Brigitte Mittwoch 18.2.2015 Nr. 5

SCHWEIZ Favoriten
TREFFPUNKTE
UNDENKBARES ANNEHMEN
Alice und Frank ziehen mit ihren drei
Kindern in ein Haus aufs Land. Doch es
will keine richtige Freude aufkommen.
Vielmehr steuert das Ehepaar, das seit
18 Jahren verheiratet ist, auf eine Krise
zu. Denn Frank fühlt sich immer mehr
von einem Mann angezogen ... Ein
ruhiger Film, der die seelischen Nöte
und die Entwicklung der Protagonisten unaufgeregt nachzeichnet.
Die Hauptrollen in Claudia Lorenz’ Debütfilm spielen Ursina
Lardi («Der Verdingbub») und
Dominique Jann («Die Standesbeamtin»). «Unter der
Haut»; www.cineman.ch
E I N KU N ST H AU S I M WA L D
St. Moritz hat mehr zu bieten als Jetset.
Das Mili-Weber-Haus im Wald oberhalb
des St. Moritzersees zum Beispiel. Es ist
ein märchenhaftes Gesamtkunstwerk,
das Kunstliebhaber und Berühmtheiten
wie Farah Diba oder Charlie Chaplin
gleichermassen besucht haben. Darin
finden sich Mili Webers (1891—1978)
Aquarelle wie die Kirschenkinder (l.),
tiefgründige Bildgeschichten,
fantasievolle Miniaturen, aber
auch Interieurmalereien, mit
denen die Künstlerin das Haus
in eine einzige Fabelwelt verwandelt hat. www.miliweber.ch
2 B R I G I T T E
NEU ERÖFFNET
TANDOORI UND BARISTAKUNST
Das neue Richti-Areal in Wallisellen ist eigentlich keine Ausgehmeile. Wenn da nicht
ein indisches Restaurant namens Sahar (= Sonnenaufgang) wäre: Hier zelebrieren
Irfan Iftikhar und Ashfaq Ahmed seit vergangenem Herbst indische Kochkunst und
italienische Kaffeekultur. Am Mittag werden leichte Menüs serviert, etwa gelber
Dhal (Linsen) mit Blattspinat, Gemüse-Kartoffel-Mix und Reis (17.50 Franken) oder
Lammfleisch in Madrassisauce (19.50 Franken), für eilige Gäste auch als Take-away.
Abends stehen im Restaurant, das insgesamt über 120 Plätze bietet, auch indische
Tandoori-Gerichte auf der Karte. Wunderbar aromatisch und würzig schmecken die
aufwendigen, mit einem Spezialteig überbackenen Biriyani-Reistöpfe mit Lamm
oder Huhn (28.50 Franken). Den Köchen kann man dabei über die Schulter schauen,
denn die Küche ist offen in das Raumkonzept integriert. Für das gemütlich-schicke
Interieur zeichnen Schaerer Mattle Architekten aus Zürich verantwortlich. Das
Serviceteam leitet die erfahrene Gastronomin Friederike Filli-Schulze. Kurz: Dies ist
der richtige Ort für ein hervorragendes Essen in ruhigem Ambiente und mit
zuvorkommendem Service. Sahar, Richtiplatz 3, 8394 Wallisellen; www.sahar.ch
DIE GUTE IDEE …
… von Balz Jäggi: Er hat zusammen mit Niklas Nüesch den
Verein «Bio für Jede» gegründet. Damit wollen die beiden
Initianten allen Leuten, unabhängig von deren finanziellen
Mitteln, die Möglichkeit geben, biologisches Gemüse und
andere Biolebensmittel zu kaufen. Sie bieten über­schüssige,
aber qualitativ einwandfreie Ware von Bauern und Händlern an,
die nicht den Normen entspricht. Von einer Produktionsfirma erhalten sie auch
Sojaprodukte. Verkauft wird einmal im Monat samstags und Mitte Monat sonn­
tags im Kulturbahnhof Zürich-Affoltern. Angeschrieben sind Einkaufspreise; der
Konsument zahlt, was ihm die Ware wert ist. Der Non-Profit-Verein will auch nichtkommerzielle Kultur unterstützen und bietet Workshops, Vorträge, Konzerte, Tanz
und Theater an. Gearbeitet wird ehrenamtlich, und weitere helfende Hände am
Gemüsestand, in der Bar oder in der Küche sind jederzeit willkommen. Auf die
Idee kam Balz Jäggi auf einer Veloreise in Spanien, als er Felder voller liegengebliebenem ungebrauchtem Gemüse sah. www.biofuerjede.ch
Fotos: Mili-Weber-Stiftung Texte: Heini Hofmann | Monika Widler
S C H N I T T KU N ST
Scherenschnitte kennt man vor allem
aus dem Appenzellerland. Die Aus­
stellung im Landesmuseum greift breiter:
Zeitgenössische und historische
Schnittbilder zeigen die Entwicklung der
Scherenschnittkunst. Auf dem Rundgang können Besucher auf einem
Silhouettierstuhl den Schattenriss ihres Profils selbst anfertigen. Scherenschnitte:
9.1.—19.4.2015, 8001 Zürich,
Führungen und Workshops;
www.nationalmuseum.ch
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