Rated Power of Wind Turbines: What is Best? Leistungsinstallation bei Windturbinen: Was ist richtig? J. P. Molly; DEWI GmbH, Wilhelmshaven English - Deutsch Summary Zusammenfassung With over 27 GW of installed wind power, Germany is no longer the leading country of the world, but with a capacity of 76 kW per square kilometre it is the country most densely packed with wind turbine generator systems (WTGS). The offshore installations planned will be of a similar size, which means that by 2050 the installed wind power capacity in Germany will amount to more than 50 GW. The dena Grid Study II comes to the conclusion that 3,500 km of new extra high voltage routes must be built, not including the sea cable connection of the offshore wind farms to the onshore grid connection point. Utilities and research institutes are thinking about suitable storage facilities to even out the fluctuations of the wind energy supply, in order to meet the requirements of a secure power supply. Strangely enough, the question of the most suitable power output design of wind turbines does not seem to play a part in this mixture of requirements Today, under the current economic framework conditions, wind turbines are designed for maximum energy production at lowest cost, because only the amount of electricity generated is remunerated and not, for example, a more stable flow of energy and therefore an improved planning ability. There are several reasons why one should start now to optimise the lay-out of wind turbines in accordance with the require- Deutschland ist mit über 27 GW installierter Windleistung nicht mehr das führende Land der Erde, aber mit einer auf die Landesfläche bezogenen Leistung von 76 kW pro Quadratkilometer das mit Windenergieanlagen (WEA) am dichtesten bestückte. Künftig wird noch der geplante Offshore-Ausbau in ähnlicher Größenordnung hinzu kommen, so dass 2050 mit über 50 GW installierter Windleistung in Deutschland zu rechnen ist. Die dena-Netzstudie 2 sieht einen notwendigen Ausbau des Übertragungsnetzes um über 3.500 km, nicht eingerechnet die Seekabelanbindung der Offshore-Windparks bis zum Netzankupplungspunkt. Energieversorger und Forschungsinstitute machen sich Gedanken über geeignete Zwischenspeicher zur Glättung der Windenergieschwankungen, um den Herausforderungen einer gesicherten Strom versorgung gerecht zu werden. Erstaunlicherweise spielt in diesem Gemenge der Anforderungen die Frage nach der richtigen Leistungsauslegung der Windturbine bisher keine Rolle. Windenergieanlagen werden bei den geltenden Rahmenbedingungen richtigerweise so ausgelegt, dass sie die Kilowattstunde zu den geringsten Kosten produzieren, da nur die erzeugte Energiemenge vergütet wird und bspw. nicht eine höhere Gleichförmigkeit und damit eine bessere Planbarkeit DEWI MAGAZIN NO. 38, FEBRUARY 2011 49 700 Starkwind Strong Wind Spezifische Installierte Leistung, W/m² Specific Power Installation, W/m 600 500 Normalwind Moderate Wind 400 Schwachwind Weak Wind 300 200 100 0 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 Nennleistung / Rated Power, kW Fig. 1: Abb. 1: Specific power installation of today’s wind turbines. Auslegung der spezifischen Leistungsinstallation von heutigen Windturbinen. 7000 6000 706 W/m² Leistung / Power, kW 5000 530W/m² 4000 412W/m² 3000 294W/m² 2000 212 W/m² 177 W/m² 1000 100 W/m² 0 0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe / Wind Velocity at Hub Height, m/s Fig. 2: Abb. 2: Theoretical power curves for different specific rated power installations, derived from a wind turbine type available on the market Theoretische Leistungskurven für verschiedene spezifische Nennleistungsinstallationen, abgeleitet von einer auf dem Markt erhältlichen Windturbine ments of the entire electric supply system and with a view to cost-effectiveness. The result will be a lower rated power of the wind turbines in relation to the rotor disk area as this is the case today. With the current feed-in tariffs applicable today, this compromise means that the wind farm operator will generate less profit, and therefore future tariff regulations must provide financial compensation for this contribution of the wind farm to a higher stability of power capacity available in the grid. This claim is legitimate and on the whole much more cost-effective for the utilities than storage facilities or unnecessarily „thick“ and therefore more expensive power transmission lines. 50 DEWI MAGAZIN NO. 38, FEBRUARY 2011 der Energieabgabe. Mehrere Gründe sprechen dafür jetzt damit zu beginnen, die Auslegung der Windturbinen gemeinsam mit den Erfordernissen des gesamten elektrischen Ver sorgungssystems kostenmäßig zu optimieren. Herauskommen wird eine niedrigere Nennleistungsinstallation der WEA bezogen auf die Rotorkreisfläche, als dies derzeit der Fall ist. Da dieser Kompromiss für den Windparkbetreiber unter heutigen Vergütungsbedingungen zwangsläufig zu mehr oder weniger hohen Einbußen in der Vergütung führen wird, müssen künftige Vergütungsregelungen so gestaltet werden, dass dieser positive Beitrag zu einer größeren Gleichförmigkeit fi nanziell ausgeglichen wird. Dieser Anspruch ist berechtigt und im Ganzen gesehen für die Versorgungswirtschaft viel kostengünstiger als Speicher oder unnötig „dicke“ und damit teurere Stromübertragungsleitungen. Gründungsberatung und Bemessung für Windenergieanlagen Foundation Expertise and Design for Windturbines Windenergieanlagen mit immer größerer Leistung werden unter immer schwierigeren Randbedingungen gebaut. Standorte im Meer mit komplexen Wind- und Wellenbelastungen stellen dabei besonders hohe Anforderungen an die Gründungskonstruktion, aber auch an Land müssen die gewählten Gründungssysteme die wechselnden Beanspruchungen ohne übermäßige Verformungen und über einen langen Zeitraum sicher abtragen. GuD-Leistungen Zyklisch belastete Gründungssysteme von OffshoreWindenergieanlagen und dynamische Pfahlprüfung Analysis of cyclically loaded foundations for offshore windturbines and dynamic pile tests Mit speziellen Test- und neuen Berechnungsverfahren sowie spezialisiertem Fachwissen beraten und planen wir bei Pfahl- und Schwergewichtsgründungen von OffshoreWindenergieanlagen. • Baugrunderkundung und Gründungsberatung on- und offshore • Ermittlung des Tragverhaltens von Flach- und Tiefgründungen unter hochzyklischer Belastung • Nachweis der Standsicherheit und der Gebrauchstauglichkeit der Gründung • Rammbarkeitsstudien und Überprüfung der Berechnungsansätze • Ermittlung der Tragfähigkeit mit dynamischen Pfahltests • Messung der Stahlspannungen während des Rammens als Baustein zum Lebensdauernachweis • Prognose der Langzeitverformung von zyklisch belasteten Gründungssystemen • Überwachung und Prüfung der Gründungsmaßnahmen • Qualitätssicherungskonzepte • Langzeitüberwachung im Betrieb GmbH www.gudconsult.de Beratung · Gutachten · Planung · Bauüberwachung 10965 Berlin · Dudenstraße 78 · Tel. +49-30-78 90 89-0 Technical Background Technischer Hintergrund Up to now, wind turbines have been designed for specific power outputs resulting in lowest power generation costs, so that with a given remuneration per kilowatt hour the wind farm operator can achieve the highest profit. At the beginning of wind energy use this was certainly the right approach because wind energy played only a minor part in the public supply grid. In the meantime this has changed drastically. Saxony-Anhalt with 52% and the federal states Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern with 43% to 45% wind energy penetration in the electric supply show clearly that it is necessary to integrate wind energy into the grid in an economically sensible manner. In the long run it does not seem acceptable to view energy generation only under the aspect of profit maximisation by selling energy. This applies in particular to the offshore application of wind energy, still in its initial stages of development, because here it could be possible to influence the design of the wind turbines in order to minimise the energy generation costs in connection with the necessary grid expansion measures from a macroeconomic perspective. The technical idea behind this can be explained quite simply by means of an example. If a wind turbine of 100m rotor diameter were equipped with a generator of only 1 kW size, it should be clear to everyone that this wind turbine could run throughout the whole year at rated power without requiring expensive storage facilities or overdimensioned grid connections because the capacity factor or the guaranteed power Windturbinen werden bisher mit spezifischen Leistungsinstallationen ausgelegt, die letztlich zu den geringsten Stromerzeugungskosten führen, so dass bei gegebener Vergütung pro Kilowattstunde der höchste Profit für den Betreiber realisiert werden kann. Am Beginn der Windenergieentwicklung sicherlich die richtige Herangehensweise, da Windenergie von der Menge her im öffentlichen Stromversorgungsnetz eine untergeordnete Rolle spielte. Dies hat sich mittlerwei le drastisch geändert. Sachsen-Anhalt mit 52% und die Bundesländer Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklen burg-Vorpommern mit 43% bis 45% Windenergieanteil in der elektrischen Versorgung machen deutlich, dass die Windenergie in einer volkswirtschaftlich vernünftigen Art und Weise im Netz integriert werden muss. Die Sichtweise einer Energieerzeugung unter der ausschließlichen Vorgabe der Gewinnmaximierung durch Verkauf der Energie ist auf Dauer gesehen nicht haltbar. Dies gilt besonders für die am Anfang der Entwicklung stehende Offshore-Anwendung der Windenergie, auf deren Windturbinenauslegung noch dahingehend Einfluss genommen werden könnte, dass die Energieerzeugungskosten im Zusammenhang mit den notwendigen Netzausbaumaßnahmen im volkswirtschaftlichen Sinne minimiert werden. Die dahinter stehende technische Überlegung ist an einem Beispiel relativ einfach zu erklären. Würde eine Windenergie anlage mit 100 m Rotordurchmesser mit einem Generator von nur 1 kW ausgerüstet, so wäre jedem klar, dass diese DEWI MAGAZIN NO. 38, FEBRUARY 2011 51 7000 706 W/m² 6000 530 W/m² 412 W/m² Leistung / Power, kW 5000 294 W/m² 212 W/m² 4000 177 W/m² 100 W/m² 3000 2000 1000 0 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Dauer pro Jahr / Duration per Year, % Fig. 3: Abb. 3: Power duration curves of the wind turbines from Fig. 2 at a site with the same site-specific wind speed conditions. Leistungsdauerlinien der Windturbinen aus Abb. 2 an einem Standort mit denselben Standortwindgeschwindigkeitsbedingungen. capacity would be almost 100%. The remuneration for the kilowatt hour generated in this way, however, would have to be very high, because with only 8760 kWh generated at best, the expenditure for the large rotor, bearings, tower, foundations etc. could not be paid otherwise. On the other hand the same rotor diameter could be coupled with a 10 MW generator. In this case, the wind turbine would generate the rated power only for a few hours a year, in other words, enormous costs for the mechanical and structural components of the turbine which are out of all proportion to the increased yield of the wind turbine. Even the cross-sections of the transmission lines would have to be dimensioned so as to be able to transmit the rated power generated only during a few hours a year. In other words, the cable crosssection is under-utilized and therefore much too expensive. Between these two extremes there must be an optimum lay-out for the system. This must be developed, taking into account the costs for the combination of wind turbine and grid requirements. Today’s wind turbines are provided with specific power installations adapted to the respective site-specific wind speeds. There are typical power installations for strong, moderate and weak wind conditions. (Fig. 1). In this way it is possible to offer WTGS for the different site-specific wind speeds which are able to achieve the lowest energy generation costs. Since the support structures for wind turbines are designed according to the site-specific wind speed, weak-wind WTGS for example are normally designed according to IEC class III and therefore not robust enough for operation in moderate or strong wind areas. By far the largest number of WTGS types have a specific power installation in the range of 400 W/m², whereas a typical weak-wind design is in the range of around 300 W/m² or less, and strong-wind types are around 600 W/ m² (Fig. 1). Fig. 2 shows theoretical power curves of wind turbines of different specific rated power installations of a range between 850 kW and 6.000 kW rated power. If these wind turbine 52 DEWI MAGAZIN NO. 38, FEBRUARY 2011 Windturbine praktisch das ganze Jahr mit Nennleistung laufen würde und keine teuren Zwischenspeicher und überdimensionierte Netzanschlüsse benötigte, weil der Kapazitätsfaktor oder die garantierte Leistung nahe 100% läge. Allerdings müsste die erzeugte Kilowattstunde sehr hoch vergütet werden, da der Aufwand für den riesen Rotor, die Lagerungen, den Turm, das Fundament, etc. mit den im günstigsten Fall erzeugten 8760 kWh sonst nicht bezahlt werden könnte. Andererseits wäre es auch möglich, denselben Rotordurchmesser von 100 m mit einem 10 MW Generator zu koppeln. Bei dieser Auslegungsvariante wäre die Nennleistung nur an wenigen Stunden des Jahres zu erreichen, d.h., ein enormer Kostenaufwand für den maschinenbaulichen Teil und die sonstige Struktur der Windturbine, der in keinem vernünftigen Verhältnis zum Mehrertrag der Windturbine steht. Selbst die Querschnitte der Übertragungsleitungen müssten so dimensioniert werden, dass sie die für wenige Stunden anstehende Nennleistung übertragen können. Mit anderen Worten, der Kabelquerschnitt wird nicht ausreichend genutzt und ist damit viel zu teuer. Zwischen diesen beiden extremen Auslegungsvarianten muss es ein Optimum geben. Dies gilt es herzuleiten, unter Berücksichtigung der Kosten für die Kombination aus Windturbine und Netzanforderung. Heutige Windturbinen haben spezifische Leistungsinstallatio nen, die im Wesentlichen eine Anpassung an die Standort windgeschwindigkeit erreichen sollen. So gibt es typische Auslegungen für Starkwind-, Normalwind- und Schwach windstandorte (Abb. 1). Mit dieser Anpassung gelingt es, für die verschiedenen Standortwindgeschwindigkeiten Wind energieanlagen anbieten zu können, die die günstigsten Energieerzeugungskosten ermöglichen. Da die tragenden Strukturen der Windturbine entsprechend der Standortwind geschwindigkeiten ausgelegt werden, sind bspw. Schwach wind-WEA in der Regel nach IEC Klasse III ausgelegt und somit nicht genügend robust für den Betrieb in Normal- oder Starkwindgebieten. Die weitaus größte Zahl der Windturbinen weist eine spezifische installierte Leistung im Bereich um 120% Capacity Factor = 75.5%, 100 W/m² Normierte Leistung / Standardised Power Capacity Factor = 62.7%, 177 W/m² Capacity Factor = 57.9%, 212 W/m² 100% Capacity Factor = 48.9%, 294 W/m² Capacity Factor = 39.3%, 412 W/m² Capacity Factor = 32.4%, 530 W/m² 80% Capacity Factor = 25.6%, 706 W/m² 60% 40% Mittlere Leistung Average Power 20% 0% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Dauer pro Jahr / Duration per Year Fig. 4: Abb. 4: 90% 100% Standardised power duration curves at 100 m hub height and a Weibull distribution of A = 8.2 and K = 2.92 at a height of 60m Normierte Leistungsdauerlinien bei 100 m Nabenhöhe und einer Weibullverteilung von A = 8,2 und K = 2,92 in 60m Höhe types are installed at a site with the same wind speed distribution for all of them, this will result in the power duration curves shown in Fig. 3. The graph clearly shows that the wind turbine with 100 W/m² (850 kW) operates at rated power for almost 50% of the year, whereas at the same site the wind turbine with equal rotor size, but an installed power of 706 W/m² (6,000 kW) would reach its rated power for only a few hours a year. The difference becomes even more drastic when taking a closer look at the average performances. As an annual average, the wind turbine with 850 kW rated power (100 W/m²) would have a power output of 75.5 % of the rated power, i.e. 642 kW, for a period of at least around 64% of the year. That means, the average or even higher power output can be expected with a high degree of certainty, because only during a period of 24.5 % of the year this output cannot be achieved because of low winds. In case of the wind turbine with 706 W/m² the situation is completely different. At the same site, this turbine would only have an annual average power output of 25.6 % (1,536 kW) of the rated power of 6,000 kW. This average or higher output could only be guaranteed for 39 % of the year, i.e. the uncertainty of a forecast is much higher than compared to the wind turbine with a low rated power installation. Thinking of the costrelevant cross-section of the grid connection, the 6,000 kW WTGS needs a cross-section four times bigger than required for the transmission of the average power. In case of the 850 kW wind turbine, the cross-section needed for transmitting the rated power only has to be 1.32 times bigger, a much better utilization of the electricity transmission line. When comparing both grid connections, the cross-section of the transmission line for the wind farm with the 6,000 kW wind turbines would have to be about 3 times bigger and therefore also more expensive than for a wind farm with 850 kW wind turbines, provided that both wind farms have the same annual energy yield. 80% die 400 W/m² auf, während die typische Schwachwind-Auslegung eher bei 300 W/m² oder darunter und die StarkwindVariante bei 600 W/m² liegen (Abb. 1). In Abb. 2 sind theoretische Leistungskurven für Windturbinen verschiedener spezifischer Nennleistungsinstallationen dargestellt. Die Spanne reicht im dargestellten Fall von 850 kW bis 6.000 kW Nennleistung. Werden diese WEA-Varianten an einen Standort mit einer für alle selben Windgeschwindigkeitsverteilung gestellt, so ergeben sich die in Abb. 3 gezeigten Leistungsdauerlinien. Deutlich wird, dass die Windturbine mit 100 W/m² (850 kW) ihre Nennleistung fast 50% des Jahres erbringt, während am selben Standort die vom Rotor her gleich große Windturbine mit 706 W/m² (6.000 kW) ihre Nennleistung für allerhöchstens wenige Stunden im Jahr erreichen würde. Noch drastischer werden die Unterschiede bei näherer Betrachtung der Durchschnittsleistungen. Die WEA mit 850 kW Nennleistung (100 W/m²) wird im Durchschnitt über ein Jahr 75,5 % der Nennleistung, also 642 kW abgeben und zwar mindestens über einen Zeitraum von rund 64% des Jahres. D.h., die Durchschnittsleistung oder eine noch höhere Leistung ist mit einer relativ hohen Sicherheit zu erwarten, da sie nur in 24,5 % des Jahres wegen zu geringen Windes nicht möglich wäre. Ganz anders sieht es bei der Windturbine mit 706 W/m² aus. Sie würde am selben Standort im Jahresdurchschnitt nur 25,6 % (1.536 kW) der Nennleistung von 6.000 kW liefern. Auch wäre diese oder eine höhere Leistung nur während 39 % des Jahres zu erreichen, d.h. das Risiko für eine Vorhersage steigt deutlich gegenüber der Anlage mit niedriger Nennleistungsinstallation. Denkt man an die kostenrelevanten Querschnitte der Netzanbindung, so muss bei der 6.000 kW-WEA ein viermal größerer Querschnitt als für die Durchleitung der Durchschnittsleistung vorgesehen werden. Im Fall der 850 kW-Windturbine müsste der Querschnitt für die Durchleitung der Nennleistung nur um das 1,32-fache größer sein, eine wesentlich bessere Ausnutzung der einge setzten elektrischen Übertragungsleitung. Werden beide Netzanschlüsse verglichen, dann müsste der Querschnitt der DEWI MAGAZIN NO. 38, FEBRUARY 2011 53 V mean Tab. 1: Tab. 1: Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec Mean 8.4 7.7 5.0 5.4 7.6 8.4 9.0 9.6 8.9 6.6 7.0 9.7 8.0 Monthly wind speed mean values for a site with 8.0 m/s annual mean Monatliche Windgeschwindigkeitsmittel für einen Standort mit 8,0 m/s Jahresmittel 3,50 v = mittler Windgeschwindigkeit in 100m Nabenhöhe v = average wind velocity at 100m hub height (Rayleigh distribution) Fig. 5: Abb. 5: Specific energy generation costs for 400 W/m² and 8 m/s wind speed as a function of the specific installed power Auf 400 W/m² und 8 m/s Wind geschwindigkeit bezogene Energie erzeugungskosten in Abhängigkeit der spezifischen installierten Leistung Spezifische Energieerzeugungskosten Specific Energy Generation Cost 3,00 v = 5 m/s 2,50 2,00 v = 7 m/s 1,50 v = 8 m/s 1,00 v = 10 m/s v = 12 m/s 0,50 0,00 0 200 For a further analysis it is necessary to estimate how the cost of a wind turbine and therefore the energy generation cost would develop if the rotor diameter is kept constant, but different rated powers are installed. Examples for such wind turbines are difficult to find because this subject has not yet been taken up by the industry and therefore such designs have not been realised. Only recently there are wind turbines which, although equipped with a large rotor diameter, have an “unusually” low rated power. Examples of these wind turbine types are Nordex N117/2400 (223 W/m²), Vestas V100-1.8 MW (229 W/m²), GE 1.5xle (284 W/m²), REpower 3.2M114 (314 W/m²), all of which are designed for IEC wind class III or II, and therefore cannot really be used in strong wind areas. This, however, is a question of the proper design and not a general obstacle to the feasibility of such a design for strong-wind sites. A rough estimate of how the power generation cost of a wind turbine could develop if its specific installed power is changed while keeping the same rotor diameter, is shown in Fig. 5. The energy generation costs shown are related to a wind turbine of 400 W/m² and an average wind speed at hub height of 8 m/s (Rayleigh distribution). If at the same wind speed the wind turbine is operated with a specific power installation of only 200 W/m², the energy generation cost will increase by approx. 20 % according to this estimate. Consequences of the Lower Specific Rated Power In the example of the wind turbines with a specific rated power of 400 W/m² (moderate wind) and 200 W/m² (weak wind) and an annual mean wind speed assumed of 8 m/s the capacity factor rises from 39.3% to 57.9%, which is a signifiDEWI MAGAZIN NO. 38, FEBRUARY 2011 400 600 800 1000 Spezifische installierte Leistung / Specific Power Installation, W/m² Development of Wind Turbine Costs as a Function of the Installed Specific Rated Power 54 v = 6 m/s Übertragungsleitung für den Windpark mit den auf 6.000 kW ausgelegten WEA ca. 3-mal größer sein und damit auch teurer als für den Betrieb mit 850 kW Windturbinen, vorausgesetzt, dass beide Parks den gleichen Jahresenergieertrag erzeugen. WEA-Kostenentwicklung in Abhängigkeit der installierten spezifischen Nennleistung Für die weitere Analyse ist es notwendig, eine Abschätzung vorzunehmen, wie sich die Kosten einer Windturbine und damit die Energieerzeugungskosten entwickeln könnten, wenn der Rotordurchmesser konstant gehalten wird, aber verschiedene Nennleistungen installiert werden. Reale Beispiele sind schwer zu finden, da solche Überlegungen von der Industrie bisher kaum vorgenommen wurden und folglich auch nicht realisiert wurden. Erst neuerdings gibt es WEA, die bei großem Rotordurchmesser eine „unüblich“ niedrige Nennleistung aufweisen. Hierzu gehören beispielsweise die Anlagentypen Nordex N117/2400 (223 W/m²), Vestas V100-1.8 MW (229 W/m²), GE 1.5xle (284 W/m²), REpower 3.2M114 (314 W/m²), allerdings in der Regel ausgelegt für die IEC Windklasse III oder II, also nicht unbedingt einsetzbar in Gebieten mit starkem Wind. Letzteres ist jedoch eine Auslegungsfrage und nicht ein genereller Hinderungsgrund dafür, dass eine solche Auslegung für Starkwind nicht machbar wäre. Eine grobe Abschätzung, wie sich die Stromerzeugungskosten einer Windturbine verhalten könnten, falls zwar ihre instal lierte Leistung geändert würde, aber nicht der Rotordurch messer, veranschaulicht Abb. 5. Die dargestellten Energieer zeugungskosten werden auf eine Windturbine von 400 W/m² und bei 8 m/s Jahresmittel der Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe bezogen. Wird bei derselben Windgeschwindigkeit die Windturbine mit einer Leistungsinstallation von nur 200 W/m² betrieben, dann wird die erzeugte Energie dieser Abschätzung nach um ca. 20 % teurer. Werbung Kunde 1/1 s/w oder 4c cant increase in steadiness. Also, the probability to achieve at least the average power output will rise from 43% to 52% (Fig. 4). A similar effect could only be achieved with storage facilities which, however, should not cost more than 20% of the turnkey wind turbine investment. Assuming a financing volume of 4.4 million € for a ready-to-use wind turbine with 3,400 kW and 100 m rotor diameter (400 W/m²) a loss-free storage facility with similar effect should cost at most 0.88 million €. In some countries auctions of wind energy projects are carried out as a contribution to securing a guaranteed capacity. In such a case the wind farm operator for example has to guarantee an average power output month by month over a period of 20 years, and the wind farm must not fall below this average output by more than 10%. In this case, too, a low specific rated power is an advantage. Tab. 1 shows the monthly wind speed values of a site with an annual mean wind speed of 8.0 m/s. If for the annual average a deviation of for example -5 % is assumed, the wind turbine with 200 W/m² shows a reduced yield of 6 % and the turbine designed for 400 W/m² has a yield reduced by 8 %. Both values are within the margin of the allowed 10% reduced yield. If considered on a monthly basis, however, the case is different. With a wind speed of only 5.0 m/s the monthly minimum is reached in April. In the example mentioned above of a wind speed reduced by 5 % (4.75 m/s) the energy yield would be reduced by 10.5 % for the turbine with 200 W/m² (100 m rotor diameter and 1,700 KW) , which is just about within the margin of the allowed reduced yield. For the 400 W/m² wind turbine, however, the yield would be -14 %, siginificantly less than the required -10 % of the monthly mean value. In that case the wind farm operator would have to accept a penalty which would have a negative effect on the economic result of the wind farm. The wind turbine designed for a lower specific rated power there reduces the risk to fall below the guaranteed energy yield. This is similar to an increased contribution to the guaranteed power output. Conclusion Today, wind turbines are normally designed for specific power outputs resulting in low power generation costs. Other aspects, such as the steadiness of the power output, are not considered, because remuneration is paid only for the power generated and not for the contribution to guaranteed capacity. In case of very high penetration levels of wind energy in the electric supply grid, however, this approach is no longer appropriate. Power fluctuation of wind turbines can be compensated by storage facilities, but this is very expensive. Therefore, what we ought to do is discuss which modifications are possible to the wind turbine itself to be able to improve its guaranteed capacity. A wind turbine with a low specific capacity has the following advantages compared to a turbine with a higher specific capacity: • The average or even higher power output is provided over a longer period of time (Fig. 4), i.e. the predictability of power is improved and therefore shows a lower risk (higher guaranteed capacity), an advantage regarding the necessity to provide reserve capacity in the grid. 56 DEWI MAGAZIN NO. 38, FEBRUARY 2011 Auswirkungen der niedrigen spezifischen Nennleistung In dem Beispiel der Windturbinen mit 400 W/m² (Normalwind) und 200 W/m² (Schwachwind) spezifischer Nennleistung erhöht sich bei dem angenommenen Jahresmittel der Windgeschwindigkeit von 8 m/s der Kapazitätsfaktor von 39,3 % auf 57,9 %, ein deutlicher Gewinn an Gleichförmigkeit. Auch ist die Wahrscheinlichkeit mindestens die Durchschnittsleistung zu erhalten von 43 % auf 52 % gestiegen (Abb. 4). Ein ähnlicher Effekt wäre nur durch einen Speicher zu erzielen, der dann nicht mehr als 20 % der schlüsselferti gen WEA-Investition kosten dürfte. Wird ein finanzieller Aufwand von 4,4 Mio. € für eine betriebsfertig installierte Windturbine mit 3.400 kW und 100 m Rotordurchmesser angenommen (400 W/m²), so dürfte ein verlustloser Speicher mit ähnlichem Effekt maximal 0,88 Mio. € kosten. In manchen Ländern werden Versteigerungen von Windener gieprojekten als Beitrag zur gesicherten Leistung durchge führt. Es muss dann beispielsweise vom Betreiber des Wind parks über 20 Jahre Monat für Monat eine durchschnittliche Leistungsabgabe garantiert werden, die er um nicht mehr als -10% unterschreiten darf. Auch in diesem Fall ist eine niedrige spezifische Nennleistung von Vorteil. Tab. 1 gibt die monatlichen Windgeschwindigkeitswerte eines Standorts mit einem Jahresmittel von 8,0 m/s an. Wird für das Jahresmittel eine Windabweichung von -5 % angenommen, dann liegt die WEA mit 200 W/m² bei einem Minderertrag von -6 % und die Anlage mit 400 W/m² bei -8 %. Beide Werte liegen im Bereich der erlaubten maximal -10% Minderertrag. Anders sieht es aus, wenn eine monatsweise Betrachtung erfolgt. Mit nur 5,0 m/s Wind wird im April das Monatsminimum erreicht. Jetzt ergäbe sich für das oben aufgeführte Beispiel eines um 5 % geringeren Windes (4,75 m/s) für die Anlage mit 200 W/m² (100 m Rotordurchmesser und 1.700 KW) ein Minus im Energieertrag von rund 10,5 %, also gerade noch so im Bereich des erlaubten Minderertrags. Für die Windturbine mit 400 W/m² liegt der Ertrag aber mit -14 % deutlich niedriger als die verlangten -10 % vom Monatsmittelwert. In diesem Fall müsste der Betreiber eine Strafzahlung akzeptieren, die sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit des Windparks auswirkt. Die mit niedriger spezifischer Nennleistung ausgelegte Windturbine mindert demnach sein Risiko, die garantierten Ertragswerte zu unterschreiten. Dies kommt einem höheren Beitrag zur gesicherten Leistung gleich. Fazit Windenergieanlagen werden heute in ihrer spezifischen Nennleistung meist auf geringste Energieerzeugungskosten ausgelegt. Andere Aspekte, wie die Gleichförmigkeit der Energieabgabe werden nicht berücksichtigt, da nur die erzeugte Energie vergütet wird und nicht der Beitrag zur gesicherten Leistung. Bei sehr hohen Anteilen der Windenergie im elektrischen Versorgungsnetz ist diese Sichtweise aber nicht mehr zielführend. Hohe Leistungsschwankungen der Windturbinen durch entsprechende Speicher auszugleichen ist möglich, aber sehr teuer. Viel eher sollte ins Kalkül gezogen werden, welche Änderungen an der WEA möglich sind, um sie stärker als gesicherte Leistung einbeziehen zu können. Eine Windturbine mit niedriger spezifischer Nennleistung weist daher gegenüber einer Anlage mit höherer spezifischer Nennleistung folgende Vorteile auf: 25 Abweichung von der Durchschnittsleistung, % Deviation from Average Power, % 20 5 m/s + 5% 6 m/s + 5% 15 7 m/s + 5% 8 m/s + 5% 10 5 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 -10 8 m/s - 5% 7 m/s - 5% -15 6 m/s - 5% 5 m/s - 5% -20 ‐25 Fig. 6: Abb. 6: 1000 -5 Spezifische installierte Leistung / Specific Power Installation, W/m² Deviation of power output from average power when mean wind speed is changed by +/- 5% as a function of the specific installed power. Abweichung der abgegebenen Leistung von der Durchschnittsleistung bei Änderung der mittleren Windgeschwindigkeit um +/- 5% in Abhän gigkeit der spezifischen Nennleistung der Windturbine • The longer availability of at least the average capacity can • die Durchschnittsleistung oder eine noch höhere Leistung be compared to a storage effect, i.e. if storage is required for balancing the fluctuations, the storage facilities can be smaller and therefore less expensive. • The difference between rated power and average power is smaller, which means that the transmission line crosssections can be utilized better, also resulting in a cost reduction. • It is less likely that the power output falls below certain agreed margins of energy output fluctuations, and therefore “penalties“ can be avoided. (Fig. 6). In an overall assessment of the combined costs for wind turbine, grid connection and a resulting efficient grid operation, the advantages mentioned above have to be evaluated from a monetary perspective. A resulting bonus for better stability thus achieved must compensate the profit reduced as a result of the lower amount of energy generated, because otherwise an investor would not use such a wind turbine. Designing a wind turbine with the aim to achieve a higher capacity factor of power output is particularly important when there is a high penetration level of wind energy. The importance of this issue will increase when the large offshore wind farms planned are connected to the grid whose energy has to be transmitted to the consumer centres over large distances and for which it is necessary to have a reliable shortterm forecast of the power output in order to maintain the grid stability. wird über einen längeren Zeitraum erbracht (Abb. 4), d.h. die Vorhersagbarkeit der Energieabgabe wird besser und weist dadurch ein geringeres Risiko auf (höhere gesicherte Leistung), ein Vorteil hinsichtlich der Bereitstellung von Ersatzkapazität im Netz. • die längere Verfügbarkeit von mindestens der Durchschnittsleistung ist einem Speichereffekt gleichzusetzen, d.h. eventuell erforderliche Speicher für die Verminderung der Schwankungen werden kleiner und damit geringer in den Kosten. • Die Differenz zwischen Nennleistung und Durchschnittsleistung ist geringer, was zu einer wesentlich besseren Nutzung der Übertragungsquerschnitte für die Netzanbindung führt und damit Kosten senkt. • Die Unterschreitungswahrscheinlichkeit bestimmter erlaubter Margen der Energieabgabeschwankungen wird geringer und vermindert dadurch eventuelle „Strafzahlungen“ (Abb. 6). Bei einer Gesamtbetrachtung der Kosten aus Windenergieanlage, Netzanbindung und daraus resultierendem möglichst wirtschaftlichem Netzbetrieb müssen diese genannten Vorteile einer geringen spezifischen Auslegung monetär bewertet werden. Ein daraus abzuleitender Bonus für die größere Gleichförmigkeit muss den Minderertrag durch die geringere Energieerzeugung kompensieren, sonst wird ein Investor eine solche Windturbine nicht einsetzen. Die Auslegung der WEA mit dem Ziel einer größeren Gleichförmigkeit der Energieabgabe ist insbesondere dann wichtig, wenn ein hoher Anteil der Stromeinspeisung aus Windenergie im Netz vorhanden ist. Dies wird beispielsweise mit den kommenden großen Offshore-Windparks an Bedeutung gewinnen, deren erzeugte Energie über große Distanzen in die Verbrauchszentren transportiert werden muss und für die eine zuverlässige kurzfristige Vorhersage der erzeugten Leistung für die Aufrechterhaltung der Netzstabilität notwendig ist. DEWI MAGAZIN NO. 38, FEBRUARY 2011 57
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