Waldviertler Pilzgarten

Waldviertler Pilzgarten
Speisepilze im eigenen Garten kultivieren
Dübelpilzbrut
Gelber Austernseitling
Lungenseitling
Leuchtpilz
Taubenblauer Austernseitling
Shiitake
Heimisches Stockschwämmchen
Impressum:
Waldviertler Pilzgarten
www.pilzgarten.at
Tel.: 02815/6678
Kulturanleitung
Beimpfung von Baumstämmen mit Dübelpilzbrut
Weitere Informationen unter: www.pilzgarten.at
Das Dübelpilzbrut-Set besteht aus 100 Pilzdübel (8x40mm), einem Gefäß mit
Käsewachs und einem Pinsel zum Auftragen.
Wie wird Dübelpilzbrut hergestellt?
Je nach Pilzart werden Buchen-, Eichen, -Erlen, -oder Fichtendübel unter keimfreien
Bedingungen mit Getreidepilzbrut beimpft. Das Pilzmyzel aus der Getreidebrut wächst in die
Dübel ein. Nach einem Monat kann die Dübelpilzbrut zum Impfen verwendet werden.
Welche Sorten stehen zur Verfügung und für welche Holzart?
Shiitake (Lentinula edodes): Eiche, Buche, Ahorn
Taubenblauer Austernseitling (Pleurotus columbinus): Buche, Erle, Ahorn, Esche
Gelber Austernseitling (Pleurotus cornucopiae): Buche, Erle, Ahorn, Esche
Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius): Buche, Ahorn, Esche, Birke
Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis):Birke, Buche, Eiche, Erle, Weide
Leuchtpilz (Panellus stipticus):Birke, Buche, Eiche
Wie lange hält sich Dübelbrut?
Die Dübelbrut ist wesentlich lagerfähiger als Getreidebrut. Im Kühlschrank ist frische Dübelbrut
mehrere Wochen (bis zu 2 Monaten) ohne Qualitätsverlust zu lagern. Manchmal bilden sich auf
den Dübel auch schon Pilzfruchtkörper. Vor der Beimpfung soll man diese entfernen.
Wie viele Stämme können beimpft werden?
Dies ist abhängig von der Pilzart und dem Durchmessers der Baumstämme.
Für Austernseitlinge, Stockschwämmchen, Leuchtpilz empfehlen wir einen Baumstamm mit 1m
Länge und einem Durchmesser von ca.25cm zu beimpfen. Mit Shiitake-Dübel können 2 Stämme
mit einem Durchmesser von 8-max.15cm und 1m Länge beimpft werden.
Prinzipiell gilt, je mehr Dübel pro Stamm umso besser. Dübelbrut ist auch zum Beimpfen von im
Boden verbliebenen Holzstümpfen geeignet.
Unser Tipp: Die Stubben sollten möglichst rasch beimpft werden (spätestens 3 Monate nach
dem Fällen des Baumes). Auf den Stubben ist der Speisepilz einer vielfältigen Konkurrenz
ausgesetzt, dadurch ist eine Beimpfung von Baumstümpfen nicht immer erfolgreich.
Wie wird beimpft?
Mit einem 9 oder 9,5mm-Bohrer werden Löcher, gleichmäßig über den Stamm verteilt, etwa
4,5cm tief ins Holz gebohrt .Es soll kein kleinerer Bohrer verwendet werden um das Myzel bei
der Beimpfung nicht von der Oberfläche abzustreifen. Die Dübel werden in die Löcher
eingeschoben und mit einem Hammer eingeschlagen. Ganz wichtig ist das gute Verschließen der
Impfstellen mit Spezialwachs.
Warum wird Spezialwachs zum Verschließen empfohlen?
Das Wachs hat spezielle Eigenschaften. Es wird bereits bei 60-80°C flüssig und haftet auch bei
niedrigen Temperaturen gut auf dem Holz. Bienenwachs kann nicht empfohlen werden, da es
einen höheren Schmelzpunkt besitzt und bei niedrigen Temperaturen hart und porös wird.
Wenn die Impfstelle nicht verschlossen wird, besteht die Gefahr, dass die Dübel und das Holz an
Feuchtigkeit verlieren. Das Myzel trocknet aus und Keime siedeln sich schneller an.
Aufschmelzen und Auftragen des Wachses
Das Wachs im Behälter kann mit einer Kerze(es genügt schon ein Teelicht) /oder auf einer
Herdplatte aufgeschmolzen werden. Mit dem beigelegten Pinsel wird der versenkte Dübel dann
gut überstrichen.
Wie werden die beimpften Stämme gelagert?
Nach dem Beimpfen durchwächst das Myzel allmählich das Holz. Ideal sind Temperaturen um
20 Grad. Die Durchwachszeit hängt von der jeweiligen Pilzart, dem Holz, dem Durchmesser und
der Anzahl der Dübel ab. Die Austernpilze wachsen relativ schnell ein. Beim Shiitake kann es
etwas länger, manchmal auch bis zu 2 Jahre dauern.
Hat man die Hölzer beimpft, werden diese an einem schattigen Platz im Garten gelagert. Sie
können in einem Stapel zusammengelegt werden.
Diese Miete kann dann mit Vlies oder Plastikplane abgedeckt werden. Gegossen wird nur bei
extremer Trockenheit. Wir empfehlen eine Durchwachszeit von 1 Jahr. Im Winter bleiben die
Stämme abgedeckt im Freien.
Was geschieht nach der Durchwachszeit?
Das Ausmieten geschieht im Frühjahr nach der Beimpfung.
Für alle Sorten, außer dem Shiitake gilt folgende Vorgangsweise:
Die ein-metrigen Stämme werden in 3 Teile zu 30 cm zerschnitten.
Die beimpften Stämme brauchen Erdkontakt. Die einzelnen Stücke werden 10 cm tief in die
Erde gesetzt. Dazu wird ein Loch in der Größe des Stammes ausgehoben, der Stamm
hineingesetzt und mit Erde wieder gut ausgefüllt und rundherum verfestigt. Für den Shiitake ist
keinen Erdkontakt notwendig.
Unser Tipp: Moos auf die Schnittfläche verpflanzt verzögert das Austrocknen und freut die Pilz
und den Betrachter. Am besten geeignet ist, dünnes Moos (1-2 cm Höhe) das auf Steinen wächst.
Wann kann mit Pilzen gerechnet werden?
Bevor die Pilze erscheinen können bildet sich ein Erdmyzel aus. Dieser Vorgang dauert etwa ein
halbes Jahr. Das Erscheinen der ersten Pilze ist von Pilzart, Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt
abhängig. Es kann aber bis zu zwei Jahren dauern. Die biologischen Vorgänge benötigen ihre
Zeit, also nicht ungeduldig werden.
Der gelbe Austernseitling fruchtet meist mehrmals im Sommer, das Stockschwämmchen im
Herbst manchmal auch im Frühjahr, der taubenblaue Austernseitling im Herbst. Der
Lungenseitling im Sommer und Herbst.
Besonderheiten beim Shiitake
Beim Shiitake müssen besondere Vorkehrungen zur Einleitung der Fruchtkörperbildung
getroffen werden. Wir leiten diese meist Mitte Juni und im Herbst durch 24-stündiges Eintauchen
in kaltes Wasser ein.
Danach folgt noch ein Ritual das von Shiitake- Züchtern eingehalten wird. Die Stämme werden
3-4 Mal kräftig auf den Boden aufgestoßen. Die Erschütterung begünstigt die
Fruchtkörperbildung. Die Pilze werden dadurch „aufgeweckt“.
Darauffolgend werden die Stämme täglich gegossen, speziell wenn die kleinen
Fruchtkörperansätze aus der Rinde hervorbrechen. Trocknen sie in diesem Stadium aus, stoppen
sie das Wachstum.
Im Hochsommer kann man die Stämme ohne besondere Betreuung im Garten stehen lassen. In
einem feuchten Sommer kommen die Pilze auch von selbst. Zwischen den Ernten sollten die
Stämme nach Möglichkeit austrocknen.
Der Shiitake ist winterfest und kann auch in dieser Zeit abgedeckt im Garten bleiben.
Die Prozedur mit Tauchen und Aufstampfen ist jedes Jahr zu wiederholen.
Wie lange tragen die Stämme?
Die Holzstämme tragen üblicherweise mehrere Jahre bis das Holz verbraucht ist. Hartholz hat
mehr Nährstoffreserven und trägt besonders lang.
05.02.2015