Gesundheits- und Sozialdepartement Nr. 1 · März 2015 · Jahresbericht 2014 Informations-Magazin Im Dienste der Menschen An sozialen Herausforderungen fehlte es der DISG im vergangenen Jahr nicht. Auch in den kommenden Jahren wird die Gestaltung der sozialen Dienstleistungen im Kanton Luzern unser zentrales Thema bleiben. 2014 war für die DISG ein spannendes Jahr. Das Projekt Leistungen und Strukturen II (Massnahmen zur Entla stung des Kantonshaushalts), die diver sen personellen Veränderungen und die massiven Zunahmen im Asyl bereich bildeten die grössten Heraus forderungen, die es neben den alltäg lichen Aufgaben zu meistern galt. Diese Aufgaben werden uns auch in Zukunft weiter beschäftigen mit dem Ziel, eine möglichst gute Dienstleistung für die Luzerner Bevölkerung zu erbringen. Besonders herausgefordert von den fi nanziell engeren Vorgaben sind die Sozialen Einrichtungen: Institutionen für Kinder und Jugendliche, Wohn heime und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen oder Einrichtungen für Suchtkranke. Das Parlament hat die Sparvorgaben für 2015 zwar von 5 auf 2,5 Prozent reduziert, um Zeit für die Anpassungen zu lassen; 2016 muss die Sparvorgabe von 5 Prozent jedoch er reicht werden. Menschen mit Behinderung Für stationäre Plätze für Menschen mit Behinderung bestehen heute Wartelis ten. Gleichzeitig läuft die demogra fische Entwicklung in die Gegen richtung: Behinderte Menschen werden älter. Die medizinischen Fortschritte führen zu einer höheren Lebensqualität und Lebenserwartung gerade auch Dienststelle Soziales und Gesellschaft Fachstelle Gesellschaftsfragen Junge Menschen fördern und beteiligen 3 Fachstelle Kinderschutz Gefährdungssituationen: Genau hinschauen 5 Abteilung Opferhilfe Gesuche variieren von Jahr zu Jahr 6 Opferberatungsstelle Gewaltbetroffenen Menschen gerecht werden 7 Abteilung Soziale Einrichtungen Die Kultur der Zusammenarbeit pflegen 8 Abteilung Sozialhilfe / Asyl- und Flüchtlingswesen Globale Krisen bringen mehr Asylsuchende 9 Zentrale Dienste und Finanzen / Personalien Die Schaltzentrale der DISG 11 Veranstaltungen · Publikationen 12 schwerbehinderter Menschen. Diese positive Ent wicklung hat zur Folge, dass mehr Betreuungsplätze benötigt werden. Eine wichtige Massnahme ist das grosse Projekt «Balance» der Stiftung für Schwer behinderte SSBL in Rahhausen, mit dem neue Plätze für schwerstbehinderte Menschen geschaffen wer den. Zusammen mit den SEG Institutionen suchen wir nach Wegen, wie auch in Zukunft im stationären Bereich qualitativ und quantitativ angepasste Ange bote bereitgestellt werden können. Neben stationären Angeboten steht auch die Frage nach ambulanten, im Sozialraum vernetzten Betreu ungsmöglichkeiten im Raum. Da stehen wir noch am Anfang. Die Umsetzung des Prinzips «ambulant vor stationär», wie im SEG-Planungsbericht hervor gehoben, erfordert Innovation, Ideen – und Finan zen. Diesen Herausforderungen stellen wir uns. Aus die sem Grund wird die Arbeit am «Leitbild für Men schen mit Behinderungen» im laufenden Jahr wieder aufgenommen. Ziel ist es, die sozialpolitischen Fragen zum zukünftigen Umgang mit Menschen mit Behinderungen aufzugreifen und zu bearbeiten. G emäss der von der Schweiz unterzeichneten UNBehindertenkonvention haben diese Menschen weit gehende Rechte, was auch gesellschaftliche Konse quenzen hat. Die Schweiz ist in dieser Frage fort schrittlich. Wir müssen uns aber kritisch fragen, was wir mit den beschränkten Mitteln künftig um setzen können und wollen und was nicht. Asylbereich: Kooperation funktioniert Die zweite grosse Herausforderung war 2014 die deutlich höhere Zahl asylsuchender Menschen, die dem Kanton Luzern zur Unterbringung zugewiesen wurden. Diese Verpflichtung war bei unseren knap pen personellen Ressourcen eine Herkulesaufgabe. Die sehr engagierten Mitarbeitenden haben aber im mer Lösungen gefunden, und die Gemeinden haben sich sehr kooperativ gezeigt. Dafür sind wir sehr dankbar! Die geopolitischen Entwicklungen weisen für die Zukunft nicht auf einen Rückgang der Migra tion hin, im Gegenteil. Auch aus diesem Grund ist der Kanton Luzern dran, die Asylstrategie grund sätzlich zu überdenken und anzupassen. Der Asyl bereich dürfte auch in den kommenden Jahren im mer wieder für Überraschungen sorgen, die wir mit kreativem Sachverstand meistern wollen. Fördern und beraten Wichtige Arbeiten konnten auch in der Fachstelle für Gesellschaftsfragen vorangebracht werden. So ver fügt der Kanton nun über ein Kinder- und Jugend leitbild, das sehr positiv aufgenommen wurde. E inige Gemeinden sind bereits daran, konkrete Pro jekte umzusetzen. Eine klare Zunahme der Bera tungsdossiers verzeichnet die Opferberatungsstelle. Betroffene Menschen suchten vermehrt Beratung, insbesondere auch zu häuslicher und sexueller Gewalt. Intern war die DISG von diversen Veränderungen geprägt, denen die Mitarbeitenden mit grossem E ngagement und viel Flexibilität begegnet sind. A ngespornt werden wir alle von den vielfältigen Aufgaben, die im Dienste insbesondere der schwä cheren Menschen im Kanton Luzern stehen. Allen Mitarbeitenden und den externen Partnern danke ich für die konstruktive Zusammenarbeit! «Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen.» Dieser Satz aus der Bundesverfassung bleibt für uns auch 2015 ein Leitmotiv. Antonio Hautle, Leiter Dienststelle Soziales und Gesellschaft 2 infoDISG · Jahresbericht 2014 Fachstelle Gesellschaftsfragen Junge Menschen fördern und beteiligen Der Name der Fachstelle Gesellschaftsfragen steht für ein Aufgabenportfolio, das grundsätzlich keine Bevölkerungsgruppe ausschliesst. Spotlights auf die Arbeit 2014 heben wichtige Gruppen hervor, die wir im Fokus hatten: Kinder und Jugendliche, (erwerbstätige) Eltern und zugewanderte Menschen. Über 100 000 Kinder und Jugendliche leben im Kan ton Luzern. Für sie und für alle, die sie beim Auf wachsen begleiten, wurde das Kantonale Kinderund Jugendleitbild gemeinsam mit zahlreichen Beteiligten erarbeitet. Seit Herbst 2014 liegt es in ge druckter Form vor. Mit der 5. Plattform Gesell schaftsfragen im September startete die Fachstelle Gesellschaftsfragen (FGF) mit der Umsetzung des er sten von sechs Handlungsfeldern, der Partizipation. Jedes Jahr wird künftig ein weiteres Handlungsfeld im Zentrum stehen. Bereits sind erste Projektan fragen und -gesuche zur Umsetzung des Leitbilds bei uns eingegangen. Auf unserer Website www.disg. lu.ch sind Unterstützungsmöglichkeiten und Umset zungsbeispiele aufgeschaltet. Das junge Jugendparlament Am 13. März gründeten über 30 Jugendliche das Ju gendparlament Kanton Luzern. Bereits im Oktober fand die 1. Jugendsession statt. Einen Tag lang dis kutierten politisch interessierte Jugendliche im Kan tonsratssaal ihre aktuellen Themen, formulieren For derungen und überreichten zum Abschluss dem Kantonsrat die Petition «Gleiche Rechte für homose xuelle Paare». Die FGF hat die Jugendlichen bei der Gründung und bei der Vorbereitung der Session be gleitet. uzern» erarbeitet. Es enthält Ziele und Grundsätze L der Frühen Förderung und zeigt auf, wo der Kanton Luzern prioritär aktiv werden will. So unterstützt die FGF seit Herbst die Weiterbildung von Spielgruppen-Leitenden zu Integrationsthemen. Die Weiterbildungen werden von den qualifizierten Ausbildungsinstitutionen AWIS und der IG Spiel gruppen durchgeführt. Eltern sein Unter www.elternbildung.lu.ch haben wir im Som mer den neuen Elternbildungskalender aufgeschal tet, mit einem Überblick über das Bildungsangebot zum Thema Erziehung. Links und Apps ergänzen die Website. Elternbildner/innen und Veranstalter/ innen können hier ihre Angebote publizieren oder Kursleiter/innen suchen. Höhepunkt der Aktivitäten zur Elternbildung war 2014 der 1. Luzerner Elternbil dungstag in Sursee. Unter dem Motto «Dabei sein – Eltern sein» haben sich rund 100 Eltern von Kindern bis 15 Jahren in zehn Workshops informiert und ausgetauscht. Integration im lokalen Alltag Können Sie erklären, wozu man eine Krankenversi cherung benötigt, wie man sie abschliesst, was Fran chise oder Selbstbehalt sind? Ab sofort bietet die FGF den Info-Kompass 2015 mit Modulen zu solchen All tagsfragen an. Wer Kurse für Zugewanderte veran staltet, kann Themenmodule zu Sozialem, Gesund heit, Bildung, Wohnen, Arbeit oder Politik buchen. Die frühe Kindheit Frühe Förderung trägt viel zu einem guten Start aller Kinder ins Leben bei. Im Kanton Luzern setzen sich zahlreiche Stellen für eine gesunde Entwicklung ein. Mit unterschiedlichen Angeboten unterstützen sie die Kleinsten unserer Gesellschaft, ihre Eltern und ihr Umfeld. Im Auftrag des Regierungsrates hat die Dienststelle Volksschulbildung gemeinsam mit der FGF 2014 das «Konzept Frühe Förderung Kanton infoDISG · Jahresbericht 2014 3 Zur Integrationsförderung unterstützt die FGF Akti vitäten, die das Zusammenleben im lokalen Umfeld fördern. Um den Kontakt zwischen zugewanderten Menschen und der ansässigen Bevölkerung zu festi gen, sind Netzwerke in Gemeinden und Quartieren wichtig, die auch schwer erreichbare Gruppen ein schliessen. 2014 konnten wir bereits mehrere kom munale Projekte unterstützen, die solche Netzwerke mit Schlüsselpersonen oder niederschwellige An sprechstellen aufbauen. Ein weiteres Anliegen ist die berufliche Integration auch jener ausländischen Jugendlichen, die erst spät eingereist sind. Zusammen mit der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung und mit Mitteln aus dem Integrationskredit wurde für diese jungen Menschen ein Angebot aufgebaut. Familienfreundliche Unternehmen Rund um das Projekt «Förderung von Familien freundlichen Rahmenbedingungen in Unternehmen» war die FGF 2014 mit Öffentlichkeitsarbeit aktiv. Die zwölf Unternehmen, die sich am Projekt beteiligen, haben an verschiedenen Veranstaltungen über ihre Massnahmen berichtet. Auch lokale Medien haben das Thema aufgenommen. «Familienfreundlichkeit ist ein Muss» – so oder ähnlich betitelten Luzerner Regionalzeitungen Erfahrungsberichte der KMU, die sehr daran interessiert sind, ihren Mitarbeitenden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermögli chen. So suchen sie das Gespräch mit werdenden Müttern und Vätern, verlängern den Vaterschafts urlaub und ermöglichen flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeitpensen – auch für Männer und im Kader. Auch klare Regelungen kurzfristiger Abwesenheiten für die Pflege von Angehörigen oder transparente Lohnsysteme wurden realisiert. Im Frühling 2015 wird das Projekt mit Veranstaltungen in Luzern, Sursee und Hitzkirch abgeschlossen (siehe Seite 12). Zu unserem Arbeitsschwerpunkt Lohngleichheit von Frauen und Männern haben wir im Herbst das Falt blatt «Überprüfen Sie Ihre Lohnpolitik!» herausge ben. Es gibt Unternehmen Instrumente in die Hand, um die Lohngleichheit im Betrieb zu überprüfen und zu realisieren. Das Faltblatt enthält auch die die neusten Zahlen zur Lohnungleichheit im Kanton Luzern. Ruth Bachmann, Abteilungsleiterin Fachstelle Gesellschaftsfragen FGF 4 infoDISG · Jahresbericht 2014 Veranstaltungen 2014 Die Fachstelle Gesellschaftsfragen hat zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt und an Veranstaltungen Dritter mitgewirkt: •Workshop «Familienfreundlichkeit als Gewinn für alle» an der Tagung des Zentralschweizer Netzwerks «Unternehmen Verantwortung» •Diskussionspanel «Sind flexible Arbeitsmodelle familienfreundlich?» an der Luzerner KMU-Tagung zur betrieblichen Gesundheitsförderung •Inputreferat «Familienfreundlichkeit – für eine zukunftsfähige Unternehmensführung» für die Luzerner Gewerbekammer •Mitgestaltung des Luzerner Tourstopps der «Teilzeitmann Afterwork Swiss Tour» •Grossgruppen-Workshop zur Entwicklung des Kinderund Jugendleitbildes •Plattform Gesellschaftsfragen zum Kinder- und Jugendleitbild: Partizipation – mit jungen Ideen zu neuen Lösungen •Erster Luzerner Elternbildungstag: Workshops für Eltern von Kindern bis 15 •Einführungsveranstaltung für Fachpersonen in die Kurzvideos «Lerngelegenheiten bis 4» •Inputreferat «Frühe Förderung» im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Dienststelle Volksschulbildung •Schulung für Mitglieder von Einbürgerungskommissionen zum Thema «Integration», zusammen mit dem Amt für Gemeinden •Veranstaltung für Deutschkursleiterinnen und -leiter zur Einführung in das Sprachlernkonzept «finde» des Bundes Unterstützte Projekte von Dritten 2014 •48 Projekte zur Kinder- und Jugendförderung (Gesuche: 53) •20 Projekte zum Thema Integration (Gesuche: 33) Publikationen der FGF 2014 wurden über 170 Grossbestellungen von Broschüren, Flyern und weiteren Publikationen der FGF versandt – darunter auch das Kinder- und Jugendleitbild. Diverse Materialien können als PDF heruntergeladen oder bestellt werden unter www.disg.lu.ch Fachstelle Kinderschutz Gefährdungssituationen: Genau hinschauen Kindesmissbrauch: Eine anhaltend hohe Zahl von Meldungen und vermehrt komplexe Situationen hat die Fachstelle Kinderschutz im Jahr 2014 registriert. Angezeigt sind in jedem Fall genaues Hinschauen, differenziertes Planen der Beratungsschritte und ein flexibles Vorgehen. Soviel Sorgfalt ist den betroffenen Kindern geschuldet. Wie bereits in den vorigen zwei Jahren hat die Fach stelle Kinderschutz 2014 erneut überdurchschnitt lich hohe Fallzahlen verzeichnet. Im langjährigen Mittel waren es um die Hundert; 2014 haben wir 121 Anfragen bearbeitet, wobei 145 Kinder betroffen wa ren (siehe Grafik). In 54 Fällen war Verdacht auf se xuellen Missbrauch Grund für die Meldung. Im Ver gleich zu anderen Misshandlungsformen ist diese Zahl deutlich höher als in den Vorjahren. Komplexe Situationen Es fällt auf, dass im Jahr 2014 bei der Fachstelle Kin derschutz vermehrt Meldungen eingegangen sind, die komplexe Fragen aufwarfen. Bei einer Gefähr dung oder bei Missbrauch von Kindern wirken meist mehrere Aspekte zusammen, und dies wiederum in nerhalb von unterschiedlichsten Familienkonstellati onen. So können zum Beispiel Arbeitslosigkeit des Vaters, Alkoholprobleme, Depression eines Eltern teils oder problematische Generationenbeziehungen eine Rolle spielen. Oft ging einer Meldung von Miss brauch schon eine längere Vorgeschichte voraus. Auf jeden Fall sind Beratungen immer individuell und niemals einfach ein Weg von A nach B. Jede Inter vention kann das ganze System beeinflussen und Wechselwirkungen auslösen. Differenziert und flexibel beraten Wir versuchen die um Unterstützung fragenden Per sonen – seien es Lehrerinnen, Sozialtätige oder Be hördenmitglieder – zu ermutigen, die Problemsitua tion anzugehen und in kleinen Schritten zu verän dern, gut geplant und begleitet von der Fachstelle Kinderschutz. In Richtung einer nachhaltigen Lö sung zu arbeiten, verlangt flexible und mutige Inter ventionen zum Wohl der betroffenen Kinder. In der Regel sind mehrere Beratungseinheiten erfor derlich. Am Anfang steht eine differenzierte Situati onsanalyse mit den involvierten Fachpersonen, wo bei es darum geht, die Probleme zu entflechten und zu strukturieren. Objektive und subjektive Informa tionen werden sorgfältig ausgewertet, um auf dieser Basis erste Planungs- und Handlungsschritte formu lieren zu können. Dieses differenzierte Vorgehen verlangsamt den Be ratungsprozess, verbessert aber die Kontrolle über das Geschehen und ermöglicht Anpassungen der ge planten Interventionen, wenn diese aufgrund von sich verändernden Situationen nicht mehr optimal erscheinen. Dank An dieser Stelle ist ein ausdrücklicher Dank auszu sprechen an alle Personen, die sich an unsere Fach stelle gewandt haben. Sie haben sich unter manch mal äusserst schwierigen Bedingungen in Gefähr dungssituationen engagiert, damit die betroffenen Kinder den nötigen Schutz erhalten konnten. Daniel Kaeser, Fachstellenleiter Kinderschutz Anzahl Neumeldungen und betroffene Kinder Anzahl Kinder 250 200 150 100 50 0 infoDISG · Jahresbericht 2014 5 Abteilung Opferhilfe Gesuche variieren von Jahr zu Jahr Die Abteilung Opferhilfe entscheidet über schriftliche Gesuche um finanzielle Leistungen im Rahmen des Opferhilfegesetzes. Die Mehrzahl der Gesuche betrifft die Finanzierung von therapeutischer und juristischer Hilfe, die Opfern von Straftaten zusteht. Etwas weniger oft wird um Entschädigung und Genugtuung ersucht. Die Aufgaben zum Vollzug des Opferhilfegesetzes teilen sich im Kanton Luzern die Opferberatungs stelle und die Abteilung Opferhilfe auf. Während für die Opferberatungsstelle die persönliche Beratung von Opfern und ihren Angehörigen im Vordergrund steht, ist die Bearbeitung von schriftlichen Gesuchen um finanzielle Hilfe die zentrale Aufgabe der Abtei lung Opferhilfe. Im Jahr 2014 hat die Abteilung Opferhilfe total 296 Gesuche (Vorjahr 379) erhalten. Insgesamt wurden Opfern von Straftaten für Hilfeleistungen Dritter sowie für Entschädigung und Genugtuung 907 066 Franken zugesprochen. Hilfeleistungen Dritter Die Zahl der beantragten Kostenbeiträge für Hilfelei stungen Dritter, in der Grafik als längerfristige Hilfe bezeichnet, hat 2014 mit 228 Gesuchen (Vorjahr 243) leicht abgenommen. Davon betrafen 132 – und somit Anzahl Gesuche Opferhilfe der grösste Teil der Gesuche – Kostengutsprachen für therapeutische Hilfe; 41 Gesuche gingen ein für juri stische Hilfe sowie zehn für die Finanzierung von Notunterkünften. Die übrigen 45 Gesuche galten di versen anderen Hilfeleistungen wie beispielsweise Dolmetscherkosten oder Kosten für die Unterbrin gung von Opfern von Menschenhandel. Insgesamt wurden 2014 für alle Arten der längerfristigen Hilfe von 539 579 Franken (Vorjahr 484 593) ausgerichtet. Entschädigung und Genugtuung Die Anzahl Gesuche um Entschädigung und / oder Genugtuung nahm 2014 mit 68 Gesuchen (Vorjahr 138) ebenfalls ab, und zwar deutlich. Die im Ver gleich zu 2014 doppelt so hohe Gesuchszahl im Jahr 2013 ist auf den Amoklauf in Menznau zurückzu führen, der damals eine hohe Zahl von Gesuchen um Entschädigung und Genugtuung zur Folge hatte. 2014 wurden für Entschädigungen 199 587 Franken (Vorjahr 32 503) und für Genugtuung 167 900 Fran ken (Vorjahr 168 200) ausgerichtet. Dieser Jahresvergleich – höhere Entschädigungsund Genugtuungszahlungen im 2014 trotz weniger Gesuchen – zeigt, dass die Anzahl eingehender Ge suche und die bewilligte Summe nicht in direktem Zusammenhang stehen. Je nach Art der Straftaten und Anzahl Betroffener kann beides von Jahr zu Jahr stark variieren. Gloria Bürli, Andrea Lehner und Rita Schüpfer, Abteilung Opferhilfe Wer hat Anspruch auf Opferhilfe? Hilfe gemäss Opferhilfegesetz erhalten Menschen, die durch eine Straftat in ihrer körperlichen, psychischen oder sexuellen Integrität unmittelbar beeinträchtigt worden sind. Anspruch auf Opferhilfe haben auch der Ehegatte oder die Ehegattin des Opfers, seine Kinder und Eltern sowie andere Personen, die ihm in ähnlicher Weise nahestehen (Angehörige). Der Anspruch besteht unabhängig davon, ob der Täter oder die Täterin ermittelt worden ist, sich schuldhaft verhalten hat oder vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt hat. 6 infoDISG · Jahresbericht 2014 Opferberatungsstelle Gewaltbetroffenen Menschen gerecht werden Menschen, die Opfer von Gewalt wurden, sind auf Beratung angewiesen. Im Gespräch werden Hilfsschritte gemeinsam erarbeitet, die zur Verarbeitung der traumatisierenden Situation führen sollen. Für die professionelle Beratung sind auch statistische Grundlagen eine wichtige Voraussetzung. Die telefonische Beratung und das persönliche Ge spräch mit gewaltbetroffenen Menschen oder deren Angehörigen bilden den Kernauftrag der Opferbera tungsstelle. Gemeinsam mit den Ratsuchenden erar beiten wir Hilfeleistungen, die zur Bewältigung ihrer oft äusserst belastenden Situation beitragen. Statistiken dienen der Qualität Ferner gehört zu unserer Aufgabe, statistische Daten zu erfassen. Was spielt die Statistik für eine Rolle? Sie sagt nichts aus über den Schmerz eines verletz ten Menschen, auch nichts über die Stärken einer Be troffenen, mit denen sie eine Traumatisierung über winden kann. Und doch – gute statistische Daten sind Grundlagen für die optimale Ausrichtung der Beratungsstelle, denn sie helfen, Phänomene syste matisch einzuordnen. Straftaten verändern sich, ebenso die Bedürfnisse von Opfern und der Umgang mit Gewalt. Dank statistischen Daten können wir ge waltbetroffenen Menschen besser gerecht werden. Die Opferberatungsstelle hat 2014 die Software zur Datenerfassung ersetzt. Das neue Programm führt durch die wichtigen Fragestellungen in einer Bera tung hindurch. Je nach Straftatbestand werden Situ ationsanalysen erstellt und entsprechende Dienstlei stungen aufgezeigt, was zu einer optimalen Unter stützung der Ratsuchenden beiträgt. Beratungszahlen 2014 Neu erfassen wir die Beratungsleistungen in fünf Dossierkategorien (siehe Grafik). Der Software wechsel mitten im Jahr führte dazu, dass zuvor abgeschlossene Dossiers statistisch nicht präzise z ugeordnet werden konnten; im Übrigen sind die Zahlen genau. So verzeichnet die Opferberatungsstelle total 1843 laufende und neueröffnete Beratungsdossiers. Es wurden 445 männliche und 1369 weibliche Opfer beraten; davon waren 378 Minderjährige. Mit 42% liegt ein Schwerpunkt beim Thema häusliche Gewalt. Bei Beziehungsdelikten brauchen Betroffene oft eine längere Begleitung, bis sie z.B. den Ausstieg aus einer Gewaltbeziehung finden. Ein zweiter Schwerpunkt liegt bei sexueller Gewalt. Die persön liche Beratung und die Information über das Straf verfahren und über Opferrechte setzen differen ziertes Fachwissen voraus; bei Bedarf vernetzen wir uns mit entsprechenden Fachdisziplinen. Oft geht es in der Beratung darum, Leistungen von Sozialversicherungen zu erschliessen, z.B. nach Ver kehrsunfällen, die durch Dritte verursacht wurden. Wir unterstützen auch Betroffene von Raubüberfäl len, Tätlichkeiten und Körperverletzung im öffentli chen Raum. Die Opferberatungsstelle hat 2014 zu dem neu 39 Betroffene von Fürsorgerischen Zwangs massnahmen (FSZM) vor 1981 beraten. Dossierkategorien 2014 Die Menschen hinter den Zahlen Hinter jeder Statistik stehen Menschen, deren Schick sale berühren. Dies lässt sich mit Zahlen nicht ab bilden. Aber die Statistik über die steigende Anzahl Beratungsdossiers zeigt, dass unser Angebot ver mehrt wahrgenommen wird. Gleichzeitig besteht auf Grund komplexer straf-, zivil- und haftpflichtrecht licher Verfahren im Einzelfall erhöhter Beratungs bedarf. Michèle Wolf, Abteilungsleiterin Opferberatungsstelle infoDISG · Jahresbericht 2014 7 Abteilung Soziale Einrichtungen Die Kultur der Zusammenarbeit pflegen Das Aufgabenfeld der Abteilung Soziale Einrichtungen hat sich 2014 deutlich erweitert: Die Aufsicht über die Pflegeheime und die Vermittlungsstellen für Pflegefamilien sind neu unserer Abteilung übertragen worden. Gleichzeitig erhielten wir 2014 einen Sparauftrag, der uns noch länger beschäftigen wird. der Einrichtungen sind sehr kooperativ, beide Seiten erleben die Besuche als wertschätzend und gewinn bringend. Nach wie vor bleiben wir zuständig für die Instituti onen, die nach dem Gesetz über soziale Einrich tungen (SEG) anerkannt sind und jene, die über eine Bewilligung nach Sozialhilfegesetz (SHG) verfügen. Gemäss der neuen Verordnung über die Aufnahme von Pflegekindern (PAVO) wurde unsere Abteilung 2014 zuständig für die Aufsicht über Vermittlungs stellen für Pflegefamilien, welche Dienstleistungen in der Familienpflege anbieten. Sie vermitteln Plätze für Minderjährige, begleiten Pflegeverhältnisse, bie ten Aus- und Weiterbildung für Pflegeeltern oder Be ratungen und Therapien für Pflegekinder an. 2014 haben wir die Qualitätsberichte der 32 nach SEG anerkannten Institutionen geprüft und dabei festgestellt: Alle verfügen über ein Qualitätsmanage mentsystem, das der Betriebsgrösse und dem Ange bot angepasst ist und der Entwicklung ihrer Kern aufgaben und Strukturen dient. Die PAVO sieht für diese Organisationen eine Meldeund Aufsichtspflicht vor. Die Arbeitsgruppe «Famili enplatzorganisationen Zentralschweiz», in der die DISG mitwirkt, hat Checklisten, Abklärungsvorga ben und einen Raster für die Aufsicht ausgearbeitet. Im Mai hat die DISG für die betreffenden Organisati onen (siehe Box) eine Informationsveranstaltung zur Umsetzung der PAVO organisiert. Organisationen mit Bewilligung Folgende Anbieter von Dienstleistungen in der Familienpflege erfüllen die Vorgaben der PAVO: Kovive Luzern; Fachstelle Caritas-Familienplatzierung Luzern; Subito, Kriseninterventionen für Kinder und Jugendliche AG, Emmen. Aufsicht über Pflegeheime und -wohnungen Neu kam per 1. Juli auch die Aufsicht über die rund 62 Pflegeheime und Pflegewohnungen im Kanton Luzern hinzu. Mindestens alle vier Jahre prüfen wir bei einem Aufsichtsbesuch anhand schriftlicher Un terlagen, ob die Institutionen über eine Qualitätssi cherung verfügen, die aussagekräftig über die Qua lität der Betriebsstruktur, der Arbeitsabläufe und der Dienstleistungen Auskunft gibt. Insbesondere wer den die Anwendung von Zwangsmassnahmen und der Umgang mit vollständig oder teilweise urteilsun fähigen Personen überprüft. Die Verantwortlichen 8 infoDISG · Jahresbericht 2014 Prävention von sexueller Gewalt Alle SEG-Institutionen mussten 2014 der DISG ein Konzept zur Prävention sexueller Ausbeutung und Gewalt zur Prüfung zustellen. Sie haben darin zu diesem Thema klar Stellung bezogen. 13 SEG-Insti tutionen stattete die DISG einen Besuch ab, wo sie auf erfreuliche Offenheit und Transparenz traf. Es zeigte sich, dass die Betreuung und Begleitung der Klientel, die Sicherstellung und Weiterentwicklung professioneller Arbeit Priorität haben. In sieben weiteren, nach dem Sozialhilfegesetz SHG anerkannten Einrichtungen wurden ebenfalls In spektionsbesuche durchgeführt. Im November fand der jährliche Austausch der Verantwortlichen in den Räumen der DISG statt. Die meisten nutzten das Treffen, um die Kontakte zu vertiefen. Die SHG-Insti tutionen betreuen insgesamt maximal 186 Personen. Sie bieten Tages-, Ferien- und Notfallplätze für er wachsene Personen mit psychischen, geistigen oder körperlichen Behinderungen, psychischen Krank heiten und Demenz an. Ferner gibt es Angebote für Pensionäre und Häuser für Mütter und Kinder oder Frauen in schwierigen Lebenslagen. Für 120 Institution zuständig Insgesamt ist die Zahl der Institutionen in unserer Zuständigkeit auf stattliche 120 angewachsen. Die ser Zuwachs an Aufgaben macht es erforderlich, uns abteilungsintern neu zu organisieren. Eine weitere Aufgabe: Gemäss der Interkantonalen Vereinbarung für soziale Einrichtungen (IVSE) muss unsere Abteilung für jede Platzierung in einer Luzer ner oder ausserkantonalen SEGEinrichtung ein Kos tenübernahmegesuch prüfen und die Bewilligung erteilen. 2014 befanden sich insgesamt 3101 Luzer ner Personen in einer Luzerner Einrichtung, 689 wa ren ausserkantonal untergebracht (siehe Tabelle). Sparmassnahmen 2015 bis 2017 Die Sparmassnahmen haben uns bereits letztes Jahr im Vorfeld der Leistungsvereinbarungen 2015 beschäftigt, und sie tun es auch im laufenden Jahr: Die Diskussion über Betreuungsqualität und Ange botsgestaltung dürfte die gute bestehende Zusam menarbeitskultur zwischen Sozialen Einrichtungen und Verwaltung auf die Probe stellen. Zudem startet die Überarbeitung des Gesetzes über soziale Einrich tungen (SEG), ein Prozess, der weitere Diskussionen erforderlich macht. Im Interesse aller Betroffenen sind wir darauf angewiesen, unsere lösungsorien tierte Zusammenarbeitskultur weiterzuführen! John Hodel, Abteilungsleiter Soziale Einrichtungen Platzierungen in SEG-Institutionen Luzerner in Luzerner Einrichtungen Kinder- und Jugendheime Einrichtungen für Behinderte Suchttherap. Einrichtungen Total Ausserkantonale in Luzerner Einrichtungen Luzerner in ausserkant. Einrichtungen Total 590 256 232 1'078 2'462 253 417 3'132 49 60 40 149 3'101 569 689 4'359 Abteilung Sozialhilfe / Asyl- und Flüchtlingswesen Globale Krisen bringen mehr Asylsuchende Die zahlreichen Konflikte in der Welt führen naturgemäss zu mehr Asylgesuchen auch bei uns. Die Schweiz gewährte 2014 drei von fünf Asylsuchenden zumindest vorläufig Schutz. Die Unterbringung dieser Menschen kann der Kanton Luzern schliesslich gewährleisten, auch dank der Kooperation der Gemeinden. Asyl- und Flüchtlingswesen Zahlreiche Krisen und Konfl iktherde rund um das Mittelmeer und auf dem afrikanischen Kontinent ha ben eine humanitäre Katastrophe ausgelöst. Erst mals seit dem 2. Weltkrieg wurde die Zahl von 50 Millionen Flüchtlingen weltweit übertroffen. Diese traurigen und zugleich schockierenden Ereignisse sorgten auch in der Schweiz und im Kanton Luzern für ein Jahr voller Extreme, die nur dank ausseror dentlicher Massnahmen zu bewältigen waren. Die Flüchtlingsbewegungen führten zu einer hohen Zahl von Anlandungen in Süditalien. Die Folge war, dass in Europa so viele Asylgesuche gestellt wurden wie seit Beginn der 1990er Jahre nicht mehr. Die Zu nahme der Gesuche in der Schweiz fiel im Vergleich zu Gesamteuropa moderat aus. Dies ist auf die ver gleichsweise hohen Sozialleistungen für Asylsu chende in Deutschland und auf die grosszügige Auf nahmepraxis Schwedens für syrische Asylsuchende zurückzuführen. Dennoch ist auch in der Schweiz die Anzahl Asylgesuche um 10.7% auf insgesamt 23 765 angewachsen (2013: 21 465 Gesuche). Die wichtigsten Herkunftsländer waren Eritrea, gefolgt von Syrien, SriLanka, Nigeria, Somalia, Afgha nistan und Tunesien. Unbegleitete Minderjährige Nicht nur Erwachsene flüchten in die Schweiz. Auch Minderjährige suchen hierzulande Asyl – unbeglei tet, ohne Eltern oder Familie. Die meisten dieser unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden, kurz UMA, kommen aus Eritrea. Die Zahl der UMA im Kanton Luzern hat sich mehr als verdoppelt, auf heute 55. Diese jungen Menschen sind die verletz lichsten unter den Asylsuchenden. Besondere Schutzmassnahmen sind erforderlich, um ihren Be dürfnissen gerecht zu werden. Dazu gehören eine stärkere und spezialisierte Betreuung, eine Vertrau ensperson zur Unterstützung im Asylverfahren sowie eine geeignete Unterbringung. Diese wird im infoDISG · Jahresbericht 2014 9 Kanton Luzern mehrheitlich im Zentrum Sonnenhof, aber teilweise auch in Kinder- und Jugendheimen oder Pflegefamilien sichergestellt. Viele kommen an, wenige reisen aus Noch grösser wird die Herausforderung mit der aus serordentlich hohen Quote von 58.3% Asylgewäh rungen und vorläufigen Aufnahmen (2013: 29.8%); in der zweiten Jahreshälfte wurde gar vier von fünf Asylsuchenden Schutz gewährt. Folglich steht der Zuwanderung nur noch eine sehr geringe Abwande rung gegenüber, mit der Konsequenz, dass Monat für Monat zusätzliche Unterbringungsplätze ge schaffen werden mussten. Der Nettozuwachs betrug in der zweiten Jahreshälfte 2014 rund 60 bis 100 Per sonen pro Monat, was einem mittelgrossen Asylzen trum entspricht (vgl. Grafik). Ein weiterer Grund für den hohen Asylbestand liegt in der Dublin-Zusammenarbeit mit Italien. Aufgrund des hohen Migrationsdrucks auf die Küsten Italiens und der damit einhergehenden Überlastung des ita lienischen Aufnahmesystems wurden bei weitem nicht alle Flüchtlinge registriert. Dadurch hat die Anzahl Dublin-Rückstellungen nach Italien stark ab genommen, was die Unterbringungsstrukturen wie derum zusätzlich belastete. Kooperative Gemeinden Die Notlage bei der Unterbringung machte es not wendig, die Gemeinden zur Aufnahme von Asyl suchenden zu verpflichten. Dabei haben die Gemein den grosse Solidarität bewiesen. Dank ihrer Mit wirkung konnten die dringend benötigten Unter kunftsplätze fristgerecht bereitgestellt werden. Insbesondere auch dank der Kooperation von Dag mersellen, Luzern, Ebikon und Willisau können in zusätzlichen drei Zivilschutzanlagen und einem ehemaligen Hotel im Frühjahr 2015 weitere Asylsu chende untergebracht werden. Asyl in Luzern 2014 Die schrecklichen Kriegsereignisse dieser Welt, das unsägliche Leiden der Vertriebenen und der Unter bringungsnotstand in Europa und der Schweiz ha ben zu einem starken Medieninteresse geführt. Zeit weise meldeten sich bei uns fast täglich Medien schaffende aus Print, Radio oder TV. Die meist sach liche Berichterstattung hat im Kanton Luzern wesentlich dazu beigetragen, die Bevölkerung über die Fakten zu informieren und Verständnis für die Not der Flüchtlinge zu wecken. Neues Sozialhilfegesetz Mit einem neuen Sozialhilfegesetz soll den verän derten Anforderungen an die Sozialhilfe Rechnung getragen werden. Im Entwurf werden erstmals Ziele der Sozialhilfe formuliert. So soll die Sozialhilfe die private Initiative, Eigenverantwortung und Selbstän digkeit sowie die berufliche und gesellschaftliche In tegration fördern. Das geltende Sozialhilfegesetz aus dem Jahr 1989 ist infolge verschiedener Revisionen unübersichtlich geworden; zudem haben sich die Anforderungen an die Sozialhilfe grundlegend ver ändert. Im Frühjahr 2014 gab das Gesundheits- und Sozial departement den Entwurf des Sozialhilfegesetzes in die Vernehmlassung, deren wichtigste Ergebnisse in die endgültige Botschaft eingearbeitet wurden. Nach einer ersten Lesung und der Stellungnahme der kan tonsrätlichen Kommission Gesundheit, Arbeit und soziale Sicherheit zeichnet sich deutlich ab, dass das neue Gesetz mehrheitsfähig ist. Die zweite Lesung wird in der März-Session 2015 stattfinden. Das neue Gesetz soll im Januar 2016 in Kraft gesetzt werden. Ruedi Fahrni, Abteilungsleiter Sozialhilfe / Asyl- und Flüchtlingswesen 10 infoDISG · Jahresbericht 2014 Zentrale Dienste und Finanzen / Personalien Die Schaltzentrale der DISG Die Abteilung Finanzen und Zentrale Dienste wirkt unspektakulär im Hintergrund, leistet aber für das Funktionieren der DISG einen zentralen Beitrag. Hier ist vom Finanzcontrolling über die IT-Zuständigkeit bis zur Lehrlingsausbildung so manches angesiedelt. erarbeitet, Budgets zusammengestellt und angepasst werden. Im Verlauf des Jahres wurde auch deutlich, dass eine Verstärkung des Finanzcontrollings ange zeigt ist. Daher wurde die neue Abteilungsleitung mit Finanzkompetenzen und verantwortung ausge stattet. Der Kundenempfang am Telefon, per EMail und an der Türe sind genauso wichtig wie die Betreuung der zahlreichen externen und internen Sitzungsteilneh merinnen und teilnehmer. Im Bereich der Informa tik, des Personalwesens und der gesamten Infra struktur bietet unsere Abteilung für alle Mitarbeiten den der DISG Unterstützung, und sie stellt die Ver bindungen zu anderen Dienststellen sicher. Versände an Gemeinden und Institutionen, das Pflegen der Adressdatenbanken und der Einkauf aller Büromate rialien sind weitere Dienstleistungen. Lernende betreuen Unsere beiden Lernenden Arlind Sermaxaj und De borah Birrer arbeiten einen Teil ihrer Ausbildungs zeit in unserer Abteilung, werden aber von uns durch die ganze Lernzeit begleitet. Mehr Finanzkompetenz Die Finanzfachleute waren 2014 besonders gefor dert. Die Kreditorenrechnungen werden neu zentral im Buchungszentrum erfasst. Neben den ordent lichen Finanzaufgaben verursachten die ausseror dentlichen Aufträge durch das Projekt «Leistungen & Strukturen II» erheblichen Zusatzaufwand. Es muss ten Daten und Zahlen als Entscheidungsgrundlagen Das Jahr 2014 war von intensiven Personalbewe gungen geprägt. So hat die langjährige Abteilungs leiterin Rahel Iff die DISG im September verlassen. Die Vakanz überbrückten die Mitarbeitenden mit viel Engagement und der Übernahme zusätzlicher Aufgaben. Weitere Herausforderungen waren 2014 die Umstellung auf Windows 7 und Office 2010, die Einführung des neuen Risikomanagements und des Registratur Plans und schliesslich die erste Aktena blieferung ans Staatsarchiv. Christoph Rüssli, Abteilungsleiter Finanzen und Zentrale Dienste Personalien Christoph Rüssli ist seit 1. Dezember 2014 der neue Abteilungsleiter Finanzen und Zentrale Dienste und somit Nachfolger von Rahel Iff. Er ist neu auch für das Finanzmanagement der gesamten DISG zuständig. Kontakt: 041 228 62 14 / [email protected] Hassan Fawaz heisst der neue Coach für die Reset tlementFlüchtlinge. Er hat seine auf zwei Jahre be fristete Tätigkeit in der Abteilung Sozialhilfe am 1. September 2014 aufgenommen. Das Resettlemet Projekt ist ein Bundesprojekt, an dem sich Luzern und sechs weitere Kantone beteiligen. Kontakt: 041 228 79 95 / [email protected] Felix Nussbaum, seit 2003 Fachspezialist Sozialhilfe / Asyl und Flüchtlingswesen, tritt nach über elf Jah ren bei der DISG in den frühzeitigen Ruhestand. Wir danken Felix Nussbaum herzlich für sein grosses Engagement für die Gesellschaft und seine hervorragende Arbeit. Wir wünschen ihm für die Zukunft viel Freude bei seinen Plänen und alles Gute. infoDISG · Jahresbericht 2014 11 Veranstaltungen · Publikationen Familienfreundlichkeit: Bistrogespräche Immer mehr Unternehmen wollen ihren Mitarbeitenden die Verein barkeit von Beruf und Familie er möglichen. Doch was heisst das konkret? Zwölf Luzerner KMU haben sich am Projekt «Familien freundliche Unternehmen des Kantons Luzern» beteiligt. Sie und weitere Betriebe berichten in Bistrogesprächen von ihren Erfah rungen. Luzern 28. April / Sursee 11. Mai / Hitzkirch 30. Mai. Mehr Infos: www.disg.lu.ch/fami lienfreundlichkeit Fachtagung «Frühe Förderung» Am 18. Juni führen die Dienst stelle Soziales und Gesellschaft und die Dienststelle Volksschul bildung die Fachtagung «Frühe Förderung – Idee und Umsetzung im Kanton Luzern» durch. Sie richtet sich an Verantwortliche aus Politik und Verwaltung sowie Fachpersonen der Frühen Förde rung. Das Gastreferat hält Frau Dr. Heidi Simoni, Leiterin des Marie Meierhofer Institutits. Zudem wer den zentrale Inhalte des Kanto nalen Konzepts «Frühe Förde rung» und zukunftsweisende An gebote aus Luzerner Gemeinden aufgezeigt. Mehr Info: www.disg.lu.ch/ fruehe_foerderung 12 infoDISG · Jahresbericht 2014 Konferenz «Elternbildung LU» Am 13. Juni fi ndet die 2. Konfe renz «Elternbildung LU» statt. Was ist gute Elternbildung und wie zeigt sich deren Qualität? Diese Fragen werden in einem Re ferat von Jorge MontoyaRomani, Eltern und Erwachsenenbildner, und in moderierten Workshops aufgegriffen. Eine Fachtagung in Kooperation mit der Pädago gischen Hochschule Luzern. Mehr Info: www.elternbildung.lu.ch Aktionswoche Asyl «fremd.nah.mittendrin» Vom 15. bis 21. Juni findet die zweite kantonale Aktionswoche Asyl statt. Die Bevölkerung ist eingeladen, sich unter dem Motto «fremd.nah.mittendrin» mit dem Thema Flucht und Asyl auseinan derzusetzen. Was fremd ist, soll nah kommen und mittendrin ste hen. Gemeinden, Kirchen, Jugend organisationen, Lehrpersonen und Vereine sind aufgerufen, Ak tionen zu gestalten – wenn mög lich zusammen mit Migrantinnen und Migranten. Melden Sie uns Ihren Beitrag zur Aktionswoche ([email protected]) oder lassen Sie sich auf unserer Webseite in spirieren: www.lu.ch/asylwoche Lohngleichheit überprüfen Die Diskussion über die Umsetzung der Lohngleichheit von Frau und Mann bleibt aktuell. Das neue Faltblatt «Über prüfen Sie Ihre Lohnpolitik!» der Fachstelle Gesell schaftsfragen gibt Unternehmen Instrumente in die Hand, um die Lohngleichheit zu überprüfen und zu realisieren. www.disg.lu.ch/lohngleichheit Luzerner Handbuch zur Sozialhilfe aktualisiert In die aktuali sier te Ausgabe des Luzerner Handbuchs zur Sozi alhilfe (Ausgabe 7.2 vom Januar 2015) wurden neue Anliegen zur Umsetzung der Sozialhilfe aufge nommen. Besitzen Sie bereits ein früheres Exemplar, erhalten Sie die Anpassungen direkt zuge stellt. Bestellung weiterer Exem plare inkl. Ordner und Register zu Fr. 36.– [email protected] Handbuch herunterladen: disg.lu.ch/sozialhilfe_handbuch. Blickpunkt – und mehr Der «Blickpunkt» der Fachstelle Gesellschaftsfragen hat ein neues Layout und wird neu zusammen mit anderen Newsletters und Me dienmitteilungen des Kantons Lu zern aufgeschaltet. Interessierte können sich ihr individuelles In formationsmenü zusammenstel len unter: www.lu.ch/Verzeichnisse/news letterLU Gesundheits- und Sozialdepartement Dienststelle Soziales und Gesellschaft DISG Rösslimattstrasse 37, Postfach 3439 6002 Luzern Telefon 041 228 68 78 Telefax 041 228 51 76 www.disg.lu.ch [email protected] Auflage: 2300 Ex. Gestaltung: creadrom.ch, Luzern Fotoquellen: S. 1–3, 10 Dany Schulthess © DISG, LUSTAT; DISG zVg.
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