PDF - Derinet

Das Vontobel-Monatsmagazin für strukturierte Produkte
Wearables: smarte
Ratgeber hautnah
Marktfokus, Seite 6
Multi VONTI mit tiefem
Ausübungspreis: Coupons
sind die neuen Zinsen
Investmentidee, Seite 14
Swiss Derivative Awards
2015: Vontobel dreimal
ausgezeichnet
News und Tipps, Seite 18
April 2015 – Ausgabe Schweiz
2
derinews April 2015
Inhaltsverzeichnis
3
Editorial
4
Marktbericht
Aktuelle Entwicklungen auf
dem Weltmarkt
6
Marktfokus
Wearables: smarte Ratgeber hautnah
9
Interview
Mit Dr. Ulf Blanke, Senior Scientist
and ETH Pioneer Fellow, Wearable
Computing Lab, ETH Zürich
10Themenrückblick
Gesundheitseinrichtungen mit
bemerkenswert starker Performance
11 Schweizer Aktienmarkt
Richemonts Schmuckmarken
profitieren vom schwachen Euro
12 Know-how
«Die tiefen Zinsen bleiben uns erhalten.»
Interview mit Lars Brandau, Geschäftsführer Deutscher Derivate Verband
14Investmentidee
Multi VONTI mit tiefem Ausübungspreis:
Coupons sind die neuen Zinsen
16Rohstoff-Kolumne
Goldpreis beflügelt
17 Wussten Sie, dass …
8 News und Tipps
1
Swiss Derivative Awards 2015:
Vontobel dreimal ausgezeichnet
19Hinweise
«Dank Wearables ist es möglich, das
eigene Verhalten zu messen, sich selbst in
Relation zu setzen und sich letztlich
besser zu verstehen.»
Dr. Ulf Blanke, Senior Scientist and ETH Pioneer Fellow,
Wearable Computing Lab, ETH Zürich
3
derinews April 2015
Editorial
Liebe derinews-Leserinnen und -Leser
Vielleicht gehören Sie bereits zur rasant wachsenden Gruppe begeisterter WearablesNutzer. Möglicherweise sind Sie sich dessen aber (noch) gar nicht bewusst. Die
kleinen «smarten» Begleiter sind ein Phänomen: Sie wecken eine generelle Neugier
über das eigene «Selbst», erscheinen dabei in unterschiedlichster Form und sind in
vielen Anwendungsbereichen äusserst nützlich. Gut möglich, dass wir am Anfang
einer neuen technologischen Revolution stehen.
Was es mit den Wearables auf sich hat und wie Sie als Investor vom Aufwind der
tragbaren, elektronischen Ratgeber profitieren können, erfahren Sie im «Marktfokus»
auf Seite 6. Weitere Einblicke in das Thema gibt Ihnen zudem Dr. Blanke, ein
anerkannter ETH-Forscher im Bereich «Wearable Computing». Das Interview mit
ihm finden Sie auf Seite 9.
Korrigendum
In der Rubrik «Investmentidee» der
Märzausgabe hat sich in der Grafik 5
auf Seite 13 ein Fehler eingeschlichen.
Die Beschriftungen der Kursentwicklungen waren vertauscht. So ist es
richtig: Der Vontobel Oil-Strategy
Index zeigt eine starke Outperformance von 50.57 %, der JPMCCI
Index eine leichte Under­performance
von – 0.82 % gegenüber dem Preis für
Rohöl WTI (Zeitraum: 05.03.2010 –
04.03.2015).
Nichts Neues von der Zinsseite. So wird uns das angespannte Zinsumfeld erst einmal
weiter beschäftigen. Was bleibt eigentlich den eher konservativen Investoren, die
das volle Verlustrisiko aus risikoreicheren Anlagen wie Aktien nicht eingehen wollen?
Der Multi VONTI mit tiefem Ausübungspreis zum Beispiel: Er könnte eine Lösung
für tendenziell defensivere Risikoprofile sein. Wie sich das Risiko einer Aktienposition
mithilfe der cleveren Struktur reduzieren lässt, erläutern wir in der Investmentidee
auf Seite 14.
Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre und viel Erfolg beim Investieren.
Freundliche Grüsse
Sandra Chattopadhyay
Redaktionsleiterin «derinews»
Wir freuen uns auf Ihre
Kommentare und Ihr Feedback zu
«derinews». Senden Sie uns eine
E-Mail an [email protected].
In der Rubrik «Antworten auf Ihre
Fragen» werden unsere Spezialisten
Stellung nehmen.
4
derinews April 2015
Marktbericht
Aktuelle Entwicklungen auf dem Weltmarkt
Aktienmärkte
EURO STOXX 50®
Swiss Market Index (SMI®)
1100
4100
8500
8000
7500
3700
Indexpunkte
9000
Indexpunkte
Indexpunkte
9500
MSCI® Emerging Markets Index
3300
2900
2500
7000
Apr 14
Swiss Market Index (SMI®)
Apr 15
1050
1000
950
900
850
Apr 15
Apr 14
EURO STOXX 50
®
Apr 14
MSCI® Emerging Markets Index
USA1
Nachdem die US-Indizes zu Beginn des Monates März auf neue
Allzeithochs geklettert waren, gingen sie in den darauffolgenden
Wochen in eine Seitwärtsphase über, die von starker Volatilität
geprägt war. Die Anleger verunsicherte die Möglichkeit einer bald
bevorstehenden Zinserhöhung in den USA. Für höhere Zinsen spricht
die solide Verfassung des US-Arbeitsmarktes. Gegen eine Anhebung
der Leitzinsen sprechen der starke Dollar, die schwache Inflation und
zuletzt schwächelnde Konjunkturdaten. 15 von 17 Notenbankern
im geldpolitischen Ausschuss FOMC machen sich für eine Straffung noch im laufenden Jahr stark. Ob jedoch schon im Juni an der
Zinsschraube gedreht wird oder ein späterer Zeitpunkt realistisch ist,
entzieht sich der Kenntnis der Marktauguren. Janet Yellen, Chefin
der US-Notenbank Fed, hält sich weiterhin bedeckt. Zuletzt äusserte
sie allerdings während eines Vortrages in San Francisco, eine erste
Zinserhöhung könnte im weiteren Jahresverlauf vorstellbar sein.
Beeinträchtigt wurde die Entwicklung der US-Aktienmärkte im März
auch von geopolitischen Unsicherheiten: Ein überraschendes militärisches Eingreifen von Saudi-Arabien mit Unterstützung von zehn
weiteren Ländern im Jemen liess Befürchtungen aufkommen, die für
die Weltwirtschaft wichtige Golfregion könnte instabil werden.
Schweiz2
Die Erholungsphase hat sich fortgesetzt, was sich in folgenden Aspekten begründet:
1) Der CHF hat sich gegenüber dem EUR und dem USD stabilisiert, 2) solide FY14Ergebnisse, 3) verhalten optimistische Ausblicke der Gesellschaften trotz Herausforderungen aus der neuen Währungskonstellation, 4) häufig deutlich höhere Dividenden
als erwartet, 5) eine langsame, jedoch stetige Verbesserung der EU-Makroindikatoren.
Im aktuellen Zinsumfeld erzeugte die Aussicht auf weiter steigende Dividenden und/
oder höhere Ausschüttungsquoten zusätzliche Nachfrage. Während die global ausgerichteten Unternehmen des SMI® fast nur den negativen Translation-Effekt zu spüren
bekommen, werden viele klassische Exporteure mit einer starken industriellen (Kosten-)
Basis in der Schweiz und auch die Vermögensverwalter Margeneinbussen erleiden –
angesichts aktueller Wechselkurse dürften sie dies dank verschiedener Massnahmen
aber gut verkraften. Wegen hoher Aktienbewertungen ist die Selektion von Small-/
Midcaps mit Aufwärtspotenzial in Kombination mit (teuren) klassischen defensiven
Dividendenwerten die bevorzugte Strategie; wegen der starken Indexerholung ist sie
jedoch korrekturanfällig. Eine Konsolidierung auf aktuellem Niveau dürfte gesund sein.
Beitrag von GodmodeTrader
(www.godmode-trader.de)
2
Beitrag von Vontobel Research
Investment Banking
3
Beitrag Vontobel Research
Asset Management
1
Apr 15
Marktbericht
Zinsen
JPMCCI Aggregate
3-Monats-LIBOR CHF – 5 y CHF Swap
Absoluter Wert (in CHF)
Indexpunkte
550
500
450
400
350
300
Apr 14
JPMCCI Aggregate
Währungen
3-Monats-LIBOR CHF – 5 y CHF Swap
0.50
1.0
0.00
0.5
– 0.50
0.0
– 1.00
– 0.5
– 1.0
– 1.50
Apr 15
Apr 14
3-Monats-LIBOR CHF
Apr 15
5 y CHF Swap
0.50
1.0
0.00
0.5
– 0.50
0.0
– 1.00
– 0.5
– 1.0
– 1.50
Apr 14
3-Monats-LIBOR CHF
Absoluter Wert (in CHF)
Rohstoffmärkte
Absoluter Wert (in CHF)
derinews April 2015
Absoluter Wert (in CHF)
5
Apr 15
5 y CHF Swap
Europa1
Die Investoren an den europäischen Märkten haben sich im vergangenen Monat kräftig mit Aktien eingedeckt.
Der deutsche Leitindex zog auf neue Rekordhochs über der psychologisch wichtigen Marke von 12’000 Punkten und
auch der EuroStoxx50 legte über den Monat von rund 3600 Punkten auf 3700 Punkte kräftig zu. Ein Hintergrund der
Zugewinne war der zu Beginn des Monates schwächere Euro, dessen Wert durch das Quantitative-Easing-Programm
der EZB gedrückt wird. Doch auch Wirtschaftsdaten stützten: Der europäische Einkaufsmanager-Index kletterte auf
54.1 Punkte und erreichte damit ein Vier-Jahres-Hoch. Für DAX-Anleger überraschend erwies sich der jüngste deutsche
Einkaufsmanager-Index: Das Stimmungsbarometer der deutschen Einkaufsmanager stieg auf eindrucksvolle 55.3 Punkte –
und erreichte damit den höchsten Stand seit acht Monaten. Chris Williamson, Chef-Volkswirt des Datenanbieters
Markit, der die Einkaufsmanager-Indizes veröffentlicht, sieht Europa dementsprechend weiterhin auf Kurs. Angestossen
vom Quantiative-Easing-Programm der EZB sei weiteres Wachstum und ausreichend Liquidität sichergestellt.
Emerging Markets3
Die Wachstumsaussichten für Schwellenländer – erwartet
werden knapp 4 % im 2015 – bleiben verhalten und der
Inflationsdruck tief. Letzterer wird insbesondere durch
tiefe Öl- und Lebensmittelpreise gedrückt. Die Experten
gehen von weiteren geldpolitischen Lockerungsmassnahmen, insbesondere in China, aus – ein wesentlicher
Grund, weshalb an einem konstruktiven Aktienausblick
für China und Schwellenländeranleihen in Hartwährung
(USD) festgehalten wird. In lokaler Währung bleiben die
Analysten jedoch vorsichtig, da moderate Währungsrisiken
in Zusammenhang mit der ersten US-Zinserhöhung – voraussichtlich im Juni – bestehen. Eine Ausnahme könnten
indische Lokalwährungsanleihen darstellen, denn die Rupie
könnte von den Reformbemühungen der Regierung sowie
verbesserten Fundamentaldaten (Leistungsbilanz) und
dem konstruktiven Konjunkturausblick auch weiterhin
unterstützt werden.
Währungsentwicklung CHF/EUR/USD1
Im Verlauf des Monates März erhöhte sich der Wert des Franken
gegenüber dem Euro: Mussten zu Beginn des Monates CHF 1.07 für
einen Euro gezahlt werden, wurden Ende März nur noch CHF 1.04
verlangt. Der ungewöhnlich starke Rückgang im Währungspaar hängt
mit der Geldpolitik der Eurozone zusammen: Die EZB hat im März ihre
Geldpolitik weiter gelockert und ihr umfassendes Staatsanleihekaufprogramm aufgenommen. Angesichts des sehr starken Franken sorgte
Mitte März eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters für Aufsehen:
Um die Schweizer Wirtschaft zu stützen, würden SNB und Schweizer
Regierungskreise über eine erneute Kopplung des Franken an den Euro
nachdenken, hiess es.
Die Schwäche des Euro gegenüber dem Dollar wird immer offensichtlicher: Nach neun roten Monatskerzen in Serie stürzte der Euro gegenüber dem Dollar zu Märzbeginn regelrecht ab: Wurden am 1. März
knapp USD 1.12 für einen Euro aufgerufen, waren es 14 Tage später
nur noch USD 1.04. Die Schwäche der Gemeinschaftswährung hängt
zum einen mit dem expansiven Pfad der EZB durch unbekanntes Terrain
zusammen. Zum anderen erhielten im März den Dollar stärkende Zinsspekulationen in den USA aufgrund guter Konjunkturdaten Nahrung.
Quelle: Bloomberg; Stand am 08.04.2015.
Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind keine verlässlichen
Indikatoren für die künftige Wertentwicklung. Steuern und allfällige
Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus.
6
derinews April 2015
Marktfokus
Wearables: smarte Ratgeber hautnah
Die elektronischen Minibegleiter werden unser Leben verändern, wie es einst das Smartphone tat.
Ihre stärkste Dynamik entfalten sie zurzeit in der Fitness- und Gesundheitsindustrie. Der neuartige
«Solactive Wearable Tech Performance-Index» lässt Investoren an der spannenden Entwicklung von
Wearables teilhaben.
Preis und Funktionalität am wichtigsten
Smartwatches, die derzeit wachsende Aufmerksamkeit geniessen, fallen unter die Rubrik
«Wearables». Zu den von der deutschen
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im
August 2014 erfragten Kaufkriterien bei
Smartphone-Besitzern in fünf Ländern gehören die Erfassung von Sport-, Gesundheitsund Fitnesswerten sowie die Verwendung als
klassische Uhr und die Möglichkeit zu telefonieren. Preis und Funktionalität werden
als wichtig erachtet. Mit einem weltweiten
Absatz von 1’200’000 Geräten (August 2014)
ist Samsung der Marktführer des Segmentes
(Smartwatchgroup).
Der Elektronik-Gigant sollte sich jedoch vorsehen, denn die Konkurrenz – sei sie noch so
klein – ist nicht weit. Garmin zum Beispiel –
einer der führenden Hersteller von Naviga­
tionsprodukten – hatte im gleichen Zeitraum schon 400’000 Smartwatches verkauft,
dies entspricht einem Drittel des SamsungAbsatzes und 7 % Marktanteil. Tatsächlich
ist der Outdoor-/Fitnessbereich zum Hauptwachstumstreiber des eigentlichen GPSProdukte­herstellers geworden. Die angebo­
tenen Ausführungen hat Garmin an die
Outdoor-Aktivitäten «Joggen», «Wandern»,
«Radfahren», «Schwimmen» und «Golfen»
angepasst und entsprechend der Kundenbedürfnisse klar voneinander getrennt. Garmins
Geschäftsstrategie funktioniert: Das Unternehmen bedient zwar Nischenmärkte, jedoch
sind die Produkte so positioniert, dass sie der
Zielkundschaft einen hohen Mehrwert bieten
(Smartwatchgroup; März 2015).
Trendumkehr: zurück in die reale Welt
Wie schnell kleinere Tech-Unternehmen –
oft sind es lukrative Start-Ups – dank neuer
Geschäftsmodelle in die Liga der Grossen
aufsteigen, veranschaulicht «The Wall Street
Journal» in seinem jährlich publizierten «EineMilliarde-Dollar-Startup-Club». 48 Neuan­
kömmlinge gab es letztes Jahr und 16 Mitglieder verliessen den elitären Kreis – entweder
weil sie gekauft wurden oder an die Börse
gingen. Bei GoPro – einem innovativen
Hersteller für tragbare, montierbare «Action
Sports»-Kameras (das sind Wearables) – war
Letzteres der Fall (Dow Jones Venture Source,
2015).
Viele der potenziell infrage kommen­den Käufer sind sich der Existenz von Wearables noch
gar nicht bewusst. Dennoch: Die winzigen
Wundergadgets haben bereits in ihrem frühen
Marktstadium bewiesen, dass sie nicht nur
technische Spielereien einer vorrübergehenden
Modeerscheinung sind. Das von Forschern
sehr ernstgenommene Gebiet «Wearable
Computing» scheint einen stabil geglaubten
Trend gar umzukehren: Bislang richteten wir
uns nach der virtuellen Welt und bewegten uns
in ihr. Nun hat die Technologie zu uns gefunden und wendet sich unserem realen Leben
zu.
Sensoren: die digitalen Sinne
Möglich machen es Sensoren, die «digitalen
Sinne» eines Wearable. Online protokollieren
sie Bewegungen und kombinieren oder senden
zusätzliche Daten, die von uns ausgehen und/
oder auf uns einwirken. Bei den Parametern
kann es sich um den Puls, die Temperatur,
die Luftfeuchtigkeit oder die UV-Belastung
handeln. In Echtzeit werden die Daten drahtlos auf ein Smartphone übertragen und
visualisiert. «Wearable Technology» ist ein
Bestandteil des «Internets der Dinge», einer
aktuell stark boomenden Industrie, deren
Konzept darauf basiert, dass Maschinen ohne
unmittelbaren menschlichen Befehl miteinander kommunizieren. Konnektivität ist die
Voraussetzung dafür und so dürften Unternehmen des Sensorik-Bereiches ebenfalls am
anhaltenden Aufwind der Wearable-Industrie
teilhaben (Grafik 1). Der prognostizierte
starke Anstieg des globalen Datenaufkommens (Grafik 2) dürfte auch auf die stärker
werdende Nutzung von Wearables zurückzuführen sein.
Grafik 1: (Prognostizierter) Marktwert
von Wearables
15000
Marktwert in Millionen US-Dollar
Das englische Wort «wearable» bedeutet
«tragbar» und so könnte man zunächst
denken, bei «Wearable»-Computern handle
es sich um leichte, praktische Tablets oder
Smartphones. Gemeint ist aber ein ganz
neuer Technologietrend, der rasanten Einzug
in unser Leben hält. Winzige Computer
werden als «smarte» Kleidungsstücke, Pflaster
oder intelligente Accessoires – in Form von
Armbändern oder Broschen – direkt am Körper
getragen. So kann der Kleinstrechner zum
Beispiel die Aktivität und das Wohlbefinden
seines Nutzers messen und protokollieren
oder seinem Träger ausrichten, wie ruhig oder
unruhig er geschlafen hat. Das intelligente
Gadget kann zudem an das tägliche Bewegungsziel erinnern und Empfehlungen aussprechen. Die übliche Joggingrunde in der
Mittagspause? Die neue Bestzeit wird automatisch festgehalten und – falls gewünscht
– den Kollegen direkt über Social Media mitgeteilt. Die zunächst rein funktionalen Geräte
sind mittlerweile sogar modisch. Intelligente
Armreife bestehen nicht mehr nur aus Plastik,
sondern auch aus wertvolleren Materialen bis
hin zu Gold. Wearables revolutionieren aber
nicht nur den Sportbereich, sondern auch
den Medizin-Sektor. Wegen ihrer technologischen Eigenheiten schaffen sie dort zum Beispiel völlig neue Lösungen in Bezug auf die
Gesundheitsüberwachung sowie Vorbeugung
und Behandlung von Krankheiten.
12642
12000
10920
9000
8862
7140
6000
5166
3000
0
2520
6.3
10
360
11
1260
12
13
14
Quelle: Business Insider, Mai 2013
15
16
17
18
7
Marktfokus
derinews April 2015
Broadcom gehört zu den weltweit agierenden Unternehmen des Sensorik-Segmentes,
die bereits vom aktuellen «Rummel» der
Wearables profitieren. So liegt der Erlösbeitrag aus Broadcoms Geschäftsfeld «Konnektivität und Breitband» bereits bei 69 %. Das
grösste Wachstum verzeichnete das mobile
Segment des auf Draht- und Drahtlosnetzwerk spezialisierten US-Halbleiterherstellers;
es übertraf alle Erwartungen. 2015 könnte es
in Broadcoms Konnektivitäts- und Breitbandgeschäftsfeld zu einer weiteren Erlössteigerung von bis zu 5 % kommen. Interessant zu
wissen: Der Internet-Titan Apple ist ein gern
gesehener Kunde von Broadcom und kauft
Wi-Fi- und Breitband-Chips (seekingalpha;
Februar 2015).
«Das nächste grosse Ding»
Dies sagen derzeit viele Branchenkenner und
meinen die neue technologische Revolution,
die unser Leben in einer Form verändern wird,
wie es einst das Smartphone tat. Dafür gibt
es starke Argumente: Einerseits scheint der
Trend nachhaltig zu sein und dürfte sich dauerhaft durchsetzen. Andererseits sind die Entwicklungen rasant: Laut Prognosen von Juniper Research wird der weltweite Marktwert
aller Wearables zwischen den Jahren 2013 bis
2018 von 1.4 Milliarden auf 19 Milliarden USDollar steigen (Oktober 2013).
Die schnelle Marktakzeptanz hat vermutlich
einen schlichten Grund: Wearables oder das
Bedürfniskonzept, auf das sie ausgerichtet
sind, stiften Nutzen. Den Usern geben die
Kleinstcomputer Antworten auf entweder
unbeantwortete oder bislang nie gestellte
Grafik 2: Prognostizierter Anstieg des
globalen Datenaufkommens
Fragen. Es hat sich herausgestellt, dass Nutzer
Informationen über sich selbst sammeln, auswerten und gegebenenfalls körperliche Leistungen verbessern wollen. Im Fokus stehen
daher Wearables mit Gesundheitsfunktionen wie die digitale Schlaf- und Diätüberwachung, die Stressbewältigung und die Herzrhythmusüberwachung (Grafik 3).
«Smarte» Insulinpumpe zum Aufkleben
Unterschiedlichste medizinische Überwach­
ungen, die Versorgung von Neu- und Frühgeborenen, Schlafdiagnostik oder die Fernbetreuung und -diagnose in Regionen mit
geringer medizinischer Versorgung: All dies
zeigt die neuen Einsatzmöglichkeiten von
Wearables in für uns wichtigen Bereichen.
Klein, praktisch und innovativ: So beschreiben zum Beispiel Pharmaexperten die von
Tandem entwickelte erste intelligente Insulinpumpe mit Touchscreen namens t:slim®.
Sie wird derzeit nur in den USA angeboten,
könnte aber 2015 weitere Märkte erobern
(diabetiker.info). Bereits 2013 verzeichnete sie
ein reissendes Absatzplus von 71 % (Unternehmensbericht; Q314). Über die Pumpe,
die einem Smartphone ähnelt, lassen sich alle
Daten und Messwerte dank einer Insulin-App
online verwalten. Der Rivale Insulet ist ebenfalls gut positioniert, denn auch seine smarte
Pumpe namens mylife OmniPod ist neuartig:
Ohne Schläuche wird der Pod einfach auf die
Haut geklebt, der Träger erhält mehr Bewegungsfreiheit im Alltag.
Wegen der hohen Nutzenstiftung in der
Sport- und Gesundheitsindustrie dürften sich
Ein T-Shirt gibt Ratschläge
Beim Sport sind es zurzeit die «smarten»
Kleidungsstücke des Sportartikelherstellers
Under Armour. Dessen Kompressions-Shirts
oder intelligente Schuhe senden Biosignale an
die Smartphone-App des Sportlers. Sie vergleichen und analysieren einzelne Trainingseinheiten und helfen ausserdem, gesetzte
Leistungsziele zu erreichen. In Bezug auf
seine derzeitige Markenbekanntheit belegt
Under Armour derzeit Platz zwei – nach
Nike. Unternehmenschef Kevin Plank war
schon 2012 der dritteinflussreichste ameri-
Grafik 3: US-Verkäufe ausgewählter
Wellness-Wearables
Grafik 4: Neue Textil-Brands, die von männlichen US-Teenager schnell adoptiert wurden
300
Datenaufkommen in Petabyte pro Monat
277
250
200
Herzrhythmusüberwachung
Digitale Waage
175
150
Diät-/Schlafüberwachung, Lösungen
zur Stressbewältigung
106
100
61
50
15
0
33
2013
14
15*
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Marktabsatz in Millionen Einheiten
0
16*
17*
18*
Quelle: Cisco Systems; Februar 2015 *Schätzung
Wearables in diesen Branchen am schnellsten etablieren. Das smarte T-Shirt ist ein
aussichtsreiches Anwendungsbeispiel, das in
beiden Industrien – Sport und Medizin – zum
Einsatz kommt. Es wurde vom FraunhoferInstitut für Integrierte Schaltungen entwickelt
und enthält eine Messtechnik für Elektro­
kardiogramme (EKG) und Atmungserfassung.
Weitere Einsatzbereiche des intelligenten
Kleidungsstückes sind denkbar: Leicht angepasst könnte es Feuerwehrleuten bei der
Brand­löschung zusätzliche Sicherheit bieten,
denn es überwacht Vitalfunktionen und lokalisiert den jeweiligen Standort seines Trägers.
Vielleicht könnten medizinische Wearables
bald die Zahl der konventionellen, zeitaufwendigen Arztbesuche reduzieren. Bei
Standard-Kontrolluntersuchungen handelt es
sich ohnehin nur um Momentaufnahmen.
Das T-Shirt hingegen misst Gesundheitsdaten
dauerhaft, kann sie dem Arzt online senden
und einen möglicherweise realistischeren
Befund erstellen.
2014*
2015*
2016*
2017*
2018*
Nike/Jordans
15%
Polo Ralph Lauren
12%
Under Armour
5%
American Eagle
5%
Vineyard Vines
5%
Adidas
3%
Vans
3%
Sperry Top-Sider
2%
RVCA
2%
2%
H&M
0
2
4
6
8
10 12 14 16
Anteil in %
19*
Quellen: Consumer Electronics Association,
Parks Associates; Oktober 2014; *Schätzung
Quelle: Piper Jaffray; Herbst 2014
8
derinews April 2015
Marktfokus
kanische CEO unter vierzig – vor Tesla-Kopf
Elon Musk. Aktuell profitiert Under Armour
von Käufen der «Millennials», einer Kundengruppe, die sich zwischen 1990 und 2010
im Teenager-Alter befand, und sich wegen
ihres gesunden Lebensstils immer stärker den
Gesundheits-Apps, mapmyfitness.com oder
myfitnesspal.com, widmet (seekingalpha;
März 2015). Auch bei (männlichen) USTeenagern der Gegenwart ist Under Armour
höchst beliebt (Grafik 4).
In Wearables investieren
Der Feldzug hat gerade erst begonnen; es
dürfte sich um einen nachhaltigen Trend handeln, vielleicht um eine neue technologische
Revolution. Für Anleger, die am Aufwind der
Wearables teilhaben möchten, wurde der
neue «Solactive Wearable Tech PerformanceIndex» aufgelegt. Er reflektiert die Wertentwicklungen von bis zu 15 internationalen
Aktien aussichtsreicher Unternehmen, die
einen massgeblichen Teil ihres Umsatzes aus
dem Wearable-Segment schöpfen, über ein
aussichtsreiches Geschäftsmodell verfügen
und wichtige quantitative Krite­rien erfüllen
(Infobox). Im gleichgewichteten Index enthalten sind derzeit vorallem «Pure Plays», die
von der Dynamik der Fitness- und Gesundheitsbranche profitieren. Er wird zweimal im
Jahr angepasst.
Auswahlpool des
«Solactive Wearable Tech Performance-Index»
Im Auswahlpool enthalten sind bis zu 15 Aktien von
Unternehmen, die am Selektionstag die folgenden
Kriterien erfüllen:
• Signifikante Geschäftstätigkeit im Wearable-Sektor
• Listing an einer anerkannten und regulierten Börse
• Marktkapitalisierung mind. USD 5000 Mio.
• Tägliches Handelsvolumen im Schnitt und in den
letzten 6 Monaten von mind. USD 15 Mio.
• Keine Verkaufsbeschränkungen; frei handelbar
Anleger partizipieren mit dem VONCERT
Open End auf den «Solactive Wearable Tech
Performance-Index» nahezu 1 : 1 an dessen
potenziellen Kurssteigerungen, aber auch an
möglichen Verlusten. Das Tracker-Zertifikat
(Open End) wird in verschiedenen Währungstranchen angeboten. Anleger sollten
berücksichtigen, dass sich die Wearable-Branche in einem noch frühen Stadium befindet,
was grosses Upside-Potenzial, aber auch entsprechende Risiken in sich birgt.
Zusammensetzung des gleichgewichteten «Solactive Wearable Tech Performance-Index»
bei Anfangsfixierung:
Unternehmen
Sektor
Aktivität
Analog Devices Inc.
Sensoren
Hochperformance-Halbleiter-Schaltungen für analoge u.
digitale Signalbearbeitung
Broadcom Corp.
Konnektivität
Integrierte Siliziumlösungen für digitale Datenübertragung von Voice, Daten u. Video per Breitband für
Privathäuser u. in Unternehmen; Global-Location-Chips
für Wearables
Garmin Ltd.
Konsumentenzubehör
Tragbare, fest installierte GPS-aktivierte Produkte u.
sonstige Navigations-, Kommunikations- u. Informationsgeräte; Smartwatches (Fitness u. Sport)
GoPro Inc.
Konsumentenzubehör
Tragbare, montierbare Kameras u. einhergehendes
Zubehör; Nutzung bei «Action Sports» für professionelle
Bildaufzeichnung; Mobilapplikationen u. Software zwecks
Erstellung, Verwaltung, Teilen von Foto-/Bilddateien
Maxim Integrated
Products Inc.
System-on-Chip
Lineare u. gemischte signalintegrierte Schaltungen;
Design-Prozesse u. -Fähigkeiten mit hoher Frequenz u.
nutzerdefiniertem Design
Medtronic
Gesundheitsüberwachung
Therapeutische u. diagnostische Medizinprodukte, u. a.
Herzschrittmacher, Tachyarrhytmie-Management, Mgmt.
von Vorhof-Flimmern u. Herzversagen, Herzklappenersatz, maligne u. nicht-maligne Schmerzen, Bewegungserkrankungen
Murata Manufacturing
Co., Ltd.
Konnektivität
Elektronische Komponenten: Filter, Kondensatoren,
Thermistoren, Widerstände, Rauschunterdrückung, Coils,
piezoelektrischer Ton, Stromversorgung, Sensoren,
hybride integrierte Schaltungen (IC) u. Mikrowellen
Under Armour
Konsumentenzubehör
Markensportprodukte, grosse Auswahl an Bekleidung u.
Zubehör aus synthetischen Mikrofasern, u. a. sensorenausgerüstetes Kompressionsshirt
Quelle: Bloomberg
Produkteckdaten
VONCERT Open End auf den
«Solactive Wearable Tech Performance-Index»
Basiswert
«Solactive Wearable Tech Performance-Index»
Valor / Symbol
2417 3351/VZWTC
2417 3352 / VZWTU
Emissionspreis
CHF 101.50
(inkl. CHF 1.50 Ausgabeaufschlag)
USD 101.50
(inkl. USD 1.50 Ausgabeaufschlag)
Kursbasis
CHF 100.00
USD 100.00
Indexprovider
Solactive AG
Solactive AG
Anfangsfixierung / Liberierung
08.05.2015 / 15.05.2015
08.05.2015 / 15.05.2015
Laufzeit
Open End
Open End
Managementgebühr
1.00% p.a.
1.00% p.a.
Zeichnungsfrist
07.05.2015, 16.00 Uhr MEZ
07.05.2015, 16.00 Uhr MEZ
Emittentin/Garantin: Vontobel Financial Products Ltd., DIFC Dubai/Vontobel Holding AG, Zürich (Moody’s A3).
SVSP: Tracker-Zertifikat (1300). Kotierung: an der SIX Swiss Exchange beantragt. Termsheets mit den rechtlich
verbindlichen Angaben unter www.derinet.ch.
Hinweis: Siehe Seite 19 für Hinweise betreffend Produktrisiken.
Kompakt
Wearables haben einen neuen Technologietrend losgetreten und sind dabei, sich in der
Fitness- und Gesundheitsbranche fest zu etablieren. Viele weitere Anwendungsbereiche sind
denkbar. Der «Solactive Wearable Tech Performance-Index» macht das aussichtsreiche Thema
für Anleger zugänglich.
9
derinews April 2015
Interview
«Im Sport- und Gesundheitsbereich werden Wearables
weiterhin hohen Nutzen stiften.»
derinews: Was sind «Wearables»?
Grundsätzlich geht es um eine Mischung aus
tragbaren Sensoren zur Erfassung von
physiologischen Signalen, datenverarbeitenden
Algorithmen und Feedback-Systemen
(z.B. «Augmented Reality»-Datenbrillen).
So existieren Wearables in unterschiedlichsten Formen. Intelligente Textilien, Armbänder
mit Sensoren und auch das Smartphone sind
Wearables. Gerade im Sport ist die Technologie schon länger erhältlich – bevor sich der
Begriff Wearables überhaupt etabliert hat –
zum Beispiel in Form eines Pulsmessers.
Im Zuge des technologischen Fortschrittes
sehen wir Activity-Tracker mit komplexen
Auswertungen oder app-basierte SensorenSysteme, die uns sagen, wie gut unser
Tennis- oder Golfschlag ist.
derinews: Sind es Antworten auf bestehende
Fragen oder etwa neue Bedürfnisse?
Wegen des gesättigten Smartphone-Marktes
stehen Hersteller wie Samsung oder Apple
unter dem Druck, neue Geräte entwickeln zu
müssen. Für Konsumenten sind Wearables
also etwas Neues. Sie wecken eine generelle
Neugier über unser «Selbst». Dank Wearables
ist es möglich, das eigene Verhalten zu
messen, sich selbst in Relation zu setzen und
sich letztlich besser zu verstehen. «Wie fit
bin ich? Wieso bin ich immer so müde?»
Versteht man dies, kann man sein Verhalten
anpassen. Wearables werden auch kommunikativ oder zur Selbstdarstellung in sozialen
Netzen genutzt: «Heute bin ich 10 Kilometer
gerannt.»
Wir sehen jedoch auch eine Abbrecherquote
von immerhin 30 %. Die Killerapplikation
wurde also noch nicht gefunden und wir
können noch «ohne». Die «Google Glasses»
haben gezeigt, wie ein Unternehmen für
Anwendungs-Ideen «Crowdsourcing»
betreibt, statt sie im Geheimen zu entwickeln.
Die Applikation, die ein tägliches Tragen der
intelligenten Brille rechtfertigt, wurde bislang
nicht gefunden. Die Technologie ist allerdings
schon seit 20 Jahren kommerziell verfügbar.
derinews: Wie lassen sich Wearables nutzen?
Sicherlich werden sie sich zuerst in speziali­
sierten Bereichen durchsetzen. In der
Gesundheitspflege lassen sich zum Beispiel
aus der Kombination von Sensoren und
Analyse-Algorithmen datengetriebene
Dia­gnosen durchführen, was Fehler und
Aufwand reduziert. Intelligente Brillen
können in komplexen Arbeitsprozessen
«hands-free» Unterstützung leisten – zum
Beispiel bei Wartungsarbeiten in der Avionik.
Im Sport oder in der Rehabilitation können
Wearables ein schnelleres Lernen der Körperkoordination ermöglichen. Was früher durch
mühsame Analyse von Videoaufnahmen
sichtbar gemacht werden musste, können
sensorbasierte Assistenten heute unmittelbar
verarbeiten – ohne die physische Existenz
eines Trainers.
derinews: Wo hat die Technologie noch
Einzug gehalten?
Beliebt ist sie bei Grosskonzernen – wegen
des globalen Massenmarktes. Damit man
ein Gerät jedoch tagtäglich trägt, nutzt und
mehrmals die Woche auflädt, muss ein ausgeprägter Mehrwert dahinter stehen. Einen
weitergehenden Einzug werden wir daher in
der Gesundheitspflege und im Sport sehen.
werden uns rechtzeitig bereitstehen usw.
Derzeit sind dies viele kleine Einzelbausteine.
Künftig werden wir ausserdem eine stärkere
Vernetzung und bessere Methoden zur
Datenanalyse erleben. Über den Fortschritt
besteht dabei die Gefahr der Neudefinition
eines gläsernen Menschen, denn Wearables haben Zugriff auf unsere intimsten
Momente. Wie verwaltet man diese sensiblen
Daten? Der Start-up Twosen.se beschäftigt
sich mit dieser Vertrauensfrage und schafft
eine Plattform für die sichere Speicherung
und den Handel von Daten, ohne die Privatsphäre und den Datenschutz zu opfern.
derinews: Welche Lebensbereiche werden
stark profitieren?
Eines unserer grössten Probleme ist die
alternde Gesellschaft. Das Potenzial, über
Wearables Lösungen für diesen Bereich zu
schaffen, ist daher beachtlich. Es ist notwendig
geworden, Technologien zu entwickeln, die
die Autonomie und das Selbstmanagement
bei chronischen Krankheiten ermöglichen.
Wearables werden hier weiterhin eine
tragende Rolle spielen.
derinews: Eine Basis für neue, kreative
Geschäftsmodelle oder ganze Märkte?
Man muss nur ein paar Jahre zurückblicken.
Smartphones – ursprünglich Pocket-PCs –
gibt es schon über zehn Jahre. Doch erst der
App-Store schuf den Milliardenmarkt. Denn
über ihn kann jeder Software-Hersteller zu
einem Herausgeber werden und hat einen
direkten Kanal zu potenziellen Käufern,
um neue Funktionalitäten – also Apps –
anzubieten. Mit den Wearables wird es
ähnlich sein: Nicht die Hardware treibt den
Markt, sondern die Dienste, sogenannte
«SaaS-Modelle» (Software as a Service).
Kombiniert mit dem App-Markt werden
Wearables zu einem Teil des Ökosystems.
derinews: Wie ist die weitere Entwicklungsdynamik einzuschätzen?
Wearables sind eine Erweiterung von Körper
und Sinnen: Elektronik wird bald zu einer
Standardausrüstung unserer Kleidung und
dort auf bestimmte Situationen reagieren
können (z.B. muskelverstärkend, kühlend
oder wärmend), dank intelligenter Kontaktlinsen werden wir unsere Augen wie ein
Teleskop nutzen können, Erinnerungshilfen
Dr. Ulf Blanke
Senior Scientist and ETH Pioneer Fellow
Wearable Computing Lab, ETH Zürich
Dr. Blanke ist anerkannter Forscher der
ETH Zürich – eine der weltweit führenden technisch-naturwissenschaftlichen
Hochschulen. Er entwickelt «Wearable
Computing»-Technologien für Anwen­
dungen in den Bereichen Sport, Medizin
sowie Crowd Management. Ulf Blanke
ist ausserdem Geschäftsführer der
antavi GmbH, die sich mit Besucherstrom-Messungen beschäftigt, sowie
Mitbegründer der in New York nieder­
gelassenen TwoSense LLC, welche das
Ziel verfolgt, sichere Transaktionen
von «Wearable Computing»-Daten zu
ermöglichen.
10
derinews April 2015
Themenrückblick
Gesundheitseinrichtungen mit bemerkenswert
starker Performance
Valor
Symbol
Basiswert
Verfall
Währung
Kurs am
31.03.2015
Performance
Monat
März
Performance
von Lancierung
bis 31.03.2015
1415 0827
VZRWB
China Railway II Basket
28.08.2015
EUR
98.9
16.1 %
94.3 %
2417 2736
VZHCC
Solactive Healthcare Facilities Performance Index
Open End
CHF
123.4
5.5 %
21.6 %
1259 103
VZODX
DAX® (Deutscher Aktienindex)
Open End
EUR
113.3
5.1 %
91.4 %
2417 3027
VZHDG
Solactive European High Dividend Low Volatility Index
Open End
GBP
105.8
0.3 %
4.2 %
3843 241
RZCEQ
CE Corporate Quality Index® Schweiz 20 CHF
Open End
CHF
155.6
0.1 %
53.3 %
1415 1217
VZITC
IT Leaders
28.04.2016
CHF
134.3
– 0.7 %
33.0 %
1415 1227
VZPRE
3D Printing II
28.04.2016
EUR
120.4
– 0.8 %
18.2 %
…
…
…
…
1257 2114
WOMEN
Top Executive Women Basket
Open End
CHF
135.6
– 0.9 %
37.7 %
2417 3007
VZHDC
Solactive European High Dividend Low Volatility Index
Open End
CHF
100.1
– 1.4 %
– 1.4 %
1259 109
VZOSP
Standard & Poors 500® Index
Open End
USD
211.8
– 1.7 %
76.1 %
VZITU
IT Leaders
28.04.2016
USD
121.7
– 3.2 %
20.5 %
…
1415 1219
…
1922 657
RZIMO
Schweizer Immobilienaktien Basket
Open End
CHF
170.3
– 3.3 %
67.8 %
3694 273
VZOPL
Platinum (Troy Ounce)
Open End
USD
11.4
– 3.4 %
– 27.7 %
Hinweis: Siehe Seite 19 für Hinweise betreffend Produktrisiken bei VONCERT.
Solactive Healthcare Facilities Perf.-Index
Reflektiert werden die Entwicklungen von
Spitalbetreibern bzw. spezialisierten Pflegeund Vorsorgeeinrichtungen. Das Segment
wies in den letzten Jahren ein hohes Marktwachstum auf, was sich aufgrund folgender
Punkte akzentuieren dürfte: 1) Alterung der
Bevölkerung – insb. in den Industrienationen,
2) sich häufende typische Alterskrankheiten –
Pflegebedarf und Spitalaufenthalte nehmen
zu, 3) Kostenexplosion im Gesundheitswesen
(OECD-Staaten), 4) «Gesundheitstourismus»
aus Weltregionen mit weniger gut entwickelten Einrichtungen: Wohlhabende aus Asien
oder Afrika reisen oft in die USA oder nach
Europa, um von der guten Qualität gesundheitlicher Versorgung zu profitieren. Mit
einem Plus von 2 % in CHF seit Jahresanfang
liegt VZHCC im Rahmen der Vergleichsindizes
(S&P 500 + 1 %, MSCI World + 3 %), was eine
bemerkenswert starke Performance darstellt.
Schweizer Immobilienaktien Basket
Die anhaltende Negativzinspolitik der SNB lässt
Anleger nach relativ sicheren Investitionsmöglichkeiten suchen, welche eine attraktive
Rendite bieten. Denn traditionelle Staats- und
Unternehmensobligationen mit hoher Qualität bieten nur noch bescheidene Renditen
(< 0.8 %). Demgegenüber liegt die Rendite
von Schweizer Immobilienaktien im Schnitt
bei 3.9 %. Seit Jahresbeginn verzeichnete der
Basket eine deutliche Outperformance gegenüber der Benchmark (SPI + 5 %), denn die Entscheidung der SNB im Januar (Aufgabe des
Euro-Mindestkurses) führte nur kurzfristig
zu einem Kursrückgang. Bei der Suche nach
nachhaltig hohen Dividendenrenditen wurden
die Anleger bei Schweizer Immobilienaktien
rasch fündig. Ohne absehbare Änderung der
Zinspolitik dürfte dieser Trend anhalten.
Panagiotis Spiliopoulos, Leiter Research, Vontobel Investment Banking
Das Vontobel-Aktien-Research betreut weltweit die wichtigsten Investoren und ist
in den entscheidenden Finanzzentren präsent. Rund 130 Schweizer Unternehmen
deckt das Research ab. Mit einem sehr breiten Know-how im Bereich der kleinen
und mittelgrossen Unternehmen können Kundenwünsche rasch und kompetent
umgesetzt werden.



Kommentar von unserem Vontobel Research Investment Banking
Solactive European High Dividend Low
Volatility Perf.-Index
Die Niedrigzinspolitik lässt Anlagen in Anleihen
aktuell unattraktiv erscheinen. Die Renditen
bewegen sich auf sehr tiefen oder gar negativen Levels. Die Dividendenrenditen europäischer Aktienindizes notieren im Vergleich zu
den Renditen langfristiger Unternehmens- und
Staatsanleihen höher. Unternehmen mit nachhaltigem Wettbewerbsvorteil können hohe
und beständige Dividenden ausschütten.
Diverse Studien belegen, dass Dividenden
langfristig mindestens die Hälfte der absoluten Anlagerendite erwirtschaften. Das Rezept
des Index: Maximale Dividendenrendite durch
dividendenstarke Aktien und überdurchschnittliche Anlageperformance kombiniert mit
niedriger Volatilität. Eine flache Performance
in CHF (0 %) seit Jahresbeginn bestätigt die
Qualität der Strategie – trotz überwiegend
europäischer Titelauswahl.
11
derinews April 2015
Schweizer Aktienmarkt
Richemonts Schmuckmarken profitieren
vom schwachen Euro
Credit Suisse
Holcim Ltd.
Performance-Entwicklung CF Richemont SA
Performance-Entwicklung Credit Suisse
Performance-Entwicklung Holcim Ltd.
90
80
70
60
Apr 14
30
25
20
15
10
Apr 15
CF Richemont SA
Barriere bei CHF 67.40
Absoluter Wert in CHF
100
Absoluter Wert in CHF
Absoluter Wert in CHF
Compagnie Financière Richemont SA
Apr 14
90
80
70
60
50
Apr 15
Credit Suisse
Barriere bei CHF 19.35
Apr 14
Apr 15
Holcim Ltd.
Barriere bei CHF 57.88
Quelle: Bloomberg, Stand am 08.04.2015. Frühere Wertentwicklungen und Simulationen sind keine verlässlichen Indikatoren für die künftige Wertentwicklung. Steuern und allfällige Gebühren wirken sich negativ auf die Rendite aus.
Richemont ist mit den Schweizer Uhrenmarken wie IWC, Jaeger-LeCoultre, Vacheron
Constantin und Piaget stark im High-EndSegment vertreten, allerdings weisen vor
allem die Schmuckmarken Cartier und Van
Cleef & Arpels eine sehr attraktive Marge auf.
Während die Uhren knapp 50 % des Umsatzes ausmachen, beträgt der Schmuck-Anteil
30 %, womit Richemont in diesem Segment
der klare Marktführer ist. Da die Schmuckproduktion zu einem grossen Teil in Frankreich stattfindet, profitieren die Schmuckmarken vom schwachen Euro. Die Kosten fallen
in Euro an und ein grosser Teil des Umsatzes
wird in US-Dollar-Regionen (Asien, Nordamerika) erzielt. Während die Experten im laufenden Jahr ein lediglich leichtes Umsatzplus bei
den Uhren erwarten, sollte das Schmucksegment wieder ein überproportionales Wachstum erreichen. Zudem befinden sich Marken
wie Montblanc und auch Modemarken wie
Dunhill, Chloe und Lancel in einem Turnaround, was sich positiv auf die Gruppe auswirken dürfte.
Die Ankündigung von Credit Suisse, dass Tidjane Thiam, CEO von Prudential, per Mitte
Jahr auf Brady Dougan folgen wird, wurde
vom Markt gut aufgenommen. Als Externer,
der weder dem Investment-Banking- noch
dem Private-Banking-Lager angehört, sollte
er die Lage emotionslos beurteilen und – falls
notwendig – auch schmerzhafte Eingriffe vornehmen können. Erwartet werden eine tiefgreifende Restrukturierung des Investment
Banking sowie eine Stärkung des WealthManagement- und Asien-Geschäftes. Damit
würde CS (zweieinhalb Jahre später) der Konkurrentin UBS strategisch folgen. Die Experten bezweifeln, dass CS denselben radikalen
Schritt vollziehen wird, denn hierzu ist das
Investment Banking viel zu bedeutend: Sein
Beitrag beziffert sich auf 50 % der Erträge und
40 % des Gewinnes der Gruppe. Eine signifikante Stärkung des Asien-Geschäftes wäre zu
begrüssen; allerdings fehlt CS das notwendige
Kleingeld. Eine Akquisition in Asien würde die
Aktionäre möglicherweise überzeugen, eine
Kapitalerhöhung zu finanzieren. Gleichzeitig
könnte CS versucht sein, ihre unterdurchschnittliche Kernkapitalquote zu verbessern.
Erwartungen auf eine Adjustierung des
Umtauschverhältnisses von Lafarge- in Holcim-Aktien im Rahmen der geplanten Fusion
(von 1:1 auf 10:9) und die finale Publikation
über die tatsächliche Anpassung haben dem
Holcim-Titel in den letzten Wochen Auftrieb
verliehen. Die Anpassung basiert auf einer
operativen Outperformance von Holcim
gegenüber dem Fusionspartner während des
letzten Jahres. Trotz dieser Besserstellung von
Holcim-Aktionären – neu würden sie 56 %
anstatt 53 % an der fusionierten Gesellschaft
halten – mehren sich die Stimmen, welche
lieber einen Alleingang von Holcim sehen
würden. Gemäss (unbestätigten) Pressemitteilungen gedenkt auch der zweitgrösste
Holcim-Aktionär, die russische Eurocement,
die Fusion abzulehnen. Über die Fusion wird
ultimativ an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 7. Mai entschieden. Anwesende Aktionäre werden mit einer Zweidrittel-Mehrheit der Kapitalerhöhung zustimmen
müssen, damit Aktien von Lafarge in jene von
Holcim umgetauscht werden können. Ob die
Fusion nun durchgeführt wird oder nicht –
Holcim könnte attraktiv bewertet sein, wenn
man die sich verbessernden Märkte in Nordamerika und Asien einbezieht.
Produkteckdaten
Produkteckdaten
Produkteckdaten
Produktname
Defender VONTI auf
CF Richemont SA
Produktname
Defender VONTI auf
Credit Suisse Group AG
Produktname
Defender VONTI auf
Holcim Ltd.
Valor
2660 4051
Valor
2660 4799
Valor
2660 4045
Ausübungspreis
CHF 84.25
Ausübungspreis
CHF 25.80
Ausübungspreis
CHF 72.35
Barriere
CHF 67.40
Barriere
CHF 19.35
Barriere
CHF 57.88
Anfangs- /
Schlussfixierung
20.02.2015/
18.03.2016
Anfangs- /
Schlussfixierung
20.03.2015/
15.04.2016
Anfangs- /
Schlussfixierung
20.02.2015/
18.03.2016
Max. Rendite*
10.42% (10.81 % p.a.)
Max. Rendite*
4.33 % (4.17 % p.a.)
Max. Rendite*
6.23 % (6.46 % p.a.)
Aktueller Briefkurs*
96.00 %
Aktueller Briefkurs*
101.60 %
Aktueller Briefkurs*
99.50 %
Hinweis: Siehe Seite 19 für Hinweise betreffend Produktrisiken. *Stand am 08.04.2015.
12
derinews April 2015
Know-how
«Die tiefen Zinsen bleiben uns erhalten.»
derinews: Sie vertreten die Interessen der
Zertifikatebranche in Deutschland. Wie ist
derzeit die Stimmung Ihrer Mitglieder?
Gut. Laut den Ergebnissen einer Umfrage,
die wir vor kurzem bei mehr als 20 Banken
durchgeführt haben, war 2014 ein erfolgreicheres Zertifikatejahr als 2013. Rund ein
Drittel ist der Meinung, dass die erste Hälfte
2015 nochmals besser wird. Unsere Mitglieder sind auch in Bezug auf die Märkte
optimistisch. Immerhin rechnet jeder zweite
im ersten Halbjahr 2015 mit einem weiteren
Anstieg des deutschen Leitindex DAX®.
Bisher haben sie trotz des schwierigen
Umfeldes Recht behalten.
Lars Brandau
Geschäftsführer Deutscher Derivate
Verband
Lars Brandau ist seit Gründung des
Deutschen Derivate Verbandes (DDV)
dessen Geschäftsführer und vertritt den
DDV auch in den Arbeitsgruppen des
europäischen Dachverbandes EUSIPA.
Der studierte Germanist und
Politologe gilt als ausgewiesener
Kommunikations­profi. Zuvor war er
15 Jahre in verschiedenen leitenden
Funktionen tätig, unter anderem
beim Nachrichtensender n-tv zuletzt
als Chefmoderator. In dieser Zeit
berichtete er als Reporter aus Kriegsund Krisen­gebieten, kommentierte
zahlreiche deutsche Landtags- und
Bundestagswahlen und moderierte
drei Jahre lang die Telebörse.
derinews: Aber das Gesamtvolumen des
deutschen Zertifikatemarktes belief sich
Ende 2014 auf weniger als 80 Milliarden
Euro. Warum fällt das Marktvolumen in
Deutschland trotz steigender Aktienmärkte?
Grösstenteils liegt das an den Rückgängen
bei den Kapitalschutz-Produkten. Das
schon so lang andauernde Niedrigzins­
umfeld führt bei diesen zu unattraktiveren
Angebots­konditionen. Emittenten verfügen
derzeit nämlich nicht über entsprechende
Zinseinnahmen während der Laufzeit, um
zusätzlich zum Kapitalschutz ansprechende
Aktien­chancen aufzubauen. Einen Aufwärtstrend gibt es dagegen bei den offensiveren
Anlagezertifikaten.
derinews: Welche Produkte sind das?
Hierzu zählen Aktien- und Bonitätsanleihen,
aber auch Index- und Discount-Zertifikate.
Besonders beliebt sind vor allem Aktienan­
leihen, sogenannte Reverse Convertibles. Ihr
Anteil am Marktvolumen liegt in Deutschland
derzeit bei 6.5 Milliarden Euro bzw. 9.3 %
Marktanteil. Noch im Januar 2013 lagen
diese Werte bei 5.4 Milliarden Euro bzw.
5.8 %.
derinews: Reverse Convertibles wurden auch
in Ihrer Umfrage bei den Emittenten genau
wie im Vorjahr als Produktkategorie mit
dem grössten Zuwachspotenzial genannt.
Woran liegt das?
Das hängt sicherlich mit dem langjährigen
Niedrigzinsumfeld und ihren festen Coupons
zusammen. Genau wie andere festverzinsliche
Wertpapiere bieten Reverse Convertibles
einen vorab festgelegten Zinssatz. Ihr Vorteil:
Der Zinssatz liegt in der Regel weit über dem
Niveau von klassischen Anleihen. Allerdings
hängt die Rückzahlung des Nennbetrages bei
Fälligkeit vom Kurs der zugrunde liegenden
Aktie ab. Es kann am Laufzeitende passieren,
dass der Nennbetrag dann nicht ausbezahlt,
sondern stattdessen die Aktie ins Depot
gebucht wird. Dann kann der Anleger jedoch
auf eine spätere Kurserholung setzen.
derinews: In der Schweiz sind derzeit
insbesondere Aktienanleihen mit Barriere
bei den Anlegern beliebt. Können Sie das
nachvollziehen?
Ja, absolut. Der Vorteil ist hier, dass die Aktien­
anleihe mit einem zusätzlichen Sicherheits­
polster in Form einer Barriere unterhalb des
Ausübungspreises versehen ist. Erst wenn
der Kurs der Aktie die Barriere berührt
oder durchbricht, nimmt das Papier wie ein
gewöhnlicher Reverse Convertible in vollem
Umfang an der weiteren Wertentwicklung teil.
derinews: In Deutschland und der Schweiz
werden auch Bonitätsanleihen immer
gefragter. Sind die Produkte für Anleger zu
risikoreich, weil sie ein doppeltes Ausfall­
risiko bergen?
Es gibt tatsächlich ein doppeltes Schuldnerrisiko. Nämlich das des Emittenten und das
des Referenzschuldners. Allerdings können
Anleger zumindest das Emittentenrisiko mit
pfandbesicherten COSI®-Produkten einiger
Zertifikateanbieter nahezu ausschliessen,
sodass praktisch nur ein einziges Ausfallrisiko
– das des gewählten Referenzschuldners –
bleibt.
13
derinews April 2015
Know-how
derinews: In der Schweiz können Anleger
auf elektronischen Plattformen mittlerweile
die Preise von verschiedenen Anbietern
direkt vergleichen. Wie schätzen Sie die
Erfolgsaussichten solcher Plattformen für
standardisierte Zertifikate ein?
Für Anleger ist das natürlich nur von Vorteil.
Sie können die Preise damit einfach ver­
gleichen und zum günstigsten Preis ein
massgeschneidertes Zertifikat erwerben.
Das verschärft selbstverständlich den
Wettbewerb unter den Emittenten erheblich.
Entsprechend würde ich die Erfolgsaussichten auch für standardisierte Zertifikate als
äusserst hoch einschätzen und das Mehr an
Preistransparenz begrüssen.
derinews: Um ein Mehr an Transparenz ging
es in Deutschland auch bei der Einführung
des IEV, des «Issuer Estimated Value».
Worum geht es dabei genau?
Der IEV ist Teil unserer Branchenselbstverpflichtung, dem sogenannten FairnessKodex. Es handelt sich dabei um eine Art
vom Emittenten geschätzten «inneren Wert»,
der in Deutschland in den Produktinformationsblättern der strukturierten Anlageprodukte ausgewiesen wird. Im Vergleich
zu anderen Asset-Klassen sind wir damit in
Sachen Kostentransparenz weit vorne.
derinews: Und wie reagieren die
Zertifikate­banken?
Was sich in der Praxis bislang zeigt, ist
erfreulicherweise ein ausgeprägtes Korrektiv
der Emittenten untereinander. Sie achten
sehr genau darauf, dass sich ihre jeweiligen
Wettbewerber an die Anforderungen des
Fairness-Kodex halten.
derinews: Wie beurteilen Sie die Transparenz­
bemühungen des Schweizer Marktes für
strukturierte Produkte?
derinews: Welche Aspekte sind Ihnen ein
besonderes Anliegen im Rahmen der europäischen Dachorganisation EUSIPA?
Auch bei unseren Schweizer Kollegen des
Schweizerischen Verbandes für Strukturierte
Produkte (SVSP) sind Ausbildung und
Transparenz die Dauerthemen. Wir befinden
uns im ständigen Austausch mit Georg von
Wattenwyl, der nicht nur bei Vontobel,
sondern auch beim Schweizer Verband eine
führende Rolle einnimmt.
Immer wieder beobachten wir, dass Regulierungsvorhaben auf nationaler und europäischer Ebene, die den gleichen Regelungs­
inhalt haben, nicht aufeinander abgestimmt
sind und zum Teil zu doppeltem Ausführungsaufwand führen. Das kann für die
Emittenten in Deutschland und der Schweiz
sehr kostspielig werden. Mit EUSIPA hat
die Zertifikatebranche eine starke Stimme
in Brüssel, um solchen Entwicklungen
entgegenzuwirken.
derinews: Können Sie das an einem
Beispiel festmachen?
Selbstverständlich. Es gibt in der Schweiz eine
vorbildliche Aufklärungs- und Wissensinitia­tive.
Mit Massnahmen wie «Strukis leicht gemacht»
werden Anlegern Stärken und Einsatz­
möglichkeiten strukturierter Produkte einfach
erklärt. Auch von Veranstaltungen wie den
«InvesTalk» profitieren vor allem Privat­
anleger, die noch keine oder wenig Erfahrung
mit strukturierten Produkten haben. Das ist
meines Erachtens der richtige Weg. Damit
eine Person im Finanzbereich fundierte und
eigenständige Investitionsentscheidungen
fällen kann, muss sie bereit sein, Informationen aufzunehmen, zu bewerten, Risiken
sorgfältig abzuwägen und Alternativen zu
vergleichen.
derinews: Wo stehen der DAX® und der
Dow Jones in einem Jahr?
Solche Vorhersagen von selbsternannten
Experten sind meines Erachtens sehr fragwürdig und ich halte mich daher zurück.
Doch auch ohne Finanz-Kristallkugel steht
zumindest eines fest: Die tiefen Zinsen
bleiben uns erhalten. Private Anleger sollten
somit auch 2015 reale Vermögensverluste bei
der Geldanlage vermeiden.
derinews: Und wozu würden Sie Anlegern
derzeit raten?
Grundsätzlich sollten Anleger auf Aktien und
Zertifikate setzen, dabei auf ein gut diversifiziertes Depot achten und stets vor dem Kauf
eines Wertpapiers festlegen, ab welchen
Kursschwellen sie Gewinne mitnehmen oder
Verluste realisieren. Ich weiss aber sehr wohl,
dass das eine Handlungsmaxime ist, die
einfach klingt, jedoch schwer zu befolgen ist.
14
derinews April 2015
Investmentidee
Multi VONTI mit tiefem Ausübungspreis:
Coupons sind die neuen Zinsen
Garantierte Coupons machen die Struktur zu einer interessanten Lösung im Tiefzinsumfeld. Über
den Ausübungspreis lässt sich sogar das Aktienkursrisiko gegenüber der Direktanlage reduzieren.
Je nach Geschmack und Risikobereitschaft kann man zwischen rendite- oder sicherheitsorientierten
Strukturen wählen.
Reduziertes Aktienrisiko, garantierte Coupons
So erscheint der Multi VONTI auf fünf Schweizer Traditionstitel mit einem tiefen Ausübungspreis als Lösung verlockend. Die interessante
Struktur könnte vor allem für Investoren, die
das volle Risiko der Anlageklasse nicht eingehen möchten, eine interessante Lösung sein.
Ein aktuell attraktiv ausgestatteter Multi
VONTI mit tiefem Ausübungspreis basiert
zum Beispiel auf den Aktien von Actelion,
Adecco, Holcim, Swatch und Zurich. Im
Vergleich zur Direktanlage in die Aktien ist
dieser Multi VONTI mit einem reduzierten
Verlustrisiko in Bezug auf die fünf zugrunde
liegenden Aktien behaftet. Möglich macht
es das Niveau des Ausübungspreises – ein
wichtiges Produktmerkmal, mit dem ein Multi
VONTI ausgestattet ist. Das besonders tiefe
113.00 %
80 %
113.00 %
70 %
113.00 %
60 %
113.00 % Maximale
Rückzahlung
55 %
104.67 %
52.2 %
100.00 % Break-Even
50 %
96.33 %
45 %
88.00 %
40 %
79.67 %
30 %
63.00 %
20 %
46.33 %
10 %
29.67 %
0 %
13.00 %
Ausübungspreis
bei 60 %
113.00 %
90 %
Outperformance
Direktinvestment
ggü. Multi VONTI
Multi VONTI
Break-even
52.2 %
100%
tie
100 %
Szenario 1
Ak
113.00 %
Szenario 2
te
> 100 %
Gewinn
chs
Rückzahlung
inkl. der
4 Couponzahlungen
wä
Kurs der schwächsten
Aktie in Prozent zum Kurs
der Anfangs­fixierung
Sch
Die Direktanlage in Aktien ist grundsätzlich
nicht für Anleger geeignet, die ihre Anlage
zumindest bis zu einem gewissen Niveau
vor Kursverlusten schützen möchten. Hinzu
kommt, dass – wenn man einmal von möglichen Dividendenausschüttungen absieht –
klassische Anlagen in Aktien nur dann Gewinne
erzielen, wenn die Kurse steigen. Bei seitwärts
tendierenden Kursen kann es daher schnell
passieren, dass das eingegangene höhere
Aktien­risiko nicht mehr in adäquatem Verhältnis zu den realisierten Renditen steht.
Grafik 2: Rückzahlungsprofil eines
Multi VONTI mit tiefem Ausübungspreis
Grafik 1:
Rückzahlung per Verfall
Rückzahlungshöhe
Renditequellen erschliessen, Risiken
eingrenzen
Vor dem Hintergrund des anhaltenden Tiefbeziehungsweise Negativzinsumfeldes suchen
Anleger mehr denn je nach geeigneten
Möglich­keiten, um neue Renditequellen zu
erschliessen. Für annehmbare Renditechancen
muss man heutzutage jedoch deutlich höhere
Risiken eingehen und somit auf entsprechend
riskantere Anlageformen – beispielsweise
Aktien – zurückgreifen. Doch was bleibt den
eher konservativen Investoren, die das volle
Verlustrisiko aus Aktien nicht eingehen wollen
und dies auch weiterhin nicht sollten?
Verlust
Aktienkurs
Rückzahlung
in Aktien
Rückzahlung 100%
Nennwert
Couponzahlung
Quelle: Vontobel. Siehe Tabelle Produkteckdaten.
Termsheets mit den rechtlich verbindlichen Angaben
sowie weitere Informationen sind unter
www.derinet.ch jederzeit abrufbar.
Quelle: Vontobel
Niveau des Ausübungspreises liegt bei unserem
Beispielprodukt auf 60 % der zum Zeitpunkt
der Anfangsfixierung herrschenden Referenz­
spot-Kurse (Tabelle Produkteckdaten). Daraus
resultiert ein reduziertes Verlustrisiko in Bezug
auf alle fünf Aktienpreise.
Mit Discount investieren
Verliert mindestens eine Aktie am Verfallstag
mehr als 40 %, erfolgt die Lieferung der Aktie
mit der bis zu diesem Zeitpunkt schwächsten
Kursentwicklung. Sie wird dem Investor dann
nicht mit dem Kurs bei Anfangsfixierung ins
Depot geliefert, sondern mit einem 40 %igen
Discount darauf. Ein Verlust tritt somit erst
ein, wenn der Kursverlust des schlechtesten
Titels am Verfallstag die Summe aus Discount
und ausbezahlten Coupons übersteigt. Bei
unserem Multi VONTI mit dem tiefem Ausübungspreis von 60 % ist dies ab einem Kursverlust der schwächsten Aktie von 47.8 %
der Fall. Grafik 1 veranschaulicht den sogenannten Break-Even-Point unseres BeispielProduktes mit 3.25 % garantiertem jährlichen
Coupon und 40 % Sicherheits­puffer anhand
verschiedener Kursszenarien.
Mit dem Multi VONTI profitieren Anleger von
einem garantierten Coupon – bei unserem
Beispiel-Produkt beträgt er 3.25 % p. a. Der
Fixcoupon wird jährlich gezahlt und ermöglicht
dem Investor wegen seiner konstant bleibenden Höhe eine gute Kalkulationsgrundlage,
wenn es zu keinem Verlustszenario kommt. Vor
allem im herrschenden Tiefzinsumfeld beschert
er Anlegern dabei erfreuliche Renditechancen
– sogar, wenn die dem Multi VONTI zugrunde
liegenden Aktienkurse seitwärts tendieren und
die Direktanlage chancenlos ist.
15
derinews April 2015
Investmentidee
Um 40 % tiefer einsteigen –
Szenarien zum Laufzeitende
Grafik 2 veranschaulicht mögliche Rückzahlungsszenarien eines Multi VONTIs mit tiefem
Ausübungspreis etwas genauer.
Szenario 1
Notieren alle fünf Aktien des Multi VONTIs
am Laufzeitende über dem Ausübungspreis,
erfolgt mit der letzten Couponzahlung auch
die Rückzahlung des Nennwertes. An möglichen Kursgewinnen der zugrunde liegenden
Titel ist der Anleger mit einem Multi VONTI
grundsätzlich nicht beteiligt, der Ertrag ist
also auf den festen, jedoch jährlich gezahlten Coupon begrenzt. Bei einem stärkeren
Kursanstieg der zugrunde liegenden Aktien
könnte sich ein Direktinvestment in die fünf
Aktien daher als vorteilhafter erweisen. Im
Falle unseres Multi VONTIs mit 60 %igem
Ausübungspreis ist dies der Fall, wenn die
jährliche durchschnittliche Kursentwicklung
der fünf Schweizer Traditionstitel über 3.25 %
hinausgehen.
Kommt es zu einem Kursverlust der zugrunde
liegenden Aktien kann der Multi VONTI im
Gegensatz zur Direktanlage weiterhin positive
Renditen generieren. Der tiefe Ausübungspreis wirkt wie ein Rabatt auf den Aktienpreis
zu Beginn der Laufzeit und zwar so, als wäre
der Anleger zum Zeitpunkt der Anfangsfixierung um 40 % tiefer eingestiegen.
Szenario 2
Notiert die schwächste der fünf Aktien am
Laufzeitende unter dem Ausübungspreis von
60 %, erhält der Anleger den letzten, jährlich gezahlten Coupon sowie die bei Emission
festgelegte Anzahl Aktien mit der schlechtesten Wertentwicklung. Notiert der schwächste
Basiswert dabei leicht bis moderat unter dem
Ausübungspreis, realisiert der Multi VONTI im
Vergleich zur Direktanlage zum Laufzeitende
keinen Verlust, sondern trotz negativer Basiswertentwicklung sogar noch einen Gewinn.
Doch auch bei am Laufzeitende tiefer notierenden Basiswertkursen fällt durch die in
jedem Fall geleistete Couponzahlung der
potenzielle Verlust des Multi VONTIs in der
Regel geringer aus als der einer äquivalenten
klassischen Aktienposition.
Konstanter Puffer bis zum letzten Tag
Beim Multi VONTI mit tiefem Ausübungspreis
existiert keine Barriere, die während der Laufzeit kontinuierlich beobachtet wird und wie
sie bei ähnlichen, am Markt etablierten Strukturen oft vorhanden ist. Massgeblich sind nur
die Niveaus der zugrunde liegenden Aktienkurse bei Anfangs- und bei Schlussfixierung.
Die Attraktivität der Produktausstattung –
möglichst hohe Coupons oder ein grosszügiger Rabatt auf den Aktienkurs und eine damit
verbundene hohe Absicherung – wird stark
von der Wahl und der Anzahl der zugrunde
liegenden Basiswerte beeinflusst. Grössere
Ertragschancen müssen wie bei allen Geldanlagen grundsätzlich mit höheren Risiken
erkauft werden und umgekehrt, was bedeutet: Verzeichnen die zugrunde liegenden
Aktien eine höhere Volatilität und sind sie
deshalb auch mit höheren Risiken behaftet,
so fällt entweder der Coupon hoch oder der
Ausübungspreis tiefer aus. Mit der bewussten
Wahl eines Produktes, das mit einem beson-
ders tiefen Ausübungspreis ausgestattet ist,
lässt sich das Verlustrisiko also reduzieren.
Offensiv und defensiv ausgerichtete
Multi VONTI mit tiefem Ausübungspreis
In Zeiten starker Kursschwankungen ist beispielsweise für defensiv ausgerichtete Investoren ein wie an dieser Stelle angebotener Multi
VONTI mit besonders tiefem Ausübungspreis
sicherlich die bessere Alternative. Die Produkteckdaten unseres zurzeit im Fokus stehenden
Multi VONTIs auf fünf Schweizer Titel und
mit 60 %igem Ausübungspreis finden Sie in
der unten angefügten Tabelle.
Risikofreudigere Anleger möchten möglicherweise ausserdem einen Blick auf offensiver
ausgestattete Multi VONTI – mit höherem
garantierten Coupon, dafür aber auch mit
einem höheren Ausübungspreis – werfen.
Eine umfangreiche Palette an Multi VONTI
für unterschiedliche Geschmäcker und Risikoneigungen liegt für Sie unter www.derinet.ch
zum Abruf bereit.
Produkteckdaten
Multi VONTI auf Actelion, Adecco, Holcim, Swatch, Zurich Insurance
Valor / Symbol
2417 3350
Nennwert
CHF 1000.00
Emissionspreis
100 % des Nennwertes
Anfangsfixierung / Liberierung
22.04.2015 / 30.04.2015
Schlussfixierung / Rückzahlung
24.04.2019 / 30.04.2019
Coupon
3.25 % p. a.
Couponperioden
Jährlich
Basiswerte
Spot-Referenzpreis
Ausübungspreis (in %)
Actelion Ltd
Adecco SA
Holcim Ltd.
The Swatch Group AG
Zurich Insurance Group Ltd
CHF 113.10 
CHF 80.96 
CHF 72.49 
CHF 411.98 
CHF 329.26 
CHF 67.86 
CHF 48.58 
CHF 43.49 
CHF 247.19 
CHF 197.56 
Zeichnungsfrist
22.04.2015, 16.00 Uhr MEZ
(100 %)
(100 %)
(100 %)
(100 %)
(100 %)
(60 %)
(60 %)
(60 %)
(60 %)
(60 %)
Emittentin/Garantin: Vontobel Financial Products Ltd., DIFC Dubai/Vontobel Holding AG, Zürich (Moody’s A3).
Kotierung: SIX Swiss Exchange bzw. wird dort beantragt. SVSP: Reverse Convertible (1220). Sämtliche Angaben
sind indikativ und können angepasst werden. Termsheets mit den rechtlich verbindlichen Angaben unter
www.derinet.ch. Hinweis: Siehe Seite 19 für Hinweise betreffend Produktrisiken.
Kompakt
In der aktuellen Zinssituation kann der Multi VONTI mit tiefem Ausübungspreis dank
garantierter Coupons eine interessante Lösung sein. Der tiefe Ausübungspreis wirkt wie ein
tieferer Einstandskurs in Bezug auf die Aktien und daher wie ein Discount – der letztlich
das Aktienkursrisiko reduziert.
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derinews April 2015
Rohstoff-Kolumne
Goldpreis beflügelt
Im März kam «Goldgräberstimmung» auf.
Die Ölnachfrage könnte steigen, das Angebotswachstum sinken.
Gold legt wieder zu
Eine überraschende Wende in der US-Geldpolitik hat den Goldpreis in der zweiten Hälfte
des Monates März beflügelt. Da die Notenbank Fed die Vollbeschäftigung nicht mehr
bei einer bereits erreichten Arbeitslosenquote
von 5.5 %, sondern neuerdings erst bei 5 %
sieht und zugleich das Inflationsziel von 2 %
in absehbarer Zukunft als unerreichbar gilt,
wird es noch in diesem Jahr wahrscheinlich
einen ersten Zinsschritt geben. Dieser dürfte
aber aller Voraussicht nach eher im September
als im Juni stattfinden. Ausserdem sagte Stanley Fisher, die Nummer zwei der US-Notenbank, dass selbst nach einer ersten Erhöhung
die Vorgehensweise bei den weiteren Leitzinsanhebungen eher unstet verlaufen werde. Die
Märkte nahmen dies zum Anlass, eine noch
längere Zeitspanne als bisher einzukalkulieren, in der die Zinsen nahe null verharren
werden. Das lockte im März neue Käufer an
den Goldmarkt, der trotz einer scharfen Korrektur das Tief vom November 2014 nicht
unterschritt.
Produkteckdaten
Ölpreis tendiert seitwärts
Der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent
bewegte sich auf Monatsfrist seitwärts. Die
«bearishen» Zugkräfte durch immer weiter
steigende Lagerbestände auf dem nordamerikanischen Kontinent wurden durch einen
schwächer werdenden US-Dollar sowie die
Erwartung einer steigenden Nachfrage in der
zweiten Jahreshälfte neutralisiert. Volkswirte
gehen davon aus, dass der Ölpreisverfall im
vierten Quartal 2014 zur Mitte des Jahres
zu einer spürbaren Belebung der Weltwirtschaft führen könnte. Dies wiederum könnte
eine steigende Ölnachfrage zur Folge haben.
Ausserdem wollen zahlreiche Ölkonzerne ihre
Margen schützen und haben deshalb Investitionspläne gekappt – was das künftige Angebotswachstum auf dem weltweiten Ölmarkt
verlangsamen könnte.
durch die chinesische Notenbank geschuldet
ist. Die Wirtschaftsdaten aus der Volksrepublik China fielen im März einhellig negativ
aus, was die Erwartungshaltung nährte, dass
bald neue konjunkturfördernde Massnahmen
in Peking beschlossen werden könnten, die
insgesamt zu einer Belebung der Kupfernachfrage führen dürften. Dies motivierte zahlreiche Händler, ihre Gewinne auf der ShortSeite, die durch den Kupferpreisrückgang seit
Jahresbeginn entstanden waren, einzustreichen. Kupfer stieg damit über die Marke von
6000 US-Dollar.
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Rohstoff-Newsletter unter www.derinet.ch.
Weitere Informationen zu Chancen und Risiken der
Produkte finden Sie unter www.derinet.ch.
Kupfer über 6000 US-Dollar
Kupfer erholte sich im März kräftig, was vor
allem der Hoffnung der Investoren auf weitere geldpolitische Lockerungsmassnahmen
VONCERT OPEN END
auf Gold Spot CHF/kg
VONCERT auf einen
«Precious Metals» Basket
Dynamic VONCERT auf
«Oil-Strategy Index»
«Vontobel Oil-Strategy Index»
Basiswert
Gold Spot CHF/kg
«Precious Metals» Basket
Valor / Symbol
1132 8430 / VZGOL
2417 2978 / VZPMB
10140821 / VZOIC
Anfangs- / Schlussfixierung
03.10.2010 / Open End
30.10.2014 / 30.10.2019
08.05.2009 / Open End
Management-Fee
40 bps p.a.
0.40% p.a.
1.2% p.a.
Aktueller Briefkurs*
CHF 368.10
CHF 1018.00
CHF 104.20
Emittentin/Garantin: Vontobel Financial Products Ltd., DIFC Dubai/Vontobel Holding AG, Zürich (Moody’s A3). SVSP-Bezeichnung: Tracker-Zertifikat (1300). Kotierung:
SIX Swiss Exchange. Termsheets mit den rechtlich verbindlichen Angaben sowie weitere Informationen sind unter www.derinet.ch jederzeit abrufbar. Hinweis: Siehe Seite 19
für Hinweise betreffend Produktrisiken. *Stand am 08.04.2015.
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derinews April 2015
Wissenswertes
Wussten Sie, dass …
Das Potenzial der «Wearable Technology» ist riesig. Was auf den ersten Blick wie eine Spielerei
aussieht, wird unser gesamtes Leben – angefangen beim Gesundheitswesen bis hin zur Arbeitswelt –
tiefgreifend verändern.
Wussten Sie beispielsweise, dass…
... die Wearables bereits auf die 70er-Jahre
zurückgehen?
1975 produzierte Hamilton Watch die
erste Taschenrechner-Uhr für das Hand­
gelenk. Der 1979 von Sony lancierte
«Walkman» gilt gar als eine der wichtigsten
Erfindungen der tragbaren Technologie.
…Nick Woodman, Firmengründer von
GoPro, bereits 2002 die erste Action­
kamera für professionelle Surfaufnahmen
entwickelte?
Action Cams lassen sich an Helmen,
Sportgeräten usw. befestigen und sind
heute sowohl bei Sportlern wie auch bei
Videoproduzenten höchst beliebt.
…Kompressions-Shirts, wie sie etwa
Fussballprofis tragen, integrierte Sensoren
enthalten, die permanent Herzfrequenz,
Beschleunigung, Geschwindigkeit und
zurückgelegte Strecke messen?
«Intelligente» Textilien können dank
E-Fasern (Stoffe mit direkt in die textile
Architektur integrierte Mikrochips) auch
leuchten, Strom leiten, funken, wärmen
oder die Gesundheit überwachen.
…GPS-Golfuhren von Garmin Golfplatz­
ansichten für mehr als 30’000 interna­
tionale Plätze anzeigen?
Sie erkennen automatisch den Golfplatz,
wechseln zwischen den Löchern und zeigen
stets die richtigen Distanzen zu den verschiedenen Bereichen des Grüns an.
…es Hörgeräte gibt, die Anrufe, Filme,
Musik, Videochats und Hörbücher direkt
vom Handy oder Tablet auf das Hörgerät
übertragen?
Etwa das ReSound LiNX, das gleichzeitig
zu den kleinsten Hörgeräten auf dem
Markt gehört.
…moderne digitale Medizinpflaster den
Blutzuckerspiegel oder die Nierenfunktion messen können?
Schon länger auf dem Markt sind Pflaster,
die etwa die Haltung oder Muskelaktivität
des Trägers überwachen.
…bei den «Edibles» (essbare Technologie)
organische, verdaubare Mikrochips in
Medikamente eingepflanzt werden?
Die Biotech-Firma Proteus Biomedical
arbeitet an intelligenten Pillen, die den
Gesundheitszustand des Körpers über­
wachen und diagnostische Hilfestellungen
leisten sollen.
…die sogenannten «Smart Pills» durch
die menschliche Magensäure betrieben
werden?
Sobald der Chip mit der Magensäure in
Kontakt tritt, löst er ein Signal aus, das
über ein Smartphone dem behandelnden
Arzt die erfolgreiche Einnahme des
Medikamentes mitteilt.
Im Sport sind Wearables höchst beliebt.
…die Forschungsabteilung von Motorola
an einer Chip-Pille tüftelt, welche
die Bedienung elektronischer Geräte
revolutionieren soll?
Man schluckt eine kleine Pille mit einem
Mikrochip, dessen Signal an jede beliebige
Stelle übertragen wird. So lassen sich
elektronische Geräte ohne PIN bedienen.
Ähnlich funktionieren kleine elektronische
Tattoos auf der Haut.
…ein Studentenprojekt am Media Lab
des MIT in Boston das Lesen zu einem
körperlich fühlbaren Erlebnis machen
will?
Vorerst benötigt man eine Art Korsett,
das aus Kompressionskissen, Wärme­
platten und Vibrationsmotoren besteht
und ein speziell für das tragbare Lesegerät
geschriebenes Buch.
Im Medizinsektor weisen die kleinen elektronischen
Helfer das vermutlich grösste Potenzial auf.
18
derinews April 2015
News und Tipps
Swiss Derivative Awards 2015:
Vontobel dreimal ausgezeichnet
«And the winner is … Vontobel.» Die jährliche «Oscar-Nacht» der Schweizer Derivatebranche hat
wieder stattgefunden. Und dieses Mal war es sogar ein Jubiläum für die von Derivative Partners
durchgeführte Veranstaltung. Sie feierte ihren zehnjährigen Geburtstag.
Bei der Bekanntgabe der begehrten Auszeichnungen durfte sich Vontobel gleich dreimal
freuen. So standen wir in den Kategorien
«Bestes Rohstoffprodukt», «Top Service» und
«Best Market Maker Hebelprodukte» ganz
oben auf dem Siegertreppchen. Zwei der drei
ersten Plätze konnte Vontobel in den vergangenen Jahren dabei schon mehrfach für sich
beanspruchen. Nominiert war Vontobel in fast
allen Kategorien.
Fällt der Kurs von Rohöl (WTI), gewinnen
Anleger überproportional. Das Spektakuläre
war laut Jury dabei nicht die Konstruktion des
Hebelproduktes, sondern vielmehr der Ausgabezeitpunkt. Diesem idealen Timing verdankte der Short Mini Future seinen «raketenhaften Kursanstieg». Das Produkt nutzte
den Preisverfall des Rohöls dank des Hebeleffektes maximal aus.
«Top Service»
«Bestes Rohstoffprodukt»
Bestes Rohstoffprodukt
Bank Vontobel AG
15
Beim besten Rohstoffprodukt handelt es sich
um den Short Mini Future auf Rohöl der Sorte
WTI (Valor: 2489 1977). Er wurde im Oktober
2014 lanciert und sein Kurs hat sich seither
vervielfacht. Mittels einer Investition in das
Hebelprodukt profitieren Anleger von einem
fallenden Rohölpreis. Konkret bedeutet dies:
TOP Service
Bank Vontobel AG
15
Nun schon zum fünften Mal in Folge gewonnen. Als Kriterien wurden die Qualität der
Broschüren und Kundenmagazine, Termsheets und der Derivate-Webseite, aber auch
Aspekte wie das «Market Making», die Preisbildung und die Abstimmergebnisse einer
Anlegerumfrage geltend gemacht.
Vontobel erhielt gleich drei der begehrten Auszeichnungen.
«Best Market Maker Hebelprodukte»
15
Bester Market Maker Hebelprodukte
Bank Vontobel AG
Zum dritten Mal in Folge gewonnen. Hervorgehoben wurde die konstante Qualität
des Pricings von Emissionen im Sekundärmarkt der SIX Structured Products. Ein gutes
«Market-Making» bietet Investoren die Möglichkeit, Produkte zu jederzeit fairen Preisen
zu kaufen und zu verkaufen.
Unsere Spezialisten geben Ihnen gerne Antwort auf
Ihre Fragen zu strukturierten Produkten. Täglich
teilen unsere Experten ihr Know-how mit Ihnen via
Telefon von 8.00 bis 18.00 Uhr oder per E-Mail unter
[email protected].
Ihr «Advisory Financial Products»-Team in Zürich
Bleicherweg 21, 8022 Zürich
Telefon + 41 58 283 78 88, Telefax + 41 58 283 57 67
[email protected]
Eric Blattmann (Head Public Distribution Schweiz) nimmt einen Award entgegen.
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derinews April 2015
Hinweise
Produkt- und Risikohinweise
Quanto (währungsgesichert)
Wenn der oder die Basiswerte auf eine andere Währung
als die Referenzwährung des Produktes lauten, sollten
Anleger berücksichtigen, dass damit Risiken aufgrund
von schwankenden Wechselkursen verbunden sein
können und dass das Verlustrisiko nicht allein von der
Entwicklung des Wertes der Basiswerte, sondern auch
von ungünstigen Wertentwicklungen der anderen
Währung oder Währungen abhängt. Dies gilt nicht
für währungsgesicherte Produkte (Quanto-Struktur).
Bei quanto-währungs­gesicherten Produkten wird die
entsprechende Quanto-Gebühr in den Zertifikatspreis
eingerechnet.
VONCERT
VONCERT [SVSP-Produkttyp: Tracker-Zertifikat (1300)]
bilden grundsätzlich die Performance des Basiswertes
ab. Bei einer Investition in ein VONCERT sind weit­
gehend die gleichen Risiken wie bei einer Direkt­anlage
in den Basiswert zu beachten, insbesondere die entsprechenden Fremdwährungs-, Markt- und Kurs­
risiken. VONCERT erbringen keine laufenden Erträge
und verfügen über keinen Kapitalschutz.
Defender VONTI
Defender VONTI [SVSP Produkttyp: Barrier Reverse
Convertible (1230)] zeichnen sich durch einen garantierten Coupon, eine Barriere sowie eine – allerdings
nur bedingte – Rückzahlung zum Nennwert aus. Falls
der Basiswert die Barriere während der Barrieren­
beobachtung berührt oder durchbricht, entfällt der
Rückzahlungsanspruch in Höhe des Nennwertes
unmittelbar.
Die Risiken einer Anlage in einen Defender VONTI sind
erheblich. Sie entsprechen – bei nach oben begrenzten Gewinnchancen – weitgehend den Risiken einer
Direktanlage in den Basiswert. Je tiefer der Schlusskurs des Basiswertes bei Verfall unter dem Ausübungspreis ist, desto grösser ist der erlittene Verlust. Die
angegebenen Renditen können durch Trans­a ktionskosten wie Courtagen, Steuern und Abgaben geschmälert werden.
Rechtlicher Hinweis
Die vorliegende Publikation dient lediglich der Information und stellt keine Anlageempfehlung oder Anlageberatung dar und ersetzt
nicht die vor jeder Kaufentscheidung notwendige qualifizierte Beratung, insbesondere auch bezüglich aller damit verbundenen Risiken.
Diese Publikation wurde von der Organisationseinheit Financial Products & Distribution unseres Instituts erstellt und ist nicht das
Ergebnis einer Finanzanalyse. Die «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» der Schweizerischen Bankier­
vereinigung finden auf die vorliegende Publikation keine Anwendung. Inhalte dieser Publikation, welche auf andere Vontobel-Organi­sa­­tionseinheiten bzw. Drittparteien zurückgehen, sind per Quellenangabe als solche gekennzeichnet. In der Vergangenheit erzielte Performance darf nicht als Hinweis oder Garantie einer zukünftigen Performance verstanden werden. Allein massgeblich sind die in den
jeweiligen Prospekten enthaltenen vollständigen Bedingungen, die bei der Bank Vontobel AG, Financial Products, Bleicherweg 21,
CH-8022 Zürich, unter Tel. + 41 (0)58 283 78 88, kostenlos erhältlich sind. Weiter verweisen wir auf die Broschüre «Besondere
Risiken im Effektenhandel», die Sie bei uns bestellen können. Strukturierte Produkte gelten nicht als kollektive Kapitalanlagen im Sinne
des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) und unterstehen deshalb nicht der Bewilligung und der Aufsicht der
Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA. Die Werthaltigkeit von strukturierten Produkten kann nicht nur von der Entwicklung des
Basiswertes, sondern auch von der Bonität des Emittenten abhängen. Der Anleger ist dem Ausfallrisiko des Emittenten/Garantiegebers
ausgesetzt. Diese Publikation und die darin dargestellten Finanzprodukte sind nicht für Personen bestimmt, die einem Gerichtsstand
unterstehen, der den Vertrieb der Finanzprodukte oder die Verbreitung dieser Publikation bzw. der darin enthaltenen Informationen
einschränkt oder untersagt. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. April 2015. © Bank Vontobel AG. Alle Rechte vorbehalten.
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Commodity Curve Index, ein festgelegtes Ziel zu erreichen. J.P. Morgan hat der Bank Vontobel AG («Lizenznehmerin») eine Lizenz zur
Nutzung des JPMorgan Commodity Curve Index in Zusammenhang mit den Wertpapieren erteilt. J.P. Morgan ist nicht verantwortlich für
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oder Haftung. J.P. Morgan ist der Marketingname für JPMorgan Chase & Co. und deren Tochter- und Beteiligungs­gesellschaften weltweit.
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Multi VONTI
Multi VONTI [SVSP Produkttyp: Reverse Convertible (1220)] beziehen sich auf mehrere Basiswerte
und zeichnen sich bei Emission durch einen Nennwert und einen garantierten Coupon aus. Wenn am
Ende der Laufzeit alle Basiswerte über den jeweiligen
Ausübungspreisen schliessen, wird der Nennwert zurückbezahlt. Schliesst mindestens einer der Basiswerte
unter seinem Ausübungspreis, erfolgt entweder die
Lieferung des Basiswerts mit der schlechtesten Wertentwicklung oder eine Barabgeltung, die dem Schlussfixierungskurs dieses Basiswerts entspricht. Ein möglicher Gewinn ergibt sich aus dem garantierten festen
Coupon. Der maximale Gewinn ist jedoch, da höchstens der Nennwert zuzüglich des Coupons ausbezahlt
wird, nach oben begrenzt. Diese Produkte haben keinen Kapitalschutz: Demnach sind die Risiken einer Anlage in einen Multi VONTI erheblich, sie entsprechen
– bei nach oben begrenzten Gewinnchancen – weitgehend den Risiken einer Direktanlage in den Basiswert
mit der schlechtesten Wertentwicklung. Je tiefer der
Schlusskurs des Basiswerts mit der schlechtesten Wertentwicklung bei Verfall unter seinem Ausübungspreis
ist, desto grösser ist der erlittene Verlust.
Impressum
Herausgeberin: Bank Vontobel AG
Financial Products, Bleicherweg 21, 8022 Zürich
Redaktion: Sandra Chattopadhyay
Marketing: Katia Bezzola Bussinger, Viviana Jost
Erscheinungsweise: monatlich
Auflage: 6100 Exemplare
Gestaltung: E,T&H Werbeagentur AG BSW
www.ethcom.ch
Bestellen Sie via:
E-Mail: [email protected]
Internet: www.derinet.ch
oder schreiben Sie an: Bank Vontobel AG
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04/15 6100 DE
SC2015032502
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