1 AIDA-Wolkenkammerexperimente zur Entstehung von Mischwolken durch Tr¨ opfchenaktivierung in Gegenwart von Eiskristallen M. Schnaiter (1), S. Benz (1), P. Field (2), O. M¨ohler (1), H. Saathoff (1), R. Sch¨on (1), Z. Ulanowski (3), R. Wagner (1) und T. Leisner (1) (1) Institut f¨ ur Meteorologie und Klimaforschung, Forschungszentrum Karlsruhe, Deutschland, (2) National Center for Atmospheric Research, Boulder, USA, (3) Centre for Atmospheric and Instrumentation Research, University of Hertfordshire, Hatfield, UK e-mail: [email protected] 1 Einleitung F¨ ur Temperaturen unter 0◦ C k¨ onnen Wolkenpartikel sowohl im fl¨ ussigen als auch festen Zustand existieren. Aufgrund der unterschiedlichen Dampfdr¨ ucke u ¨ ber Eis und Wasser ist die Koexistenz von Eispartikeln und Tr¨ opfchen in Mischwolken sehr instabil und sollte deshalb nur f¨ ur eine begrenzte Zeit auftreten. In einer solchen Mischsituation werden bei konstanter Temperatur und konstantem Druck die Eiskristalle auf Kosten verdampfender Tr¨opfchen solange wachsen, bis letztendlich alle Tr¨ opfchen verdampft sind und die Wolke hiernach vollst¨andig aus Eispartikeln besteht. Dieser Vereisungsprozess durch Umverteilung der Fl¨ ussigphase in die Eisphase wird als Wegener-Bergeron-Findeisen-Mechanismus (WBF) bezeichnet. Aufgrund des WBF sollten statische Mischwolken mit Eispartikelkonzentrationen von 102 bis 103 l−1 und einem Fl¨ ussigwassergehalt kleiner 0.5 gm−3 innerhalb von 20 bis 40 Minuten vollst¨andig vereisen. Tats¨achlich werden Mischwolken h¨ aufig in der Atmosph¨are durch in situ Messungen beobachtet, im scheinbaren Widerspruch zum WBF Mechanismus. Eine m¨ogliche Erkl¨arung f¨ ur die Aufrechterhaltung von Mischwolken aufgrund von dynamischen Ver¨anderungen von Temperatur und Druck in turbulenten Auf- und Abtrieben wurde k¨ urzlich theoretisch untersucht [1]. Dabei kann bei ausreichend schnellem Auftrieb, d.h. bei ausreichend starker K¨ uhlung, das interstitielle Aerosol im aufsteigenden Eiswolkenpaket bei Erreichen der Wassers¨attigung zu Tr¨opfchen aktiviert werden. Mit diesem Modellsystem konnten in Abh¨angigkeit von der Eiskristallkonzentration sowie der Eispartikelgr¨ oße kritische Auftriebsgeschwindigkeiten f¨ ur die Tr¨opfchenaktivierung bestimmt werden. Da die kritischen Auftriebsgeschwindigkeiten unter vereinfachten Annahmen f¨ ur die Mikrophysik und Dynamik der Hydrometeore gewonnen wurden, sollte das Modellsystem unter realit¨ atsnahen Bedingungen im Labor validiert werden. In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse von Laboruntersuchungen zur Aerosolaktivierung in reinen Eiswolken vorgestellt. Die Experimente wurden im Rahmen der internationalen Messkampagne HALO01 im M¨ arz 2007 an der Wolkensimulationskammer AIDA des Forschungszentrum Karlsruhe durchgef¨ uhrt. 2 Die Wolkensimulationskammer AIDA Mit der Wolkensimulationskammer AIDA (Aerosol-Interaktionen und Dynamik in der Atmosph¨are) des Instituts f¨ ur Meteorologie und Klimaforschung verf¨ ugt das Forschungszentrum Karlsruhe u ¨ber eine weltweit einmalige Versuchsanlage zur Untersuchung der Bildungsprozesse und optischen Eigenschaften von Eis- und Mischwolken. In der bis auf -90◦ C k¨ uhlbaren Kammer, die aus einem zylindrischen Aluminiumgef¨aß mit 84 m3 Rauminhalt besteht, lassen sich die bei der Entstehung nat¨ urlicher unterk¨ uhlter Wolken herrschenden Temperatur- und Druckverh¨altnisse realit¨ atsnah nachbilden. Eis-S¨ attigungsverh¨altnisse bis zu 2 werden dynamisch erzeugt, 2 Temperaturmessung Isoliergehäuse Frostpunkthygrometer Eispartikelerzeugung TDL FTIR Rückwärtsstreuung und Depolarisation Vorwärtsstreuung Laser (l=488nm) SID WELAS1 WELAS2 PHIPS Synthetische Luft Kältemaschine Pumpe flüssiger Stickstoff Abbildung 1: Schematische Darstellung der Wolkensimulationskammer AIDA. Aus Gr¨ unden ¨ der Ubersichtlichkeit sind nur Instrumente aufgef¨ uhrt, die f¨ ur diese Arbeit von Bedeutung sind. indem der Druck in der vorgek¨ uhlten Kammer, a¨hnlich wie in einem rasch aufsteigenden Luftpaket in der freien Atmosph¨ are, durch starkes Pumpen kontinuierlich abgesenkt wird, wodurch sich das Kammervolumen adiabatisch abk¨ uhlt [2]. Im Rahmen der AIDA-Messkampagne HALO01 wurden erste Experimente zur Mischwolkenbildung durch Aerosolaktivierung in Gegenwart von Eispartikeln durchgef¨ uhrt. HALO01 ist die erste Kampagne einer Serie von speziellen AIDA-Messkampagnen zum Test und Vergleich von flugzeuggetragenen in situ Wolkeninstrumenten, die zur Zeit f¨ ur das neue Forschungsflugzeug HALO entwickelt bzw. adaptiert werden. In den Experimenten zur Mischwolkenbildung wurden zun¨ achst reine Eiswolken in definierten Konzentrationen durch gezieltes Einleiten von kleinen Eiskristallen in die mit Schwefels¨aureaerosol angereicherte AIDA-Kammer bei einer Ausgangstemperatur von -20◦ C erzeugt. Anschließend wurde die Eiswolke durch kontrollierte Expansion adiabatisch gek¨ uhlt. Es wurden K¨ uhlraten realisiert, die Auftriebsgeschwindigkeiten von typischerweise 1 bis 7 ms−1 entsprechen. Zur zeitaufgel¨osten Charakterisierung der thermodynamischen und mikrophysikalischen Wolkeneigenschaften stand eine umfangreiche Instrumentierung zur Verf¨ ugung, auf die im Folgenden n¨aher eingegangen wird. 3 3.1 Instrumentierung In situ TDL-Wasserdampfabsorptionsspektroskopie Der Strahl eines durchstimmbaren NIR Diodenlasers (TDL) wird u ¨ber Lichtleiter in eine horizontal in der Wolkenkammer installierte Mehrfachreflexionszelle (White-Zelle) eingekoppelt. Durch Modulation des Laserstromes lassen sich ausgew¨ahlte Absorptionslienen des Rotationsschwingungsspektrums von Wasserdampf im Wellenl¨angenbereich von 1368 nm bis 1372 nm abtasten, woraus sich die interstitielle Wasserdampfkonzentration auch in Gegenwart von Wolkenpartikeln bestimmen l¨ asst. Die Messgenauigkeit des Systems liegt bei etwa ±5% bei einer Zeitaufl¨osung von 1.5 s [3]. 3 3.2 In situ FTIR-Extinktionsspektroskopie Durch Ankopplung eines Fourier-Transform-Infrarotspektrometers (FTIR, Bruker IFS 66v) an eine zweite in der Kammer installiert White-Zelle k¨onnen IR-Extinktionsspektren in situ mit einer optischen Wegl¨ ange von bis zu 250 m gemessen werden. Die Transmissionseigenschaften der BaF2 -Fenster der White-Zelle beschr¨anken den Messbereich auf den Wellenl¨angenbereich von 6000 bis 800 cm−1 . Bei den Mischwolkenexperimenten wurden IR-Spektren mit einer Rate von 6 pro Minute bei einer spektralen Aufl¨osung von 4 cm−1 aufgenommen. Die so gewonnenen Extinktionsspektren werden mit Hilfe optischer Partikelmodelle (Mie-Theorie, T-Matrix-Methode) analysiert, um daraus die Anzahlkonzentration und die Gr¨oßenverteilung der entstandenen Eispartikel- bzw. Tr¨ opfchenwolken abzuleiten. Eine umfassende Beschreibung des experimentellen Aufbaus und der Retrieval-Prozedur ist in [4] beschrieben. 3.3 In situ Lichtstreu- und Depolarisationsmessungen Bei dem Lichtstreu- und Depolarisationsaufbau SIMONE durchl¨auft der polarisierte Strahl eines optisch gepumpten Halbleiterlasers (Emissionswelenl¨ange λ=488 nm) horizontal die Wolkenkammer und wird nach Durchtritt durch die gegen¨ uberliegende Kammerwand in einer Strahlfalle gefangen. Mit Hilfe eines Polarisationsdrehers kann der Polarisationsvektor des einfallenden Laserstrahls beliebig gedreht werden, ist aber u ¨blicherweise parallel zur Streuebene ausgerichtet. Die Streuebene ist definiert durch den Laserstrahl und den sich u ¨ berlappenden Gesichtsfeldern der Detektionsoptiken, die Streulicht aus dem Kammerinneren in Richtung 1.8◦ und 178.2◦ detektieren. Der Schnittbereich von Laserstrahl mit den Detektoraperturen in der Kammermitte definiert ein Detektionsvolumen von etwa 7 cm3 . Das in den 178.2◦ -Detektor r¨ uckgestreute Licht wird vor der Detektion mit Hilfe eines Glan-Taylor-Prismas in die Polarisationskomponenten parallel und senkrecht zur Streuebene zerlegt. Die zugeh¨origen Instensit¨atskomponenten I⊥ und Ik werden mit zwei Photomultipliern detektiert. Die Intensit¨at I des in den 1.8◦ -Detektor gestreute Licht wird ohne Aufspaltung mit einem Photomultiplier gemessen. Aus diesen Messgr¨oßen wird das R¨ uckstreudepolarisationsverh¨altnis δ = I⊥ /Ik sowie das Vorw¨arts-R¨ uckw¨artsStreuverh¨altnis ν = I/(I⊥ + Ik ) bestimmt. 3.4 Optischer Partikelz¨ ahler WELAS Der optische Partikelz¨ ahler WELAS (PALAS GmbH) arbeitet ex situ, d.h. es wird Probenluft aus der Kammer durch ein Edelstahlrohr abgesaugt und im Ger¨at analysiert. WELAS ist unter dem Kammerboden innerhalb des Isoliergeh¨auses von AIDA installiert, um durch eine strikt vertikale Probenentnahme etwaige Partikelverluste zu minimieren. Mit WELAS werden Einzelpartikelstreulichtimpulse, die unter einem Detektionswinkel von 78◦ bis 102◦ erfasst werden, hinsichtlich Z¨ ahlfrequenz und Intensit¨ at analysiert. Aus der Z¨ahlfrequenz und dem Probenahmefluß durch das Detektionsvolumen wird die Anzahlpartikelkonzentration mit einer Genauigkeit von etwa ±20% bestimmt. Als Lichtquelle dient eine breitbandige Halogenlampe. An AIDA sind zwei WELAS-Ger¨ ate mit den Messbereichen 1 bis 47 µm und 4 bis 250 µm installiert. Mit WELAS ist eine eindeutige Messung der Partikelgr¨oße nur f¨ ur kugelf¨ormige Partikel m¨oglich, da f¨ ur nicht-kugelf¨ ormige Partikel das Streusignal von der zuf¨alligen Orientierung des Partikels im Messvolumen abh¨ angt. 3.5 Optischer Partikelz¨ ahler SID Das SID-Instrument ist ein Flugzeugmessger¨at zur in situ Untersuchung der Wolkenmikrophysik (SID: Small Ice Detector [5]). Mit SID wird das 2-dimensionale, azimutale Streumuster von einzelnen Wolkenpartikeln im Winkelbereich von 7◦ bis 20◦ mit 24 konzentrisch angeordneten Detektoren gemessen. Als Lichtquelle wird dabei ein frequenzverdoppelter Nd:YAG-Laser 4 (λ=532 nm) verwendet. Die Signale des Detektorfeldes werden f¨ ur jedes einzelne Partikel hinsichtlich Intensit¨ at und Symmetrie ausgewertet. Auf diese Art und Weise kann mit SID zwischen Eiskristallen und unterk¨ uhlten Tr¨ opfchen unterschieden und somit neben der Partikelanzahlkonzentration und der Partikelgr¨ oße auch die Eispartikelfraktion bestimmt werden. SID ist deshalb insbesondere bei Mischwolkenuntersuchungen sehr n¨ utzlich. Mit SID k¨onnen Partikel mit Gr¨oßen im Bereich von etwa 1 µm bis 100 µm erfasst werden. 3.6 Beru ¨hrungsfreies Abbilden von Wolkenpartikeln mit PHIPS Mit PHIPS k¨ onnen hellfeldmikroskopische Bilder einzelner Wolkenpartikel ber¨ uhrungsfrei aufgenommen werden (PHIPS: Particle Habit Imaging and Polar Scattering probe). PHIPS wird ebenfalls unter dem AIDA-Kammerboden in ex situ Anordnung betrieben (siehe Abb. 1). Wenn ein Wolkenpartikel der abgesaugten Kammerluft das Messvolumen des Instruments passiert, wird ein Streulichtimpuls erzeugt, der den Verschluss der Mikroskopkamera o¨ffnet und gleichzeitig den Beleuchtungsblitz ausl¨ ost. Die Halbwertsbreite des erzeugten Blitzes betr¨agt nur 10 ns, weshalb das 8-fach vergr¨ oßerte Mikroskopbild des sich mit etwa 2 m/s bewegenden Partikels ohne Bewegungsunsch¨ arfe aufgenommen werden kann. Das System hat ein optisches Aufl¨osungsverm¨ogen von etwa 2 µm bei einer Tiefensch¨arfe von 150 µm. Das vergr¨oßerte Bild des Partikels wird mit einer 1392 × 1024 Pixel CCD-Kamera mit einer Pixelgr¨oße von 6.45 × 6.45 µm2 aufgenommen. Daraus resultiert ein Gesichtsfeld von etwa 1.1 × 0.8 mm2 mit einer Pixelaufl¨osung von 0.8 µm in der Objektebene. Aus den so gewonnenen Bildern werden geometrische Parameter der Partikel wie z.B. die Projektionsfl¨ache, der kugel¨aquivalente Durchmesser oder das Aspektverh¨altnis bestimmt. Das System wird zur Zeit um die gleichzeitige Messung der winkelaufgel¨osten Streufunktion der abgebildeten Partikel erweitert. Des Weiteren wird an einer zweiten Version von PHIPS gearbeitet, die auf dem neuen Forschungsflugzeug HALO bei in situ Untersuchungen in Wolken zum Einsatz kommen soll. 4 Ergebnisse Abbildung 2 zeigt exemplarisch den Verlauf eines AIDA-Mischwolkenexperiments. Zun¨achst wurden zwischen 60 s und 120 s Experimentzeit kleine, mikrometergroße Eispartikel von außen in das eisges¨ attigte und mit Schwefels¨ aureaerosol angegereicherte Kammervolumen eingegeben, woraus sich eine Eispartikelanzahlkonzentration von etwa 4 cm−3 ergab. Die Ausgangsanzahlkonzentration des Schwefels¨ aureaerosols lag bei etwa 300 cm−3 . Das Experiment wurde bei ◦ einer Temperatur von -19 C und einem Druck von 1000 hPa gestartet. Durch kontrolliertes Abpumpen der Kammerluft und der daraus resultierenden langsamen Abk¨ uhlung des Kammervolumens konnte eine leichte Eis¨ ubers¨attigung in der Kammer aufrecht erhalten werden. Aufgrund dieser Eis¨ ubers¨ attigung sind die Eispartikel im Zeitraum von 120 s bis 275 s bis auf etwa 30 µm angewachsen. Bei 275 s Experimentzeit wurde die K¨ uhlrate auf etwa 2 K/min vergr¨oßert, um das S¨ attigungsverh¨ altnis stetig in Richtung Wassers¨attigung zu erh¨ohen. Durch die erh¨ohte Eis¨ ubers¨ attigung nahm die Wachstumsrate der Eispartikel deutlich zu und die Eispartikel sind im Zeitbereich von 275 s bis 350 s im Mittel auf etwa 80 µm angewachsen. Zwischen 330 s und 340 s Experimentzeit ist eine Abnahme der Depolarisation bei gleichzeitiger Zunahme der Anzahlkonzentration (nicht in Abb. 2 dargestellt) zu beobachten, was auf die Aktivierung des interstitiellen Aerosols zu Wolkentr¨ opfchen schließen l¨asst. In diesem Zeitbereich sind in der Darstellung der SID-Partikelgr¨ oßen in Abb. 2 die ersten kleinen Tr¨opfchen erkennbar. Aus dem Verlauf des S¨ attigungsverh¨ altnisses in Abb. 2 k¨onnte man schließen, dass die Aerosolaktivierung bei einem S¨ attigungsver¨ altnis von etwa 0.95 eingesetzt hat und damit signifikant unterhalb der Wassers¨ attigung beobachtet wurde. Hierbei ist allerdings zu ber¨ ucksichtigen, dass es sich 5 Depolarisation Partikelgröße (µm) Sättigungsverhältnis Temperatur -22 Druck 1000 950 900 850 -24 800 -26 750 700 -28 650 -30 Druck (hPa) Temperatur (°C) 1050 -20 600 1.15 Frostpunkthygrometer 1.10 TDL 1.05 1.00 0.95 0.90 0.85 0.80 SID 100 FTIR 80 60 40 20 0 0.16 0.12 0.08 0.04 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 Experimentzeit (s) Abbildung 2: Zeitlicher Verlauf eines Mischwolkenexperimentes in der Wolkensimulationskammer AIDA. Bei etwa 330 - 340 s Experimentzeit wurde die zun¨achst vollst¨andig aus Eispartikeln bestehende Wolke durch Aerosolaktivierung in eine Mischwolke u uhrt. Siehe Abschnitt 4 ¨berf¨ f¨ ur weitere Details. 6 bei den TDL-Daten um vorl¨ aufige Daten handelt, die sich bei der anschließenden detaillierten Analyse der Absorptionsprofile noch um diesen Versatz ¨andern k¨onnen. Ein erster Vergleich dieses Experimentes mit Ergebnissen des Modells von Korolev & Field [1] hat gezeigt, dass zum Zeitpunkt des Erreichens der Wassers¨attigung und der damit einhergehenden Mischwolkenbildung die auf Basis der Eispartikelanzahlkonzentration und -Gr¨oßenverteilung vom Modell errechnete kritische Auftriebsgeschwindigkeit erreicht bzw. u ¨ berschritten war. 5 Zusammenfassung und Ausblick F¨ ur die Messkampagne HALO01 stand eine umfangreiche Instrumentierung zur Charakterisierung mikrophysikalischer Wolkeneigenschaften an der Aerosol- und Wolkensimulationskammer AIDA zur Verf¨ ugung. Ein Teil dieser Instrumentierung wird gerade f¨ ur den Einsatz auf dem neuen Forschungsflugzeug HALO entwickelt bzw. adaptiert. W¨ahrend HALO01 wurden erste Experimente zur Mischwolkenentstehung durch Tr¨opfchenbildung in Gegenwart von Eiskristallen durchgef¨ uhrt. Dabei konnte das dynamische Entstehen einer Mischwolke durch Aerosolaktivierung in einer reinen Eiswolke demonstriert werden. Ein erster Vergleich mit dem Modell von ¨ Korolev & Field [1] zeigte gute Ubereinstimmung. Die Auswertung und Modellierung weiterer Experimente ist allerdings notwendig, um genauere Aussagen u ute des Modells treffen ¨ber den G¨ zu k¨onnen und die Modellparameterisierung entsprechend zu verfeinern. Literatur [1] Korolev, A. und Field, P.R., The effect of dynamics on mixed-phase clouds: theoretical considerations, Journal of the Atmospheric Sciences, im Druck [2] Benz, S., Megahed, K., M¨ ohler, O., Saathoff, H., Wagner, R., Schurath, U., T-dependent rate measurements of homogeneous ice nucleation in cloud droplets using a large atmospheric simulation chamber, J. Photochem. Photobiol. A176, 208 (2005) [3] Ebert, V., Teichert, H., Giesemann, C., Saathoff, H., Schurath, U., Fasergekoppeltes InSitu-Laserspektrometer f¨ ur den selektiven Nachweis von Wasserdampfspuren bis in den ppb-Bereich, Technisches Messen 72, 23-30, 2005 [4] Wagner, R., Benz, S., M¨ ohler, O., Saathoff, H., Schurath, U., Probing ice clouds by broadband mid-infrared extinction spectroscopy: case studies from ice nucleation experiments in the AIDA aerosol and cloud chamber, Atmospheric Chemistry and Physics 6, 4775-4800, 2006 [5] Hirst, E., Kaye, P. H., Greenaway, R. S., Field P., Johnson D. W., Discrimination of micrometre-sized ice and super-cooled droplets in mixed-phase cloud, Atmospheric Environment 35, 1, 33-47, 2001
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