flucht und verwandlung nelly sachs, schriftstellerin, berlin / stockholm eine ausstellung 25 | 03 – 27 | 06 | 2010 Nelly Sachs um 1938, Privatbesitz Im Mai 1940 floh Nelly Sachs mit einem der letzten Flugzeuge aus Berlin nach Stockholm. Hinter ihr lag mehr als die Hälfte eines Lebens, das nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in Bedrohung geraten war; vor ihr lagen dreißig Jahre Exil, in denen ein lyrisches Werk entstand, das 1966 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde. Zum ersten Mal würdigt eine große Wanderausstellung Nelly Sachs’ Leben und Werk. Anhand einer Fülle von bisher unbekannten Fotos, Texten und Zeugnissen werden die wachsende Radikalität und der kulturgeschichtliche Kontext ihrer Dichtung herausgearbeitet. Wer war der unbekannte Geliebte der Berliner Jahre, der später als »der tote Bräutigam« Eingang in ihr Werk fand? Was geschah in der vier Quadratmeter großen »Kajüte«, in der die Dichterin den Urpunkt ihres poetischen Universums sah? Was passierte während des Stockholm-Besuchs ihres Freundes Paul Celan, als er sie im Herbst 1960 nach dem Ausbruch der psychischen Krankheit, von der die letzten Jahre ihres Lebens geprägt sein sollten, unterstützen wollte? »Flucht und Verwandlung« zeigt, wie sich das Werk der Nelly Sachs entfalten konnte: im Gedenken an eine bekannte, aber verloren gegangene Welt, im Kontakt mit einer neuen, aber fremden Kultur – kurz, in Krise und Umbruch. Mit Hilfe vieler bisher unbekannter Dokumente können zum ersten Mal die Koordinaten ihres »unsichtbaren Universums« bestimmt werden. Sowohl das reichhaltige Material als auch Einblicke in wichtige Freundschaften mit Paul Celan und Hans Magnus Enzensberger, Margaretha Holmqvist und Rosi Wosk zeichnen das Porträt einer der wichtigsten Dichterinnen des zwanzigsten Jahrhunderts. In May 1940, Nelly Sachs fled from Berlin on one of the last passenger aircraft to leave the city. Behind her lay more than half a life, now under threat after the 1933 Nazi takeover. Ahead of her lay thirty years in exile, as well as the significant part of a literary œuvre for which she was awarded the Nobel Prize in Literature in 1966. For the first time, Sachs’ life and work is now being explored in a large travelling exhibition. Against a background of numerous hitherto unknown photographs, texts, and witness accounts, the growing radicality of her poetry emerges along with the cultural and historic context in which it came about. Who was the unknown lover of the Berlin years, who would later become known as »the dead bridegroom«? What happened in the »cuddy,« measuring four square metres, that Sachs regarded as the centre of her poetic universe? What happened when her friend Paul Celan visited Stockholm in the autumn of 1960 to offer his support in connection with the mental illness which marked the last years of her life? »Flight and Metamorphosis« shows the circumstances in which Sachs’ writing developed: in remembrance of a familiar but lost world, in contact with a new but foreign culture. In short: in a time of crisis and upheaval. With the help of so far unknown documents, the coordinates of Sachs’ »invisible universe« can be traced for the first time. The abundant material, as well as insights into important friendships with Paul Celan and Gunnar Ekelöf, Margaretha Holmqvist and Rosi Wosk, paint the portrait of one of the twentieth century’s most important poets. Sachs’ Schreibmaschine, Kungliga Biblioteket, Stockholm »In meiner Kammer«, Typoskript 1965, Kungliga Biblioteket, Stockholm Sachs’ Notiz zu ihrem Lebenslauf, Kungliga Biblioteket, Stockholm »Bin in der Fremde«, Typoskript 1963, Kungliga Biblioteket, Stockholm Seite aus Sachs’ Oblatenalbum, Kungliga Biblioteket, Stockholm Sachs steigt in das Auto, das sie zur Nobelpreis-Verleihung bringen wird (1966), Kungliga Biblioteket, Stockholm kommentierte ausgabe in vier bänden. herausgegeben von aris fioretos band i · Gedichte 1940 – 1950. Herausgegeben von Matthias Weichelt. 347 Seiten. Gebunden. band ii · Gedichte 1951 – 1970. Herausgegeben von Ariane Huml und Matthias Weichelt. 428 Seiten. Gebunden. band iii · Szenische Dichtungen. Herausgegeben von Aris Fioretos. Gebunden. Erscheint im Frühjahr 2011. band iv · Prosa und Übertragungen. Herausgegeben von Aris Fioretos. Gebunden. Erscheint im Herbst 2010. flucht und verwandlung · Bildbiographie zur Wanderausstellung. Verfasst von Aris Fioretos. 320 Seiten. 450 Abbildungen. nelly sachs | schriftstellerin | berlin / stockholm Mit Originaltönen von Nelly Sachs, Paul Celan, Hans Magnus Enzensberger, Margaretha Holmqvist und Aris Fioretos. Gedichte gelesen von Katharina Marie Schubert. NELLY SACHS | SCHRIFTSTELLERIN | BERLIN / STOCKHOLM Im Mittelpunkt dieses akustischen Portraits von Nelly Sachs steht ihr von Flucht und Verwandlung geprägtes Werk: Neue Interpretationen von Gedichten ergänzen historische Originaltöne, kommentiert von Aris Fioretos sowie den Freunden und Weggefährten Margaretha Holmqvist und Hans Magnus Enzensberger. 1 CD mit 20-seitigem Booklet Länge: 75 Minuten ISBN 978-3-940018-04-5 € 18,90 kooperationspartner: Jüdisches Museum Berlin Jüdisches Theater, Stockholm Königliche Bibliothek, Stockholm Schwedische Botschaft, Berlin Suhrkamp Verlag, Berlin gewerk design, Berlin förderer: Kulturstiftung des Bundes, Halle an der Saale Stiftung Deutsche Klassenlotterie, Berlin Jubiläumsfonds der Schwedischen Zentralbank, Stockholm Schwedische Akademie, Stockholm Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt Kurator der Ausstellung: Aris Fioretos www.arisfioretos.com Ausstellungsszenografie, Projektleitung, Gesamtgestaltung: gewerk design, Berlin www.gewerk.com www.nellysachs.com Medienpartner: in berlin auf 89,6 Audioproduzenten: stiftung jüdisches museum berlin Lindenstraße 9-14 10969 Berlin Tel. 030 –25993 300 www.jmberlin.de öffnungszeiten täglich 10 bis 20 Uhr montags bis 22 Uhr eintritt 5 €, ermäßigt 2,50 € verkehrsverbindungen U1, U6 Hallesches Tor, U6 Kochstraße Bus M29, M41, 248 Sachs’ Wohnung am Bergsundsstrand 1970, Foto Harry Järv, Kungliga Biblioteket, Stockholm
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