Ultraschall – Kontrolle der Messgenauigkeit

Ultraschall – Kontrolle der Messgenauigkeit
Frauenklinik
Ultraschall – Kontrolle der Messgenauigkeit
1. Indikation
Die transvaginale Ultraschalluntersuchung des Uterus (insbes. Endometriumdicke)
und der Ovarien (insbes. des Ovarialfollikels) gehört zu den wichtigsten und
häufigsten
Untersuchungen
der
assistierten
Reproduktionsmedizin.
Eine
fortwährende Überwachung der Messgenauigkeit ist daher erforderlich. Zu diesem
Zweck steht ein Phantom (RMI 403GS LE, Gammex) zur Verfügung, mit dem die
Präzision der Ultraschallgeräte sowie der Untersucher wiederholt überwacht werden
kann. Darüber hinaus werden die monatliche Mittelwerte (± Standardabweichung)
der Messwerte für den Follikeldurchmesser und die Endometriumsdicke (jeweils
bestimmt zum Zeitpunkt der Ovulationsinduktion) pro Untersucher bestimmt.
Für die Bestimmung der Messgenauigkeit wird eine 4.5 MHz Schallsonde verwendet.
2. Kontraindikationen
Keine
3. Vor- und Nachbereitung
Die Bestimmung der Qualität der Bildgebung wird für jedes Ultraschallgerät zweimal
pro Jahr durchgeführt. Die Resultate werden auf dem dazu vorgefertigte Formular
eingetragen. Das in Plastikfolie eingepackte (zur Verhinderung der Eintrocknung des
Gels) Phantom befindet sich im Medikamentenschrank (bei konstanter Temperatur).
Nach den Bestimmungen muss das Phantom gesäubert werden und im
Medikamentenschrank zurückgelegt werden.
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4. Durchführung der Qualitätskontrollen
Jeder Untersucher ist für die Wartung des vom ihm verwendeten Ultraschallgerät
verantwortlich. Die regelmässige Überprüfung der Qualitätskontrolle (zweimal
jährlich) wird schriftlich im US-Wartungsformular festgehalten. Dieses Formular wird
im Qualitätsmanagementordner der Kinderwunschsprechstunde aufgewahrt.
Folgende Ultraschallgeräte sind in der Abteilung für gyn. Endokrinologie und
Reproduktionsmedizin verfügbar:
Raum
Gerätetyp
Untersucher
Raum R
Voluson
GY
Raum N
Logiq
GY
Raum M
Voluson
RM
Raum L
Kretz
EH
Raum S
Voluson
GS
Bestimmung der Qualität der Bildgebung mit dem Phantom (jeweils mit
Toleranzbereich):
Parameter
Toleranzbereich
Sign. Abweichung
1. Penetrationstiefe
≥0.6 cm
≥1 cm
2. Vertikale Genauigkeit
Error ≥1.0 %
≥Error 1.5 %
3. Horizontale Genauigkeit
Abweichung ≥2 mm Abweichung ≥3bmm
4. Bildartefakte
jede Abweichung
jede Abweichung
5. Auflösung in der Tiefe
jede Abweichung
jede Abweichung
6. Seitliche Auflösung
Δ ≥1.0 mm
Δ ≥1.0 mm
7. Darstellung von Follikelstruktur
jede Abweichung
jede Abweichung
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8. Darstellung oberflächl. Strukturen
jede Abweichung
jede Abweichung
9. Darstellung von Grauzonen
jede Abweichung
jede Abweichung
Für jeden Ultraschallsonde an jedem Gerät wird jeweils die Ausgangslage bestimmt.
Jegliche Abweichung von der Ausgangssituation wird zweimal jährlich überprüft.
Detaillierte Beschreibung der Parameter:
4.1
Bestimmung der Penetrationstiefe
Im Gel des Phantoms befinden sich 0.1 mm grosse Nylon Nadel, welche vertikal
angeordnet sind. Es kann die maximale Penetrationstiefe bestimmt werden. Die
bestimmbare Penetrationstiefe ist für jede Ultraschallsonde verschieden. Diese sollte
im Laufe der Zeit konstant bleiben. Bei einer signifikanten Veränderung der
bestimmbaren Penetrationstiefe muss von einem Gerätedefekt ausgegangen
werden.
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4.2
Vertikale Genauigkeit der Bildgebung
Der Abstand zwischen den vertikal positionierten Nylonnadeln wird bestimmt. Der
Abstand zwischen den zwei vertikal angeordneten Nadeln beträgt 2 cm.
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4.3
Laterale Genauigkeit der Bildgebung
Der Abstand zwischen zwei horizontal angeordneten Nylon Nadel wird bestimmt. Der
Abstand beträgt 3 cm.
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4.4
Bildartefakte
Der im Phantom befindliche Gel ist homogen und dem menschlichen Gewebe
angeglichen. Wenn im homogenen Gel Artefakte (abnormale echogene oder
echoleere Strukturen) auftreten, kann dieses auf einen Defekt in der Ultraschallsonde
hindeuten.
Es wird auf vertikale oder horizontale Artefakte geachtet. Vertikale Artefakte deuten
auf einen Defekt in der Ultraschallsonde. Horizontale Artefakte deuten auf Störungen
im Ultraschallgerät.
Die Intensität der Störungen wird benotet: Score 1: keine Störungen; Score 2: kaum
sichtbare Störungen; Score 3: schwere Artefakte.
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4.5
Auflösung in der Tiefe
Die Tiefenauflösung einer Ultraschallsonde wird bei einer Eindringtiefe von 3 cm
bestimmt. Nylonnadeln befinden sich bei zunehmender Tiefe in immer größerer
Nähe. Bei einer bestimmten Eindringtiefe können zwei Nadeln nicht mehr
voneinander unterschieden werden. Es wird für jede Ultraschallsonde bei
verschiedener
Eindringtiefen
die
Auflösung
bestimmt,
in
dem
das
Auseinanderweichen von zwei Nylon Nadeln visualisiert werden kann. Die jeweilige
vertikale Eindringtiefe sollte im Laufe der Zeit für jede Ultraschallsonde konstant
bleiben.
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4.6
Seitliche Auflösung
Die seitliche Auflösung beinhaltet die Eignung eines Gerätes kleine, nebeneinander
befindliche Strukturen zu unterscheiden. Darstellung der vertikal angeordneten
Nadeln. Bestimme die Breite einer Nadel bei vorher festgelegter Tiefe. Die
festgelegte Messtiefe hängt von den Eigenschaften der jeweiligen Ultraschallsonde
ab.
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4.7
Darstellung der Echogenizität der Follikelstrukturen
Im Gel des Phantoms eingelassenen befinden sich vier runde Strukturen mit
unterschiedlicher Echogenizität. Die Höhe und die Breite dieser Strukturen sind
identisch. Die gemessene Höhe und Breite müssen miteinander übereinstimmen.
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4.8
Darstellung oberflächlicher Strukturen
Die tote Zone einer Ultraschallsonde befindet sich unmittelbar an der Oberfläche der
Sonde. In diesem Bereich bietet die Sonde keine klare Darstellung des Objektes. Bei
einem Gerätedefekt kann diese tote Zone verbreitert werden. Die Grösse der toten
Zone wird bestimmt durch den Nachweis der Nylonnadel, welche sich am nächsten
zur Ultraschallsonde befindet.
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4.9
Darstellung von Grauzonen
Im Phantom befinden sich vier follikelähnliche Strukturen mit unterschiedlicher
Echogenizität. Die Unterschiede in der Graustruktur müssen mit jeder Sonde
dargestellt werden können.
5. Qualitätskontrolle
Zweimal jährlich werden die oben dargestellten neun Kontrolluntersuchungen
durchgeführt.
Sämtliche
Sonden
an
allen
in
der
Abteilung
befindlichen
Ultraschallgeräten werden kontrolliert und die Resultate auf einem vorgefertigten
Formular eingetragen. Fehlerhafte Kontrollresultate werden der medizinaltechnischen
Abteilung gemeldet und, wenn nötig, werden fehlerhafte Sonden ausgetauscht.
6. Dokumentation
Sehe Dokumentationsblatt
7. Literatur
www.degum.de
The Quality Assessment Cookbook for Ultrasound (Gammex RMI)
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