Westallgäuer Zeitung vom 20.05.2015

DIE TAGESZEITUNG FÜR DAS WESTLICHE ALLGÄU | GEGRÜNDET 1852
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Der Westallgäuer
Allgäuer Zeitung
Blumen, Blumen, Blumen
Warum die Briten wieder
zur Chelsea Flower Show pilgern
Panorama
MITTWOCH, 20. MAI 2015
Hochschule Kempten
Studenten dürfen bald
umsonst bei XXXLutz parken
Allgäu-Rundschau
Viel Regen
Es bleibt trüb und nass
bei 6 bis 11 Grad
Wetter
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NR. 114
Immobilien
in Bayern
so teuer wie nie
PREIS ¤ 1,60
Leuchtendes Signal
Blickpunkt Lokales
Der Zebrastreifen ist im Weg
Beim geplanten neuen Lidl-Markt
in Lindenberg soll die Einfahrt
verlegt werden. Doch dort queren
seit zwei Jahren Fußgänger die
Straße.
»Seite 25
Wohnen Ein Neubau kostet heute im Schnitt
450 000 Euro. Die Bauzinsen dürften steigen
VON SONJA KRELL
München Die Immobilienpreise in
Bayern haben einen neuen Höchststand erreicht. Das geht aus dem
Marktspiegel der bayerischen Sparkassen hervor. Wer sich im Freistaat
eine gebrauchte Eigentumswohnung kaufen will, musste dafür 2011
im Schnitt 140 000 Euro ausgeben –
ein Plus von acht Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Gebrauchte Häuser
verteuerten sich um sieben Prozent
auf 237 000 Euro. Noch stärker haben die Preise für Neubauten angezogen. Hier zahlten die Käufer im
Landesschnitt 450 000 Euro. Das
sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2001
liegt das Plus sogar bei 65 Prozent.
Eine Preisblase sieht Paul Fraunholz allerdings nicht. Vielmehr
macht der Geschäftsführer der Sparkassen-Immo andere Kostentreiber
aus: hohe Grundstückspreise, strengere
Energieeffizienz-Standards,
steigende Bau- und Erschließungskosten und Auflagen der Kommunen. „Zudem haben die Menschen
heute höhere Ansprüche“, sagt
Fraunholz. Das gilt für die Ausstattung, aber auch für die Wohnfläche.
„Häuser und Wohnungen sind
deutlich größer geworden“, sagt
auch LBS-Chef Franz Wirnhier. Im
Schnitt ist ein Neubau heute 112
Quadratmeter groß – ein Viertel
größer als vor 20 Jahren.
Dennoch können sich so viele
Menschen ein Eigenheim leisten wie
nie zuvor, heißt es beim Immobilienverband IVD. Dessen Vizepräsident Jürgen Michael Schick betont:
„Trotz moderat steigender Preise
sind Immobilien erschwinglicher als
jemals zuvor.“ Denn niedrige Bauzinsen und stark gestiegene Einkommen glichen die Preiserhöhungen bei Immobilien aus. Auch Sparkassen-Immo-Chef Fraunholz betont: „Durchschnittsverdiener können sich nach wie vor an den meisten Standorten die Finanzierung von
Wohneigentum leisten.“
Wie stark die Preise regional aus-
einanderklaffen, zeigt sich bei gebrauchten, freistehenden Ein- und
Zweifamilienhäusern: Im Kreis Dillingen kostet dieses – in mittlerer
und bevorzugter Lage – im Schnitt
200 000 bis 250 000 Euro, im Kreis
Augsburg, im Unter-, Ober- und
Ostallgäu werden dafür 350 000 bis
450 000 Euro fällig. In der Stadt
Augsburg, in Neu-Ulm und Lindau
zahlen Käufer bis zu 550 000 Euro.
In und um München seien die Preise
aber für Durchschnittsverdiener
„oftmals nicht mehr finanzierbar“,
räumt Fraunholz ein. Im Kreis
Landsberg müssen Käufer für gebrauchte Häuser mehr als 700 000
Euro aufbringen. Und in München
sind Preise unter einer Million Euro
„eher die Ausnahme“.
Immobilienkäufer müssen sich jedoch nach den jüngsten Turbulenzen am Anleihemarkt auf leicht steigende Hypothekenzinsen einstellen,
sagt Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbands. Er
glaubt zwar nicht an eine Trendwende. „Den Tiefpunkt haben wir
aber hinter uns.“ Nach Angaben der
FMH-Finanzberatung liegt der Zins
für ein Darlehen mit zehnjähriger
Zinsbindung im Mittel bei 1,51 Prozent. Vor drei Wochen waren es
noch 1,2 Prozent.
»Kommentar
Kommentar
VON SONJA KRELL
» [email protected]
Nicht nur auf die
Zinsen schauen
W
Wien stellt vor dem Song Contest die Ampeln auf Toleranz
Bei Rot stehen, bei Grün gehen – so läuft das an der
Ampel. Auch in Wien ist das nicht andersrum, aber
manch Fußgänger dürfte dieser Tage zumindest kurz
stutzen: An rund 120 Ampeln ist nämlich nicht nur
das übliche Männchen zu sehen, sondern ein „Ampelpärchen“ – mal Frauen, mal Männer, auf jeden
Fall gleichgeschlechtlich und mit Herz. Die Stadt will
damit im Vorfeld des Eurovision Song Contest für
Toleranz werben – und natürlich auch für sich selbst.
Denn dass der Wettbewerb nach dem Vorjahressieg
von Conchita Wurst nun in Wien abgehalten wird,
begreift man dort als große Marketingchance, wie auf
Panorama zu lesen ist. Übrigens: Rund um den
Christopher Street Day im Juli sollen die Ampelpärchen zeitlich begrenzt auch in München zum Einsatz
kommen, wie gestern bekannt wurde. Doch gemach:
Hat schon alles noch seine Ordnung, bei Rot stehen,
bei Grün gehen gilt nach wie vor . . . Foto: Getty Images
Immobilienmarkt in Bayern
● Umsatz Der Immobilienumsatz in
Bayern hat 2014 mit 40,7 Milliarden Euro erneut einen Rekord erreicht. Am höchsten war das Plus
in Schwaben mit neun Prozent. Nach
Aussagen der Sparkassen liegt das
vor allem an höheren Immobilienpreisen, aber auch an der Nachfrage in Augsburg, Neu-Ulm, Lindau,
Kempten und Memmingen.
● Kredite Die bayerischen Sparkassen vergaben 2014 Darlehen im Wert
von 11,5 Milliarden Euro. Damit sind
sie mit 35 Prozent Marktanteil nach
eigenen Angaben die Nummer eins
im privaten Wohnungsbau. (sok)
Wieder Ersatzfahrplan bei der Bahn
Streiks Fern- und Regionalzüge fallen aus. Neuer Vermittlungsversuch
Frankfurt am Main Trotz Vermittlungsversuchen bis zur letzten Minute haben bei der Deutschen Bahn
(DB) die neuen Streiks der Lokführer begonnen. Von erheblichen Einschränkungen betroffen war ab
Dienstagnachmittag zunächst der
Güterverkehr. Ab 2 Uhr in der vergangenen Nacht sollte auch der Personenverkehr bestreikt werden.
Die Bahn hat wieder Ersatzfahrpläne aufgestellt. Zumindest für
Mittwoch und Donnerstag waren sie
gestern bereits in den Auskunftssystemen abrufbar. Wie sich der Streik
auf den Pfingstverkehr auswirken
wird, war noch nicht absehbar. Die
Lokführergewerkschaft GDL hatte
zu einem mehrtägigen Streik aufgerufen, das Ende zunächst aber offengelassen. Dessen Zeitpunkt soll
erst 48 Stunden im Voraus verkündet werden.
Wie bei den früheren Ausständen
– es ist mittlerweile die neunte
Streikwelle seit Beginn des Tarif-
streits – will die DB während des
Streiks etwa ein Drittel der Fernzüge fahren. Bei den Regionalzügen
erwartet die Bahn, dass je nach Region 15 bis 60 Prozent der üblichen
Zahl unterwegs sein werden.
Bahn und GDL trafen sich gestern zu Geheimgesprächen mit einem früheren Bundesarbeitsrichter,
um Wege zur Schlichtung des Tarifstreits auszuloten. Über Ergebnisse
wurde zunächst nichts bekannt.
(AZ, dpa) »Leitartikel, Wirtschaft
er jetzt nicht kauft, kauft nie
mehr: So oder so ähnlich
wird das zumindest gebetsmühlenartig behauptet – jetzt, wo die Bedingungen für das eigene Haus oder
die Wohnung kaum besser werden
können. Wo sich Baugeld auf historisch niedrigem Niveau befindet
und sich Sparen angesichts der Nahe-null-Zinsen kaum mehr lohnt.
Wo eine Immobilie als Altersvorsorge attraktiver ist als die Lebensversicherung, deren Rendite stetig
bröckelt. Wann also, wenn nicht
jetzt, mahnen die Finanzexperten?
Für viele aber ist die Investition
in ein Eigenheim die größte ihres
Lebens. Und die sollte wohldurchdacht sein. Entscheidend ist, die
persönliche Situation, die eigenen
Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten zu analysieren: Welche
Immobilie kann ich mir leisten?
Für welche Rate reicht mein Einkommen? Welche Kosten muss ich
darüber hinaus kalkulieren? Und
was möchte ich mir zudem leisten?
Passen all diese Faktoren, bieten
sich derzeit tatsächlich gute Chancen für den Immobilienkauf. Wichtig ist, sich die derzeit günstigen
Konditionen für eine lange Laufzeit
zu sichern und die Zinsersparnis in
eine möglichst hohe Tilgung zu stecken. Und keiner sollte sich unter
Druck setzen lassen. Auch, wenn
die Zinsen demnächst leicht anziehen dürften – auf lange Sicht sind sie
immer noch traumhaft niedrig.
Rufen Sie uns an
Haben Sie Fragen und Anregungen?
Sprechen Sie mit der Redaktion.
Heute ist für Sie zwischen 14 und 15
Uhr am Telefon:
Stefan Stahl (Wirtschaft)
Rufnummer (08 21) 7 77-22 99
Politik ringt um Klimaschutz
Helm ab!
AfD: Lucke sucht
die Entscheidung
Berlin In der AfD verschärft sich der
Machtkampf zwischen rechtsnationalen und gemäßigten Kräften. Der
liberale Flügel um Parteigründer
Bernd Lucke startete unter dem
Motto „Weckruf 2015“ eine Kampagne gegen den rechten Flügel.
Daraufhin veranlassten seine CoVorsitzenden Frauke Petry und
Konrad Adam, dass Luckes Zugang
zum Mailverteiler an alle AfD-Mitglieder gesperrt wird. Lucke bestritt
am Dienstag Vorwürfe, er bereite
mit dem „Weckruf“ die Gründung
einer neuen Partei vor. Ihm gehe es
darum, eine Spaltung zu vermeiden
und die AfD als gemäßigte Partei zu
bewahren. Petry erklärte dagegen,
eine Mitwirkung von Lucke in der
Parteispitze sei nach der Gründung
seiner Initiative „Weckruf 2015“
nicht mehr denkbar. (dpa) »Politik
Allgäu-Airport
am Scheideweg
Bundeswehr Noch ein Problem für Ursula von der Leyens Truppe
VON JOACHIM BOMHARD
Augsburg Die Gewehre schießen nur
ungenau,
die
altersschwachen
Transportmaschinen der Bundeswehr warten wohl noch länger auf
ihre Ablösung durch einen neuen
Airbus, und jetzt auch das noch: Ein
Teil der – sagen wir mal – „normalen“ Soldatenhelme hat eine eklatante Schwachstelle. Es handelt sich
dabei „nur“ um eine Schraube, der
die nötige Splitterfestigkeit fehlt,
wie sich jetzt herausgestellt hat.
Aber das reicht, um sie für Einsätze
aus dem Verkehr zu ziehen – oder,
wie es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums gestelzt heißt,
„auf den Grundbetrieb“ einzuschränken.
Die Soldaten im Einsatz werden
dadurch nicht schutzlos, weil es genug andere Helme mit sicheren
„Halteschrauben für den Innenausbau“ (Originalton Ministerium)
gibt. Jene Schraube wird gebraucht,
um den im Bundeswehrjargon „Ge-
Schraube locker: der
„Gefechtshelm allgemein“.
fechtshelm allgemein“ genannten
Kopfschutz so einzustellen, dass er
auch fest sitzt. Jetzt wird eifrig umgeschraubt, um alle Helme wieder
umfassend splittersicher zu machen.
Dann haben auch die Soldaten im
Grundbetrieb im Inland wieder ordentliches Material. Den Gefechtshelm allgemein gibt es seit etwa 20
Jahren. Er ist aus dem Kunststoff
Aramid und damit deutlich leichter
als Stahlhelme.
Verteidigungsministerin Ursula
von der Leyen (CDU) wird froh
sein, wenn sich das Helmproblem so
leicht lösen lässt. Ihr Verkehrskollege Alexander Dobrindt (CSU) liegt
ein anderes am Herzen. Was Bösewicht Darth Vader damit zu tun hat,
lesen Sie auf der Seite Politik.
Memmingen Der Flughafen Memmingen steht am Scheideweg: Ohne
zusätzliche finanzielle Hilfe von Unternehmen, Kommunen und Freistaat „wird es den Allgäu Airport in
dieser Form über 2015 hinaus nicht
mehr geben“. Das prognostiziert
der Oberallgäuer Ex-Landrat Gebhard Kaiser (CSU), der als Berater
an einem Zukunftskonzept für den
angeschlagenen Flughafen arbeitet.
Knapp 20 Millionen Euro haben
heimische Unternehmen bislang in
die Airport-Gesellschaft investiert.
Um den Flughafen liquide zu halten, sind nach Informationen unserer Zeitung weitere vier bis sechs
Millionen nötig. Zugleich sollen
Liegenschaften verkauft werden,
um Geld für den mit 16 Millionen
Euro kalkulierten Ausbau zu erhalten. (raf)
»Allgäu-Rundschau
Bundesumweltministerin Barbara
Hendricks hat beim Petersberger
Klimadialog Anstrengungen beim
Schutz des Klimas gefordert. Sollte
die Erde sich um mehr als zwei Grad
erwärmen, wären die Folgen unbeherrschbar.
»Politik
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Lokales Tel. (08387) 399-29, Fax 2729
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(08381) 1540
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