Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 Praktikum 1 Simulation mit PSpice Seite 2 2 3 4 5 6 8 10 Inhalt Einleitung Der Tiefpass Berechnung der Schaltungsgrößen AC - Analyse DC – Analyse Transienten – Analyse Monte Carlo – Analyse Fazit Seite 1 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 Einleitung Im ersten Praktikum zur Analogtechnik erlernen wir den Umgang mit der Elektroniksimulation PSpice. Dazu wird ein Tiefpass simuliert und auf verschiedenste Art und Weisen analysiert, um einen Einblick in die Analysefunktionen von PSpice zu erhalten. Spice (Simulation Program with Integrated Circuit Emphasys) wurde in den 70’er Jahren an der Universität von Berkley entwickelt und wurde im Folgenden zum quasi Industriestandard. 1984 wurde es von der Firma MicroSim auf den PC portiert, wo es sich seitdem zu einem großen Standardwerkzeug, in Sachen Schaltungsaufbau- und analyse, entwickelt hat und große Verbreitung erfährt. In PSpice können einfache und komplexe Analysen durchgeführt werden: DC-, AC- und Transientenanalysen, Parametric, Monte Carlo und Sensitivity/Worst-CaseAnalysen, so dass das Schaltungsverhalten durch Variation der Bauteilwerte getestet und optimiert werden kann. Der Tiefpass Bei einem Tiefpass handelt es sich um eine Spannungsteilerschaltung (Vierpol), welche die „zusätzliche“ Funktion bietet, Frequenzen eines bestimmten Bereiches heraus zu filtern. Diese Schaltung kann dann gewinnbringend eingesetzt werden, um weitere Bauteile vor Frequenzen zu schützen, die sie nicht verkraften würden, z.B. hohe Frequenzen. Und genau dies tut der Tiefpass. Er lässt nur niedrige Frequenzen durch, woher er auch seinen Namen hat. Dies wird durch die Kombination von einem Widerstand und einem Kondensator (RC-Glied) erreicht. Je nach Stellung der Bauteile wird so dann ein Tief- bzw. Hochpass erzeugt, wobei der Hochpass genau das Gegenteil eines Tiefpasses erreicht, indem ihn nur hohe Frequenzen passieren können. Je höher die Frequenz der Eingangsspannung (erzeugt durch V1) ist, umso geringer wird der Widerstand am Kondensator C1 und damit liegt dort eine geringe Ausgangsspannung U an. Umgekehrt folgt daraus, dass bei niedrigen Frequenzen der Widerstand am Kondensator sehr hoch ist, weshalb dann eine hohe Ausgangsspannung U an C1 anliegt. Variiert man die Kapazität des Kondensators C1, so variiert der „Filterbereich“ des Tiefpasses. Die Grenzfrequenz verschiebt sich. Je niedriger die Kapazität des Kondensators ist, umso höher wird die Grenzfrequenz. Umgekehrt sinkt die Grenzfrequenz, wenn die Kapazität des Kondensators gesteigert wird. Seite 2 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 Die Grenzfrequenz gibt die Grenze eines idealen Tiefpasses an, an der sich passierbare und nicht-passierbare Frequenzen trennen. Alle Frequenzen unterhalb dieser Grenzfrequenz werden bei einem Tiefpass also durchgelassen, während die darüber liegenden Frequenzen gedämpft werden. Der Absolutwert von Ausgangsspannung UA zur Eingangspannung UE verhält sich bei einem Tiefpass entsprechend folgender Formel (auch als Amplitudengang bezeichnet): | F (ω ) |= 1 1 + (ω ⋅ R ⋅ C ) 2 Die Grenzfrequenz eines RC-Tiefpasses lässt über die Funktion fg = 1 1 = 2π ⋅ τ 2π ⋅ R ⋅ C ermitteln. Bei dieser Grenzfrequenz besteht zwischen der Eingansspannung UE und der Ausgangsspannung UA eine Phasenverschiebung von 45°. Per Definition ergibt sich ein weiterer markanter Begriff der Grenzfrequenz: U A = 0,707 ⋅ U E Die Grenzfrequenz tritt also an der Stelle auf, an der die Ausgangsspannung UA noch ca. 70 % der Eingangsspannung UE entspricht. Trägt man dieses Verhältnis im logarithmischen Maß „Dezibel“ auf, so ergibt sich ein Amplitudenabfall von 3dB/Octave. Deshalb spricht man auch von der sogenannten „3dB-Grenzfrequenz“. Das Verhältnis von der Ausgangsspannung UA zur Eingangspannung UE wird als „Frequenzgang“ bezeichnet. Berechnung der Schaltungsgrößen C= 1 2π ⋅ R ⋅ f g Tiefpass mit fg = 160 kHz C= 1 = 9.95 ⋅ 10 −10 F ≈ 1nF 2π ⋅ 1kΩ ⋅ 160kHz Seite 3 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 AC-Analyse Bei diesem Verfahren wird eine Frequenzanalyse in einem festgelegten Frequenzbereich durchgeführt. Hierbei gelten Stromquellen als Isolator und Spannungsquellen als Kurzschluss, solange das Attribut AC der Quelle nicht belegt ist. Mit diesem Analysetyp können also Frequenzgänge ermittelt-, aber auch einzelne Frequenzen getestet werden. Darstellung von V(out): Darstellung von VP(out): Bei unserer Grenzfrequenz von 160 kHz entspricht die Amplitude 7V (70%) und die Phasenverschiebung –45°. Seite 4 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 DC-Analyse Die DC-Analyse erlaubt das Durchlaufen eines bestimmten Wertebereiches einer Quelle, eines Modellparameters, eines globalen Parameters oder der Temperatur. Kondensatoren werden dabei als Unterbruch und Induktivitäten also Kurzschluss bezeichnet. Darstellung von V(out): Eine DC-Analyse ist für unseren RC-Tiefpass nicht sehr aufschlussreich, da es sich um eine extrem frequenzabhängige Schaltung handelt, wir allerdings keine Frequenz einspeisen, sondern eine stetig ansteigende Spannung. Seite 5 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 Transienten-Analyse Eine Transienten-Analyse berechnet das Verhalten eines Schaltkreises über einen angegebenen Zeitraum. Darstellung von V(out): Im Oberen Plot sieht man die Eingangsspannung als Rechtecksignal. Im Unterem dann die Ausgangsspannung. Recht gut kann man die Lade- und Entladekurve des Kondensators erkennen. Anhand der Bauteilwerte kann man τ berechnen. So ergibt sich für die Ladezeit: 5 ⋅ τ = 5µs . Über die Transientenanalyse wird nun eine Fourier-Analyse (Spektralanalyse) durchgeführt, um den Gesamtklirrfaktor des Tiefpasses bzw. die Frequenzspektren gegebener Signale zu ermitteln. Der Gesamtklirrfaktor ist die Summe der Nichtlinearitäten des Tiefpasses. Führen wir die Analyse nun durch, indem wir die Simulation starten, erhalten wir folgendes Ergebnis: HARMONIC NO 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 FREQUENCY (HZ) FOURIER COMPONENT NORMALIZED COMPONENT 1.000E+05 2.000E+05 3.000E+05 4.000E+05 5.000E+05 6.000E+05 7.000E+05 8.000E+05 9.000E+05 1.000E+06 1.100E+06 1.200E+06 1.300E+06 1.400E+06 1.500E+06 1.600E+06 2.703E+00 4.007E-03 4.990E-01 4.004E-03 1.929E-01 3.913E-03 1.009E-01 3.799E-03 6.236E-02 3.660E-03 4.255E-02 3.493E-03 3.065E-02 3.287E-03 2.268E-02 3.027E-03 1.000E+00 1.483E-03 1.846E-01 1.481E-03 7.136E-02 1.448E-03 3.733E-02 1.405E-03 2.307E-02 1.354E-03 1.574E-02 1.292E-03 1.134E-02 1.216E-03 8.389E-03 1.120E-03 PHASE (DEG) NORMALIZED PHASE (DEG) -3.956E+01 -9.063E+01 -8.464E+01 -9.835E+01 -1.092E+02 -1.041E+02 -1.273E+02 -1.095E+02 -1.428E+02 -1.148E+02 -1.572E+02 -1.202E+02 -1.713E+02 -1.260E+02 1.752E+02 -1.322E+02 0.000E+00 -1.151E+01 3.404E+01 5.989E+01 8.858E+01 1.332E+02 1.496E+02 2.070E+02 2.133E+02 2.808E+02 2.779E+02 3.545E+02 3.429E+02 4.278E+02 7.686E+02 5.007E+02 Seite 6 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 1.700E+06 1.800E+06 1.900E+06 2.000E+06 2.100E+06 2.200E+06 2.300E+06 2.400E+06 2.500E+06 2.600E+06 2.700E+06 2.800E+06 2.900E+06 3.000E+06 3.100E+06 3.200E+06 3.300E+06 3.400E+06 3.500E+06 3.600E+06 3.700E+06 3.800E+06 3.900E+06 4.000E+06 4.100E+06 4.200E+06 4.300E+06 4.400E+06 4.500E+06 4.600E+06 4.700E+06 4.800E+06 4.900E+06 5.000E+06 Praktikum Analogtechnik 1.712E-02 2.693E-03 1.347E-02 2.282E-03 1.159E-02 1.841E-03 1.136E-02 1.495E-03 9.482E-03 1.410E-03 2.906E-03 7.097E-04 2.388E-03 2.883E-04 2.758E-03 7.529E-04 3.044E-03 1.145E-03 3.338E-03 1.408E-03 3.656E-03 1.571E-03 3.954E-03 1.686E-03 4.156E-03 1.834E-03 4.177E-03 2.121E-03 3.935E-03 2.633E-03 3.372E-03 3.371E-03 3.019E-03 4.144E-03 TOTAL HARMONIC DISTORTION = 6.333E-03 9.964E-04 4.983E-03 8.442E-04 4.287E-03 6.810E-04 4.204E-03 5.532E-04 3.508E-03 5.216E-04 1.075E-03 2.626E-04 8.834E-04 1.066E-04 1.020E-03 2.785E-04 1.126E-03 4.236E-04 1.235E-03 5.210E-04 1.353E-03 5.813E-04 1.463E-03 6.238E-04 1.537E-03 6.785E-04 1.545E-03 7.847E-04 1.456E-03 9.741E-04 1.247E-03 1.247E-03 1.117E-03 1.533E-03 1.630E+02 -1.386E+02 1.524E+02 -1.443E+02 1.412E+02 -1.471E+02 1.215E+02 -1.474E+02 7.170E+01 -1.454E+02 5.087E+01 -1.652E+02 7.308E+01 -8.725E+01 6.097E+01 -5.581E+01 3.930E+01 -5.788E+01 1.673E+01 -6.201E+01 -4.394E+00 -6.484E+01 -2.376E+01 -6.522E+01 -4.172E+01 -6.310E+01 -5.847E+01 -6.040E+01 -7.358E+01 -6.095E+01 -8.423E+01 -6.822E+01 -7.743E+01 -8.634E+01 Bärwolff SS 2006 8.355E+02 5.735E+02 9.040E+02 6.469E+02 9.719E+02 7.232E+02 1.031E+03 8.020E+02 1.061E+03 8.832E+02 1.119E+03 9.425E+02 1.220E+03 1.100E+03 1.287E+03 1.210E+03 1.345E+03 1.287E+03 1.401E+03 1.362E+03 1.459E+03 1.438E+03 1.519E+03 1.517E+03 1.580E+03 1.598E+03 1.643E+03 1.680E+03 1.707E+03 1.759E+03 1.775E+03 1.831E+03 1.861E+03 1.892E+03 2.042028E+01 PERCENT Die Fourier-Analyse ergibt also einen Gesamtklirrfaktor von ca. 20%. Seite 7 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 Monte Carlo – Analyse Bei der statischen Analyse werden mehrfache Rechenvorgänge einer Simulationsart durchgeführt und dabei die toleranzbehafteten Bauteile zufällig variiert, die mit den Modelanweisungen DEV (abhängig) und LOT (in der Gruppe) angegeben werden. Die Bauteile wurden mit 10% Toleranz versehen. Darstellung der Analyse (inkl. Werteverteilung): „Sichtbar“ sind nun die 50 Runs der MC-Analayse, jeweils als eigener Plot. Unübersehbar ist die Streuung der Plots, was auch nicht verwundert, da die Bauelemente ja mit Toleranzen belegt wurden. Um die Extremwerte genauer darstellen zu können, wurde eine Worst Case – Analyse durchgeführt Seite 8 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 Darstellung WC-Analyse: Seite 9 Fachhochschule Köln Fak. 10 Inst. für Informatik Praktikum Analogtechnik Bärwolff SS 2006 Fazit Mit diesem Praktikum haben wir eine interessante Alternative zur normalen Schaltungsanalyse kennen gelernt. Es war unsere erste Begegnung mit PSpice, so dass zuerst einiges an Zeit investiert werden musste um das umfangreiche Programm kennen zu lernen. Schon allein die Zahl und Art der möglichen Analyseverfahren war für uns beeindruckend. Bei der Vorbereitung schien die Aufgabenstellung begriffen worden zu sein, aber bei der Durchführung zeigten sich doch einige offene Fragen, die aber Schritt für Schritt geklärt werden konnten. Die Nachbearbeitung gestaltete sich anfangs noch problematisch, aber mit der Zeit gelang es uns die wichtigsten Punkte auszuarbeiten. Seite 10
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