Montag, 4. Mai 2015 | Fr. 3.– (inkl. MWSt) Nummer 102 | 173. Jahrgang Basler Zeitung | Aeschenplatz 7 | Postfach 2250 | 4002 Basel Tel. 061 639 11 11 | Fax 061 631 15 82 | E-Mail [email protected] Abonnements- und Zustelldienst: Postfach, 4002 Basel, Tel. 061 639 13 13 | E-Mail [email protected] Elsass/Deutschland € 2.80 Meinungen/Profile/Impressum 8–9 Region 11–17 Kino 12 Wetter 18 Kultur 19–28 Reisen 21 Bildung 23 Notfälle 24 Bestattungen 24 Fernsehen/Radio 26–27 Wirtschaft 29–30 Sport 31–36 Schweiz Wahlkampf. Obwohl Umweltthemen derzeit nicht gefragt sind, setzen die Grünen auf ihr Kernthema. Dabei lassen sie sich auch durch Verluste in den Kantonen nicht beirren. Seite 6 International Familienzwist. Die Fronten im Front National verhärten sich. Parteichefin Marine Le Pen will ihrem Vater JeanMarie jegliche Äusserung im Namen der Partei verbieten lassen. Seite 7 Basel Soziale Muskeln. Ein Theater der anderen Art feierte vergangenes Wochenende Premiere. Sein Name: Social Muscle Club. Seite 13 Fantasy-Leben. Theresa Stangl investiert ihre ganze Freizeit für Cosplay und fiebert der Fantasy-Messe in Basel entgegen. Seite 13 Autos verdrängen. Birsfelden will mittels Tropfensystem nur noch wenige Fahrzeuge ins Dorf lassen. Seite 17 Kultur Gezupfte Laute. Bassekou Kouyaté, ein Meister an der Ngoni, spielte im Rahmen des Jazzfestivals in Basel. Und als es richtig gut wurde, war das Konzert schon vorbei. Seite 20 Schweizer Tierschutz greift die Fischer an Jugendarbeit streicht Angler-Kurs aus Ferienpassprogramm Von Boris Gygax Allschwil. Die Vorwürfe gegen den Kantonalen Fischerverband Basel (KFVBS) wiegen schwer: Tierquälerei und Verstösse gegen die artgerechte Haltung und den Transport von Fischen, lauten sie. Gemäss der Darstellung des Schweizer Tierschutzes (STS) müssen während den Jungfischer-Schnuppertagen die Tiere im Allschwiler Weiher Qualen erleiden. Der BaZ liegt ein Beschwerdebrief vor, der unter anderem auch an die Jugendarbeit Basel (Juar) verschickt wurde. Sie organisiert den Ferienpass. «Fische müssen den Stress der Umsiedlung, Fang und Tötung durch Laien erdulden», schreibt der STS darin, ohne den Kurs besucht zu haben. Den Kin- dern werde das Töten von Tieren beigebracht. Zudem befürchtet man traumatische Erlebnisse. Mit Kampagne gedroht Die massiven Beschuldigungen an die Adresse des KFVBS, der den Kurs durchführt, blieben nicht ohne Wirkung: Die Jungfischer-Schnuppertage wurden kurzerhand aus dem Programm gestrichen. «Durch die Blume hat man uns mit einer öffentlichen Kampagne gedroht», sagt Juar-Präsident Christian Platz. Aus Furcht vor einem Imageschaden wollte man nicht mehr zum Kurs stehen, der schon seit etwa zehn Jahren stattfindet. Der Fischerverband fiel aus allen Wolken. «Wir wissen nicht, wie der Tierschutz auf solche Anschuldigungen kommt. Noch nie hat bei uns ein Kind einen Fisch getötet. Das übernehmen ausschliesslich Ausbildner mit Fachausweis», sagt der Präsident Jörg Alioth. Er befürchtet nun einschneidende Konsequenzen. Denn der Anlass ist eine wichtige Veranstaltung, um den Nachwuchs zu sichern. Warum sich ein nationaler Verband auf die Basler Jungfischer-Schnuppertage einschiesst, zeigen die Recherchen der BaZ. Bereits im Sommer 2014 hat Christine Rüedi, Präsidentin der Stiftung Mensch und Tier, gegen den Kurs öffentlich protestiert. Sie gelangte an den Tierschutz, der ihre Anliegen bereitwillig aufgenommen hat, weil sie gerade in seine aktuelle Kampagne passten: Er fordert ein Mindestalter von 16 Jahren für Angler. Seite 11 Federer triumphiert auf Istanbuls Sand Wirtschaft Florierend. Der VIP-Flugzeugausstatter Amac Aerospace kann sich nicht über fehlende Aufträge beklagen. Derzeit befindet sich der vierte Hangar am Basler EuroAirport im Bau. Seite 30 Sport Box-Spektakel. Der US-Amerikaner Floyd Mayweather besiegt Manny Pacquiao (Phil) im Jahrhundert-Kampf und ist nun um über 150 Millionen Dollar reicher. Seite 32 Fetz: «Stimmung kippt» SVP und FDP gaben die Nein-Parole aus. Auch die Grünliberalen beschlossen in zahlreichen Kantonen ein Nein. Und selbst von der Linken muss die SRG Kritik einstecken. Die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz hatte die neue Mediensteuer schon im Parlament als «Zwangsgebühr» bezeichnet und kritisiert nun die SRG in der Schweiz am Sonntag, weil sie daran zweifle, ob die SRG den Service-public-Auftrag noch erfülle. Im urbanen Umfeld kippe die Stimmung gegen die SRG. Fetz bemängelt, worauf viele Gegner der Vorlage hinweisen: Die grundsätzliche Frage, was Service public sei und was nicht, bleibe unbeantwortet. Roger de Weck sagt im Interview, auf die unübliche Reihenfolge angesprochen: Die Frage, weshalb man nicht mindestens gleichzeitig mit der Finanzierung über den Service public entschieden habe, müsse das Parlament beantworten. Es werde aber noch zahlreiche Gelegenheiten für eine solche Diskussion geben. fi Seiten 4, 5 Mailand. In den ersten drei Tagen wurde www.baz.ch Online. Wie sieht 2015 die Lage des Nachrichtendienstes des Bundes aus? Ueli Maurer nimmt heute in einem Kasernengespräch in Bern dazu Stellung. Wir berichten. Zweisatzsieg gegen Pablo Cuevas. Zum Schluss machte es Roger Federer in Istanbul noch einmal spannend. Über eine Viertelstunde dauerte das Tiebreak im zweiten Satz des Endspiels, ehe es der Baselbieter mit 13:11 für sich entscheiden und seinen 85. Turniersieg feiern konnte. 6:3, 7:6 gewann Federer den Final gegen Pablo Cuevas aus Uruguay und kann sich nun erster Sieger des Istanbul Open nennen – das Turnier am Bosporus erlebte 2015 seine Premiere. fal Foto Keystone Seite 36 GLP will der CVP Cameron kämpft den Sitz abjagen um Machterhalt David Wüest-Rudin: «Wähler sollen eine Wahl erhalten» Britischer Premier zeigt vor den Wahlen am 7. Mai Leidenschaft Basel. Nachdem führende Politiker von London. Knapp eine Woche vor der bri- FDP und LDP die CVP-GLP-Listenverbindung bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst harsch kritisiert hatten, geben sich jetzt CVP-Präsidentin Andrea Strahm und GLP-Präsident David Wüest-Rudin nun im Interview mit der BaZ betont harmonisch. Wüest-Rudin rechnet zwar damit, dass die GLP Markus Lehmanns Sitz erobern wird: «Wir haben gute Chancen, diesen Sitz zu holen.» Andrea Strahms oberstes Ziel hingegen ist es, Lehmanns Sitz nicht an die Linke zu verlieren und erst in zweiter Linie gegenüber der GLP zu verteidigen: «Ausschlag für die Listenverbindung gab das Ziel, den dritten bürgerlichen Sitz im Nationalrat halten zu wollen.» Dies sei bei einer Verbindung mit FDP, LDP und BDP nicht möglich, so Strahm. aag Seite 14 Zürich. Die SRG sei kein Hindernis für die Medienvielfalt in der Schweiz. Das sagt Roger de Weck, Generaldirektor der SRG, im Interview mit der BaZ. In einigen Teilen der Schweiz garantiere sie sogar, dass es mehr als ein Medienhaus gebe. Die SRG sei einer der zahlreichen Mechanismen, welche die Schweiz zusammenhielten. Ohne die Gebühren würde die Schweiz von ausländischen Medien überrollt. Das neue Gebührensystem, über das am 14. Juni abgestimmt werde, sei einfacher und fairer. Gleichzeitig wächst der Widerstand gegen das neue Radio- und Fernsehgesetz. Sogar an der CVP-Delegiertenversammlung gab es einige Nein-Stimmen. Zwiespältiger Eindruck der Expo Region. Unverändert nass gibt sich das Wetter heute. Dafür sorgt eine Höhenströmung, die weiterhin feuchte Luft zu uns transportiert. Seite 18 9 771420 300001 Roger de Weck im Interview Ein Weltdorf vor Mailands Toren Wetter 00102 SRG – unklarer Service public tischen Parlamentswahl hat die oppositionelle Labour Party in einer Umfrage knapp die Nase vorn. Die Sozialdemokraten um Herausforderer Ed Miliband kommen aktuell auf 34 Prozent. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Instituts YouGov für die Zeitung Sun hervor. Die Konservativen von Premierminister David Cameron liegen demnach bei 33 Prozent. Die beiden grossen Parteien haben somit je einen Prozentpunkt verloren. Das seit einem Jahr andauernde Kopf-anKopf-Rennen setzt sich damit fort. In den letzten Wahlkampftagen krempelt Cameron nun wortwörtlich die Ärmel hoch und zeigt sich mit neuer Leidenschaft. Denn das wird dem 48-jährigen Konservativen vorgeworfen: dass er zu kühl ist. SDA/S.B. Seite 7 Nächste Woche Meister Nach dem Sieg gegen GC ist der FCB bald am Ziel Von Fabian Löw Basel. Der 18. Schweizer Meistertitel ist für den FC Basel zum Greifen nah. Am Samstagabend besiegten die Rotblauen in der 31. Runde der Super League den Grasshopper Club aus Zürich mit 2:1. Mohamed Elneny und Davide Callà sorgten nach der Pause dafür, dass die drei Punkte nach einem zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand doch noch in Basel blieben. Yoric Ravet hatte GC kurz vor der Pause etwas überraschend in Führung geschossen. Der Sieg der Basler war durchaus verdient. Wie schon am Mittwoch gegen den FC Vaduz setzte Trainer Paulo Sousa auch am Samstag wieder auf eine Dreierkette in der Abwehr – Marek Suchy, Fabian Schär und Walter Samuel hatten die GC-Offensive mehrheitlich im Griff. Mit diesem System gelang es dem FCB, ein erfolgreiches Pressing aufzuziehen und die Zürcher über weite Strecken zu dominieren. Mit diesem Sieg erhöhte Basel den Druck auf die Young Boys, deren Spiel erst gestern angesetzt war. Die Verfolger aus Bern konnten den Rückstand in der Tabelle auf den FCB zwar wieder auf elf Punkte verringern – die Young Boys besiegten den FC Zürich auswärts dank einem Penaltytor von Guillaume Hoarau mit 1:0. Trotzdem könnten die Basler aber bereits am kommenden Wochenende als Schweizer Meister feststehen. Sie sind dafür jedoch noch auf Schützenhilfe vom FC St. Gallen angewiesen. Die Ostschweizer spielen am Sonntag, 10. Mai, um 13.45 Uhr auswärts gegen YB. Geben die Berner in dieser Partie Punkte ab, könnte sich der FCB mit einem Sieg gegen den FC Zürich (Sonntag, 16.00 Uhr/SRF2) bereits zum Schweizer Meister krönen. Seiten 34, 35, 36 die Mailänder Weltausstellung von rund einer halben Million Menschen besucht. Während in der Innenstadt der lombardischen Metropole bei Demonstrationen gegen die Expo 2015 mehrere Polizisten verletzt wurden, begann die gigantische Schau mit offiziell 145 teilnehmenden Ländern mit einem Massenansturm. Das Thema lautet: «Den Planeten ernähren, Energie für das Leben». Was den meisten Ländern dazu einfällt, ist bloss landwirtschaftlich orientierte Tourismuswerbung mit einem Souvenirshop und einem Restaurant. hm Seite 19 Warren Buffett mag noch immer Der US-Starinvestor lässt sich von seinen Aktionären feiern Omaha. Der 84-jährige Warren Buffett gibt sich auch nach 50 Jahren an der Spitze seines Firmenimperiums Berkshire Hathaway nicht amtsmüde. Am Aktionärstreffen in Omaha mit 44 000 Teilnehmern lieferte er am Samstag keine Anzeichen dafür, dass seine Zeit als Firmenchef bald enden könnte. Laut jüngsten Schätzungen ist Buffett der drittreichste Mensch der Welt, sein Sinn fürs Geldverdienen ist legendär. Er hat binnen eines halben Jahrhunderts aus dem unbedeutenden Textilhersteller Berkshire Hathaway eines der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. An der Börse bringt es das Konglomerat auf mehr als 350 Milliarden Dollar. Für weitere Einkaufstouren habe er jetzt insbesondere Europa und Deutschland «auf dem Radar», sagte Buffett. SDA Seite 29
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