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Mittwoch, 01. April 2015
REUTLINGEN
12.11.2013 - 09:15 Uhr
DIE BESONDERE LEHRVERANSTALTUNG - 16 Studenten bauen binnen einer Woche eine
Kleinwindkraftanlage
Campus: Vom Winde gedreht
VON PIA KARGE
REUTLINGEN. Eines freitags, 12 Uhr, auf dem Hohbuch-Campus: 16 Studenten begutachten stolz ihr
»Baby«. Das Baby heißt Kleinwindkraftanlage, hat eine Flügelspannweite von etwa 1,80 Metern und ist
ohne Mast bereits zwei Meter groß. Die Studenten sind Teilnehmer einer Lehrveranstaltung, bei der es
Aufgabe war, ein Windrad zu bauen, das genügend Energie liefert, um kleine elektronische Geräte
antreiben zu können.
Mit scharfem Blick und Gefühl: Der Rotor kommt auf die Achse. FOTO: PR
Dafür haben sie eine Woche lang gehämmert, gelötet, geschweißt und die dazugehörige Theorie
erlernt – das Ergebnis kann sich sehen lassen: »Bei unserer ersten Messung im Windkanal lieferte
unsere Anlage schon 150 Watt Leistung bei einer Windstärke von acht Metern pro Sekunde«,
berichtet Maschinenbaustudent Paul Volz zufrieden.
»Bei der ersten Messung lieferte die Anlage schon 150 Watt
Leistung«
»Zu sehen, wie ein Projekt nach und nach Gestalt annimmt, ist ein tolles Gefühl«, erzählt Catherine
Reichle. Bei der Lehrveranstaltung stand für die Studentin des Internationalen
Projektingenieurwesens ganz klar die praktische Anwendung im Vordergrund. Angeleitet und
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unterstützt wurden die Teilnehmer von Mitgliedern des »Kollektivs BÖEE« aus Kassel. Die sieben
jungen Männer haben sich zusammengefunden, um die ressourcenschonende Energiegewinnung
mittels Windkraft in Workshops anzubieten.
Das Besondere daran: »Wir haben versucht, auf fertig gekaufte Bauteile zu verzichten und haben
uns sogar auf dem Schrottplatz nach Material umgeschaut«, erzählt Student Christian Sonnleitner.
Sein Kommilitone Leo Volkmann ergänzt, dass gerade der überschaubare Materialaufwand ein
Markenzeichen der Kleinwindkraftanlage sei: »Menschen in Entwicklungsländern könnten
beispielsweise relativ einfach und schnell mit Energie versorgt werden.«
Holz, Metall und Elektrik – an drei Stationen haben die Teilnehmer gewerkelt. Für den ersten
Überblick sind die Studenten durch alle Stationen rotiert, später haben sie sich je nach Vorlieben
einer Abteilung zugeordnet.
»Schwierig wurde es, wenn wir eine Leitung erwischt haben«
»Team Holz hat beispielsweise die Flügel hergestellt und die Windfahne ausgesägt. Um das
Entgraten, Feilen und Zusammenschweißen der Stahlteile hat sich Team Metall gekümmert«,
berichtet Vanessa Sülter. Die Elektrik-Fans tüftelten beim Bau des Generators und der Schaltung
für die Batteriespeisung. »Schwierig wurde es, wenn wir beim Bohren mal eine Leitung erwischt
haben oder die Arbeit mit der Flex nicht ganz so präzise lief wie geplant. Aber aus Fehlern lernt
man ja bekanntlich am besten«, erzählt die angehende Ingenieurin.
»Beim Sägen und Schweißen konnten wir uns ausprobieren«
»Vom Sägen bis Löten und Schweißen haben wir alles selbst in die Hand genommen«, berichtet
Nikki Quak als eine der Teilnehmerinnen. »So konnten wir uns ausprobieren und
eigenverantwortlich arbeiten – das hat den Reiz des Ganzen ausgemacht.« Genau darauf zielt das
Projekt ab: »Die Studierenden lernen am besten, wenn sie experimentieren und die theoretischen
Hintergründe praktisch umsetzen«, resümiert Prof. Frank Truckenmüller von der Fakultät Technik.
Acht bis zehn Meter pro Sekunde sind die optimalen Strömungsverhältnisse für die Anlage, die
dann eine Leistung von 280 bis 350 Watt erbringt. »Als Aufladestation für Handys oder
Elektroräder könnte sie so beispielsweise zum Einsatz kommen«, erzählt Maschinenbaustudent
Tobias Löffler. Wie lange es dauert, bis das Windrad einmal auf den Hohbuch-Hügeln rotiert, hängt
von den Genehmigungsvorschriften ab. Bis dahin dreht es seine Kreise vorm Windkanal.
Interessierte können sich das Windrad bald live ansehen:
Tag der offenen Tür der Hochschule, Samstag, 23. November, ab 11 Uhr
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