Nicht offener Planungswettbewerb Neubau des Kindergartens der Kath. Kirchengemeinde St. Ursula in Rottenburg-Oberndorf Preisgerichtssitzung am 27.03.2015 Fachpreisrichter: Markus Gärtner, Architekt , Leiter des Hochbauamts Rottenburg a.N.Joel Harris, Freier Architekt, Stuttgart Gerd Krummlauf, Freier Architekt, Heilbronn Klaus Osterried, Freier Architekt Thomas Schwieren, Architekt , Diözesanbaumeister Antonius Stolarczyk, Architekt, Bischöfliches Bauamt Thomas Weigel, Architekt, Bürgermeister Rottenburg a.N. Sachpreisrichter: Ulrike Alexander, Pastoralreferentin Diana Arnold, Ortsvorsteherin Karlheinz Geppert, Leiter des Kulturamts Rottenburg a.N. Stefan Glasebach, Zweckverband Kath. KiGa Rita Hartmann, Zweite Vorsitzende Viktor Heumesser, KGR Stephan Neher, Oberbürgermeister Rottenburg a.N. Ulrich Rohrbach, KGR Gabriele Zimmermann, Zweckverband Kath. KiGa Auslober Katholische Kirchengemeinde St. Ursula vertreten durch: Pfarrer Martin Uhl und Rita Hartmann, Zweite Vorsitzende Lindenstraße 2, 72108 Rottenburg-Wurmlingen Wettbewerbsbetreuung und Dokumentation Anna Blaschke, Freie Architektin Senefelderstraße 26 - 70176 Stuttgart Sachverständige Berater: Jaqueline Speiser, Kindergartenleiterin Robert Müller-Sinn, Stadt Rottenburg a.N. Vorprüferin: Anna Blaschke, Freie Architektin, Stuttgart Abbildungs- und Textnachweis: Pläne: Planverfasser Texte: Auslobung und Protokoll der Preisgerichtssitzung 2 Die Kath. Kirchengemeinde St.Ursula in Rottenburg-Oberndorf Geschichte und Gemeindesituation Am nördlichen Rand der Bischofsstadt Rottenburg am Neckar liegt der Ortschaft Oberndorf. Von der steilen Sandsteinstufe des Tannenrains mit malerischem Kreuzweg und Marienkapelle geht der weite Blick über das Ammertal zum westlichen Rand des Schönbuchs. Etwas abseits der Hauptverkehrswege A 81 und B 28, aber dennoch im Drehkreuz der Städte Tübingen, Herrenberg und Rottenburg, leben hier ca. 1.500 Menschen in lebendig gewachsener dörflich geprägter Kultur und Tradition. Zahlreiche Vereine (Musikverein, Sport-verein mit Fußball-, Tennis- und Gymnastikabteilung, Liederkranz, Kulturverein und Narrenzunft) prägen neben der katholischen Kirchengemeinde St. Ursula das Dorfbild. Besonderes Schmuckstück ist der spätgotische Hochaltar unserer Dorfkirche. Die Kath. Kirchengemeinde St. Ursula mit ihren rund 800 Kirchengemeindemitgliedern zeichnet sich neben der hohen Identifikation mit ihrer Pfarrkirche und dem spätgotischen Hochaltar (um 1510/15) durch einen sozial-karitativen Schwerpunkt in der Gemeindearbeit aus. Der 3-gruppige Kath. Kindergarten St. Ursula bildet mit der frühkindlichen Erziehung hier die Basis. In Jugend- und Ministrantengruppen engagieren sich junge Leute - wie auch ehrenamtliche Kirchengemeindemitglieder und nicht zuletzt die Seniorennachmittage runden das Engagement der Kirchengemeinde im Ort ab. Derzeitige Struktur des Kindergartens Der Kindergarten St. Ursula ist fester Bestandteil der katholischen Kirchengemeinde St. Ursula Oberndorf. Die Räumlichkeiten des Kindergartens werden von der Kirchengemeinde und der Öffentlichkeit mitgenutzt. Basis für unsere Arbeit sind die Vorgaben des Orientierungsplans und das christliche Menschenbild. Unser Kindergarten besteht aktuell aus drei VÖ Gruppen. Eine Gruppe bietet Platz für 25 Kinder ab 2,9 Jahren. In den anderen beiden Gruppen können 22 Kinder betreut werden, davon können jeweils 5 Kinder ab zwei Jahren aufgenommen werden. In unserer Einrichtung wird in Stammgruppen gearbeitet, jedoch finden spezielle Angebote gruppenübergreifend statt. Ebenso haben die Kinder die Möglichkeit, sich während des Freispiels gegenseitig zu besuchen, wodurch die Kinder lernen, sich selbständig im Haus zu bewegen. Bisher befindet sich die meisten Angebote auf einer Ebene. Der Turnbereich ist nur mit einer Erzieherin zugänglich, da sich dieser im Keller befindet. Somit kann der Turnraum im Freispiel nicht miteinbezogen werden. 3 Geplante Struktur und Erwartungen an den neuen Kindergarten Für die anderen Gruppen wünschen wir uns jeweils einen Nebenraum, welcher aber nicht unbedingt mit dem Gruppenzimmer verbunden sein muss, so hätte man die Möglichkeit, diese Nebenräume zu unterschiedlichen Spiel- und Lernbereichen umzufunktionieren. Außerdem hätte jede Gruppe die Möglichkeit ein Kleingruppenangebot anzubieten. Die Gruppen sollen alle über einen Nassbereich (Spülbecken) verfügen. Künftig sollen in der Einrichtung eine VÖ/GT Gruppe, 1 VÖ Gruppe und eine Krippengruppe betreut werden. Der Garderobenbereich muss so integriert werden, dass genügend freie Wände für Tastbereiche vorhanden sind. Uns ist es wichtig, dass die Vorgaben des Orientierungsplans des Landes Baden-Württem-berg noch intensiver als bisher umgesetzt werden können. Eine helle und freundliche Raumgestaltung inklusive Tageslicht hat daher oberste Priorität. Da wir großen Wert auf handwerkliche Bildung legen, soll die Einrichtung über einen separaten Werkraum verfügen. Der Eingangsbereich soll einladend wirken und eine Abstellmöglichkeit für Kinderwagen bieten. Ebenso soll eine Elternecke integriert werden können. Wie bisher sollen alle Räume für die Kinder selbständig zugänglich sein, gerne auch mit einer gut integrierten zweiten Ebene. Für den Kleinkindbereich wünschen wir uns einen direkten Durchgang in den Garten. Der Gartenbereich für die Krippengruppe soll mit dem Gartenbereich der größeren Kinder zusammenhängen, aber zoniert ausgebildet sein, so dass unsere Jüngsten die Möglichkeit haben, ungestört und selbständig zu spielen. Ebenso ist ein Schlaf- bzw. Ruheraum als Rückzugsmöglichkeit notwendig. Dieser könnte von den Ganztageskindern mitgenutzt werden. Der Wickelbereich soll an den Gruppenraum angrenzen und mit einem Fenster mit Blick in den Raum gebaut werden. Für die anderen Gruppen soll ein separater Wickelbereich zur Verfügung stehen. Auch eine kleine Toilette zur Unterstützung der Sauberkeitserziehung wäre wünschenswert. Die Waschräume sollen mit genügend Toiletten und Waschbecken auf Kinderhöhe ausgestattet sein. Der Bewegungsraum soll ebenerdig sein, damit dieser Bereich in der Freispielzeit besser miteinbezogen werden kann. Er muss groß genug sein, damit Sprossenwände ihren Platz finden. Da wir verstärkt Mittagessen anbieten wollen, soll der Essensbereich außerhalb der Gruppenräume liegen. In der Küche soll deshalb ein Essplatz integriert werden. Für die Ausgestaltung der Mittagessenssituation braucht der Kindergarten eine zentrale Küche mit Spülmaschine auf Erwachsenenebene mit integrierten Kinderpodesten. Für unsere Mitarbeiterinnen muss ein Mitarbeiterzimmer zur Verfügung stehen, welches mit Spinten und PC Anschlüssen ausgestattet ist. Dieser Raum soll auch für Teamsitzungen geeignet sein. Das Leitungszimmer soll sich an einem möglichst ruhigen Punkt im Haus befinden, mögliche wäre auch auf der zweiten Ebene. Es soll groß genug sein, damit hier auch ein spontanes Elterngespräch stattfinden kann. Der Kindergarten muss barrierefrei gebaut werden. Wir stellen uns vor, dass die Erschließung des Kindergartens weiterhin von der Engwiesenstraße aus erfolgt. Jacqueline Speiser, Leiterin 4 Wettbewerbsgebiet / Gebäudebestand Das Wettbewerbsgebiet liegt im Zentrum von Rottenburg-Oberndorf etwas südlich der Kirche St. Ursula. Das Wettbewerbsgebiet setzt sich aus drei Flurstücken zusammen: - Flurstück 151/3 - das Grundstück des bestehenden Kindergartens die Kath. Kirchengemeinde ist Eigentümerin dieses Grundstücks. - Flurstück 3799 – derzeitiger Außenspielbereich des Kindergartens die Kath. Kirchengemeinde ist Eigentümerin dieses Grundstücks. - Flurstück 3798 – derzeit als Erweiterung des Außenspielbereichs genutzt, Eigentümerin des Grundstücks ist die Stadt Rottenburg. Für die Bebauung des Kindergartens stehen die Flurstücke 151/3 und 3799 zur Verfügung, sie sollen im Zuge des weiteren Verfahrens zusammengelegt werden. Das Flurstück 3798 kann ausschließlich für den Außenspielbereich genutzt werden. Über die Nutzung des städtischen Grundstücks durch die Kirchengemeinde als Außenspielfläche für den Kindergarten gibt es einen Überlassungsvertrag aus dem Jahre 1990 – Anlage 4.6. Das bestehende Kindergartengebäude besteht aus drei Gebäudeteilen unterschiedlichen Baujahrs: - Gebäudeteil A - der Altbau, das ursprüngliche Schwesternhaus an der Engwiesenstraße um 1930, dieser Gebäudeteil kann erhalten bleiben, wenn er sich sinnvoll in das Konzept des neuen Kindergartengebäudes integrieren lässt. Das ehemalige Schwesternhaus stellt für die Kirchengemeinde ein identitäts-stiftendes Gebäude dar, ist aber in einem schlechten baulichen Zustand und wird deshalb zur Disposition gestellt. Aufgabe Der Auslober hat nach intensiven bautechnischen und wirtschaftlichen Vorüberlegungen den bestehenden Gebäudekomplex zu sanieren beschlossen, dass der Kindergarten in einem Neubau untergebracht werden soll. Es soll jedoch von den Entwurfsverfassern gewissenhaft geprüft werden, ob ggf. das ehemalige Schwesternhaus (Gebäudeteil A) erhalten bleiben und sinnvoll in den neuen Kindergarten und die Außenspielflächen integriert werden kann. Aufgabe ist es, innerhalb des Wettbewerbsgebietes das vorgegebene Raumprogramm für den Kindergarten samt Nebenräumen und Außenbereich zu planen, als barrierefreie Anlage laut LBO. Auch das Obergeschoss des Schwesternhauses soll barrierefrei erreichbar sein. Der Schwerpunkt liegt in der angemessenen maßstäblichen und funktionalen Umsetzung des Raumprogramms sowie der Einbindung des neuen Gebäudes in den städtebaulichen Kontext der umgebenden Bebauung. - Gebäudeteil B - der Zwischenbau, ein erster Anbau nach Süden um 1970, dieser Gebäudeteil soll abgebrochen werden Im Kindergarten werden künftig unterschiedliche Betreuungsformen angeboten: - 1 Gruppe mit verlängerte Öffnungszeiten in Altersmischung (3-6 Jahre), bis 25 Kinder, die zu einem späteren Zeitpunkt als Ganztagsgruppe betrieben werden soll - 1 Gruppe mit verlängerte Öffnungszeiten in Altersmischung (2-6 Jahre), bis 20 Kinder - 1 Krippengruppe (0-3 Jahre), 10 Kinder - Gebäudeteil C - der Neubau, ein zweiter Anbau nach Süden um 1990, dieser Gebäudeteil soll abgebrochen werden Somit werden künftig insgesamt maximal 55 Kinder im Kindergarten betreut. Die derzeitige Erschließung des Kindergartens erfolgt über die Engwiesenstraße an der Westseite im hinteren Drittel des Gebäudes. Der ursprüngliche Zugang zum Schwesternhaus an der Ostseite existiert nach wie vor, wird aber ausschließlich für die Erschließung der Gemeinderäume (Gruppenraum im EG, Bibliothek im OG) und der Wohnung im OG genutzt. Die planungsrechtlichen Grundlagen unter Pkt. 4.2. sind zu beachten. Als Mindestanforderung für den Energiestandard des Gebäudes wird die EnEV 2014 mit den Grenzwerten, die ab 1.1.2016 gelten festgelegt. 5 Ackermann + Raff Architekten, Stadtplaner BDA Tübingen 1. Preis Die Arbeit setzt sich als monolithischer rechteckiger Baukörper traufständig auf das Baugrundstück. Entlang der Engwiesenstraße zweigeschossig schiebt sich der Baukörper auf der Südseite in den bestehenden Hang und wirkt auf der Gartenseite eingeschossig. Die niedrige Gebäudehöhe zur Gartenseite wird durch den asymmetrisch angeordneten First nochmals verstärkt. Durch den straßenseitigen Windfang betritt man ein großzügiges zentrales Foyer, das von den Verfassern als Marktplatz bezeichnet wird und an das alle Gemeinschafts- und Personalräume angegliedert sind. Dabei ist das Foyer mit dem Mehrzweckraum zusammenschaltbar, so dass ein weitläufiges Raumangebot für Feiern und Feste entstehen kann. Kritisch wird die Platzierung des Essbereichs direkt im Marktplatz gesehen. Hierfür sollte ein eigener Raum im EG angedacht werden, um keine unnötige Unruhe beim Essen zu erzeugen. Im OG sind alle drei Gruppenräume inkl. aller Schlaf- und Nebenräume angeordnet, so dass für das Personal von einer guten Lösung gesprochen werden kann. Die beiden Ü3-Gruppen sind direkt nebeneinander angeordnet, so dass für die Zukunft auch offenere Betreuungskonzepte möglich erscheinen. Die Krippengruppe ist weiter südlich angeordnet und erhält dadurch ihre notwendige Separatheit. Alle Gruppenräume sind großzügig befenstert und über die Einbeziehung der Dachform wohltuend proportioniert. Als gelungen wird der ebenerdige Ausgang für alle drei Gruppen in das Außengelände gesehen, wobei eine Schmutzschleuse und eine etwas stärkere Zonierung des U3-Außenbereichs noch wünschenswert wäre. Der Übergang von Innen nach Außen bildet das sog. Grüne Zimmer, das mittels Sonnenschutz ein zusätzliches Außenanlagenangebot darstellt. Die Fassaden des Entwurfs sind gelungen. Fensterformate und Formen wirken gekonnt platziert und ergeben einen stimmungsvollen Gesamteindruck. Die vorgeschlagene kompakte Bauweise mir konventionellen Baumaterialien verspricht eine kalkulierbare wirtschaftliche Herstellung und moderate Betriebskosten. Insgesamt ein sehr wertvoller und durchdachter Entwurfsbeitrag. 6 Ackermann + Raff Architekten, Stadtplaner BDA Tübingen 1. Preis 7 ARGE Rempfer Architekten, Mössingen 2. Preis mit Hippmann Hardegger Architekten Stuttgart Die Verfasser entscheiden sich für den Abriss des bestehenden Schwesternhauses und entwickeln statt dessen ein ortstypisches langes Satteldachgebäude. Die Arbeit beeindruckt durch die harmonische städtebauliche Einbindung in das umgebende dörfliche Gefüge. In Körnung und Struktur nimmt der Neubau behutsam auf die umliegenden Gebäude Rücksicht. Die Erschließung der Anlage ist klar und übersichtlich. Kiss and Ride Plätze sind in Anordnung und Anzahl gut angefügt. Der barrierefrei behindertengerechte Zugang ist im Detail allerdings nicht nachgewiesen. Der überdachte Gebäudezugang liegt richtig, lässt jedoch den geforderten Windfang vermissen. Die innere Organisation ist klar und übersichtlich. Gut zoniert befinden sich alle Nutzungseinheiten „unter einem Dach“. Über eine zweigeschossige luftige Halle erfolgt die Verteilung im Gebäude, wobei die Küche mit Essbereich gut angebunden und auch von außen erschlossen im vorderen Gebäudebereich liegt. Ebenfalls positiv wird bewertet, dass der erdgeschossige Krippenbereich über einen direkt zugeordneten Freibereich verfügt. Etwas problematisch erscheint in diesem Zusammenhang die wenig aussagekräftige Darstellung des Geländeübergangs auf die obere Gartenebene. Ebenfalls negativ wird der dunkle innere Flur im EG angesehen, sowie die Erschließung des Schlaf-/Ruheraums der Krippe über diesen Flur. Die obere Geschossfläche beeindruckt durch die klare und eindeutige Organisation und Struktur, wobei der Spielflur trotz seiner Breite wenig Aufenthalts- und Spielqualität aufweist. Die Organisation der Gruppenräume mit einer „Zweiten Ebene“ wird durchaus begrüßt. Die Erreichbarkeit dieses Bereiches nur über Leitern wird allerdings kritisch gesehen. Ebenfalls problematisch ist der fehlende zweite Rettungsweg aus den Gruppenräumen im OG. Der Mehrzweckraum liegt richtig und ausreichend proportioniert mit direktem Außenbezug im südlichen Gebäudeteil. Durch die kompakte Bauform kann ein größt möglicher Teil der Freiflächen erhalten bleiben. Durch das Heranrücken des Gebäudes an die östliche Grundstücksgrenze könnten allerdings wesentlich großzügigere Freibereiche generiert werden. Insgesamt sind die Außenanlagen gut zoniert und organisiert. Die gestalterische, architektonische Ausarbeitung des Konzeptes wird positiv gesehen. Es wird ein neues, modernes Gebäude mit spannungsvoller, interessanter Fassadengestaltung entwickelt, das sich als eigenständiges selbstbewußtes Element gut in die dörfliche Struktur einfügt. Der klare kompakte Baukörper mit geringen Spannweiten lässt sich wirtschaftlich erreichten und betreiben. Die Kennzahlen für NF und BRI liegen im mittleren Bereich. Die Arbeit stellt einen interessanten und gelungenen Beitrag zu der gestellten Aufgabe dar. Die Stärken des Konzeptes liegen dabei insbesondere im klaren städtebaulichen Ansatz und der harmonischen Einbindung in die vorhandene dörfliche Struktur. 8 ARGE Rempfer Architekten, Mössingen 2. Preis mit Hippmann Hardegger Architekten Stuttgart 9 ARGE Rempfer Architekten, Mössingen 2. Preis mit Hippmann Hardegger Architekten Stuttgart 10 Bloss und Keinath Architekten Wannweil 2. Rundgang Bereits im Schwarzplan lässt die Arbeit eine gewisse Sperrigkeit beim Einfügen in die dörfliche Umgebung erkennen. Dies setzt sich beim äußeren Erscheinungsbild fort. Bei näherer Betrachtung lassen sich jeweils für sich gut durchgearbeitete Gruppenbereiche und ein Funktionsbereich erkennen. Dem Konzept zweier, über einen gläsernen Verbindungsbau verbundener Baukörper sind sehr lange Wege im Gebäude und zum Garten geschuldet. Wegen der Gebäudehöhe und der Einbindung ins Gelände ergeben sich schwierige Belichtungssituationen in den Erdgeschossen. Die Trennung der einzelnen Gruppen erschwert die Umsetzung des pädagogischen Konzepts. Diese funktionalen Einschränkungen haben dazu geführt, dass der grundsätzliche interessante Beitrag im Verfahren nicht mehr berücksichtigt werden konnte. 11 Bloss und Keinath Architekten Wannweil 2. Rundgang 12 Bloss und Keinath Architekten Wannweil 2. Rundgang 13 Stefan Gamerdinger Freier Architekt Rottenburg-Oberndorf 2. Rundgang Der ein- und zweigeschossige Bauwerkskörper platziert sich zentral zwischen Engwiesenstraße und Pfarrer-Hartmann-Weg. Dadurch ist der Grundstücksflächenverbrauch mit den Zuwegen sehr hoch. Durch die Positionierung des Gebäudes sind größere Eingriffe in die Topografie notwendig. Die Eingangssituation ist schwer ablesbar und von der Engwiesenstraße weit entfernt. Der Zuweg könnte gestalterisch ansprechender sein. Die innere Erschließung des EGs ist nur mit langen, schlecht belichtbaren Fluren erreicht. Die Anordnung der Räume im RG ist nur mit aufwendigen Geländeabfangungen möglich. Der Kleingruppenraum 01 ist in den Hang hineingeschoben und der Bezug zum Außenbereich erscheint schwierig. Die Gruppenräume orientieren sich Richtung Westen und vernachlässigen den Bezug zum großen (eigentlichen) Außenbereich. Die dargestellte Fassadenbegrünung ist nur mit hohem pflegerischen Aufwand möglich. Der Gesamteindruck der Fassadengestaltung lässt ein durchgängiges Konzept vermissen. Das AV-Verhältnis ist ungünstig und es sind daher schlechte Energiewerte zu erwarten. 14 Stefan Gamerdinger Freier Architekt Rottenburg-Oberndorf 2. Rundgang 15 Stefan Gamerdinger Freier Architekt Rottenburg-Oberndorf 2. Rundgang 16 Hönle Architekten Rottenburg-Oberndorf 2. Rundgang Die Gliederung des Gesamtgebäudes in drei eigenständige Pultdachbaukörper einschl. Flachdächern wirkt zu lebhaft und nimmt die umgebende Bebauung mit einfach gehaltenen Baukörpern und Dachflächen nicht nachvollziehbar auf. Der überdachte Zugangsbereich ist zu repräsentativ und zu beschattend für die Räume im EG. Die Erschließung über Windfang und Foyer samt sonstigen Flurflächen ist sehr geräumig, der Zugang zum Aufzug liegt versteckt. Die vertikale Gliederung des Gesamtgebäudes bietet zwar interessante Bereiche, ist in der Organisation für den Kindergartenalltag jedoch unübersichtlich. Die Vielfalt der dargestellten Wandausbildungen und Formen wirkt unruhig und führt zu wenig eindeutigen Funktionsflächen. 17 Hönle Architekten Rottenburg-Oberndorf 2. Rundgang 18 Hönle Architekten Rottenburg-Oberndorf 2. Rundgang 19 Zeeb Digel Architekten Reutlingen 2. Rundgang Die Auseinandersetzung mit dem Bestand sowie der versuch des Verfassers mit dem Schwesternhaus das vorgegebene Raumprogramm umzusetzen wurde vom Preisgericht gewürdigt und anerkannt. Die Entscheidung zum Erhalt des Schwesternhauses geht mit einer Vielzahl gestalterischer und funktionaler Mängeln einher. Der Entwurf kann in folgenden Punkten nicht überzeugen: - Funktionalität des Raumprogrames - symmetrische Ausformulierung des Gebäudes durch Ergänzungsbauten - die Anbindung der Ergänzungsbauten - die Architektursprache 20 Zeeb Digel Architekten Reutlingen 2. Rundgang 21
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