DAS MITTELALTER - ZUSAMMENFASSUNG Spätantike und Frühmittelalter Die Völkerwanderung Jenseits des Limes von Rhein und Donau leben die Germanen in einfachen Dörfern. Wiederholte Versuche der Römer, germanische Stämme zu unterwerfen, schlagen fehl. Die Völkerwanderung bedeutet gewaltige Züge germanischer Stämme - verursacht durch Landnot, vor allem aber durch den Einfall der Hunnen in Europa. Diese Stämme nehmen große Gebiete des Römischen Reiches in Besitz. Unter Attila erreichen die Hunnen den Höhepunkt ihrer Macht. In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern werden die Hunnen von Römern und Westgoten besiegt. Bald darauf zerfällt ihr Reich. Der Untergang Westroms Um das Reich besser verwalten und verteidigen zu können, wird es von Kaiser Diokletian geteilt. Kaiser Konstantin macht Byzanz zur neuen Hauptstadt. Nun heißt es Konstantinopel. Nach dem Hunneinfall kommt es zur Trennung in ein Weströmisches und ein Oströmisches Reich. Im Jahr 476 wird der letzte weströmische Kaiser vom germanischen Söldnerführer Odoaker abgesetzt. Unter Theoderich entsteht in Italien ein Ostgotisches Reich. Das Christentum Nach anfänglichen Verfolgungen steigt das Christentum bis zum Ende des 4. Jahrhunderts zur Staatsreligion empor. Die Germanen sind noch Heiden. Zuerst werden die Angelsachsen bekehrt. Diese bekehren in der Folge die germanischen Stämme Mitteleuropas. Klöster werden gegründet. Im Westen hat der Papst die Vorherrschaft inne, im Osten der Patriarch von Konstantinopel. 1054 kommt es zur endgültigen Trennung in die katholische Kirche und die orthodoxe Kirche. Während der Völkerwanderung erlischt das Christentum in unserer Heimat wieder. Von den Bistümern Salzburg und Passau aus wird die germanische Bevölkerung des Ostalpen- u. Donauraumes bekehrt. Ostrom und der Islam Kaiser Justinian erobert Westrom zurück. Damit sind die Kräfte Ostroms erschöpft. Es muß sich Italien mit den Langobarden teilen. Im 9. Jahrhundert bekehren orthodoxe Missionare die slawischen Völker. Die Mönche Kyrill und Method übersetzten Bibeltexte ins Slawische. TSCHRNKRMPLSDZ 1 Schrittweise gehen Teile des Byzantinischen Reiches verloren, bis es nur noch Konstantinopel umfaßt. Dieses wird erst im 15. Jahrhundert (1453!) von den Osmanen (Türken) eingenommen. Im 17. Jahrhundert werden die arabischen Stämme durch den Islam geeint. Mohammed ist der Begründer dieses Eingottglaubens. Seine Nachfolger, die Kalifen, errichten ein islamisches Weltreich, in dem die Kultur blüht. Zum Niedergang dieses islamischen Weltreichs kommt es, als sich die Araber politisch und religiös (Schiiten Sunniten) spalten. Das Frankenreich wird Vormacht im Abendland Nach der Völkerwanderung bilden sich in Europa drei große Völkergruppen heraus: o o o romanische Völker germanische Völker slawische Völker Bis zum Beginn des 6. Jahrhunderts entwickelt sich das Frankenreich zu einem christlichen Großreich. Im 8. Jahrhundert werden die Araber zurückgedrängt (Karl Martell besiegt sie 732 bei Tour und Portiers). Karl der Große gliedert das Langobardenreich in das Frankenreich ein und wird zum Kaiser gekrönt (Weihnachtstag 800). Das Frankenreich ist in Grafschaften gegliedert. Der Kaiser reist von Pfalz zu Pfalz, von einem Königshof zum anderen. Marken schützen die Grenzen. Etwa 30 Jahre nach Karls Tod wird das Reich geteilt. Hochmittelalter Die Gesellschaftsordnung im Mittelalter Lange Zeit herrscht im Mittelalter die Naturalwirtschaft vor. Den größten Teil an Grund und Boden besitzen der König und die Landesfürsten. Sie vergeben ihn als Lehen an den Adel, der Teile an den niederen Adel weitergibt. Es entsteht die ‘gottgewollte’ Ordnung der Feudalwirtschaft. Mit der Übergabe ihrer Besitzungen begeben sich die Bauern in den Schutz adeliger Grundherren, denen sie Zins und Frondienst leisten. Sie werden hörig. Ein Ritter lebt von seinen Erträgen als Grundherr seines Lehens. Als Lehensmann muß er in den Krieg. Zur Ritterdichtung zählen vor allem Minnelieder und höfische Epen. Die bäuerliche Familie lebt mit dem Gesinde in einer Hausgemeinschaft. Die Kirche im Mittelalter Ein Kloster erfüllt im Mittelalter viele Aufgaben: o o o o religiöser Mittelpunkt kultureller Mittelpunkt vorbildlicher Wirtschaftsbetrieb Stätte der Gelehrsamkeit TSCHRNKRMPLSDZ 2 o Städte des sozialen Wirkens Es wird im romanischen Stil erbaut. Kreuzzüge werden unternommen, um das Heilige Land von den ‘Ungläubigen’ zu befreien. Es geht dennoch verloren. Doch wichtig wird der Handel mit dem Orient. Papst und Könige geraten in Streit, wer die hohen geistlichen Ämter besetzen darf. Dieser erbittert geführte Investiturstreit wird schließlich mit einem Konkordat beendet. Neue Orden werden zur religiösen Erneuerung gegründet. Deutschland und Österreich im Hochmittelalter Die beiden Frankenreiche werden bedroht von den: o o Wikingern im Norden Magyaren im Osten Nach der Niederlage in der Schlacht auf dem Lechfeld werden die Magyaren seßhaft (Ungarn). Unter Kaiser Otto I. steigt das Deutsche Reich zur führenden Macht in Europa auf. Nach dem Investiturstreit (1075-1122) erlebt es unter den Hohenstaufen eine neue Blüte. 1250 beginnt die Kaiserlose Zeit (Interregnum). Die Mark Ostarrichi wird 976 an die Babenberger verliehen und entwickelt sich zum mächtigen Herzogtum Österreich. Nach dem Aussterbend er Babenberger und dem Ende des Interrgnums gehen Österreich und die Steiermark an die Habsburger. Spätmittelalter Märkte und Städte Geldwirtschaft verdrängt die Naturalwirtschaft. Kaufleute und Handwerker gründen neue Ansiedlungen. So entstehen neue Märkte und Städte mit besonderen Rechten. Sie dürfen: o o an bestimmten Tagen Markt halten sich selbst verwalten Die Städte und Märkte müssen dem Landesherrn Steuern entrichten. Alle Stadtbewohner, auch das Gesinde, sind persönlich frei (Stadtluft macht frei). Die Bauern hingegen sind nach wie vor Hörige. Sie unterstehen einem Grundherrn. Handwerk, Handel, Baukunst Die Verwaltung großer Städte wird vom Stadtadel beherrscht. Meister eines bestimmten Handwerks sind zu einer Zunft zusammengeschlossen. Geldgeschäfte nehmen zu. Bargeldloser Zahlungsverkehr setzt ein. TSCHRNKRMPLSDZ 3 Manche italienische Städte steigen zu mächtigen Stadtrepubliken auf. Deutsche Handelsstädte schließen sich zur Hanse (Städtebund) zusammen. Die bedeutendsten Städte mit ihren Lateinschulen und Universitäten sind Zentren der Bildung. Man baut nicht mehr im romanischen sondern im gotischen Stil. Der Wandel des Lehensstaates Lehen werden erblich. Fürsten erhalten Königsrechte. Aus dem Lehensstaat wird ein Territorialstaat. Die Verwaltung dieses Staates obliegt den adeligen und geistigen Grundherren sowie den Stadtrichtern. Es bilden sich Stände. Sie vertreten gegenüber dem Landesherrn die Interessen der Grundherren und Städte. Der Aufstieg der Habsburger Im Spätmittelalter gibt es drei bedeutende Fürstengeschlechter, die: o o o Habsburger Wittelsbacher Luxemburger Der Luxemburger Karl IV. Gründete in Prag die erste deutsche Universität. Die Habsburger werden mit Österreich und der Steiermark belehnt. Sie schließen im Lauf der Jahrhunderte viele Heirats- u. Erbverträge. So steigen sie zu einem mächtigen Fürstenhaus auf, das auch lange Zeit Träger der Krone des Heiligen Römischen Reiches ist. 1526 werden Böhmen und Ungarn mit den österreichischen Ländern vereinigt. Die Monarchie der Habsburger, die Donaumonarchie, besteht bis 1918. Eine neue Zeit bricht an Der Mensch erforscht die Natur, erkundet die Erde und erhebt Anspruch auf geistige Freiheit. Gutenbergs geniale Idee der beweglichen Lettern begründet die Buchdruckerkunst. Ein neues Weltbild setzt sich durch. Die Kunst der Renaissance hat die Antike zum Vorbild. Die Entdeckung Amerikas Der Seeweg nach Indien um das Kap der Guten Hoffnung wird gefunden. Columbus möchte Indien vom Westen her erreichen. Dabei entdeckt er 1492 einen neuen Erdteil: Amerika. Die erste Weltumsegelung bringt den endgültigen Beweis, daß die Erde eine Kugel ist. Den Entdeckern folgen die Eroberer der Neuen Welt. Sie plündern und zerstören das Reich der Azteken und das Reich der Inkas. TSCHRNKRMPLSDZ 4 Die Folgen der Entdeckungen Die indianischen Hochkulturen im Hochland von Mexiko und im Hochland von Peru werden zerstört. Die Einheimischen werden versklavt, das Land wird ausgeplündert. Spanien und Portugal steigen zu Kolonialmächten auf. Um die Indianer vor der gänzlichen Ausrottung zu bewahren, werden Negersklaven nach Amerika gebracht. Sklavenmärkte entstehen. Neue Pflanzen werden in Europa heimisch. Das viele Edelmetall aus der Neuen Welt verursacht eine Geldentwertung. Die Leidtragenden dieser Entwicklung sind die Bauern. Das Kriegswesen wird von Landsknechten beherrscht. FRÜHMITTELALTER - CHRONOLOGIE 313: Kaiser Konstantin gewährt den Christen die freie Ausübung der Religion. Das Christentum setzt sich im Römischen Reich zunehmend durch. 375: Die Hunnen fallen in Europa ein und geben den Anstoß zur Völkerwanderung. 391: Das Christentum wird im Römischen Reich zur Staatsreligion erklärt. 395: Das Römische Reich wird endgültig geteilt. Das Oströmische oder Byzantinische Reich gewinnt gegenüber Westrom zusehends an Bedeutung. 451: Der Hunnenkönig Attila wird in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern aufgehalten. Nach seinem Tod zerfällt das Reich der Hunnen. Germanische Völker gründen auf dem Gebiet Westroms Königreiche. 476: Der germanische Söldnerführer Odoaker setzt den letzen römischen Kaiser ab. Westrom hört auf zu existieren. 500 (ca.): König Chlodwig einigt die fränkischen Stämme und errichtet ein großes christliches Frankenreich. Der oströmische Kaiser Justinian sucht das Römische Reich zu erneuern. Er läßt die Hagi Sophia bauen. 568: Die Langobarden fallen in Italien ein. Mit ihrem Vormarsch geht die Völkerwanderung zu Ende. 622: Mohammed flieht von Mekka nach Medina (Hedschra - Flucht). Bald danach einigt er die arabischen Stämme. Die Ausbreitung des Islams und der arabischen Herrschaft beginnt. Seit 716: Bonifatius wirkt als Missionar im deutschen Raum. Er ist der ‘Apostel der Deutschen’. 732: Die Araber werden bei Tours und Portiers von den Franken unter Karl Martell zurückgeschlagen. Die arabische Expansion geht zu Ende. Christtag 800 Karl der Große wird in Rom zu Kaiser gekrönt. 843: Das Fränkische Reich wird im Vertrag von Verdun geteilt. Frankreich und Deutschland entstehen. 1453: Konstantinopel wird von den Osmanen eingenommen und in Istanbul umbenannt. (Untergang des Oströmischen Reiches) TSCHRNKRMPLSDZ 5 HOCHMITTELALTER - CHRONOLOGIE 843: Im Vertrag von Verdun wird das Frankenreich in ein Westfränkisches und ein Ostfränkisches Reich geteilt. 955: In der Schlacht auf dem Lechfeld besiegt Otto I. die Ungarn. Die Ostmark wird gegründet. 976: Die Ostmark wird an die Babenberger verliehen, die in ihr bis 1246 herrschen. 996: Der Name Ostarrichi (Österreich) wird erstmals urkundlich erwähnt. 1077: König Heinrich IV bittet in Canossa um Lösung vom Kirchenbann. Der Investiturstreit hat begonnen. 1095: Papst Urban II. ruft zum Kreuzzug gegen die türkischen Seldschuken auf, um das Heilige Land zu erobern. Ein Jahr darauf beginnt der erste Kreuzzug. 1156: Kaiser Friedrich I. Barbarossa erhebt die Markgrafschaft Österreich zum Herzogtum. Im Privilegium minus erhält der Herzog von Österreich besondere Vorrechte. 1190: Kaiser Friedrich I. Barbarossa stirbt auf einem Kreuzzug in Kleinasien. 1192: Die Babenberger erwerben das Herzogtum Steiermark (Georgenberger Handfeste). 1210: Der Papst genehmigt die Ordensregeln der Franziskaner. 1250: Das Interregnum beginnt und dauert bis zur Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König 1273. 1278: König Rudolf I. besiegt König Ottokar von Böhmen in der Schlacht auf dem Marchfeld. SPÄTMITTELALTER UND BEGINN DER NEUZEIT - CHRONOLOGIE 1220: Kaiser Friedrich III. überträgt den geistlichen Fürsten wichtige Königsrechte. 1232 folgen die weltlichen Fürsten. 1356: Kaiser Karl IV. erläßt die Goldene Bulle (regelt die Kaiserwahl). 1365: Rudolf der Stifter gründet die Wiener Universität. Seit dem 14. Jahrhundert: In Italien wird Papier hergestellt. Um 1450: Johannes Gutenberg in Mainz hat eine geniale Idee: die beweglichen Lettern. Damit beginnt die neue Buchdruckerkunst. 1471: Albrecht Dürer wird in Nürnberg geboren. 1492: Christoph Columbus erreicht Amerika. 1498: Vasco da Gama erreicht Vorderindien. 1510: Der Nürnberger Schlossermeister Peter Henlein erfindet die Taschenuhr. 1519-1521: Magellan tritt zur ersten Weltumseglung an. TSCHRNKRMPLSDZ 6 Karl V. wird zum Kaiser gewählt. Diese Wahl wird mit dem Geld des Kaufmannes Jakob Fugger aus Augsburg entschieden. Um 1520: Fernando Cortez erobert das Reich der Azteken im Hochland von Mexiko. nach 1530: Francisco Pizarro erobert das Reich der Inkas im Hochland von Peru. 1542: Auf Betreiben des Bischofs Las Casas werden Schutzgesetze für Indianer erlassen. Der Sklavenhandel mit Negern beginnt. 1543: Nikolaus Kopernikus stirbt. In seinem Todesjahr erscheinen die Sechs Bücher über die Umläufe der Gestirne. TSCHRNKRMPLSDZ 7
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