begehren PRESSEMAPPE bewundern beneiden

PRESSEMAPPE
begehren
bewundern
beneiden
Objektbeziehungen
zwischen Sehnsucht
und Zerstörung
Jahrestagung der
Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft
Berlin, Maritim proArte
30. April – 3. Mai 2015
begehren – bewundern – beneiden. Objektbeziehungen zwischen Sehnsucht und Zerstörung
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Inhalt
Tagungsthema
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Eröffnungsvortrag
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Klaus Theweleit
Preisverleihung
Sigmund-Freud-Kulturpreises 2015
Vorträge (Auswahl)
Irma Brenman Pick
Raimund Rumpeltes
Gertrud Hardtmann
Ahmad Mansour
Regine Lockot
Shmuel Erlich
Johann Georg Reicheneder
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Deutschte Psychoanalytische Gesellschaft DPG
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Nachmittagsveranstaltungen
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Über die DPG
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Kontakt
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Tagungsthema
Zur Tagung:
Die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG) lädt Sie herzlich zur Jahrestagung vom 30.04. bis zum 03.05 2015 nach Berlin ein. Die Jahrestagung ist
das wissenschaftliche Forum der DPG, auf dem sich Mitglieder und interessierte
Gäste zum gegenwärtigen Stand psychoanalytischer Praxis und Forschung austauschen. Dieses Jahr wird die Veranstaltung vom Psychoanalytischen Institut
Berlin e.V. (PaIB) vorbereitet.
Entwicklung des Themas:
Der Titel der Jahrestagung lautet: „begehren – bewundern – beneiden. Objektbeziehungen zwischen Sehnsucht und Zerstörung“.
Für die Vorbereitungsgruppe des Psychoanalytischen Instituts Berlin (PaIB) war
ein entscheidender Bezugspunkt in ihren Überlegungen zur Themenfindung, dass
sich 2014/15 nicht nur zum 25. Mal Mauerfall und Vereinigung jähren, sondern
im Mai 2015 zum 70. Mal auch das Ende von Nationalsozialismus, Holocaust
und Zweitem Weltkrieg. Im Nachdenken über die seelischen Ursachen und Hintergründe der hier manifest gewordenen Destruktivität wird ein Spannungsfeld
deutlich: In der von Alexander und Margarete Mitscherlich als „Massenwahn“ bezeichneten Übertragung des kollektiven Ich-Ideals an einen geliebten „Führer”
drückte sich eine Sehnsucht aus, die Triebkraft einer Zerstörung in einem bis
dahin ungekannten Ausmaß wurde. Neid spielt in diesem Zusammenhang eine
besondere Rolle. Doch es gibt keinen Neid, wo nicht gleichzeitig auch begehrt
und oft genug auch bewundert wird: „begehren – bewundern – beneiden“, diese
Trias liegt allen Neidprozessen zugrunde.
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Deutschte Psychoanalytische Gesellschaft DPG
begehren – bewundern – beneiden. Objektbeziehungen zwischen Sehnsucht und Zerstörung
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Zum Programm:
Vor diesem Hintergrund sollen aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf
der Jahrestagung reflektiert werden: In einer Veranstaltung spricht der Berliner
Psychologe Ahmad Mansour über Sehnsucht und Zerstörung bei radikalisierten muslimischen Jugendlichen. Gertrud Hardtmann wird über Erfahrungen in
der Arbeit mit rechtsradikalen Jugendlichen aus psychoanalytischer Perspektive
berichten.
Auch dem gemeinsamen Nachdenken darüber, wie sich das im Tagungsthema
benannte Spannungsfeld in psychoanalytischen Behandlungen zeigt, wird auf
dem Kongress viel Raum zur Verfügung gestellt, u.a. hält die bekannte Londoner
Psychoanalytikerin Irma Brenman Pick einen klinischen Vortrag.
Der israelische Psychoanalytiker Shmuel Ehrlich untersucht in seinem Vortrag,
wie sich Neid und Bewunderung in unseren eigenen psychoanalytischen Instituten und Organisationen ausdrücken.
Mit den Veranstaltungen ihrer Jahrestagung will die Deutsche Psychoanalytische
Gesellschaft zeigen, welchen wichtigen Beitrag die Psychoanalyse zum Verständnis gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungen leisten kann, in denen
oft genug Neid, Idealisierung und Destruktivität ausgemacht werden können.
Ingo Focke
Vorsitzender DPG
Helmuth Thiel
Vorsitzender PaIB
Eckehard Pioch
für die Vorbereitungsgruppe
Programm- und Organisationskomitee des PaIB: Wolfgang Hegener
Eckehard Pioch
Stefanie Sedlacek
Ralf Scheuern
Sylvia Schulze
Helmuth Thiel (Leitung)
Karin Zienert-Eilts
Das vollständige Programm der DPG-Jahrestagung 2015 finden Sie unter:
Jahrestagung.pdf
Medienanfragen und Journalistenakkreditierung
Eckehard Pioch
Haubachstr. 24
10585 Berlin
Tel: 030-34 22 974
[email protected]
Und für den Vorstand der DPG:
Thilo Eith
Ingo Focke
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Eröffnungsvortrag
Preisverleihung
Klaus Theweleit
Verleihung des Sigmund-Freud-Kulturpreises 2015 an
Georges-Arthur Goldschmidt
„Wer oder was „begehrt, bewundert, beneidet“ und hasst? Zu
aktuellen Verschiebungen an der Ich-Front“
Donnerstag, 30.04. 2015, 18:30 – 19:30 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin
Audimax im Hauptgebäude,
Seitenflügel Unter den Linden 6
10999 Berlin.
„Ich-Spaltung“ war mal ein pathologischer Befund; ebenso wie „multiple Persönlichkeit“. Heute nicht mehr. Der Vortrag handelt von Spaltungsformen des Ich, die
heute als „normal“ gelten, Viel-Ich, Segment-Ich etc. Was hat sich getan an der
Ich-Front?
Zum Referenten: Prof. Dr. Klaus Theweleit, Literaturwissenschaftler, Kulturtheoretiker und Schriftsteller. Zuletzt Professor für Kunst und Theorie an der Staatlichen Akademie für Bildende Kunst Karlsruhe. Soeben ist sein aktuelles Buch:
„Das Lachen der Täter: Breivik u. a. Psychogramm der Tötungslust“ im ResidenzVerlag erschienen.
Donnerstag, 30.04. 2015, 19:30 – 20:30 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin
Audimax im Hauptgebäude,
Seitenflügel Unter den Linden 6
10999 Berlin
Der mit 3000 Euro dotierte Sigmund-Freud-Kulturpreis der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) und der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) wird 2015 an den Schriftsteller, Übersetzer und Essayisten Georges-Arthur Goldschmidt (Paris) verliehen. In seinen beiden Büchern über „Freud
und die deutsche Sprache“ wird die Bedeutung der deutschen Sprache im Werk
Sigmund Freuds lebendig. „Quand Freud voit la mer – Freud et la langue allemande“ 1988, deutsch 1999 „Als Freud das Meer sah. Freud und die deutsche
Sprache“ und „Quand Freud attend le verbe. Freud et la langue allemande II“
1996, deutsch 2006 „Freud wartet auf das Wort“.
Bisherige Preisträger sind der Religions- und Kulturphilosoph Christoph Türcke
(2009), der Komponist und Musikwissenschaftler Dieter Schnebel (2011) und
die Kulturwissenschaftlerin und Filmemacherin Christina von Braun (2013).
Mehr zu der Verleihung des Sigmund-Freud-Kulturpreises 2015 an GeorgesArthur-Goldschmidt unter:
http://www.dpg-psa.de/files/DPG-ContentDownloads/Menue%20News/
Einladung_Freud-Kulturpreis_Online-Version.pdf
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Vorträge (Auswahl)
Irma Brenman Pick
Raimund Rumpeltes
“Lurching between Longing and Destruction: Intertwined Snakes“
„Neid und Mitgefühl“
Freitag, 01.05. 2015, 9:15 – 10:45 Uhr
Maritim pro Arte, Großer Saal (B/C)
Freitag, 01.05. 2015, 11:15 – 11:50 Uhr
Maritim pro Arte, Großer Saal (B/C)
Irma Brenman-Pick zeigt anhand einer genau rekonstruierten Behandlungsgeschichte und detailliert geschilderten Sitzungsverläufen einer psychoanalytischen
Behandlung, wie eine Patientin zwischen Sehnsucht und Liebe auf der einen Seite und Neid auf der anderen Seite hin- und her schwankt.
Überwiegt der Neid, so möchte sie um den Preis ihres Todes die Hilfe ihrer Analytikerin nicht annehmen und muss jeden Fortschritt unterlaufen. Hier zeigt sich die
zentrale Bedeutung der Bearbeitung solcher Formen von Neid – genau dadurch
können die liebevolleren Seiten der Patientin mehr psychischen Raum gewinnen.
Neid ist neben der Liebe eine der Grunderfahrungen menschlichen Lebens. Melanie Klein hat sich in ihrer Arbeit »Neid und Dankbarkeit« aus dem Jahre 1957
vor allem mit pathologischem Neid, seiner Entstehung und seinen Auswirkungen
beschäftigt. Aus buddhistischer Perspektive überwindet das Mitgefühl den Neid,
der zu den böswen Begierden zählt. Shakespeare hat in seinem Drama »Richard
der Dritte« eine von Neid und Missgunst zerfressene Persönlichkeitsstruktur ausgeleuchtet, die Mitgefühl pervers benutzt, um destruktiv neidisch-narzisstische
Ziele durchsetzen zu können. In dem Vortrag wird die Dankbarkeit nicht nur als
Ergebnis einer Überwindung des Neides angesehen sondern es wird diskutiert,
ob Mitgefühl als Voraussetzung der Dankbarkeit nicht als dem Neid vorrangig
angesehen werden könnte. In der klinischen Realität sind vom Neid ausgehende Gefühle meist vermischt mit solchen des Mitgefühls und der Dankbarkeit.
In einem Raster werden destruktive und posititv-objektbezogene Varianten von
Neid und Mitgefühl vorgestellt, die auch klinisch benutzt werden können, um bestimmte Erscheinungsformen der Legierungen von Neid und Mitgefühl wie zum
Beispiel Ehrgeiz, Groll oder Neugier auch im Zusammenhang klinischer Interaktionen einordnen zu können. In einem ausführlichen Fallbeispiel wird eine Analyse
vorgestellt, in der der Patient Mitgefühl, Aufopferung und Hilfe für andere als
Abwehr gegen frühe Situationen benutzte, in der schwere traumatische Verluste
vorherrschend waren. Mit »falschem« Mitgefühl konnte er den Neid abwehren und
entwickelte auf diesem Wege eine fragile Persönlichkeitsstruktur, die ihn nach
einem Zusammenbruch in eine psychoanalytische Behandlung brachte.
Zur Referentin: Irma Brenman-Pick ist eine renommierte Psychoanalytikerin und
Lehr- und Kontrollanalytikerin der British Psychoanalytical Society.
Zum Referenten: Raimund Rumpeltes, Diplom-Psychologe, Jahrgang 1951,
Psychoanalytiker in freier Praxis in Heidelberg. Lehranalytiker der DPG und IPV.
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Deutschte Psychoanalytische Gesellschaft DPG
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Gertrud Hardtmann
Ahmad Mansour
„So sind sie nicht auf die Welt gekommen: Jugendliche
Rechtsradikale zwischen Heldenphantasien und Minderwertigkeitskomplexen“
„Sehnsucht und Zerstörung bei radikalisierten muslimischen
Jugendlichen“
Freitag, 01.05.2015, 14:45 – 15:30 Uhr
Maritim pro Arte, Großer Saal (B/C)
Im Rahmen eines vom Gericht angeordneten sozialen Trainings war es möglich,
über einen längeren Zeitraum zusammen mit Sozialarbeitern mit rechtsradikalen
Jugendlichen zu arbeiten. Die psychoanalytische Sichtweise war neben der pädagogischen hilfreich zum Verständnis ihrer Selbstwertprobleme, ihrer sensiblen,
beschädigten und traumatisierenden Erfahrungen in der Familie und Gesellschaft.
Haben wir mit dem Verlust der Laienanalyse mehr verloren als nur interdisziplinäre
Forschungsvorhaben, nämlich auch Klienten, die außerhalb des psychoanalytischen Settings von den Erkenntnissen der Psychoanalyse profitieren könnten,
- und wir von ihnen?
Zur Referentin: Hardtmann, Gertrud Prof. Dr., Fachärztin für Neurologie und
Psychiatrie, Psychoanalytikerin, 1977 - 1998 Professorin für Sozialpädagogik/
Sozialtherapie an der Technischen Universität Berlin. Veröffentlichungen über die
Auswirkungen des Holocaust auf die erste und zweite und dritte Generation der
Täter und Opfer. Seit 1992 Untersuchungen zur rechtsradikalen Jugendgewalt
und Fremdenhass.
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Deutschte Psychoanalytische Gesellschaft DPG
Freitag, 01.05. 2015, 16 – 16:45 Uhr
Maritim pro Arte, Großer Saal (B/C)
Radikale Varianten des Islam breiten sich in migrantischen Milieus und unter einigen Deutschen so schleichend wie wirksam aus. Salafisten bieten Orientierung
suchenden Jugendlichen Zuflucht und Akzeptenz. Im Internet finden junge Leute
mit wenigen Klicks die Webseiten, die ihnen – auch auf Deutsch – einen Islam
anbieten, der Reinheit verspricht. Design und Sound der Videos lehnen sich an
Videospiele an. Bärtige Salafisten in langen Gewändern agieren als selbst ernannte Streetworker, die Jungen und Jugendliche von Crack und Alkohol weg zu
ihrer Gemeinde holen, wo sie Religion als Ersatzdroge im Angebot haben: „Mit
Allah kannst du mehr aus dir machen!“ Mehr als 600 junge Deutsche haben sich
bisher der Terror-Miliz IS angeschlossen, darunter 76 Frauen. Einige sind zurückgekehrt, viele kämpfen aber noch in Syrien oder anderen Staaten.
HAYAT ist eine Beratungsstelle der Gesellschaft Demokratische Kultur, in der
Eltern, Angehörige und Betroffene Beratung und Coaching in der Auseinandersetzung mit Islamismus und Ultranationalismus erhalten.
Zum Referenten: Ahmad Mansour 1976 als arabischer Israeli geboren, ist
­Diplom-Psychologe und lebt seit 10 Jahren in Deutschland. Seit September
2010 arbeitet Ahmad Mansour als Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrums
für Demokratische Kultur in Berlin. Seine Schwerpunkte sind Salafismus, Antisemitismus sowie psychosoziale Fragen und Probleme bei Migranten muslimischer
Herkunft. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Präventionsarbeit mit Jugendlichen“
der Deutschen Islam Konferenz und berät die European Foundation for Democracy. 2014 wurde ihm der Moses-Mendelsohn-Preis des Berliner Senats verliehen.
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Regine Lockot
„Psychoanalyse als Objekt oder das Objekt der Psychoanalyse. Zur Beziehungsgeschichte der DPV und DPG“
Samstag, 02.05.2015, 14:45 – 16:15 Uhr
Maritim pro Arte, Salon 3
Die Geschichte von DPG und DPV wird in verdichteten Bildern, zwischen Beziehung und Verdinglichung erzählt. Bilder, wie: “Torso und seine Phantomschmerzen”, “Siamesische Zwillinge, die nicht voneinander lassen können” und
narzisstische Inszenierungen wie „Röckchenheben“ und „Bemäntelung“, werden
als Übergangsstadien hin zu einer „narzisstischen Wiederherstellung“ jeder der
beiden Gesellschaften verstanden, die als Voraussetzung für das Eingeständnis
von Schuld, dem Durcharbeiten und der Trauer um die zerbrochene psychoanalytische Gemeinschaft der 30er Jahre gilt.
Zur Referentin: Dr. phil. Regine Lockot ist Psychoanalytikerin der DPG und IPV
und eine der bekanntesten Historikerin der Geschichte der Psychoanalyse in
Deutschland mit den Schwerpunkten Nationalsozialismus und Nachkriegsentwicklung.
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Deutschte Psychoanalytische Gesellschaft DPG
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Shmuel Erlich
Johann Georg Reicheneder
“Begehren, Neid und Dankbarkeit in psychoanalytischen Einrichtungen“
„Zur Verarbeitung von Bewunderung, Neid und Schuld in Sigmund Freuds Traum von Irmas Injektion“
Sonntag, 03.05. 2015, 9:30-10:45 Uhr
Maritim pro Arte, Großer Saal (B/C)
Sonntag, 03.05. 2015, 11:15-12:30 Uhr
Maritim pro Arte, Großer Saal (B/C)
Shmuel Erlich entfaltet in seinem Hauptvortrag das komplizierte Ineinandergreifen von Begehren und Neid mit Prozessen von Idealisierung und Entwertung.
Diese Dynamik wird am Beispiel von verschiedenen Formen des Neides in psychoanalytischen Institutionen veranschaulicht. Als eine der wesentlichen Quellen
von „Gruppenneid“ in seiner zerstörerischen Form bestimmt Erlich die interne
Abstufung von Status und Rangordnung, insbesondere im psychoanalytischen
Ausbildungssystem. Abschließend werden Möglichkeiten zur schrittweisen Überwindung des Neides, insbesondere über die Entwicklung von Dankbarkeit, aufgezeigt.
Als Sigmund Freud im Sommer 1895 seinen Traum von Irmas Injektion träumt,
befindet er sich in einer schweren Krise. Sie wurde ausgelöst durch den Rückzug seines Freundes, Mentors und wissenschaftlichen Kollegen Josef Breuer aus
dem Projekt der gemeinsamen Neurosenforschung. Der Vortrag beschreibt die
Entwicklung der Beziehung der beiden Männer und untersucht die Elemente, die
schließlich zu ihrem Scheitern führen. Die Darstellung dieses Prozesses im Spiegel des Irma-Traums sowie die psychische Verarbeitung der unbewussten Konflikte im Zusammenhang mit Freuds Deutung dieses Traums werden entwickelt.
Zum Referenten: Shmuel Erlich ist einer der bekanntesten Psychoanalytiker Israels. Er ist Lehranalytiker, war viele Jahre Vorsitzender der israelischen psychoanalytischen Gesellschaft und ist emeritierter Sigmund-Freud-Professor für
Psychoanalyse an der Universität von Jerusalem. Er übt verschiedene Funktionen
in der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung aus.
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Deutschte Psychoanalytische Gesellschaft DPG
Zum Referenten: Johann Georg Reicheneder, Dr. phil., Psychoanalytiker der
DPG und IPV, ist Lehranalytiker, Dozent und Supervisor am Psychoanalytischen
Institut Berlin und ausgewiesener Freud-Kenner. Er forscht und publiziert vor allem über die Geschichte und den Konstitutionsprozess der Psychoanalyse.
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Nachmittagsveranstaltungen
Über die DPG
Während die Hauptvorträge an den Vormittagen stattfinden, finden an den Nachmittagen parallel verschiedene Arbeitsgruppen und Vorträge zu klinischen, gesellschaftlichen und institutionellen Aspekten des Tagungsthemas statt.
Im Forum Psychoanalyse und Gesellschaft spricht der Berliner Psychologe
Ahmad Mansour über Sehnsucht und Zerstörung bei radikalisierten muslimischen
Jugendlichen. Gertrud Hardtmann wird über Erfahrungen in der Arbeit mit rechtsradikalen Jugendlichen aus psychoanalytischer Perspektive berichten. (s. unter 3.
Vorträge (Auswahl))
Im klinischen Schwerpunkt wird in verschiedenen darüber berichtet, wie sich „begehren – bewundern – beneiden“ in der psychoanalytischen Behandlungspraxis
– etwa bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, für die Otto Kernberg eine spezielle psychoanalytische Behandlungsform, die übertragungsfokussierte Psychotherapie, entwickelt hat (Werner Köpp et. al.). Es wird u.a. auch
untersucht, wie sich pathologischer Neid in psychoanalytischen Behandlungen
zeigt (Sigrid Dümmlein) oder wie ein Patient mit Perversion in der Behandlung
zwischen Sehnsucht und Zerstörung schwankt (Günter Holler).
Im Forschungsforum werden aktuelle Ergebnisse der, von der durch die DPG
unterstützten, analytischen Forschungsstudien vorgestellt. Mercedes Dohrn-van
Rossum und Hans-Joachim Heist sprechen über „Kriegskinder und ihre Kinder“
– Zur Dynamik transgenerationaler Weitergabe in einem psychoanalytischen Forschungsprojekt“. Wir erfahren den Zwischenstand zur DPG-Praxisstudie, eine
groß angelegte naturalistische Studie zur Überprüfung der Effektivität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit psychoanalytisch begründeter Psychotherapie
(Miriam Hans, Cord Benecke, Jörg Frommer, Dorothea Huber, Hermann Staats,
Svenja Taubner). Silke Wiegand-Grefe spricht über „Wirksamkeit psychoanalytischer Behandlungen von Kindern mit Angsterkrankungen, Depressionen und
externalisierenden Störungen“.
Im Forum Kultur macht sich Martin Lackner Gedanken über das Gedicht „Er
und Sie“ von Robert Gernhardt. Martin Ehls Vortrag lautet: „Machtphänomene in Richard Wagners Kompositionsstrukturen – Basis für Polarisierung und
Spaltung?“.
Die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft (DPG) ist eine wissenschaftliche
Fachgesellschaft. Sie vereinigt Psychoanalytiker, die eine von ihr anerkannte analytische Ausbildung absolviert haben. Ihre Aufgaben sind die Pflege, Weiterentwicklung und Verbreitung der von Sigmund Freud begründeten und seither weiter entwickelten Psychoanalyse in Forschung, Lehre, Therapie, Prävention und in
allen anderen Anwendungen.
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Deutschte Psychoanalytische Gesellschaft DPG
Die DPG ist eine Zweiggesellschaft der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) und Mitglied der Europäischen Föderation Psychoanalytischer
Fachgesellschaften (EPF). Die DPG kooperiert auf nationaler und internationaler
Ebene mit der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV), der Deutschen
Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) und anderen Fachgesellschaften.
Die Gesellschaft veranstaltet Jahrestagungen für die Fachöffentlichkeit, interne
Tagungen, Seminare und Konferenzen; sie informiert über psychoanalytisches
Denken und Verstehen im Bereich der Psychotherapie und in angrenzenden Wissenschaften; sie unterstützt ihre Arbeitsgruppen und regionalen Ausbildungsinstitute in Forschung, Lehre und Vermittlung der Psychoanalyse.
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Kontakt
Medienanfragen und Journalistenakkreditierung
Eckehard Pioch
Haubachstr. 24
10585 Berlin
Tel: 030-34 22 974
Mobil: 0160-7530525
[email protected]
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