Mein Leben als Neonazi

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Liebe Leserin, lieber Leser,
Intro
was gibt es schöneres als mit der neuen Ausgabe der
„drei Ausrufezeichen“ das Ende der Sommerpause
zu besiegeln? Da fällt mir nur ein Juso-Grillen im
Westpark ein, was noch schöner sein könnte. Aber
auch mit diesem Heft in der Hand, kann man es sich
in der ab und an scheinenden Sonne gut gehen lassen. Zumindest haben wir uns für euch ins Zeug gelegt, um wieder eine spannende, informative und
unterhaltsame Ausgabe des Juso-Magazins zusammen zu stellen.
Leider gibt es nicht nur Erfreuliches aus der Welt
zu berichten: Die Nazis versuchen weiterhin Fuß
in dieser Stadt zu fassen. In dieser Ausgabe wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, warum jemand den braunen Demagogen auf den Leim geht.
Ein Aussteiger erzählt seine Geschichte. An dieser
Stelle möchten wir uns als Redaktion der „drei Ausrufezeichen“ aufs Herzlichste beim Journalisten
Alexander Völkel bedanken, der uns freundlicherweise seinen Artikel „Mein Leben als Neonazi“ zur
Verfügung gestellt hat. In unserer Rubrik „Was war
das noch gleich“ stellt uns der renommierte Historiker Philipp Hoicke die Verfolgung der Sozialdemokraten im NS-Regime vor Augen.
Wie gewohnt erwartet euch ein Rück- und Ausblick
über die Projekte und Aktionen der letzten Monate.
Einer Aktion, die bei bestem Wetter in der City gelaufen ist, ist ein eigener Artikel gewidmet. Die
Ausbildungsaktion mit den Papp-Figuren hielt auch
Einzug in die lokale Presse – schön dass die uns die
Arbeit erleichtern, und vorab berichten. Die ganze
Story bekommt ihr natürlich nur bei uns. Genauso wenig könnt ihr die Juso-Comic-Reihe bei der
Konkurrenz erhalten, die in dieser Ausgabe auf der
vorletzten Seite startet.
Zu guter letzt sei noch darauf hingewiesen, dass auf
der letzen Seite des Magazins Kontakte und zahlreiche Termine euch den Weg zu uns erleuchten.
Nutzt die Möglichkeit und mischt euch ein. Auch bei
der Ausarbeitung der nächsten Ausgabe der „drei
Ausrufezeichen – hinter Freiheit, Gerechtigkeit und
Solidarität“.
Freundschaft!
1
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Der Inhalt
Intro
Mein Leben als Neonazi
1
3
von Alexander Völkel
Ausbildungsoffensive 2007
5
von Marcl Götte
In Kürze: Was war,
was kommt?
6
Was war das doch gleich...?
7
Die SPD im Widerstand
von Philipp Hoicke
Musikstadt Dortmund
8
von Navid Moshgbar
Ein Dankeschön an...:
9
von Navid Moshgbar und Kai Neuschäfer
10
Buntes:
Die Dortmunder Delegation auf der LaKo der Jusos
Termine
11
Impressum
Redaktion:
Philipp Hoicke, Florian Meijer, Navid Moshgbar, Kai Neuschäfer,
Karolina Szubart
Layout:
Die geäußerten Meinungen spiegeln nicht
Philipp Hoicke, Florian Meijer, Navid Moshgbar
zwingend die Positionen der Jusos Dortmund
Titelbild:
Philipp Hoicke
Inhalt d. Ausgabe:
Philipp Hoicke, Kai Neuschäfer, Navid Moshgbar
wieder.
V.i.S.d.P.: Kai Neuschäfer
Herausgeber: Juso Unterbezirk Dortmund
Für Anregungen, Kommentare oder Nachfragen:
[email protected]
Infos unter:
www.jusos-dortmund.de
2
Der Inhalt
von Kai Neuschäfer
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Mein Leben als Neonazi
von Alexander Völkel (Jounalist)
zu Hause nur Gemaule. Aber in der Szene wirst Du
beachtet und ernst genommen”, erinnert sich Erik.
Am Küchentisch gab es nur noch Krieg. Sagen ließ er
sich nichts, floh zu seinen neuen „Freunden”. Das
Zeltlager wurde mit der Zeit zu einem straff organisierten paramilitärischen
Camp,
das
Abenteuerspiel
zu einer regelrechten Wehrsportübung.
„Wir
haben
mit
leichten
Waffen geübt,
später auch in Holland mit schweren Schusswaffen”,
berichtet Erik. Sie waren bereit zum Kampf - auch
rhetorisch. „Gehirnwäsche” hat seine Mutter das
genannt. Diese Schulungen fanden meist in Kameradschaftswohnungen im Dortmunder Norden statt.
Dabei erwies sich Erik als brauchbar, wurde dann
auch zu Wochenenden ins Ausland eingeladen. „Auf
der Festung in Holland, so haben die das genannt. Es
war eine Hinterhofschlosserei.” Kaderschulung.
Sie hatten wohl mehr mit ihm vor. „Lass dir doch
die Haare wachsen. Und Springerstiefel brauchst du
auch nicht”, hätten sie ihm gesagt. Er sollte nicht
mehr mit dem „Fußvolk” marschieren. Gelehrt
wurde die Sicht auf das Dritte Reich. Aber immer
häufiger waren es aktuelle Themen. Umweltschutz
und Soziales: „Mit Protest gegen Hartz IV erreichen
sie vier Millionen Menschen. Mit ihren faschistischen
Parolen würde das nie gelingen.” Diese Diskussion
sieht er nur noch von außen. Er ist raus aus der
Szene. Den Ausstieg verdankt er mehr einem Zufall.
Weil der Streit in der Familie eskaliert, kommt er
als 17-Jähriger in die Psychiatrie. Drei Monate weit
weg. Von der Familie, von der Szene. Der notwendige Bruch.
Seine so genannten
Freunde lassen sich nicht
blicken.
„Zum Glück
haben
sie
mich nicht
erreicht”,
sagt er aus heutiger Sicht. Sie tauchten nach seiner
Rückkehr auf. Drohungen, sie standen mit 20 Leu-
Mein Leben als Neonazi
Mit elf Jahren rutschte er in den braunen Sumpf. Mit
17 hat er sich wieder rausgezogen. Heute spricht
Erik (23) über seine Jugend: Sechs verlorene Jahre
als Neonazi.
Es fing ganz harmlos an: „Wir haben mit Freunden
Musik” gehört”, berichtet Erik (Name geändert).
Sie rockte, war laut und verboten. Getauscht auf
dem Schulhof, zu Hause gehört. Das Politische hat
ihn nicht interessiert, aber die Musik öffnete ihm
den Weg zu einer Clique. Sie wollten ihn, wichtig
für einen Jungen, verunsichert und ohne Selbstbewusstsein.
Nach und nach lernte er Leute kennen. „Coole
Typen”. Macher, so alt wie er heute, mit Auto und
Kohle. „Die haben uns immer Getränke ausgegeben. Haben uns zu Partys gefahren, uns um uns
gekümmert.” „Uns” das sind Jugendliche aus den
Ortsteilen. Aus Scharnhorst, Marten, Dorstfeld oder
Mengede. Da wo aus der Sicht eines 13, 15 oder 17
Jahre alten Jungen nichts los ist, macht die Szene
was los. „Rattenfänger” nennt Erik diese Kümmerer
heute. Sie seien dafür abgestellt gewesen, mit Geld
und Auto ausgestattet. Sie hätten dann
fast täglich Treffen
organisiert,
Grill
abende, Konzertbesuche und Zeltlager.
Erik passte sich ihnen an, will dazu
gehören. Die Haare
werden kürzer und Springerstiefel gekauft. Bald
trägt er Glatze. „Es hat ein halbes Jahr gedauert,
bis das mein Ding war” berichtet der Dortmunder.
„Ich wurde zum Neonazi.”
Die Szene gab ihm Selbstbewusstsein und Orientierung. „Ich bin da langsam reingerutscht. Meine
eigene Meinung ging dabei zunichte. Ich habe ihre
Meinung übernommen - im Glauben es wäre meine”,
beschreibt Erik die Veränderung. Die rechtsextreme
Szene gab ihm den Platz zum Protest und zu der Rebellion gegen alles. „Ich war in vielen Vereinen.
Aber über das Schwimmen kann man nicht rebellieren.” Die braunen Kümmerer gaben ihm Rückmeldung. „Sie hörten zu und diskutierten mit mir - ohne
erhobenen Zeigefinger.” Und sie gaben ihm vor allem
auch Bestätigung: „Wenn wir den ganzen Tag Plakate
für Aufmärsche geklebt haben, gab es dort Lob und
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ten vor der Haustür. Doch mit ihnen ist er fertig. In
der Therapie waren nur „alternative Mädels”. „Die
waren esoterisch angehaucht und haben mir gezeigt,
dass es mehr als Faschismus gibt. Doch die Geister
der Vergangenheit verfolgen ihn noch heute. Wenn
er ehemalige „Kameraden” sieht, wechselt Erik die
Straßenseite oder das Lokal. Dennoch spricht er
über seine Zeit als Neonazi. Vor Schülern, Eltern,
Lehrern. Oder bei Veranstaltungen wie der des
Bündnisses gegen Rechts. „Für mich ist das wichtig,
wie eine Therapie.”
Hintergrund: Der Feind im Haus
Früher waren sie eine ganz normale Familie in einem
Dortmunder Vorort.
Vater, Mutter, zwei Söhne. Eine glückliche Familie.
Bis der ältere
Sohn der Mayers
(Name geändert)
in die rechte
Szene abgleitet.
Mit elf Jahren
und
rechter
Musik fing es an.
Mit ihre kamen
neue Freunde.
Die Eltern merkten es nicht sofort. Monate vergingen. Sie nahmen es nicht wahr oder wollten es nicht
wahrhaben. Vor den Nachbarn wurde es geleugnet.
„Doch alles wussten es, weil er als Skinhead gröhlend durch die Nachbarschaft zog.
Als Erik 15 Jahre alt wurde, wurde es richtig hef
tig: „Wir sind nicht zu ihm durchgedrungen, hatten kaum noch Einfluss”, erinnert sich die Mutter.
Er gab nur noch Widerworte, kam zu spät oder garnicht. „Bei anderen parierte er. Dann stand er geschniegelt und gebügelt zum Abholen bereit.” Die
„anderen”, dass waren seine neuen „Freunde”. Mit
ihnen kamen Glatze und Springerstiefel. Und auch
die ersten Waffen. Mit 15 ein Messer, später auch
eine Schusswaffe. „Wir haben ihn zur Rede gestellt
und bekamen nur eine hanebüchene Geschichte aufgetischt.” Bei einem Schulausflug kam das Messer
zum Einsatz. Eine räuberische Erpressung an einem
Mitschüler. Eriks Eltern drängten auf eine Anzeige,
damit ihr Sohn Konsequenzen zu spüren bekommt.
„Das wäre gut gewesen.” Doch die Lehrer und die
Eltern des Opfers scheuten den Schritt. Als ein 16jähriger Neonazi vor zwei Jahren einen Punker erstach, musste Miriam sofort an ihren Sohn denken.
„Das hätte früher auch meiner sein können.”
mal sollte er im Garten helfen. Er beschimpfte uns
nur”, berichtet die Mutter. Als dies jedoch einer der
„Kümmerer” der rechten Szene mitbekam, reichte
nur ein Wort und der Junge fing an zu graben. „Das
war uns klar, dass wir ihn verloren hatten.” Mit der
Kraft am Ende, befürworteten die Eltern den Auszug
des erst 17-jährigen Sohnes. „Es ging einfach nicht
mehr.”Alle ihre Bitten und Hilfeersuchen waren erfolglos. In der Schule, beim Jugendamt, bei der Ausbildungsstelle. Überall ernteten sie nur Schuldzuweisungen, keine Hilfe. Selbst einen Arzt zogen sie
zur Rate - wegen der psychischen Probleme. Doch
der Therapieplatz wurde verweigert: Einen Neonazi
könnten sie nicht gebrauchen. „Wir haben nie die
Hand gegen unsere Kinder erhoben. Doch an einem
Abend eskalierte die Situation, der Vater drehte durch und schlug auf seinen Sohn ein. Das bot eine
Chance: „Ich bin mit ihm ins Krankenhaus gefahren.
Den nur zwei Wochen zuvor verweigerten Therapieplatz gab es jetzt - schließlich war er jetzt kein
Neonazi mehr, sondern ein Misshandlungsopfer. Die
drei Monate abseits von Familie und Szene halfen
zum Ausstieg. Die Familie hat daraus gelernt. „Wir
müssen Grenzen aufzeigen und auch notfalls Konsequenzen ziehen”, wüssten sie heute. Offen damit
umgehen, frühere Freunde ansprechen, von denen
sich der Sohn abgewendet habe.
„Viele haben sich wieder gemeldet und mit ihm
geredet. „Nicht über Politik, sondern über Dinge, die
junge Leute bewegen.” Eine von vielen Hilfe beim
Ausstieg. Zu
lange hätten
sie
früher
weggesehen,
geschwiegen, erfolglos
Hilfen
gesucht und
nur Schuldzuweisungen
bekommen.
Hilfe gab es nur bei „EXIT”, einem Aussteigerprogramm für Neonazis. Die Mayers gehörten zu den
ersten Familien, die 2001 ins neu eingerichteten
Elternprogramm kamen. „Wir wurden endlich verstanden.” Die Berliner Einrichtung konnte zahlreichen Familien helfen. Jetzt geht das nur noch auf
selbst organisierter Basis durch die Familien: Das
Elternprogramm von „Exit” ist eingestellt worden der Bund wollte Geld sparen.
An Erik kamen sie damals garnicht mehr heran: „Ein-
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Mein Leben als Neonazi
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Ausbildungsoffensive 2007
von Marcel Götte
werben müssen. Durch die Einführung von Studiengebühren durch die schwarz-gelbe Landesregierung in
Düsseldorf steigt der Druck auf AusbildungsplatzSuchende: Immer mehr Abiturienten drängen in die
betriebliche Ausbildung, anstelle zu studieren. Ein
verstärkter Verdrängungswettbewerb setzt ein – zulasten von jungen Menschen mit Haupt- oder Realschulabschluss.
Schon seit langer
Zeit gab es bei den
Dortmunder Jusos
die Idee, mit einer
Straßenaktion die
Misere auf dem
heimischen AusbilPappsilouetten als Symbol für
dungsmarkt zu verjeden Suchenden
deutlichen. Pappmännchen sollten
über den Köpfen von nichts ahnenden Dortmundern
und Dortmund-Besuchern hängen, um die abstrakte
Problematik zu verbildlichen und das Thema greifbar zu machen. Diese Idee wurde immer wieder angestoßen, doch zur Umsetzung kam es erst im Zuge
der letzten Unterbezirks-Konferenz (UBK). Die Ausbildungsaktion wurde in das aktuelle Juso-Arbeitsprogramm als Projekt aufgenommen – damit erhielt
der neue Unterbezirks-Vorstand den Arbeitsauftrag
dies umzusetzen.
Bevor 200 Pappmännchen und Pappfräuleins gebastelt wurden informierten wir uns über die aktuelle Ausbildungssituation. Dass es keine rosige Situation sein würde
wussten wir bereits.
190.000
betriebliche Ausbildungsplätze
fehlen Deutschlandweit.
Aber
wie stellt sich
die Lage bei uns
Marcel, Philipp und Kai vor dem Stand
in Dortmund dar.
Jens
Domogalla
von der Agentur für Arbeit konnte uns informieren:
Auf 2.400 Stellen kommen 4.800 Suchenden. Dabei
wächst die Zahl der Ausbildungsplatz-Suchenden
Jahr für Jahr durch die so genannte „Bugwelle“
weiter an. Es ist die steigende Zahl von Altbewerbern, die keine Ausbildungsstelle gefunden haben
und sich erneut be
Diese prekäre Situation musste den Bürgern unbedingt nahe gebracht werden. Und zwar sichtbar und
auf den Punkt gebracht. „Ich bin einer von 4.800
Ausbildungsplatzsuchenden in Dortmund“. Mit dieser Aussage beklebt sollten die Pappfiguren auf die
politische Hauptforderung der Aktion hinweisen: Die
Einführung einer Ausbildungsumlage – Unternehmen
mit mehr als zehn Beschäftigten, die nicht oder nur
ungenügend
ausbilden,
ausgenommen sind insolvente Betriebe, sollen in
einen Fonds einzahlen.
Dieser soll wiederum Betrieben zugute kommen,
die überdurchschnittlich
viele Auszubildende beschäftigen.
Provokante Sprüche sollten
die Passanten aufrütteln:
„Wer nicht ausbildet, wird
umgelegt!“ und „Ohne Eine stille Botschaft an die SPD
Abi, keine Ausbildung“.
Mit einer Unterschriftensammlung konnten sich Bürgerinnen und Bürger für die Einführung der Ausbildungsplatzumlage stark machen. Die Liste wird dem
SPD-Unterbezirksvorstand überreicht, damit dieser
sich für die Umlage im Bund einsetzt.
Nach einigen Stunden gemeinsamer Überzeugungsarbeit marschierten die 200 Pappfiguren wieder
ab. Jetzt heißt es wieder untereinander um die rar
gesäten Ausbildungsplätze kämpfen. „Ohne Ausbildung, keine Zukunft“.
Ausbildungsoffensove 2007
In Reih und Glied hängen sie – am Seil befestigt,
zwischen Bäumen und Laternen, empfangen genau
200 Pappfiguren die Passanten vom Hauptbahnhof
auf dem Weg in die City. Und sie haben was zu sagen:
Es fehlen Ausbildungsplätze in dieser Stadt. Doch
bevor sie Ihr Anliegen an einem Samstagnachmittag
mit breiter Brust vortragen konnten, war viel Arbeit
zu erledigen.
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In Kürze: Was war,
was kommt?
von Kai Neuschäfer
Die Sommerpause ist vorbei und weiter geht es mit
unseren Projekten. Wir möchten euch daher kurz
über alles Wissenswerte informieren.
Die nächste Veranstaltung zum Projekt Parteigeschichte wird am 20. Oktober stattfinden. Philipp
Hoicke bereitet ein Seminar über die bisherigen
Grundsatzprogramme der SPD vor. Ort und Zeit werden über den Mail-Verteiler bekannt gegeben.
Bei Fragen wendet euch bitte an Philipp (philipp.
[email protected]).
Im Rahmen des Projekts Rechtsradikalismus haben
wir für den kommenden Unterbezirksausschuss
(UBA) Oli Wilkes vom Bündnis Dortmund gegen
Rechts eingeladen. Er wird uns über aktuelle Entwicklungen in der Dortmunder Nazi-Szene informieren. Des Weiteren möchte der Arbeitskreis gegen
Rechtsextremismus (nicht zu verwechseln), in dem
die Jusos mitarbeiten, eine Kampagne zur Prävention an Schulen initiieren. Hier sollen auch der RPJ
und die Bezirksschülervertretung einbezogen sein.
Es werden noch MitstreiterInnen gesucht.
Meldet euch diesbezüglich bei Kai (kaineuschaefer@
web.de).
Der nächste Stammtisch richtet sich ganz gezielt
an Migrantinnen und Migranten. Er findet am 12.
September statt und soll ein Forum für einen ersten Austausch bieten. Auf welche Schwierigkeiten
stoßen Minderheiten und wie können sie in der Gesellschaft mitwirken? Solche und ähnliche Fragen
stehen in einer lockeren Runde zur Diskussion. Der
Migranten-Stammtisch findet in der Kneipe “younico” am Sonnenplatz statt. Alles weitere kommt in
Kürze über den Verteiler.
Zuständig hierfür ist Navid (navid-moshgbar@gmx.
de).
In Kürze
Der Termin für die Gründung der SchülerInnengruppe
musste leider bis nach der Sommerpause verschoben
werden. Neuer Termin ist der 11. September.
Ansprechpartner ist Horst Wenzel (mensch_hw@
web.de).
Im Rahmen des Projekts Ausbildung fand im Juli die
große Innenstadt-Aktion inklusive Unterschriftensammlung statt (siehe Artikel). Außerdem wurde
über den SPD-Unterbezirksbeirat ein Änderungsantrag für den Bildungsantrag des SPD-Landesvorstands
zum Landesparteitag gestellt, der nochmals auf die
Einführung von Umlagesystemen zur Ausbildungsfinanzierung zielt.
Ansprechpartner: Marcel Götte (marcel.goette@
gmx.de).
Die Mitglieder des Projekts Nordstadt haben ein
kleines Maßnahmenpaket für die Nordstadt entwickelt, das insbesondere auf junge Menschen abgestimmt ist. So wurden verschiedene Projektvorschläge unterbreitet, die von einem Busshuttle zur
Uni über einen Kneipenführer bis hin zu einer Nordstadt-Card ohne Einkommensbeschränkung reichen.
Ansprechpartner: Florian Meyer (f.meijer@web.
de).
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Was
war
gleich...?
das
doch
Die SPD im Widerstand
von Philipp Hoicke
der letzten Zeit erfahren hat, wird niemand von ihr
billigerweise verlangen und
erwarten können, daß sie
für das hier eingebrachte Ermächtigungsgesetz stimmt.”
Jedoch konnte die SPD alleine
das Gesetz nicht verhindern,
so dass es im März 1933 in
Kraft trat. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten setzte sich der Terror
gegen die Sozialdemokraten
und andere politische Gegner weiter fort. Viele wurden inhaftiert und in Gefängnissen und Konzentrationslagern misshandelt und ermordet. Wiederum
andere flüchteten ins Ausland, so auch der spätere
Bundeskanzler Willy Brandt. Sie versuchten durch
den Exil-Parteivorstand (SoPaDe) in Prag und später
in London eine Führungsstruktur aufrechtzuerhalten
und Widerstandszirkel zu organisieren und zu unterstützen.
Im Widerstand gegen das
NS-Regime versuchte die
SPD zunächst ihre Kräfte
durch das Prager Manifest
von 1934 zu bündeln und
zum Kampf gegen die Nazis aufzurufen.
Mit welcher Entschlossenheit Mitglieder der SPD
und der Gewerkschaften
wie Julius Leber und Wilhelm Leuschner sich am
Widerstand engagierten,
zeigt auch die Teilnahme
und die Planungen am
Attentat und zum versuchten Staatsstreich vom 20.
Juli 1944 - die wohl stärksten Äußerungen des deutschen Widerstands. Dies betraf allerdings nur einen
kleinen Kreis von Sozialdemokraten. Die Meisten
ergaben sich zwar nicht der NS-Ideologie, waren
aber kaum oder gar nicht an Widerstandsaktivitäten
beteiligt.
Was war das noch gleich ...?
Die SPD kann in ihrer Geschichte auf eine lange
Tradition des Kampfes gegen rechte Strömungen
zurückblicken. Bereits während der Weimarer Republik engagierten sich viele Sozialdemokraten und
linke Bewegungen gegen nationalsozialistische und
andere rechte Kräfte in Deutschland.
Durch die wirtschaftlichen Probleme zu Beginn der 1930er Jahre
erstarkten die extremen
Kräfte und die Bewegung um die Nationalsozialisten gewann immer mehr an Macht. Im
Januar 1933 wurde Adolf
Hitler Reichskanzler und
versuchte durch das
„Gesetz zur Behebung
der Not von Volk und
Otto Wels: “Wir sind wehrlos,
Vaterland“, dem so genaber nicht ehrlos.”
annten Ermächtigungsgesetz, Gesetzte und
Verordnungen am Parlament vorbei durchzusetzen.
Die SPD widersetzte sich nach dem Ausschalten der
KPD durch die Nazis als einzige Partei dieser Gesetzesvorlage. Der damalige SPD-Vorsitzende Otto Wels
ging mit seiner letzten Rede in der Berliner Krolloper in die Geschichte ein, in der er die Haltung der
SPD gegen das Gesetz vorbrachte:
“Wir sind wehrlos, wehrlos ist aber nicht ehrlos.
Gewiß, die Gegner
wollen uns an die
Ehre, daran ist kein
Zweifel, aber, daß
dieser Versuch der
Ehrabschneidung einmal auf die Urheber
selbst
zurückfallen
wird, da es nicht unsere Ehre ist, die bei
dieser Welttragödie
zugrunde geht, das
ist unser Glaube bis
zum letzten Atemzug.
Freiheit und Leben
kann man uns nehmen, die Ehre nicht. Nach den
Verfolgungen, die die sozialdemokratische Partei in
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Musikstadt Dortmund
von Navid Moshgbar
beinahe alleine. Mit markigen Sprüchen appelliert
er an die Chancen der „Creative Industries“ – häufig
nur unzureichend mit Kulturwirtschaft übersetzt. In
Großbritannien ist es bereits solider Bestandteil der
Volkswirtschaft geworden, in dem rund sieben Prozent der Beschäftigten arbeiten. Wobei eine genaue
Bezifferung schwierig fällt, da es an einer klaren Definition von „Kreativwirtschaft“ mangelt. Neben der
Musik werden häufig Film, Medien, Design, Werbewirtschaft und Software dazu gerechnet. Teilweise
Branchen die im Ruhrgebiet, ganz besonders in Dortmund und in Essen gut aufgestellt sind. Kein Wunder,
dass die Namen der beiden größten Ruhrstädte auf
dem Symposium am häufigsten fallen. Zwei andere
Städtenamen fallen allerdings noch häufiger – Berlin
und Köln. Man vergleicht sich gern mit den Großen.
Zu Recht, wie Dieter Gorny findet: „Die Popkomm
wäre im Ruhrgebiet gelaufen, wenn wir hier damals
soweit gewesen wären“. Gorny war an der Konzeption der Fachmesse selbst beteiligt. Die Popkomm
ist inzwischen von Köln nach Berlin gezogen. Stattdessen hat sich in Köln mit der „c/o pop“ eine neue
Musikmesse, spezialisiert auf elektronische Musik,
etabliert. Das unterstreicht die Vitalität der kreativen Szene dieser Stadt.
Doch was kann Dortmund tun, um aus seinem Potential zu schöpfen? Denn Potential ist vorhanden,
wie die Studie zur Musikwirtschaft gezeigt hat – nur
so richtig sichtbar ist es im Stadtbild nicht. An angeboten mangelt es kaum. Was fehlt sind konkrete
Anlaufpunkte, die junge Besucher aus dem Umland
gezielt ansteuern können. Tagsüber in Plattenläden
und im Instrumentenhandel – abends in Kneipen und
Clubs mit Live-Musik. Eine Möglichkeit diesem Mangel Abhilfe zu schaffen ist das Projekt Music-Mall. Aus
dem Westfalenforum könnte eine Art Themen-Kaufhaus für Musik werden: Auf bis zu 10.000 qm wäre
Platz für Plattenläden, Instrumentenhandel, Labels
und Verlage. Von der Konzentration würden alle
Profitieren, ist Ideengeber Manfred Tari überzeugt.
Bei einem Tokio-Aufenthalt beeindruckte ihn das
Musik-Viertel Shibuya ungemein. Man findet alles,
egal wie ausgefallen der Musikgeschmack ist. Mit
seiner Idee ist Tari auf die Stadt zugekommen. So ist
es auch zur Musikwirtschaft-Studie gekommen, die
Dortmunds Potential zum ersten Mal in Zahlen fasst.
Jetzt kommt es drauf an, etwas aus diesen Zahlen
zu machen.
Musikstadt Dortmund
Die führenden Magazine für alternativen Rock und
Metal kommen aus Dortmund: „Visions“ und „Rock
Hard“ erscheinen Bundesweit mit Auflagen von weit
über 30.000 Exemplaren. Laut einer von der Stadt
in Auftrag gegebenen Studie arbeiten rund 4.000
Menschen in über 200 Unternehmen der Musikwirtschaft. Diese setzten jährlich 213 Millionen Euro
um. Das sind beachtliche Zahlen, und dennoch gilt
Dortmund nicht als Musik-Stadt – trotz der harten
Fakten die dafür sprächen. Denn imageprägend
sind vor allem Live-Angebote: Dort wo die Rock und
Pop-Größen auftreten und wo Newcomer-Bands in
kleinen Clubs und Kneipen auftreten wähnt man
die Musikstadt. Da sieht es für Dortmund und das
gesamte Ruhrgebiet nicht rosig aus – die Pottbewohner machen es der heimischen Musikwirtschaft
auch nicht gerade leicht. Wer etwas erleben will der
müsse nach Köln oder Düsseldorf pilgern. Diese Einstellung hat sich bei vielen Feierwütigen im Ruhrpott festgesetzt. Denn da ist immer was los, so der
Eindruck. Würde dort der Bär auch steppen, wie in
der Party-Metropole Berlin, wenn die erlebnishungrigen „Ruhris“ nicht hinfahren würden?
Dabei ist hier in Dortmund ein Riesenpotential eine
richtige Musikstadt zu werden. Nachwuchsbands
gibt es zuhauf. Was fehlt sind bezahlbare Probeund Auftrittsmöglichkeiten. Der Booker Steve Waymouth ist sich sicher, dass es auch an der Mentalität
der Menschen liegt, warum es mit der Entwicklung
zur Musikstadt noch hapert. In Deutschland spart
man sich das ganze Jahr über das Geld zusammen,
um einmal im Jahr auf ein Festival zu fahren, um
von 200 Meter Entfernung 30min seine Lieblingsband zu sehen. In England geht man viel lieber das
ganze Jahr über in kleine Schuppen und hört sch für
wenig Geld, manchmal sogar kostenlos, gute Nachwuchsbands an. „In Deutschland heißt es nach den
ersten Takten, die können doch nix“, ist sich der
Wahl-Dortmunder sicher. Auch der regionale Touch
der von Leid geprüften Pottbewohner hemmt eine
ungezwungene Entfaltung der Musik-Szene. Hier unterschätzt man gerne, beteuert Dieter Gorny, Direktor für Kreativwirtschaft bei der Kulturhauptstadt
Ruhr 2010 GmbH. Einen Abend vor der Love-Parade
haben sich Vertreter der Musikwirtschaft, der Politik,
der Wirtschaftsförderung auf einem Symposium für
Musikwirtschaft im Ruhrgebiet in der Essener Weststadthalle ausgetauscht. Der Ex-Viva-Chef Dieter
Gorny füllte nicht nur mit seiner Statur den Abend
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Dankeschön an...:
Frauke Hetz
Didi Stahlschmidt
Dankeschön an...:
Frauke Hetz, Mitglied des Juso-Unterbezirksvorstands und des Landesvorstands, wird aus persönlichen Gründen unseren Unterbezirk verlassen. Die
Studentin (Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) zieht
nach Bochum und wird sich dort weiter bei den Jusos
engagieren. In Dortmund konzipierte sie zusammen
mit Alexander Wuttke die Bildungsreihen: die Informations- und Diskussionsabende „Tagesthemen“,
die „Themenreihen“ in der ein Thema an mehreren
Terminen näher beleuchtet wurde (vor der Sommerpause die Sozialpolitik) und die „Methodenschulungen“ zur effektiven Vorstandsarbeit und Rhetorik.
Besonders am Herzen lagen Frauke, die zuvor schon
bei den Bochumer Jusos aktiv war, die RuhrgebietsJusos. Auch in den zahlreichen Wahlkämpfen der
letzten Jahre zeichnete sie sich durch ihr großes Engagement aus. Unserem Unterbezirk bleibt sie als
Regio-Betreuerin des Landesvorstands erhalten.
Anfang August ging sozusagen eine Ära zu Ende.
Didi Stahlschmidt, ehemaliges Mitglied des JusoUnterbezirksvorstands sowie des Juso-Landesvorstands, gibt nach fünf Jahren den Vorsitz des Rings
Politischer Jugend (RPJ), der Dachorganisation der
Dortmunder Partei-Jugendverbände, ab. Zuvor war
er schon als Geschäftsführer im RPJ aktiv gewesen.
Sein Nachfolger wird Jens Peick, ehemaliger Vorsitzender der Dortmunder Jusos.
Der studierte Raumplaner Stahlschmidt hat sich vor
allem in der Kulturpolitik hervorgetan. Als Sachkundiger Bürger berät er Ratsmitglieder in Sachen
Jugend und Kultur. Bei den Jusos initiierte er das
Projekt „Kulturoffensive“. Seinen Sachverstand als
Raumplaner brachte er über Jahre in der SPD-Arbeitsgemeinschaft Städtebau mit ein. Während seines
Studiums an der Uni Dortmund engagierte er sich in
der Juso-Hochschulgruppe, die er in Dortmund mitgründete. Den Jusos leistete er nach seiner aktiven
Vorstandszeit im Präsidium zahlreicher Unterbezirkskonferenzen treue Dienste. Legendär sind die
von Didi organisierten Partys, wie beispielsweise
die „Haarschneider-Party“, die im Rahmen des Bundestagswahlkamps 2002 in einem Friseursalon im
Kreuzviertel stattfand.
An dieser Stelle möchte sich die Redaktion der „Drei Ausrufezeichen“ ganz herzlich bei Didi und Frauke für ihre lange und
engagierte Mitarbeit bedanken.
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Buntes
Die Dortmunder Delegation auf der LaKo der Jusos:
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Termine, Termine, Termine
10.
September Juso-Unterbezirksvorstand
19.00 Uhr
Juso-Laden
12. September
Migranten-Stammtisch
Kneipe Younico
15.-16. Sept.
Seminar des Juso-Landesverbands Paderborn
Thema: Rechtsextremismus
19.
September Unterbezirksausschuss
19.00 Uhr
„Rechtextremismus in Dortmund“
AWO Klosterstraße
5.-7. Oktober
Verbandswochenende der NRW-Jusos
10. Oktober
19.00 Uhr
Juso-Unterbezirksvorstand
20. Oktober
Projekt Parteigeschichte
„Grundsatzprogramme der SPD“
7. November
19.00 Uhr
Juso-Unterbezirksvorstand
Juso-Laden
Juso-Laden
Kontakt
Jusos vor Ort
Große Heimstraße 72
44137 Dortmund
Florian Meijer ([email protected])
Im Internet
Christian Renno ([email protected])
AG Innenstadt
Treffpunkt Juso-Laden
AG Hörde
www.jusos-dortmund.de
[email protected]
AG Hombruch-Lütgendortmund
Postanschrift
AG Mengede
Marcel Götte ([email protected])
Juso-Unterbezirk Dortmund
Brüderweg 10-12
44135 Dortmund
Tel.: 0231 - 5856-0
Benjamin Bannach ([email protected])
AG Brackel
Robert Litschke ([email protected])
Juso Hochschulgruppe
Eylül Seven ([email protected])
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