klick drauf - Blattzeit OHZ

4
Landkreis Osterholz
Die Norddeutsche 06.06.2015 S. 4
Gemeinde erstattet
Kita-Gebühren
Die Rehkitz-Retter
Schneller sein als der Kreiselmäher: Jäger Henry Laue und seine Frau laufen vor der Mahd die Wiesen ab
Rat fasst einstimmigen Beschluss
V ON GAB RIEL A K EL L ER
V ON C HRI S TI A N V A L E K
Schwanewede. Die Gemeinde Schwanewede wird Eltern für die Dauer des Streiks
in den kommunalen Kindergärten Beiträge
erstatten. Keine Erstattung gibt es für Zeiten, in denen Eltern Ersatzleistungen in anderen kommunalen Kitas in Anspruch nehmen. Das hat der Gemeinderat am Donnerstag beschlossen.
Hauptamtsleiter und Kämmerer Jens
Bunk hatte zuvor die Rechtslage dargelegt.
Danach ist die Gemeinde nicht gezwungen, Gebühren zu erstatten. Sie kann es
aber, wenn der Rat entsprechend entscheidet. Alle Fraktionen waren sich einig: Es
könne nicht angehen, dass Eltern für eine
Betreuung bezahlen, die ihre Kinder wegen des Ausstands der Erzieher gar nicht
nutzen können. Keine Leistung – keine Gebühren, hieß es zur Freude von Eltern in
den Zuhörerreihen. Die Erstattung wird
laut Sozialamtsleiter Helmut Tietjen allerdings etwas Zeit kosten, weil tageweise abgerechnet werden müsse.
Teurer werden ab 1. September 2015
Fahrten mit dem Anruf-Sammeltaxi (AST)
in der Gemeinde Schwanewede. Der Rat
hat beschlossen, die Fahrpreise um 15 Prozent anzuheben. Die Erhöhung soll zunächst für ein Jahr gelten. Dann wollen die
Politiker prüfen, wie sich die Fahrgast-Zahlen entwickelt haben und erneut beraten.
Hintergrund der Preissteigerung beim Sammeltaxi ist eine Erhöhung der Taxentarife
im Landkreis. Ursprünglich sollten die
Preise für das Sammeltaxi, das von der Gemeinde subventioniert wird, um 24 Prozent
steigen. Das war den Schwaneweder Politikern zu viel.
15 Prozent seien „moderat“, fand Dörte
Gedat (Bündnis 90/Die Grünen). Ohne die
Fahrpreiserhöhung müsste die Gemeinde
sonst noch mehr zubuttern. „Eine Erhöhung ist immer schmerzlich“, meinte Michael Giehl (CDU). 15 Prozent schienen seiner Fraktion vertretbar. Die Wählergemeinschaft (WG) hätte einer Fahrpreis-Erhöhung von 24 Prozent den Vorzug gegeben,
um das Schwaneweder Haushaltsäckel zu
schonen. „Den 15 Prozent stimmen wir nur
mit Bauchschmerzen zu“, so Brigitte Aschemann. Die WG gab letztlich auch deshalb
nach, weil die Lösung zunächst auf ein Jahr
befristet ist.
Brigitte Glinka (FDP) war strikt gegen
eine Preissteigerung, egal in welcher
Höhe. Die Liberale sah Bürger in den Randortschaften der Gemeinde benachteiligt.
Die seien auf das AST angewiesen, weil
dort keine öffentlichen Buslinien fahren.
Dafür müssten sie schon jetzt teuer bezahlen. Für den Preis eines Tickets der Bremer
Straßenbahn-AG, mit dem ein Bürger aus
der Ortschaft Schwanewede durch ganz
Bremen fahren könne, komme ein Aschwardener mit dem Sammeltaxi schon heute
nicht mal bis Schwanewede
Auch die Nachnutzung der Lützow-Kaserne beschäftigte die Ratsmitglieder. Für
die Sanierung der Liegenschaft will die Gemeinde Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm „Stadtumbau West“ beantragen. Dazu muss das Sanierungsgebiet
klar umrissen werden. Der Rat musste jetzt
eine Korrektur vornehmen: Ein Flächenzipfel, der auf Bremer Gebiet liegt, wird aus
dem Planbereich herausgenommen.
Landkreis Osterholz. Henry Laue und
seine Helfer müssen nicht lange suchen.
Nach gut 30 Minuten haben sie ein Rehkitz
auf der Wiese am Hünensteiner Weg zwischen Schwanewede und Neuenkirchen
gefunden. Zusammengerollt liegt es im hohen Gras. „Viele andere Rehkitze werden
aber vor dem Mähen der Wiese nicht entdeckt“, schildert der langjährige Naturschutzbeauftragte der Jägerschaft Osterholz das Problem.
Dabei könne man verhindern, dass viele
in den Messern von Mähmaschinen einen
qualvollen Tod sterben würden. Diese Erkenntnis treibt Laue an. Erst eine Woche zuvor habe man auf der Nachbarweide gleich
zwei Kitze überrollt, weiß er. „Mit geringem Aufwand ist es aber möglich, die meisten Tiere zu retten“, ist Laue überzeugt.
Raschelnde Tüten auf Stöcke zu hängen,
Ketten neben dem Mäher mitzuziehen
oder Pieper vor Landfahrzeugen zu installieren, reiche nicht aus, um Tiere vor dem
Mähtod zu retten. „Die Tiere stellen sich
bei Lärm tot.“ Selbst wenn der Trecker direkt an ihnen vorbeifahre, rege sich das
Kitz nicht. Dieses Verhalten sei angeboren.
Die Ricke halte sich nur zum Säugen beim
Jungtier auf, um den Liegeplatz nicht zu
verraten. „Selbst ein Hund kann das Tier
nicht wittern, wenn er unmittelbar daneben steht“, hat Laue erlebt. Kitze sind geruchlos, um keine Fressfeinde auf ihre
Fährte zu locken. Die Ricke kommuniziere
über Fieplaute mit dem Jungtier. Es gebe
nur eine Möglichkeit, vom Elterntier abgelegte Tiere zu retten: „Man muss vor Ort
ein oder zwei Stunden investieren.“
In Absprache mit dem Landwirt kann die
abgelaufene Wiese direkt nach einem KitzFund gemäht werden. Laue war am Fundort stehen geblieben, um die Lage des Tieres zu markieren. Der Landwirt konnte so
in Ruhe die Ernte einholen. „Selbst der
Krach der sehr nahen Landmaschine hat
das Tier damals nicht aufgeschreckt“, erinnert er sich. „Das muss man sich mal vorstellen. Wie sollen da denn Pieper am Fahrzeug helfen?“, fragt er sich.
Sein Vorschlag war damals beim Bauern
auf offene Ohren gestoßen. Auch für Landwirte sei es eine unschöne Erfahrung, ein
Rehkitz tot zu mähen, weiß er. Zudem
könne verhindert werden, dass das Futter
verunreinigt und damit unbrauchbar
werde. Während er das erzählt, schaut
Laue immer wieder durch das Fernglas
und sucht den Wiesensaum ab. „Die Ricke
muss hier ganz in der Nähe sein“, sagt er
leise. Kurz danach zeigt sich das hellbraune Tier am Waldrand. Die Menschen ir-
Henry Laue und seine Frau Marita versuchen, das gefundene Rehkitz behutsam in eine Tasche zu legen, um es von der Weide zu tragen. Damit es hinterher nicht nach „Mensch“ riecht, trägt Laue Handschuhe und benutzt ein Graspolster.
CVA·FOTOS: CHRISTIAN VALEK
ritieren das ausgewachsene Reh. „Wir Jäger sind in der Pflicht“, ist Henry Laue überzeugt.
Die Bewirtschaftung der Flächen mache
den stärkeren Einsatz der Jäger nötig. Im
Vergleich zu Vorjahren habe sich die Situation in der Landwirtschaft geändert: Statt
Vieh auf die Weide zu lassen, wie es früher
üblich war, würden die Flächen heute als
Siloweiden genutzt. Das gemähte Gras
komme zu den Tieren in den Stall. Alle vier
bis sechs Wochen könne man die Weide abernten, rechnet er vor. Der Ertrag sei damit
höher für die Landwirte. Im Umkehrschluss
entferne man sich immer weiter von den Ursprüngen der Landwirtschaft, stellt er fest.
Laue möchte niemanden anklagen, wie er
betont. Er möchte wachrütteln. Jäger und
Mit Ortsratsmitteln soll nun eine zweite
Bahn gebaut werden. Dafür ist ein Bauantrag zu stellen. Ortsbürgermeister Martin
Grasekamp hofft auf ein zügiges Verfahren. „Damit die neue Bahn schon im Sommer genutzt werden kann.“
Eine Änderung hat der Ortsrat für die geplante Gestaltung des Verkehrskreisels am
V ON G A B RI E L A K E L L E R
Schwanewede. Der Bouleplatz hinter der
Dreienkamp-Schule soll erweitert werden.
Das hat der Ortsrat Schwanewede einstimmig beschlossen. Seit knapp einem Jahr besteht die Spielanlage für Senioren. Der Andrang ist groß.
M i x it !
Lieferung von
Füllsand, Pflastersand,
Mutterboden und
Wegebefestigungsmaterial
Verwertung von Böden
Sandhandel
NEUENKRUG
und Bauschutt
Partner für Haus, Hof und Garten
Ausführung von
AUS
EM
UNSER T
EK
P
S
O
R
P
Wegbefestigungen ,
Erd- und Abbrucharbeiten
Sand aus erster Hand !
Sandhandel Neuenkrug GmbH · 27729 Hambergen
Telefon (0 47 93) 9 50 34 · Fax (0 47 93) 9 50 35
www.sandhandel-neuenkrug.de
FAHRZEUG-ANKÄUFE
Tankini-Top
ab 49.99
WOHNMOBILE /
-WAGEN · ZUBEHÖR
Bikini-Hose
24.99
Gepfl. Wohnmobil v. privat
zu kaufen gesucht. t 04954/953783
REISE ·TOURISTIK
Türkische Riviera
Bikini-Hose
29.99
KAUFGESUCHE
Wir suchen Ihr Auto...AHS... Suche Aufsitzmäher Barankauf.... kostenlose Bewertung....
rufen Sie an....t 04793/94 00....AHS...
Bikini-Hose
24.99
len im Grün, die leicht entdeckt werden
könnten. Und wer schon im Frühjahr aufmerksam im Revier unterwegs sei, wisse
auch, ob Tiere trächtig sind. „Das Beobachten erspart häufig das Suchen.“
Sein Vorschlag: Naturinteressierte und
angehende Waidmänner könnten zur Kitzsuche eingeteilt werden. Der Zeitaufwand
sei überschaubar: Die Hilfe beschränke
sich auf den Zeitraum von etwa Mitte April
bis in die ersten zwei Juni-Wochen. „Mitte
Juni ist das Ding eigentlich durch“, rechnet
er vor. Drohnen mit Wärmebildkamera für
die Überwachung und zum Aufspüren einzusetzen, hält er zurzeit noch aufgrund des
technischen Aufwands und der Kosten für
eher umständlich. „Der persönliche Einsatz ist hier gefragt“, betont Henry Laue.
Ortsrat stimmt Bau einer zweiten Bahn zu / Amt für Straßenbau lehnt Jungbäume im Kreisverkehr am Koppelsberg ab
SEN
3 TOPS UND 4NIHO
EN
ZUM KOMBI ER
Bügel-Top
ab 27.99
Landwirte könnten weiterhin Hand in
Hand arbeiten – und sie tun es im Landkreis Osterholz vielfach. Laue kann zahlreiche Beispiele nennen. Wichtig sei, dass alle
Jagdkollegen ihren Einsatz zum Kitzschutz
zeigen würden. Sicherlich sei es bequemer, auf im Wind knisternde Plastiktüten
zu vertrauen, um scheue Tier zu vertreiben. „Aber bei Kitzen wirkt das nicht.“
Den Satz „Wer soll dafür noch Zeit haben?“ will Henry Laue so nicht gelten lassen. „Wer jagt, hat auch Zeit, einmal zwei
bis drei Stunden zu investieren“, stellt er
klar. Außerdem sei hier die Beobachtungsgabe der Jäger gefragt – eine Grundfertigkeit. „Man hat Hinweise“, sagt er. Laufspuren im hohen Gras zeigten einen Wildwechsel schließlich an. Zudem gebe es Lagerstel-
Schwaneweder bekommen mehr Platz zum Boulen
GESCHÄFTSEMPFEHLUNGEN
Bandeau-Top
32.99
SONNABEND
6. JUNI 2015
Hotel Royal Garden, Suites**** + in
Alanya – Konakli, z.B. am 23.06.15 ab
Hamburg, 1 Woche, Flug, Alles Inklusive, Preis pro Person im DZ ab € 483,DER Deutsches Reisebüro in Lesum,
Hindenburgstr. 41 04 21/63 20 37
Fuerteventura
SBH Costa Calma Palace****+ in
Costa Calma, z.B. am 22.06.15 ab Bremen, 1 Woche, Flug, Halbpension,
Preis pro Person im DZ ab 680,- €.
DER Deutsches Reisebüro in Lesum,
Hindenburgstr. 41 04 21/63 20 37
auch defekt. t 0152/22110661
VERSCHIEDENES
Containerdienst
von 2,5-20 m³ für Boden, Bauschutt,
Sperrmüll, Gartenabfälle und Schrott.
Müller & Sohn KG. t 0 42 92 / 92 79
Gerüst gesucht
Höhe 8 m, Breite 4 m, für zwei
Wochen. t 04 21 / 636 44 45
Polsterarbeiten
Preiswert und gut. t 0421/66 52 71
Wir helfen bei Ihrer Lohn- und
Einkommensteuererklärung
– im Rahmen einer Mitgliedschaft –
Vereinigte
Am Rönnebecker Hain 2 · HB Lohnsteuerhilfe e.V.
04 21 - 6 09 29 30
Lohnsteuerhilfeverein
Koppelsberg beschlossen. Der Entwurf von
drei Schülerinnen der Waldschule (wir berichteten) sah zwei Bäume vor, die im Rondell gepflanzt werden sollten. Das Amt für
Straßenbau und Verkehr in Stade sieht die
Verkehrssicherheit gefährdet und hat die
Bäume abgelehnt. Nun bleibt es bei den geplanten Bodendeckern, die einen Findling
mit einer Windrose aus Metall rahmen sollen. Der Ortsrat fügt sich in diesem Fall der
Meinung der Fachleute in Stade.
Nicht aber, was die geplanten Bäume auf
den Nebenflächen des Kreisels betrifft. Sie
sollen gefällte Bäume ersetzen. Zu gefährlich für den Verkehr, heißt es auch hier von
der Behörde in Stade. Der Ortsrat kann die
Bedenken nicht nachvollziehen. Anderorts
würden Alleen den Straßenrand säumen,
hieß es.
Warum sollten da ausgerechnet sieben
oder acht nachgepflanzte Jungbäume den
Verkehr gefährden? Die Schwaneweder
Verwaltung soll jetzt beim Straßenbauamt
in Stade nachhaken, ob unter bestimmten
Voraussetzungen vielleicht doch Bäume
auf den Nebenflächen des Kreisels möglich
sind.
Schon jetzt hat der Ortsrat Wünsche für
Baumaßnahmen in 2016 angemeldet. Eine
betrifft die Neugestaltung des frühen Ortskerns im Bereich Hospitalstraße/Ostlandstraße/Danziger Straße. Die Kommunalpolitiker möchten im nächsten Jahr den Bereich der Hospitalstraße zwischen der
Hauptkreuzung und den Schotterflächen
gegenüber des ehemaligen Kinos anpacken. Die Schotterparkplätze sollen gepflastert werden, Grünstreifen die vorhandene Steinwüste auflockern. Sanierungsbedarf sieht der Ortsrat für die Ostlandstraße
und die Hannoversche Straße.
Hier sollen zudem die Fußwege saniert
werden, ebenso am Hamberger Weg und
an der Görlitzer Straße. Die Rasenfläche an
der Ecke Molkereiweg/Ostlandstraße soll
attraktiver gestaltet, eine Grünfläche am
Niedersachsenring als Minipark hergerichtet werden. Außerdem möchte der Ortsrat
den Spielgerätepark für Senioren an der
Boulebahn um ein Gerät ergänzen.
Maler stellen im Gasthof aus
Verabredung übers Internet: Künstler treffen sich in Ihlpohl
Kunstausstellung zu veranstalten. Der ErIhlpohl (pot). Am Sonnabend und Sonntag,
6. und 7. Juni, stellt sich Ihlpohl als Künst- folg habe die beiden Schweizerinnen ermulerdorf vor. Dazu verwandelt sich der Gast- tigt, die Ausstellung in diesem Jahr zu wiehof „Ihle-Thal“ am Alten Postweg zum
derholen. In den Monaten Mai bis Juni werden Hunderte Künstler an verschiedenen
Kunstmuseum. Dort stellen zehn Maler
und Kunstschaffende aus Norddeutsch- Orten unter dem Motto „Zeige deine Kunst
land ihre Werke aus. Das Besondere daran:
dort, wo Du lebst!“ ausstellen.
Die Künstler haben sich über das Internet
Nach dem Schweizer Vorbild haben sich
kennengelernt und teilweise noch nie gese- auch norddeutsche Künstler über Facehen. Sie kommunizieren fast
book kennengelernt und beschlossen, ihre Werke gemeinausschließlich über Facebook
miteinander.
sam an einem Ort unter dem
Motto „Kreative Malerei und
„Vorbild für diese Aktion ist
ein Künstlerportal, das zwei
Skulpturen – Mit Fantasie zum
Schweizerinnen im vergangeKunstwerk“ zu präsentieren. Die
Örtlichkeit stellt Waltraut Schunen Jahr unter dem Namen
’Saste-Kunst’ im Internet eröffster mit ihrem Gasthof in Ihlpohl
zur Verfügung.
net haben“, erzählt „IhleThal“-Wirtin Waltraut Schuster.
Sie malt seit dem Jahr 2007.
Sara und Stefanie wollten KünstMalen sei für sie eine ausgleichende Tätigkeit, besonders an
lern eine Plattform zum Ausstellen bieten. Über dieses Portal haWochenenden, wenn die Gaststube geschlossen ist.
ben sich schließlich Maler und
Grafiker aus der Schweiz und
den USA, aus Deutschland und
Die Ausstellung ist am Sonnabend
Österreich gefunden und verab- Waltraut Schuster
von 13 bis 19 Uhr und am Sonntag
redet, eine erste internationale
FOTO: PETER OTTO von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen.