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respekTIERmich!
Keine Kaninchen zu Ostern schenken!
D
er Hase ist hierzulande zum Inbegriff des Osterfestes geworden,
zum Symbol der Fruchtbarkeit, des Lebens und der wieder
erwachenden Natur nach den langen, kalten Wintermonaten. Wir
verbinden also mit dieser Tierart in aller Regel positive Assoziationen.
Deshalb taucht in diesen Tagen bei vielen, und nicht nur bei Kindern,
der Wunsch nach einem eigenen „Osterhäschen” auf. Da die Hasen
irrtümlich mit Kaninchen verwechselt werden, wird deshalb schnell und
unüberlegt ein Kaninchen samt Zubehör in der Zoohandlung beschafft,
der billige Preis tut sein Übriges. Dem putzig und niedlich wirkenden
Tier wird sein ansprechendes Äußeres zum Verhängnis. Die meisten
Kaninchen, die auf die Schnelle gekauft und verschenkt werden,
erwartet kein artgerechtes Zuhause. Der Käfig ist in der Regel viel zu
klein und zu langweilig eingerichtet, das Tier wird alleine gehalten und
die Fütterung ist falsch.
Lernen Sie ihren Kindern wirkliche Verantwortung, indem Sie auf
die unbedachte Anschaffung von Kaninchen verzichten! Kaninchen
sind geeigneten Tiere für Kinder ab ca. 12 Jahren und auch dann
nur unter Mitverantwortung von Erwachsenen!
Kaninchen, die als „Kuscheltiere” im Haus gehalten werden (derzeit
etwa 2 bis 2,5 Millionen), werden häufig aus Unkenntnis, aber auch aus
Gleichgültigkeit oder Bequemlichkeit, falsch versorgt. Ihr Leiden bleibt
meist unerkannt, da sie kaum im Stande sind Gegenwehr zu leisten und
auch nicht laut schreien, wenn sie drangsaliert werden. Sie sind „ihren”
Besitzern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Gänzlich übersehen
wird, dass Kaninchen keine pflegeleichten Haustiere sind. Auch nach
vielen Jahren als domestiziertes Haustier sind die ursprünglichen
Verhaltensweisen in jedem Kaninchen fest verankert.
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Grundlegende Merkmale von Kaninchen sind:
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Zusammenleben in sozialen Gruppen
Herausbildung einer festen Rangordnung
Distanz schaffendes Verhalten (Drohen und Beißen)
Wechsel zwischen Nähe und Distanz durch Nutzung der
Fläche sowie natürlicher Gegebenheiten oder aktiv gestalteter
Rückzugsmöglichkeiten
Häufig wechselnde Phasen der Aktivität und des Ruhens
Aufnahme von Futterpflanzen mit unterschiedlichem Gehalt
an Nährstoffen und Rohfaser (ca. 90 x in 24 Stunden)
Ausgeprägter Nagetrieb und Instinkt zum Graben
Dämmerungsaktiv
Kaninchen sind verspielt, äußerst neugierig und besitzen Vorlieben
und Eigenheiten, die auf eine ausgeprägte Persönlichkeitsstruktur
schließen lassen. Kaninchen sind emotionale Wesen, mit eindrücklicher
Fähigkeit, Freude, Glück, Angst, Trauer, Eifersucht und dergleichen zu
empfinden. Zudem sind Kaninchen Fluchttiere, die nicht gerne angefasst
werden möchten. Sie sind geräuschempfindlich und schreckhaft. Bei
dauernder Störung in den Ruhezeiten (Mittag/früher Nachmittag) oder
bei Einzelhaltung werden Kaninchen häufig scheu oder aggressiv,
beißen ihre Besitzer und werden empört als „böse” abgeschoben.
Die Tierheime sind nach Ostern voll mit „niedlichen” Kaninchen, die
unpassend verschenkt wurden.
Nur ein Tier, das sich selbst treu bleiben darf, kann etwas von dem
geben, was es ist!
Stellen Sie sich vor einer Anschaffung von Kaninchen immer
folgende Fragen:
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Gibt es Allergien in der Familie oder bei Kontaktpersonen?
Sind alle Familienmitglieder einverstanden?
Kann ich mir die Haltung finanziell leisten?
Kann ich alle Bedürfnisse von Kaninchen für die Lebensdauer
von bis zu 10 Jahren erfüllen?
Habe ich genügend Zeit für die Versorgung und Beschäftigung
der Tiere?
Habe ich genügend Platz für die Unterbringung?
Wo kann ich Futter und Streu lagern und verschmutzte
Einstreu entsorgen?
Kann ich auch bei Urlaub/Krankheit eine zuverlässige Pflege
sicherstellen?
Fazit: Ist die Haltung von Kaninchen für mich/meine Familie
geeignet?
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lanen Sie folgendes für Ihre Kaninchen ein: Mindestens 3m² pro
Tier an Gehegegrundfläche, die Anschaffung von mindestens
zwei Tieren (optimal ein kastrierter Rammler und ein Weibchen), eine
abwechslungsreiche Gestaltung des Geheges mit Flachdachhäusern
ohne Fenster, Tunnel, Röhren und die Möglichkeit zum Graben. Zu
beachten ist auch der finanzielle Aspekt. Kaninchen werden bis zu 10
Jahre alt und kosten damit im Laufe ihres Lebens, nur für Futter und
Unterbringung, ca. 3.700 Euro/Tier. Eventuelle Arzt- oder Impfkosten
kommen ebenfalls noch dazu, diese lassen sich im Vorfeld allerdings
nicht planen. Der tägliche Zeitaufwand liegt bei zwei Tieren bei gut
einer Stunde, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, an Sonn- und
Feiertagen genauso, wie zur Urlaubszeit oder bei Krankheit.
Das Ziel der Kaninchenhaltung muss sein: die Freude an den Tieren,
an ihrem Wohlbefinden und der Beobachtung des Verhaltens.
Jeder Kaninchenhalter ist nach dem Tierschutzgesetz, sowie dem
Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren verpflichtet,
seine Tiere artgemäß und verhaltensgerecht unterzubringen und zu
versorgen. Einzelhaltung und/oder Haltung eines Kaninchens/eines
Meerschweinchens ist absolut ungeeignet und Tierquälerei. (Diese
Haltung ist in Österreich und der Schweiz bereits per Gesetz verboten).
Grundlegendes Wissen über Kaninchenhaltung fehlt vielen, so dass
irrtümlich dem Zoo(fach)handel zu viel Vertrauen geschenkt wird.
Handelsübliche Käfige sind als Dauerunterbringung für Kaninchen
absolut ungeeignet. Sie können lediglich als Rückzugsbereich
in einem Gehege genutzt werden. Auch das bunte Körnerfutter,
klebrige Knabberstangen und Joghurtdrops sind keine natürlichen
Nahrungsmittel und haben in einem Kaninchenmagen nichts verloren.
Tierschutzwidrig, und damit ungeeignet, ist ein Großteil
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des angebotenen Zubehörs für Kaninchen wie Kunststoffhäuschen,
Geschirre, Metallheuraufen, Häuschen mit Fenstern, Einstreu mit
Duft, Metallspiralen oder Grasnester mit Metallrahmen. Findige
Marketingstrategen nutzen die übertriebene Vermenschlichung von
Heimtieren schamlos aus, zum Schaden unzähliger Tiere, die jedes Jahr
durch den Einsatz von ungeeignetem Zubehör schwere Verletzungen
davon tragen oder zu Tode kommen.
Halter von Kaninchen sollten auch grundlegende Krankheiten kennen,
an den Kaninchen erkranken können. Einigen von ihnen sollte jährlich
mit einer Impfung vorgebeugt werden.
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ls verantwortungsvolle alternative Geschenke zur Osterzeit
bieten sich an: Ein passendes Stofftier mit Gutschein, gute
Sachbücher oder eine Tierpatenschaft über ein Tier im Tierheim.
Während der Ostertage ist dann Zeit, die Bücher zu lesen, passende
Gehege auszusuchen oder sogar selber zu bauen. Eine artgerechte
Unterbringung zu schaffen braucht Zeit, und alle Familienmitglieder
sollten in die Planung und Umsetzung einbezogen werden. So wird
die Vorfreude auf die neuen Tiere gesteigert. Nur so entstehen echte
Freundschaften zwischen Mensch und Tier! Nach Ostern ist dann
Zeit, in die Tierheime der Umgebung zu fahren und in Ruhe nach den
geeigneten Kaninchen Ausschau zu halten, vorausgesetzt das Fazit zu
obigen Fragen fällt positiv aus. Qualitativ hochwertige Beratung steht
hier an erster Stelle – einen Zwang zur schnellen Entscheidung, welche
Kaninchen es nun sein sollen, gibt es im Tierschutz nicht.
Die Pflege eines Tieres muss immer in den Händen Erwachsener
liegen, Kinder können nicht abschätzen, wie wichtig das tägliche
Versorgen der Tiere ist. Kinder vergessen im Spiel ihre Kraft
und können Tiere verletzen. Egal um welches Haustier es sich
handelt, ein erwachsener Mensch muss sich jeden Tag um die Tiere
kümmern.
Tiere sind Lebewesen – keine Handelsware! Verzichten Sie auf das
Schenken von Kaninchen!
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respekTIERmich e.V.
Buchenweg 1
72658 Bempflingen
 07123-938288
[email protected]
www.respektiermich.de
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