EQUIPMENT | CENTURIO BALICKILIGHT
SCHLAGLICHT
Die BalickiLight ist das neueste Lampenmodell von Centurio.
Der Kopf dahinter ist der bekannte Nahkampf-Experte Ron Balicki.
Wir durften einen Blick auf den Prototyp werfen.
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TACTICAL GEAR
CENTURIO BALICKILIGHT | EQUIPMENT
Stresssituationen entworfen. An den
Lampen findet der Anwender keine un
zähligen Schaltmöglichkeiten oder
Funktionen, die eigentlich nicht ge
braucht werden. Hier geht es darum,
schnell und sicher das Licht zu bekom
men, das man haben will.
Neben Taschenlampen in üblicher
Form entwickelt Centurio auch spezielle
Lampen für die Selbstverteidigung, bei
spielsweise die Sentinel. Hier bediente
man sich dem Konzept der Winkel
taschenlampe, deren Kopf im rechten
Winkel versetzt zum Tubus liegt. Das hat
zwei Vorteile: Einerseits hält man die
Lampe so in der Faust, dass der Lampen
kopf zwischen Zeige- und Mittelfinger
liegt. Die Lampe kann so ideal für einen
Fauststoß genutzt werden, ohne die
Hand verdrehen zu müssen. Zudem
wird die Lampe intuitiv richtig positio
niert. Mit etwas Übung kann man blind
– im Dunkeln oder unter Stress – einfach
die Lampe greifen und hat sie immer
genau richtig in der Hand.
Nach der Entwicklung der Sentinel,
die auch für den täglichen EDC-Ge
brauch ausgelegt ist, hat sich Centurio
nun mit dem US-Kampfkunst-Experten
Ron Balicki zusammengetan und eine
komplett auf Selbstverteidigung ausge
richtete Taschenlampe entwickelt, die
nach dem Designer BalickiLight heißt.
Centurio hat uns einen der ersten
Prototypen zum Test zur Verfügung ge
stellt. Die deutschen Entwickler standen
In der Selbstverteidigung greift man
in den letzten Jahren neben den
verschiedenen Pfeffersprays immer öfter
auf Werkzeuge wie Kubotans, Tactical
Pens oder Taschenlampen zurück. Die
ersten beiden sind speziell für solche
Situationen entwickelt worden und die
nen als Druckkraftverstärker auf Nerven
punkte des menschlichen Körpers. Viele
taktische Taschenlampen wurden inzwi
schen ebenfalls für diese Zwecke opti
miert: Auch sie können wie Kubotans
genutzt werden, indem sie gegen Druck
punkte am menschlichen Körper oder
schlicht als Schlagverstärker eingesetzt
werden.
Der größte Vorteil der Lampen gegen
über Tactical Pens und Kubotans ist ein
deutig das Licht. Ab 60 Lumen setzt eine
Blendwirkung beim menschlichen Auge
ein. Wird dieses Licht noch als hoch
frequentes Blinklicht zum Blenden ein
gesetzt, kann ein Gegner schnell in die
Knie geschickt werden, und eine aggres
sive Situation ist ohne große körperliche
Gewalt entschärft.
Die großen Lampenhersteller haben
das zwar auch festgestellt, gehen aber
zur Zeit eher den Weg, ihre Produkte in
der Lichtleistung immer stärker zu ma
chen und eine Vielzahl unterschied
licher Funktionen auf einen Schalter zu
legen – was den Besitzer der Lampe oft
schon unter normalen Umständen über
fordert. Wenn dann noch der enorme
Stress einer Selbstverteidigungssituation
eintritt – im Extremfall sieht sich der
Verteidiger sogar einer Waffe gegenüber
– ist das erst recht der Fall. Man kann
dann nicht noch mal schnell im Hand
buch nachsehen, nach wie vielen Klicks
auf den Schalter denn nun der StrobeEffekt einsetzt.
Für die Selbstverteidigung ist weni
ger eindeutig mehr. Ein Hersteller, der
hier andere Wege geht, ist die deutsche
Firma Centurio. Dort hat man den Vor
teil von Licht in verschiedenen Kampfund Verteidigungssituationen erkannt
und entwickelt seit einigen Jahren Pro
dukte genau in diese Richtung. Die Cen
turio-Lampen werden gerade für diese
Einer der ersten Prototypen: In der Serie wird
der bewährte Schalter der Sentinel benutzt.
Wahlmöglichkeit: Die Kugel ist nur eine von drei Varianten der Endkappe.
Was ein Angreifer erblickt: Abwehrmittel
ragen aus drei Seiten der Faust hervor.
TACTICAL GEAR
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* = Herstellerangabe
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DATEN
MaterialAluminium
Länge
214,0 mm
Tiefe
61,0 mm
Durchmesser
23,0 bis 32,0 mm
Stromversorgung
3 x CR123A
LEDCree
Lichtleistung*
490 Lumen
Betriebsarten
High, Low, Strobe
Gewicht mit Batterien
199 g
Varianten
flache und spitze Endkappen
Optionales Zubehör
diverse Holster
Preis
EUR 199,Bezugsquellewww.centuriodesign.de
Kraftverstärker: Ron Balicki demonstriert den
Druck auf schmerzempfindliche Punkte.
Balickis Ehefrau Diana zeigt: Auch Licht kann
als Verteidigungswaffe benutzt werden.
mit Rat und Tat zur Seite und waren
offen für Feedback, da derzeit auch Ron
Balicki noch Änderungswünsche und
Verbesserungsvorschläge äußert.
Die BalickiLight besteht aus schwarz
eloxiertem Flugzeugaluminium und ist
mit über 20 Zentimetern ziemlich lang
geraten. Das Lampenmodul steht wie bei
einem Tonfa-Schlagstock auf etwa einem
Drittel der Höhe im rechten Winkel vom
Haupttubus ab. Dahinter ist das Gehäuse
sechseckig geformt, dort befinden sich
Elektronik, Schalter und LED.
Durch die abgewickelte Konstruktion
kann man die Lampe sehr intuitiv aus
Tasche, Holster oder der taktischen
Weste ziehen. Zudem ist sofort klar, wie
die Taschenlampe in der Hand ausge
richtet ist, ohne dass man noch einen
Kontrollblick darauf wirft. Das erhöht
die Sicherheit beim Handling.
Der lange Reflektortubus findet idea
lerweise zwischen Zeigefinger und Mit
telfinger seinen Platz. Der computerbe
rechnete Reflektor ist ungewöhnlich
lang. Das hat den Hintergrund, dass das
Licht der LED, bevor es aus der Linse
tritt, mehrmals im Reflektor so zurück
geworfen wird, dass ein sehr gebündel
ter Strahl die Taschenlampe verlässt – er
ist auf extreme Blendwirkung beim Geg
ner ausgerichtet.
Vorne am Tubus befindet sich ein
aggressiver Zahnring – ein typisches Ele
ment bei den Lampen von Centurio – ,
der bei Fauststößen mit der Lampe dem
Angreifer die Haut ritzt und dabei gleich
eine DNA-Probe für ein späteres Straf
verfahren sammelt. Außerdem kann
man mit ihm mühelos Autoscheiben
einschlagen. Der Zahnring kann einfach
ausgetauscht werden.
Die Leuchtfunktion wird mit einem
kleinen Schalter auf der Rückseite be
dient. Es gibt nur drei Leuchtstufen: Der
erste Klick bringt direkt den High-Mode
mit 490 Lumen, der nächste Klick regelt
das Licht um etwa ein Drittel der Leis
tung herunter, und bei der nächsten
Schaltung ist die Lampe wieder aus. Der
Strobe-Modus wird durch Halten des
Tasters eingeschaltet und bleibt so lange
an, wie der Schalter gedrückt wird. So
ist der Strobe aus jeder Betriebsart he
raus sofort schaltbar.
Bei unserem Prototyp war der sehr
kleine Schalter in der Nutzung noch
etwas „schwammig“. Nach Rücksprache
bestätigte Centurio, dass in der Serie der
praxisbewährte Schalter des Modells
Sentinel eingebaut werden soll.
Abgesehen vom Lampenkopf hat die
BalickiLight zwei andere Enden, die
oben und unten aus der Faust des An
wenders hinausragen. Die Lampe wird
je nach rechtlicher Situation im Ver
kaufsland mit drei verschiedenen End
kappen erhältlich sein: abgeflacht, ke
gelförmig spitz oder rund, wie bei un
serem Prototyp.
Die Endkappen können bei Schlägen
auf empfindliche Stellen oder wie ein
Kubotan als Druckpunktverstärker ge
nutzt werden. Zudem eignet sich das
untere, lange Ende als Haken, um Hebelund Haltetechniken durchzuführen
Für den Transport ist die Balicki
Light mit einem umsetzbaren Gürtelclip
FAZIT
einfache Bedienung
direkt schaltbarer Strobe-Modus
intuitv einsetzbar
wechselbarer Zahnring für den Kopf
umsetzbarer Gürtelclip
etwas zu groß für den EDC-Einsatz
Im Größenvergleich: Gegenüber einer normalen Lampe ist die BalickiLight ein Brocken.
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KER
TACTICAL GEAR
Tactic
CENTURIO BALICKILIGHT | EQUIPMENT
ausgestattet. Optionale Zubehörteile,
wie Holster oder Kydexclips, sind in
Vorbereitung und sollen demnächst
ebenfalls erhältlich sein. Das ist auch
wirklich notwendig, denn die Balicki
Light ist nicht mal eben so transportie
ren. Mit ihrer enormen Länge kann man
sie kaum in der Hosentasche mitneh
men.
Für den Transport sind die Abmes
sungen zwar ein Manko, doch die Lam
pe ist durch ihre Größe auch sehr sicher
und intuitiv in der Handhabung. Nutzer
mit Kampfkunsterfahrung werden sie
lieben, denn sie kommt vielen Bewe
gungsabläufen entgegen und kann so
relativ einfach in ein Nahkampfsystem
integriert werden. Wem die Lampe den
noch zu groß ist, sollte sich die Sentinel
EDC einmal näher ansehen. Sie vereint
einige Vorzüge der BalickiLight mit
deutlich kompakteren Abmessungen –
sie erfordert aber auch deutlich mehr
Training.
Die BalickiLight ist weniger eine
Lampe mit Selbstverteidigungs-Funk
tion, sondern mehr ein Selbstverteidi
gungsmittel mit zusätzlicher Lampen
funktion. Mit diesem Konzept ist der
Prototyp sehr vielversprechend.
Text: Björn Eickhoff
Fotos: Björn Eickhoff, Ron Balicki
RON BALICKI
Ron Balicki (Jahrgang 1963) ist ein US-amerikanischer Kampfkunstlehrer, Stuntman und Kampfszenen-Choreograph. Schon früh interessierte er sich für Kampfsport, ganz besonders für den
legendären Bruce Lee. Im Kindesalter begann er selbst mit dem Training, und seitdem lassen ihn
die Kampfkünste nicht mehr los.
Nachdem er Erfahrungen in vielen Kampfsportarten gesammelt hatte, traf er in den 80er Jahren auf
Dan Inosanto, einen der ersten Schüler von Bruce Lee. Inosanto hatte die Prinzipien von Bruce Lees
eigenem System Jeet Kune Do nach dessen frühem Tod weiterentwickelt. Nach vielen Jahren Training wurde Balicki Ausbilder in Inosantos Schule.
1987 begann Ron Balicki seine Arbeit als Deputy Sheriff in Chicago und half dort dabei, eine Sondereinheit gegen Krawalle aufzubauen. So sammelte er praktische Einsatzerfahrung. Etwa zur gleichen Zeit arbeitete Balicki auch als Bodyguard für verschiedene Filmstars, wie etwa Steven Seagal
und Will Smith.
1995 heiratete er die Tochter von Dan Inosanto. Mit Diana Lee Inosanto hat er zwei Kinder. Er arbeitet mit ihr zusammen auch als Stuntteam und Fight-Choreographer für verschiedene Action-Filme,
wie etwa „Resident Evil“. Trotz seiner vielen Tätigkeiten nimmt sich Ron sehr viel Zeit, um seine
Fähigkeiten zu erweitern und
auch Kenntnisse in anderen
Kampfkünsten zu erwerben.
Neben dem Jeet Kune Do betreibt
er Kali, Maphilindo Silat, Escrima
und andere Stile.
In der Industrie arbeitet Balicki
seit Jahren mit Cold Steel zusammen. Er hat dort unter
anderem verschiedene TrainingsDVDs herausgebracht.
www.ronbalicki.com
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