Von Dr. Wolfgang Schiketanz März 2015 Nun ist das erste Quartal 2015 geschlagen. Es war schon ein wenig überraschend wie sich die Aktienbörsen so entwickelt haben. Die großen Gewinner des ersten Quartals waren die europäischen Börsen, während die US Börsen kaum vom Fleck kamen. Der große Vorsprung der Europäer entstand allerdings in den ersten beiden Monaten des Jahres, während es im März schon wieder relativ ausgeglichen zuging. Im Einzelnen sahen die März-Ergebnisse wie folgt aus: S&P 500 -1,7%, Eurostoxx50 +2,7%, DAX +4,9%, FTSE100 -2,5%, Nikkei +2,2%, MSCI World (EUR)+2,7%. Unser globaler Aktienfonds OMIKRON 7 hatte mit +2,8% im Monatsvergleich leicht die Nase vorne. Endlich Frühling – es ist wärmer geworden, doch ab und zu entlädt sich eine große, dicke Regenwolke über der versammelten Menge der Börsianer. Die einen rennen nach Hause, weil sie fürchten bis auf die Haut nass zu werden. Die anderen nehmen geruhsam unter den schon vorsorglich aufgespannten Sonnenschirmen im Straßenkaffee Platz und warten bis der Regenguss vorbei ist. Nur kurze Zeit später genießt man einen großen Espresso im Sonnenschein. Jene, die nach Hause gelaufen sind, ärgern sich, weil ihre Kaffeemaschine kaputt ist und es jetzt ohnedies zu spät ist, um wieder zu den Börsianern im Straßenkaffee zurückzukehren. Die Moral der Geschichte Erst den Wetterbericht lesen und dann entsprechend handeln. Also: Wie sieht der Wetterbericht für die Aktienmärkte für die nächste Zeit aus? An der Großwetterlage wird sich auch im April nichts ändern. Mit gelegentlichen Schauern ist allerdings zu rechnen – es ist ja schließlich auch April. Und im April beginnt auch wieder eine neue Quartalsberichtssaison. Hier wird es vor allem an der Wall Street manch unliebsame Überraschung bei den großen multinationalen Gesellschaften geben. Der rasante Dollaranstieg hat wohl viele Finanzmanager am falschen Fuß erwischt. Im Laufe des letzten Monats wurden daher die Gewinnerwartungen für die S&P 500 Aktien ständig nach unten revidiert. Aber Vorsicht! Nicht alles läuft Schaum gebremst. Die Binnenmarkt orientierten Werte schlagen sich im Vergleich zu den internationalen Werten weiterhin gut. So ist es kein Wunder, dass im heurigen Jahr der Gesundheitssektor mit einem Plus von rund 8% YTD sowie die Konsumwerte mit +5% deutlich vor den übrigen Sektoren liegen. Die Schlusslichter sind die Versorger (-6%) vor den Energie- und Finanzwerten (jeweils rund -2%). Im Vergleich dazu liegt der S&P 500 heuer gerade noch bei mageren +0,4%. Die Themen lauten derzeit also eindeutig Gesundheit (=„domestic“) und „Konsum“ (auch „domestic“). Der US Markt hat sich zu einem Markt der „Heimschläfer“ entwickelt, der den großen Konzernen den Rücken kehrt. Untermauert wird dies auch von der Tatsache, dass der S&P 1000, ein Small- und Mid Cap Index, mit einem Ergebnis von YTD +5% den Large Cap Index S&P 500 um 4% outperformt hat. US Small und Mid Caps sind natürlich schwerpunktmäßig auf den US Heimmarkt ausgerichtet und somit auch nicht von der für den Export hinderlichen Dollarstärke betroffen. Darüber hinaus notiert dieser sehr marktbreite Index nur etwa 0,5% unter seinem Alltime High – während es beim S&P 500 doch deutlich mehr als 2% sind. Die Mehrzahl der Aktien im S&P 1000 ist scheinbar besser gelaufen als jene, die in den weniger Einzeltitel umfassenden, aber bekannten Large Cap Indizes (wie S&P 500 oder Dow Jones) zusammengefasst sind. Anleihen sind weiterhin keine Alternative Der entscheidende Punkt: Während die Gewinnschätzungen im S&P 500 derzeit hauptsächlich aufgrund der Dollarstärke zurückgenommen werden, fließt das Geld in die Binnenwerte – aber es verlässt nicht den Markt! Es sind wieder einmal genau jene Favoriten-Rotationen im Gang, die von den schon oft zitierten HFTs genutzt werden, um den Markt rasant ein paar Prozent nach unten zu drücken und nervöse Anleger dazu veranlasst Gewinne mitzunehmen. Postwendend wird ein paar Tage später der Markt genauso schnell von den HFTs wieder hoch gekauft. Solange sich die Großwetterlage nicht massiv zu Ungunsten der Aktien verschiebt – zum Beispiel durch stark steigende Zinsen oder einen massiven Konjunktureinbruch – gibt es derzeit auf dem Anleihemarkt keine brauchbaren Alternativen zu Aktien. Hier werden weiterhin dividendenstarke BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 1 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz März 2015 Papiere mit solidem finanziellem Hintergrund die Substitute für Anleihen bilden. Denn eines kann mit der Dividendenrendite von Aktien nicht passieren: Sie kann niemals negativ werden. Dies haben wir es bei qualitativ hochwertigen Anleihen in der letzten Zeit allerdings vermehrt gesehen. Dazu bieten Aktien immer noch die Chance auf langfristige Kursgewinne – was bei Investment Grade Anleihen so gut wie nicht mehr der Fall ist. Die Sonne scheint für Aktien Wie auch schon letzten Monat ausgeführt, ist das Markttiming momentan sehr schwierig. Der Markt befindet sich aufgrund der weltweit extrem niedrigen Zinslandschaft auf unbekanntem Terrain. Die Zinswende kommt bestimmt – fragt sich nur wann. Derzeit wird sich die US Notenbank keine Zinserhöhung leisten können, da dies den Dollar weiter in die Höhe treiben würde und quasi durch die Hintertür einer Förderung der europäischen Exporteure gleich kommt. Derzeit ist die Zurücknahme der Gewinnschätzung für den S&P 500 ein Basiseffekt, der durch die Dollarstärke verursacht wird. Verharrt der Dollar auf seinem jetzigen Niveau, so läuft dieser Effekt wieder aus und auch die Gewinne der international tätigen Unternehmen werden wieder steigen. Dies scheinen die Analysten zu erwarten: Für 2016 werden die Unternehmensgewinne wieder rund 10% über dem Niveau für 2015 angesetzt. Also prinzipiell grünes Licht für die Zukunft. Ich bin überzeugt, dass die weitere Entwicklung des US Dollars zum Euro eine weitaus größere Wirkung auf die Aktienbörsen hat, als eine allfällige Zinserhöhung, die ich mir ohnedies nicht in nächster Zeit erwarte. Im Laufe des Aprils wird der Dollar vermutlich die Tiefststände vom März von knapp unter 1,05 zum Euro testen und wahrscheinlich auch kurzfristig unterschreiten – allerdings nicht allzu weit. Für den Investor bedeutet dies: Am besten ist wohl der beraten, der langfristig und breit diversifiziert sowohl im Euro- als auch im Dollarraum investiert ist. Wobei im Dollarraum (wie ebenfalls bereits letzten Monat ausgeführt) die deutlichen größeren Chancen für den Rest des Jahres liegen. Daher: Die Großwetterlage bleibt unverändert, gelegentliche Schauer sind aber möglich. Deshalb Schirm mitnehmen – aber nicht bei den ersten Regentropfen gleich nach Hause laufen. Executive Summary @ Die Zinslandschaft wird trotz divergierender Wortmeldungen auch in den nächsten Monaten unverändert bleiben. @ Die Aktienmärkte sind derzeit stark vom Dollar/ Euro Verhältnis beeinflusst. Weitere Kursverluste des Euros sind durchaus möglich – werden aber wahrscheinlich nur von kurzfristiger Natur sein @ Die Chancen am US Aktienmarkt liegen in den Binnenwerten – umgekehrt liegen die Chance in Europa eher bei den Exporttiteln. Dreht der Euro, so wird ein gegengleicher Favoritenwechsel an den Aktienbörsen die logische Folge sein. Wie geht es in den nächsten Monaten an den Börsen weiter? US Aktienmarkt Die letzten Datenpunkte aus der US Wirtschaft waren wieder einmal widersprüchlich: Der Verkauf an gebrauchten Eigenheimen war nach dem Rückgang im Januar im Februar wieder mit 4,7% im Plus. Der Verkauf von neuen Eigenheimen war trotz des kalten Winters auf dem höchsten Stand seit Februar 2008. Die Neuanträge zur Arbeitslosenunterstützung verharren weiterhin unter dem Level von 300.000 und sind tendenziell weiter rückläufig. Das Konsumentenvertrauen verharrt relativ unverändert auf sehr hohem Niveau. Der US Konsument ist somit weiterhin bei guter Laune, wenngleich auch etwas vorsichtiger, was eine steigende Sparrate zeigt. Die Inflationsrate bewegt sich weiterhin um die 1% Marke. Hingegen sind die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter zum dritten Mal in vier Monaten rückläufig. Dies bedeutet, dass die US Wirtschaft angesichts der langsamen Weltkonjunktur vorsichtig geworden ist. Aus diesem Grund wurden auch von einigen Ökonomen die Prognosen für das Wachstum der US Wirtschaft für das erste Quartal 2015 zurückgenommen. Diese liegen derzeit bei ca. 0,5% Wachstum, wobei die ersten Schätzungen für das 2. Quartal 2015 bereits wieder von +3,5% Wachstum ausgehen. Diese Entwicklung ist (wie auch schon im Vorjahr) dem unüblich kalten Winter geschuldet. Alles in allem wieder einmal ein „Mixed Bag“ mit leicht negativem Unterton. Ein Grund mehr für die Fed mit einer Zinserhöhung zuzuwarten. Letztend- BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 2 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz März 2015 lich werden die Quartalsergebnisse der Unternehmen zeigen, wie stark der Dollareffekt tatsächlich auf die Unternehmensergebnisse ausgewirkt hat. Europäischer Aktienmarkt Alles dreht sich, alles bewegt sich um den Euro. Nach wie vor sind die großen EU Exportwerte die großen Profiteure des Dollaranstieges. Aber Vorsicht! Dreht der Euro, so ist es auch mit dem Speed an den europäischen Märkten vorbei. Der DAX hat mit Abschluss des ersten Quarts 2014 die respektable Marke von 146% seiner üblichen jährlichen Handelsspanne erreicht. Hier befinden wir uns also bereits in einer Phase der Übertreibung. Natürlich kann der Markt mit Rückenwind vom Dollar weiter steigen. Allerdings wächst damit auch das Risiko eines Rückschlages überproportional. Trotz aller Freude über die Kursgewinne sollte man hier eher etwas Vorsicht walten lassen. Ausblick für den OMIKRON 7 Rückblickend auf das erste Quartal 2015 hat der OMIKRON 7 genau das getan, wofür er konzipiert ist. Zwischen einem de facto 0-Ergebnis am US Markt und +18% im Eurostoxx50 lag er mit +10,8% ziemlich in der Mitte. Und dies trotz noch immer teilweise bestehender Dollar und Yen Absicherung. Es ist unser erklärtes Ziel keine extremen Wetten – weder an den Aktien- noch an den Devisenmärkten – einzugehen, sondern ruhig aber in gebührendem Sicherheitsabstand den jeweiligen Trends zu folgen. Das vermeidet in erster Linie gröbere Schieflagen wenn kurzfristige Ausschläge an den Märkten die Anleger wieder einmal nervös machen. Gleichzeitig wälzt es auch nicht die Entscheidung, ob man jetzt beispielsweise den Dollar absichern soll oder nicht, auf den Anleger ab, indem man zwei verschiedene Tranchen – nämlich in Dollar und Euro – auflegt. Wir verstehen den Fonds als Herzstück einer globalen, auf Aktien aufgebauten Investmentstrategie um die herum der Anleger mit speziell auf gewisse Themen ausgerichteten Fonds Schwerpunkte setzen kann – aber nicht notwendigerweise muss. Asiatischer Aktienmarkt Gut entwickeln konnten sich im abgelaufenen Monat wieder der japanische und der chinesische Markt. Hier gibt es – man kann es ja kaum glauben – Zinsphantasie. Der chinesische CSI300 konnte deshalb im letzten Monat rund 14% zulegen. Weniger gut ging es in Indien – hier verlor der Markt fast 5%. Conclusio: Ein wenig asiatische Aktien im Depot sind augenblicklich eine durchaus wertvolle Portfolioergänzung. Um in dieser Region Investmentschwerpunkte zu setzen, sind mir die Märkte derzeit ein wenig zu volatil. Hinweis: Alle hier dargestellten Aktienindizes sich Preisindizes. So gesehen dürfen wir mit dem Ergebnis des ersten Quartals zufrieden sein. Sollten wir wirklich einen nachhaltigen Dreh im Euro bekommen, werden wir die Dollar Absicherung wieder hochfahren. Oder vielleicht auch völlig abbauen, sollte der Kurs des Euros weiterhin in rasanten Tempo fallen. Davon gehen wir zwar nicht aus, aber der Markt könnte uns ja auch eines Besseren belehren. In diesem Fall würden wir wieder mit dem Markt mitgehen und Hedge Positionen abbauen. Schließlich geht es beim Investieren nicht darum, mit seiner Meinung Recht zu haben, sondern einen möglichst hohen Ertrag zu erwirtschaften. In diesem Sinn gehen wir davon aus, dass der Fonds auch weiterhin unsere Anleger so wie bisher zufrieden stellen wird. BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 3 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz März 2015 US Dollar WICHTIGE HINWEISE: Der Dollar hat im März zumindest den Ansatz einer Gegenreaktion gezeigt. Leider war diese zu wenig nachhaltig, um schon vom Beginn einer Trendwende zu sprechen. Somit scheint ein Test des Bodens vom März bei rund 1,05 unausweichlich. Alternativ dazu könnte der Markt die Höchststände vom März von über 1,10 überschreiten ohne den Boden zu testen. Dann könnte die Trendwende geschafft sein. Bis dahin ist Marktbeobachtung wohl die bessere Taktik. Dieses Dokument dient lediglich der unverbindlichen Information und ist nicht als Empfehlung, als Angebot zum Kauf, Verkauf oder Halten von Fondsanteilen oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stellen, zu verstehen. Wert und Rendite einer Anlage in Investmentfonds können steigen, aber auch fallen, weshalb bei Eintritt bestimmter Umstände Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals entstehen können. Wertentwicklungen der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung zu. Alle genannten Vergleichsindizes sind Preisindizes. Rohstoffe Die Ausführungen gehen von unserer Beurteilung der gegenwärtigen Rechts- und Steuerlage aus. Für die Richtigkeit der hier genannten Informationen übernimmt die SCA keine Gewähr. Alle Aussagen geben die aktuelle Einschätzung der SCA wieder, die ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Dieser Bericht enthält vorausschauende Aussagen, die nicht Tatsachen der Vergangenheit beschreiben. Jede Aussage in diesem Kommentar, die unsere Absichten, Annahmen, Erwartungen oder Vorhersagen (sowie die zugrunde liegenden Annahmen) wiedergibt, beruht auf Schätzungen und Prognosen, die der SCA derzeit zur Verfügung stehen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, solche Aussagen angesichts neuer Informationen oder künftiger Ereignisse weiterzuentwickeln. Vorausschauende Aussagen beinhalten naturgemäß Risiken und Unsicherheitsfaktoren. Dieses Dokument ist nicht für US-Persons im Sinn der Regulation S des US-Securities Act 1933 bestimmt. Rohöl zeigt deutliche Stabilisierungstendenzen. Ähnliches lässt sich auch für Kupfer sagen. Gold hat zu Monatsende wieder die Ohren hängen lassen. Gerade an den Rohstoffmärkten spielt natürlich auch der Dollarkurs eine entscheidende Rolle bei der Preisbildung. Ich bin sicher, dass mit der Dollarstabilisierung auch der Rohstoffmarkt wieder Tritt fassen wird. Für mutige Investoren mit ausreichend langem Investmenthorizont könnte sich hier allerdings einen lohnende Einstiegschance bieten. Dr. Wolfgang Schiketanz Der veröffentlichte, deutschsprachige Prospekt des Fonds OMIKRON 7 in seiner aktuellen Fassung inklusive sämtlicher Änderungen seit Erstverlautbarung steht Interessenten bei der Semper Constantia Invest GmbH, Hessgasse 1, 1010 Wien, zur Verfügung und ist auch im Downloadbereich der Internetseite www.semperconstantia.at abrufbar. BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 4 von 4
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