DAVID JOSELIT: HOW TO MAKE THE MANY (IN ENGLISCHER SPRACHE)

SEMINALS – VORTRÄGE
IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM INSTITUT FÜR
KUNSTGESCHICHTE DER UNIVERSITÄT ZÜRICH
DAVID JOSELIT: HOW TO MAKE THE MANY
SAMSTAG 24. MAI, 15:00 UHR, KUNSTHALLE ZURICH
(IN ENGLISCHER SPRACHE)
IM RAHMEN DER AUSSTELLUNG: HAIM STEINBACH
«ONCE AGAIN THE WORLD IS FLAT.»
24. MAI – 17. AUGUST 2014
In Zusammenarbeit mit je einer weiteren Bildungsinstitution präsentiert diese Veranstaltungsreihe der Kunsthalle Zürich Vorträge von führenden Kunstwissenschaftler/innen,
die ihre Arbeit im Zusammenhang mit der aktuellen Ausstellung und in einem anschliessenden Seminar mit Student/innen diskutieren. Das Thema „Flachheit” im Kontext von
Haim Steinbachs Ausstellung bespricht der einflussreiche Kunsthistoriker David Joselit
aus der Perspektive seines letzten Buches After Art (2012), in dem er den Status von Objekt und/als Bild im digitalen Zeitalter untersucht:
In der Konzeptkunst wurde eine Reihe von Techniken für die Vervielfachung von
Bildern entwickelt: Serialität, Permutation, Indexierung und Recherche. Tatsächlich haben konzeptuelle künstlerische Verfahren eher die Aufspaltung und Vervielfachung von Kunstobjekten als die Dematerialisierung des Kunstwerks bewirkt.
Diese Verfahren basierten generell auf einem bestimmten Regelwerk und arbeiteten mit neutralen, oft austauschbaren Einheiten. Die neuerliche Vielzahl von Bildern, die einem post-konzeptuellen Moment zuzurechnen ist, lässt sich hingegen
besser als „Inhalts-Aggregatoren“ beschreiben: als Kombinationen von ungleichen
oder singulären Bildern und Objekten, die innerhalb eines gemeinsamen Raumes
angeordnet anstatt komponiert werden. Entscheidend dabei ist die Aufladung dieser Bilder und Objekte mit Intimität, deren Bedeutung sich aus den unterschiedlichen Graden von Nähe ergibt. Im Werk von Haim Steinbach weichen die neutralen
Verfahren der Konzeptkunst den „Zonen des Affekts“. Anstatt Objekt und Subjekt
gegeneinander antreten zu lassen, wie die konzeptuelle Kunst es verfolgte, wird
Subjektivität hier auf Objekte verteilt – als Effekt ihrer Kombination in „Multituden“.
Haim Steinbach wird für das Gespräch anwesend sein.
Der Kunsthistoriker und -kritiker David Joselit arbeitet zu zentralen Momenten der modernen Kunst, von der Dada-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts bis zum Aufkommen
der Globalisierung und der neuen Medien in den letzten Jahrzehnten. Sein aktuelles Buch
After Art (2012) kombiniert Argumente der Vorgänger-Publikation Feedback: Television
Against Democracy (2007) zum Fernsehen als geschlossenem „Schaltkreis“, den Videokünstler/innen und Medienaktivist/innen seit den 1960er Jahren auf vielfältige Weise
aufgebrochen haben. Joselits erstes Buch Infinite Regress: Marcel Duchamp 1910-1941
(1998) verortet die Kunst Marcel Duchamps an der Schnittstelle von einer schwindenden
industriellen Welt und dem Aufkommen von Konsumkultur in den später 1910ern und
20ern. American Art Since 1945 (2003) ist ein zusammenfassender Überblick, der teilweise auf Joselits Jahre als Kurator am Institute of Contemporary Art in Boston während der
1980er Jahre sowie seine langfristige Arbeit als Kritiker für Magazine wie Artforum und
Art in America zurückgeht. Aktuell ist er Redakteur für OCTOBER und Professor am
Graduate Center, CUNY, New York. Zusätzlich zu seinen hauptsächlichen Arbeitsgebieten widmet sich Joselit verstärkt Fragen der Gender-, Queer- und feministischen Forschung.