Sie gehen entspannt an einem schönen - Bello

Der
Leinenrambo
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Sie gehen entspannt an einem schönen Herbstnachmittag
mit Ihrem Vierbeiner angeleint im Wald spazieren. Sie hören
die Vögel zwitschern und Ihr Hund schnuppert entspannt
am Wegrand. Plötzlich taucht ein fremder Hund auf und alles
geht ganz schnell - aus Ihrem entspannten Vierbeiner ist ein
an der Leine tobender Rambo geworden. Kennen Sie solche
oder ähnliche Situationen? Leinenaggression ist ein häufiges40
Problem und fordert die Nerven von Mensch und Hund.
Was ist Leinenaggression?
Von Leinenaggression spricht man,
wenn sich ein an der Leine befindender Hund einem anderen Hund
(oder auch Menschen) gegenüber
aggressiv gebärdet. Dieses Verhalten kann von in die Leine
springen, bellen, knurren
bis hin zum Zähne zeigen. sein.
Sicherheit für Sie und
Ihren vierbeinigen
Freund!
Sie
Sprechen
mit uns!
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Elke Birkenbach
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Durch was entsteht Leinenaggression?
Leinenaggression
entsteht nicht aus dem Nichts
heraus, sondern hat immer
eine Ursache:
• Frustration:
Immer wenn Ihnen und Ihrem
Hund ein fremder Hund auf dem
Spaziergang begegnet ist, durfte
Ihr Hund zu diesem Hund. Darf er
es auf einmal nicht mehr, egal aus
welchem Grund, entsteht Frust.
Dieser kann sich in aggressivem
Verhalten äußern.
• Individualdistanz:
Jedes Lebewesen hat einen gewissen
Bereich um sich, den es benötigt um
sich sicher zu fühlen. Ein angeleinter Hund kann seinen persönlichen
Wohlfühlabstand zu einem anderen
Hund nicht frei wählen. Deshalb
versucht der Hund hier oft den anderen Hund durch Aggressionsverhalten auf Abstand zu halten.
• Negative Erlebnisse:
Ihrem Hund ist an der Leine einmal
etwas Schlimmes passiert, z.B. wurde er von einem anderen Hund angegriffen. Dieses Erlebnis hat sich so
tief in sein Gedächtnis eingebrannt,
dass Ihr angeleinter Hund nun jeden
Hund als potentielle Gefahr ansieht.
• Stimmungsübertragung:
Sie gehen mit einem Freund und dessen Hund spazieren. Beide Hunde
verstehen sich gut. Der Hund Ihres
Freundes mag jedoch keine anderen
Hunde und bellt diese immer wieder an. Sie begegnen einem anderen
Hund, und der Hund Ihres Freundes
schlägt wieder Alarm. Daraufhin
macht Ihr eigener Hund irgendwann mit.
• Fehlverknüpfungen:
Immer wenn Ihr Hund einen anderen Hund an der Leine wahrgenommen hat und zu diesem hin wollte,
wurde er mit der Wasserspritzpistole
angespritzt, damit er ruhig bleibt. Der
Hund lernt jedoch, dass das Auftauchen eines fremden Hundes die Vorhersage für die Wasserspritzpistole,
also etwas Unangenehmen, wurde.
Wie sag ich`s meinem Hund?
In meinem Training arbeite ich
grundsätzlich mit Markersignalen.
Ein Markersignal ist ein bestimmtes Wort (Zack, Tip, Top, Click)
oder ein Geräusch (Klicker, Zungenschnalzen), das dem Hund sagt:
„Dieses Verhalten, das du gerade
gezeigt hast, war super, dafür bekommst du nun eine Belohnung.“
Markersignale helfen uns in der eindeutigen Kommunikation mit unserem Hund und sind sehr effektiv in
der Verhaltenstherapie einzusetzen.
Die Grundstimmung verändern
Der wichtigste Schritt im Training
zur Überwindung der Leinenaggression ist, die Grundstimmung
des Hundes zu verbessern. Die
anfängliche Grundstimmung des
Hundes bei Begegnungen mit einem anderen Hund könnte beispielsweise Frust (Ich darf nicht
hin!) oder Angst (Ich brauche mehr
Abstand!) sein. Beides sind negative
Gefühlszustände.
Im Training möchte ich zuerst erreichen, dass sich dieser negative
Gefühlszustand in einen positiven verändert. Der Hund soll
sich freuen, wenn er einen
anderen Hund erblickt.
Dies erreicht man durch
Gegenkonditionierung
und mit der Trainingstechnik Marker für
Blick.
Bei Marker für
Blick bekommt
der Hund für den
ersten Blickkontakt zum Auslöser
„Hund“ sein Markersignal und eine Belohnung.
Dies kann beispielsweise ein
sehr gutes Leckerli sein. Wir verknüpfen also den anderen Hund mit
etwas für den Hund Positivem.
Zusammengefasst sieht das so aus:
Ein fremder Hund taucht auf - Ihr
Hund nimmt diesen wahr - Sie geben
das Markersignal - Sie geben Ihrem
Hund eine Belohnung.
Nach vielen Wiederholungen wird
Ihr Hund ein neues Verhalten zeigen,
wenn ein anderer Hund auftaucht er wird sich zu Ihnen umwenden und
auf sein Leckerli warten. Bingo! Sobald Ihr Hund sich von selbst abwenden kann, haben Sie einen großen
Erfolg im Training erreicht. Ihr Hund
hat nun mit dem Auslöser „Hund“
Auch das richtige Konfrontieren mit anderen Hunden
muss gelernt sein.
Der Klicker ist ein perfektes Kommunikationshilfsmittel und lässt sich
effektiv in der Verhaltenstherapie einsetzen.
ein neues
Verhalten
verknüpft.
Bitte aufpassen!
Lenken Sie Ihren
Hund nicht vom anderen Hund ab. Er soll zu dem anderen
Hund hinsehen. Nur für den Blickkontakt zum anderen Hund erhält er seine Belohnung.
Wird dadurch das Aggressionsverhalten nicht verstärkt?
Nein, das wird es nicht. Knurren,
Bellen, Zähne zeigen gehören zum
Aggressionsverhalten, sind aber lediglich Ausdruck der Emotion des
Hundes.
Verändern wir die zu Grunde liegende Emotion, in dem Beispiel oben
Frust oder Angst, verändert sich automatisch das Verhalten des Hundes
- und zwar ins Positive, in Vorfreude.
Alternativverhalten beibringen
Ihr Hund hat jetzt ein neues Verhalten gelernt, wenn ein fremder Hund
auftaucht - er schaut Sie erwartungsvoll an. Das allein ist eine großartige
Leistung, jedoch wird dieses Verhalten auf Dauer nicht stark genug sein
um immer gezeigt zu werden. Ihr
Hund braucht noch weitere Verhaltensalternativen.
Verhaltensalternativen könnten
sein:
Ihr Hund stupst Ihnen an die Hand,
Ihr Hund trägt einen kleinen Dummy
im Maul,
Ihr Hund setzt sich hinter Sie.
Kann Ihr Hund mehrere Sekunden
ruhig zum anderen Hund schauen
ohne in das unerwünschte Verhalten
zurück zu fallen, ist es Zeit, dass Alternativverhalten bei Hundebegegnungen zu etablieren. Hierfür bauen wir das Verhalten zwischen dem
Markersignal und der Belohnung
ein.
Das sieht so aus:
Ein fremder Hund taucht auf - Ihr
Hund nimmt diesen wahr - Sie geben
das Markersignal - Ihr Hund dreht
sich zu Ihnen um - Sie verlangen das
Alternativverhalten - Sie belohnen Ihren Hund.
Verwenden Sie immer das gleiche Alternativverhalten, wird Ihr Hund dieses irgendwann vorwegnehmen und es
zeigen, bevor Sie es von ihm verlangen.
Das Training mit Strafe - bitte
nicht!
Ich rate dringend davon ab, beim
Training mit Hunden aversive Trainingsmethoden anzuwenden. Hierzu
zählen beispielsweise Leinenrucke,
Wasserspritzpistolen, Rappeldosen
und Erziehungsgeschirre. Diese Dinge beruhen alle auf dem Prinzip der
positiven Bestrafung.
Bestrafung kann gutes Verhalten nicht
aufbauen und auch nicht die Grundemotion verändern. Im Gegenteil, sie
macht diese nur noch Schlimmer.
Sabrina Reichel, gepr. CumCaneTrainerin und Leiterin der
Hundeschule Vita Canis in Bayreuth
www.vitacanis.net
Veröffentlichungen:
Hunde belohnen - aber richtig!
ISBN: 978-3656538868
Verlag: GRIN Verlag
Leinenrambo - Positiv trainieren,
entspannt spazieren
ISBN: 978-3954640270
Verlag: Kynos Verlag
Leinenrambo - das Trainingstagebuch
ISBN: 978-3954640300
Verlag: Kynos Verlag
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