Von Dr. Wolfgang Schiketanz April 2015 Der April war – wie es sich für diesen Monat gehört – wechselhaft und hatte einige Überraschungen zu bieten. Die großen Weltbörsen haben wie folgt abgeschnitten: S&P 500 +0,9%, Eurostoxx50 -2,2%, DAX -4,3%, FTSE100 +0,1%, Nikkei +1,6%, MSCI World (EUR) -0,63%. Unser globaler Aktienfonds OMIKRON 7 konnte mit -0,2% wieder sehr gut mithalten. Eigentlich war es förmlich zu riechen, dass die seit Sommer des vorigen Jahres andauernden Trends – starke europäische Börsen (allen voran der DAX) verbunden mit einem schwachen Euro – nicht ewig so weiterlaufen können. Ich hatte schon in den letzten beiden Monaten darauf hingewiesen, dass das Potential in Europa für DAX & Co für den Rest des Jahres wohl beschränkt sein wird, weil der Markt hier einfach zu schnell zu weit gelaufen ist. Das Gleiche galt für den schwachen Euro. Der Trade „long DAX / short Euro“ war schon seit längerem zu einem „Crowded Trade“ geworden und steigt sich quasi schon selbst auf seinen langen, weißen Bart. Einzig das Timing ist in Phasen einer Marktübertreibung immer sehr schwer, weil man kaum sagen kann, wie weit die Herde noch laufen wird, bevor sie bemerkt, dass es hier fast kein Gras mehr zu fressen gibt. Es kam wie es kommen musste Zuerst wurde dem Euro wieder Leben eingehaucht und dann verendete der DAX. Der große Treiber der europäischen Exportphantasie – die Euroschwäche – ist vorerst einmal abgetreten. Ist das jetzt der endgültige Trendbruch oder wird der alte Trend nochmals neue Nahrung bekommen? Was wir in den letzten Tagen gesehen haben, ist fürs Erste einmal noch nicht der große Trendbruch. Bei Euro, DAX, Eurostoxx50 etc. sind vorläufig nur einmal die kurzfristigen Trends gebrochen. Der Knackpunkt liegt aber in der Tatsache, dass das Währungspaar Euro/Dollar bereits die übliche jährliche Schwankungsbreite absolviert hat. Somit ist dieser Treibsatz für die europäischen Aktien bereits ziemlich ausgebrannt. Sell in May and go away? Historisch gesehen hat gerade der Mai wegen seiner vermehrt auftretenden Gewinnmitnahmen keinen guten Ruf. Heißt es jetzt verkaufen und auf den Herbst warten? Aus meiner Sicht keinesfalls. Im Grunde genommen ist der Mai jener Monat, in dem neue Trends für die nächsten Monate geboren werden. Sehr häufig sieht man nämlich folgendes Grundschema an den Börsen: Die großen Markt bestimmenden Investoren verkaufen ihre gut gelaufenen Investitionsideen aus dem Vorjahr mitten in die laufenden Quartalsberichtssaison hinein und nutzen die Nachfrage nach erfolgreichen Unternehmen, um gerade bei diesen Gewinne mitzunehmen. Die bereits gut gelaufenen Trends aus dem Vorjahr haben jetzt nur mehr wenig zusätzliches Potential. Die Gewinne aus den alten, müden Trends werden in neue Ideen gesteckt. Dies beginnt meist Mitte April und dauert weit bis in den Sommer hinein. Hier werden riesige Volumina umgeschichtet – deshalb braucht alles seine Zeit. In neue Trends soll das Geld langsam fließen, damit sie möglichst lange unentdeckt bleiben. Wenn die meisten Marktteilnehmer aus dem Sommerurlaub kommen, sind die großen Player schon längst in den neu aufkeimenden Trends positioniert. Dann erst werden die neuen Trends großflächig propagiert, damit es ja auch jeder mitbekommt. Und so beginnt das große Spiel wieder von vorne. Europa oder USA? Die große Story des heurigen Herbstes könnte ein mögliches Wirtschaftswachstum in Europa sein. Vielleicht verbunden mit der Erkenntnis, dass die Fed heuer überhaupt keine Zinserhöhung durchführen wird. Dazu geben nämlich die derzeitigen Wirtschaftszahlen aktuell überhaupt keine Veranlassung. Das könnte schon reichen, um der Talfahrt des Euro zum Erstaunen der meisten Marktteilnehmer für den Rest des Jahres ein Ende zu bereiten. Und die großen Player schauen recht kühl in erster Linie auf das Chancen/Risiko Verhältnis bei ihren BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 1 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz April 2015 Investitionen. Das sieht derzeit wie folgt aus: Europäische Börsen rund +18%, S&P 500 +2%. Die jährliche Handelsspanne ist bei den europäischen Börsen bereits deutlich über das übliche Maß hinaus erreicht, beim S&P 500 erst zu 50%. Wer also kann es den großen Häusern verdenken, wenn sie Argumente suchen, die die großen Geldströme für den Rest des Jahres wieder in Richtung USA lenken? Aufgrund der de facto Null-Prozent-Zinslandschaft haben die Aktienmärkte wenig Potential für einschneidende Marktkorrekturen, denn die Dividendenrendite der Aktien ist deutlich höher als die Zinserträge der Anleihen. Und wo sollte das Geld, das aus den Aktien abfließen würde, auch hingehen? In mit 0% p.a. verzinste Anleihen mit hohem Rückschlagspotential, wenn die Zinsen wirklich einmal steigen sollten? So gesehen laufen jene Gefahr die besten Chancen für das zweite Halbjahr zu versäumen, die jetzt den Markt verlassen. Langer Rede, kurzer Schluss Derzeit kann man noch nicht von einer großen Trendwende beim Euro und den europäischen Aktienmärkten sprechen. Aber zumindest beim Euro könnte es eine solche werden. Die nächsten Wochen werden es zeigen. Eines erscheint jedoch klar: Wer auf die Fortsetzung des sattsam bekannten Trades „long DAX / short Euro“ setzt, nimmt wahrscheinlich mehr Risiko in Kauf als jene, die nach neuen Trends für das zweite Halbjahr vorwiegend jenseits des Atlantiks suchen. Executive Summary @ Der kurzfristige Abwärtstrend des Euros ist gebrochen. Auch der mittelfristige Abwärtstrend, der am 8.5.2014 begonnen hat, könnte während des Sommers zum Auslaufmodell werden. @ Zinserhöhungen im Laufe des Jahres werden immer unwahrscheinlicher. Die US Wirtschaftszahlen geben derzeit dazu nicht den geringsten Anlass. @ An den Aktienmärkten zeichnet sich eine Trendwende in Richtung USA ab. Zumindest einmal ist die jüngste Marktkorrektur am Aktienmarkt in den USA deutlich geringer ausgefallen als an den europäischen Märkten. Wie geht es in den nächsten Monaten an den Börsen weiter? US Aktienmarkt Es ist schon seltsam: Alle reden vom schwachen Gewinnwachstum der US Unternehmen im 1. Quartal 2015 und der Markt schlägt sich deutlich besser als der bislang viel besser gelaufene europäische Markt. Das sieht nach klassischer Antizipation von künftiger Gewinnentwicklung bei den Unternehmen aus. Die schwache Gewinnentwicklung des 1. Quartals – bedingt durch den wieder einmal sehr strengen Winter – ist in den Kursen schon enthalten. Jetzt richtet sich der Blick der Börsianer verstärkt auf die Entwicklung der nächsten 6-9 Monate. Werfen wir zunächst einen Blick auf die tatsächlichen Ergebnisse der laufenden Berichtssaison für das 1. Quartal 2015: 69% der Unternehmensergebnisse liegen bis dato für den S&P 500 vor. Rund 68% der Gesellschaften haben die Erwartungen der Analysten übertroffen und rund 23% haben sie verfehlt. Das liegt genau dort, wo wir in den letzten Quartalen immer gelegen sind. Das heißt eigentlich nur, dass die Ergebnisse bisher durchaus im Rahmen der Erwartungen waren. Gewinnwachstum hat es im 1. Quartal praktisch keines gegeben. Für das gesamte Jahr 2015 erwarten sich die Analysten ein leichtes Gewinnplus gegenüber 2014. Auf Basis der jetzigen Kurse wäre das für den S&P 500 ein PE von 17,8. Also auf Basis des derzeitigen Zinsniveaus durchaus nicht zu teuer. Sollte es tatsächlich zu einem Stopp des Dollaranstieges oder gar zu einer Trendumkehr kommen, so wäre hier durchaus Platz für stärkere Gewinnsteigerungen bei den großen US-Unternehmen. Ein schneller Blick auf die jüngsten Wirtschaftszahlen aus den USA zeichnet folgendes Bild: Die jüngste Schätzung für das US Wirtschaftswachstum im 1. Quartal 2015 lautet nur mehr +0,2%. Allerdings erwarten viele Ökonomen ein starkes Wiederanspringen im 2. Quartal 2015 – ähnlich die im Vorjahr, wo der strenge Winter das Wachstum stark in das 2. Quartal verschoben hatte. Die Neuanträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen auf 262.000 – das ist das niedrigste Niveau seit 15 Jahren. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin positiv. Allerdings sind die US Konsumenten etwas vorsichtiger geworden. Das Verbrauchervertrauen ist leicht gefallen und auch das persönliche Einkommen ist nicht weiter gewachsen. BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 2 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz April 2015 Viel Schwung ist aus den jüngsten Wirtschaftszahlen wahrlich nicht herauszulesen. Mit der Belebung der US Konjunktur im Frühjahr wird allerdings seitens der Wirtschaftsforscher gerechnet. Europäischer Aktienmarkt Hier dreht sich nach wie vor alles um den Euro. Der Euroanstieg der letzten Handelstage im April hat deutliche Bremsspuren an den europäischen Aktienmärkten hinterlassen. Wie lange die Marktkorrektur noch anhalten wird, hängt kurzfristig einmal von der weiteren Entwicklung des Euros ab. Ein starker Kursrückgang an den europäischen Märkten ist derzeit aber noch nicht in Sicht. Dazu müsste der Euro noch um einiges mehr zulegen – und das wird kurzfristig wohl nicht stattfinden. Entscheidend für die langfristige Marktentwicklung in Europa werden aber nicht so sehr die Währungsparitäten sondern das Wirtschaftswachstum sein. Eine schwache Landeswährung kann zwar als Starthilfe für die Wirtschaft fungieren, ist aber niemals die Lösung des Problems. Das europäische Wachstumsproblem hat – wie wir alle wissen – tiefe strukturelle Gründe. Deutschland alleine wird auf Dauer die gesamteuropäische Konjunktur nicht im Alleingang ankurbeln können. Nachdem allerdings schon zarte Wachstumsansätze in Europa sichtbar werden, darf man durchaus vorsichtig optimistisch im Hinblick auf ein europäisches Wirtschaftswachstum in 2015 sein. Das wäre auch der Rückhalt den die europäischen Börsen brauchen werden, um ihr derzeitig hohes Niveau über das ganze Jahr hin halten zu können. deutlich überkauft. Sowohl der Nikkei wie auch der chinesische CSI300 haben ihre durchschnittlich zu erwartende jährliche Handelsspanne bereits zu mehr als 100% erreicht. Hier wäre also etwas Vorsicht durchaus angebracht. Der indische Markt ist schon im Korrekturmodus und hat im April deutlich negativ performt. Insgesamt sind die gesamtwirtschaftlichen Daten der großen Märkte nicht dazu angetan, großen Übermut aufkommen zu lassen. Ausblick für den OMIKRON 7 Unser globaler Aktienfonds hat den Schwenk beim US Dollar sehr gut verarbeitet und sich mit einer Monatsperformance von nur -0,2% merklich von der etwas stärken Marktkorrektur an den europäischen Aktienmärkten abgekoppelt. Die Dollarabsicherung beträgt jetzt wieder mehr als 30% der in US Dollar notierenden Werte im Fonds. Sollte diese Währungsentwicklung weiter anhalten, werden wir die Absicherungspositionen weiter erhöhen. Es hat sich also wieder einmal ausgezahlt, rechtzeitig aber sachte mit den großen Trends mitzugehen. Genauso werden wir auch in den nächsten Wochen die aktuellen Markttrends begleiten. So sollte auch weiterhin eine erfreuliche Performance für unsere Anleger gewährleistet sein. Hinweis: Alle hier dargestellten Aktienindizes sich Preisindizes. Asiatischer Aktienmarkt US Dollar Wieder gut dabei waren im April die asiatischen Aktienmärkte. Sowohl der japanische wie auch der chinesische Markt konnten deutlich zulegen. Allerdings erscheint auch hier momentan die Marktlage Wie eingangs schon erwähnt, hat der Euro zum Dollar im April seinen kurzfristigen Abwärtstrend gebrochen und fürs Erste einmal zu einer kräftigen markttechnischen Erholung angesetzt. Den fundamentalen Hintergrund dafür lieferten argumentativ BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 3 von 4 Von Dr. Wolfgang Schiketanz April 2015 das vermutliche Ausbleiben einer US Zinserhöhung und die verbesserten Konjunkturaussichten in Europa. Das alleine wäre allerdings für eine nachhaltige Trendwende aus fundamentaler Sicht zu wenig. Trotzdem erscheint aus heutiger Sicht ein baldiger Test der Tiefststände aus dem März bei 1,0450 unwahrscheinlich. Somit ist es augenblicklich auch riskanter, auf eine weiter anhaltende Euroschwäche zu setzen als die Marktentwicklung von einer eher neutralen Marktpositionierung heraus zu verfolgen. Rohstoffe Letzten Monat hatte ich schon auf die Stabilisierungstendenzen bei den konjunktursensiblen Rohstoffen hingewiesen. Der Rohstoffmarkt scheint den Dreh beim Dollar schon früh geahnt zu haben. Einzig und alleine Gold und die Agrarmärkte konnten nicht von der allgemeinen Markttendenz profitieren. Sehr beeindruckend war die technische Bodenbildung beim Rohöl. Für die konjunktursensiblen Rohstoffe sieht es momentan sehr gut aus. Dr. Wolfgang Schiketanz WICHTIGE HINWEISE: Dieses Dokument dient lediglich der unverbindlichen Information und ist nicht als Empfehlung, als Angebot zum Kauf, Verkauf oder Halten von Fondsanteilen oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stellen, zu verstehen. Wert und Rendite einer Anlage in Investmentfonds können steigen, aber auch fallen, weshalb bei Eintritt bestimmter Umstände Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals entstehen können. Wertentwicklungen der Vergangenheit lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung zu. Alle genannten Vergleichsindizes sind Preisindizes. Die Ausführungen gehen von unserer Beurteilung der gegenwärtigen Rechts- und Steuerlage aus. Für die Richtigkeit der hier genannten Informationen übernimmt die SCA keine Gewähr. Alle Aussagen geben die aktuelle Einschätzung der SCA wieder, die ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Dieser Bericht enthält vorausschauende Aussagen, die nicht Tatsachen der Vergangenheit beschreiben. Jede Aussage in diesem Kommentar, die unsere Absichten, Annahmen, Erwartungen oder Vorhersagen (sowie die zugrunde liegenden Annahmen) wiedergibt, beruht auf Schätzungen und Prognosen, die der SCA derzeit zur Verfügung stehen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, solche Aussagen angesichts neuer Informationen oder künftiger Ereignisse weiterzuentwickeln. Vorausschauende Aussagen beinhalten naturgemäß Risiken und Unsicherheitsfaktoren. Dieses Dokument ist nicht für US-Persons im Sinn der Regulation S des US-Securities Act 1933 bestimmt. Der veröffentlichte, deutschsprachige Prospekt des Fonds OMIKRON 7 in seiner aktuellen Fassung inklusive sämtlicher Änderungen seit Erstverlautbarung steht Interessenten bei der Semper Constantia Invest GmbH, Hessgasse 1, 1010 Wien, zur Verfügung und ist auch im Downloadbereich der Internetseite www.semperconstantia.at abrufbar. BEACHTEN UND LESEN SIE BITTE DIE WICHTIGEN HINWEISE AUF SEITE 4 DIESES DOKUMENTS! Seite 4 von 4
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