Infoletter 05_2015 - Das Kinderwunschzentrum Baden

5405 Baden-Dättwil 18.05.2015
Infoletter des Kinderwunschzentrums Baden
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Nach unseren ersten neun Monaten im Täfernhof in Baden-Dättwil, möchten wir an dieser Stelle einen kurzen
Blick zurückwerfen und auch etwas in die Zukunft blicken.
Vieles hat sich durch den Umzug verändert, so zum Beispiel die Räumlichkeiten und die Strukturen im
Kinderwunschzentrum, wodurch wir sicher noch besser auf die Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten
eingehen können. Geblieben ist unser Teamgeist, eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen, unseren treuen
Zuweisern, und eine hohe Behandlungsqualität, die wir im Folgenden etwas genauer betrachten möchten.
Erste Erfahrungen
Wir waren sehr gespannt, ob und wie rasch sich die Inbetriebnahme unseres sehr aufwendigen
Embryologielabors (ein sogenanntes „clean lab“) auf unsere Ergebnisse (Schwangerschaftsrate nach In-VitroFertilisation) auswirken würde. Beim Bau und Betrieb des neuen Labors war unser oberstes Ziel, das
permanente Fernhalten von allen toxischen Substanzen, z.B. sogenannten VOCs (volatile organische
Verbindungen) und eine konstant „embryofreundliche Umwelt“ innerhalb des Labors (Temperatur, pH, Licht,
etc.).
Zu unserer grossen Freude, zeigte sich bereits nach den ersten Monaten ein positiver Trend. So ist unsere
Schwangerschaftsrate (pro Transfer) von 33.3% auf 38.5% angestiegen zwischen Oktober 2014 und März
2015.
Im Vergleich dazu die Zahlen der FIVNAT für die Erfolgszahlen aller IVF-/ ICSI-zyklen in der Schweiz von 2013:
durchschnttlich 27.3% Schwangerschaften pro Transfer.
Es ist sicher noch etwas früh für eine aussagekräftige Analyse und die Zahlen sind noch zu klein, um statistisch
signifikante Unterschiede ermitteln zu können. Der gute Start im neuen Zentrum ist aber für unser ganzes Team
sehr ermutigend.
Vitrifikation
Aufgrund der restriktiven Gesetzgebung in der Schweiz (siehe weiter unten) sind wir seit jeher gezwungen,
überzählige befruchtete Eizellen (Zygoten) einzufrieren. Bis vor ein paar Jahren gab es hierfür nur die Technik
des „slow freezing“. Mit diesem anerkannten Vorgehen überlebten allerdings nur ca. 60% der Zygoten den
Auftau. Unbefruchtete Eizellen wurden bisher mittels Vitrifikation eingefroren. Diese Vorgehen haben wir nun
auch auf die Zygoten ausgeweitet. Die Vitrifizierung ist das Festwerden einer Flüssigkeit durch Erhöhung ihrer
Viskosität während der Abkühlung. Durch ein schnelles Abkühlen zusammen mit Kryoprotektiva wird eine
Kristallisation und damit eine Schädigung der Zelle vermieden.
Wir gehen davon aus, dass wir die Auftaurate mit dieser Methode um 20% oder mehr verbessern können.
Dies sollte sich auch positiv auf die Schwangerschaftsrate in Auftauzyklen auswirken.
Andrologie
2010 begann die konsiliarische und beratende Tätigkeit von Dr. Scherwin Talimi
als Androloge im Kinderwunschzentrum Baden innerhalb des Kantonsspitals
Baden. Seit Januar 2015 setzt Dr. Talimi als Teammitglied im
Kinderwunschzentrum Baden-Dättwil seine Arbeit fort.
In enger Zusammenarbeit mit den Reproduktionsmedizinern bietet Dr. Talimi das
komplette andrologische Spektrum an:
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Klinische Untersuchung und Ultraschalldiagnostik,
Laborchemische Abklärungen und Hormonanalytik
Veranlassung genetischer Testung nach vorgängiger Beratung
Operative Spermiengewinnung (TESE)
Behandlung von Sexualstörungen wie Ejaculatio praecox oder die
verschiedenen Formen der Impotenz
In der Sprechstunde jeweils dienstags werden Männer und Paare individuell und sorgfältig beraten, abgeklärt
und therapiert.
Dr. Scherwin Talimi, Facharzt FMH für Urologie mit Schwerpunkt operative Urologie, arbeitet weiterhin als stv.
Leitender Arzt in der Urologie am Kantonsspital Baden.
Abstimmung vom 14. Juni 2015 über den Bundesverfassungsartikel 119 zur Fortpflanzungsmedizin
Die Annahme des veränderten Verfassungsartikel (lediglich ein Satz wird neu formuliert) eröffnet uns die
Möglichkeiten, Kinderwunschpaare weitaus effizienter behandeln zu können. Wir möchten hier vor allem
darauf hinweisen, dass die Präimplantationsdiagnostik nur Teil der zukünftig zulässigen Methoden darstellt.
Ganz direkt wird sich das Vorgehen bei der Embryokultur und beim Einfrieren ändern. Ohne in Details zu
gehen, können wir Ihnen versichern, dass es in Zukunft möglich sein wird, die Schwangerschaftsraten zu
erhöhen und die Anzahl der Mehrlingsschwangerschaften zu minimieren.
Die Argumente für ein Ja können Sie gerne über diesen Link abrufen: http://fortpflanzungsmedizin-ja.ch/.
Wir hoffen auf Ihre tatkräftige Unterstützung, damit wir ein modernes Fortpflanzungsmedizingesetz bekommen
und der Medizintourismus nicht noch weiter zunimmt.
Organisatorisches
An dieser Stelle möchten wir Ihnen ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit danken. Um diese noch zu
verbessern, haben wir neue Formulare erstellt, mit denen Sie Paare mit Kinderwunsch, Patientinnen mit
gynäkologisch/endokrinologischer Fragestellung oder Männer für eine Samenanalyse oder zu einer
andrologischen Abklärung zuweisen können. Die Formulare finden Sie beiliegend.
Zudem dürfen wir Sie auf unsere Homepage www.kinderwunschbaden.ch aufmerksam machen. Unter der
Rubrik „Zuweiser“ finden Sie ausser interessanten Vorträgen auch Anmeldeformulare, die Sie elektronisch
verwenden können.
Für Fragen steht Ihnen ein Mitglied des Ärzteteams via Hotline 056 500 11 13 rund um die Uhr zur Verfügung.
Im Namen des ganzen Kinderwunschteams grüssen Sie
Dr. med. Mischa Schneider
Dr. med. Cornelia Urech-Ruh
Dr. med. Simone Kobler
Dr. med. Martina Nordin
Prof. Dr. Michael K. Hohl