ver.di Fachgruppe Feuerwehr schlägt Alarm

Bochum, 17. März 2015
Auswirkungen der Personalaufwandsbudgetierung
ver.di Fachgruppe Feuerwehr schlägt Alarm Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger gefährdet
Unverständnis zeigt die ver.di Fachgruppe Feuerwehr Bochum über
die akutellen Entscheidungen bzw. Nichtentscheidungen der Verwaltung in Bezug auf die Feuerwehr und den Rettungsdienst in Bochum. Trotz hoher Arbeitsbelastungen und Überstunden wird dringend benötigtes Personal nicht eingestellt. Auch die Ergebnisse einer bereits im Jahr 2013 durchgeführten Personalbemessung in den
Werkstätten der Feuerwehr ist bis heute nur zum Teil umgesetzt
worden. Bereits heute ist es an der Tagesordnung, dass durch fehlendes Personal, im Brandschutz- und Rettungsdienstbedarfsplan
festgeschriebene Funktionen außer Dienst genommen werden müssen.
Hier zeigt sich, wie sich der „Rasenmäher“-Beschluss, den die Ratsvertreter
durch die Einführung der Personalaufwandsbudgetierung und eines Einstellungskorridors im Januar gefasst haben, auf die einzelnen Bereiche der
Stadtverwaltung auswirkt. Besonders unerträglich in diesem Fall: Hier geht
es um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bochum.
Wieder einmal wird dringend benötigtes Personal nicht eingestellt
und vorhandene Personallücken durch Mehrarbeit aufgefangen.
„Der Brandschutz- und Rettungsdienstbedarfsplan wird unserer Meinung
nach schon lange nicht mehr erfüllt, weil regelmäßig Funktionen bei der
Feuerwehr außer Dienst genommen werden.“ sagt Frank Oldach, Vorsitzender der ver.di Fachgruppe Feuerwehr in Bochum. „Besonders prekär ist
die Situation im gehobenen Dienst. Hier fehlen zurzeit über 10 Zugführer,
um den Dienst arbeitsrechtskonform zu gestalten.“
Im Moment fangen die Kolleginnen und Kollegen dieses Minus an Mitarbeitern durch Mehrarbeit auf. Arbeitszeitkonten von mehr als 500 Stunden
sind keine Seltenheit und der Arbeitgeber nimmt wissentlich Rechtsverstöße in Kauf. Trotzdem kommt es zu Personalengpässen.
„25.000 aufgelaufene Überstunden, obwohl im letzten Jahr erst 18.000
Überstunden ausbezahlt wurden. Durch die Doppelfunktionen Rettungsdienst und Brandschutz werden häufig die Unfallverhütungsvorschriften
nicht eingehalten. Die Stellung eines Sicherungstrupps im Brandeinsatz
kann meistens nicht gewährleistet werden, da die Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdiensteinsatz sind. Durch mangelnde Pflege, Wartung und
Neubeschaffung der Fahrzeuge und Geräte kommt es ebenfalls zu Verstößen in punkto Arbeitssicherheit. Notwendige Überprüfungen der Geräte
und Reparaturen an Fahrzeugen werden durch Personalmangel hinausgeschoben.“ zählt Frank Oldach die gravierendsten Mängel auf.
Die gesetzliche Umstellung der Arbeitszeit bei den Feuerwehren zwingt
dazu, die bisherige wöchentliche Arbeitszeit von 54 Stunden pro Woche
V.i.S.d.P.:
Thorsten Knüppel
Gewerkschaftssekretär
ver.di Bezirk Bochum-Herne
Fachbereich Gemeinden
Universitätsstraße 76
44789 Bochum
Telefon: 0234 / 96408-20
Telefax: 0234 / 96408-82
E-Mail: [email protected]
auf 48 Stunden pro Woche zu reduzieren. Alleine dieser Umstand bedingt
einen Personalmehraufwand von geschätzten 30 Mitarbeitern im mittleren
Dienst.
Die Einsatzzahlen, gerade im Rettungsdienst, steigen stetig an und belaufen sich zurzeit auf durchschnittlich 120 Einsätze pro Tag. Vor wenigen
Jahren lag die durchschnittliche Einsatzzahl pro Tag bei 90 Einsätzen. Damit stieg in den letzten Jahren das Einsatzaufkommen von 30.000 Einsätzen auf fast 50.000 Einsätze pro Jahr. Die Hochrechnung für das Jahr 2015
sieht noch düsterer aus.
Schon im Jahr 2012 haben der städtische Personalrat und die Gewerkschaft ver.di auf die prekäre Situation hingewiesen und eine externe Personalbemessung gefordert. Leider hat die Verwaltung ein externes Gutachten
abgelehnt und stattdessen eine interne Bemessung durchgeführt, deren
Ergebnisse bis heute nur zum Teil umgesetzt wurden.
Ein Personalvergleich mit umliegenden Städten zeigt auch dem
Laien, dass bei der Feuerwehr Bochum im Personalbestand etwas
nicht stimmen kann.
Die Verwaltung wurde bereits im vergangenen Jahr auf das dringend benötigte Personal hingewiesen und dass ohne dieses der Brandschutz- und
Rettungsdienstbedarfsplan nicht eingehalten werden kann.
„Wir, die ver.di Fachgruppe Feuerwehr Bochum, erwarten jetzt ein schnelles und verantwortungsbewusstes Handeln von Verwaltung und Politik
zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, aber auch, um ihre
gesetzlichen Pflichten bei den Beschäftigten nachzukommen.“ sagt Frank
Oldach abschließend und hofft, von der Bochumer Bevölkerung Unterstützung für die berechtigten Forderungen zu erhalten.
Möglichkeit der Unterstützung bietet sich bereits am kommenden Donnertag (19. März 2015). Anlässlich der stattfindenden Ratssitzung wollen die
Feuerwehrbeamten sowie die Angestellten im Rettungsdienst mit einer
Demonstration durch die Innenstadt und einer anschließenden Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz auf ihre Probleme aufmerksam machen
und ihren Forderungen Nachdruck verleihen.
Der Aufruf zur Demonstration und Kundgebung ist als Anlage beigefügt.
Über eine Presseberichterstattung in Bild und/oder Ton würden wir uns
freuen.
Für Rückfragen steht Ihnen der Vorsitzende der ver.di Fachgruppe Feuerwehr Bochum-Herne, Frank Oldach (Tel. 0234/910-2198, E-Mail:
[email protected]) gerne zur Verfügung.
V.i.S.d.P.:
Thorsten Knüppel
Gewerkschaftssekretär
ver.di Bezirk Bochum-Herne
Fachbereich Gemeinden
Universitätsstraße 76
44789 Bochum
Telefon: 0234 / 96408-20
Telefax: 0234 / 96408-82
E-Mail: [email protected]