschirmen davor postete — und der Information, daß das ein Verein sei, der den Grauen Wölfen zumindest sehr nahesteht. Wie kommen die Bozkurtlar zu sozialdemokratischen Sonnenschirmen? Die SPÖ Hernals weiß das auf Nachfrage auch nicht. Aber man werde sich erkundigen. Die Geschichte war Mitte Mai, seither war nichts mehr zu hören. Nunja, Sonnenschirme sind jetzt nicht gerade ein Zeichen von inniger Kooperation. Wer einen Coca-Cola-Schirm aufspannt, ist deswegen jetzt auch nicht gleich ein Agent des USKonzerns, sondern ist nur billig an einen Sonnenschirm gekommen. Und wahrscheinlich leiht die SPÖ einem unverdächtigen Migrantenverein gerne die Schirme zum wechselseitigen Nutzen — der Verein hat Schatten für seine Veranstaltung und die SPÖ kann unter wahlberechtigten Migranten Werbung machen. Ich hatte ja vorher auch keine Ahnung, was das für ein Verein ist. Aber ist das nicht vielleicht doch politisch etwas leichtsinnig? Oder geht man da nach dem Motto vor: Stimmen von Grauen Wöl- I 9 1.Juli 2015 fen mit österreichischer Staatsbürgerschaft sind auch Stimmen — schließlich weiß ja von den Deutschsprachigen eh keiner, daß das Faschisten sind? Dieser Tage dann eine Presseaussendung im APA-OTS: “Mehmet Arslan wird neuer Vorsitzender der islamischen Föderation in Wien”. Harmlos, sollte man meinen. Nur: Die Islamische Föderation gilt als Verein der Milli Görüs in Österreich, also der Anhänger des — höflich ausgedrückt — politischen Islams. Jener Mehmet Arslan ist aber auch Bezirksrat der SPÖ in Wien 15 und FSGArbeiterkammerrat. Und nein, es ist keine Namensgleichheit, wie mir aus der Bezirks-SPÖ versichert worden ist. Natürlich haben sich darauf gleich der grüne Efgani Dönmez und der blaue Johann Gudenus auf die Geschichte gestürzt. Was ein Glück für die SPÖ ist, weil dadurch kann sie die Geschichte als WahlkampfSchmutzkübelei abtun. Aber ist das wirklich so einfach? Oder ist das schon wieder sowas mit Integration, wo es der SPÖ egal ist, welche politischen Positionen jemand vertritt? Der Linzer SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger, der bekanntermaßen auch ein gutes Verhältnis zu einem Bozkurtlarnahen Verein pflegt, hat sich damit gerechtfertig, daß man doch mit allen reden müsse und solche Gespräche nötig seien, um Konflikte zu vermeiden. Nunja, das ist schon richtig. Aber genauer hinschauen, mit wem man da redet, sollte man vielleicht doch. Und man muß sich auch fragen, wie weit die Kooperation mit der extremen Rechten, egal ob klerikale Milli Görüs oder nationalistische Bozkurtlar, gehen darf. Und wie glaubwürdig eine Abgrenzung von der extremen Rechten dann generell sein kann. Bernhard Redl International akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs Die Mühen der Ebenen HERMANN DWORCZAK berichtet aus Südafrika ie 10. Konferenz der WAPE (World Association for Political Economy) fand vom 19.-21. Juni in Johannesburg/Südafrika statt. An der Konferenz nahmen rund 80 Personen teil — der Großteil aus Südafrika und China. Es gab zwar TeilnehmerInnen aus Indien, Japan, einigen europäischen Ländern bzw einzelne Teilnehmer aus Brasilien und Australien. realiter gelang es aber nicht die benötigte Kontinuität zu vorherigen Konferenzen zu schaffen. So fehlten etwa Länder wie Mexiko und Vietnam, die in den letzten Jahren WAPE-Konferenzen ausgerichtet hatten. Dennoch kann man/ frau eine positive Bilanz ziehen. Was an Informationen und Analysen über Südafrika geboten wurde, war hervorragend. Alle zentralen Fragen (Abschaffung der Apartheid, aber kein grundsätzlicher gesellschaftlicher Wandel; herrscht heute in Südafrika ein “Subimperialismus”?; wie könnte es weitergehen in Richtung Sozialismus?, etc.) wurden debattiert. D Schwarzsein bedeutet weiter Armut Ich wurde aber auch unmittelbar Zeuge, wie es um das Leben der grossen Mehrheit der schwarzen Bevölkerung — trotz der (formalen) Abschaffung des ApartheidSystems bestellt ist. Ein Freund führte mich in das Beratungszentrum für Wohnungsfragen, das von der KP Südafrikas unterstützt wird. Das Zentrum befindet sich in einem kleinen Raum in einer Kirche der Methodisten. Dort saßen 5 schwarze Frauen und berichteten von der gerade stattfindenen gewaltsamen Delogierung von 89 Familien. Den Familien gehören die Wohnungen, aber das undurchsichtige System immer neuer “Abgaben” diente als Vorwand für die Räumung. Diese ging extrem brutal über die Bühne. Eine Organisation namens “Red Ants” (Rote Ameisen) nahm sie vor — gemeinsam mit einer Schlägerbande von Jugendlichen. Es wurde geplündert und Pfefferspray gesprüht — wobei ein vier Monate altes Baby zu Tode kam! Die Frauen erzählten , dass sie und ihre Familien nunmehr auf der Strasse sitzen und auf Solidarität angewiesen sind. Ich erfuhr, dass es sich bei diesem beschämenden Ereignis um keinen “Einzelfall” handelt, sondern ein Teil der systematischen Bemühungen ist, arme Schwarze aus dem Stadtzentrum von Johannesburg hinauszuekeln. Museales Ich besuchte auch das ApartheidMuseum in Johannesburg. Es gibt einen ausgezeichneten Einblick in die Geschichte Südafrikas, das entsetzliche Apartheid-System und den Befreiungskampf. In einer Sonderausstellung wird derzeit das Wirken Mandelas gezeigt. Man/frau erfährt viel über die verschiedenen Phasen des Befreiungskampfs und über die unterschiedlichen politischen Strömungen (mit grosser Freude registrierte ich, dass auch der revolutionäre Marxist Neville Alexander, der gemeinsam mit Mandela im Gefängnis saß, erwähnt wird). So toll die Ausstellung ist, so offenkundig sind auch ihre politischen Grenzen. Sie endet mit einer Tafel, auf der es heißt, dass ein “Triumph des menschlichen Willens “ stattgefundet habe. Diese liberale Sichtweise blendet gänzlich aus, dass der überwiegende Teil des ökonomischen Unterbaus des Apartheidsystems (inbesonders in den extraktiven Industrien wie Bergbau oder Ölgewinnung) weiterexistiert. Schwarz zu sein 10 1.Juli 2015 bedeutet auch heute in den meisten Fällen arm und ausgebeutet zu sein- wie die oben geschilderte gewaltsame Rämung zeigt. Armut — Kriminalität — Xenophobie Der Armut in Südafrika begegnet man/frau überall. Nicht “nur” in den Townships, ebenso in den Städten. Im Zentrum Johannesburgs wird gebettelt: vor den meisten FastFood-Shops, vor Hotels, aber auch direkt vor der landesweiten Zentrale des Gewerkschaftsbunds Cosatu. Im zentral gelegenen Stadtteil Braamfontein begegne ich den ganzen Tag über Stirlern, also Armen, die die Mistkübel nach für sie brauchbaren Resten durchsuchen. Auch für viele, die einen relativ fixen Job haben, ist die Lage trist: In dem kleinen Hotel, in dem ich wohne, bekommt der Rezeptionist 4500 Rand monatlich, also knapp 300 Euro. Er erzählt mir, dass es “in der Monatsmitte sehr eng wird. Ich muss mich dann um zusätzliche Arbeiten umschauen.” Bei einem Besuch des historisch interessanten Friedhofs von Johannesburg (er hat auch einen eigenen jüdischen Teil) mache ich eine ähnliche Erfahrung. Der dortige — private — Sicherheitsbeamte verdient im Rahmen einer 5-TageWoche monatlich 3000 Rand (bei zusätzlichen Sonntags- oder Feiertagsdiensten etwa 3500 Rand). Dem Ort angepasst ließe sich sagen: zuwenig zum Leben, zuviel zum Sterben. Das Elend führt dazu, dass Südafrika weltweit ganz oben in der Tabelle der Kriminalitätsrate liegt. Ich erlebte eine typische Szene: Auf meinem Weg zu einer Veranstaltung in den wegen seiner “Modernität” und “Entwicklung” hochstilisierten Stadtteil Newtown umringt am späteren Nachmittag ein Gruppe jünger Männer einen schwarzen, etwas besser gekeideten Mann, der mit einem Koffer Richtung Bahnhof geht, um ihn auszurauben. Nur weil zuviele Passanten da sind und einige dem Bedrohten helfen, kann dieser ent- akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs fliehen... Die strukturelle Armut ließ auch die Xenophobie massiv erstarken. Sowohl auf der WAPE- Konferenz als auch in Seminaren in der Cosatu oder den Bildungszentren der Gewerkschaften wird der Hass auf den “anderen” Schwarzen zur Sprache gebracht: Südafrikaner gegen Menschen etwa aus Tansania, verschiedene Provinzen gegeneinander, ja eine Stadt, eine Dorfgemeinde gegen die andere! In einem Gewerkschaftsseminar, in dem es insbesonders um Ausbildungsprobleme für junge, weibliche Schwarze geht, sagt ein Diskussionsteilnehmer treffend hinsichtlich der hier angerissen Probleme: “Ja, es hat nach 1994 einige Verbesserungen gegeben. Aber nach wie vor wird unser Land von 4 Familien kontrolliert”. Neoliberales Trio Die politische Landschaft des Landes wird von einer “Dreier-Koalition” bestimmt: ANC, Cosatu und die KP Südafrikas (SACP) bilden die Zentralregierung. Deren ökonomische Ausrichtung ist seit 1994 weitK o m m e n t i e r t e P r e s s e s c h au Grundeinkommen: Habts glaubt... Letzte Woche geisterte es durch die Netze: Die finnische Regierung wolle tatsächlich den Versuch eines bedingungslosen Grundeinkommens wagen. Dem Zeitungsleser kam das gleich ein wenig komisch vor — ausgerechnet die neue rechte finnische Regierung soll das machen? Hatten linke Kritiker der Grundeinkommensidee doch recht mit ihrer Befürchtung, daß das Konzept dazu führen könnte aus den Sozialsystemen eine Armenausspeisung zu machen? Schließlich war überhaupt keine konkrete Ausformung für diese Idee aus Finnland zu hören. Daß da das wichtige Wört- International / Presseschau gehend neoliberal: niedrige Löhne, um billig zu exportieren und ausländisches Kapital anzulocken. Dieser Kurs, der die Armut und die strukturellen Probleme des Landes nicht löste, hat in letzter Zeit zu einigen politischen Auffächerungen geführt — insbesonders nach dem Massaker von Marikana, bei dem einige Dutzend MinenarbeiterInnen von der Polizei erschossen wurden. Die SACP, deren strategische Orientierung auf dem — stalinistischen — Zwei-Etappen-Modell basiert, hat in einem jüngst veröffentlichen Dokument für eine zweite “radikalere Phase der nationaldemokratischen Revolution” optiert. Deren “Radikalität” erschöpft sich jedoch in Forderungen nach mehr Kontrolle des privaten Sektors und mehr Veredelung der Produkte der extraktiven Industrien. Nach wie vor wird um deren Überführung in die öffentliche Hand ein Umweg gemacht — obwohl diese selbst in der Freedom-Charta des ANC vorgesehen ist. Demgegenüber gibt es eine chen “existenzsichernd” nirgendwo auftauchte, war ja schon verräterisch. Doch es ist sowieso alles ganz anders, wie “Die Zeit” jetzt berichtet. Unklar ist weiterhin ein Budget oder ein Zeitplan für die Einführung, aber: “Sicher ist, dass sich Anhänger von Sozialutopien und romantische Nordlandfans nicht zu früh freuen sollten: In Finnland ging es und geht es nie um ein sogenanntes bedingungsloses Grundeinkommen, wie es zum Beispiel die Linke und Teile der Grünen in Deutschland fordern. Auch im legendären nordischen Wohlfahrtsstaat Finnland gibt es auch in Zukunft kein Gratisgeld fürs bloße Existieren. Ganz im Gegenteil: In sämtlichen diskutierten Szenarien soll das Grundeinkommen an eine Erwerbstätigkeit gekoppelt werden, nach dem Modell einer negativen Einkommensteuer: Wer eine schlecht bezahlte Arbeit annimmt, 11 1.Juli 2015 Linke, die für einen strategischen Bruch mit dem Kurs des Landes seit 1994 eintritt. Wichtigster Akteur in dieser Hinsicht ist die Metallarbeitergewerkschaft NUMSA, die im Vorjahr aus dem Cosatu ausgeschlossen wurde/ausgetreten ist. Die NUMSA hatte im Vorjahr 350 000 Mitglieder und wird heute auf über 400 000 Mitglieder geschätzt. Sie vertritt nicht nur in Gewerkschaftsfragen eine feste Klassenlinie, sondern wirkt im Rahmen der linken “United Front” dafür, dass auch auf politischer Ebene eine Bewegung in Perspektive einer Partei entsteht, die unabhängig von der (klein)bürgerlichen Führung des ANC agiert. Auf der WAPE-Konferenz liess einer ihrer Sprecher, Azwell Banda, nichts an Deutlichkeit missen. Sich auf Marx und Lenin beziehend (insbesonders “Staat und Revolution”) unterstrich er, dass sich seit 1994 zwar die Regierung, aber nicht die Macht im Land geändert hat. Fortsetzung folgt — da Redaktionssommerpause aber leider nur auf dem Blog: https://akinmagazin.wordpress.com bekommt vom Staat zusätzlich zum Lohn das Grundeinkommen. Derzeit, so die vorherrschende Meinung, hält das finnische Sozialleistungssystem Langzeitarbeitslose eher davon ab, einen unterdurchschnittlich bezahlten oder vorübergehenden Job anzunehmen. Es ist für sie meist schlicht lohnender, zu Hause zu bleiben und von der Stütze zu leben. Ein Grundeinkommen, das an die Ausübung einer Erwerbstätigkeit gebunden ist, würde – so der Plan – die Menschen zu mehr Selbstverantwortung und Eigeninitiative anspornen.” Das mit dem Grundeinkommen dürfte wohl einfach nur ein Übersetzungsfehler aus dem Finnischen gewesen sein. Es ist so ziemlich das Gegenteil davon. Aber es hat doch so schön geklungen... http://www.zeit.de/politik/ausland/201506/grundeinkommen-finnland-modellversuch Kurz: http://tinyurl.com/akin16grund akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs Orban vermittelt Zwangsarbeiter “Die Gesetzesnovelle klingt zunächst harmlos: Die Kommunalen Beschäftigungsprogramme sollen auch auf privatwirtschaftliche Saisonarbeit ausgeweitet, also flexibler gemacht werden. Doch damit wird Bürgermeistern die Macht gegeben, die bis zu 250.000 ‘Közmunkás’ nach Belieben an Privatfirmen zu ‘verleihen’, — für weniger als 2 Euro am Tag und frei von irgendwelchen Rechten.” Das berichtet der deutschsprachige “Pester Lloyd” über Ungarns neueste Gesetzesidee unter dem Titel: “Moderne Sklaverei: In Ungarn kann man bald Leibeigene beim Bürgermeister mieten”. “Közmunká” heißt ja eigentlich “Gemeinschaftsarbeit” — ist aber schlimmer als jede AMS-Maßnahme oder ein 1-Euro-Job nach dem HartzIV-Konzept. Daß dieses Programm nämlich schon an sich wohl das härteste Zwangsarbeitsprogramm für Sozialfälle in Europa ist, kritisierte der Lloyd schon 2014: “Jeder Sozialhilfeempfänger und Langzeitarbeitlose kann per Anweisung aus dem Arbeitsamt bzw. der zuständigen Kommunalbehörde zur ‘Gemeinschaftsarbeit’ verpflichtet werden, Weigerung oder nicht befriedigende Ausführung hat den Ausschluss von sämtlichen staatlichen Zuwendungen für 3 Jahre zur Folge. Besonders gründlich nutzt man das Modell in stark von Roma besiedelten Regionen, teilweise unter Aufsicht von Lokalpolitikern der neonazistischen Jobbik. In Vollzeit kann ein Sozialhilfeempfänger zu seinen rund 90.- EUR Stütze weitere 90 EUR.- ‘verdienen’, abzüglich Steuern und Abgaben ergibt das am Ende rund 50.000 Forint, ca. 160 EUR bzw. rund 50% des gesetzlichen Mindestlohnes. Die unwürdigen Bedingungen und der gezahlte Hungerlohn führen dazu, dass sich zigtausende, eigentlich Bedürftige als Arbeitslose abmelden, um der Zuweisung zu entge- International / Presseschau hen, was wiederum die Arbeitslosenstatistik schönt, aber auch die Schwarzarbeit befeuert.” Die neue Gesetzesregelung sieht dazu Folgendes vor: Wenn es doch wenigstens Saison-Jobs für die Betroffenen gibt, sollen die Közmunkás nicht zum Zwecke der Annahme aus dem Programm entlassen werden und damit wieder auf den ersten Arbeitsmarkt kommen können (was ja angeblich der Sinn und Zweck des Programms ist), sondern unter Beibehaltung der Zwangsmaßnahme für den selben Hungerlohn und ohne irgendwelche Arbeitsrechte für Private arbeiten. Und das könnte sich natürlich auch als eine wunderbare Unterstützung für FIDESZgetreue Bürgermeister und Unternehmer erweisen: “Es ist naheliegend, dass dieser staatlich subventionierte Billigarbeitermarkt vor allem den Bürgermeistern, mit ihnen ‘verbundenen’ Unternehmen und den Betrieben einschlägig vernetzter Parteikader zu Gute kommen wird, denen die Arbeiter wie Leibeigene ausgeliefert sein werden.” http://www.pesterlloyd.net/html/1526koezmunkasaisonarbeit.html Kurz: http://tinyurl.com/akin16PL1 http://www.pesterlloyd.net/html/1419200000k oezmunkas.html 1.Juli 2015 diener als benötigt - das werde sich bei den betreuten Personen empfindlich auswirken, sagt etwa Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Roten Kreuz, mit 4.600 Zivis ist es die hauptbetroffene Organisation. Die Zivildiener leisten dort ein Viertel der Arbeit. ... Auch der Caritas stehen gröbere Einschnitte bevor. Ab Juli muss die Hilfsorganisation ihre Zivi-Stellen von 700 auf 600 senken, weil das Innenministerium nicht genügend Budget bereitstellt. [...] Außerdem, so heißt es bei den Sozialorganisationen, brauchten auch die Zivildiener selbst Planbarkeit. Dass hunderte jetzt bis 2016 auf einen Platz warten müssen, sei nicht einzusehen. “ Ja, das haben wir noch gebraucht: Die Flüchtlinge sind daran schuld, wenn im Spitals- und Sozialbereich die Arbeit nicht gemacht werden kann. Divide et impera! Hilfe, wir können die staatlich gedungenen Zwangsarbeiter nicht mehr finanzieren, weil das Boot immer voller wird. Die armen Zivildiener müssen jetzt noch länger auf ihren Einsatz als Hungerlöhner warten, weil wir jetzt auch noch diese Tschuschen durchfüttern müssen. Hallo, gehts noch? http://oe1.orf.at/artikel/410435 Kurz: http://tinyurl.com/akin16PL2 Flüchtlinge versus Zivildienst Apropos Zwangsarbeit: “Die Flüchtlingsproblematik schwappt auf die Zivildiener über, zumindest argumentiert das Innenministerium so. Weil die Ausgaben für die Flüchtlingsbetreuung steigen, könnten die Hilfs- und Blaulichtorganisationen nicht mehr so viele Zivildiener bekommen, wie sie wollen, heißt es im Ministerium. Der Bedarf kann heuer nur noch zu 91 Prozent gedeckt werden sehr zum Unmut der Organisationen” berichtet das Mittagsjournal, 24.Juni: “Die Hilfs- und Blaulichtorganisationen schlagen Alarm. Rund zehn Prozent weniger Zivil12 Ehe für alle: SPÖ entschließungsunwillig Das ist jetzt blöd. Da steht doch der Oberste Gerichtshof der USA nun als liberaler da als die Parlamentsmehrheiten der meisten europäischer Staaten. Der Supreme Court hatte ja kürzlich entschieden, daß die Gleichbehandlungsklausel des 14.Zusatzartikel zur US-Verfassung so auszulegen sei, daß gleichgeschlechtliche Ehen rechtlich wie Hetero-Ehen zu behandeln seien. Damit sind nicht nur generell in allen US-Bundesstaaten Ehen unabhängig von der Geschlechterkonstellation schließbar, sondern es sind auch jegliche Ungleichstellungen untersagt. Wäre der Supreme Court auch für akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs Österreich zuständig, wäre die Ungleichbehandlung durch den hierzulande gültigen Zivilpakt nicht mehr zulässig. Ironischerweise hatte es kurz vorher in unserem Parlament einen einschlägigen Antrag gegeben — wobei sich die SPÖ sehr seltsam benahm: “Während im Rahmen der ‘Vienna Pride’ die SPÖ im ‘Pride Village’ und auch am kommenden Samstag für die Ehe für alle wirbt, bricht die Partei von Bundeskanzler Werner Faymann im Parlament erneut ihre eigenen Parteitagsbeschlüsse und verrät ein weiteres Mal LGBTs. Ein Grünen-Entschließungssantrag zur Ehe-Öffnung wurde von der SPÖ, gemeinsam mit ÖVP, FPÖ und Team Stronach abgelehnt” berichtete der Blog thinkoutsideyourbox.net am 18.Juni. Dabei hatte es sich gerade mal um einen Antrag gehandelt, daß die Bundesregierung aufgefordert wurde, sich mal etwas zu überlegen, ob man nicht vielleicht doch einen Gesetzesvorschlag vorlegen könnte, der die “Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare” vorsieht. Also nichts auch nur irgendwie rechtlich Bindendes, lediglich ein kleiner Vorschlag — aber selbst das wäre für den SPÖKlub schon ein Affront gegen den Koalitionspartner gewesen. http://www.nytimes.com/2015/06/27/us/supreme-court-same-sex-marriage.html Kurz: http://tinyurl.com/akin16NYT http://www.thinkoutsideyourbox.net/?p=36520 Kurz: http://preview.tinyurl.com/akin16TOYB http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/U EA/UEA_00462 Kurz: http://tinyurl.com/akin16ENTS Griechenland braucht einen Nazi-Profiteur Ein etwas jenseitigen Ratschlag hat die “Süddeutsche Zeitung” für Griechenland parat. Sie betont zwar verdienstvollerweise, daß Deutschland im 20. Jahrhundert mehrmals von einem Schuldenschnitt profitieren konnte und sieht International / Presseschau das als Vorbild für Griechenland an. Aber dann wird es ein wenig seltsam: “So wurden Deutschland die Schulden nicht viermal erlassen, weil es sich das verdient hätte, sondern weil es ökonomisch vernünftig war. Auch die Griechen haben sich einen Schuldenschnitt ganz gewiss nicht verdient; aber es führt kein Weg daran vorbei — aus ökonomischen wie aus politischen Gründen. Die Alternative wäre im Übrigen ein ungeordneter Staatsbankrott. Auch der hätte zur Folge, dass Athen seine Schulden anschließend nicht zurückzahlen würde — nur wäre der Prozess sehr viel chaotischer. Zwingend wäre zudem, dass die griechische Regierung einen kompetenten, verlässlichen Unterhändler à la Abs nominiert oder dass ihr Ministerpräsident diese Rolle übernimmt. Der irrlichternde Varoufakis kann der Vertrauensmann ganz gewiss nicht sein.” Einmal abgesehen davon, daß Westdeutschland als NATO-Partner interessant war und deswegen beim Londoner Schuldenabkommen so günstige Konditionen herausholen konnte, stolpert man in diesem Absatz schon auch über einen Namen. Abs? Wer war denn das? Das weiß die Süddeutsche natürlich auch: “Hermann Josef Abs, der spätere Chef der Deutschen Bank, überzeugte 1953 in London die Gläubigernationen davon, Deutschland etwa die Hälfte seiner Vorkriegs- und Nachkriegsschulden zu erlassen.” Was allerdings unerwähnt bleibt: Abs hat seine Karriere vor allem den Nazis zu verdanken, war ein Arisierungs-Gewinner und im Aufsichtsrat unter anderem der I.G.Farben. Nach dem Krieg wurde er dann selbstverständlich als “unbelastet” entnazifiziert. Ja, schon blöd, daß die Griechen keinen anpassungsfähigen Naziprofiteur als Verhandler aufbieten können — dann wäre alles wahrscheinlich viel leichter. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/diskussion-um-schuldenschnitt-varoufakis-hat-recht1.2521596 Kurz: http://tinyurl.com/akin16SDZ 13 1.Juli 2015 Die nur biologische Frau Tsipras Den Preis für den ekligsten Sexisten 2015 in einem deutschsprachigen Medium dürfte sich schon jetzt ein gewisser Michael Bahnerth gesichtert haben. Denn über den politischen Einfluß der Frau von Alexis Tsipras auf den griechischen Ministerpräsidenten haben sich zwar schon viele Kommenatoren das Maul zerrissen, aber das was in der (bekannt SVPnahen) “Basler Zeitung” zu lesen ist, schlägt alles: “Seit bekannt ist, dass Frau Tsipras, die Betty Baziana heisst, weil sie heiraten als ideologisch unkorrekt empfindet, offenbar die politischen Leitlinien ihres Mannes in den Verhandlungen mit der EU massgebend mitbestimmen und ein Abweichen von ihren Vorgaben je nach Schwere entweder mit Sexentzug oder Verlassen bestrafen soll, scheint der griechische Verhandlungsstil verständlicher. Er trägt im Grunde ja eindeutig weibliche Eigenschaften; manipulative Subversion, berechnendes Zögern, unglaubliche Behauptungen, strategische Missachtung des gesunden Menschenverstandes, kalkulierter Gebrauch emotionaler Werkzeuge wie Schuld und Gewissen. Einzig Gott kam noch nicht ins Spiel, aber das liegt daran, dass Baziana Kommunistin ist. [...] Sie gilt in Griechenland bei jenem Teil der weiblichen Bevölkerung, für den feminine Schönheit ausschliesslich aus dem Intellekt und dem inneren Wesen besteht, der sich deshalb nicht gerne schminkt, kaum die Körperhaare rasiert und aus ideologisch-feministischmoralisch-ethischen Gründen nie hohe Schuhe trägt, um befreit zu sein von in Männerhirnen entworfenen Unterdrückungsmechanismen, also bei diesen in einem pubertären sozialistischen Feminismus hängen gebliebenen Frauen gilt Betty als Fleisch gewordene Emanzipation und Lifestyle-Ikone. Die anderen Frauen und die meisten Männer in Griechenland hal- Presseschau / Hinweise akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs ten sie nur biologisch für eine Frau.” Eine Posterin auf der Homepage hatte zu diesem Text noch eine gewisse Hoffnung und meinte: “Ist das misslungene Satire?” Nein, der Zeitungsleser fürchtet, daß das ernstgemeint ist. http://mobile2.bazonline.ch/articles/1424209 Kurz: http://tinyurl.com/akin16BAZ SPD-Kurs: Wie stoppt man Greenpeace richtig Termine Der Preis für die blödeste politische Aktion geht aber diese Woche an eine Organisation, die darauf ein Abo zu haben scheint: Die SPD! Greenpeace hatte nämlich im Telefonnummern ohne Vorwahl sind Wiener FestnetzNummern. Freitag, 3.7. Oktober ein großes gelbes Plakat mit der Aufschrift “Herr Gabriel, Kohle zerstört das Klima!” vom Dach des Willy-Brandt-Hauses (der Bundeszentrale der SPD in Berlin) herabgelassen. Und jetzt gab es die nächste Aktion, wie die “Frankfurter Rundschau” berichtete: “Mit einem Hubwagen enterten sechs Fassadenkletterer das 25 Meter hohe Dach und seilten sich mit einem 50 Quadratmeter großen Banner ab. ‘Demokratie schützen: Willy Brandt würde TTIP stoppen’, stand stundenlang auf der Stirnseite der SPD-Zentrale – pünktlich zum Parteikonvent.” Da platzte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi der Kragen: Sie stellte bei der Polizei Strafanzeige:”Dies ist nicht nur Hausfriedensbruch”, sagte sie der FR: “Die Aktivisten Befreiung Österreichs: Young Austria - ÖsterreicherInnen im Britischen Exil 1938 bis 1947: Für ein freies, demokratisches und unabhängiges Österreich. Beiträge von Sonja Frank, Albert Hirl und Konstatin Kaiser. Die Ausstellung ist bis 2. August zu sehen. 1020 SimonWiesenthal- Gasse 5, Lichtbildausweis mitnehmen! bis 10.Juli: Friedensburg Schlaining, Sommerakademie: Zivilgesellschaft im Konflikt. Vom Gelingen und Scheitern in Kriegsgebieten. 7461 Stadtschlaining/Bgld. Anmeldung http://www.aspr.friedensburg.a t/ bis 5. Juli: Karl-Renner-Institut, Tagung der Assoziation für kritische Gesellschaaftsforschung (AkG): Kämpfe - Alternativen - Zukunft: Brückenjahr 2015? 1120 Khleslplatz 12, Anmeldung: http://www.akgonline.org/ Mittwoch, 15.7. Samstag, 4.7. Donnerstag, 6.8. Salzburg, 10h, SLP-Kundgebung gegen die radikalen AbtreibungsgegnerInnen vor dem Landeskrankenhaus/Müllner Seite Wien Stephansplatz, 18h, Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki, ab 20,30 Marsch zum Karlsplatz Sonntag, 5. 7. Samstag, 8.8. Maimonidesheim, 16 Uhr, Eröffnung der Ausstellung mit Buchpräsentation, Film und Musik: 70 Jahre nach der Melk, Fußgängerzone, 10h, Gedenkaktion zum 70.Jahrestag des Atombombenabwurfs: Für eine Welt ohne Atomwaf- bis 19.Juli: BRG Wr.Neustadt, ATTAC-Sommerakademie: Arbeit Neu Denken, Tätigsein in einer solidarischen Postwachstumsgesellschaft. 2700 Wr.Neustadt, Gröhrmühlg.27 1.Juli 2015 haben mit ihrer Harakiri-Aktion auch sich und andere gefährdet. Solche reißerischen Aktionen haben wenig mit dem sachlichen politischen Meinungsstreit in einer Demokratie zu tun.” Lakonisch kommentierte die FR, diese Konfrontation mit der populären Umweltorganisation berge für eine Partei wie die SPD Risiken: “Wer am Ende den größeren Imageschaden hat, ist keineswegs sicher.” Der Zeitungsleser meint: Nein, da irrt die FR. Das ist sicher! http://www.fr-online.de/politik/strafanzeigespd-die-spd-zeigt-greenpeacean,1472596,31043846.html Kurz: http://tinyurl.com/akin16SPD Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Berichte auf die Online-Ausgaben der zitierten Medien. Zeitungsleser: -br- fen, AKWs und Krieg Mittwoch, 16.9. Sonntag, 9.8. Linz, Grünes Haus, 18h: Alternativen zum Supermarkt. Landgutstraße 17 Nagasaki-Gedenktag 20h Buddhistische Gedenkzeremonie bei der Friedenspagode, 1020 Handelskai. Infos http://www.hiroshima.at/ Sonntag, 23.8. bis 30.August: SLP-Sommercamp am Turnersee in Kärnten/Koroska. Kosten 170,— euro und 150,— euro für Menschen ohne eigenes Einkommen. Infos und Anmeldung unter [email protected] Freitag, 28.8. bis 30.August: Grüne Sommerakademie: Politik - wie sag ich´s? Ort: Schloss Goldegg in Salzburg. Infos und Anmeldung: www.gbw.at Samstag, 5.9.15 Prater, Jesuitenwiese bis Sonntag findet wieder das Volksstimme-Fest statt Samstag, 12.9. Graz, Forum Stadtpark, 10h 17,30, SOL-Symposium: Anders besser leben - frei von Komsumzwang - frei für den gesellschaftlichen Wandel. Info www.nachhaltig.at/symposium 14 Andauerndes, Häufigeres, Vorschau Frauenfußball: Women´s WorldCup bis 5.7.2015: Public-Viewing in den Szenelokalen Hawidere 1150 Ullmannstr.31 und Kringers 1150 Hütteldorfer Straße 4. Termine siehe http://sportalternative.wordpress.com/events/ Internationale Woche des Grundeinkommens vom 14. bis 20. September 2015. Infos http://www.pro-grundeinkommen.at Salzburg, jew. am ersten Samstag des Monats SLPKundgebungen gegen die radikalen AbtreibungsgegnerInnen, ab 10 Uhr vor dem Landeskrankenhaus /Müllner Seite 70 Jahre nach der Befreiung Österreichs: Ausstellung über Young Austria im Britischen Exil von 1938 bis 1947: Für ein freies, demokratisches und unabhängiges Österreich. Vom 5. Juli bis 2. August 2015 im Maimonidesheim 1020 Simon-Wiesenthal-Gasse 5, bitte Lichtbildausweis mitnehmen. akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs Unterhaltsames und Lehrreiches 1.Juli 2015 Youtube-Tips “Eva Geber liest aus der AUF: Mein Leben mit der Staatsfeindin Nr.1” https://youtu.be/S2tLta2UwBk Petra Sassmann hat es nicht leicht gehabt als Kind. Wenn man eine Mutter hat, die so anders ist als so ziemlich alle anderen Mütter, nämlich linksradikal und mit einem Stapoakt von Telefonbuchstärke versehen, macht man schon was mit. Und das hat sie aufgeschrieben. Eva Geber hat diesen Text in ein Buch mitaufgenommen und liest es herzerfrischend-mitleidend in diesem Video vor: 8:21 min. gute Unterhaltung mit ein Fallbeispiel eines Kindes der 68er-Generation Und wer war die Kamerafrau bei diesem Video? Erraten! Besagte Mama Renate, wer sonst? “STALIN - www.stalinwerke.de” https://youtu.be/D17PxknvwDg Das ist eher etwas für Menschen mit abartigen Humor. “Schau in die Stalinwerke und versteh’!” ist der Refrain dieses Liedes, das da von einem alten Stalinisten dargebracht wird. Dessen Name ist übrigens Hans-Jürgen Westphal, laut Wikipedia “ein Dresdner Stadtoriginal, der als ‘Mann mit der Roten Fahne’ und ‘Kommunist von der Prager Straße’ bekannt wurde”. Das Video ist mittlerweile sehr beliebt — vor allem bei antistalinistischen Linken, die gerne über Absurdes lachen. gleichbar. Auch wenn sie die mit diesen Hausaufgaben beauftragten Minister in anderen Länder nicht physisch mit dem Rohrstaberl erziehen und meistens sogar siezen, so betrachten sie sie doch als widerborstige Schüler. Denn nur bei solchen muß man ständig anmahnen, daß sie doch ihre Hausaufgaben machen müßten. Der Strafkatalog für wiederholtes Nichtbringen von Hausaufgaben reicht vom Hochziehen der Anleihezinsen bis zum dauernden Entzug des Taschengelds. VERWORTET “Hausaufgaben” “Hausaufgaben”, heutzutage nur mehr im Plural gebräulich, ist ein Begriff aus der Wirtschaftspublizistik. Zumeist wird er von Redakteuren in Massenmedien, Wirtschaftsexperten und Finanzministern verwendet, vornehmlich in Bezugnahme auf die nach Ansicht der Sprecher notwendige Wirtschaftspolitik in jeweils anderen Ländern. In Österreich wurde der Begriff in den letzten Jahren vor allem durch Experten des Instituts für Hungerspiele (IHS) populär. Dem Vernehmen nach stammt der Begriff ursprünglich aus dem preussischen Schulwesen. Es ist davon auszugehen, daß den Experten, die diesen Begriff verwenden, die Herkunft dieses Begriffes nicht bewußt ist und daher auch nicht, daß sie sich damit selbst als Oberlehrer qualifizieren. Dennoch ist ihr Verhalten mit dem eines preussischen oder k.u.k. Schulbeamten durchaus ver- Als ich noch in die Schule ging, meinte mein Klassenvorstand einmal zu Jahresbeginn, daß ab nun Strafen gesetzlich verboten seien. Man würde derlei Maßnahmen daher fürderhin “Sonderhausübungen” nennen. So gesehen ist natürlich der wirtschaftspublizistische Terminus zutreffend. Bernhard Redl In der Rubrik VERWORTET stellt die akin jede Woche ein Wort oder eine Phrase vor, deren allgemeiner Gebrauch nicht ganz koscher ist. Wer dabei mitmachen will, schicke uns ein Wort und dessen Gebrauchskritik an [email protected] 15 Kultur akin Nummer 16 des 42.Jahrgangs 1.Juli 2015 ZWEITER BANKER: Ist ja auch bloß die erste Hälfte des Geschäftsmodells. Sterbebegleitung Ein Dramolett von KARL CZASNY Zu einem Bericht im WELTjournal von ORF2 am 24.6.2015* über sogenannte “Umweltbanken”, die in Pflanzen- und Tierarten investieren und dabei gute Profite machen. ERSTER BANKER: In der Zeitung steht, dass jedes Jahr tausende Arten verschwinden, weil man ihre Lebensräume zerstört. ZWEITER BANKER: Aber so geht das doch nicht! ERSTER BANKER: Und wie geht die zweite? ZWEITER BANKER: Mit den Gewinnen kaufen sie die Lebensräume von anderen bedrohten Arten. ERSTER BANKER: Also das klingt jetzt wirklich gut! Aber sag, was machen sie danach mit diesen Lebensräumen. ZWEITER BANKER: Die verkaufen sie wieder an den Meistbietenden. ERSTER BANKER: Was geht so nicht? ERSTER BANKER: Um mit dem Gewinn dann andere bedrohte Arten zu begleiten? ZWEITER BANKER: Dass die Welt untergeht und wir verdienen nicht daran. ZWEITER BANKER: Natürlich. ERSTER BANKER: Na dann tun wir doch was! ERSTER BANKER: Genial! ZWEITER BANKER: Und so richtig nachhaltig. Funktioniert bis ans Ende der Welt. ZWEITER BANKER: Ja, tun wir was! ERSTER BANKER: Aber was sollen wir tun? ZWEITER BANKER: Gründen wir ein paar Spezialbanken. ERSTER BANKER: Banken, die das Artensterben verhindern? ZWEITER BANKER: Nein, Banken, die das Artensterben begleiten ERSTER BANKER: Wie jetzt - “begleiten”? ZWEITER BANKER: Die kaufen die Lebensräume von bedrohten Arten und verkaufen das Recht zu ihrer Zerstörung an den Meistbietenden. ERSTER BANKER: Klingt nicht wirklich gut. VORSICHT: kleingedrucktes! Die aktuellen informationen verstehen sich als wöchentliches diskussions-, mitteilungs- und nachrichtenblatt mit einem termin- und veranstaltungskalender. Weiters sollen ideen und informationen möglichst vieler fortschrittlicher gruppen, initiativen und personen weiterverbreitet werden. Jeder artikel drückt lediglich die meinung der unterzeichnenden autoren und autorinnen aus. redaktionsmeldungen und technische informationen können ungezeichnet bleiben. Bedeutung der Kürzel: “akin” bedeutet einen Eigenbericht, “bearb.” bezeichnen Artikel, die ohne weitere Recherche übernommen, aber sprachlich bearbeitet wurden, “gek.” bezeichnet reine Kürzungen. Die redaktion besteht auf ihrer autonomie und behält sich daher auch das recht vor, texte zurückzuweisen, zu kürzen oder zurückzustellen. Faschismen, sexismen, rassismen und totalitarismen werden prinzipiell nicht gedruckt. Texte können aber teilweise oder komplett auch abgelehnt oder zur späteren veröffentlichung zurückgestellt werden, wenn sie beleidi- * Aus dem Ankündigungstext der Sendung: “In den USA gibt es bereits seit den 1990er Jahren so genannte “Umweltbanken”. Sie investieren in Pflanzen- und Tierarten und machen dabei gute Profite. Das Kapital kommt von Unternehmen, die für Umweltschäden, die sie verursacht haben, zahlen: über Öko-Gutscheine, die wie Aktien gehandelt werden und durch Kauf und Verkauf neuen Reichtum generieren. [...] Das ‘WELTjournal’ beleuchtet diesen neuen Umweltmarkt und lässt Investment-Banker, Unternehmer, Ökonomen und Umweltaktivisten zu Wort kommen. Das Ergebnis der Filmemacher ist beunruhigend: Wenn man mit der Natur spekulieren kann, dann lässt sich auch aus der Zerstörung der Umwelt Profit schlagen.” gend sind, nichts neues respektive mitteilenswertes enthalten, nicht, nur schwer oder nur einem spezialpublikum verständlich oder rechtlich bedenklich oder überlang sind. Auch wenn durch eine veröffentlichung ein unzumutbarer schaden eintreten könnte, den die redaktion sich zu verantworten außer stande sieht, kann ein abdruck unterbleiben. Ablehnungen können in der akin mitgeteilt und begründet werden. Auf verlangen einer solchen begründung wird eine solche obligatorisch abgedruckt. Es liegt an der redaktion, zu entscheiden, ob ein text in eine der oben angeführten kategorien fällt. Sollte nach längerer diskussion kein konsens innerhalb der redaktion zu erreichen sein, entscheidet die mehrheit der anwesenden redaktionsmitglieder. Diese sind jedoch gehalten, nach einer für alle tragbaren lösung zu suchen. Stimmberechtigte mitglieder sind nur regelmäßige mitarbeiterInnen der redaktion. Abgelehnte manuskripte können in der redaktion eingesehen werden. Redaktionsschluß und öffentliche redaktionssitzung: montag, 18h. Jahresabonnement (min. 28 reguläre ausgaben): 60 Euro (bei bfs-mitgliedern ist die abogebühr im mitgliedsbeitrag enthalten). Ausland: 60 E plus ein bisserl einer spende; 3 Ausg. gratis zur probe. Akin per e-Mail (als reiner text oder pdf oder beides): für papierabon. gratis, ansonsten 30 Euro. Auf eurem adressenetikett steht in der obersten zeile der ablauf eures bezahlten abos (z.b. 14/12 = dezember 2014). MPRESSUM: Medieninhaberin (verlegerin), herausgeberin und herstellerin: bewegung für sozialismus (föj), belvedereg. 10, 1040 wien. Nachdruck unter quellenangabe und zusendung eines belegexemplars erbeten. Reproduktionen im internet bitte unter angabe unserer webadresse oder des deeplinks sowie benachrichtigung per mail. DVR-nummer: 0557 021. 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