Deutsches Dachdeckerhandwerk – Regelwerk – Gelbdruck Merkblatt Solartechnik für Dach und Wand Aufgestellt und herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks - Fachverband Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik e.V. Ausgabe 28. Juni 2010 Ende der Einspruchsfrist: 28. September 2010 Vorgänger: Merkblatt Solartechnik für Dach und Wand: Ausgabe Juni 2001 Alle Rechte bei der D + W-Service GmbH für Management, PR und Messewesen, Köln 2010 Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der D + W-Service GmbH und des Verlages gestattet. Inhaltsverzeichnis 1. Allgemeines 1.1. Geltungsbereich 1.2. Begriffe 1.3. Konstruktionsarten 1.3.1. Solarthermie-Anlagen 1.3.2. Photovoltaik-Anlagen 1.4. Planungshinweise 2. Werkstoffe und Anforderungen 2.1. Beanspruchung von Dächern und Fassaden mit Solaranlagen 2.1.1. Windlasten 2.1.2. Schneelasten 2.2. regensichere Unterkonstruktion 2.3. wasserdichte Unterkonstruktion 2.4. Bestehende Deckung 2.5. Befestigung 2.6. Leitungssysteme für Solarthermie 2.7. Leitungssysteme für Photovoltaikanlagen 3. Ausführung 3.1. Allgemeines 3.2. Solaranlagen bei Dachdeckungen 3.2.1. Dachaufständerung bei Dachdeckungen (Aufdachsystem) 3.2.2. Dachintegrierte Solaranlagen (Indachsystem) 3.2.3. Solardach 3.2.4. Transparente Solarsysteme bei Dachdeckungen 3.3. Solaranlagen bei Dachabdichtungen 3.3.1. Dachaufständerung bei Dachabdichtungen (Aufdachsystem) 3.3.2. In die Dachabdichtung integrierte Solaranlage (Indachanlage) 3.4. Solaranlagen bei Außenwandbekleidungen 3.4.1. Allgemeines 3.4.2. Solaranlagen vor der Außenwandbekleidung 3.4.3. In die Außenwandbekleidung integrierte Solaranlage 3.4.4. Solaraußenwand 3.4.5. Transparente Solarsysteme in Außenwänden 3.5. Solaranlagen auf Metalldächern 4. Brandschutz 5. Blitzschutz (mit FA Blitzschutz abstimmen) 5.1. Gebäude ohne bestehende Blitzschutzanlagen 5.2. Gebäude mit bestehender Blitzschutzanlagen 6. Versicherung 7. Pflege, Wartung ,Inspektion, Reparaturen 8. Entsorgung 9. Baurechtliche Vorschriften, Normen, Genehmigungen Seite 2 von 27 Anhang I : Grundsätze für die Dimensionierung und Planung einer Solaranlage Anhang II: Abbildungen Detailskizzen Verzeichnis der Abbildungen Seite 3 von 27 1. Allgemeines 1.1. Geltungsbereich (1) Dieses Merkblatt gilt für die Planung und die Ausführung von Solaranlagen in und über Dachdeckungen, Dachabdichtungen und Außenwandbekleidungen. (2) Dieses Merkblatt enthält im Anhang I Grundsätze für die Dimensionierung und die Planung der Solaranlage. 1.2. Begriffe (1) Solartechnik gliedert sich in Solarthermie und Photovoltaik. (2) Solarthermie ist die Übertragung der Wärme aus der Sonnenenergie auf ein geschlossenes System. Energiegewinnungsflächen können aus Absorbern (Kollektoren) bestehen.(siehe Abb. 2-1). (3) Photovoltaik ist die Wandlung von Sonnenstrahlung in Elektrizität. Energiegewinnungsflächen können aus Solarzellen (Modulen) bestehen.(siehe Abb. 2-2) (4) Ein Solardach ist ein Dach , bei der die Energiegewinnungsfläche den Deckwerkstoff komplett ersetzt (Dachabschlüsse können aus anderen Werkstoffen bestehen). (5) Eine Solaraußenwand ist eine Außenwand mit einer Energiegewinnungsfläche als gesamte Außenwandbekleidung. (6) Transparente Solarsysteme: Transparente Solaranlagen erfüllen neben der Energiegewinnung aus Sonnenergie noch weitere Aufgaben, wie z.B.: Belichtung, Blendschutz, Wärmeschutz (7) Wirkungsgrad: Ist der Quotient aus der abgegebenen Energie zur aufgenommenen Sonnenenergie der Energiegewinnungsflächeneinheit in Prozent. 1.3. Konstruktionsarten 1.3.1. Solarthermie-Anlagen (1) Die Solarthermie-Anlage besteht üblicherweise aus: • Kollektor; Flachkollektoren, Röhrenkollektoren , ( Absorber) • Kreislauf zur Abführung der Wärme (Rohrleitungen) • Wärmetauscher • Regeltechnik • Speicherung (2) Ein Kollektor nimmt die Wärme aus der Sonnenenergie auf und überträgt diese auf einen Wärmeträger. (3) Der Wärmetransport erfolgt über die Wärmeträgerflüssigkeit vom Kollektor zum Solarspeicher und wird durch eine Regelung gesteuert. 1.3.2. Photovoltaik-Anlagen (1) Die Photovoltaik-Anlage besteht üblicherweise aus: • Solarzelle (Modul) • Ableitungen • Wechselrichter • Speicheranlagen (bei netzunabhängigen Anlagen) • Netzeinspeisezähler • DC-Trennschalter • Sicherheitseinrichtungen • Meßeinrichtungen (2) Die Energiegewinnungsfläche einer Photovoltaik-Anlage besteht aus Solarmodulen, die sich aus einzelnen Solarzellen zusammensetzen. Solarzellen Seite 4 von 27 können z. B aus monokristallinem Silizium, polykristallinem Silizium oder auch amorphem Silizium bestehen. (3) Der gewonnene Gleichstrom (DC) wird mit systembezogenen Solarkabeln zur Schnittstelle (Wechselrichter) der elektrotechnischen Anlage geführt. (4) Gleichspannung (DC – Direct Current), Wechselspannung (AC – Alternating Current) (5) kWp= kilo Watt peak, (Nennleistung unter Standardbedingungen, d.h. Zellentemperatur=25°C, Bestrahlungsstärke=1000W/m², Sonnenlichtspektrum AM=1,5) 1.4. Planungshinweise (1) Solaranlagen und Montagesysteme sowie deren Einbindung in Dachdeckungen, Dachabdichtungen und Fassaden sollten aufeinander abgestimmt sein. Im Rahmen der Gewährleistung für die Funktionsfähigkeit des Daches und aller seiner Funktionsschichten sollten die Montagearbeiten von einem für Dacharbeiten im Sinne der Handwerksordnung zugelassenen Fachbetrieb ausgeführt werden. Die Anschlüsse an die hauseigene Installation müssen von entsprechend zugelassenen Fachbetrieben ausgeführt werden. (2) Die Montagevorschriften des Solaranlagenherstellers müssen beachtet werden. (3) Um den maximalen Energieertrag zu erhalten, sollten die Energiegewinnungsflächen sowohl von der Himmelsrichtung als auch vom Neigungswinkel optimal zur Sonne stehen. (siehe Abb. 1-2 (4) Im Neubaubereich sind die erforderlichen Energiegewinnungsflächen bei Dach und Wand in Bezug auf die gesamte Planung zu berücksichtigen. (5) Bei nachträglichem Ein- bzw. Aufbau einer Solaranlage in, über oder vor die bestehende Dach- bzw. Wandfläche sind die Anforderungen der Dachdeckung, Dachabdichtung oder Außenwandbekleidung zu berücksichtigen. Insbesondere müssen der Wärmeschutz, die Standsicherheit und das Alterungsverhalten geprüft werden. (6) Die Lüftungsebene unterhalb der Dachdeckung und hinter der Wandbekleidung darf durch den Einbau einer Energiegewinnungsfläche nicht auf ein unzulässiges Maß eingeschränkt werden. (7) Bei der Integration von Solaranlagen in die Dachdeckung, Dachabdichtung oder Außenwandbekleidung ist eine Hinterlüftung nach Angaben des Herstellers einzuhalten. (8) Da an der Unterseite von Indachsolaranlagen erhöhte Temperaturen entstehen, muß mit einer erhöhten thermischen Belastung der Unterkonstruktion gerechnet werden. Die Herstellerangaben sind zu beachten. (9) Energiegewinnungsflächen müssen windsogsicher befestigt bzw. verankert werden. (10) Bei Photovoltaikanlagen sollten Verschattungen durch Bäume, Häuser, Schornsteine, Dachaufbauten, Freileitungen, Blitzschutzfangstangen usw. vermieden werden, da sie zu Leistungsverlusten führen und Störungen hervorrufen können. Bei Solarthermieanlagen führen die oben genannten Situationen zu Leistungseinschränkungen. (11) TRGS 519: Über Asbestdächern dürfen keine Solaranlagen eingebaut werden. Seite 5 von 27 2. Werkstoffe und Anforderungen (1) Kollektoren und Module einer Solaranlage müssen eine Bauartzulassung besitzen. (2) Alle Teile einer Solaranlage müssen aufeinander abgestimmt und die Werkstoffe untereinander verträglich sein. (3) Auf- oder Indachsysteme stellen eine erhöhte Anforderung dar und erfordern auch bei Einhaltung der Regeldachneigung geeignete Zusatzmaßnahmen zur Regensicherheit. ( Merkblatt Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen, Pkt. 1.3(4),(12) (4) Sollte bei bestimmten baulichen Gegebenheiten z.B. Scheunendächer oder Dächer untergeordneter Gebäude der Einbau von Zusatzmaßnahmen wirtschaftlich nicht vertretbar sein, ist eine Absprache mit dem Bauherrn erforderlich und inhaltlich vertraglich festzuhalten. 2.1. Beanspruchung von Dächern und Fassaden mit Solaranlagen (1) Bei aufgeständerten und integrierten Energiegewinnungsflächen werden Anlagenteile verwendet, die eine ausreichende Trag- und Zugfestigkeit haben müssen. Die Trag- und Zugfestigkeit der Energiegewinnungsflächen muss unter Berücksichtigung der DIN 1055 nachgewiesen werden (z.B. Befestigung, Auflast). 2.1.1. Windlasten (1) Für die Bemessung der Montagesysteme von Solaranlagen ist die DIN 1055-4 zu Grunde zu legen. (2) Die Randbereiche eines Daches, wie Traufe, Ortgang Grat und First sind besonders gefährdet (3) Der statische Nachweis sollte vom Hersteller der Solaranlage geführt werden. Dieser muss den Nachweis für die Tragfähigkeit des Kollektors, bzw. Moduls, des Montagesystems bis zur Befestigung unter Berücksichtigung des vorhandenen Untergrundes (z.B. Holz, Holzwerkstoffe, Stahlkonstruktion, Stahltrapezblech, Stahlbeton, Falzdach) nach den gültigen Vorschriften erbringen. (4) Für den Nachweis der Tragfähigkeit nach der Befestigung im bzw. am Gebäude ist der Bauherr bzw. Auftraggeber verantwortlich. Gegebenenfalls muss ein Einzelnachweis geführt werden. 2.1.2. Schneelasten (1) Für die Bemessung der Montagesysteme von Solaranlagen ist die DIN 1055-5 zu Grunde zu legen. (2) Der statische Nachweis sollte vom Hersteller der Solaranlage geführt werden. (3) Dieser muss den Nachweis für die Tragfähigkeit des Kollektors, bzw. Modus, des Montagesystems bis zur Befestigung unter Berücksichtigung des vorhandenen Untergrundes (z.B. Holz, Holzwerkstoffe, Stahlkonstruktion, Stahltrapezblech, Stahlbeton, Falzdach) nach den gültigen Vorschriften erbringen. (4) Für den Nachweis der Tragfähigkeit nach der Befestigung im bzw. am Gebäude ist der Bauherr bzw. Auftraggeber verantwortlich. Gegebenenfalls muss ein Einzelnachweis geführt werden. Seite 6 von 27 2.2. Wasserdichte Unterdächer Unter Solaranlagen, welche die Deckwerkstoffe flächig ersetzen und deren fachregelkonforme Regensicherheit herstellerseitig nicht vorgesehen ist, sind wasserdichte Unterdächer anzuordnen. Der traufseitige Bereich ist mindestens als regensicheres Unterdach auszubilden. ( Merkblatt Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen, Pkt. 1.3(12) 2.3. Bestehende Deckung Bestehende Dacheindeckungen, Dachabdichtungen und Fassaden sind auf Funktionalität, Beständigkeit und Eignung bzgl. der zu erwartenden Lebensdauer bei aufgeständerten Solaranlagen zu überprüfen. 2.4. Befestigung Zu empfehlen sind Materialien aus Aluminium, Titanzink, Kupfer und Edelstahl. Bei verzinktem Stahl sollte ein dauerhafter Korrosionsschutz sichergestellt werden. Schrauben und andere Kleinmaterialien sollen aus Edelstahl bestehen, mindestens muss ein dauerhafter Korrosionsschutz sichergestellt sein. 2.5. Leitungssysteme für Solarthermie Geeignete Rohrleitungssysteme und Verbindungen zu Regel- und Meßeinrichtungen müssen im Außenbereich UV- und witterungsbeständig sein. 2.6. Leitungssysteme für Photovoltaikanlagen Geeignete systembezogene Gleichstromkabel für PV-Anlagen müssen - kurzschluss- und erdschlusssicher - UV- und witterungsbeständig -temperaturbeständig (ca. -40°C bis +120°C) sein. 3. Ausführung 3.1. Allgemeines Die Montage von Solaranlagen, einschließlich Anschluss von Durchdringungen z.B. Verkabelung, Verrohrung müssen entsprechend den jeweiligen Regelwerksteilen des Deutschen Dachdeckerhandwerks ausgeführt werden. Bei Lichteinwirkung auf PV- Module liegt sofort eine Spannung an, die je nach Größe und Schaltung der Module bis zu 1000 Volt betragen kann (Achtung: Lebensgefahr). Die Befestigung von Solaranlagen auf Dächer und an Fassaden muß statisch geprüft und der Kraftverlauf bis in die Tragkonstruktion nachgewiesen werden. 3.2. Solaranlagen bei Dachdeckungen 3.2.1. Dachaufständerung bei groß- und kleinformatigen Dachdeckungen (Aufdachsystem) (1) Die Aufständerung dient der Aufnahme der Energiegewinnungsfläche. Sie besteht aus vorgefertigten Elementen, die auftretende Kräfte (Eigengewicht, Wind, Schnee, etc.) auf die Unterkonstruktion übertragen. Seite 7 von 27 (2) Für die Aufständerung einer Energiegewinnungsfläche sind verschiedene Systeme möglich, z.B. Schienen- und Trägerelemente aus verschiedenen Werkstoffen, die mindestens feuerverzinkt sind. Die Befestigungen müssen mindestens korrosionsgeschützt, bei freier Bewitterung korrosionsbeständig sein. (3) Die Aufständerungselemente sind auf die jeweilige Dachdeckung, die Dachneigung und auf die örtlichen Gegebenheiten abzustimmen. (4) Bei aufgeständerten Energiegewinnungsflächen muss die Funktionsfähigkeit der darunter liegenden Deckung gewährleistet sein. (5) Der Mindestabstand zwischen Oberkante Dachdeckung und Unterseite Element darf 60 mm bzw. Herstellerangaben nicht unterschreiten. Der Mindestabstand begründet sich durch die anlagenspezifisch erforderliche Hinterlüftung. 3.2.2. Dachintegrierte Solaranlagen (Indachsystem) (1) Integrierte Energiegewinnungsflächen werden wie Einbauteile in die Dachdeckung eingebaut und sind regensicher an diese anzuschließen. Sie bestehen aus: • Solarelementen • Eindeckrahmen • Abdeckungen (2) Bei der Wahl der Eindeckrahmen ist die Verträglichkeit der Werkstoffe untereinander zu beachten (siehe Fachregel für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk). (3) Anschluss an ein Unterdach Unterdächer müssen allseits wasserdicht angeschlossen werden. (4) Anschluss an die Dachdeckung Indachsysteme von Solaranlagen haben einen allseitigen zur Deckung passenden Anschlussrahmen. Bei industriell hergestellten Anschlussrahmen kann von den Mindestmaßen der “Fachregeln für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk” abgewichen werden, wenn die Funktionsfähigkeit der Anschlussrahmen durch praxisnahe Versuche nachgewiesen und durch eine Materialgarantie beim ZVDH zugesichert wird. 3.2.3. Solardach – Solardachdeckung Die Energiegewinnungsfläche ersetzt die Dachdeckung vollständig . An- und Abschlüsse können mit anderen Materialien hergestellt werden. 3.2.4. Transparente Solarsysteme bei Dachdeckungen Transparente Solarsysteme bei Dachdeckungen erfüllen neben der Energiegewinnung noch weitere Aufgaben, z.B.: Belichtung, Blendschutz , Wärmeschutz. 3.3. Solaranlagen bei Dachabdichtungen 3.3.1. Dachaufständerung bei Dachabdichtungen (Aufdachsystem) (1) Die Energiegewinnungsflächen können auf bauseits vorhandenen und in die Dachabdichtung eingebundene Sockel oder Stützen angebracht werden. (2) Außerdem können sie auch freistehend auf lastverteilende Unterlagen aufgestellt werden. Diese Unterlagen können z.B. Wannen sein, die mit Auflast (z.B. Kies oder Plattenbelag) beschwert werden. Hierbei sind erforderliche Schutzmaßnahmen für Dachabdichtungen (siehe Fachregel für Dachabdichtungen) unter den lastverteilenden Unterlagen vorzusehen. Die statische Belastbarkeit der Seite 8 von 27 Tragkonstruktion und des Dachaufbaus (Druckfestigkeit der Wärmedämmung u.a.) ist zu beachten. (3) Die Aufständerung dient der Aufnahme, Ausrichtung und Neigungsgebung der Solaranlage. Somit können diese auch optimiert nachgeführt werden. (4) Bei aufgeständerten Energiegewinnungsflächen muss die Funktionsfähigkeit der darunter liegenden Dachabdichtung gewährleistet sein. Ein Anstauen von Niederschlagswasser ist zu vermeiden. 3.3.2. In die Dachabdichtungen integrierte Solaranlage (Indachsystem) (1) Integrierte Energiegewinnungsflächen werden wie Einbauteile in die Dachabdichtung eingebaut. (2) Integrierte Energiegewinnungsflächen können auch auf die Dachabdichtungswerkstoffe abgestimmte und/oder integrierte Solarelemente sein, die als System mit den Dachabdichtungswerkstoffen verlegt werden. 3.4. Solaranlagen bei Außenwandbekleidungen 3.4.1. Allgemeines Solaranlagen bei Außenwandbekleidungen werden nach statischem Nachweis mit systembedingten, nichtrostenden Befestigungen an der tragenden Unterkonstruktion befestigt bzw. verankert und eingebaut. 3.4.2. Solaranlagen vor der Außenwandbekleidung (1) Die Energiegewinnungsflächen werden vor der Außenwandbekleidung an Halterungen oder Konsolen befestigt, die die Bekleidung durchdringen. (2) Die Ausrichtung der Energiegewinnungsflächen kann durch neigungsgerechte Halterungen oder Konsolen optimiert werden. (3) Bei Solaranlagen vor der Außenwandbekleidung muß die Funktionsfähigkeit der darunter liegenden Bekleidung gewährleistet sein. Der Mindestabstand zwischen Oberkante Bekleidung und Unterseite Element von 60 mm bzw. nach Herstellerangaben darf nicht unterschritten werden. Der Mindestabstand begründet sich durch die anlagenspezifisch erforderliche Hinterlüftung. 3.4.3. In die Außenwandbekleidung integrierte Solaranlage (1) Integrierten Energiegewinnungsflächen werden wie Einbauteile systemgerecht in die Außenwandbekleidung eingebaut. (2) In die Außenwandbekleidung integrierte Solaranlagen bestehen aus: • Solarelementen • Anschlussrahmen • Abdeckungen. (3) Bei der Wahl der Anschlussrahmen ist die Verträglichkeit der Werkstoffe untereinander zu beachten (siehe Fachregel für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk). 3.4.4. Solaraußenwand Die Energiegewinnungsfläche ersetzt die Fassadenbekleidung vollständig . Anund Abschlüsse können mit anderen Materialien hergestellt werden. 3.4.5. Transparente Solarsysteme in Außenwänden Transparente Solarsysteme bei Außenwänden erfüllen neben der Energiegewinnung noch weitere Aufgaben, z.B.: Belichtung, Blendschutz , Wärmeschutz . Seite 9 von 27 3.5. Solaranlagen auf Metalldächern Die Befestigung von Solaranlagen an Metalldacheindeckungen muß statisch geprüft und der Kraftverlauf bis in die Tragkonstruktion nachgewiesen werden. Der Mindestabstand zwischen Oberkante Bekleidung und Unterseite Element von 60 mm bzw. nach Herstellerangaben darf nicht unterschritten werden. Der Mindestabstand begründet sich durch die anlagenspezifisch erforderliche Hinterlüftung .Bei Metalldacheindeckungen in Stehfalztechnik ist als Bezugsebene die wasserführende Ebene anzusehen. Zu unterscheiden sind: - Selbsttragende Metalldacheindeckungen - Nichtselbsttragende Metalldacheindeckungen 4. Brandschutz Bauliche Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten, dass der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird und bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich sind (Musterbauordnung, §14). Baustoffe, die nicht mindestens normalentflammbar sind (leichtentflammbare Baustoffe)dürfen nicht verwendet werden (Musterbauordnung, §26). Die Landesbauordnungen und die DIN 4102 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen“ sind einzuhalten. (1) Äußerer Brandschutz: gegen Flugfeuer und strahlende Wärme widerstandsfähige Bedachung (harte Bedachung) nach DIN 4102-4; oder Prüfzeugnis nach DIN 41027 (2) Für die rechtliche Absicherung der am Bau Beteiligten hinsichtlich einer einwandfreien Planung und Ausführung sind die Herstellervorschriften einzuhalten. In diesem Zusammenhang wird auf die DIN EN 10204 „Metallische ErzeugnisseArten von Prüfbescheinigungen“ hingewiesen. (3) DIN VDE 0126-21 „Photovoltaik im Bauwesen“ ( VDE 0126-21:2007-07) gilt für gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen. Sie ist nicht für additive Photovoltaik anwendbar. Additive Photovoltaik: PV Module sind an oder auf einem Bauteil der Gebäudehülle montiert und übernehmen neben der Funktion der Stromerzeugung keine zusätzliche Funktion des Bauteils Für die Brandbekämpfung ist es vorteilhaft durch ein Hinweisschild an gut sichtbarer Stelle darauf hinzuweisen, dass sich auf dem Gebäude eine Solaranlage (PV – Anlage) befindet. Die Position der Wechselrichter und ein Kabelverlegeplan sollte vermerkt sein. Seite 10 von 27 5. Blitzschutz Für öffentliche Gebäude ist in den Bauordnungen ein Blitzschutz vielfach vorgeschrieben. Der Verband der Sachversicherer verlangt in der Richtlinie zur Schadensverhütung (VdS 2010) einen Blitz- und Überspannungsschutz für Photovoltaikanlagen mit einer Größe von mehr als 10kWp. 5.1. Gebäude ohne bestehende Blitzschutzanlage Durch die Installation einer Solaranlage wird in der Regel das Gefährdungspotential für direkte Blitzeinschläge nicht erhöht, solange nicht Teile der Anlage wesentlich über das Gebäude herausragen. 5.2. Gebäude mit bestehender Blitzschutzanlage Gebäude mit Äußerem Blitzschutz und Einhaltung des Trennungsabstandes Solaranlagen sind durch getrennte Fangeinrichtungen (d.h. neben der zu schützenden Anlage aufgestellte Fangstangen) vor direkten Blitzschlägen zu schützen. Dabei ist der notwendige Trennungsabstand zwischen Solaranlage und äußerem Blitzschutz zu beachten. Kann der Trennungsabstand nicht eingehalten werden, muss eine direkte leitfähige Verbindung zwischen dem Äußeren Blitzschutz und den metallenen PV-Komponenten hergestellt werden. Die Auswirkungen der in das Innere der baulichen Anlage eingekoppelten Ströme sind zu beachten und der Blitzschutz Potentialausgleich ist durchzuführen. Bei einem Gebäude mit bestehendem Blitzschutz muss geprüft werden, welche Umbau- bzw. Anpassungsmaßnahmen durch die Solaranlage verursacht werden. Verschattungen durch Blitzfangeinrichtungen können Ertragsverluste bewirken und sollten vermieden werden. Der Anschluss einer Solaranlage an Blitzschutzanlagen muss grundsätzlich mit dem Hersteller abgestimmt werden, da ansonsten die Gefahr des Verlustes der Herstellergarantie besteht. Installationen an der Blitzschutzanlage dürfen nur von einer Blitzschutz-Fachkraft ausgeführt werden. Die VDE Bestimmungen müssen beachtet werden. Das „Merkblatt Äußerer Blitzschutz auf Dach und Wand“ ist zu berücksichtigen. 6. Versicherung Dem Auftraggeber einer Solaranlage wird empfohlen, diese gegen eventuelle Ausfälle, Schäden und Haftung zu versichern. 7. Pflege, Wartung, Inspektion, Reparaturen Der Abschluss eines Wartungsvertrages, sowie Reparaturen sollten von einer Fachfirma ausgeführt werden. Überprüft werden sollte: - Verschmutzung - Verschattung - Schnee und Eis - Rahmen - Befestigungen - Beschädigungen - Verbindungen - elektrische Bauteile und Anlagen Seite 11 von 27 (1) Dach- und Wandflächen mit Solaranlagen sollten regelmäßig inspiziert werden. Hierfür wird der Abschluss eines Inspektions- oder Wartungsvertrages empfohlen. Regelmäßige Kontrolle kann die Energiegewinnung erhalten, die Nutzungsdauer verlängern. (2) Die Unfallverhütungs-Vorschriften der Bauberufsgenossenschaften sind zu beachten. (3) PV- und Solarthermieanlagen sind i.d.R. nicht begehbar (4) Bei Lichteinwirkung auf PV- Module liegt sofort eine Spannung an, die je nach Größe und Schaltung der Module bis zu 1000 Volt betragen kann. 8. Entsorgung Im Entsorgungsfall sind Herstellerangaben und Umweltbestimmungen zu beachten. 9. Baurechtliche Vorschriften, Normen, Genehmigungen (1) Eine Baugenehmigung ist im Allgemeinen nicht erforderlich, jedoch ist es ratsam, die Bauaufsichtsbehörde zu informieren und nach einzuhaltenden Bestimmungen zu fragen. Alle öffentlich rechtlichen Vorschriften sind einzuhalten. z.B.: EnEV EEG-Gesetz Denkmalschutzrecht Bebauungsplan LBO Bauproduktengesetz (2) PV-Anlagen gelten als nicht geregelte Bauprodukte, d.h. es ist eine • allgemeine bauaufsichtliche Zulassung • allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis oder • Zustimmung im Einzelfall erforderlich. (3) wichtige Normen und Vorschriften für Photovoltaikanlagen: z.B.: • DIN VDE -712 „Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000V“- alle relevanten Teile • DIN VDE 0105 Teil 100 „Betrieb von elektrischen Anlagen“ • DIN EN 62305 (VDE 0185-305) „Blitzschutz“- alle relevanten Teile • VDE 0298 Teil 4 „Gummiisolierte Leitungen mit Nennspannungen bis 450/750 V“ • VDI 6012 Blatt 2 • BGV A2 „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel) • BGV C22 „Bauarbeiten“ Seite 12 von 27 Anhang I : Hilfsmittel für die Dimensionierung und Planung einer Solaranlage, Checklisten In die Dimensionierung und die Planung einer Solaranlage fließen folgende Einflüsse ein: -Lage des Objektes (siehe Abb. I -1) -Dachneigung und Ausrichtung (siehe Abb. I -2 und Abb. I -3) -Verbrauch (siehe Abb. I -4) -Bemessungsfläche von Kollektoren (siehe Abb. I -5) Für die Einflussgrößen sind in den folgenden Abbildungen Abhängigkeiten beispielhaftangegeben.Eine Solaranlage muss immer objektbezogen dimensioniert und geplant werden. Seite 13 von 27 Anhang I Abb. 1.1 Durchschnittliche Sonnenstunden pro Jahr Seite 14 von 27 Abb. 1.2 Einfluss der Dachneigung und der Himmelsrichtung auf die Ausnutzung der eingestrahlten Sonnenenergie im Sommer Seite 15 von 27 Abb. 1.3 Optimale Dachneigung abhängig vom Sonnenstand Seite 16 von 27 Abb. 1.4 Abhängigkeit der Speichergröße von Personenzahl und Verbrauch Seite 17 von 27 Abb. 1.5 Notwendige Kollektorfläche in Abhängigkeit von der vorhandenen Speichergröße (Beispiel) Seite 18 von 27 Anhang II: Abbildungen Detailskizzen Die folgenden Skizzen von Dachdetails sind Beispiele für die Arbeitsausführung. Sie sind nicht maßstabsgetreue bildliche Darstellungen der einzelnen Techniken und dienen der Veranschaulichung der textlichen Beschreibung. Abb. 2.1 Abb. 2.2 Abb.2.2.1 Abb. 2.3 Abb. 2.4 Abb.2.4.1 Abb. 2.5 Abb. 2.6 Abb.2.7 Solarthermie- System Photovoltaik- System Schaltung von PV-Modulen zur Verringerung der induktiven Einwirkung eines Blitzes Dachaufständerung bei Dachdeckungen Dachintegration bei Dachdeckungen Dachintegrierte Solaranlage; Zusatzmaßnahmen entsprechend dem Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen Solardachdeckung Dachaufständerung bei Dachabdichtungen Äußerer Blitzschutz für eine Solaranlage (Abb.2.7.1, Abb.2.7.2) Seite 19 von 27 Abb. 2.1 Solarthermie- System Seite 20 von 27 Abb. 2.2 Photovoltaik- System Abb.2.2.1 Schaltung von PV-Modulen zur Verringerung der induktiven Einwirkung eines Blitzes Seite 21 von 27 Abb. 2.3 Dachaufständerung bei Dachdeckungen Seite 22 von 27 Abb. 2.4 Dachintegration bei Dachdeckungen Seite 23 von 27 Abb.2.4.1 Dachintegrierte Solaranlage; Zusatzmaßnahmen entsprechend dem Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen Seite 24 von 27 Abb. 2.5 Solardachdeckung Seite 25 von 27 Abb. 2.6 Dachaufständerungen bei Dachabdichtungen Abb. 2.7 Äußerer Blitzschutz für eine Solaranlage Abb. 2.7.1 (ersetzt Abb. 23) Trennungsabstand beachten s Fangstange Schutzwinkel Schutzbereich Solarelemente Abb. 23: Fangeinrichtung mit Fangstangen (Beispiel mit Solaranlage) Die gesamte bauliche Anlage (einschließlich Solaranlage) muss innerhalb des Schutzbereiches liegen. Leitende Verbindungen zwischen Solaranlage und Fangeinrichtung müssen vermieden werden! Seite 26 von 27 Abb.2.7.2 (ersetzt Abb.22) Trennungsabstand Radius der Blitzkugel je nach Schutzklasse s Schutzwinkel Fangstange Schattenlinie Solarmodul 15° Solarmodul Abb. 22: Blitzschutz Solaranlage Solaranlage in den Schutzbereich der Blitzschutzanlage einbeziehen durch Einsatz von Fangstangen gemäß Schutzwinkelverfahren und / oder Maschenverfahren. Trennungsabstand „s“ beachten Auf Schattenbildung achten! (Schattenwinkel: z.B. 15°) Seite 27 von 27
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